Beautiful Mess - Melody Adams - E-Book

Beautiful Mess E-Book

Melody Adams

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Beschreibung

Sie sind reich, privilegiert, bösartig, skrupellos und sie sind die unangefochtenen Herrscher von Sinners High – Sie sind die KINGS ********** Abby ist schön und sie ist ein absolutes Wrack. Keiner kennt ihre Geschichte. Es ist meine Aufgabe, sie zu brechen. Nur anfassen darf ich sie nicht. Sie ist off-limit. Sie zu schikanieren weckt nicht nur mein sadistisches Biest. Ich will sie, wie ich kein Mädchen zuvor gewollt habe. Wenn Nate mir endlich grünes Licht gibt, dass ich mit ihr tun kann was ich will, alles wird möglich. Game on, Abbygirl. Ich komme für dich! ********** Kent ist gut aussehend, reich und der Teufel in Person. Warum er es ausgerechnet auf mich abgesehen hat weiß ich nicht, doch seit ich nach Sinners High gekommen bin, macht er mir das Leben zur Hölle. Als wenn mein Leben nicht schon schlimm genug wäre. Ich hasse ihn wie ich noch nie einen Typen gehasst habe. Doch wenn er mich berührt, dann brenne ich lichterloh. Ich war zerbrochen ehe ich ihm begegnete, doch Kent ist derjenige, der mich endgültig zerstören wird. ********** Dies ist eine High School Bully Romance ***** Triggerwarnung ***** Dies Buch ist eine Bully Romance und behandelt dunkle Themen wie Bulimie, Borderline, Selbstmord und Mobbing

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Seitenzahl: 318

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Contents

Titel

Copyright

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Beautiful Mess

Sinners High Buch 1

Melody Adams

High School Bully Romance

Beautiful Mess

Sinners High Buch 1

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2020

Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

[email protected]

copyright © 2020 by Melody Adams

[email protected]

© Cover Art by CMA Cover Designs

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Sie sind reich, privilegiert, bösartig, skrupellos und sie sind die unangefochtenen Herrscher von Sinners High – Sie sind die KINGS

K für Kent

I für Ian

N für Nate

G für Gregory

S für Seth

Abby ist schön und sie ist ein absolutes Wrack. Keiner kennt ihre Geschichte. Es ist meine Aufgabe, sie zu brechen. Nur anfassen darf ich sie nicht. Sie ist off-limit. Sie zu schikanieren weckt nicht nur mein sadistisches Biest. Ich will sie, wie ich kein Mädchen zuvor gewollt habe. Wenn Nate mir endlich grünes Licht gibt, dass ich mit ihr tun kann was ich will, alles wird möglich.

Game on, Abbygirl. Ich komme für dich!

Kent ist gut aussehend, reich und der Teufel in Person. Warum er es ausgerechnet auf mich abgesehen hat weiß ich nicht, doch seit ich nach Sinners High gekommen bin, macht er mir das Leben zur Hölle. Als wenn mein Leben nicht schon schlimm genug wäre. Ich hasse ihn wie ich noch nie einen Typen gehasst habe. Doch wenn er mich berührt, dann brenne ich lichterloh. Ich war zerbrochen ehe ich ihm begegnete, doch Kent ist derjenige, der mich endgültig zerstören wird.

Triggerwarnung

Dies Buch ist eine Bully Romance und behandelt dunkle Themen wie Bulimie, Borderline, Selbstmord und Mobbing

Prolog

Abby

Biep. Biep. Biep. Das monotone Piepsen drang in meinen Schädel wie ein verdammter Bohrer. Was war das? Und warum fühlte sich mein Gehirn so vernebelt an? Hatte ich zu viel getrunken? Ich konnte mich nicht erinnern. Fuck! Wenn das verdammte Piepsen nicht bald aufhörte, dann würde mein Schädel explodieren. Ein Fluch lag auf meinen Lippen, doch kein Ton kam heraus. Mein Mund fühlte sich an wie die Sahara. Meine Kehle war rau wie Sandpapier. Uaahhh, das war der schlimmste Kater, den ich je gehabt hatte. Ich würde nie wieder einen Tropfen Alkohol anfassen.

„Abigail? – Kannst du mich hören, Honey?“

Huh? Wer war das? Und warum nannte sie mich Abigail? Niemand sprach mich bei meinem vollen Namen an. Nicht einmal die Lehrer. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, doch jemand musste meine verdammten Lider mit Sekundenkleber zugeklebt haben. Die verdammten Dinger bewegten sich einfach nicht. Ich stöhnte, als die Anstrengung eine Explosion von Schmerz in meinem armen Schädel auslöste.

„Abigail“, sagte die Stimme erneut. „Ich weiß, dass du wach bist. Ich werde jetzt deine Augen öffnen, also erschrick nicht, okay? Es ist alles okay, Honey. Ich fasse dich jetzt an. Alles ist gut.“

Ich spürte eine Berührung an meiner Wange und zuckte trotz der Vorwarnung zusammen. Ein Finger legte sich auf mein rechtes Augenlid und schob es hoch. Ein grelles Licht schien direkt in mein Auge. Hinter dem Licht sah ich das verschwommene Gesicht einer Frau mit dunklen Haaren. Sie schien eine kleine Taschenlampe in ihrer Hand zu halten, die sie direkt in mein Auge scheinen ließ. Was zum Teufel? Der Finger von meinem Augenlid verschwand und mein Auge fiel wieder zu, ehe die dunkelhaarige Frau dieselbe Prozedur an meinem anderen Auge wiederholte.

Ich war erleichtert, als die verdammte Prozedur endlich zu Ende war. Das Licht hatte sich angefühlt, als wenn jemand ein verdammtes Messer in mein Auge gestochen hätte. Ich versuchte erneut, meine Augen aus eigener Kraft zu öffnen, und diesmal klappte es. Meine Sicht war noch immer etwas unscharf, doch ich erkannte, dass die Frau über mir einen Doktorkittel trug und dass ich offenbar in einem Krankenhauszimmer lag. Ich versuchte, mich zu erinnern, was geschehen war. Warum ich hier im Krankenhaus lag.

„Waaa...“, brachte ich krächzend hervor, doch das Sprechen erwies sich als zu schwer.

„Shhh. Versuch, nicht zu sprechen“, sagte die Ärztin. „Ich gebe dir etwas zu trinken. Danach wird es deiner Kehle besser gehen. Okay?“

Ich nickte schwach. Die Ärztin verschwand aus meinem Sichtfeld und kam wenig später mit einem Becher zurück. Ein Strohhalm steckte im Becher, den sie an meine Lippen führte. Ich bemerkte, dass sich mindestens eine weitere Person im Raum befand, doch sie stand am Rande meines Sichtfeldes. Ein weiterer Arzt? Eine Schwester? Oder ein Besucher? Ich saugte an dem Strohhalm und kühles Wasser füllte meinen Mund und rann meine Kehle hinab. Das tat so gut.

„Das ist genug fürs Erste“, sagte die Ärztin, nahm den Becher fort und reichte ihn der zweiten Person, die jetzt näher getreten war. Es war eine Krankenschwester. Die Schwester stellte den Becher auf einen Nachtschrank und fummelte dann an meinem Bett, bis sich das Kopfende langsam hob. Sie stoppte, als ich halb aufrecht saß.

„Besser, Sweetheart?“, fragte sie und ich nickte.

Mein Blick ging zurück zu der Ärztin.

„Ich bin Dr. Walder. Deine behandelnde Ärztin“, sagte sie, mich freundlich anlächelnd. „Weißt du, warum du hier bist?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Es ist normal, wenn du noch etwas verwirrt bist. Das wird sich langsam legen. Du wurdest mit aufgeschnittenen Pulsadern eingeliefert. Du hast sehr viel Blut verloren, Abigail. Bei deiner Behandlung haben wir festgestellt, dass es nicht das erste Mal war. Und wir haben auch die anderen Schnitte bemerkt. Deine Tante hat uns eine kurze Zusammenfassung deiner Umstände gegeben und ich denke, dass du für eine Weile in eine professionelle Einrichtung gehen solltest, wo dir geholfen werden kann.“

Mein Herz raste. Ich hatte versucht, mich umzubringen. Ja, die Ärztin hatte recht. Es war nicht das erste Mal gewesen. Die Erinnerung, was dazu geführt hatte, dass ich mir zum zweiten Mal die Pulsadern aufgeschnitten hatte, kamen langsam zurück. Dr. Walder nahm meine Hand und drückte sie leicht. Ihre Worte schwammen in meinem Kopf herum. Was meine sie mit professioneller Einrichtung? Wollte sie mich in ein Irrenhaus stecken? – Ohne mich! Ich sah sie eindringlich an und schüttelte wild den Kopf.

„Nach einem versuchten Selbstmord ist psychologische Betreuung zwingend vorgeschrieben. Normal würde dies bedeuten, dass du mehrere Sitzungen mit einem unserer Hauspsychologen hast. Doch in deinem Fall denke ich, dass mehr erforderlich ist als nur ein paar Sitzungen.“ Sie sah mich aus sanften braunen Augen an. „Du brauchst Hilfe, Honey.“

Tränen rannen aus meinen Augen, als ich den Kopf heftiger schüttelte. Ich wollte mit niemandem über diese Dinge sprechen. Erst recht wollte ich nicht in eine verdammte Klapse, wo sie mich wahrscheinlich mit Drogen vollpumpen würden. Wer wusste schon, ob sie mich jemals wieder gehen lassen würden? Ich kannte ein paar Leute, die das nur allzu gerne sehen würden. Bethany, die verdammte Schlange. Selbst meine Tante würde sich wahrscheinlich freuen, mich los zu sein. Und dann war da noch... Mein Herz krampfte sich zusammen. Kent. Sein Verrat schmerzte am meisten. Ich hätte ihm niemals vertrauen dürfen. Nicht nach allem, was er mir bereits angetan hatte. Wie hatte ich nur so dämlich sein können? So verdammt naiv? Ich schloss die Augen, als der Schmerz mich übermannte. Mein ganzer Körper bebte, als ich heftig schluchzte. Ich hörte die Stimmen von Dr. Walder und der Schwester im Hintergrund, doch die Bedeutung ihrer Worte erreichte mich nicht. Ich spürte einen Stich in meinem Arm und ein leichtes Brennen, doch auch das sank nicht wirklich ein. Ich war zu sehr darauf konzentriert wie der Schmerz, der mich dazu geführt hatte, mir die Pulsadern aufzuschneiden, mit doppelter Wucht zurückkam.

Kapitel 1

Abby

Schweigend starrte ich aus dem Seitenfenster auf die vorbei ziehenden Häuser. Das letzte Mal, dass ich hier in Sinners Field gewesen war, war vor elf Jahren gewesen. Nach Dads Tod war Mom mit mir nach L.A. gezogen. Ich kann mich nur wenig an meine Kindheit in Sinners Field erinnern, doch der Ort musste erheblich gewachsen sein. Die Häuser, an denen wir vorbei fuhren, waren alle neu. Auch die Gebäude entlang der Hauptstraße hatten sich verändert. Einige mussten um die eine oder andere Etage erweitert worden sein. Andere Häuser waren offenbar abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt worden. Der Ort hatte jetzt sogar seine eigene High School. Sinners High. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass ich am Montag in der neuen Schule anfangen würde. Ich war nicht gerade der Typ, der Freunde machte. Ich brauchte niemanden. Ich war ganz okay damit, allein zu sein. Doch in einem Ort wie Sinners Field war ein neues Gesicht wahrscheinlich eine Sensation und die Aasgeier würden sicher über mich her fallen.

„Du wirst dich schnell einleben“, sagte Tante Claire in dem wohl hundertsten Versuch, eine Unterhaltung mit mir anzufangen.

„Hmpf“, erwiderte ich.

„Bethany ist ja im selben Alter wie du. Sie kann dir helfen, dich auf der neuen Schule zurechtzufinden.“

Bethany. Meine Cousine. Ich hatte nur vage Erinnerungen an Bethany aus unserer Kindheit, doch ich wusste, dass ich sie damals nicht leiden konnte. Sie war eine kleine Hexe gewesen. Sie hatte mich schikaniert, doch nie vor Zeugen. Für alle anderen war sie der perfekte Engel. Niemand hatte mir damals geglaubt. Ich fragte mich, ob sie sich geändert hatte. Sollte ich zu hoffen wagen, dass die Zicke plötzlich nett sein würde? Ich seufzte leise. Irgendwie bezweifelte ich das. Ich konnte mich wahrscheinlich darauf einstellen, dass sie schlimmer war denn je.

„Hier sind wir schon“, sagte Tante Claire und lenkte den SUV auf die Auffahrt. „Dein neues Zuhause.“

Ich starrte auf das dreigeschossige Monster von einem Haus. Ja, ich erinnerte mich. Ich hatte das Haus gehasst. Es gab so viele dunkle Winkel in diesem verdammten Gebäude. Als Kind hatte ich mir eingebildet, dass es hier spuken würde, doch wahrscheinlich hieß der Poltergeist meiner Kindheit Bethany. Für den größten Teil waren die Erinnerungen an meine Kindheit verschwommen. Man sollte meinen, dass ich bereits in einem Alter gewesen war, indem sich meine Erinnerungen besser ausgebildet haben sollten. Doch das meiste aus meiner Zeit vor Daddys Tod war unerreichbar. Ich konnte mich nicht einmal an meinen Dad erinnern. Mom hatte keine Bilder von ihm gehabt. Sie hatte mir gesagt, dass sie alle Bilder vernichtet hatte, weil die Erinnerungen zu schmerzhaft waren. Manchmal hatte ich das nagende Gefühl, dass ich etwas Wichtiges vergessen hatte. Dass meine Vergangenheit ein Puzzle war, von dem die meisten Teile fehlten. Seit ich zurückdenken konnte, war ich ein stilles, zurückhaltendes Kind gewesen. Ich litt von Kindheit an unter Albträumen. Meine Mom hatte mich für eine Weile zu einem Psychiater geschickt, doch das hatte nichts geholfen. Im Alter von dreizehn Jahren verschwanden die Albträume für ganze zwei Jahre. Bis zu dem Tag, an dem... Ich schloss die Augen, als die Erinnerungen auf mich einpressten. Nein! Ich wollte nicht daran denken. Alles, nur das nicht. Mein Blick fiel auf meine Hand, die sich um den Türgriff klammerte, dann langsam aufwärts über meinen Arm, der mit einem Ärmel bedeckt war. Ich zeigte niemandem, was unter dem Ärmel lag. Ich trug stets langärmelige Kleidung. Selbst beim Sport. Die Narben waren mein.

„Abby?“, riss mich Tante Claires Stimme aus meinen Gedanken. „Ist alles okay, Sweetheart?“

Ich riss meinen Blick von meinem Arm fort und sah meine Tante an. Ihre braunen Augen musterten mich besorgt. Die arme Frau wusste nicht, was für eine Bürde sie sich aufgeladen hatte, als sie zustimmte, mich aufzunehmen. Ich war ein Fiasko. Gestört. Eine Katastrophe. Ich war ein Wrack.

„Alles okay. Ich... ich hab nur gerade an Mom gedacht“, sagte ich.

Mitgefühl schien warm in ihren Augen, die plötzlich ein wenig feucht zu sein schienen. Sie streckte eine Hand aus und legte sie auf mein Knie, drückte leicht.

„Es tut mir so leid, Sweetheart. Deine Mom war ein Engel. Sie und Dan waren wie Tag und Nacht.“

Dan. Mein Onkel. Er erinnerte mich kaum an ihn, doch ich wusste, dass er sich zwei Jahre nach Dads Tod erhängt hatte. Warum, wusste ich nicht. Niemand hatte mir jemals irgendwelche Details verraten. Meine ganze Familiengeschichte war im Großen und Ganzen ein einziges Mysterium.

„Okay“, sagte Tante Claire schließlich erzwungen enthusiastisch. „Bereit, ins Haus zu gehen und dein neues Leben zu starten?“

„Klar“, erwiderte ich, auch wenn es das Letzte war, was ich wollte. War ja nicht so, als wenn ich eine Wahl hätte. Es war entweder Tante Claire oder das System. Ich hatte kein Verlangen, im System zu landen. Ich wusste, wie viele Kids von ihren Pflegeeltern misshandelt oder missbraucht wurden. Davon hatte ich genug. Nein, danke. Da nahm ich es lieber mit meiner zickigen Cousine auf.

Kent

„Sooo – du hast sie nicht gesehen, seit ihr – was? – fünf gewesen wart?“, fragte Nate, Beth einen irritierten Blick zu werfend.

„Jupp. Dann verschwanden sie und ihre Hure von einer Mutter. Gott sei Dank! Wenn sie doch nur für immer verschwunden wäre.“

„Was genau hast du eigentlich gegen sie? – Ich meine – ihr wart fünf, verdammt noch mal. Was für Probleme können Fünfjährige haben? Hat sie dich bei den Haaren gezogen oder was?“, warf ich ein.

Seit Beth erfahren hatte, dass ihre Cousine bei ihnen einziehen würde, war sie voll aufgeladen. Ich verstand das Problem echt nicht. Was immer zwischen den beiden damals vorgefallen war, war Kinderkram. Wortwörtlich. Vielleicht war diese Abigail jetzt ganz in Ordnung?

„Kent hat recht, Baby. Warte doch erst einmal ab, wie sie ist. Vielleicht ist sie cool.“

Beth sah Nate vorwurfsvoll an und ich konnte an ihren Augen sehen, dass sie dabei war, das Wasserwerk anzuschmeißen. Beth war eine Dramaqueen. Typische Queen B. Zickig, hohl und manipulativ. Ich hatte echt keine Ahnung, was Nate in ihr sah. Sicher, sie war heiß. Blonde Locken, hübsches Gesicht, volle Lippen und Kurven ohne Ende. Doch innerlich war da Nada. Kein Hirn und kein Herz. Ehrlich gesagt war sie es nicht einmal wert, meinen Schwanz in eines ihrer Löcher zu stecken. Sie hatte es mit der halben Schule getrieben. Nämlich der männlichen Hälfte. Inklusive der Lehrer. Ich war wohl einer der wenigen, die ihr Ding noch nicht in sie gesteckt hatten. Und das war auch gut so. Allein der Gedanke verursachte mir Übelkeit. Nicht, dass ich was gegen lockere Mädels hatte, doch sie mussten zumindest etwas Klasse haben.

„Sie ist noch nicht einmal hier, und schon bist du auf ihrer Seite“, schniefte Beth dramatisch und ich rollte mit den Augen.

„Und hier geht’s los“, murmelte ich, mich im Sessel zurücklehnend, um das Drama, welches sich vor mir entfaltete, zu verfolgen.

„Ich bin nicht auf ihrer Seite. Sei nicht immer gleich so dramatisch“, wandte Nate halb genervt, halb verzweifelt, ein. „Ich hab lediglich gesagt, dass sie vielleicht gar nicht so schlimm ist, wie du dir ausmalst. Vielleicht werdet ihr Besties.“

„Diese Schlange und ICH? BESTIES?“, kreischte Beth.

„Kann ich Popcorn haben?“, rief ich den beiden zu. „Dass ich die Drama-Show besser genießen kann?“

Beth schenkte mir einen mörderischen Blick, während Nate mir einen Hilf-mir-Bro-Blick zuwarf. Ich zuckte mit den Schultern. Beth war ganz allein sein Problem. Ein Problem, das ich froh war, nicht zu haben. Wenn ich jemals in die Beziehungsfalle tappen sollte, dann mit einem Mädel, das neben dem obligatorischen TMA (Titten, Möse, Arsch) auch das Doppel H (Herz und Hirn) hatte. Nicht, dass mir Miss Perfekt bis jetzt über den Weg gelaufen wäre. Jedes Mädel unserer Schule, die halbwegs ansprechend aussah, war wie Beth. Und wenn nicht, dann war sie schon vergeben. Ich weiß, ich weiß. Ich sollte nicht auf Äußerlichkeiten gucken, doch war es so falsch, dass ich die Frau, mit der ich zusammen war, wenigstens attraktiv genug finden wollte, dass ich nicht gezwungen war, ihr den Rock über den Kopf zu ziehen, um einen hochzukriegen? Das Drama, welches sich vor mir entfaltete, kam zu einem abrupten Ende, als ein Wagen auf die mit Kies bedeckte Auffahrt fuhr. Beth wischte sich ihre Krokodilstränen aus den Augen und richtete ihr Aussehen. Die Braut war eine Schauspielerin par excellence, das musste ich ihr zugestehen. So wie ihre falschen Tränen von zuvor. Ich wusste, sobald ihre Mom die Haustür öffnete, würde Beth der blonde Engel sein, dessen Herz aus nichts als Gold bestand. Das war einer der Gründe, warum ich die Frau nicht ausstehen konnte. Sie war Fake. Innen und Außen. Ihre Persönlichkeit so Plastik wie ihre Titten und ihre Fingernägel.

„Wir sind daaaa!“, rief Mrs Duncan.

„Wir sind in der Lounge“, erwiderte Beth mit gespielter Fröhlichkeit.

Wenig später näherten sich Schritte und Mrs Duncan kam in den Raum. Hinter ihr ein Mädchen, welches sich halb hinter ihrer Tante versteckt hielt. Mrs Duncan wandte sich zu dem Mädchen um und fasste sie bei der Hand, um sie in den Raum zu ziehen. Mein Herz schien für eine Sekunde auszusetzen. Abigail Baker, Beth’ Cousine, war das schönste Wesen, das ich jemals zu Gesicht bekommen hatte. Und sie gab sich nicht einmal Mühe. Sie trug abgewetzte Jeans, schwarze Chucks und ein langärmeliges T-Shirt. Ihre schwarzen, langen Haare hingen ihr bis zu den Hüften hinab. Sie war kleiner als Beth. Zierlich.

„Oh mein Gott!“, rief Beth theatralisch, die Hände zusammen klatschend. „Ich hätte dich gar nicht wieder erkannt, Abby. Wenn Mom sagte, dass du kommen würdest, dann hab ich mir dieses fette Mädchen vorgestellt...“

„Bethany!“, unterbrach ihre Mom sie scharf.

„Was?“, erwiderte Beth unschuldig. „Das war ein Kompliment. Sie war so fett als Kind und jetzt ist sie so dünn wie...“

„Das ist genug, Baby“, mischte sich Nate ein, Beth auf seinen Schoß ziehend. „Hey, Abby. Nett, dich kennenzulernen.“

Beth lächelte, doch ich konnte die Wut in ihren Augen sehen. Erst unterbrach Nate sie und dann grüßte er das Mädchen, welches sie offenbar als ihre Erzrivalin auserkoren hatte. Und sie war eifersüchtig, denn auch sie musste sehen, dass ihre Cousine umwerfend aussah.

Abby

Jede Hoffnung, dass Bethany sich geändert haben könnte, zerplatzte wie eine Seifenblase. Sie war noch genau wie damals. Nach außen zuckersüß, innen giftig wie eine Natter. Der Typ, der offenbar ihr Freund war, ließ seinen Blick über mich gleiten, und ich sah das Interesse in seinem Blick aufblitzen. Noch ein Grund mehr für Bethany, mich zu hassen. Auch wenn ich null Interesse daran hatte, ihr ihren Freund auszuspannen, so war sein offensichtliches Interesse bereits genug, um eine Zielscheibe auf meine Brust zu malen. Mein Blick ging zu dem anderen Typen, der in dem Sessel auf der anderen Seite der Sitzecke saß. Sein dunkler Blick war auf mich geheftet und für einen Moment fühlte ich mich, als wenn jemand den Boden unter meinen Füßen weggezogen hätte. Er war attraktiv, wie Beth’ Freund, doch er hatte eine lässige Unordnung an sich, mit seinen etwas zu langen Ponyfransen, die ihm beinahe in die Augen hingen und dem Dreitagebart, der wahrscheinlich eher ein Fünftagebart war. Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch, als er seine Unterlippe zwischen seine weißen Zähne zog. Ich war froh, als Tante Claire mich aus meiner Starre riss.

„Setz dich doch, Abby. Beth kann uns etwas zu trinken holen.“

Sie sah ihre Tochter an, die sich große Mühe gab, ihre Eifersucht nicht zu zeigen. Sie lächelte so krampfhaft, dass ich befürchtete, sie würde sich einen Muskel im Gesicht ausrenken.

„Aber natürlich. Ich hätte daran denken sollen, Erfrischungen vorzubereiten, um die arme Abby ordentlich willkommen zu heißen. Ich meine, nach allem was sie...“

„Danke, Beth!“, unterbrach Tante Claire, ehe Beth ihren Satz vollenden konnte.

Ich folgte meiner Tante zu der Sitzecke, auch wenn ich nichts lieber getan hätte, als auf dem Absatz kehrt zu machen und aus dem Haus zu stürmen. Ich wollte nicht hier sein. Ich wollte zurück nach L.A. Ich wollte, dass Mom lebte und dass sie mir ihre spezielle Limonade machte und mir sagte, dass alles okay wäre. Meine Augen wässerten. Ich spürte, wie die dunklen Wolken in meinem Inneren sich mehr und mehr zu zogen. Die Narben an meinen Armen und Innenseiten meiner Oberschenkel juckten. Der Drang, eine Rasierklinge in die Hand zu nehmen und eine weitere Narbe hinzuzufügen, wurde beinahe unerträglich. Ich hatte es die letzten drei Wochen geschafft, mich nicht zu schneiden, doch ich spürte, wie die Taubheit, die mich seit Moms Tod ergriffen hatte, sich langsam auflöste und ohne die Taubheit kam die Dunkelheit zurück. Meine Hände zitterten, als ich mich in einen freien Sessel setzte und ich grub meine Finger in das Sitzpolster rechts und links von mir, um das Zittern zu verbergen. Jetzt, wo Beth aus dem Raum war, gab sich ihr Freund nicht einmal mehr die Mühe, sein offenkundiges Interesse zu verbergen. Die Einzige, die es nicht zu bemerken schien, war Tante Claire. Sie hatte sich neben mich auf einen weiteren Sessel gesetzt und strich mir sanft den Arm auf und ab.

„Abby, der nette junge Mann auf dem Sofa ist Nate, Beth’ Freund. Und dies hier...“ Sie deutete in die Richtung des Typen zu meiner Linken. „... ist Kent. Sie gehen auch auf die Sinners High School. Du wirst dich schnell einleben, jetzt, wo du schon Beth, Nate und Kent kennst. Sie werden dich schon unter ihre Fittiche nehmen.“ Sie wandte sich an die Jungs. „Nicht wahr, Jungs?“

„Klar doch, Mrs Duncan. Abby ist bei uns in den besten Händen“, versprach Kent mit einem anzüglichen Funkeln in seinen dunklen Augen.

„Keine Sorge, Mrs Duncan. Abby wird keine Probleme haben. Dafür sorgen wir schon“, versprach Nate im selben Moment, als Beth mit einem Tablett voller Erfrischungen den Raum betrat. Die Gläser auf dem Tablett klirrten und für einen Moment befürchtete ich, sie würde das Tablett fallen lassen, doch sie fing sich schnell wieder und lächelte honigsüß.

„Du kannst dich auf uns verlassen, Mom“, versprach sie, doch der Blick, den sie mir zuwarf, war voller Gift.

Der Tag hatte sich schmerzlich in die Länge gezogen. Zum Glück waren Beth und die beiden Jungs irgendwann abgehauen, um sich einen Film anzuschauen. Tante Claire hatte versucht, mich zu überreden, mich den dreien anzuschließen, doch ich hatte Müdigkeit vorgeschoben. Jetzt lag ich hier im Bett in meinem neuen Zimmer und starrte an die Decke. Meine Finger zuckten mit dem Verlangen, eine Klinge in mein Fleisch zu pressen, doch bis jetzt hatte ich es geschafft, den Drang zu kontrollieren. Ich wollte meine Tante nicht misstrauisch machen und nach einem Rasierer fragen. Ich musste mir dringend ein paar Klingen besorgen, wenn ich allein war. Nach dem Abendessen hatte Tante Claire mich überrascht, als ich mich auf der Toilette übergeben hatte. Zum Glück hatte sie nicht gesehen, wie ich zuvor meinen Finger in den Hals gesteckt hatte. Ich hatte ihr vorgelogen, dass ich vor Kummer kaum Essen bei mir behalten konnte. Nun, im gewissen Sinne war das ja gar nicht gelogen. Essen machte mich wirklich krank. Nur wenn ich es ausgekotzt hatte, fühlte ich mich besser. Dass ich nachhelfen musste, um das Essen wieder loszuwerden, musste niemand wissen. Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war, dass Tante Claire mich zu einem verdammten Psychiater schickte. Aus mir unerfindlichen Gründen wanderten meine Gedanken zu Kent. Die Art, wie er mich angesehen hatte. Ich hatte nie zuvor Schmetterlinge in Gegenwart eines Jungen gehabt. Im Gegenteil. Sie widerten mich an. Manche jagten mir Angst ein. Kent war ein Typ, der beides in mir auslösen sollte. Widerwillen und Angst. Doch aus irgendeinem Grund war das nicht der Fall. Das beunruhigte mich. Machte mich nervös. Beth’ Freund Nate hingegen jagte mir Angst ein. Er hatte eine Dunkelheit an sich, die mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich würde mich nicht wundern, wenn der Kerl kleine Welpen zum Vergnügen folterte. Er und Bethany schienen so gar nicht zusammen zu passen. Auch wenn sie beide offensichtlich reich und oberflächlich waren. Bethany war die typische Barbie. Alles aus Plastik. Ich war mir sicher, dass ihre Möpse vom Chirurgen stammten. Ihre Lippen schienen auch viel zu voll, um echt zu sein. Und dann diese unmöglichen, falschen Wimpern und Acrylnägel. Ihre Bräune war zu gelb, was mich vermuten ließ, dass sie aus der Sprühflasche kam. Ja, Kerle fanden sie sicher attraktiv. Die interessierten sich wahrscheinlich weder dafür, ob die Schönheit natürlichen Ursprungs war, noch, ob die Barbiepuppe eine Seele oder ein Herz besaß. Oder Gehirn. Ich hatte meinem Leben mit Tante Claire und Bethany mit Unwohlsein entgegen gesehen, doch nicht nur hatte sich mein schlechtes Gefühl bestätigt, es schien sogar noch schlimmer zu sein, als ich mir ausgemalt hatte. Ich konnte nur hoffen, dass die Zeit bis zu meinem achtzehnten Geburtstag schnell vergehen würde, dann konnte ich von hier verschwinden. Ich mochte zwar so gut wie mittellos sein, doch ich würde schon irgendwie über die Runden kommen. Und wenn ich als Kellnerin in einem dreckigen Diner arbeiten und in einer Bruchbude hausen musste. Wenigstens wäre ich dann auf mich selbst gestellt.

Kapitel 2

Kent

Den ganzen Abend musste ich mir das Geflenne von Beth anhören. Selbst Nate schien die Schnauze voll zu haben. Warum der Idiot die Schlampe nicht längst abgesägt hatte, wollte mir nicht in den Schädel gehen. Als wenn sie eine goldene Möse hatte. Wahrscheinlich war ihr Mund wie ein Staubsauger, dass Nate es so lange mit ihr aushielt. Ich sollte dem armen Trottel mal klarmachen, dass andere Mädels auch gute BJs gaben. Bonnie zum Beispiel. Best Deep Throat meines Lebens. Die Braut hatte den besten Mund, mit dem Mister D jemals Bekanntschaft gemacht hatte. Wenn sie nur nicht so eine Schlampe wäre, dann hätte ich sie als Freundin in Erwägung gezogen. Doch die Braut könnte ihre Beine nicht zusammen kneifen, wenn ihr Leben davon abhängen würde. Eine Nympho wie sie im Buche stand.

Ich streifte mir die Klamotten vom Leib, während ich zum Badezimmer ging. Ich stellte die Dusche an und stellte die Temperatur ein, ehe ich in die Kabine trat und die Glastür hinter mir schloss. Mit einem Seufzen schloss ich die Augen und legte den Kopf in den Nacken, um das Wasser über mein Gesicht rinnen zu lassen. Mann, ich hatte den ganzen Abend an die Kleine denken müssen. Abigail. An ihr schien alles echt zu sein. An unserer Schule hatten die meisten Weiber seit ihrem sechszehnten Geburtstag Ballon-Titten. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie sich Natur-Möpse anfühlten. Und Abby hatte ein Paar, das ich gerne mal abfühlen würde. Klein, aber fest. Welche Farbe ihre Nippel wohl haben mochten? Fuck. Ich sollte nicht an die Kleine denken. Jetzt hatte ich eine schmerzhafte Latte. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Fliesen und schloss meine Faust um meine harte Länge. Ein Stöhnen kam über meine Lippen. Ich stellte mir vor, wie eng Abbys Möse sein würde. Wie gut sie sich anfühlen würde, wenn sie meinen Schwanz fest umschloss.

„Fuck!“, knurrte ich, meinen Schwanz fester packend.

Ich begann, meinen Schaft mit festen, beinahe brutalen Bewegungen zu wichsen. Mein Atem kam stoßweise und mein Herz raste wie blöd. Mann, noch nie hatte der bloße Gedanke an ein Mädchen mich so aufgegeilt. Ich knurrte, als ich kurz vor dem Explodieren stand. Ich wichste härter. Schneller. Schmerz mischte sich mit Lust. Ein Kribbeln rann meine Wirbelsäule entlang und meine Bälle zogen sich zusammen, dann kam ich mit einem lang gezogenen: „Fuuuuck!“

Ich kam so hart, dass ich Sterne vor den Augen tanzen hatte und meine Knie nachzugeben drohten. Fuck! Was war das? Ich hatte das Mädchen heute zum ersten Mal gesehen. Dies war absolut lächerlich. Das war nicht ich. Vielleicht sollte ich mir die Kleine mal richtig vornehmen und sehen, ob diese verrückte Obsession mit ihr weg ging, wenn ich sie erst einmal gehabt hatte.

Lunch. Irgendwie hatteich es geschafft, der Neuen nicht über den Weg zu laufen. Und ich hatte auch nicht nach ihr Ausschau gehalten. Okay, vielleicht hatte ich den einen oder anderen Blick in die Runde geworfen. Nur, um sicher zu sein, dass ich ihr aus dem Weg gehen konnte.

Ja, ja, verarsch dich selbst, warum nicht?, warf meine innere Stimme voller Sarkasmus ein.

Fuck OFF!

„Hey, Mann!“, erklang Nates Stimme hinter mir.

Er boxte mich in den Oberarm und setzte sich mir gegenüber. Beth setzte sich neben ihn. Ihrer Miene nach zu urteilen, war sie nicht in bester Stimmung. Ich hatte zwar Abby noch nicht zu sehen bekommen, doch ich hatte das Gerede um mich herum den ganzen Tag gehört. Während die meisten Kerle ganz scharf auf das ‚heiße Frischfleisch’ waren,bitchten die Mädels über das ‚unmögliche Outfit’ und die ‚nicht vorhandenen Titten’. Nun, in meinen Augen waren es ganz fantastische Titten. – Nicht, dass ich das zu jemanden sagen würde.

„Wir müssen etwas wegen dieser Schlange unternehmen“, jammerte Beth.

Ich warf meinem besten Freund einen Blick zu und er rollte mit den Augen. Ein Grinsen spielte um meine Mundwinkel. Mann, ich wollte so was von nicht mit ihm tauschen. Kein Fick – egal wie gut – konnte es wert sein, sich das gebitche den ganzen Tag anzuhören.

„Was soll ich deiner Meinung nach tun, huh?“, fragte Nate genervt.

„Ihr seid die KINGS. Ist es nicht eure Aufgabe, eine Schlampe wie sie in die Schranken zu weisen?“

„Nun, ich sehe nicht, warum sie es verdient hätte“, mischte sich Gregory ein. „Nur, weil die Kerle sie heiß finden? Werd erwachsen, Bethany!“

Bethany kam der Rauch förmlich aus den Ohren und Nüstern heraus, als sie Gregory mit einem tödlichen Blick bedachte, ehe sie sich an Nate wandte.

„Und du lässt zu, dass dieser Arsch so mit deiner Freundin spricht?“

Nate zuckte mit den Schultern.

„Er hat recht, Baby. Ihr seid beide keine Kinder mehr. Und soweit ich das sehen kann, hat sie nichts getan, was wir bestrafen müssten. Wir sorgen für Recht und Ordnung an der Schule, doch wir terrorisieren keine Unschuldigen.“

„Diese Irre ist alles andere als unschuldig“, erregte sich Beth mit wildem Blick. „Sie ist vollkommen verrückt. Sie war schon als Kind irre. Irgendetwas ist falsch mit ihr. Die tickt nicht richtig. Sie ist bösartig und gefährlich.“

„Nun, solange wir dafür keine Beweise sehen, werden wir nichts gegen sie unternehmen“, sagte ich ruhig.

Beth funkelte mich wütend an, ehe sie Nate fragend ansah.

„Kent hat recht, Baby. Deine Anschuldigen, sie wäre böse oder irre, reichen nicht. Jeder hier an Sinners High hat die Chance, sich zu beweisen. Wenn sie aus der Reihe tanzt, dann wird sie bestraft. Darauf hast du mein Wort.“

„Und meins“, sagten Gregory, Ian und ich gleichzeitig.

„Hey Guys“, erklang Seth’ Stimme. Er stellte sein Tablett auf den Tisch und pflanzte sich neben mich. „Was hab ich verpasst?“

„Du bist spät“, sagte Nate missbilligend.

Seth zuckte mit den Schultern.

„Candy hat mir einen BJ im Geräteraum gegeben. – Also, was hab ich verpasst?“

Seth Sex-kapaden nahmen langsam überhand. Nicht, dass wir anderen im Zölibat leben würden, doch Seth war geradezu sexsüchtig. Er vernachlässigte alles; Schule, Freunde, Familie; um seine Ladung in irgendein Mädel zu schießen. Nachdem seine große Liebe Lilian sein Herz gebrochen hatte und dann spurlos verschwand, war er in ein tiefes Loch gefallen. Für eine Weile hatten wir uns Sorgen gemacht, er würde sich etwas antun. Doch dann, von einem Tag auf den anderen, war er plötzlich wie verwandelt. Anstatt sich zu Hause mit einer Flasche Black Label zu verbunkern, wurde er zum Partytiger und Sex-Hengst, der alles besprang, was einen Ruck trug. Das war zwar besser als der depressive, selbstmordgefährdete Alkoholiker von zuvor, doch es machte mir dennoch Sorgen. Es war nur ein Akt. Seth konnte mich nicht veraschen. Er war noch lange nicht über Lilian hinweg. Er würde es wahrscheinlich niemals sein, wenn er nicht seine Antworten auf die Fragen bekam, warum Lilian sein Herz brach und wohin sie verschwunden war. Ich konnte es ja selbst nicht begreifen. Seth und Lilian waren das Traumpaar der Schule gewesen. Jeder hatte gedacht, die beiden würden nach der Schule sofort heiraten und Babys machen. Lilian war nicht der Typ Frau, einem Mann so das Herz zu brechen. Sie war warmherzig und sie war so verliebt in Seth gewesen. Da steckte mehr hinter dieser Geschichte. Und wenn diese Frage mich schon nicht losließ, wie musste es erst Seth gehen?

Abby

Meine erste Woche an der neuen Schule war um. Es war Freitag. Wochenende. Zweieinhalb Tage, in denen ich nicht wusste, was ich tun sollte. Zu allem Überfluss war Tante Claire dieses Wochenende kaum Zuhause. Sie arbeitete als Krankenschwester im Krankenhaus von Sinners Field und dieses Wochenende musste sie arbeiten. Ich musste aus dem Haus. Ich wollte nicht mit Beth in einem Haus sein. Erst recht nicht, wenn die Jungs auch hier sein würden. Nach einer Woche auf Sinners High hatte ich genug erfahren, um zu wissen, wie die Dinge an der Schule liefen. Beth’ Freund Nate war der Ober-King. Zusammen mit seinen Freunden Kent, Ian, Gregory und Seth bildeten sie die herrschende Oberschicht. Die KINGS. Jeder Typ an der Schule hatte Respekt vor den KINGS, fürchtete sie sogar. Und die Mädels fielen wie willenlose Puppen zu den Füßen der Jungs, nur um ihnen die Füße lecken zu können. – Oder besser: die Schwänze lutschen zu dürfen. Es war einfach lächerlich, wie die gesamte weibliche Schülerschaft die KINGS anhimmelte. Selbst die Lehrerschaft war von der Anbetung der KINGS nicht ausgeschlossen. Die Jungs hatten praktisch Narrenfreiheit an der Schule. Sie waren auch das Rechtssystem der Schule. Wenn jemand ein Problem hatte, dann bat er um eine Audienz mit den KINGS, anstatt sich an die Schulleitung zu wenden. Die KINGS hielten zwei Mal die Woche Audienz und Gericht in der Kantine. Die Strafen, die sie austeilten, waren hart. Es war besser, mit den Jungs nicht in Ungnade zu fallen. Nun, ich hatte nicht vor, jemals auf ihrem Radar zu landen. Ich machte mich unsichtbar, so gut es ging. Ich ging den KINGS und ihren Anhängern aus dem Weg, wenn immer ich konnte. Auch, weil Beth praktisch an der Hüfte mit Nate verbunden war. Sie klammerte sich an ihren Freund, als wäre sie ein verdammter Koala oder was. Wie armselig.

Ich war gerade dabei, aus meinen Klamotten zu schlüpfen, um unter die Dusche zu gehen, als meine Tür aufgerissen wurde und Beth in mein Zimmer stürmte.

„Schon mal was von Anklopfen gehört?“

„Dies ist MEIN Haus“, erwiderte sie, sich vor mir aufbauend. „Du bist nur Gast hier. Ich kann jeden Raum hier betreten, wenn ich das will!“

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und hielt ihrem giftigen Blick stand. Ich mochte kleiner sein als sie, doch ich würde ihr nicht die Genugtuung geben, auf mich hinab zu blicken, als wäre ich der Dreck unter ihren Schuhen.

„Das mag sein. Doch dies ist MEIN Zimmer. Also, das nächste Mal, wenn du etwas von mir willst: KLOPF! AN!“

„Wenn du denkst, dass ich auf irgendetwas höre, was du zu sagen hast, dann hast du dich geschnitten. Du bist ein NICHTS! Du bist weniger als NICHTS!“

„Wenn ich ein NICHTS bin, warum fühlst du dich dann so von mir bedroht, huh?“

Für einen kurzen Augenblick starrte sie mich verdattert an, doch dann fasste sie sich und grinste höhnisch.

„Glaub mir, du hast nichts, weswegen ich mich bedroht fühlen müsste. Du bist nichts weiter als ein hässliches Entlein. Ein Aschenputtel.“

Jetzt war es an mir, zu grinsen.

„Wenn du deine Märchen so gut kennst, dann weißt du sicher auch, was aus dem hässlichen Entlein und dem Aschenputtel wurde. Aus dem einen wurde ein schöner Schwan, die andere bekam den Prinzen, während ihre bösartigen Stiefschwestern gedemütigt wurden.“

Erneut verschlug es Beth für einen kurzen Moment die Sprache und ich triumphierte innerlich. Sie mochte die Königin an der Schule sein, doch sie war nichts weiter als ein verunsichertes, wenig intelligentes Mädchen, das nichts mehr fürchtete, als dass jemand anderer sie von ihrem Thron stoßen könnte. Ich war nicht dumm, noch war ich taub. Ich hatte sehr wohl das Gerede an der Schule mitbekommen. Die Jungs wollten ein Stück von dem Frischfleisch. Und auch wenn ich nicht vorhatte, ihnen zu geben, was sie wollten, so wusste ich, dass es die anderen eingebildeten Mädchen, besonders Beth, eifersüchtig machte. Sie fühlten sich bedroht. Und alles Gift, das sie versprühten, würde das nicht ändern.

„Sieh dich vor!“, zischte Beth, die ihre Haltung wiedergefunden hatte. „Du willst mir nicht in die Quere kommen, glaube mir. Ich werde dafür sorgen, dass du es bitter bereust, wenn du es versuchen solltest!“

„Ich wüsste nicht, wie ich dir in die Quere kommen sollte“, erwiderte ich ungerührt. „Ich flirte nicht, kümmre mich nur um meine eigenen Angelegenheiten. Was ist es, dass du so eine Angst davor hast, ich könnte dir etwas wegnehmen? Wenn es um deinen Freund geht, so kann ich dir versichern, dass ich keinerlei Interesse an ihm habe. Oder an irgendeinem anderen Jungen. Alles, was ich will, ist, meinen Abschluss machen und dann aufs College zu gehen. Und glaub mir, ich würde nichts lieber haben, als hier auszuziehen und auf mich allein gestellt zu leben. Doch ich bin noch nicht volljährig. Ich kann dir versichern, sobald ich eine Gelegenheit habe, aus diesem Haus zu kommen, werde ich sie ergreifen.“

„Weil du undankbar bist, du... du...“

Ich lachte.

„Jetzt bin ich also undankbar, huh? Ich hier dachte ich, es würde dich freuen, mich los zu sein!“

„Oh“, zischte sie bösartig. „Ich WERDE mich freuen, wenn ich dich los bin. Das kann ich dir versichern. Doch für den Anfang reicht es mir, wenn du dich unsichtbar machst. Nate und die Jungs kommen in einer halben Stunde. Bleib auf deinem Zimmer!“

„Oder was?“

„Oder du wirst es bitter bereuen!“

„Ich zittere vor Angst“, sagte ich voller Hohn. „Und jetzt, würde ich es begrüßen, wenn du deinen hochwohlgeborenen Arsch aus meinem Zimmer bewegen würdest!“

„Ich werde dich zerquetschen wie ein Insekt!“, fauchte Beth, dann wandte sie sich um und stürmte aus meinem Zimmer, die Tür hinter sich zu schlagend.