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Gesunde und ökologisch korrekte Ernährung liegt absolut im Trend und geht auch an den Hundebesitzern nicht spurlos vorbei. Die Lösung heißt BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) und beinhaltet die bedarfsgerechte und gesunde Rohfütterung von Hunden, bei der der Halter selbst bestimmt, was im Napf des Hundes landet. Das neue GU Praxisbuch BARF für Hunde bietet fundiertes Basis- und vertiefendes Wissen, praxisorientierte Beratung zur Integration der Rohfütterung in den Alltag und Hilfestellung bei auftretenden Problemen und Fragen. Zusätzlich enthält das Praxisbuch Anleitungen und Tipps für jedes Hundelebensalter, Küchenhygieneregeln, Rezepte, Futterpläne und Lebensmittelübersichten. Außerdem erfährt man, was bei Lebensmittelunverträglichkeiten und im Krankheitsfall beim Barfen zu beachten ist. Wer sich auf die BARF-Methode einlässt, auf die Qualität der Zutaten und die richtige Zusammensetzung der Portion achtet, kann seinen Hund bedarfsgerecht und ausgewogen ernähren.
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Seitenzahl: 146
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Unter BARF versteht man die »biologisch artgerechte Rohfütterung«. Es ist eine Methode, Hunde gemäß ihren Bedürfnissen als Fleischfresser gesund zu ernähren.
Fertigfutter ist praktisch, aber ist es für den Hund wirklich optimal? Mit BARF entscheiden Sie allein, was in den Napf kommt: abwechslungsreiches, artgerechtes und schmackhaftes rohes Futter, ganz nach dem Vorbild der Natur. So bekommt Ihr Hund alle Nährstoffe, die er braucht.
Als ich vor gut 25 Jahren meinen ersten Hund hatte, machte ich mir keine Gedanken über sein Futter. Im breiten Sortiment der Supermärkte und Fachhandlungen gab es ja genug Auswahl. Doch was gutes Hundefutter tatsächlich enthalten sollte, war mir damals nicht bekannt. Auch dass in den meisten Sorten – ob teuer oder billig – wenig Fleisch und viel anderes enthalten war, machte mich nicht stutzig. Dann musste mein vorletzter Hund, ein Labrador, mit neuneinhalb Jahren wegen einer starken Arthrose eingeschläfert werden. Heute ist mir klar, dass ich seine Lebensdauer und -qualität etwas hätte verlängern können, wenn ich schon damals gewusst hätte, was ich heute weiß.
Bei meinem nächsten Hund wollte ich natürlich alles richtig machen: Er bekam nur das beste und teuerste Futter. Doch mit sechs Jahren kam die Diagnose Krebs. Weil ich mittlerweile schon öfter etwas über den Zusammenhang von Krebs und Ernährung beim Menschen gehört hatte, begann ich, Informationen zum Thema Krebs bei Hunden zu sammeln. Immer wieder stieß ich dabei auf die Begriffe Rohfütterung und Getreidefreiheit, also die BARF-Fütterung. Schließlich absolvierte ich eine Ausbildung zum Ernährungsberater für Tiere mit dem Schwerpunkt Hunde und Katzen, später noch zum zertifizierten BARF-Berater nach Swanie Simon. Zeitgleich stellte ich die Ernährung meines Hundes um und war begeistert über die nach wenigen Tagen einsetzende Veränderung: Er wurde agiler, fraß mit deutlich mehr Freude und wirkte zufriedener. Übrigens ist er heute mit fast elf Jahren bei bester Gesundheit.
Und die Umstellung der Fütterung war gar nicht so kompliziert, wie ich zunächst dachte.
Der Begriff BARF stammt aus dem Englischen. Ursprünglich war es die Abkürzung für »Bone and Raw Food« (Knochen- und rohes Futter). Heute hat sich in Deutschland als Übersetzung »Biologisch artgerechtes rohes Futter« durchgesetzt. Zugleich etablierte sich das Wort »barfen« für das Füttern nach dem BARF-Prinzip.
Für Sie ist BARF die Möglichkeit, Ihren Hund gemäß den Bedürfnissen eines Fleischfressers artgerecht und gesund zu ernähren.
WIE BARF ENTSTAND
1970 befasste sich der Australier Dr. Ian Billinghurst in seinem Studium der Tiermedizin das erste Mal mit industriell hergestelltem Hundefutter und den Zivilisationskrankheiten der Hunde. Bis dahin war in Australien Fertigfutter für Hunde kaum verbreitet. Hunde wurden in der Regel mit rohen Fleischknochen und Küchenresten ernährt. Im Rahmen einer Studie fütterte Billinghurst seine eigenen Hunde, die bislang nur Fleischknochen und Küchenreste erhalten hatten, mit Fertigfutter und stellte fest, dass sich ihr Wohlbefinden und Gesundheitszustand verschlechterte. Beeindruckt von diesen Ergebnissen, widmete er sich die nächsten zehn Jahre dem Thema Hundeernährung und legte den Grundstein für BARF.
Ende der 90er-Jahre wurde die amerikanische Hundezüchterin Debbie Tripp auf diese Fütterungsmethode aufmerksam. Aufgrund der Erkrankungen ihrer Hunde begann sie, ihre Tiere zu barfen. Weil sie feststellte, dass ihre Hunde deutlich zufriedener und gesünder wurden, war sie schnell überzeugt. In Dr. Billinghurst fand sie zudem einen Mitstreiter, der sie unterstützte, das BARF-Prinzip auch in Amerika populär zu machen.
In der darauf folgenden Zeit beschäftigten sich immer mehr Menschen mit BARF und entwickelten es im Lauf der Jahre weiter. Zwar gibt es viele Meinungen und Vorgehensweisen, doch durchgesetzt hat sich ein Schema, das sich an das Fress- und Beuteverhalten der Wölfe und Wildhunde anlehnt. Übrigens: Der Begriff »biologisch« in der deutschen Übersetzung von BARF wird nicht im Sinne von biologisch angebauten oder gewonnenen Produkten verwendet, sondern bezieht sich auf die ursprüngliche – biologische – Ernährung von Tieren. Fleischfresser fressen Fleisch, Pflanzenfresser Pflanzen und Allesfresser beides.
MYTHOS: BARF KOSTET SEHR VIEL ZEIT
Manche Hundebesitzer befürchten, dass Barfen sehr zeitaufwendig ist. Doch das ist nicht ganz richtig. Sicher geht es schneller, wenn man eine Dose Fertigfutter öffnet und eine Portion in den Napf gibt. Doch mit etwas Planung dauert die tägliche Futterzubereitung auch beim Barfen nur ein paar Minuten. Kaufen Sie Fleisch, Gemüse etc. auf Vorrat, zerkleinern Sie das Futter, und frieren Sie es in Portionen ein (>–>). Am Abend oder Morgen eine Tagesration zum Auftauen aus dem Tiefkühler nehmen, Öl und evtl. Kalziumsupplemente zugeben – und der Napf ist in kürzester Zeit mit bestem Futter gefüllt.
Ein Menü nach dem BARF-Prinzip: Fleisch, Innereien, Knochen, etwas Gemüse und Obst und ein wenig Öl – frisches, unbehandeltes Futter, das schmeckt.
Eine Mahlzeit aus konventionellem Trockenfutter mag alle Nährstoffe enthalten. Doch man kann darüber streiten, ob solches Futter natürlich und artgerecht ist.
Wölfe sind zwar Fleischfresser, doch sie nehmen bei Weitem nicht nur Fleisch zu sich. Schließlich verzehren sie ganze Beutetiere und mit ihnen Muskelfleisch, Knochen und Knorpel, an Vitaminen reiche Innereien und – über den Mageninhalt des Beutetiers – auch Pflanzen. Dadurch stehen ihnen alle notwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis zur Verfügung.
BARF imitiert dieses »Prinzip Beutetier« (>). In den Napf kommen Muskelfleisch, Knochen und Knorpel, Innereien sowie Obst und Gemüse, angereichert mit Ölen und wenigen Nahrungsergänzungsmitteln, um die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralien zu sichern.
Ein solches Futter schmeckt jedem Hund – sowohl denen, die einfach alles vertilgen, als auch jenen, die eher mäkelig sind. Gerade für diese Hunde ist BARF gut geeignet, da sie in der Regel dem Geruch und Geschmack frischer Nahrung kaum widerstehen können. Konventionelles Hundefutter besteht dagegen oft aus einem relativ hohen Anteil Getreide, aus Zusatzstoffen wie Vitaminen und Mineralien und nur einer geringen Menge Fleisch und Knochenmehl. Weil Hunde aber in erster Linie Fleischfresser sind, verwundert es nicht, dass auch sie mittlerweile an »Zivilisationserkrankungen« leiden: Übergewicht, Allergien, Diabetes, Krebs, Nieren- und Lebererkrankungen haben stark zugenommen. Mit BARF können Sie diesem Trend bei Ihrem Hund entgegenwirken.
In puncto Verhalten haben Hunde im Verlauf der Domestizierung viel dazugelernt und unterscheiden sich deutlich vom Stammvater Wolf. Doch auf körperlicher Ebene sind sich beide noch sehr ähnlich. Im Großen und Ganzen brauchen Hunde dieselben Nährstoffe wie ihre wilden Ahnen.
Nach genetischen Untersuchungen des amerikanischen Forschers Robert Wayne aus dem Jahr 2010 sind Hund und Wolf vermutlich schon vor ungefähr 130 000 Jahren »getrennte« Wege gegangen. Andere Wissenschaftler gehen allerdings von anderen Zeiträumen aus. Doch welche Ergebnisse die Forschungen in Zukunft auch liefern mögen, eines ist klar: Auch heute noch haben Wolf und Hund viele Gemeinsamkeiten.
Unter Forschern ist es unumstritten, dass viele Verhaltensweisen in unterschiedlicher Ausprägung nach wie vor in den Genen unserer Haushunde verankert sind.
Das können Sie beobachten, wenn Ihr gut sozialisierter Hund mit seinen Artgenossen in Kontakt kommt. So ist z. B. das Lecken der Schnauze von erwachsenen Hunden durch Welpen als Geste der Unterwürfigkeit tief in den Genen verankert. Und unsere Hunde legen noch viele andere »wölfische« Verhaltensweisen an den Tag.
Was die Versorgung mit Nahrung angeht, unterscheiden sich Wolf und Hund jedoch sehr stark. Wölfe gehen auf die Jagd, machen Beute und versorgen sich so mit allem, was sie benötigen. Sie müssen aber auch magere Phasen durchstehen und können sogar mehrere Tage ohne Nahrung aushalten.
Unsere Hunde brauchen sich dagegen in der Regel wenig Gedanken um die Verfügbarkeit von Futter machen, der Napf wird täglich gut gefüllt serviert.
Dennoch ist für unsere Hunde – genau wie für den Wolf – die Nahrungsaufnahme neben der Fortpflanzung eines der wichtigsten Bedürfnisse.
Wölfe jagen und verzehren – je nach Rudelgröße – pflanzenfressendes Groß- bzw. Kleinwild. Ein großes, intaktes Rudel ist durchaus in der Lage, einen Hirsch oder Büffel zu reißen – vor allem, wenn ein Tier geschwächt oder erkrankt ist –, wohingegen ein einzelner Wolf sich mit kleinen Tieren wie einem Kaninchen oder Vögeln zufriedengeben muss.
Auf dem Speiseplan steht in erster Linie Wild wie Rehe, Hirsche und Wildschweine, aber eben auch Hasen, Kaninchen, Mäuse, Vögel, Fische sowie ab und zu Insekten. Sogar Kräuter, Wurzeln und Beeren werden gelegentlich aufgenommen. Leben Wölfe in der Nähe von Menschen, kann es auch einmal ein Schaf, ein junges Rind oder ein Huhn sein. In allen Fällen wird das Beutetier samt Haut verzehrt, insbesondere in Zeiten, in denen die Nahrung knapp ist. Jeder Wolf bedient sich entsprechend seiner Stellung im Rudel. Das ranghöchste Tier frisst meist die beliebtesten Teile der Beute.
Als Erstes werden Innereien wie Leber und Milz verzehrt. Sie versorgen die Tiere mit allen nötigen Nährstoffen und Vitaminen. Vor allem die Leber des Beutetiers ist eine echte Vitaminbombe, die sich die Alphatiere gern schmecken lassen. Weil Fett und Fleisch Energielieferanten Nummer 1 sind, folgen sie auf der Beliebtheitsskala an zweiter Stelle. Knochen und Knorpel schließlich sorgen für eine ausreichende Kalziumzufuhr und obendrein für Kauvergnügen. Im vorverdauten Mageninhalt des Beutetiers finden die Wölfe pflanzliche Nahrung, die Rohfasern samt Vitaminen liefert, und die Magenwände enthalten wichtige Bakterien, die unter anderem für eine geregelte Verdauung sorgen.
Lediglich wenige Komponenten wie z. B. die Wirbelsäule und sehr große Knochen werden instinktiv nicht gefressen, da sie sehr hart sind, leicht splittern und deshalb zu Verletzungen führen können.
Durch den Verzehr des ganzen Beutetiers bekommt der Wolf also alle lebenswichtigen Nährstoffe: Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und Rohfasern.
Erwachsene Wölfe fressen, wenn möglich, täglich etwa 2–3 kg Fleisch, manchmal aber auch deutlich mehr. Ein Teil des Futters wird jedoch meist wieder hochgewürgt und als Vorrat vergraben. Außerdem verschlingen Wölfe ihre Beute meist rasch in großen Stücken, damit Artgenossen ihnen ihren Anteil nicht streitig machen können.
Die Beute liefert dem Wolf eine komplette Mahlzeit mit allen nötigen Nährstoffen in der richtigen Menge.
Ein Wolfsrudel muss immer auf Trab sein, um sich die notwendige Nahrung zu beschaffen.
Grundsätzlich beziehen Hunde ebenso wie der Wolf ihren Energiefbedarf überwiegend aus Proteinen (Eiweiße) und Fett.
DIE SACHE MIT DEN KOHLENHYDRATEN
Kohlenhydrate wie Einfach- und Mehrfachzucker, wie sie z. B. in Obst enthalten sind, können sowohl Wolf als auch Hund gut verwerten. In der Nutzung von Kohlenhydraten wie Stärke, die z. B. in Getreide und Kartoffeln enthalten ist, unterscheiden sie sich jedoch. Während Wölfe Stärke kaum verwerten können – es sei denn in vorverdauter Form im Mageninhalt ihrer Beute –, können Hunde Stärke deutlich besser verdauen, wie schwedische Wissenschaftler herausgefunden haben. Dies ist eine Anpassung an das veränderte Nahrungsangebot, die sich im Lauf der Domestikation – also der Entwicklung vom Wolf zum Hund – ergeben hat.
Dies heißt aber nun nicht, dass stärkehaltige Nahrung im Futternapf die Hauptrolle spielen sollte. Die Gewinnung von Energie aus solchen Nahrungsmitteln ist zwar möglich, aber nicht annähernd so gut wie bei Pflanzenfressern (>).
Wenn wir uns die Verdauung des Hundes anschauen, verstehen wir auch, warum das so ist. Fleischfresser haben, unter anderem weil sie kaum Kohlenhydrate verdauen müssen, verglichen mit Pflanzenfressern einen sehr kurzen Darm. Dies ist im Tierreich immer ein Hinweis darauf, dass es sich bei der Art nicht um einen Pflanzenfresser handelt. Und selbst für Pflanzenfresser ist die Verdauung pflanzlicher Nahrung eine große Herausforderung, die sie nur mithilfe von Mikroorganismen, die in ihrem Verdauungssystem leben, bewältigen können.
Beim Hund beträgt das Verhältnis von Körper- zu Darmlänge etwa 1 : 6,8. So hat beispielsweise ein großer Golden Retriever einen ca. 10 m langen Darm. Beim Rind beträgt das Verhältnis etwa 1 : 20, bei Schaf und Ziege 1 : 25 und beim Pferd etwa 1 : 10.
Entsprechend der Darmlänge hat der Hund eine relativ kurze Verdauungszeit, zumindest wenn er rohes Futter bekommt. Rohes Futter verbleibt nur acht bis zehn Stunden im Darm, dann werden die Reste ausgeschieden. Im Vergleich dazu braucht Futter mit einem hohen Getreideanteil ungefähr 24 Stunden, bis es vom Hund verwertet und wieder ausgeschieden wird. Oft sind Verdauungsstörungen wie Blähungen die Folge.
Anders als Wölfe schnuppern Hunde nur zum Vergnügen nach Fressbarem, denn ihr Napf ist immer gut gefüllt.
EINDEUTIG FLEISCHFRESSER
Ein Überblick über die wesentlichen Elemente des Verdauungssystems der Hunde zeigt, dass sie eindeutig Fleischfressern sind.
Hunde haben ...
keine Mahlzähne zum Zerkleinern faserreicher Pflanzennahrung. Sie haben vielmehr ein Scherengebiss. Das heißt, dass die Zähne von Ober- und Unterkiefer nicht aufeinandertreffen, sondern aneinander vorbei laufen – ideal, um Fleischstücke aus Beutetieren zu schneiden.
keine Enzyme im Speichel, die Stärke abbauen können.
eine starke Magensäure zur Verdauung von Fleisch und Knochen sowie zur Bekämpfung von Bakterien.
einen kurzen Darm, da Eiweiße und Fette schnell verwertet werden. Wegen der kurzen Verdauungszeit können sich eventuell in der Nahrung vorhandene Bakterien oder Parasiten kaum im Darm einnisten – ein Vorteil, weil Hunde manchmal auch Aas oder Abfall fressen.
die Fähigkeit, viel Nahrung auf einmal aufzunehmen.
Im Gegensatz dazu sieht das »Verdauungsprofil« eines typischen Pflanzenfressers ungefähr so aus:
Eine Kuh hat ...
flache Backenzähne zum Zermahlen der Nahrung.
als Wiederkäuer vier Mägen – den Labmagen sowie drei Vormägen (Pansen, Netzmagen, Blättermagen) – mit insgesamt 110–230 l Volumen. Die Vormägen sind von Mikroorganismen besiedelt, die die sonst kaum verdaulichen pflanzlichen Nahrungsbestandteile abbauen.
einen Dünndarm und einen Dickdarm mit einer Gesamtlänge von ca. 54 m.
Typisch Fleischfresser: Der Verdauungstrakt des Hundes mit den Verdauungsorganen.
Um zu verstehen, wie Hunde ihr Futter genau verwerten, hilft ein wenig Wissen über ihre Verdauungsorgane.
Der Magen-Darm-Trakt des Hundes ist genau an die Ernährungsweise eines Fleischfressers angepasst. Er lässt sich in vier Abschnitte unterteilen: den Kopfdarm, zu dem die Maulhöhle mit Zunge, Zähnen und Speicheldrüsen sowie die Rachenhöhle zählt, den Vorderdarm mit Speiseröhre und Magen, den Mitteldarm mit Zwölffingerdarm, Leerdarm und Hüft- oder Krummdarm, die man zusammen auch als Dünndarm bezeichnet sowie den Enddarm, der aus dem Dickdarm mit dem Blinddarm, dem Grimmdarm und dem Mastdarm besteht. Den Abschluss bildet der Analkanal, in dem die Analdrüsen sitzen (>).
Mit solchen Zähnen kann man prima Fleisch zerteilen: Das Scherengebiss des Hundes zeigt, dass er ein Fleischfresser ist.
DER KOPFDARM
Die Verdauung beginnt bereits in der Maulhöhle. In ihr liegen Zähne, Zunge, Speicheldrüsen und Unterzungendrüsen. In den Wangen befinden sich Schleimdrüsen. Zusammen mit der Ohrspeicheldrüse sorgen sie für das Einspeicheln der Nahrung, damit diese besser zu schlucken ist. Die Zunge ist ein stark durchbluteter Muskel und dient als Geschmacks- und Tastorgan.
Hunde haben ein Gebiss mit kräftigen Eckzähnen, um Beute zu reißen, und scharfkantigen Backenzähnen, um Knochen und Fleisch zu zerschneiden. Erwachsene Hunde besitzen normalerweise 42 Zähne, Welpen vor dem ersten Zahnwechsel 28 Milchzähne. In der Maulhöhle wird die Nahrung aufgenommen, grob zerkleinert und mit dem Speichel, der zugleich eine keimtötende Wirkung hat, geschmeidig gemacht und dann hinuntergeschluckt. Dabei verschließt der Kehldeckel die Luftröhre. So können keine Nahrungspartikel in die Luftröhre gelangen.
DER VORDERDARM
Nach dem Schlucken gelangt die Nahrung vom Rachen in die Speiseröhre. Von ihr wird sie durch rhythmische Muskelkontraktionen zur weiteren Verdauung in den Magen transportiert. Er liegt geschützt zwischen der Speiseröhre und dem Zwölffingerdarm hinter den Rippen, abgedeckt vom Bauchfell, und ist, wie für Fleischfresser typisch, ein sehr dehnbares Organ. Deshalb können Hunde große Mengen Futter auf einmal aufnehmen. Im gefüllten Zustand kann der Magen ein Drittel des Bauchraums des Hundes ausfüllen.
Der Magen enthält die Magensäure und Enzyme. Die Magensäure eines Hundes, der wie bei der Rohfütterung mit proteinreicher Kost gefüttert wird, hat einen pH-Wert von etwa 1,5, ist also stark sauer. Somit ist der Hund gut in der Lage, Fleisch und Knochen zu verdauen. Zugleich tötet die starke Magensäure Krankheitserreger und Parasiten weitestgehend ab. Zum Schutz der Magenwände vor dieser starken Säure produzieren die Magendrüsen Schleim.
Durch die Kontraktionen des Magens werden Schleim, Säure sowie Enzyme immer wieder mit der Nahrung vermischt. Diese chemische und mechanische Vorbereitung dient der späteren Aufnahme der Nährstoffe im Darm. Der saure Mageninhalt schützt auch den nachfolgenden Darmbereich vor Mikroorganismen, da diese im sauren Milieu meist nicht überleben können.
Schließlich wird der Mageninhalt Richtung Magenausgang – dem Magenpförtner – weitergeleitet, und die Nahrung gelangt in den Zwölffingerdarm.
DER MITTELDARM
Im Darm beginnt die eigentliche Nährstoffaufnahme. Sogenannte Becherzellen produzieren Schleim, der als Gleitfilm für den Darminhalt wirkt und dadurch die Darmschleimhaut vor Eigenverdauung und Keimen schützt. Des Weiteren bilden endokrine Zellen Wirkstoffe, die die Darmmotorik und die weiteren Verdauungsvorgänge wie die Produktion von Enzymen, die Aufnahme von Nährstoffen und die Bildung und Abgabe von Galle beeinflussen.
Leber und Bauchspeicheldrüse
An der Verdauung beteiligt sind auch die großen Anhangsdrüsen des Darms, die Leber und die Bauchspeicheldrüse, die auch Pankreas genannt wird. Die Ausführungsgänge beider Organe münden gemeinsam in den Zwölffingerdarm.
Die Leber produziert Galle, die in der Gallenblase zwischengespeichert und bei Bedarf in den Darm abgegeben wird. Die Galle enthält Gallensäuren. Diese bewirken, dass die im Nahrungsbrei enthaltenen Fette in Form kleinster Tröpfchen vorliegen. Erst dadurch können die Fette durch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse effektiv aufgespalten werden. Außerdem enthält das Sekret der Bauchspeicheldrüse Enzyme sowie Vorstufen von Enzymen zur Kohlenhydratspaltung und zur Eiweißspaltung. Die Bauchspeicheldrüse produziert zudem Insulin und Glukagon und ist damit für die Steuerung des Blutzuckerspiegels verantwortlich.
PRAXISTIPP
Beim Hund erfolgt die Produktion der Magensäure nicht ständig, sondern sie wird erst aktiviert, wenn der Hund Futter sieht und riecht oder er an feste Fütterungszeiten gewöhnt ist. Hat die Nahrung den Magen nach etwa 70 Minuten bis ca. 4 Stunden wieder verlassen, wird die Produktion der Magensäure gestoppt. Halten Sie die Fütterungszeiten deshalb möglichst ein, denn ist der Hund daran gewöhnt, beginnt sein Magen zu den üblichen Zeiten Säure zu produzieren.
DER ENDDARM