Awake - Catharina Roland - E-Book

Awake E-Book

Catharina Roland

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Beschreibung

Wie konnte es geschehen, dass unsere Welt vor einem Kollaps aller Systeme steht? Warum hat der Mensch seine Verbindung zu Gott und zur Natur verloren? Und was können wir tun, um wieder ins Lot zu kommen? Mit diesen Fragen im Gepäck machte sich Catharina Roland auf den Weg um den Globus. Ihr Film gibt Antworten auf die brennenden Fragen unserer Zeit. Er nimmt den Zuschauer mit auf eine tief bereichernde, transformierende Reise zu zahlreichen Visionären und spirituellen Lehrern. Das Praxisbuch zum Film. Wirkungsvolle, einfache und praxiserprobte Techniken und Übungen, aufbauend auf dem spirituellen Wissen des Films "Awake". Handfeste Anleitungen, wie die umfassenden Weisheitslehren für den eigenen Alltag lebbar gemacht werden können. Mit umfangreichen, über den Film hinausgehenden Informationen.

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Catharina Roland

Ein Reiseführer ins Erwachen

1. eBook-Ausgabe

© 2012 Trinity Verlag

in der Scorpio Verlag GmbH & Co. KG, Berlin · München

Umschlaggestaltung: David Hauptmann, Hauptmann & Kompanie Werbeagentur

Covermotiv: © earth adimas, fotolia

Layout: ki36 Editorial Design, Sabine Krohberger, Claudia Hautkappe

Illustrationen aus dem Innenteil: © Shutterstock

Fotografien: © walk on water

Satz: Veronika Preisler, München

ePub-ISBN 978-3-941837-80-5

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

www.trinity-verlag.de

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de

Inhalt

Meine Reise ins Erwachen

Unsere limitierenden Überzeugungen

Die Freiheit, sich zu ändern

Die Macht der Gedanken

Überzeugungen als Gefängnis

Vergleichen und bewerten

Unsere Archetypen

Unsere Gefühle als Reiseführer

Ich habe große Angst

Ich bin so wütend

Ich fühle mich schuldig

Ich bin ganz allein

Die Ursachen unseres Leidens

Im Widerstand leben

Andere beschuldigen

Die Vergangenheit festhalten

Immer neue Wünsche haben

Wir sind mehr als nur Körper – viel mehr!

Bewusstsein und Körperbewusstsein

Krankheit und Heilung

Ernährung und Energie

Endlicher Körper und ewige Seele

Awake – unser Bewusstsein erwacht

Wir sind der Wandel

Das erweiterte Bewusstsein

Erwachende Potenziale

Die globale Transformation

Wir manifestieren eine neue Erde – jetzt!

Die Weisheit des Herzens

Das Prinzip der Resonanz

Die universale Liebe

Das vereinte Feld

Anhang

Danke für eure Reisebegleitung

Danksagung

Über die Autorin

Meine Reise ins Erwachen

Schon als Kind hatte ich den Verdacht, dass wir nie aus dem Paradies vertrieben worden seien. Es ist noch hier – aber wo? Schnell stellte ich ernüchtert fest, dass die weißen Flecken auf den Landkarten verschwunden waren. Und mal ehrlich, hätte sich das Paradies in irgendeinem fernen exotischen Land befunden, wäre es bestimmt von einem internationalen Konzern aufgekauft und in einen lukrativen Entertainment-Park verwandelt worden. Aber noch ist mir keine Hochglanzbroschüre in die Hände gefallen, die mit glacierten Äpfeln vom Baum der Erkenntnis wirbt.

Als Kind hatte ich mein ganz privates Paradies. Am glücklichsten war ich, wenn ich in der Natur spielte, wenn ich durch blühende Wiesen lief oder durch den Wald streifte. Schon damals suchte ich unbewusst nach Plätzen, die einen bestimmten Spirit hatten, weil sie unberührt waren. Dort, wo sich schon viele Menschen aufgehalten hatten, fühlte ich mich unwohl. Heute würde ich sagen, dass ich die Energien negativer Gedanken wahrnahm, die dort gespeichert waren.

Sobald ich aber in der freien Natur war, spürte ich mich anders – dann war ich wieder im Paradies. Dieses besondere Glücksgefühl beschrieb ich mit einem Bild: Es war, als hätte ich eine Röhre in mir, in der Schmetterlinge herumflatterten. Nach diesem Gefühl habe ich später immer wieder gesucht. Ich wollte wieder die Schmetterlinge und diese Leichtigkeit und dieses Strahlen in mir spüren.

Ich war noch ein kleines Mädchen, als ich zum ersten Mal ein Foto unseres blauen Planeten sah. Ich dachte: Was für ein wunderschönes Raumschiff das ist! Und wie glücklich ich auf diesem Raumschiff lebte! Ich erinnere mich genau daran, wie verbunden ich mich mit der Natur fühlte. Alle Tiere waren meine Freunde, alle Erwachsenen umsorgten mich, ich fühlte mich sicher und geliebt. Doch dann geschah etwas mit mir.

Das Leben wurde kompliziert. Ich hatte einen stressigen Job, mein Sohn Moritz wurde geboren, sein Vater verließ uns, und ich hatte materielle Ängste. Aber es passierte noch mehr: Stück für Stück verlor ich dieses wunderbare Gefühl, mit allem eins zu sein. Doch nicht einmal das war mir bewusst. Ich spürte nur, dass ich mit den Jahren immer erschöpfter und ausgebrannter wurde. Ich war ungeduldig und aggressiv, und mein Leben erschien mir als ein einziges Chaos. Das schob ich auf meine Situation als alleinerziehende Mutter, die viele Aufgaben gleichzeitig bewältigen musste.

Mir war überhaupt nicht klar, worunter ich wirklich litt. Ich verstand es einfach nicht. Oder wollte ich es nicht verstehen? Im Unterbewusstsein aber hatte ich schon aufgegeben. Wie sollte ich als einzelne Person an all dem etwas ändern?

So igelte ich mich ein und verfiel in eine Art Winterschlaf. Ich lebte weiter, doch in Wirklichkeit schlief ich. So kappte ich die letzten Verbindungen. Bis zu dem Tag, als Moritz mir eine scheinbar naive Frage stellte: »Mama, wenn ich groß bin, werden wir dann noch hier sein? Die Tiere, die ganze Erde? Wir machen doch alles kaputt.«

Die Frage traf mich mitten ins Herz, denn ich hatte keine Antwort darauf. Es war, als sei ein Damm gebrochen. Eine Welle der Verzweiflung überrollte mich. Und plötzlich wusste ich: Ich hatte mich von allem abgeschnitten, von meiner Quelle, meinem Selbst, meiner Seele – und von Gott. Doch ich fragte mich auch: Bin ich allein mit dieser Erfahrung? Oder geht es anderen auch so? Leiden auch andere darunter, dass sie alle Verbindungen gekappt haben? Und ist das vielleicht der Grund, warum wir drauf und dran sind, uns selbst und unseren Planeten zu zerstören?

An diesem Punkt angelangt, gab es kein Zurück mehr. Es war Zeit, aufzuwachen. Deshalb tat ich etwas völlig Verrücktes: Ich kratzte mein letztes Geld zusammen und kaufte mir eine Kamera und ein Reisetagebuch. Dann ging ich mit meinem Sohn Moritz auf die Reise – auf eine Reise ins Unbekannte. Auf der Suche nach dem Schlüssel für das Einssein, das ich verloren hatte, traf ich viele spirituelle Lehrer, Wissenschaftler, Visionäre. Auch sie hatten sich auf die Suche begeben, um die großen Rätsel des Menschseins zu ergründen: Wer sind wir? Warum sind wir hier? Was ist unsere Bestimmung?  Was ist die Ursache für unser Leiden? Wie erlangen wir Vollkommenheit und Glück?

Was ich fand, war weit mehr, als ich erhofft hatte, und am Ende wusste ich: Meine große Reise war auch eine Reise zu mir selbst. Ich verstand, warum ich auf dieser Erde bin. Ich begriff, welche Aufgaben ich habe, um die Evolution des Bewusstseins mitzugestalten. Und ich spürte sie wieder: die Schmetterlinge. Nach langen dunklen Jahren waren sie zu mir zurückgekehrt, zusammen mit dem Glück, dem Licht und der Liebe. Einfach paradiesisch.

Diese Erfahrung war so großartig, dass ich sie teilen wollte. Ich hatte nur noch einen Wunsch: So viele Menschen wie möglich sollten Zugang zu dem spirituellen Wissen bekommen, das unser Bewusstsein auf eine höhere Ebene trägt. Deshalb habe ich den Film Awake – ein Reiseführer ins Erwachen gemacht. Und deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Ich erzähle darin von meinen Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen und was ich von ihnen gelernt habe: Wir alle haben die Chance, uns zu entwickeln. Wir sind nicht geschaffen für Ängste, Mutlosigkeit und Depression. Jeder trägt das Potenzial in sich, seine Wünsche und Gaben zu verwirklichen und kraftvoll auszuleben. Jeder kann das Paradies in sich finden.

Dafür muss er die »Roots« kennen – die Wurzeln unserer Probleme. Und die »Tools«, mit denen er seine Blockaden überwindet. In jedem Kapitel gibt es mehrere Tools, die jeder sofort anwenden kann. Es sind Bewusstseinsübungen für den Alltag, Anleitungen zur Tiefenmeditation sowie Trainingsmethoden, mit denen wir destruktive Programme überwinden.

Wer die Tools regelmäßig absolviert,

wird ihre Wirkung sofort spüren. Angst,

Wut und Hass lösen sich auf, Liebe,

Respekt und Achtsamkeit rücken an ihre

Stelle. Und Glück, ungetrübtes Glück.

Am Ende meiner Reise stand ich wieder auf dem Platz, wo ich mir als kleines Mädchen die Frage nach dem Paradies gestellt hatte. Und ich wusste nun mit Sicherheit: Wir haben das Paradies nie verlassen. Wir befinden uns mitten darin. Was uns vom Paradies trennt, sind einzig und allein unsere programmierten Überzeugungen, was Realität ist und wie das Leben auf diesem Planeten funktioniert. Diese Programme haben uns in einen Schleier des Vergessens gehüllt. Sie haben all die Sabotagemechanismen aktiviert, deren Auswirkungen wir heute auf persönlicher und globaler Ebene erleben: Kommerz, Kriege, Unglück, Macht und Neid.

Awake – ein Reiseführer ins Erwachen ist eine Einladung, völlig neue Dimensionen unserer Existenz zu entdecken – unser göttliches Potenzial. Dieses Potenzial haben wir längst noch nicht ausgeschöpft. Wenn wir es tun, werden wir einen Wandel erleben, an dessen Ende eine friedvolle, lichterfüllte Weltgemeinschaft stehen wird. Jeder kann zu diesem Wandel beitragen. Jeder hat die Gabe, an der Transformation mitzuarbeiten. Die Reise ins Paradies hat gerade erst begonnen

Die Freiheit, sich zu ändern

Der Auftakt zu einer wundervollen Transformation

Eine der ersten Lektionen, die ich auf meiner Reise lernte, war die Erkenntnis: Ich bin nicht allein mit meinem Bedürfnis, aufzuwachen. Ich bin nicht allein mit meinen Zweifeln, meiner Sehnsucht und meinem Glauben an das unendliche Potenzial des Menschen. Immer mehr Menschen befreien sich aus den Zwängen einer destruktiven Lebensweise. Eine Veränderung kündigt sich an, ein Umdenken, eine globale Transformation des Bewusstseins.

Viele alte Kulturen haben das umfassende geistige Erwachen zu Beginn unseres Jahrtausends prophezeit. Die Vorhersagen der Hopi-Indianer, die hinduistischen Mythen und auch einige Prophezeiungen der Bibel sprechen davon, dass die Menschheit alte Überzeugungen hinter sich lassen und etwas völlig Neues erschaffen wird. Dieses Vermächtnis unserer Vorfahren beschäftigte mich sehr, genauso wie ihre Gewissheit, dass wir eine Bestimmung zu erfüllen haben. Denn dann ist das, was wir im Moment vorfinden, nur der Auftakt zu einer wundervollen Transformation. Und wir dürfen hoffen, dass wir tatsächlich eine neue Erde kreieren können – das Paradies auf Erden.

Die Menschheit steht jetzt an der Schwelle ihrer Wiedergeburt. Wir machen die Erfahrung eines langsamen, aber machtvollen Wandels der Energien auf dieser Erde. Wie jede Geburt ist auch diese schmerzhaft. Der Wandel wird alles einbeziehen – das Finanzsystem, unsere politischen und sozialen Systeme, vor allem aber unsere Spiritualität. Doch am Ende werden wir uns neu erschaffen, in einem Zustand, in dem wir das Höchstmaß unserer Potenziale entfaltet haben werden.Neale Donald Walsch

Das klang faszinierend, aber es machte mir auch Angst. Ich sehnte mich zwar nach einer Veränderung, gleichzeitig hing ich aber auch an Vertrautem. Sind wir wirklich fähig zu diesem Wandel? Haben wir überhaupt das Potenzial für solch eine umfassende Transformation? Sogar ich, obwohl mich schon mein Alltag überfordert? Bin ich bereit dafür?

Diese Fragen zeigten mir, dass es starke Widerstände in mir gab, die das Neue abwehren wollten. Widerstände, die ich nicht ganz verstand. Schließlich war ich ja unglücklich in meinem alten Leben, voller Zweifel und manchmal auch voller Wut.

Ich spürte deutlich: Etwas in mir lehnte sich dagegen auf, etwas Neues auszuprobieren und das Alte hinter mir zu lassen. Das erlebte ich als Hilflosigkeit.

Was aber war es, das mich zurückhielt? Waren es meine Gene, meine persönliche Geschichte, mein soziales Umfeld? Ja, so musste es sein. Meine Widerstände hatten mit dem zu tun, was man mir beigebracht hatte. Sie nisteten in mir wie ungebetene Gäste, die sich auf eine Party eingeschlichen hatten. Und nun bedrängten sie mich und nahmen mir die Luft zum Atmen. Ich wollte mich befreien, aber wovon eigentlich?

Es war Bruce Lipton, der mich auf die richtige Spur brachte. Er bezeichnet sich als »spiritual scientist« und gehört zu den Pionieren einer neuen, ganzheitlichen Biologie.

Die traditionelle Wissenschaft hat uns zu Opfern gemacht, weil sie davon ausgegangen ist, es gebe äußere Kräfte, die uns beeinflussen und kontrollieren, zum Beispiel unsere Gene. Die neueren Forschungen beweisen das Gegenteil: Die Gene werden von unseren Sichtweisen bestimmt. Wenn man das begreift, wird man zum Meister der eigenen Biologie. Man versteht plötzlich, dass man die Freiheit hat, seine Überzeugungen und Gefühle zu ändern. Aber die Leute hören das nicht so gern, weil das letztlich bedeutet, dass wir selbst für unser Leben verantwortlich sind.Bruce Lipton

Ich wurde hellhörig. War es tatsächlich möglich, meine Überzeugungen und Gefühle zu verändern und damit die Schranken zu überwinden, die mich vom endgültigen Schritt in ein neues Leben abhielten? Und so begann ich, mich mit meinem Überzeugungen, Meinungen und Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Sie hatten mich in eine Krise geführt, obwohl ich mich an ihnen orientiert hatte. Nun wollte ich es genauer wissen. Ich wollte Verantwortung für mich übernehmen.

Die Macht der Gedanken

Unsere Gedanken hindern uns daran, die Welt wirklich wahrzunehmen.

Nichts fürchten wir so sehr wie Krisen. Schon der Gedanke daran lässt uns frösteln. Wir haben Angst, in einen Abgrund zu stürzen. Angst, dass es dunkel um uns wird, dass wir kein Licht mehr sehen. Dabei ist es genau umgekehrt: Wir sollten uns auf Krisen freuen! Denn sie haben eine Aufgabe: Sie stellen uns die Frage nach dem Sinn. Sie zeigen uns, was wirklich mit uns los ist. Und im besten Fall führen sie dazu, dass wir auf eine höhere Entwicklungsstufe gelangen.

Die größte Krise meines Erwachsenenlebens durchlebte ich, als mich der Vater meines Kindes völlig überraschend verließ. Es war ein Schock. Zuerst wollte ich es nicht wahrhaben, dann war ich wie betäubt, schließlich überwältigten mich Trauer und Verzweiflung. Und Wut, fette Wut. Warum hatte dieser Kerl mir so etwas angetan?

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich kurz nach der Trennung nachmittags draußen auf der Terrasse saß und schrecklich unglücklich war. Ich quälte mich mit Selbstvorwürfen, grübelte, was ich alles falsch gemacht hatte, und fragte mich voller Angst, wie es nun weitergehen sollte. Plötzlich traf mich ein Strahl der Erkenntnis, hell wie blendendes Licht. Ich saß da und überlegte: Wer oder was macht mich eigentlich unglücklich? Während ich darüber nachdachte, wurde mir klar: Es war nicht der Mann, es war nicht die Trennung, es war keine reale Bedrohung – es waren meine Gedanken!

Ich wusste auf einmal: Niemand kann mich unglücklich machen! Nur wenn ich meine negativen Gedanken zulasse, bin ich unglücklich!

Verwundert schaute ich mich um. Es war, als hätte mir jemand ein dunkles Tuch von den Augen gezogen. Auf einmal nahm ich die wärmenden Sonnenstrahlen wahr, mein friedlich schlafendes Kind auf der Terrasse, das Schilf am Seeufer, das sich im Wind bewegte. Ein ungeheures Glücksgefühl durchströmte mich. Wie wunderbar war all das, was ich sah! Wie gut fühlte es sich an! Ich war im Jetzt, ich war bei mir. Alles andere waren nur Gedanken gewesen, die mich daran gehindert hatten, meine wundervolle Wirklichkeit wahrzunehmen.

Wieder sah ich zu meinem Sohn Moritz, der glücklich schlief. Es war ein schöner Sommertag, ein Sonnenstrahl wanderte langsam über seine Füße. Auf einmal spürte ich nur noch Liebe. Ich liebte mein Baby, ich liebte das Schilf und die Sonne – ja, ich konnte sogar mich selbst lieben. Ich begriff: Die einzige Person, die mich verletzen kann, bin ich. Und alles, was mich unglücklich macht, sind meine Gedanken.

Mir fallen dazu einige Sätze von Jackie O’Keffee ein, die ich auf meiner Reise besuchte. Jackie ist eine spirituelle Lehrerin und Heilerin. Sie arbeitet ganzheitlich und behandelt Trauer und Depressionen nicht als eine funktionelle Störung der Neurochemie, sondern als Zeichen dafür, dass das Bewusstsein erwacht. Sie sagte mir:

Gedanken sind sinnlos, absolut sinnlos, weil sie uns an die Vergangenheit erinnern, an das, was wir früher schon gedacht haben. Was auch immer gerade passiert, wir sollten es stets frisch und neu zulassen. Doch was tun wir? Wir pressen jede Erfahrung in den gewohnten Rahmen der Gedanken, weil wir meinen, dass unser Leben dann besser funktioniert. Doch Gedanken sind ein Gefängnis. Sie hindern uns, die Welt wirklich wahrzunehmen.Jackie O’Keeffe

Als ich die Macht der Gedanken entdeckte, hatte ich schon begonnen, mich mit spirituellen Themen zu beschäftigen. Ich las Bücher über das erwachende Bewusstsein und die Transformation der Menschheit, über Heilung und Meditation. Aber erst an diesem Nachmittag auf der Terrasse verstand ich es wirklich: Jeder Augenblick des Lebens enthält so viel, woran ich mich freuen kann! An den Mücken, die im Sonnenlicht tanzen, am Basilikum im Garten, das so schöne Blätter hat und so gut schmeckt, am sanften Wind auf meiner Haut.

Es ist so einfach, wenn ich im Jetzt bin. Ich kann genießen, dass ich meine Beine bequem über einen Stuhl lege, dass ich einen gesunden Körper habe, dass ich meine Zehen bewegen kann, ja, es gibt so vieles, was mich in jedem Moment mit ehrlicher Freude und Glück erfüllen kann!

Das Leben ist ein großer Tanz, ein riesiges Wunder.

Und ich muss nichts dafür tun – ich muss nicht einen

bestimmten Mann haben, ich muss auch nicht an

einem Strand im Süden sein, denn das Glück ist in mir!

Als ich zu meiner Reise aufbrach, um mehr über mich und die Welt zu erfahren, nahm ich dieses Gefühl mit. Ich sprach mit Weisen und Heilern darüber, und allmählich ging mir auf, woher die vielen Probleme kommen, mit denen wir uns abquälen. Sie wurzeln tief in uns, in unserer Erziehung, unseren Vorstellungen, unseren Meinungen – und eben in unseren Gedanken. Ich lernte, dass wir uns von alldem befreien können. Wir müssen nur die Ursachen unserer Probleme verstehen und an ihnen arbeiten, aufrichtig und hingebungsvoll. So drang ich Schritt für Schritt zu den Wurzeln des Unglücklichseins vor, zu den Roots. Wir sollten sie alle kennen, denn jeder ist mehr oder weniger von ihnen betroffen.

Eine der Hauptursachen für das Unglücklichsein, das lernte ich als Erstes, sind unsere Gedanken. Meist nisten sie so tief im Unterbewusstsein, dass wir sie gar nicht erkennen. Doch sie sind nicht unüberwindlich. Durch Bewusstseinsarbeit können wir eine Gedankenfessel nach der anderen lösen. Das befreit nicht nur, wir können auch unsere Beziehungen ganz anders sehen.

Wir neigen dazu, uns mit unseren Gedanken zu identifizieren – und gehen davon aus, dass sie richtig sind. Wenn jemand etwas anderes denkt, greifen wir ihn deshalb an. Dabei verkennen wir, dass wir im Grunde alle das Gleiche wollen: Liebe und Glück. Doch es gibt unterschiedliche Wege dorthin, und jeder ist legitim. Wir sollten anerkennen, dass wir aus Energie bestehen, nicht aus Gedanken. Wir sind Lichtwesen, und wir gehören alle zusammen.Gloria C. Ramirez

Durch Gloria wurde mir bewusst: Wir haben vergessen, dass wir göttliche Wesen sind, weil wir begonnen haben, uns nur noch mit unseren Gedanken zu befassen. Solange wir ihnen Glauben schenken und uns mit ihnen identifizieren, sind wir genötigt, sie zu verteidigen. Ich fühle mich dann persönlich angegriffen, wenn jemand etwas anderes behauptet als ich. Dabei könnte ich einfach sagen: »Ich denke halt etwas anderes darüber«, ohne mich provoziert zu fühlen.

Vermutlich sind wir so fasziniert von kleinen Babys, weil sie noch nicht denken. Ich glaube nicht, dass es nur am Kindchenschema liegt, an den großen Augen und der gewölbten Stirn, die unsere biologisch geprägten Beschützerinstinkte wecken. Babys wirken unschuldig auf uns, deshalb haben sie diese fast magische Anziehungskraft. Sie sind pure Existenz und ruhen in sich – ohne Gedanken, ohne Überzeugungen, ohne Aggression. Und im Grunde sehnen wir uns alle nach diesem Ruhezustand. Deshalb fühlen wir uns tief mit ihnen verbunden.

Wir alle waren einmal Babys, unschuldig und rein wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Doch im Laufe unseres Lebens entfernen wir uns immer weiter von diesem Zustand des Nicht-Denkens. Und mit den ersten Gedanken regt sich dann auch die Bereitschaft, sie zu verteidigen. Der Angriffsmodus wird früh erlernt, mit Rückenwind durch die Erziehung. Schon kleine Kinder streiten erbittert, um sich in der Gruppe durchzusetzen. Sie fühlen sich persönlich herabgesetzt, wenn sie kritisiert werden. Dieses Muster tragen sie auch ins Erwachsenenleben hinein. Wie viel Streit, wie viel Feindschaft, wie viele Kriege entzünden sich daran, dass Menschen einfach nur verschiedene Gedanken haben. Sie aber glauben, sie selbst seien es, die sich verteidigen müssten. Dazu gibt es einen schönen Spruch: »Do you want to be right, or do you want to be happy?« – Willst du recht haben oder willst du glücklich sein?

Gedanken trennen uns voneinander, weil wir unsere Gedanken für unser Ich halten. Schon komisch, dass wir dennoch so stolz auf das Denken sind. Immerhin: Der Homo sapiens unterscheidet sich von den Tieren bekanntlich dadurch, dass er überhaupt denken kann und nicht nur Instinkten folgt. Der Mensch besitzt Geist und Verstand, kann reflektieren und abwägen, was er tun will. Unsere gesamte Zivilisation beruht darauf, unsere Systeme, unsere Vorstellungen über das Leben.

Mittlerweile sind die Gedanken aber zu unserem größten Hindernis geworden. Wir sind nahezu besessen von ihnen. Gedanken steuern unsere Wahrnehmung, sie steuern sogar unsere Gefühle und sie können uns regelrecht versklaven. Dann werden sie zum Handlungsgesetz und drängen alles andere beiseite.

Die Natur des Denkens besteht darin, dass wir bewerten, vergleichen, analysieren, limitieren, definieren. Das führt dazu, dass wir die Realität in Gegensätze einteilen. Wir unterscheiden zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch. Das kosmische Bewusstsein dagegen ist multidimensional. Es engt uns nicht ein, und daher können wir viele verschiedene Perspektiven einnehmen.Kiara Windrider

Gedanken sind letztlich abstrakt. Sie sind nicht die Sache selbst, sondern Ausdruck einer Interpretation. Sie schieben sich zwischen uns und die Wirklichkeit – so wie meine negativen Gedanken auf der Terrasse mich zunächst davon abhielten, die absolute Schönheit des Moments wahrzunehmen. Ich war da, doch ich war nicht anwesend. Was anwesend war, war mein Verstand, der Gedanken über Gedanken auftürmte und mich völlig blockierte. Deshalb konnte ich nur Schwarz und Weiß sehen. Und in diesem Fall war ich davon überzeugt, dass ich ein Opfer sei und der Mann, der mich verlassen hatte, ein Täter.

Das ist polares Denken, das Denken in Gegensätzen. Heute sehe ich es völlig anders. Mittlerweile bin ich dem Mann, der mich verlassen hat, extrem dankbar. Warum? Weil er mir die Augen für meine Gedankenfixiertheit geöffnet hat. Was ich erlebte, war das Wunder der Vergebung, jenseits der Gedanken. Und so wurde meine größte Lebenskrise zum Auslöser für einen wundervollen Bewusstseinswandel.

Es gibt ein sehr schönes Kinderbuch von Neale Donald Walsch: Die kleine Seele und die Erde. Darin wird von einer Seele erzählt, die auf der Erde inkarnieren will, um zu lernen, wie man verzeiht. Eine zweite Seele kommt ihr zu Hilfe und bietet ihr liebevoll an, ihr auf der Erde das Schlimmste anzutun, was man einem Menschen antun kann, und sie dadurch zu erlösen. Sinngemäß sagt diese zweite Seele: Du wirst wütend, verletzt und traurig sein, aber dann wirst du erleben, dass du dieses Erlebnis transformieren kannst – im Verzeihen.

Insofern kann es sein, dass meine größten Feinde meine besten Seelenpartner sind. Sie zeigen mir, wie ich die Polarität der Gedanken auflösen kann. Vielleicht meinte Jesus diese Auflösung von Gegensätzen, als er uns dazu aufrief »Liebet Eure Feinde!«

Das ist erwachendes Bewusstsein. Als ich dies verstand, machte es gleichsam »klick« in mir. Die negativen Gedanken verschwanden, und ich spürte diese unglaubliche Freude, auf der Welt zu sein.

Ich glaube, wir sollten so mutig sein, uns bei den Begleitern zu bedanken, die uns beim Erwachen helfen – auch wenn sie zunächst nicht nur unserer Freude und unserem Glück dienen.

Wir brauchen sie, um unsere Bestimmung zu finden und aufzuwachen. Sie begleiten uns ein Stück des Weges, legen den Finger in die Wunden, fügen uns Schmerzen zu. Doch es ist ein heilender Schmerz. Er macht uns die Macht unserer Gedanken bewusst und führt uns vor Augen, dass wir sie loslassen dürfen.

Sobald wir die Macht der Gedanken durchbrechen, werden wir lebendig. Wir können wieder spontan empfinden, ohne uns mit der Vergangenheit zu belasten. Wir jammern nicht: »Dies oder das ist mir widerfahren, der oder die ist schuld.« Stattdessen sind wir bereit, allein unserer momentanen Wahrnehmung zu trauen. Wir werden durchlässig für das, was ist, und können uns in unserer inneren Fülle erleben. Dafür ist das folgende Tool gedacht. Wende es täglich an, wenn du magst.

ENTLASSE DIE GEDANKEN

Du kennst das Gefühl: Abends liegst du im Bett und versuchst, dich zu entspannen. Doch du kannst nicht einschlafen. Machtvoll stürzen die Gedanken an die Erlebnisse des Tages auf dich ein, vor allem die unangenehmen – der Streit mit einem Freund, der Ärger über die verspätete Bahn, der Eindruck, du hättest nicht alles geschafft, was du dir vorgenommen hast. Doch es geht noch weiter: Du denkst auch an den folgenden Tag, an Termine, die dir bevorstehen, an lästige Arbeiten, die du erledigen musst. Kein Wunder, dass du nicht einschlafen kannst. Warum? Weil du dich mit deinen Gedanken identifizierst. Dieses Tool hilft dir, dich sanft von deinen Gedanken zu lösen.

Schritt 1: Setze oder lege dich entspannt hin.

Schritt 2: Lausche deinem Herzschlag. Spüre, wie dein Herz das Blut durch deine Adern pumpt und deine Zellen mit Sauerstoff versorgt.

Schritt 3: Reise mit dem Blut durch deinen Körper. Fühle seine Kraft. Fühle das Glück, dass er dir geschenkt wurde.

Schritt 4: Denke liebevoll an deine Organe, deine Hände, deine Füße. Hülle dich ganz in das Gefühl ein, dass du lebendig und unzerstörbar bist. Jetzt. Für immer.

Schritt 5: Atme ganz ruhig und regelmäßig und hilf auf diese Weise mit, dieses Wunderwerk – deinen Körper – mit Energie zu füllen. Du ruhst in dir. Alles andere ist unwichtig. Du darfst glücklich sein, weil du im Jetzt das Glück findest.

Überzeugungen als Gefängnis

Es ist ein großer Schritt zum erwachenden Bewusstsein, wenn wir unsere Gedanken entlassen. Sie kommen, sie gehen, aber wir wissen: Sie haben nichts mit unserer Identität zu tun. Falls uns das nicht klar wird, bleiben wir den Gedanken ausgeliefert. Und dann engen sie nicht nur unsere Wahrnehmung ein, sondern erschaffen auch unsere Realität.

Gedanken haben eine energetische Macht, weil

wir durch sie bestimmte Frequenzen aussenden,

die sich daraufhin in unserem Leben manifestieren.

Wenn ich als Kind gehört habe »Das wirst du nie schaffen« oder »Du bist es nicht wert«, dann glaube ich fest daran. Manche Mütter sagen ihren Töchtern: »Schau dir deinen dicken Hintern an! Dich wird kein Mann wollen, wenn du so weiterisst!« Und das soll dann auch noch ein liebevoller Rat sein? Je öfter ein Mädchen so etwas hört, desto unbeirrbarer wird es später glauben: »Wenn ich dick bin, wird mich niemand lieben.« Tja, und genau das wird dann auch eintreffen.

Wir bekommen also immer genau die Realität, an die wir glauben, weil sie auf den verankerten Gedanken beruht. Sie verfestigen sich zu Glaubenssätzen, den Überzeugungen. Und damit sind wir auch schon bei der nächsten Wurzel unserer Probleme. Durch Interpretationen und Meinungen von außen prägen sich uns Glaubenssätze ein. Ob sie wahr sind oder nicht – wir sind fest von ihnen überzeugt.

George I. Gurdjieff sagte einmal: »Die Menschen leben in einem selbst geschaffenen Gefängnis. Den meisten reicht es, die Möbel in diesem Gefängnis umzustellen, und sie nennen das Freiheit.« Anstatt die Realität so wahrzunehmen, wie sie ist – geheimnisvoll, lebendig, glänzend, unvorhersehbar –, haben die meisten von uns ihre Glaubenssätze verinnerlicht. Wir ziehen es vor, in unseren Glaubenssätzen zu leben, statt in der Realität selbst.Arjuna Ardagh

Auch ich hatte in solch einem Gefängnis gelebt. Und auch ich hatte einige Möbel umgestellt. Hatte verschiedene Dinge ausprobiert, die Schauspielschule, das Regiestudium, das Studium der Psychologie, die Arbeit als Filmemacherin. Ich hatte also viel verändert, doch meine Glaubenssätze waren geblieben. Wer hatte sie mir eingeimpft ? Und warum hatte ich das nicht bemerkt?

Ohne es zu ahnen, trug ich allerlei Überzeugungen mit mir herum, die mich an echten Veränderungen hinderten. Sie reichten so weit in die Kindheit zurück, dass ich mich gar nicht mehr erinnern konnte, wie sie eigentlich entstanden waren.

Dazu möchte ich eine kleine Geschichte erzählen. Vor einigen Jahren erlebte ich, wie ein kleiner Junge versehentlich ein Glas Milch umstieß. Seine Mutter sah ihn strafend an und sagte: »Du bist so ungeschickt!« Er achtete nicht weiter darauf. Wenig später stieß er aus Versehen ein Glas Apfelsaft um, und wieder wurde er zurechtgewiesen: »Siehst du, du bist eben ungeschickt!« Diesmal verankerte sich die Bewertung der Mutter. Der kleine Junge sagte fortan selbst über sich, er sei tollpatschig. Den Rest seines Lebens wird er von diesem Glauben bestimmt sein.

Den meisten von uns ergeht es ähnlich. Und irgendwann ist dann die Zuschreibung von außen zum inneren Programm geworden, dessen »Beweis« täglich erbracht wird: eine Selffulfilling Prophecy. Über dieses Phänomen diskutierte ich mit Bruce Lipton.

Als Kinder verinnerlichen wir Programme, die uns das Leben und seine Bedeutung erklären. Wir übernehmen sie von Lehrern, zu denen auch die Eltern gehören. Gleichzeitig lernen wir, dass es für jede Frage Fachleute gibt, die alles wissen – während wir scheinbar nichts wissen. Deshalb stellen wir diese Fachleute auch nicht infrage.Bruce Lipton

O ja, das kannte ich. Es hatte viele »Besserwisser« in meinem Leben gegeben. Auch ich hatte mir früh angewöhnt, andere für kompetenter zu halten und nicht meinem eigenen Denken und Empfinden zu trauen. Dieser Mechanismus setzt nach der Beobachtung von Bruce in den ersten sechs Lebensjahren ein und wird dann beibehalten. Meist ist uns das gar nicht bewusst. Wir halten für unsere eigene Meinung, was letztlich nur übernommene Überzeugungen sind.

Das kann man sich ganz leicht klarmachen, indem man sich fragt: Wer flog am 11. September 2001 in die Twin Towers? Waren amerikanische Astronauten auf dem Mond? Hat sich der Golf von Mexiko nach der verheerenden Ölkatastrophe wieder ökologisch erholt? Die Medien beantworten alle diese Fragen mit Ja. Bist du sicher? Hast du das selbst erlebt?

Das Fatale ist: Dieses ganze unselige Paket aus Meinungen, Informationen und Glaubenssätzen wird tief in unser Unterbewusstsein gesenkt. Und in dem Moment, in dem wir eine Entscheidung treffen müssen, rufen wir alles unwillkürlich wieder ab. Wir denken, dass wir selbstbestimmt handeln, aber weit gefehlt: Automatisch folgen wir den erlernten Überzeugungen.

Erwachen heißt: sich der übernommenen

Programme und Überzeugungen bewusst

zu werden.

Vor Kurzem erlebte ich, was passiert, wenn wir solche Glaubenssätze als Erwachsene nicht reflektieren. Einer Freundin von mir wurde von ihrer Mutter immer wieder eingetrichtert, dass man Männern nicht vertrauen darf. Alle Männer lassen Frauen mit schöner Regelmäßigkeit sitzen, davon war die Mutter felsenfest überzeugt. Meine Freundin glaubte daran und »adoptierte« diese Überzeugung. Deshalb tat sie etwas ziemlich Irrwitziges: Immer wenn sie in einer Beziehung am glücklichsten war, trennte sie sich von dem betreffenden Mann. Sie floh, bevor sie verlassen werden konnte – obwohl die Männer gar nicht vorhatten, sie zu verlassen. Es war nur ihre fixe Idee. Es war ihr Glaubenssatz.

Ist das nicht erschreckend? Und doch ist es fast die Regel, dass uns die Botschaften des Unterbewusstseins in fatale Richtungen steuern. Ohne Not tun wir Dinge, die uns schaden, weil wir die Situation völlig falsch einschätzen. Wir hören nicht auf unsere Intuition, sondern befolgen geheime Befehle, weil wir uns nicht bewusst machen, was mit uns los ist. Deshalb ist es wichtig, sich von allen Glaubenssätzen zu befreien.

Gedanken sind nicht die Realität. Doch sie formen die Realität. Sobald Gedanken zu festen Überzeugungen werden, ist das sehr anstrengend. Wir investieren eine Menge Energie in eine Richtung, in die diese Energien nicht gehören. So vergeuden wir unsere einzigartige Essenz.Jackie O’Keeffe

Die Welt spiegelt, was wir aussenden. Es ist ein Feedback Loop. Sobald ich unbewusst glaube »Ihr liebt mich nicht, weil ich es nicht wert bin, geliebt zu werden«, deute ich jede unwichtige Kleinigkeit sofort als Bestätigung dieser Annahme. Im schlimmsten Fall reagiere ich aggressiv und werde dann tatsächlich nicht gemocht. Von all den großartigen Möglichkeiten und Optionen bleibt nur noch ein winziger Rest zurück.

Die Pointe ist, dass wir uns durch Glaubenssätze wirklich eine Realität erschaffen. Es heißt dann nicht: »What you see is what you get«, sondern »You get what you believe«. Wenn wir es aber erst einmal geschast haben, unsere eigene Realität ohne Glaubenssätze zu betrachten, können wir es auch im weiteren Sinne tun: Wir entdecken eine neue Welt.

Stellen wir uns vor, was alles außerhalb

unserer Überzeugungen existiert: Energien,

Informationen, Liebe, Freude, Glück.

Doch viele sehen gar nicht, was sie da Großartiges umgibt. Sie halten es gar nicht für möglich. Der Schriftsteller Robert Musil hat einmal davon gesprochen, es gebe einen Möglichkeitssinn. Und genau den müssen wir ausbilden und trainieren, wenn wir uns und das Universum in seiner ganzen Schönheit erfahren wollen. Auch wenn es nur ein alter Werbespruch ist, er stimmt einfach: »Nichts ist unmöglich!« Doch wir sind so paralysiert durch unsere Überzeugungen, dass wir lieber bei unserer eingeschränkten Wahrnehmung bleiben.