Baron per Katalog - Cynthia Woolf - E-Book

Baron per Katalog E-Book

Cynthia Woolf

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Beschreibung

Als ihre Eltern starben, tat Molly McGregor was sie musste, um ganz alleine in New York zu überleben. Sie übernahm einen Job für einen hoch angesehenen Bänker, aber machte eine Entdeckung, die ihr Leben in Gefahr brachte. Nun, in 1883, flieht sie aus New York in Richtung der westlichen Grenzen und trifft die verzweifelte Entscheidung, eine Katalogbraut in Tombstone, dem Gebiet Arizonas, zu werden. Sie erhofft sich nicht viel, nur, dass ihr Ehemann stark genug sein wird, sie vor der Gefahr zu beschützen, vor der sie Angst hat.

Ben King war sein Leben lang zu beschäftigt damit, sein Vermögen mit Silber zu verdienen, um sich Gedanken über eine Ehefrau oder eine Familie zu machen. Nun ist er reich, gut bekannt, besitzt die halbe Stadt von Tombstone und ist schrecklich alleine. Als er sein Herz an die neue Frau seines besten Freundes verliert, entscheidet er, dass drastische Maßnahmen notwendig sind und schließt einen Vertrag mit einer Katalogbraut ab. Er verlangt nach jemand einfachem, jemand simplen, der sein Herz und sein zu Hause wärmt, aber auch jemand, bei dem er sich sicher sein kann, dass seine Leidenschaft nicht geweckt oder ihm sein Leben schwergemacht wird. Er hat die schicken Frauen satt, die nur hinter seinem Geld her sind und noch mehr hat er es satt, zu hoffen, dass diesmal eine Frau anders sein würde. Er glaubt nicht an die wahre Liebe und möchte auch nicht die Komplikationen eingehen, die damit verbunden sind. Er hat keine Zeit für Kompliziertes. Er muss ein Reich führen.

Aber Molly stellt seine Welt auf den Kopf. Sie interessiert sich nicht für sein Geld oder seinen Ruhm. Alles, was sie von ihm will, ist ein sicheres zu Hause, Geborgenheit und einen neuen Nachnamen. Ben versucht, sein Herz außerhalb der Gefahr zu halten, aber Gefahr scheint Mollys zweiter Name zu sein. Als ein reicher und mächtiger Widersacher seine neue, schöne Braut durch das halbe Land verfolgt um Rache zu verüben, bemerkt Ben, dass sein Herz nicht mal halb so kalt ist, wie er es hoffte. Ihre Leidenschaft glüht heiß - heiß genug, um zu töten... und mehr als heiß genug, um sie beide zu versengen.

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Baron per Katalog

Die Bräute von Tombstone

Buch 3

Cynthia Woolf

BARON PER KATALOG

Copyright © 2015 Cynthia Woolf

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-1-947075-84-9

Bildnachweise – Jenifoto, Scott Prokop Photography und Period Images

INHALTSVERZEICHNIS

BARON PER KATALOG

Copyright

Widmung

Danksagungen

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Nachwort

Über Die Autorin

Verfügbare Titel

WIDMUNG

Für Jim.

Meine Liebe, mein Herz, mein bester Freund und mein Ehemann.

Ich liebe dich.

DANKSAGUNGEN

Vielen Dank an meine Lektorin Linda Carroll-Bradd, ohne die ich dieses oder alle anderen Bücher nicht schreiben könnte. Linda bringt mich zum Funktionieren und holt das Beste aus meinen Büchern heraus.

Danke auch an meine Just Write-Partner Michele Callahan, Karen Docter und Cate Rowan. Sie helfen mir immer dabei, neue Ideen zu finden und die Geschichten zu vollenden.

Danke an Romcon Custom Covers für die Gestaltung meines Buchcovers.

KAPITEL 1

6. März 1883

Tombstone, Gebiet Arizonas

Molly McGregor sah aus dem Fenster der Kutsche, als das Fahrzeug vor dem Tombstone Hotel zum Halten kam. In dem Licht der Abenddämmerung war das zweistöckige Gebäude soweit sie sehen konnte das größte in der Straße.

„Wir sind angekommen, Leute.“ Sam, der Kutschenführer, öffnete die Tür und half Molly die schmalen Stufen hinunter.

Die trockene, heiße Luft schnürte ihre Kehle zu. Hier war es so anders als in dem feuchten New York. Obwohl ihr Verlobter, Ben King, sie darauf vorbereitet hatte, war es trotzdem heißer, als sie es erwartet hatte.

Sie sah sich nach ihrem Mr. King um. Laut seinen Briefen war er groß, hatte braune Haare und graue Augen. Nicht, dass sie auf diese Distanz die Augenfarbe von jemandem erkennen konnte. Auf den Straßen wimmelte es nur vor Menschen, die den Fußweg auf- und abliefen und die Straßen ohne Bedenken an ihre Sicherheit überkreuzten. Sie schienen davon auszugehen, dass die Wagen und Pferde ihnen einfach ausweichen würden.

Dies war eine Stadt, in der Tom Marlow sie nicht finden würde. Sie lag offensichtlich am anderen Ende des Landes – weit weg von New York, also war sie sicherlich in Sicherheit. Sie hätte auch eigentlich nicht darauf bestanden so bald hierherzukommen, wenn die Polizei sie nicht über Toms Flucht informiert hätte. Nein, sie dachte, dass das Gebiet Arizonas und speziell Tombstone der perfekte Ort für ihr Versteck waren.

Da sie Mr. King nirgendwo sah, lief sie in das Hotel, das er angeblich besaß. Sie blieb im Eingangsbereich stehen und bewunderte die gepolsterten Stühle, die um einen tiefen, dunklen Holztisch standen. Der Rezeptionist stand hinter einer auf Hochglanz polierten Holzempfangstheke.

Sie lief zu ihm hinüber. „Ich möchte zu Mr. King. Ich bin Molly McGregor. Er wollte sich mit mir treffen-“

„Oh, ja.“ Der Rezeptionist war ein erschöpft aussehender junger Mann mit blonden Haaren und einer Brille, die ihm immer wieder die Nase herunterrutschte. „Es tut mir leid. Ich hätte eigentlich draußen auf Sie warten sollen. Das habe ich ganz vergessen. Bitte sagen Sie das Mr. King nicht, er würde wütend werden.“

Molly versteifte sich. Was war ihr Verlobter nur für ein Mann, dass einer seiner Angestellten solche Angst vor ihm hatte? „Ich werde ihm nichts sagen. Wo ist denn Mr. King?“

„Er musste einer seiner Minen besuchen und dann wollte er überprüfen, wie weit der Bau seines neuen Hauses ist. Es soll das größte im ganzen Gebiet werden.“

„Wirklich? Hat er vergessen, dass ich komme, oder interessiert es ihn einfach nicht?“ Mollys Kiefer spannte sich an. Also war es ihm wichtiger, seine Minen und sein Haus zu überprüfen, als seine zukünftige Frau zu treffen?

„Oh nein, Ma'am. Bitte.“ Der junge Mann wedelte mit seinen Händen und hielt sie dann vor sich. „Das ist alles meine Schuld. Ich hätte Sie empfangen und Ihnen erklären sollen, dass Mr. King so früh wie möglich hier sein wird. Es gab einen Unfall in den Minen und er musste los, um bei der Bergung zu helfen. Ein Dutzend Männer wurden verletzt. Er ging mit Doktor Reynolds dorthin um zu sehen, ob er dabei helfen könnte, die eingeschlossenen Minenarbeiter zu befreien.“

Molly hielt sich die Hand vor den Mund. „Oh mein Gott! Ich hatte ja keine Ahnung. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden, falls Sie etwas erfahren.“

„Ja, Ma'am. Lassen Sie mich Sie nun zu Ihrer Suite bringen. Ist das ihre Truhe auf dem Gehweg vor dem Hotel?“

„Ja. Können Sie die in das Zimmer bringen lassen, in dem ich übernachte?“

„Natürlich. Hier entlang, bitte.“

Er ging mit ihr auf die Rückseite des ersten Stocks. Der Flur war mit dunklem Teppich in der Farbe von rotem Wein ausgelegt und die Wände waren cremefarben gestrichen, was sehr schick zum dunklen Teppich aussah. Hier hinten war es viel ruhiger ohne den ganzen Trubel vom Eingang zur Straße.

„Hier wären wir, Suite 104. Mr. King hebt diese Suite für seine besonderen Gäste auf. Da Sie ihn heiraten werden, macht Sie das ziemlich besonders, denke ich.“

Molly sah verlegen nach unten. Sie war in keiner Weise besonders. Wenn sie das wäre, wäre sie mit achtundzwanzig nicht immer noch unverheiratet und wäre keine Katalogbraut geworden. Nein, sie war nichts Besonderes, aber es war schön, so zu tun als ob… wenn auch nur für einen Moment. „Dankeschön, äh, wie war Ihr Name?“

„Ich bin Gilbert, Miss. Gilbert Hastings.“

„Vielen Dank, Gilbert.“

„Gern geschehen, Miss. Hier ist Ihr Schlüssel.“ Er hielt ihm vor ihr in die Luft. „Ich werde Mr. King wissen lassen, dass Sie hier sind, sobald er zurückkommt.“

„Sehr gut.“

Er steckte den Schlüssel ins Loch, drehte ihn herum und öffnete die Tür. Gilbert hielt ihr die Tür offen und ließ Molly vor ihm eintreten.

Als sie eintrat, war Molly von der Schönheit des Raums überrascht. Sie hatte so etwas Luxuriöses hier im wilden Westen nicht erwartet. Im Wohnzimmer stand eine hübsche blaue Brokat-Couch gegenüber von zwei Queen Anne-Stühlen aus blauem Damast. Zwischen dem Sofa und den Stühlen stand ein Kaffeetisch aus dunklem Holz. Hinten in der Ecke standen ein kleiner Tisch und ein Stuhl, der dazu passte. Molly legte ihren kleinen Beutel und ihre Handschuhe auf den Tisch.

Im nächsten Raum stand ein Bett aus Eisengestell, das weiß gestrichen war und mit einer tollen Flickensteppdecke in verschiedenen Blautönen, der zu den Vorhängen und dem Teppich passte, bedeckt wurde. Aus demselben dunklen Holz wie die Möbel im Wohnzimmer waren auch ein Sekretär mit vier Schüben und einem Spiegel, eine Kommode und auf beiden Seiten des Bettes jeweils ein Nachttisch. Die Kommode stand an der Wand in der Nähe der Tür neben dem Schrank. Auf dem kleinen Möbelstück stand ein wunderschönes Keramikwaschbecken mit einer passenden Kanne in der Schüssel.

Sie öffnete die oberste Schublade und fand Waschlappen, kleine Handtücher und zwei große Badetücher. In der Schublade untendrunter und neben der Tür für den Platz beim Nachttopf lag Seife mit Rosenduft. Er hatte sich offensichtlich aus ihren Briefen gemerkt, dass dies ihr Lieblingsduft war. Das war wirklich süß.

Ein Klopfen war aus dem Wohnzimmer zu hören.

Gut, dass ihr Gepäck schon gebracht wurde. Sie lief ins Wohnzimmer und öffnete die Tür.

„Kommen Sie rein und stellen Sie die…“ Sie blickte nach oben und verschluckte sich fast. Ein hübscher, junger Mann mit goldbraunem Haar, das sich an seinem Kragen lockte und den schönsten grauen Augen, die sie jemals gesehen hatte, stand vor ihr. „Hallo, ka… kann ich Ihnen helfen?“

„Das hoffe ich doch. Sie sind Molly McGregor, oder nicht?“

„Das bin ich.“ Sie streckte sich und wusste auf einmal, wer diese Person war.

„Und Sie müssten Benjamin King sein, wenn mich nicht alles täuscht.“

Er grinste. „Da täuscht Sie wohl nichts.“ Er streckte seine Hand aus. „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Miss McGregor.“

Seine Hand war warm und seine Haut weich. Er hatte seit einiger Zeit keine körperliche Arbeit mehr verrichtet. „Es freut mich, dass Sie die Zeit gefunden haben, mich zu sehen, Mr. King.“

„Nennen Sie mich doch Ben. Mr. King war mein Vater, der schon lange von uns gegangen ist. Und ich kam so schnell, wie ich nur konnte, Miss McGregor.“ Seine Augen wurden dunkel wie eisige Sturmwolken.

Oh weh, er hatte jedes Recht darauf, böse auf sie zu sein. Die Worte, die sie gesagt hatte, waren unglücklich gewählt. „Ja Ben, es tut mir leid. Ich weiß, dass du das versucht hast und ich habe das nicht so gemeint. Vergib mir bitte und komm herein. Und nenn mich doch bitte Molly. Es klingt irgendwie komisch so formell zu sein, wenn wir doch bald heiraten sollen.“ Sie trat zurück und ließ ihn hineinkommen. Dann schloss sie die Tür hinter ihm. „Die Zimmer sind wirklich schick.“

„Ja, die Aussicht ist toll.“

Sie drehte sich um und sah, dass er sie ansah und nicht das Zimmer.

Sie blickte nach unten und spürte, wie sie rot wurde.

Molly holte tief Luft und sah nach oben zu ihm. „Ich… äh… habe gehört, dass es heute einen Unfall in einem deiner Minen gab. Das tut mir wirklich leid. Das, was passiert ist… Geht es allen gut?“

„Ja, die Stützbalken in einem Teil des Tunnels sind zusammengebrochen und haben ein paar der Arbeiter eingeschlossen. Es gab ein paar kleinere Verletzungen. Keine Tote. Die eingeschlossenen Männer wurden befreit und alles ist wieder gut.“

„Na Gott sei Dank.“ Molly klatschte ihre Hände zusammen.

„Dank eher an meine Ingenieure, dass sie sichergestellt haben, dass es keine langen Abschnitte ohne Stützbalken gibt. Weil sie darauf bestanden, dass ich alle 6 Meter Stützbalken einbauen lasse, wurden nur ein paar verletzt aber niemand ernsthaft.“

„Freut mich, das zu hören. Gilbert halt außerdem gemeint, dass du ein Haus besichtigt hast, das du bauen lässt.“

„Genau - unser Haus. Ich dachte mir, dass du bestimmt nicht für den Rest deines Lebens in einem Hotel wohnen möchtest.“

Wieder wurden ihre Wangen warm und rot. Ich fühle mich so wohl bei ihm. Es ist, als würde unsere Beziehung dort weitergehen, wo wir in den Briefen aufgehört haben. „Da hast du wohl recht. Ich hätte lieber ein eigenes zu Hause. Eines mit einem Garten und Platz für Kinder zum Spielen, draußen in einem eingezäunten Bereich, damit sie nicht von Pferden oder Kutschen überfahren werden.“

„Ich denke, dir wird das Haus gefallen. Wenn ich das nächste Mal hingehe, nehme ich dich mit, damit du es dir selbst ansehen kannst.“

„Das wäre wundervoll.“ Sie sah sich um und bemerkte, dass sie immer noch standen. „Wollen wir uns setzen?“ Molly winkte in Richtung der Couch.

„Ja, na klar.“

Sie lief zum Sofa und setzte sich.

Ben setzte sich ans andere Ende.

Nah, aber nicht zu nah. Sehr angemessen.

Molly hob ihr Kinn ein wenig und platzte es dann heraus: „Ich dachte, wir würden uns noch ein wenig besser kennenlernen vor der echten Hochzeitszeremonie.“

Er hob eine Augenbraue. „Oh, wirklich? Durch deine Briefe dachte ich, dass du gleich heiraten möchtest. Deshalb ist auch die Hochzeit für morgen um zehn Uhr früh geplant.“

„Was?“ Sie musste schwer schlucken und ihr Magen drehte sich um. „Aber, aber…“

„Du scheinst bei „aber“ zu hängen. Lass mich dir helfen. Er winkte in ihre Richtung. „Wie wäre es mit: „Aber natürlich, Ben. Ich freue mich darauf, deine Ehefrau zu werden“.“

„Nun, ja. Ich freue mich auch darauf, deine Frau zu werden. Ich dachte nur-“

„Ich weiß, was du gedacht hast - dass du das Ehebett vermeiden könntest. Macht es dir so viel Angst, Liebe zu machen?“

„Noch ein bisschen mehr und diese Unterhaltung wird völlig unangebracht.“

Er grinste. „Ein bisschen? Also ich würde sagen, dass jede Konversation zwischen zwei bald-verheirateten Leuten angebracht ist.“

Sie ballte ihre Hände in ihrem Schoß zu Fäusten, war einen Moment lang still und realisierte dann, dass sie sich tatsächlich fürchtete.

„Na gut, dann macht mir der Gedanke eben tatsächlich Angst.“ Obwohl ihre Eltern tot waren, erinnerte sich Molly, dass Robert, ihr Bruder, gerade geboren war, als ihre Mutter ihr erzählte, dass man das Ehebett vermeiden sollte – außer, um Kinder zu machen. Sie meinte, sie hätte nach Molly aufhören wollen, aber ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie noch einen Jungen bekommen sollten. Seitdem sie seinen Sohn bekommen hatte, hatte Mollys Vater eine Geliebte und ließ ihre Mutter in Ruhe. Sie hatte ihre Mutter niemals glücklicher gesehen.

„Es gibt nichts, wovor du Angst haben müsstest. Vertrau mir.“

Molly sah zu dem schönen Mann neben ihr hinüber. Er würde ihr Ehemann werden, also sollte sie ihm wohl besser vertrauen oder so schnell wie möglich verschwinden. Aber sie war bereit damit aufzuhören, dauernd wegzurennen. Sicherlich konnte Tom Marlow sie hier nicht finden. Tombstone, heruntergekommen und einfach wie die Stadt war, lag so weit von New York weg. Tom würde hier ohne moderne Innenanlagen sterben. Er war an nur das Beste gewöhnt. Er trug nur die besten Anzüge, die man mit Geld kaufen konnte und aß in den feinsten Restaurants. Tombstone war definitiv kein Ort, über den Tom nachdenken würde, dorthin zu gehen.

„Du bist wirklich ungeheuerlich, aber ich vertraue dir - auch wenn ich nicht weiß, wieso ich das sollte. Mit diesem teuflischen Blick in deinen Augen sollte ich so schnell wie ich nur kann vor dir wegrennen.“

Er brach in Gelächter aus.

Sie lachte ebenfalls. Sie konnte nicht anders. Sie öffnete ihre Hände und legte sie sanft in ihren Schoß.

„Du hast ein wundervolles Lachen.“ Er kam ein Stück näher. „Ich hoffe, dass ich das noch viele weitere Jahre hören darf.“

„Naja, das wirst du, bis einer von uns stirbt. So besagt es das Eheversprechen – „bis der Tod euch scheidet.“ Bist du dir sicher, dass du bereit dafür bist?“ Sie hob ihr Kinn. „Ich werde keine Untreue akzeptieren.“

„Das werde ich auch nicht.“ Seine Miene wurde sehr ernst und er kniff die Augen zusammen. „Wenn ich das Eheversprechen ablege, werde ich mich auch daran halten.“

„Dann sollten wir uns gut verstehen.“

„Das sollten wir. Möchtest du deine Sachen auspacken, bevor ich dich zum Essen einlade?“

„Heiraten wir wirklich schon morgen?“ Sie wechselte ihre Haltung und ihre Knie berührten sich fast. „Falls schon, dann muss ich erstmal auspacken.“

„Ja, das werden wir, also mach das am besten. Die Suite wird einfach dein Kleiderschrank werden, bis wir in ein paar Monaten in das neue Haus ziehen. Siehst du die Tür dort?“ Er zeigte auf die Wand hinter ihnen.

„Ja.“ Ihr war die Tür bereits aufgefallen, aber sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht.

„Die führt zu meiner Suite und ich werde sie niemals zusperren. Das wird wie ein begehbarer Kleiderschrank. Deine Klamotten werden hier drinbleiben, aber du wirst in meinen Zimmern schlafen, essen und so gut wie möglich leben. Nachdem wir geheiratet haben, wirst du für den Rest unseres Aufenthalts in meine Suite ziehen, was weniger als zwei Monate sein sollten. Das Haus ist schon bald fertig.“

„Ich freue mich, es zu sehen. Ich hatte noch nie mein eigenes Haus.“ Das Haus ihrer Eltern in New York gehörte nur ihrem Bruder. Obwohl er erst achtzehn war, hatte er alles bis auf eintausend Dollar geerbt, was als ihr Ehegeld galt und die sie jetzt dabeihatte.

„Als eine unverheiratete Frau erwartet man ja auch nicht von dir, dass du ein eigenes Haus besitzt. Ich im Gegensatz dazu habe kein eigenes Haus besessen, seitdem ich nach Tombstone gezogen bin. Ich hatte ein kleines Haus in Philadelphia, wo ich geboren wurde. Dort arbeitete ich als Manager für einen Herrenkleidungsladen, als die Geschichten über die Silberadern hier in Tombstone rumgingen. Ich kündigte meinen Job, packte meine Sachen, verkaufte das Haus und kam so schnell wie ich konnte hierher. Erzähl mir doch noch mal, wieso du eine Katalogbraut wurdest?“

„Äh, ich…“ Sie atmete tief ein. „Ich bin achtundzwanzig Jahre alt und ich möchte Kinder haben. Die Männer in meiner Gegend wollen so jemanden wie mich nicht. Sie bevorzugen jemanden mit… weniger Fleisch auf den Rippen.“

„Ich finde, dass du schön bist. Du hast deine Kurven an genau den richtigen Stellen. Diese Männer in New York waren Idioten.“

Sie drückte ihre Handflächen an ihre Wangen und wusste, dass sie errötete. „Danke, dass du das sagst, aber das musst du nicht. Man kann mich nicht so leicht beleidigen.“

Er nahm ihre Hand in seine. „Ich werde versuchen, dich niemals zu beleidigen. Ich sage nur das, was ich auch wirklich meine. Du bist hübsch und hast die schönsten Augen überhaupt. Ich glaube nicht, dass ich jemals so eine Farbe gesehen habe oder welche mit so einem schwarzen Ring um das Blau herum. Sehr hervorstechend.“

„Die von meiner Mutter waren ähnlich, nur ihre waren hellgrün.“

„Ich hoffe, dass unsere Kinder deine Augen haben werden.“

Sie nahm ihre Hände zurück und legte sie in ihren Schoß. „Das ist aber lieb von dir.“

„Du machst dich besser, Julia. Diesmal bist du nicht ganz so sehr rot geworden… ah, da hätten wir es wieder.“

Sie sah ihn an und schüttelte ihren Kopf. „Wer ist Julia?“

Er wirkte bestürzt.

„Oh, habe ich Julia gesagt? Das tut mir leid, das wollte ich nicht sagen.“

„Ist schon okay.“

„Wie ich schon sagte, du wirst oft rot.“ Er grinste.

Sie lächelte zurück. „Wird es deine Aufgabe in unserer Ehe werden, es jedes Mal anzumerken, wenn ich rot werde?“

Er hob eine Augenbraue und tat so, als ob er einen Moment lang nachdachte. „Nun, jetzt wo du es so sagst.“

„Oh, du widerspenstiger…“ Er saß nah genug bei ihr, damit sie ihn frech hauen konnte, also tat sie das… oder versuchte es eher.

Er fing ihre Hand ab und zog sie zu sich.

„Wer ist jetzt hier die Widerspenstige?“ Ben neigte seinen Kopf hinunter und berührte ihre Lippen mit seinen. Seine Zunge drückte sich an ihre Lippen und bat um Einlass.

Der Kuss war berauschend und wundervoll. Sie öffnete ihren Mund und ihre Zungen berührten sich. Er vertiefte den Kuss. Sowas hatte sie nie zuvor gespürt, ihr Herz raste wahnsinnig schnell und spürte, wie sich ihre Zehen zusammenzogen.

Sie zog zurück und löste ihre Arme von seinem Nacken.

Sie konnte sich nicht daran erinnern, sie dorthin getan zu haben und berührte ihre Lippen mit ihren Fingern. „Oh mein-“

Er hob eine seiner perfekt geformten Augenbrauen. „Ja, oh mein.“

Molly sah in diese grauen Augen hinauf, die vor Freude strahlten. „Kann ich noch mehr von diesen Küssen erwarten?“

„Oh ja. Viele, viele mehr.“

„Dann denke ich, dass ich letztendlich vielleicht doch bleibe und dich heirate.“

Er lächelte. „Ich bin froh, das zu hören. Es sind zwar noch ein paar Stunden bis ich normalerweise zu Abend esse, aber du bist doch bestimmt hungrig nach deiner Reise?“

„Ich verhungere.“

„Lass uns dir ein Sandwich holen und dich dem Küchenpersonal vorstellen. Dann kannst du wieder hierherkommen und auspacken.“

„Na gut.“

Er streckte ihr seine Hand entgegen. „Darf ich deinen Schlüssel haben?“

Sie holte den Schlüssel aus der Tasche in ihrem Rock und übergab ihn Ben.“

Sie standen beide auf und sie folgte Ben aus der Suite.

Er hielt Molly die Tür auf, machte sie dann hinter ihr zu, verschloss sie und gab ihr den Schlüssel zurück.

Als sie in der Küche ankamen, sah Molly eine große Frau in einem schwarzen Kleid, die eine Schürze trug, die heute Morgen wahrscheinlich noch weiß gewesen war, aber nun mit allen möglichen Lebensmitteln und Fett bekleckert war. Ihr graues Haar war zu einem Dutt in ihrem Nacken zurückgesteckt.

„Molly, das ist Sadie.“ Er gestikulierte zwischen Molly und Sadie hin und her. „Sie ist die beste Köchin im ganzen Gebiet von Arizona. Als meine Küchenchefin leitet sie die Küche. Sie bereitet dir alles zu, was du willst. Sadie, das ist Molly – meine Verlobte.“ Er nahm Mollys Hand, legte sie in seine Armbeuge und klopfte sanft auf ihre Hand. „Wir werden morgen heiraten.“

Sadie kam auf sie zu und nahm Mollys Hand in eine von ihren, in der anderen hielt sie einen großen Kochlöffel. „Schön, Sie kennenzulernen, Miss Molly. Ich möchte schon sehr lange, dass Mr. Ben endlich heiratet.“

„Hallo Sadie. Ich bin wirklich froh, dich endlich kennenzulernen. Ich erinnere mich daran, dass Ben mir geschrieben und erzählt hat, wie glücklich er war, dass er dich aus diesem Restaurant in Tucson holen konnte.“ Sie legte ihren Kopf zur Seite und sah Ben an. „Denkst du, dass das Heiraten ihn irgendwie etwas zur Ruhe bringen wird?“

„Wenn du ihm eine Schar von Kleinen schenkst, wird er irgendwann zur Ruhe kommen.“

Molly sah, wie Ben errötete und wegsah. Sie konnte ihr Lachen nicht zurückhalten.

„Sadie, denkst du, du könntest mir ein Sandwich machen? Die Reise mit der Kutsche war lang und unangenehm, gelinde gesagt.“ Molly lief das Wasser im Mund zusammen bei all den tollen Gerüchen von backendem Brot, gebratenem Hühnchen und sogar einem Apfelkuchen, die sie umgaben. „Und das, was an den Stationen angeboten wurde, war absolut frei von allem, was tatsächlich Essen darstellen sollte.“

„Natürlich kann ich das. Möchtest du Rindfleisch, Truthahn oder möchtest du vielleicht stattdessen etwas gebratenes Hähnchen? Das steht heute auf der Tageskarte. Ich habe einen Teller mit all den Beilagen, die du haben kannst, hier. Ich bereite dann noch eins für einen wartenden Kunden zu.“

„Wenn es dir sicher nichts ausmacht? Das wäre wirklich lieb von dir.“ Molly hatte Angst, dass sie bald anfangen würde, zu sabbern.

„Was ist mit Ihnen, Mr. Ben?“, fragte Sadie, als sie den Löffel nahm, ihn in den großen Topf auf dem Ofen steckte und anfing zu rühren. „Was möchten Sie essen?“

„Du solltest vielleicht auch was essen, Ben.“, sagte Molly. „Dann kannst du mir die Stadt zeigen und mich deinen Freunden vorstellen. Ich werde dann hinterher auspacken.“

„Okay. Sadie, mach mir auch was von dem gebratenen Hühnchen.“ Er wandte sich an Molly. „Sie macht das beste gebratene Hühnchen, das du jemals gegessen hast.“

Sie sah Ben an. „Ich muss mir mal das Rezept geben lassen, damit ich das Gericht zu Hause machen kann. Was wirst du tun, wenn du dich mit meinen Kochkünsten zufriedengeben müssen wirst?“