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Wie bekomme ich ein zufriedenes Baby, das nachts durchschläft? Wie schaffe ich es, als Mutter oder Vater nicht ständig erschöpft zu sein? Spätestens, wenn Eltern vollkommen übermüdet sind und das Gefühl haben, auch das Baby kommt nicht wirklich zur Ruhe, sind sie auf der Suche nach Rat. Und diesen Rat finden sie in der komplett überarbeiteten und aktualisierten Version dieses Bestsellers. Hier erhalten Eltern Anregungen, wie man einen guten Rhythmus zwischen Füttern und Schlafen etabliert. Sie bekommen Tipps zum Umgang mit Wachstumsschüben und den damit verbundenen Änderungen im Nahrungsbedürfnis des Kindes. Ferner erhalten Eltern ganz praktische Hilfen, um auf die sich ändernden Schlafbedürfnisse ihres Kindes besser eingehen zu können. Auch wird gezeigt, wie sie einen Tagesablauf strukturieren können, sodass Baby und Eltern zu einem entspannten Miteinander finden.
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Seitenzahl: 309
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Garry Ezzo & Robert Bucknam
Babywise
Schlaf gut, mein kleiner Schatz
Wie Ihr Kind rundum zufrieden wird und endlich durchschläft
Vollständige überarbeitete Neuauflage
Aus dem Englischen von Ute Hug
FürAshley Nicole
Eine, die versteht:„Liebe hört niemals auf.“
Was Mütter und Väter über „Babywise – Schlaf gut, mein kleiner Schatz“ sagen
Ich würde das Buch ohne Vorbehalte jedem empfehlen – weil es funktioniert! Ich stillte unser erstes Baby nach Bedarf, weil es zum einem naheliegend für mich war und weil mir dies in einer Stillgruppe empfohlen wurde. Da unsere Tochter leider keinerlei Stillrhythmus entwickelte, hatte ich zwei Jahre lang keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen. Als ich mit unserem zweiten Baby schwanger wurde, standen unsere Freunde kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Ich klagte dieser Freundin mein Leid und wollte sie auf die jahrelangen schlaflosen Nächte vorbereiten, die nun vor ihr liegen würden. Diese erzählte mir daraufhin von dem Buch Babywise – Schlaf gut, mein kleiner Schatz, das ihr von ihrer Schwägerin empfohlen worden war. Da ich Erzieherin bin, hielt ich das Konzept des elterngelenkten Fütterns (EGF) zu Beginn für unrealistisch, denn es stand im Gegensatz zu dem, was ich gelernt hatte und zu den allgemeinen Meinungen im Bekanntenkreis.
Ich beobachtete aber, dass das erstgeborene Baby unserer Freunde mit sieben Wochen nachts tatsächlich durchschlief, und dass deren Baby im Gegensatz zu unserem erstgeborenen Kind ausgeglichen und zufrieden war. Nachdem ich aufgrund jahrelanger schlafloser Nächte an meine körperliche Grenze gestoßen war, entschied ich mich aus reiner Verzweiflung die EGF-Prinzipen bei unserem zweiten Kind, einem Sohn, anzuwenden. Erleichtert und beschämt musste ich feststellen, dass unser Sohn bereits nach acht Wochen nachts durchschlief und einen vorhersehbaren Tagesablauf entwickelte. Unser zweites Baby ist auch viel ausgeglichener und zufriedener, als unsere erstgeborene Tochter. Babywise – Schlaf gut, mein kleiner Schatz hat unsere Ehe und Familie gerettet. Danke!
Eine Mutter vom Bodensee, Deutschland
Mein Mann und ich haben vor der Geburt unseres Sohnes Babywise – Schlaf gut, mein kleiner Schatz gelesen und uns von Anfang an an die Leitlinien des Buches gehalten. Das war zu Beginn nicht einfach, denn alle unsere Freunde stillten ihre Babys nach Bedarf. Wir ließen uns allerdings nicht von den Meinungen der anderen beirren und versuchten, einen beständigen Rhythmus im Stillen und Schlafen einzuführen. Aufgrund dieser Rhythmusmethode schlief unser Sohn bereits im Alter von neun Wochen nachts acht Stunden durch und war ein zufriedenes, ausgeglichenes und glückliches Baby. Die Prinzipien von Babywise – Schlaf gut, mein kleiner Schatz sind lebensnah und bieten praktische Hilfestellung, dabei haben sie immer das Wohlergehen des Babys im Blick. Es hat uns auch gefallen, dass die Individualität der Babys immer wieder hervorgehoben wird und Eltern dazu motiviert werden, ihr Baby kennen zu lernen, um dadurch unterschiedliche Situationen richtig einschätzen zu können. Das Buch war im ersten Lebensjahr unseres Sohnes unser ständiger Begleiter und Ratgeber. Wir können allen werdenden und jungen Eltern dieses Buch nur dringend ans Herz legen.
Ein Ehepaar aus Stuttgart, Deutschland
Nach den ersten drei Lebensmonaten unseres Kindes, in denen ich nur erschöpft und frustriert war, gab mir meine Schwägerin das Buch Babywise. Es hat mich buchstäblich gerettet! Bevor ich Babywise las, hatte ich überall nach Hilfe gesucht: in Bücher und Zeitschriften, bei Freunden und erfahrenen Mütter, selbst beim Kinderarzt. Ich hatte viele Ratschläge bekommen, aber nichts von alldem hatte meine Fragen beantwortet und half mir, mit einem ständig quengeligen Baby umzugehen. Nachdem ich die Grundsätze von Babywise sieben Tage angewandt hatte, schlief mein Baby nachts neun Stunden durch, hielt tagsüber seine Schlafphasen ein und seine Unruhe beschränkte sich auf eine Stunde am Spätnachmittag. Die Prinzipien, die in diesem Buch an die Hand gegeben werden, haben mein Leben verändert. Ich kann dieses Buch allen Müttern und werdenden Müttern nur empfehlen.
Eine Mutter aus West Covina, Kalifonien
Bevor unser Baby geboren wurde, hatten mein Mann und ich schon alle möglichen Horrorgeschichten gehört, und wir waren schon mutlos, bevor unser Baby überhaupt geboren war. Füttern rund um die Uhr, unerklärliche Quengelei und ein Haushalt, der im Chaos versinkt, waren ganz und gar nicht, was wir wollten. Wir waren uns sicher, dass es einen besseren Weg des Elternseins geben müsste, als solch ein Chaos. Wir hörten von den Prinzipien von Babywise eine Woche bevor unser Sohn geboren wurde. Was für ein Timing! Wie im Buch schlief unser Sohn bereits nach acht Wochen durch. Wir schätzen die Erkenntnisse von Dr. Bucknam und Gary Ezzo sehr und sind den beiden sehr dankbar, dass sie uns die Sicherheit vermittelt haben, für unseren Sohn das zu tun, was am besten für ihn ist.
Eine Mutter aus Denver, Colorado
Inhalt
Vorwort
Einleitung
1. Der richtige Start
2. Ernährungsphilosophische Grundlagen
3. Stillen und Fläschchen
4. Wie Babys das Schlafen lernen
5. Den Tagesablauf planen
6. Wachphasen gestalten
7. Weinen und Trösten
8. Koliken, Reflux und das untröstliche Baby
9. Glossar
10. Was Sie wann von Ihrem Baby erwarten können
11. Die Entwicklung Ihres Kindes beobachten
12. Tabellen für gesunde Entwicklung
Quellenhinweise
Vorwort
Nachdem ich mein Medizinstudium abgeschlossen und meine Zeit als Assistenzarzt in der Geburtshilfe und der Gynäkologie absolviert hatte, fühlte ich mich hinreichend ausgerüstet, um selbst Vater zu werden. So schwierig konnte Elternschaft ja nun auch nicht sein. Zumindest gingen wir als Ehepaar davon aus, zumal meine Frau einen Abschluss in Entwicklungspsychologie vorzuweisen hatte und ich über eine medizinische Ausbildung verfügte. Wir hatten vor, einfach das zu tun, was sich ergab. Anders gesagt: Wir wollten uns auf unseren gesunden Instinkt verlassen.
So vorzugehen, wäre natürlich schön gewesen. Leider ließ sich unsere Theorie nicht ganz in die Praxis umsetzen.
Schon bald nach der Geburt unseres ersten Sohnes stellten wir fest, wie unsere Begeisterung und scheinbare Sicherheit in Erschöpfung und Frustration umschlug.
Viermal pro Nacht stand meine Frau auf und tagsüber war das Baby quengelig. Von meinen Arbeitskollegen kamen dann noch die typischerweise ungebetenen Ratschläge. Wir sollten das Baby häufiger füttern, denn offensichtlich hätte es ja Hunger. Daraufhin fütterten wir den Kleinen rund um die Uhr, alle zwei Stunden. So viel also zum Thema Instinkt!
Wir standen da, wie so viele andere junge Eltern, und fragten uns:
Wie bekommen wir ein glückliches und zufriedenes Baby? Ein Baby, das nachts durchschläft, so wie der Rest der Familie auch? Und wie können wir erreichen, dass man als Mutter (und als Vater) nicht ständig erschöpft ist?
Meine Frau und ich lernten über unser gemeinsames Interesse an Kindern, deren Versorgung und Erziehung, die Arbeit und Errungenschaften von Gary und Anne Marie Ezzo von der Organisation Growing Families International kennen. Die von ihnen entwickelten Leitlinien und Konzepte im Umgang mit Neugeborenen gaben uns einen ganz praktischen Lösungsansatz für unsere Fragen. Persönlich habe ich sowohl Kleinkinder beobachtet, die nach Ezzos Empfehlungen erzogen wurden, als auch Kinder, bei denen das nicht der Fall war. Dass sich Dinge bei Eltern anders verhalten, die über die richtige Kenntnis der Zusammenhänge verfügen, war ganz deutlich zu erkennen.
In meiner medizinischen Laufbahn habe ich inzwischen von der Geburtshilfe zur Kinderheilkunde gewechselt. Dieser Wechsel schuf auch die medizinisch geprüfte Grundlage für dieses Buch. Alle vorgestellten Prinzipien sind erprobt, nicht nur an meinen eigenen drei Kindern, sondern auch an Kindern von Kollegen und Freunden sowie an meinen kleinen Patienten.
Bescheiden gesagt haben unsere Empfehlungen ein Umdenken in der kinderärztlichen Beratung junger Eltern bewirkt. Mittlerweile haben Tausende Eltern, die mutlos und erschöpft von schlaflosen Nächten und quengeligen Babys erzählt haben, mit den Ein- und Durchschlafgewohnheiten, die dieses Buch beschreibt, eine grundlegende Hilfe erfahren dürfen. Darüber freue ich mich.
Robert Bucknam
Einleitung
„Ihr Baby ist so zufrieden. Was? Und es schläft schon durch? – Da haben Sie aber wirklich Glück gehabt, ein so pflegeleichtes Baby zu haben.“ – Wundern Sie sich nicht, wenn Sie einige Zeit nach dem Lesen dieses Buches auf der Straße oder im Supermarkt von Leuten derart angesprochen werden.
Dass Sie glücklich sind, wird Ihnen wahrscheinlich jeder ansehen können, nur beruhen zufriedene Babys, die zudem noch durchschlafen, glücklicherweise nicht auf „Glück haben“.
Babywise – Schlaf gut, mein kleiner Schatz ist ein Buch, das Ihnen ganz Grundsätzliches empfehlen möchte, denn mit den oben beschriebenen positiven Auswirkungen haben Glück und Zufall nun wirklich nichts zu tun. Vieles im Umgang mit dem Neugeborenen beruht einfach auf richtiger elterlicher Versorgung. Denn was Sie in den ersten Tagen, Wochen und Monaten im Leben Ihres Babys tun, wird sich auf Ihre späteren Jahre als Eltern auswirken.
Insofern ist dieses Buch mehr als ein Schlaftrainingsbuch. Ihr Baby dazu zu bringen, dass es bereits nach sechs bis acht Lebenswochen nachts durchschläft, ist noch der einfachste Teil des Elternseins. Sich hingegen der Aufgabe zu stellen, einen verantwortungsbewussten Menschen heranzuziehen, ist sehr viel schwieriger.
Unser Ziel ist es, Ihnen zu helfen, sich auf Ihre neue Rolle als Eltern einzustellen. Das ist mehr als ein Säuglingspflegekurs oder ein Konzept zur Babyversorgung. Denn weder wird es Ihr Baby kümmern, ob sein Köpfchen auf irgendeiner Designerbettwäsche ruht, noch wird es sein Verhalten nach seiner Garderobe ausrichten oder nach dem Dekor seines Kinderzimmers. Vielmehr wird es sich nach den Grundsätzen und Überzeugungen orientieren, die Ihr Leben regeln.
Unser persönliches Weltbild und unsere Sicht vom Leben bestimmen in der Regel, wie wir mit unseren Kindern, unserem Ehepartner und den anderen Menschen um uns herum umgehen. Das Buch geht von der Annahme aus, dass für den Leser die Familie im Mittelpunkt steht und nicht das Kind. Das bedeutet, dass Sie das Baby als willkommenes Familienmitglied betrachten, nicht aber als Mittelpunkt der Familie. Diese Sicht ist von elementarer Bedeutung für die Grundgedanken des Buches.
Weiter geht es im Buch um die Rhythmisierung des Lebens. Gesundes Wachstum, zufriedene Babys, erholsame Schlafzeiten und aktive Wachphasen sind zu wichtig und wertvoll, als dass dies alles dem Zufall überlassen werden dürfte. Eltern sollten darum wissen, wie dies durch sie gesteuert werden kann. Ein erreichbares Ziel, denn Säuglinge wurden nicht nur mit der Fähigkeit, sondern auch mit dem Bedürfnis dazu geboren, dies zu erreichen. Unser Ziel ist es, Ihnen aufzuzeigen, wie Sie dies erreichen können.
Vor dem Wie kommt das Warum, denn heutzutage gibt es eine Vielzahl an Erziehungstheorien. Die meisten schmücken sich mit unrealistischen Versprechen und unnötigen Belastungen. Wie aber können junge Eltern bei dieser Auswahl an Möglichkeiten wissen, welche Methode die beste für ihre Familie ist? Wir ermutigen Sie als junge Eltern, die Ergebnisse zu betrachten, zu bewerten und letztlich zu entscheiden. Letzteres kann am einfachsten bewerkstelligt werden, indem Sie auf die Resultate sehen. Verbringen Sie also Zeit mit Freunden und Verwandten, die anderen Empfehlungen für Säuglinge folgen und vergleichen Sie diese mit den Ergebnissen von Babywise–Schlaf gut, mein kleiner Schatz. Das Ergebnis der dargestellten Prinzipien wird Sie überzeugen und Ihnen helfen, einen Plan zu entwerfen, der sowohl den Bedürfnissen des neuen Babys als auch denen Ihrer Familie gerecht wird.
An dieser Stelle noch ein Wort an Alleinerziehende: Durch unser ganzes Leben hindurch sehen wir uns immer wieder Herausforderungen gegenüber, die von den Idealvorstellungen abweichen. In der häuslichen Umgebung wäre es optimal, wenn man als Elternteil Kraft aus einer bestehenden Ehe beziehen kann. Wir wissen aber, dass dieses Idealbild nicht in jedem Heim gegeben ist. Der Tod eines Ehepartners, eine Scheidung oder eine ungeplante Schwangerschaft können unsere Träume unter einer Wolke der Entmutigung verschwinden lassen. Wir verstehen den Druck und die besonderen Herausforderungen, unter denen Alleinerziehende stehen, weil wir mit ihnen über 25 Jahre zusammengearbeitet haben. Alleinerziehende haben in der Erziehung eine mehrfache Belastung zu tragen. Sie sind Versorger, Hausfrau/Hausmann und Elternteil. Doch als Alleinerziehende werden Sie Ihr Baby mit derselben Hingabe lieben, wie es ein Ehepaar tun würde. Ihr Anliegen ist es, Ihrem Kind die besten Chancen im Leben zu ermöglichen. Es ist unser Wunsch, allen Eltern ungeachtet ihrer Familienverhältnisse zu helfen und ihren Horizont zu erweitern.
Beim Lesen des Buches werden Sie bemerken, dass wir vornehmlich die maskuline Bezeichnung benutzen. Dies haben wir der Einfachheit halber getan. Die Prinzipien treffen selbstverständlich ebenso für Mädchen zu. Aus demselben Grund haben wir den Säuglingen keine Namen gegeben, sondern bezeichnen sie einfach als „Baby“.
Die dargelegten Leitlinien und Empfehlungen haben sich bei Tausenden von Elternpaaren bewährt, und wenn Sie diese sorgfältig befolgen, werden auch Sie mehr Freude am Elternsein haben.
Gary Ezzo
Eltern sein, Paar bleiben
Wenn aus einem Paar Eltern werden, ändert sich zunächst nicht viel. Ihre alltäglichen privaten und beruflichen Verpflichtungen laufen, abgesehen von sehr kleinen Unterbrechungen, weiter wie bisher. Die werdende Mutter nimmt in dem Maße, wie das Baby in ihr heranwächst, sukzessive ein paar Anpassungen vor, doch das Leben vor der Geburt ähnelt dem der Zweisamkeit als Paar sehr. Dann kommt das Baby!
Vielleicht hat die Mutter das Glück, eine komplikationslose Schwangerschaft und natürliche Geburt zu erleben. Eher unwahrscheinlich ist es hingegen, dass alles zu Hause rundlaufen wird, wenn die neue Familie miteinander vereint ist. Ähnlich wie bei den Neujahrsvorsätzen, die man im Dezember trifft und die von der Realität im Januar bereits eingeholt werden, wirft man die zuvor miteinander vereinbarten guten Vorsätze wieder über Bord. Privat wie auch hinsichtlich des Neugeborenen.
Erwartungen und Realität werden sich in der Erziehung immer gegenüberstehen. Welches Ehepaar, das ein Baby erwartet, glaubt nicht zumindest für einen Moment, dass bei ihnen alles anders werden wird als bei der jungen Familie, die ein paar Häuser weiter wohnt? Die meisten Frauen sind fest davon überzeugt, dass ihre eigene Schwangerschaft anders verlaufen, ihr Geschick mit dem Umgang des Neugeborenen an keine Grenzen stoßen, ihr Leben zu Hause schnell zur Normalität zurückkehren und ihr Baby mit süßem Lächeln und Lauten auf jede liebevolle Geste reagieren wird. Wir wollen niemandes Begeisterung und hoffnungsvolle Erwartungen dämpfen, aber lassen Sie uns nur eine Vorwarnung geben, um Ihnen zu helfen: Je mehr Spielraum Sie Ihren Gedanken lassen, dass die Säuglingsphase ein paar unerwartete Störungen mit sich bringen kann, desto besser werden Sie sich auf Ungeplantes einstellen können. Eltern, die davon ausgehen, jeden Moment ohne ungewollte Störungen planen und kontrollieren zu können, werden sicherlich enttäuscht werden. Wer allerdings annehmen kann, dass nicht alle Geschehnisse im Leben eines Babys zu kontrollieren sind, akzeptiert das Menschsein an sich und wird mit der Zeit lernen, das Unerwartete zu bejahen.
--> Die Herausforderung
Mit einem Neugeborenen im Haus ändert sich alles. Werdende Eltern sollten die neue Realität, die ihnen bevorsteht, mit offenen Armen begrüßen und sie sich zu eigen machen.
Selbst wenn sie ein paar Vorbereitungen getroffen haben, sind Paare, die zum ersten Mal Eltern werden, darüber schockiert, wie sehr sich ihr Leben verändert, wenn das Baby erst einmal da ist. Die Mutter sieht sich dann mit einer körperlichen und emotionalen Herausforderung konfrontiert: Sie kann sich nicht mehr länger darauf verlassen, dass wie zuvor ihr Baby im Mutterleib bestens versorgt und geschützt wird. Spezielle Grundbedürfnisse des Neugeborenen hat sie nun mit einem entsprechenden Wissen zu verbinden, wie sie diesen Bedürfnissen am besten begegnen kann. Und mit der Zeit wird die Mutter mit allen Geräuschen und Lauten des Babys vertraut, die plötzlich eine Flut von Emotionen auslöst, die sie so zuvor noch nie erlebt hat. Sie wird überwältigt sein zu erleben, was die Fürsorge und Pflege für ein Baby mit sich bringen.
Auch für den Vater ist eine Zeit angebrochen, sich emotional umzustellen, denn plötzlich muss er seine Frau, mit seinem Sohn oder seiner Tochter teilen. Er gibt auf der einen Seite etwas auf, um auf der anderen Seite etwas dazuzubekommen. Und natürlich wird hiervon auch die Freizeit der Eltern beeinflusst. Konnte man miteinander vor dem Baby stets spontan etwas unternehmen, ist dies nun nicht mehr in dem gleichen Maße möglich.
Manche Eltern gehen optimistisch davon aus, ein Säugling werde ihr Haus und Leben nicht drastisch verändern. Das entspricht aber nicht der Wirklichkeit, genauso wenig wie das andere Extrem, das davon ausgeht, Ruhe und Gelassenheit, die vor dem Baby herrschten, würden hoffnungslos in einem immerwährenden Chaos versinken. Ein Baby wird das bisherige Leben eines Paares ganz sicher verändern.Wie erfolgreich Eltern mit diesen Veränderungen umgehen und zurecht kommen werden, hängt von ihrem Verständnis für die kleinen und großen Bedürfnisse des Säuglings ab und natürlich davon, wie man ihnen am besten begegnet.
Junge Eltern benötigen daher vor allem eins: Eine Selbsterkenntnis, die ihnen Selbstvertrauen schenkt und gleichzeitig eine beständige Sicherheit für das Baby bietet.
--> Frischgebackene Eltern, die ihr Neugeborenes entdecken
Die Tage und Wochen nach der Geburt sind für Eltern eine anstrengende Zeit, weil die Lernkurve beider Partner bezüglich der Anpassung an ein Baby steil ansteigt. Beide legen ein erhöhtes Bewusstsein an den Tag, um sicherzustellen, dass alles nach Schema läuft und innerhalb der Norm liegt, was Bücher und Diagramme als normal vorgeben. Aber die Herausforderung für frischgebackene Eltern liegt zunächst darin herauszufinden, was tatsächlich normal ist. Der nächste Abschnitt will Ihnen helfen, Antworten auf die Fragen zu finden, die während der ersten Wochen auftauchen.
Zunächst geht es um die Entwicklung und Wachstumsmerkmale Neugeborener, auf die Ärzte achten, sowie die körperlichen und emotionalen Herausforderungen einer Mutter nach der Geburt. Je mehr werdende Eltern im Vorfeld verstehen und wissen, desto besser werden sie die Veränderungen, die nach der Ankunft des Babys vonstattengehen, verstehen und auf diese vorbereitet sein – selbst wenn diese unerwartet auftreten.
Apgar-Wert
Sie haben sicherlich schon etwas von dem sogenannten Apgar-Wert gehört. Aber eventuell ist Ihnen noch nicht ganz bewusst, wie dieser Wert die Gesundheit eines Neugeborenen bewertet. Der Apgar-Test wurde 1952 von Dr. Virginia Apgar entwickelt, um bei Neugeborenen die Auswirkungen der Geburt und den allgemeinen Gesundheitszustand feststellen zu können. Ihr Test wurde letztlich zum maßgeblichen Schema, mit dem Ärzte den Gesundheitszustand von Babys direkt nach der Geburt bewerten.
Der Test gliedert sich in fünf wesentliche Bereiche, um die Vitalität des Neugeborenen nach einer, fünf und zehn Minuten nach der Geburt zu kontrollieren und festzuhalten. Jeder Bereich wird mit Punkten bewertet und die Gesamtsumme ergibt dann den Apgar-Wert. Ein Wert zwischen acht und zehn Punkten wird als normal bezeichnet und zeigt, dass sich der Säugling in einem guten Gesundheitszustand befindet. Werte zwischen fünf und sieben sagen, dass das Baby gefährdet ist und eventuell Unterstützung bei der Atmung benötigt. Bei unter fünf Punkten befindet sich das Neugeborene in einer schlechten Verfassung und benötigt wahrscheinlich lebensrettende Maßnahmen. Die Beurteilungen des Apgar-Wertes sehen wie folgt aus:
Parameter
0 Punkte
1 Punkt
2 Punkte
Farbe
blau, blass
Körperrumpf rosig, Extremitäten blau
ganzer Körper rosig
Herzfrequenz
Herzschlag fehlt
unter 100/min
über 100/min
Reflexe
fehlen
Grimassieren
kräftiges Schreien
Muskeltonus
fehlt, schlaff
leichte Beugung der Extremitäten
aktive Bewegungen
Atmung
fehlt
flach, unregelmäßig
regelmäßig, Schreien
Die Einzigartigkeit Ihres Babys
Alle Neugeborenen sind mit ähnlichen Bedürfnissen, Eigenschaften und Reflexen ausgestattet, die als normal gelten und Teil dessen sind, was uns zu Menschen macht. Die Einzigartigkeit Ihres Babys zu entdecken ist mehr als ein reiner Zeitvertreib. Sie ist eine Gelegenheit, sich mit der richtigen Pflege und den körperlichen Eigenschaften Ihres Babys vertraut zu machen. Was sollten Sie also wissen?
Kopf
Er macht 25 Prozent der Körpergröße des Babys aus. Sein durchschnittlicher Umfang bei der Geburt – zwischen 33 und 36cm. Er benötigt ständige Unterstützung, da die Nackenmuskulatur noch schwach ist.Fontanelle
Sie ist die empfindlichste Stelle des Schädels, wo dieser noch nicht durch knöcherne oder knorpelige Strukturen zusammengewachsen ist, sondern nur durch ein Membrangewebe zusammengehalten wird (sodass Raum für das Hirnwachstum im ersten Lebensjahr gewährleistet ist, wenn mehr als 50 Prozent des gesamten Kopfwachstums des Babys geschieht).Die große Fontanelle (zentral auf dem Kopf) schließt sich mit etwa 18 Monaten.Die kleine Fontanelle (am Hinterkopf) schließt sich mit etwa drei Monaten.Haare
Manche Babys werden mit einem Kopf voller Haare geboren, andere haben überhaupt keine.Bei Babys ist es nicht ungewöhnlich, dass sie innerhalb weniger Wochen nach Geburt einige oder alle Haare verlieren.Milien
Dies sind kleine weiße oder gelbliche Punkte (ähnlich wie Pickel) auf Stirn und Gesicht.Nahezu 50 Prozent aller Neugeborenen haben Milien (auch Hautgrieß oder Grießkörner genannt). Sie sind nicht ansteckend und verschwinden meist innerhalb der ersten Lebenswochen. In seltenen Fällen zeigen sie sich auch bis zum dritten Lebensmonat. Ursachen hierfür sind nicht bekannt, aber Milien können entstehen, wenn winzige Hautschuppen in der Hautoberfläche eingeschlossen werden. Versuchen Sie nicht, sie zu entfernen, sondern zeigen Sie diese Ihrem Kinderarzt.Augen
Hellhäutige Babys werden in der Regel mit blauen Augen geboren. Die endgültige Augenfarbe zeigt sich zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat. Babys afrikanischer und asiatischer Abstammung werden in der Regel mit braunen Augen geboren, deren Farbe sich nicht verändert.Die Augenmuskulatur ist bei Neugeborenen noch nicht voll entwickelt, daher kann es vorkommen, dass Säuglinge mit einer Fehlstellung der Augen zur Welt kommen. Wenn diese Fehlstellung nicht innerhalb der ersten zwei bis drei Lebensmonate von alleine verschwindet, wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt. Er wird wissen, was zu tun ist. Im Alter von sechs Monaten sollten die Augen des Babys gemeinsam fokussieren. Falls nicht, wenden Sie sich bitte an Ihren Augenarzt.Aufgrund verabreichter Antibiotika bei der Geburt können Schwellungen oder Absonderungen am Auge des Säuglings entstehen.Die Tränendrüsen beginnen in der zweiten oder dritten Lebenswoche Tränen zu produzieren.Sehvermögen
Die Augen von Neugeborenen sind bei der Geburt grundsätzlich ausgebildet, aber das Zentrum im Gehirn, das Sehkraft und Sehschärfe kontrolliert, ist noch nicht voll entwickelt. Babys werden kurzsichtig geboren und nehmen Objekte, die weiter entfernt sind, nur verschwommen wahr. Es wird angenommen, dass Säuglinge Gegenstände, die sich in einer Entfernung von 20 bis 30cm vor ihrem Gesicht befinden, scharf sehen können.Nach der Geburt können Säuglinge helle und kontrastreiche Farben wahrnehmen. Das volle Farbsehen entwickelt sich innerhalb von drei bis vier Monaten.Gehör
Ein Baby kann ziemlich gut hören. Bei der Geburt ist das Hörvermögen aber noch nicht perfekt ausgebildet. In der Regel wird ein Hörtest beim Neugeborenenscreening vor Entlassung des Babys aus dem Krankenhaus gemacht. Fragen Sie Ihren Arzt, ob dies Teil des Entlassungsprotokolls ist.Neugeborene neigen dazu, laute Geräusche als störend und leise Töne als angenehm zu empfinden.Geschmacks- und Geruchssinn
Beide Sinne sind bei der Geburt gut entwickelt.Forscher haben herausgefunden, dass viele Babys in der Lage sind, zwischen der Muttermilch der eigenen Mutter und einer anderen Frau zu unterscheiden.Haut
Flaum: Nach der Geburt haben manche Babys noch den sogenannten „Lanugo“, einen feinen Flaum, der ihre Haut im Mutterleib schützt und die Käseschmiere am Körper haften lässt. Er verschwindet innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst. Trockene Haut: Dass sich die Haut des Neugeborenen zwei bis drei Wochen nach der Geburt schält, kann durch trockene und schuppige Haut bedingt sein. Dies kann auch bei Babys vorkommen, die nach der 40. Schwangerschaftswoche geboren wurden.Farbe: Die Haut des Neugeborenen weist oft einen rötlichen Farbton auf, Füße und Hände können auch bläulich gefärbt sein. Mit Stabilisierung und Verbesserung des Kreislaufs wird die Hautfarbe einheitlicher sein.Hautausschlag: Ein Ausschlag kann entstehen, wenn das Baby zu warm angezogen ist oder die Kleidung aus einem Stoff besteht, der die Haut reizt. Etwa die Hälfte aller Säuglinge weist einen harmlosen Ausschlag auf, der aus kleinen roten Pünktchen besteht und von selbst innerhalb einer Woche wieder verschwindet. Sollten Sie irgendwelche Bedenken haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt oder Ihre Hebamme.Geburtsmale: Es gibt eine Vielzahl an Muttermalen (Storchenbiss, Feuermal, Blutschwämmchen) und Leberflecken, die ein Neugeborenes bei Geburt aufweisen kann.Mongolenfleck: Hierbei handelt es sich um eine violett-bläuliche Verfärbung der Haut in der Steißgegend, die in der Regel von alleine verblasst und nach einem Jahr verschwunden ist. Diese Flecken haben keine anthropologische Verbindung zu den Menschen in der Mongolei. Sie treten allerdings vor allem bei dunkelhäutigen Babys auf, die bei Geburt in der Regel mindestens einen Mongolenfleck aufweisen. Etwa zehn Prozent der hellhäutigen Babys werden mit solch einem Geburtsmal geboren.Atmung
Die Atemfrequenz von Neugeborenen liegt zwischen 30 und 60 Atemzügen pro Minute. Es ist normal, dass die Atmung unregelmäßig und flach ist. Manche Babys geben nachts laute Atemgeräusche von sich.Schluckauf ist normal, und viele Mütter spüren bereits während der Schwangerschaft, wenn ihr Ungeborenes einen Schluckauf hat. Wenn das Zwerchfell heranreift, wird die Häufigkeit des Schluckaufs weniger.Extremitäten
Die Arme und Beine eines Babys sind im Verhältnis zu seinem Körper unverhältnismäßig kurz. Es ist normal, dass die Ärmchen abgewinkelt sind und eng an der Brust gehalten werden, während die kleinen Hände zu Fäusten geballt sind.Man vermutet, dass die Beine des Babys die gleiche Haltung einnehmen wie in der Gebärmutter. Dass die Beine o-beinig wirken, ist normal.Die Nägel sind bei Geburt üblicherweise lang sowie weich und biegsam. Es ist wichtig, diese wöchentlich zu schneiden, damit sich das Baby keine Kratzer im Gesicht zufügt. Wenn die Babys größer und sich ihrer Umgebung bewusster werden, kann das Nagelschneiden eine kleine Herausforderung werden. Am sichersten ist es, die Nägel des Säuglings während des Schlafens zu schneiden oder direkt nach dem Baden zu trimmen, weil die Nägel dann etwas weicher sind. Baby-Nagelscheren finden Sie in Drogeriemärkten oder Apotheken. (Benutzen Sie keine Nagelscheren für Erwachsene!)Reflexe
Bestimmte Reflexe sind bei der Geburt vorhanden, von denen die meisten von entscheidender Bedeutung für das Überleben sind. Sie gelten gleichzeitig als Indikatoren für die Vitalität und Gesundheit des zentralen Nervensystems und werden bei den unterschiedlichen Untersuchungen überprüft. In dem Maße wie der Säugling heranwächst, ist es ganz normal, dass sich manche Reflexe verändern und ganz verschwinden. Eltern sollten ein grundlegendes Verständnis über die Reflexe haben, weil diese ihnen zeigen, wie gut sich ihr Baby entwickelt. Zudem helfen sie Kinderärzten, neurologische Aktivitäten und Gehirnfunktionen einschätzen und bewerten zu können. Es gibt über 90 verschiedene Reflexe, u.a.: SaugreflexDieser Reflex war bereits in der Gebärmutter aktiv und ist direkt nach der Geburt sehr stark ausgeprägt, da er für das Trinken benötigt wird. Gewöhnlich löst jegliche Stimulation an den Lippen des Neugeborenen einen Saugreflex aus. Babys saugen oft an ihren Daumen, Fingern oder Fäusten.SchluckreflexDieser Reflex ist ebenfalls bereits vor Geburt vorhanden, da Ungeborene in der Gebärmutter Fruchtwasser schlucken und wieder ausscheiden.WürgreflexEr verhindert das Ersticken.SuchreflexEr tritt dann ein, wenn das Baby aufgrund einer Stimulation sein Köpfchen dreht, um Nahrung aufzunehmen.HustenreflexEr hilft, durch ein Abhusten die Atemwege von Sekret und Schleim zu befreien.Hand- und FußgreifreflexWenn Sie Ihren Finger in die Handfläche des Babys legen, wird es den Finger ergreifen. Dies geschieht manchmal mit so viel Kraft, dass der Oberkörper des Babys damit leicht angehoben werden kann. Beim Fußgreifreflex beugt das Baby die Zehen und Sohle.SchreitreflexWenn das Baby unter den Armen gefasst und in eine stehende Position gebracht wird, beginnen die kleinen Beine Gehbewegungen auszuführen.Babinski-ReflexDr. Joseph Babinski entdeckte, dass beim festen Streichen der Fußsohle eines Babys sich dessen großer Zeh aufrichtet und sich die Zehen auffächern. Dieser Reflex kann bis zu zwei Jahre anhalten, sollte er allerdings länger vorhanden sein, könnte dies auf eine Nervenschädigung hinweisen.Tonischer NackenreflexDieser Reflex wird auch „Fechterstellung“ genannt und wird ausgelöst, indem man den Kopf des Babys zur Seite dreht: Daraufhin wird der Säugling das Bein und den Arm auf derselben Körperseite ausstrecken (in Blickrichtung), während es die Gliedmaßen auf der anderen Körperseite beugen wird. Dies ist wichtig für die spätere Krabbelbewegung des Babys. Dies ist einer der Gründe, warum Zeiten in der Bauchlage für ein junges Baby so wichtig sind.Moro-Reflex (Klammerreflex)Dieses reflexhafte Verhalten tritt auf, wenn Ihr Baby erschrickt: Die Arme werden ruckartig ausgestreckt, als wenn sie nach einem greifen wollten, gleichzeitig werden die Beine steif durchgestreckt. Der Moro-Reflex tritt bei allen Neugeborenen auf und ist in der Regel bis zum vierten oder fünften Lebensmonat vorhanden. Sollte der Moro-Reflex bei Geburt nicht vorhanden sein, könnte dies auf ein Problem hinweisen.--> Ein Zuhause schaffen
Das Wort Zuhause beinhaltet für die meisten von uns mehr als nur die Erinnerung an einen Ort, an dem wir aufgewachsen sind. Es war die erste kleine Gesellschaftsform, in der wir etwas über das Leben lernten. Denn innerhalb der geschützten Grenzen einer Familie kann jeder erste Erfahrungen machen mit dem Repertoire menschlicher Emotionen und dabei die Reaktionen anderer beobachten. Wir lernen, was Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Fürsorge bedeuten. Wir nehmen Familienwerte und kulturelle Werte in uns auf und bemessen unsere Bindung daran, wie Dritte darauf reagieren. Zuhause ist der Ort, an dem Liebe zum allerersten Mal aufgrund der Fürsorge und Beachtung, die wir erhalten, definiert wird. Es ist der Ort, an dem innere Sicherheit wächst oder auch verloren geht oder vielleicht nie erlangt wird.
Das Wort Zuhause ist mit so vielen Bedeutungen behaftet, dass man auch in puncto Säuglingspflege über den äußerst großen Einfluss einer häuslichen Umgebung im ersten Lebensjahr sprechen muss. Denn vom ersten Atemzug bis zum letzten Lebenstag hat nichts einen größeren Einfluss auf das Leben einer Person als der Einfluss, den eine Mutter und/oder ein Vater in die häusliche Umgebung hineinbringt. Keine andere Beziehung als die zwischen Kind und Eltern hat im Leben eines Kindes größere oder anhaltendere Einflussnahme.
Auf die gleiche Weise kann keine andere Beziehung die Persönlichkeit und Entschlossenheit der Eltern so stark auf den Prüfstand stellen wie die zu ihrem Kind. Was sind wesentliche Grundsätze für das Elternsein? Welchen Fragen sollten sich werdende Eltern im Vorfeld stellen? Was sollten sie für sich annehmen oder verwerfen, wenn sie sich darauf vorbereiten, bald ein Leben lang Eltern zu sein?
Wir wissen, dass Erziehung etwas sehr Persönliches ist. Nur wissen wir auch, dass man bereits bei Babys und Säuglingen bestimmte Voraussetzungen schaffen kann, die als Leitfaden dienen können, in Sachen Erziehung zukünftig erfolgreich unterwegs zu sein. Allerdings gibt es auch Dinge, vor denen wir Sie warnen werden, wenn Sie das Ziel verfolgen, Ihrem Baby ein gesundes körperliches, emotionales und neurologisches Fundament für sein Leben mitzugeben.
--> Schaffen Sie ein liebevolles Umfeld!
In Sachen Kinderheilkunde und Elternberatung blicken wir mittlerweile auf über 25 Jahre Erfahrung zurück. Dabei haben wir folgende Wahrheiten erkannt: Zunächst sind Fähigkeiten, die Säuglinge für gewöhnlich entwickeln, zu wertvoll, um sie dem Zufall zu überlassen. Mit den in Babywise –Schlaf gut, mein kleiner Schatz vorgestellten Prinzipien steuern Eltern diesen Entwicklungsprozess.
Zweitens wissen wir, dass Eltern sich naturgemäß sofort in ihr Baby verlieben. So ist elterliche Liebe. Aber sich in das Baby zu verlieben, ist nicht dasselbe, wie eine liebevolle Umgebung zu schaffen. Sie fängt auch nicht in den eigenen vier Wänden an, sondern bei der Bindung zwischen Vater und Mutter. Die Qualität ihrer Beziehung wirkt sich direkt auf Kinder aus und vermittelt ihnen ein Angenommensein und Liebe.
Drittens, eine liebevolle Umgebung zu Hause entsteht nicht einfach so. Beide Elternteile haben bewusst an ihrer Liebe zu arbeiten, es bedarf dafür eines gewissen Maßes an Einsatz und Verzicht. Auch bedeutet es, dass sich Eltern die drei maßgeblichen Prägungen vor Augen führen, die das Schicksal eines jeden Kindes beeinflussen. Zunächst sind da die genetisch bedingten Anlagen, die es von Mutter und Vater mitbekommen hat. Sie beeinflussen sein körperliches und intellektuelles Potenzial. Hinzu kommt das individuelle Temperament, ob das Kind kontaktfreudig, schüchtern, lustig oder sogar kühn ist. Die dritte große Prägung wird durch die häusliche Umgebung geschehen, die von den Eltern gestaltet wird.
Eltern können die genetischen Veranlagungen und das Temperament eines Kindes nicht ändern, sehr wohl aber prägen sie durch das häusliche Umfeld den Lebensweg ihres Kindes. Sie beide sind verantwortlich für den Rahmen, in dem ihr Kind zum ersten Mal Liebe erfährt. Vor allem dadurch, wie sie als Team zusammenarbeiten. Nur durch ihre Einheit, die als Paar und dann als Vater und Mutter zwischen ihnen entstanden ist, können sie gemeinsam die ganze Fülle und Vielfalt von Liebe vermitteln.
Ihre Ehe dient als Fundament
Das Ende eines jeden Märchens – „und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“ – lässt vermuten, dass Glück die spontane Folge jeder Ehe ist. Demnach entsteht es einfach so – ohne jegliche Anstrengung. Dies entspricht bei Weitem nicht der Realität. Denn weder werden Männer als gute Ehemänner noch Frauen als gute Ehefrauen geboren. Das können sie nur durch Geduld, Hingabe und eine sich verpflichtende Bindung zum Partner erreichen. Lang anhaltendes Glück finden Partner also nicht in der Ehe, sondern durch die Ehe. Und dieses Glück wiederum fließt in die Erziehung hinein. Insofern ist die verbindliche Einheit zwischen Ehemann und Ehefrau nicht nur ein erster guter Schritt, sondern ein grundlegender in Richtung Kindererziehung – einer, auf den sich Kinder verlassen können.
Obwohl der Schwerpunkt dieses Buches auf der Pflege und Erziehung von Neugeborenen liegt, würde bei unseren Erziehungsratschlägen etwas fehlen, wenn wir nicht aufzeigen würden, wie sich eine glückliche Ehe gestalten lässt, die Ausstrahlung auf Kinder hat. Denn wir sind überzeugt, dass jeder, der seine Kinder liebt, ihnen auch das Geschenk von Liebe, Sicherheit und Zugehörigkeit machen möchte. Und dies kann unserer Ansicht nach nur dadurch geschehen, dass sich Mann und Frau in ihrer Ehe immer wieder ihre Liebe und Zuneigung zeigen. Sich sicher zu sein und zugehörig zu fühlen als ein vervollständigtes und durch den Partner ergänztes Gegenüber – das macht Liebe aus.
Anders als in der Tierwelt besitzen Menschen einen speziellen emotionalen DNA-Strang, der es unserem Innern nicht erlaubt, nur mit der rein körperlichen Seite der Ehe zufrieden zu sein. Das unterscheidet uns als Menschen deutlich von den Tieren. Wenn also ein Ehemann und eine Ehefrau in Bezug auf ihre emotionale, körperliche und soziale Einheit nicht eins sind, haben sie einen Mangel in ihrer Beziehung. Und das hat unbeabsichtigt auch Konsequenzen für ihre Kinder.
In der Erziehung ist alles miteinander verbunden – vom Anfang bis zum Ende und alles, was dazwischenliegt. Das bedeutet, alles, was Sie jemals tun werden, nimmt Einfluss auf die Zukunft. Dies betrifft nicht nur die Rolle, die Sie als Mutter oder Vater haben, sondern auch Ihre als Ehemann und Ehefrau.
Auswirkungen einer glücklichen Beziehung auf Kinder
Während die Ehepartner eventuell in der Lage sind, mit einem bestehenden Mangel in Sachen Beziehungsqualität zurechtzukommen, tun Kinder sich damit schwer. Babys können sich nicht auf ihren Verstand oder Intellekt verlassen, um die Stabilität ihrer Umgebung zu erfassen. Daher sind sie sehr von ihren Sinnen und Wahrnehmungen abhängig.
Für ein liebevolles Umfeld und positiv wahrgenommenes Zuhause sollten Kinder regelmäßig einige Punkte an ihren Eltern beobachten können: Sie sollten eine beständige und anhaltende Liebesbeziehung zwischen Mutter und Vater sehen und spüren können, die widerspiegelt, dass sich beide aneinander freuen, und zwar als Freunde und nicht nur in der Funktion als Eltern. Sie sollten ihre Eltern beim Reden, Lachen, Zusammenarbeiten und auch bei Konfliktlösungen, die mit gegenseitigem Respekt bewältigt werden, beobachten können. Denn: Je mehr Eltern sich ihre Liebe zueinander zeigen, desto mehr sättigen sie dadurch die Sinne und Gefühle ihres Kindes in Bezug auf eine liebevolle, zuverlässige und geborgene Welt. Die Qualität der Ehebeziehung legt in die Kinder ein Fundament von Liebe und Geborgenheit, das nicht durch eine Eltern-Kind-Beziehung erreicht werden kann.
Bleiben Sie ein Team!
Zu oft verlieren Eltern das große Bild aus den Augen. Vielleicht haben sie es auch noch nie richtig wahrgenommen. Oft verlieren sie sich in der zauberhaften Welt von Babyfotos, ersten Brabbeleien und motorischen Entwicklungen. Schnell wird das Baby so für jeden einzelnen Elternteil zum Zentrum des Geschehens, zum Mittelpunkt des Lebens. Und darüber verliert die eigene Beziehung zum Ehepartner an Priorität. Eine Weile mag das für Vater und Mutter eine nette Abwechslung sein, nur hilft es auf lange Sicht gesehen nicht dem Baby. Denn den umfassendsten Einfluss üben Eltern auf ihre Kinder nicht als Einzelpersonen, sondern gemeinsam als Ehepaar aus.
Eine gesunde und lebendige Ehe ist einfach grundlegend für eine positive emotionale Gesundheit – nicht nur für das Paar an sich, sondern auch für Kinder. Harmonie in der Ehe stabilisiert die Familie. Sie schenkt Kindern beim Heranwachsen einen Zufluchtsort. Das liegt daran, dass eine gesunde und liebevolle Ehe Kindern einfach ein Gefühl von Sicherheit und Zuversicht vermittelt. Kinder fühlen sich mehr geborgen, wenn sie emotionale Zusammengehörigkeit ihrer Eltern wahrnehmen. Hingegen kann eine schwache oder schwierige Beziehung der beiden Ehepartner diese Geborgenheit nicht vermitteln, sodass auch keine starken Familienbande entstehen. Im Laufe der Zeit bemerken Eltern dann, dass die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung oder der Geschwisterbeziehung die eigene Ehebeziehung widerspiegelt.
Denken Sie einmal darüber nach: Wenn eine Ehe großartig ist, wenn zwei Personen eine wunderbare Einheit bilden, welches Kind würde sich dann nicht danach sehnen, ein Teil davon zu sein und die Nähe dieser Zusammengehörigkeit zu suchen? Eltern definieren für ihre Kinder die Bedeutung von Liebe genauso durch ihre Ehebeziehung wie durch das, was sie für ihre Kinder tun. Gutes Elternsein geht aus einer guten Ehe hervor. Achten Sie daher auf Ihre Ehe! Hier sind fünf Tipps, die Ihnen dabei helfen können:
So halten Sie Ihre Ehe lebendig!
1. Leben Sie als Paar weiter!
Ihr Leben, auch Ihr Leben als Paar, hört nicht auf, wenn Sie erst einmal ein Baby haben. Erinnern Sie sich selbst und einander daran!Zwar mag es für ein paar Wochen etwas aus dem Tritt geraten, aber es kommt nicht zum Stillstand. Hören Sie nicht auf, Tochter, Schwester, Freundin oder Ehefrau zu sein, wenn Sie Mutter geworden sind. Diese Beziehungen waren für Sie ja auch wichtig, ehe Ihr Baby zur Welt kam. Achten Sie darauf, dass diese Kontakte und Freundschaften auch nach der Geburt erhalten und intakt bleiben. Laden Sie doch einmal die frischgebackenen Großeltern und Ihre Freunde zu sich ein, sobald sich das Leben wieder etwas normalisiert hat.
2. Verabreden Sie sich zu einem Rendezvous mit Ihrem Ehepartner.
Wenn Sie vor der Geburt des Babys einen wöchentlich stattfindenden Eheabend hatten, dann setzen Sie diese Gewohnheit fort. Lassen Sie, sobald dies möglich ist, Freunde oder Verwandte in dieser Zeit das Baby hüten. Falls Sie vor der Geburt eine solche feste Verabredung mit Ihrem Partner nicht hatten, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen. Das Rendezvous muss weder teuer sein noch muss es ausufernd bis in den späten Abend dauern. Hauptsache, Sie haben Zeit für sich.
3. Verwöhnen Sie einander!
