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Im Wattenstieg, einer kleinen Pension an der Nordsee, haben sich eine Reihe ungewöhnlicher Persönlichkeiten eingefunden. Während Immanuel aus seinen kontroversen umweltpolitischen Ansichten keinen Hehl macht, scheint den ältlichen Herrn von Voss ein Geheimnis zu umgeben. Und wer ist die Fremde, die der berühmte Maler Gustav J. Martens überraschend mitbringt? Als bei einem harmlosen Spaziergang ein tödlicher Unfall geschieht, müssen nach und nach die Masken fallen – bis ein ungeheuerlicher Mordplan zutage tritt.
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Seitenzahl: 226
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Wer wird dich streicheln, wilde Maid?
Der Wind soll mich streicheln,
mir das Tuch vom Halse nehmen,
durch jedes Haar wehen auf meiner Haut.
Dem Wind will Liebste ich sein.
»Und? Wie findest du’s?«, fragte Ole Klävers.
Nervös rieb er seinen Zeigefinger am Daumennagel. Elfriede schwieg lange, ehe sie antwortete. Wenn es um die dichterischen Werke ihres alten Freundes ging, gab sie ihre Einschätzungen zwar schonungslos, doch nie unbedacht kund.
»Gibt’s noch ’ne zweite Strophe?«, fragte sie schließlich.
»Oh ja«, erwiderte Ole eifrig.
Kein Augenrollen. Keine Arme, die genervt in die Luft geworfen wurden. Das spornte ihn an – Elfriede war seinem Gedicht nicht abgeneigt. Doch durfte er sich nicht zu früh freuen, denn wenn ihr die zweite Strophe nicht zusagte, würde sie seine aufkeimende Hoffnung mit einem »Pfff« mitleidlos niedertreten. Er räusperte sich, strich die weiße Haarsträhne von der Stirn, die ihm stets im ungünstigsten Moment ins Gesicht fiel, und fuhr fort:
»Wer wird dich kosen, wilde Maid?
Der Regen soll mich kosen,
mir Lippen und Zunge netzen,
über den Nacken fließen zu lieblicher Kühle.
Dem Regen will Gespielin ich sein.«
Diesmal verzichtete Ole auf eine Frage an seine Zuhörerin. Die Worte sollten ihre Wirkung entfalten, in Elfriedes Innerem nachhallen. Sie gönnte dem allerdings wenig Zeit.
»Kitschig«, lautete ihr lakonisches Urteil. »Ein Glück hast du auf Reime verzichtet, sonst wäre es noch sentimentaler geworden.«
»Aha«, sagte Ole.
Seine Augen hafteten noch auf dem zerknitterten Zettel, worauf er sein Gedicht geschrieben hatte. Er wagte nicht, zum Sessel zu blicken, in dem Elfriede thronte.
»Aber die Struktur gefällt mir«, fügte seine Freundin hinzu. »Die wird deinen Lesern zusagen. Ja, ich meine, du solltest es veröffentlichen. Allerdings würde eine dritte Strophe das Ding erst richtig rund machen.«
Ole strahlte.
»Ja, die Struktur, der Aufbau, auf den bin ich besonders stolz. Und an einer dritten Strophe arbeite ich schon. Es freut mich, dass es dir gefällt, Elfriede, denn weißt du…«
Wieder räusperte er sich. Jetzt rieb sein Daumen an seinem Zeigefingernagel.
»…weißt du, ich wollte es dir widmen.«
Elfriede schmunzelte.
»Das habe ich mir schon gedacht.«
»Tatsächlich?«
»Na, hältst du mich für senil? Als wir uns kennenlernten, hast du mich immer ›Wilde‹ genannt, das war dein Spitzname für mich. Unschwer zu erraten, dass mit deinem Werk ich gemeint bin.«
»Ich hoffe, du fühlst dich geschmeichelt«, sagte Ole leise.
»Kommt drauf an, was für einen Titel du dir für das Gedicht ausgedacht hast«, gab Elfriede zurück. »Nichts Langweiliges, bitte. Und ja keine Namen nennen, das wäre mir…«
»Etwa peinlich?«, fragte Ole, sichtlich bestürzt.
»Nein, das nicht.«
Elfriede schenkte ihrem alten Freund ein beruhigendes Lächeln.
»Aber die Leute hier in Frankenhorn wissen, dass wir beide befreundet sind. Wenn sie das Gedicht lesen, werden sie glauben, wir wären ein Liebespaar.«
Ole Klävers ließ die Schultern hängen. Er war niemand, der seine Gefühle gut verbergen konnte. An sich mochte Elfriede gerade diesen Zug an ihm, hatte das aber bisher für sich behalten. Er sollte sich nämlich keine falschen Hoffnungen machen.
»Ole, sei kein Kindskopf«, redete sie auf ihn ein. »Ich weiß, du versuchst immer wieder, mir den Hof zu machen, aber wozu? Wir sind beide über 70 und da lohnt sich weder Heirat noch Affäre. Denk dran, dass die Frauen in meiner Familie immer Pech hatten, was das angeht.«
»Wenn du auf die Sache mit Gerda anspielst«, entgegnete Ole, »dann bedenke, dass das fast ein halbes Jahrhundert her ist!«
»Vergiss Irmi nicht«, sagte Elfriede und ihr Freund nahm einen gereizten Ton wahr. »Das ist noch nicht so lange her und nicht minder schlimm verlaufen. Schenkt sich dem erstbesten Tunichtgut, lässt sich von dem missbrauchen und stirbt dann, geschieden und ausgebeutet…«
Elfriede fasste sich an die Brust und stöhnte gedämpft.
»Nur daran zu denken, macht mich fertig.«
Ole schämte sich, seine Freundin derart aufgeregt zu haben.
»Tut mir leid«, flüsterte er. »Ich weiß, dein Blutdruck.«
»Es ist das Herz«, berichtigte Elfriede ihn, »auch wenn Dr. Drozdowski meint, sie könne nichts Genaueres feststellen. Ich weiß, dass es das Herz ist. Nun ja, egal was geschieht, immerhin ist für die Zukunft alles so gut wie geregelt.«
Die letzten Worte hatte sie vielmehr zu sich selbst als zu ihrem Freund gesprochen. Als sie bemerkte, wie sich seine Stirn in Unverständnis kräuselte, kehrte sie zügig zum Thema zurück:
»Also, welcher Titel ist für dein neues Gedicht vorgesehen?«
»Ich dachte da an ›Leuchtturm an Joppe‹ oder sowas. Das ist typisch nordisch, gleichzeitig wirkt es auf die Leser verschlüsselt und trotzdem wird spürbar, dass es sich um ein gewidmetes Werk handelt.«
Elfriede ließ ein grunzendes Kichern hören, das erst aufhörte, als sie sich abermals an die Brust fasste.
»Und ich soll wohl mit ›Joppe‹ gemeint sein? Ole, mein Lieber, das fasse ich nicht als Kompliment auf. Und das Einzige, was du mit einem Leuchtturm gemeinsam hast, ist deine weiße Birne!«
»Elfriede, das ist natürlich alles metaphorisch gemeint«, beharrte der Dichter.
»Natürlich, natürlich«, winkte sie ab. »Metaphorisch und symbolisch, lyrisch, poetisch, kryptisch, wasweißich. Du bist der Experte und wirst schon wissen, was du letztlich an den Verlag schickst. Aber ich höre den Gong der Standuhr schlagen, bald wird Sandrine zum Abendbrot rufen. Isst du mit uns? Es gibt Kabeljau mit Creme fraîche, Sandrine nennt es Blanquette de la mer. Außerdem gibt’s einen zusätzlichen Gemüseauflauf für den Veganer.«
»Der Herr von Voss ist Veganer?«, staunte Ole. »Sonderbar, den habe ich letztens bei Per ein Fischbrötchen kaufen sehen.«
»Nicht der«, entgegnete Elfriede. »Der andere, der junge Kerl. Kam erst vor einer Woche angereist. Kannst ihn heute Abend gern kennenlernen.«
»Nein, ich habe bereits Pläne«, sagte Ole. »Aber hab vielen Dank. Morgen?«
»Morgen, ja, das passt gut. Max kommt und wird sich freuen, dich wiederzusehen.«
»Schon? Ist er nicht erst vor wenigen Tagen weg? Muss ja ein kurzer Ferienjob gewesen sein.«
Elfriede tat, als habe sie die leise Kritik an Max’ Durchhaltevermögen hinsichtlich diverser Anstellungen überhört. Ole wusste dennoch, dass sie sie verstanden hatte.
»Gustav will ebenfalls anreisen und seine Neue mitbringen«, sagte sie.
»Dann können wir sie mal genau unter die Lupe nehmen«, lächelte Ole. »Man hat ja schon viel von ihr gehört!«
Er half Elfriede aus dem Sessel, was nicht gar so einfach war; er war im Gegensatz zu ihr nämlich alles andere als kräftig gebaut. Als seine Gastgeberin endlich auf den Füßen stand, brachte sie ihn, auf einen Spazierstock gestützt, zur Haustür. Der Weg durch die kleine Pension führte sie an der alten Standuhr vorbei bis zum Empfang, der so winzig war, dass hinter dem Tresen voller Prospekte nur ein Hocker Platz hatte. Über diesem Ensemble war ein Regal angebracht, und wiederum darüber hing ein Doppelporträt an der Wand, das zwei junge Frauen zeigte.
»Du hast heimlich die Vase mit den Dahlien vom Regal genommen«, stellte Elfriede fest.
»Ja, das habe ich«, gab Ole freimütig zu. »Ich mag es nicht, wenn du sie immer so vor das Bild stellst, dass ausschließlich Gerda zu sehen ist.«
»Mich sieht man in diesem Hause genug«, entgegnete Elfriede. »Da braucht nicht noch alte Bilder von mir.«
Sie schaute hinter den Tresen, fand dort die Vase und stellte sie zurück auf das Regal. Die Dahlien arrangierte sie mithilfe des Spazierstocks, bis die ihr eigenes Gesicht aus Jugendjahren verdeckten und nur ihre Schwester zu sehen war.
»So, Gerda, jetzt empfängst du die Besucher wieder allein«, sprach sie zärtlich zu dem Bild.
Zu Ole gewandt, sagte sie streng:
»Sie war es, die die Idee für unsere Pension hatte, und sie soll mit diesem Porträt gewürdigt werden. Es ist das Einzige, was Gustav von ihr gemalt hat. Lass also die Vase nächstes Mal so stehen, klar?«
»Klar«, sagte Ole.
Aber beide wussten, dass er log. Er würde beim nächsten Mal, wenn er seine Freundin besuchte, wieder die Vase wegnehmen, so wie er es immer tat, und Elfriede würde wieder mit ihm zanken. Das war bei ihnen zu einem traditionellen Spiel geworden, und sie spielten es im stillen Gedenken an Gerda. Jene nämlich hatte Neckereien solcher Art sehr gemocht.
»Lass dich von Dr. Drozdowski zu einem Experten überweisen«, riet Ole, während er aus der Haustür trat. »Du gefällst mir in letzter Zeit gar nicht.«
»Wenn ich die Zeit dafür finde«, versetzte Elfriede. »Jetzt muss ich mich erstmal um meine Gäste kümmern. Bis morgen, mein Lieber!«
Mit diesen Worten schloss sie die Haustür. Ole Klävers schlenderte gemächlich zu seinem eigenen Häuschen zurück, das nur wenige Schritte von der Pension entfernt war. Er lauschte den Wellen der Nordsee, deren Flut sich langsam über das Watt von Frankenhorn ausbreitete, und blubberte dabei etwas vor sich hin, was ganz und gar nicht poetisch war. Im Gegenteil.
»Elfriede, Elfriede, du wildes Ding. Noch im Alter spielst du mit den Männern und brichst einem jeden das Herz. Na, du wirst schon sehen, was du davon hast!«
Er hielt inne, zog den Zettel mit seinem Gedicht aus der Hosentasche, dazu einen Kugelschreiber, und machte sich eilige Notizen.
Die Pensionsmutter schloss die Haustür und schlurfte zurück zum Empfang. Sie verglich die Zeiger der Standuhr mit der Zeitangabe auf dem Computerbildschirm, der auf dem Tresen stand, und war zufrieden. In einer Viertelstunde würde Sandrine servieren. Zeit genug, um nach Oles Besuch ihre kleine Stube aufzuräumen oder wenigstens die Teetassen zu holen und auszuspülen. Mit dem dummen Stock in der Hand war das allerdings nicht einfach zu verwirklichen. Daher änderte sie ihren Plan.
»Wattenelfriede, du lässt deine Privatgemächer Privatgemächer sein und schreitest nun den Flur Richtung Esszimmer entlang«, befahl sie sich selbst, wie es ihr seit dem Tod ihrer Schwester zur Gewohnheit geworden war. »Tischdecken ist angesagt. Die Gäste gehen vor.«
»Wattenelfriede« war ein Spitzname, den ihr vor Jahrzehnten ein Stammgast gegeben hatte und dessen sich seitdem viele Besucher ihrer Pension bedienten. Sie hörte ihn gerne und bereute es, bei der Eröffnung ihres Hauses nicht von selbst drauf gekommen zu sein. Statt »Zum Wattenstieg« hätte sie die Pension dann »Wattengerda« getauft (immerhin stammte die Idee für dieses Haus ja von ihrer Schwester), eine Bezeichnung, die Touristen neugierig machen würde und sympathisch klang. Doch der eigentliche Name »Zum Wattenstieg«, der sich in der unmittelbaren Nähe der Pension zum Watt begründete, hatte sich damals bereits durchgesetzt; und Gerda – das war das traurige zweite Gegenargument – war zu jenem Zeitpunkt, als der Stammgast seinen Einfall hatte, leider längst verstorben.
»Der dumme Autounfall«, murmelte Elfriede. »Was hat er nicht alles kaputt gemacht.«
Sie dachte an den sentimentalen Ole, der ursprünglich Gerda hatte heiraten wollen und sich nicht daran störte, dass sie eine uneheliche Tochter hatte. Und sie dachte an Irmi, eben jene Tochter, die bei Gerdas Tod glücklicherweise noch jung genug gewesen war, dass sie den Verlust kaum gespürt hatte. Allerdings wäre später, als sie heranwuchs, der strenge Rat der leiblichen Mutter viel wirksamer gewesen als Elfriedes tantenhafte Warnungen hinsichtlich ihrer männlichen Verehrer. Mit Gerda an ihrer Seite wäre Irmi nicht an ihrer schlimmen Ehe zerbrochen, da war sich Elfriede gewiss.
Sie betrat den Speiseraum, das einzige wirklich geräumige Zimmer der Pension, und betrachtete die Bilder an der Wand. Viele Gäste hinterließen Fotografien von sich als Andenken, oft mit Unterschriften und Grüßen, und Elfriede hing die meisten an der Wand hinter dem Esstisch auf. Andere schmückten die Diele. Einige der Fotos waren sogar noch schwarzweiß, und auf einem von denen erkannte sie den Stammgast, der sie zum ersten Mal Wattenelfriede genannt hatte. Jetzt erinnerte sie sich an seinen Namen.
»Ulf Meininger«, sagte sie laut. »So hieß er. Wir waren auf einer Wattwanderung und er sagte plötzlich ›Wattenelfriede‹ zu mir und alle anderen lachten.«
Er war noch oft in ihre Pension gekommen und hatte keinen Hehl daraus gemacht, an der aufblühenden Irmi Gefallen zu finden. Die war sich jedoch zu fein gewesen für »den alten Meininger«, wie sie ihn abfällig genannt hatte, und war stattdessen auf einen Motorrad fahrenden, frechen Strolch hereingefallen.
»Schon komisch«, seufzte Elfriede und bezog sich damit auf den Umstand, dass sie in letzter Zeit immer öfter von melancholischen Erinnerungen überwältigt wurde. Vielleicht hatten ihre Zukunftspläne damit zu tun, vielleicht war es das Alter.
»Sandrine«, rief sie laut. »Du hast ja den Tisch schon eingedeckt! Das wollte ich doch tun.«
»Das war ich nicht«, schallte eine helle Stimme mit leichtem französischen Akzent aus der Küche zurück, »ich habe Immanuel gesagt, das zu tun. Er kann sich ruhig nützlich machen, finde ich.«
Wie aufs Stichwort trat Immanuel Stuber in den Speiseraum, die Hände voller Besteck. Er war ein blasser, sehr schlanker Mann mit Drei-Tage-Bart und länglichen Haaren, der immer barfuß ging. Sorgsam legte er das Besteck neben die Teller.
»Ich helfe gern«, sagte er, »wo ich doch zum halben Preis hier wohnen darf.«
»Unser Deal war, dass Sie Sandrine die Künste veganer Küche beibringen«, entgegnete Elfriede, »und nicht ihre Hausarbeiten übernehmen.«
Immanuel winkte ab.
»Machen Sie sich keine Gedanken. Sandrine lernt schnell und ich hätte ein schlechtes Gewissen, nur wegen der paar Tipps und Rezepte, die ich ihr gebe, bevorzugt zu werden. Wir können aber gern einen neuen Deal aushandeln und ich zahle doch den vollen Preis?«
»Ein mittelloser Student wie Sie«, wehrte Elfriede ab. »Kommt nicht in Frage.«
Insgeheim war sie froh, dass jemand ihr ein paar lästige Handgriffe abnahm, jedenfalls solange, bis Dr. Drozdowski endlich eine Erklärung – und viel wichtiger, eine Behandlung – für ihre Herzprobleme gefunden hatte.
Sandrine trat herein und ihre hochgewachsene Erscheinung beherrschte augenblicklich den Raum. Sie war jung, dunkelhäutig und strahlte immenses Selbstbewusstsein aus. Während sie ihre Blanquette de la mer auftischte, schallte es laut aus ihrer Kehle:
»Dîner!«
Man hörte Schritte aus dem oberen Stockwerk, wie sie über die Diele hetzten, die Treppe hinabliefen und sich dem Speiseraum näherten. Herr von Voss trat ein, nickte den anderen zu und setzte sich. Sandrine begann, die Teller zu füllen, und bewegte sich dabei ausgesprochen elegant.
»Monsieur, falls Sie den Kabeljau nicht mögen, müssen Sie mit Immanuel den Gemüseauflauf teilen. Ich weiß ja, dass Sie mit Fisch auf Kriegsbeil stehen, wie man hier sagt.«
»Auf Kriegsfuß«, berichtigte Immanuel und reichte Herrn von Voss freundlich die Schüssel mit dem Auflauf hin. »Das Kriegsbeil begräbt man, wenn man sich versöhnt.«
»Bon«, sagte Sandrine kurz und setzte sich.
Herr von Voss nahm dankend die Schüssel an. Elfriede wunderte sich: Hatte Ole vorhin nicht erwähnt, von Voss hätte sich in der Stadt ein Fischbrötchen geholt? Wie kam Sandrine darauf, er würde Meerestiere verschmähen?
»Ursprünglich wollte ich ja ein Wurstgericht für uns zaubern«, plauderte Sandrine weiter, »aber jemand hat unsere Wiener heimlich aufgenascht.«
Sie bedachte Elfriede mit einem gespielt strengen Blick. Jene zwinkerte schelmisch und steckte sich, statt zu antworten, einen großen Löffel Kabeljau in den Mund.
»Wie man Würste ausgerechnet kalt essen kann«, fragte sich die junge Köchin. »Sie sind doch dann gar nicht knusprig und noch dazu viel zu trocken!«
Sie schüttelte sich.
»Aber was wundere ich mich, hier isst man abends auch bloß einen Gang statt mindestens drei.«
»Wie man Würste überhaupt essen kann«, fügte Immanuel hinzu und bedachte nun seinerseits Sandrine mit einem strengen Blick, nur dass der nicht gespielt war.
»Keine Grundsatzdiskussionen über Fleischkonsum am Esstisch«, befahl Elfriede. »Darauf hatten wir uns bereits letzte Woche geeinigt.«
»Sie haben die Wattenelfriede gehört«, triumphierte Sandrine.
Herr von Voss blieb die gesamte Zeit still und aß brav seinen Teller leer. Elfriede beobachtete ihn dabei heimlich. Er hatte ein recht sanftes, liebenswertes Gesicht, das sein Alter nicht preisgab. Lediglich die fortgeschrittenen Geheimratsecken und grauen Schläfen verrieten, dass er nicht mehr jung war. Sonderbar erschien ihr jedoch die Eigenart, wie er niemandem für länger als ein paar Sekunden in die Augen schauen konnte. Zudem wirkte er die meiste Zeit angestrengt, wenn nicht sogar gehetzt. Fragte man aber, wie es ihm gehe, antwortete er stets freundlich, alles sei gut und zufriedenstellend.
»Herr von Voss«, sprach Elfriede ihn nach Sandrines Dîner an, »wollen Sie mit mir hinaus aufs Watt, eine kleine Wanderung in der Abendkühle machen? Der Gezeitentabelle zufolge ist jetzt das richtige Stündchen dafür.«
»Vielen Dank«, erwiderte ihr Gast. »Ich habe von Ihren geführten Wattwanderungen ausschließlich Gutes gehört, aber ich muss leider ablehnen. Ich, äh, habe in meinem Zimmer zu tun.«
Er stand von seinem Stuhl auf und wollte gehen. In der Tür machte er jedoch Halt und ergänzte:
»Vielleicht ein andermal.«
Dann verschwand er in der Diele. Als er weg war, meinte Immanuel:
»Ein komischer Kauz ist das. Immer so umständlich.«
Er machte Elfriede den Vorschlag, sie zu begleiten.
»Sie müssten allerdings ein Weilchen warten. Ich will schnell meine Kamera holen, um draußen ein paar Fotos zu schießen. Da haben wir sicherlich teilweise die gleiche Strecke.«
Elfriede schielte zum Fenster. Die Sonne war bereits untergegangen und sie konnte sich nicht vorstellen, wie man im Dämmerlicht gute Fotos schießen könne. Allerdings war sie bereit zu akzeptieren, dass moderne Technik so gut wie alles ermöglichte, und der junge Herr Stuber hatte das neueste Modell eines Fotoapparats dabei.
»Ich glaube, er trägt irgendein Geheimnis mit sich herum«, sagte Sandrine, in Gedanken immer noch bei Herrn von Voss.
Man merkte ihr eine mädchenhafte Neugier an.
»Sie finden ihn interessant?«, bohrte Immanuel nach.
Sandrine lächelte ihm keck zu.
»Ältere Männer haben so viel mehr zu bieten als – wie sagt unsere Wattenelfriede immer? – die Jungspunde.«
Immanuel lachte und beide begannen, den Tisch abzudecken. Elfriede wollte die jungen Leute ungestört lassen und zog sich nach draußen zurück. Vor der Haustür zog sie die Schuhe und Socken aus, stieg die Holztreppe zum Watt hinab und drehte ihre Runde auf dem kühlen, schlammigen Boden. Den Spazierstock gebrauchte sie dabei nicht zum Abstützen, sondern stocherte mit ihm gedankenverloren vor den Füßen herum.
Die salzige Abendluft tat ihr wohl. Ihre Brust schmerzte nicht mehr und Sandrines schmackhafte Blanquette de la mer lag gut im Magen. Nachdem sie einige Schritte gegangen war, schaute sie auf ihre kleine Pension zurück. Wie sie da im Abendlicht zwischen den anderen Häuschen stand, mit kleinen Holzfenstern und schmalen, steilen Dachschrägen, verstand sie, was die Touristen an dem Haus immer wieder so niedlich und einladend fanden. Nun ja, bald würde es mit alldem vorbei sein. Der Fortschritt ließ sich nicht aufhalten und die modernen Zeiten forderten ihren Tribut.
Die Tür der Pension öffnete sich und Immanuel Stuber kam heraus. Eine Kamera baumelte an seinem Hals.
»Die ist nigelnagelneu, wie ich es mir gedacht habe«, murmelte Elfriede und verzog nachdenklich den Mund. »Muss ein Geschenk gewesen sein. Als Student dürfte er ein Ding wie das da nicht aus eigener Tasche bezahlen können.«
Immanuel näherte sich dem Watt, das er nur vorsichtig betrat.
»Immer barfuß rumrennen und sich dann vor ein bisschen Schlamm ekeln«, grunzte Elfriede belustigt. »Und das, wo er ausgerechnet Meeresbiologe werden will.«
Sie beobachtete ihn, wie er hier und da ein paar Fotos machte. Er kam jedoch nicht weiter auf sie zu, sondern blieb auf dem Deich, weil dort das Frankenhorner Stadtpanorama besser zu sehen war. Ihre eigene Strecke führte dagegen stets tief ins Watt, je nachdem, wie es die Ebbe erlaubte.
Über der Pension blinkten mittlerweile die Sterne auf und ließen die unbeleuchteten Fenster des Obergeschosses noch dunkler wirken, als sie ohnehin waren. Es schien, als ob die dahinter liegenden Zimmer tiefschwarz wären. Wieder kam Elfriede ins Grübeln. Das Zimmer, welches sie Herrn von Voss zugeteilt hatte, war eines von denen, die in Richtung Deich zeigten. Er hatte behauptet, noch arbeiten zu wollen.
»Aber bei völliger Dunkelheit?«, fragte sie sich leise.
Im Wattenstieg gingen sonderbare Dinge vor.
Getreu dem Motto, Bewegung an der frischen Luft ist gesund, radelte Rita Drozdowski täglich eine Stunde vor Öffnung ihrer Arztpraxis durch Frankenhorn. Sie hoffte, den Einwohnern des kleinen Städtchens auf diese Weise ein Vorbild zu sein und gleichzeitig ein paar überflüssige Pfunde zu verlieren. Die Tatsache, dass es sich bei ihrem Gefährt um ein E-Bike handelte, ignorierte sie dabei.
Diesmal hatte sie sich eine Route entlang der Küste ausgesucht und da war es unumgänglich, dass sie die Wattenelfriede auf deren allmorgendlicher Wanderung entdeckte. Mit klarer, gutturaler Stimme rief sie ihr einen Gruß entgegen. Die meisten ihrer Patienten reagierten unterwürfig, sobald sie diese Stimme vernahmen; nicht aber die Wattenelfriede, die war von anderem Schlag. Die hob bloß kurz und behäbig die Hand. Andere Patienten wären auf Frau Drozdowski zugelaufen, um ihr einen Plausch über ihre Wehwehchen aufzudrängen; Elfriede wollte sich jedoch lieber wieder ihrem einsamen Spaziergang widmen. Gerade rechtzeitig streckte die Ärztin ihren Arm, um die alte Frau zu sich zu winken. In diesem Fall bestand der Doktor selbst auf den Plausch.
»Was gibt’s denn?«, fragte Elfriede schon von Weitem.
»Die EKG-Werte sind gestern eingetroffen«, antwortete Dr. Drozdowski. »Wo ich Sie hier gerade antreffe, können wir uns den Anruf sparen und gleich persönlich miteinander reden. Die Auswertung lässt keine Rückschlüsse auf chronische Herzschwäche zu.«
»Das beruhigt mich zwar«, sagte Elfriede, »aber woher kommen denn dann die wiederkehrenden Herzklopfer?«
»Nun, ich habe zweierlei Hypothesen«, begann Dr. Drozdowski vorsichtig und ahnte bereits, dass keine der beiden der Wattenelfriede gefallen würden.
In umständliche Worte gekleidet, drückte sie aus, was ganz einfach auf zwei Begriffe zu reduzieren war: Fehlernährung und Überarbeitung.
»Sandrine vertraute mir an, dass Sie nur schwer auf ein Würstchen zwischendurch verzichten können. Darum wäre es das Beste, Sie würden mir eine Woche lang ihre Speisegewohnheiten aufschreiben«, schlug die Ärztin vor. »Und zusätzlich Ihre Tätigkeiten in Ihrem Arbeitsalltag. Wir müssen berücksichtigen, dass Sie schon über siebzig und im besten Rentenalter sind.«
Elfriede schaute nicht zu Dr. Drozdowski, sondern über die Nordsee, als sie antwortete:
»Fehlernährung! Sie klingen schon wie einer meiner Gäste, wie dieser Veganer. Ich esse, wie ich immer gegessen habe, und gehe mit einem guten Glas Milch zu Bett. Das galt zu meinen Zeiten als gesund und da lasse ich mir weder von Ihnen noch von Herrn Stuber etwas anderes einreden. Sandrine hingegen hat sich nicht in unsere Angelegenheiten zu mischen.«
Rita Drozdowski sagte nichts. Sie spürte, dass die Wattenelfriede noch weitersprechen würde, wenn man sie nicht unnötig unterbrach.
»Was die Überarbeitung und mein Alter angeht«, ächzte Elfriede schließlich, »mögen Sie sogar recht haben. So eine Pension kann sich allerdings nicht von allein führen. Mit etwas Glück ist bereits nächstes Jahr alles geregelt und ich habe meinen Ruhestand.«
»Das klingt gut in meinen Ohren«, sagte die Ärztin. »Ich drücke die Daumen, dass Ihre Pläne gelingen.«
Gern hätte sie gewusst, wie jene Pläne genau aussahen, aber Elfriede schenkte ihr keine Gelegenheit zu fragen.
»Bis dahin brauche ich aber etwas, das mir bei den Herzanfällen hilft, Frau Doktor«, sagte sie mürrisch. »Lassen Sie sich was einfallen! Und kommen Sie mir nicht mit irgendeinem homöopathischen Stuss.«
Die Wattenelfriede war zwar bekannt dafür, manchmal etwas ruppig daher zu reden, doch solche Aggressivität überrumpelte die Ärztin. Vielleicht war etwas dran an dem Gerücht, sie sei im Kopf nicht mehr ganz die Alte. Jemand, der es wissen musste, hatte es unlängst Rita Drozdowski anvertraut, und sie überlegte kurz, ob Elfriedes Beschwerden womöglich psychische Ursachen haben könnten.
Ein Jammer, dass ich nicht näher mit ihr befreundet bin, dachte sie bei sich. Sonst könnte ich mich einmal zum Abendessen einladen und mir ein Bild über die Verhältnisse machen.
Laut sagte sie:
»So, genug geklönt fürs Erste. Ich muss nun weiter, die Praxis ruft. Passen Sie auf sich auf und gönnen Sie sich mehr Ruhe. Und kommen Sie diese Woche bitte nochmal in meine Sprechstunde.«
»Das geht nicht«, wandte Elfriede ein. »Mein Großneffe kommt heute, und der Herr Martens mit Begleitung, und ich hab alle Hände voll zu tun.«
»Lassen Sie sich von Ihrem Großneffen helfen. Er sollte alle Hände voll zu tun haben und nicht Sie. Ich verspreche Ihnen, dann werden sich Ihre Beschwerden schnell bessern. «
»Wenn Sie meinen«, erwiderte Elfriede skeptisch. »Denn erstmal tschüs.«
Die alte Frau ging zu exakt jener Stelle im Watt zurück, von der aus sie auf Zuruf der Ärztin von ihrer ursprünglichen Route abgewichen war. Die Flut kam mit ruhigen, fast schon schüchternen Wellen heran und hatte bereits einige der Fußspuren weggespült, doch Elfriede fand mit untrüglichem Instinkt ihren Weg. Rita Drozdowski sah ihr noch eine Weile hinterher.
Immerhin ist sie hinsichtlich ihrer Wattspaziergänge ganz die Alte, dachte sie. Fragt sich nur, für wie lange noch.
»Zum Wattenstieg« – schon der liebevoll geschnitzte Wegweiser, der an der Straßenecke stand, erfüllte Max mit Vorfreude. Er verließ den Pflasterweg und lief, das Gewicht seines Rucksacks kaum spürend, die Holzbretter entlang, bis er vor der Pension seiner Großtante stand.
Kaum zu glauben, dachte er. Er war höchstens anderthalb Wochen fort gewesen und hatte trotzdem sein Zuhause unglaublich vermisst.
Er brauchte nicht zu klingeln, denn selbstverständlich besaß er einen Schlüssel. Bereits in der Diele roch es nach Sandrines köstlichem Essen. Auf dem Tresen des Empfangs lagen die bekannten Prospekte über Sehenswürdigkeiten der Umgebung, an der Wand dahinter hing die aktuelle Gezeitentabelle. Auf dem Regal war keine Vase zu sehen und beide Schwestern – Elfriede und Gerda – sahen von ihrem Doppelporträt zu ihm herab.
»Das heißt, Ole ist schon da«, folgerte Max.
Bevor er in den Gesellschaftsraum ging, wo er die anderen vermutete, brachte er sein Gepäck nach oben; natürlich hatte er als »Enkel des Hauses« sein eigenes ständiges Zimmer. Dort machte er sich kurz frisch und suchte anschließend seine Großtante auf.
»Oma Friede«, rief er und umarmte sie.
Nur er durfte sie so nennen, obschon sie gar nicht seine richtige Oma war.
»Wie geht es dir? Du hast gestern geschrieben, du würdest dich krank fühlen?«
»Nicht wohl«, berichtigte Elfriede ihn. »Ich schrieb, ich fühle mich nicht wohl. Das ist etwas anderes als krank! Aber nun, wo du da bist, geht es mir viel besser. Wer weiß, vielleicht trifft Dr. Drozdowskis Prophezeiung ein und deine Anwesenheit wirkt wie ein Heilmittel.«
Max merkte, wie seine Großtante mit jedem Wort mehr und mehr aufzublühen schien. Rosige Wangen, leuchtende Augen – so hatte ihn in seinem Ferienjob niemand angestrahlt.
»Hast es in der Großstadt nicht lange ausgehalten, wie?«, fragte Elfriede.
»Ach, weißt du… Ich erwarte ja nicht viel, wenn ich als Aushilfe jobbe, aber wenn man bei Betrieben wie T-raq von Anfang an nichts weiter tun darf, als den Laufburschen zu markieren, wie soll man da vorankommen? So geht man doch nicht mit jemandem um, der offen über einen Quereinstieg nachdenkt! Da schmeiß ich den Job lieber hin.«
»Wie so vieles andere«, kommentierte jemand von der Seite und Max drehte sich um. »Die Ausbildung zum PTA hast du ja auch hingeschmissen. Wer war damals schuld? Die launische Apothekerin? Die leidigen Allergien?«
Natürlich, Ole Klävers. Sein abschätziger Blick prallte an Max ab. Der alte Mann hatte nie verstehen können, warum ein junger Mensch eine Ausbildung abbrach oder ein Praktikum verwarf. Schon absurd, dass ausgerechnet einem Dichter dafür die Fantasie fehlte.
»Ich finde schon irgendwann das Richtige für mich«, sagte Max und reichte Ole versöhnlich die Hand.
Der strich sich erst seine weiße Strähne von der Stirn, ehe er sie schüttelte.
»Du weißt, ich habe Kontakte«, sagte er ernst. »Ich kann dich in einem Verlag oder bei einer Zeitung unterbringen. Du musst nur wirklich wollen und den nötigen Fleiß zeigen.«
Max nickte höflich, verzichtete aber auf eine Antwort. Derweil ertönte ein gutherziges Lachen aus einer anderen Ecke und Gustav mischte sich ein:
»Nimm den Jungen nicht so streng ins Gericht, Ole. Er ist eben ein Lebenskünstler. Ein Freigeist, der seinen Prinzipien treu bleibt.«
Er trat an Max heran und drückte ihn fest an sich.
»Schön, dass wir uns wiedersehen, Kleiner.«
Max freute sich zwar ebenfalls, auf die Umarmung hätte er aber gern verzichtet. Gustav J. Martens, der bekannte Maler, war ein kräftiger, großer Mann, der nur mit seinen Pinseln und Stiften zärtlich umging. Alle anderen fasste er mit liebevoller Grobheit an, weil er es einfach nicht besser konnte. Die Folge war, dass Freunde und Bekannte seine Zuneigung auf eher schmerzhafte, denn zärtliche Weise zu spüren bekamen.
Im Gegensatz zu Ole hatte Max den Künstler schon lang nicht mehr gesehen. Er sah keinen Deut älter aus als vor fünf Jahren, was im Großen und Ganzen seiner Glatze zu verdanken war. Max schwor sich, sein eigenes Haupt gleichfalls glatt zu scheren, sobald das erste graue Haar zu sehen war. Hoffentlich würde ihm das ebenso gut stehen wie Gustav.
»Darf ich dich von Oles lehrmeisterhaften Ratschlägen befreien und dir meine zauberhafte Begleitung vorstellen?«, fragte Gustav und führte Max quer durch den kleinen Gesellschaftsraum, hin zum Fenster. »Das ist Carmen.«
Vor Max stand eine Dame mittleren Alters, die ein rot-schwarzes Cocktailkleid trug, dazu silbernen Schmuck an Hals, Armen, Fingern und Ohren. Sie begrüßte ihn mit einem breiten Lächeln und zeigte dabei eine Reihe strahlend weißer Zähne zwischen ihren vollen, tiefroten Lippen.
»Ah, der junge Max! Freut mich sehr. Gustav hat viel von Ihnen erzählt.«
»Tatsächlich? Nur Gutes, hoffe ich.«