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Alltägliche, manchmal unterschätzte Segnungen prägen die spirituelle Reise, auf die Wolfgang Stammler seine Leser*innen im Buch "Bedingungslos geliebt" mitnimmt. Von Anfang an sind sie ausschlaggebend für viele seiner inneren Prozesse und Veränderungen. Wer sich bedingungslos geliebt weiß, kann sie willkommen heißen und seinem eigenen Schatten begegnen. Tranformation des Herzens wird dann erfahrbare Praxis. Das Wirken und die Wirklichkeit Gottes zeigt sich für den Autor in allen Erlebnissen und Dingen. Er öffnet sein Herz und gibt seine Gespräche mit Gott wieder. Das Bewusstsein, absolut bedingungslos geliebt zu sein, und die Erfahrung einer geistlichen Realität, geben praktische Anregungen für den eigenen spirituellen Alltag.
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Seitenzahl: 256
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Autor:
Wolfgang Stammler, 1956 in Mannheim geboren und aufgewachsen, hat neben einer Berufsausbildung als Elektromechaniker ein Diplom in Theologie (Darmstadt) und einen Master of Arts in Religious Education (USA) erworben. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Heimleiter, Studierendendekan und Pastor in Internaten, Studentenwohnheimen, Kirchgemeinden und einem Seniorenheim. Die Arbeit mit Menschen aller Altersstufen und vor allem die Begleitung von Senioren und Sterbenden, hat ihn inspiriert, seine daraus gewonnenen Einsichten nicht für sich zu behalten. Sie beinhalten Impulse für spirituell suchende Leser*innen, die darauf basieren, dass jeder Mensch vollkommen bedingungslos geliebt ist - eine äußerst heilsame, befreiende und beglückende Sichtweise.
Aber gebt acht, dass ihr nie vergesst,
was ihr mit eigenen Augen gesehen habt!
Haltet die Erinnerung daran euer Leben lang lebendig
und erzählt es euren Kindern und Enkeln weiter.
(5. Mose 4:9 – GNB)
Dieses Buch widme ich in großer Liebe
erstens
meiner Frau Aila,
unserer Tochter Cathlin mit Alexander,
unserem Sohn Jaron mit Janina
und unseren geliebten Enkelinnen & Enkeln,
und zweitens
allen Menschen, die stolpernd und suchend vertrauen:
»Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe.
Von diesen dreien aber ist die Liebe das Größte.«
(1. Korinther 13:13 – Hfa)
Vorwort
Gott ist
Gott ist gut
Gott ist Liebe
Exkurs: Liebe
Gott ist Leben
Exkurs: Leben und Tod
Exkurs: Schmerz und Leid
Gott ist die Wahrheit
Gott ist Licht
Gott ist die Fülle
Gott ist Gnade
Gott ist Frieden
Gott ist Vergebung
Exkurs: Das Wesen von Vergebung
Gott ist Versöhnung
Gott ist barmherzig
Gott ist gütig
Gott ist sanftmütig
Gott ist Kommunikator
Gott ist Vater und Mutter zugleich
Gott ist souverän
Gott ist die Freiheit
Gott ist Kreator und vollkommen kreativ
Gott ist unerforschlich, unergründlich, unbegreiflich
Gott ist absolut vertrauenswürdig
Gott ist alles in allem und wohnt in dem, was er in Existenz gerufen hat
Gott ist der Ur-Grund und Ur-Halt, in dem alles geschaffen wurde
Gott ist machtvoll
Exkurs: Gottes Reich
Gott ist herrlich
Gott ist schön
Gott ist der ganz Andere
Nachwort
Dank
Anhang: Gedanken in Gedichtform
Literaturempfehlungen
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die die Wahrheit gefunden haben. André Gide (1869 – 1951)
Mein Leben lang war und bin ich auf der Suche nach Wahrheit. In diesem Buch erzähle ich, was ich bisher für mich entdeckt habe. Ich schreibe aus tiefer innerer Überzeugung und persönlicher Erfahrung heraus. Mir ist bewusst, dass menschliches Wissen Stückwerk ist und ich mich in so manchem irre. Das macht mir keine Angst, denn Wahrheit, wenn sie wahr ist, wird immer für sich selbst sprechen und ist von meinem Erkennen nicht abhängig. Wer von Wahrheit spricht, begibt sich heute auf unsicherem Boden. Aber ich habe den Mut, es zu wagen und das Vertrauen, damit positive Impulse auszulösen. Mir ist bewusst, dass ich mit der Suche nie an ein Ende kommen werde und ich begrenze sie nicht mehr auf spezielle Gebiete.
Wahres zeigt sich überall, in Weltanschauungen, in allen Menschen, in jedem Lebewesen und in sämtlichen Facetten der Natur. Es wird in einem Atheisten, der den Gott der Religionen oft verständlicherweise leugnet, genau so sichtbar, wie im Leben eines Agnostikers, der sagt, dass wir über Gott nichts wissen können. Im Grunde genommen »wissen« Menschen wenig. Wir wissen nicht, was morgen, nächsten Monat oder in zehn Jahren sein wird und wissen bis auf einige Faktennichts mit Sicherheit. Wir kennen letztlich die tiefsten Geheimnisse der Welt, der Wirklichkeit und des Bewusstseins nicht.
Wer dieses Buch liest, wird erfahren, dass ich darin von eigenen Lebenserfahrungen erzähle. Ich schreibe über vorläufige Reflexionen und Deutungen und von meiner Lebensreise mit Gott. Seine Existenz oder Nicht-Existenz lässt sich aber nicht beweisen. Trotzdem führe ich ein bewusstes und intensives spirituelles Leben, weil ich der Wirklichkeit vertraue, dem Mitgefühl, der Vergebung und insgesamt dem Prozess des Liebens.
Meine persönlichen Erfahrungen haben mir gezeigt, dass ich nicht ein Staubkorn in einem kalten und seelenlosen Universum bin, sondern getragen und gehalten von einem tiefen, warmen und spirituellen Sinn im Sein. Ich nenne es Gott und spreche IHN mit Vater an, so wie es Jesus vor zweitausend Jahren vorgelebt hat. Viele haben zurecht für Gott andere Namen und Vorstellungen gefunden. Niemand möge sich im Wortgebrauch verlieren. Ich drücke es so aus, wie es für mich Sinn macht. Und ich danke jedem, der es so stehen lässt, ohne sich an der Sprache und den Bildern zu stoßen. Sie sollen zum weiteren Nachdenken inspirieren und ermutigen und das Gelesene in die persönliche Erfahrungswelt übertragen helfen.
Mir wurde bewusst, dass der Dreh- und Angelpunkt für inneres Glück und inneren Frieden das eigene Gottesbild ist. Deshalb spreche ich hier über meine spezifischen Erlebnisse mit Gott als Anregung zum Weiterdenken. Halte nicht das für wahr, was ich in diesem Buch schreibe, sondern überdenke es anhand deiner persönlichen Erfahrungen mit IHM.
Ich betone hier ausdrücklich, nicht die Wahrheit zu besitzen oder zu beanspruchen, sondern mir nur die Freiheit zu nehmen, das, was sich für mich persönlich im Augenblick als wahr darstellt, auszusprechen. Es möge den einen oder anderen anregen, sich selbst auf den Weg zu begeben, nach Wahrem zu suchen und spirituell zu wachsen. Vielleicht entdeckt jemand aufgrund der hier geäußerten Gedanken, dass er oder sie selbst schon dem begegnet ist, der über allem steht, ohne es bisher realisiert zu haben.
Ich gehe davon aus, dass wir in einem heiligen Universum leben, in dem die materielle Seite nur einen Teilaspekt der Welt darstellt. Wir Menschen sind gar nicht in der Lage, die dreidimensionale geschweige denn die spirituelle Größe der Wirklichkeit zu erfassen. Trotzdem finde ich mich nicht damit ab, nur ein zufälliger Zellhaufen sein zu sollen, der ohne jeglichen Sinn und Zweck in unserem Universum existiert. Eigenes persönliches Erleben sagt mir, dass wir allesamt mehr sind: Ausdruck und Bild Gottes.
Deshalb habe ich die Freiheit, als ein quasi »Nichtwissender« dieses Buch zu schreiben, weil ich meine subjektiven Erfahrungen und die aller Menschen ernst nehme und versuche, sie zu reflektieren. Es ist eine Einladung, sich selbst auf die Suche zu begeben. Meine Worte und Gedanken mögen dazu eine Anregung sein.
Ich lebe mein Leben auf der Grundlage und im Vertrauen darauf, dass jemand Größeres das Existierende in Existenz gerufen hat. Das Bewusstsein, der Geist, das Leben, die Natur, unser Körper, das biologische Gleichgewicht und so vieles mehr sind ein Wunder, deren Dasein und Geheimnis letztlich nicht erklärbar ist. Selbst wenn im Laufe der Jahrtausende der Begriff »Gott« so missverständlich und vieldeutig gebraucht wurde, verwende ich ihn, um etwas von diesem Wunder in Worte zu fassen, das sich durch menschliche Sprache nur unzureichend ausdrücken lässt. Wer »Gott« dogmatisch versteht, wird mich missverstehen und in seiner Suche womöglich in einer Sackgasse landen. Wer »Gott« vom Herzen her verstehen lernt, erspürt, was ich mit meinen Worten versuche zu beschreiben. Deshalb lade ich zu einer Offenheit ein, durch die wir voneinander lernen können.
Ich selbst wachse innerlich durch Menschen aller Religionen, Bekenntnisse und Vorstellungen, unterschiedlicher Nationalitäten, Ethnien und Orientierungen. Und ich gehe davon aus, dass ich bis zum Lebensende weiter von Mitmenschen und vom Leben, von der Wirklichkeit und von Gott lernen werde. Ich bin gespannt, welche Begegnungen mir bis dahin noch geschenkt werden.
Unsere Existenz ist ein Abenteuer, in dem es keine Sicherheit und Kontrolle gibt, erst recht nicht in Bezug auf die Wahrheit. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern Freude auf der Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen. Am Ende ist es die Suche nach der Liebe, die stärker ist als der Tod.
Zum Aufbau des Buches: Ich setze voraus, dass alles, was existiert, einen Ursprung und Urgrund besitzt. Da ich in einem christlichen Umfeld aufgewachsen bin und gearbeitet habe, schreibe ich im Kontext biblischer Aussagen und Gedanken. Vieles lässt sich aber in den für heilig gehaltenen Büchern aller Religionen finden, von denen wir heilsame Weisheit lernen können. Außerdem webe ich in die Reflexionen über den universell erfahrbaren und transformierenden »Gott« meine persönliche spirituelle Erfahrung mit IHM ein.
In mir wuchs die Überzeugung, dass dieser »Größere als wir« mit seiner »Schöpfung« kommuniziert. Daher habe ich für mich einen Weg gefunden, in eine lebendige Kommunikation mit IHM einzutreten. Von diesen Gesprächen erzähle ich ebenfalls in diesem Buch.
Damit sind keine Wahrheitsansprüche oder Deutungshoheiten verbunden. Vielmehr beschreibe ich, was mein Leben bereichert und ermutigt hat. Jeder Lesende entscheide selbst, ob das, was ich intuitiv »gehört« habe, ihn oder sie anspricht. Es sind Gedankenanstöße, mutmachenden Impulse, die ich zur Orientierung mit einem markiert und kursiv gesetzt habe. Mögen Leserinnen und Leser von der liebenden Güte, die in diesen Gedanken zum Ausdruck kommt, berührt werden und möge dieses Buch bedingungslose Liebe auf dieser Erde vermehren.
Wolfgang Stammler
ER ist der große »ICH BIN«. Weil Gott ist und so ist, wie er ist, existieren wir nicht zufällig in einem kalten, seelenlosen Universum ohne Wert und Absicht. Da ER ist, hat unser Leben Sinn. Gott stellt sich Mose als der »ICH BIN« vor. Ohne Namen, ohne Wesensbeschreibung, ohne einen Ort zu nennen, ohne seinen Charakter zu offenbaren. ER ist. Das ist genug. Das ist das, was das Volk Israel und wir Menschen wissen können. Gott ist der Seiende, das Sein, die Wirklichkeit. (2. Mose 3:14.15.)
Sei wie du bist und wachse
Mit 26 Jahren war ich in England auf dem »Newbold College«, um Englisch zu lernen, und gleichzeitig eingehend beschäftigt mit den Fragen des Seins. Immer wieder saß ich im Herbst nachts draußen auf einer Wiese und schaute nachdenkend in den weiten Sternenhimmel. In mir waren widersprüchliche Botschaften, die mein Leben bisher geprägt hatten. Die eine, dass ich nicht in Ordnung sei und mich gefälligst ändern müsse, um den Ansprüchen und Wünschen von mir, der Kirche, der Gesellschaft und meinen Mitmenschen gerecht zu werden. Die andere, dass mit mir alles in Ordnung sei und ich tunlichst so bleiben solle, wie ich bin. Was kümmerten mich die Erwartungen und Vorstellungen anderer? Beides hatte etwas Faszinierendes und Bedrückendes, auf jeden Fall irgendetwas Verwirrendes an sich. Welcher Botschaft sollte ich Glauben schenken?
Während ich so nachsinnend dasaß, kam mir ein Gedanke, den ich sofort in ein kleines Büchlein schrieb. Er begleitet mich seitdem mutmachend durch mein Leben:
Weder »bleib´ wie Du bist!«,
noch »werde ein anderer Mensch!«,
sondern »sei wie Du bist und wachse!«
Sei wie Du bist und wachse. Genau darum geht es. Dieser Gedanke betonte die Wirklichkeit des Lebens, ohne die Dynamik und Veränderungen zu verleugnen. Ich bin wie ich bin und entwickle mich bis zuletzt weiter. Das genügt.
Du bist genug
Von Januar 2013 bis August 2022 arbeitete ich als Pastor im Seniorenheim Friedensau. Ich bin dabei Hunderten von Menschen begegnet, je etwa zur Hälfte Adventisten und Nicht-Adventisten. In den fast zehn Jahren sind über vierhundert Senioren gestorben, die ich fast alle gekannt und besucht habe.
Wie ein Schatten tauchte vor allem bei Adventisten wiederholt das Thema »nicht zu genügen« auf. »Ich bin nicht gut genug«, »Ich bin nicht fromm genug«, »Ich habe keine Kraft mehr zum Beten«, »So kann Gott mich doch nicht annehmen«. Hinter all diesen Mutmaßungen arbeiteten unterschwellig die allgegenwärtigen Forderungen unserer Leistungsgesellschaft, die unbewusst übernommenen Erwartungen der Kirche, ebenso die Glaubenssätze, die wir in unsrer Kindheit entwickelt und ins Erwachsenenleben mitgebracht haben: »Ohne Leistung keinen Preis«, »immer höher, immer mehr, immer besser«, »aus dir wird nie etwas«, »du taugst zu nichts«, »wenn du so weitermachst, bringst du es zu nichts« usw. Und jetzt im Alter, wo Kraft, Konzentration, Vitalität und Leistungsfähigkeit rapide abnahmen, kam innerlich das Gefühl auf, nicht mehr zu genügen. Das, was der Betroffene noch fertig brachte, sei für Gott wahrlich nicht ausreichend. Traurigkeit breitete sich in so manch einem Seniorenherz aus.
Die heilende Nachricht ist, dass es Gott nicht beeindruckt, was wir Menschen zuwege bringen, schaffen oder vorzuweisen haben. IHM ist wichtig, was ER uns schenkt. IHN begeistert das Sein. In seiner Selbstvorstellung verdeutlicht ER es, indem ER sich nur mit »ICH BIN« vorstellt. Ich drücke hier in meinen Worten aus, was ER zu Mose gesagt haben könnte: »Sag deinem Volk, ICH BIN, das genügt«. Dass Gott ist, ist ausreichend. ER ist genug. Wir brauchen vor IHM nicht »genügen« weil er schon genug ist. Das ist Gnade. Aber es braucht Vertrauen, sich darauf einzulassen.
Wir sind nicht in der Lage, dem Sein des Höchsten und seinem Geschenk etwas hinzuzufügen! Das kränkt unser menschliches Ego. Deshalb erfahren wir die Tatsache, dass Gott ist, am ehesten in einer inneren Haltung von Demut.
Was bleibt?
Seit 1975 habe ich ein und dasselbe Girokonto bei einer Bank. Die Kontonummer und jetzt die IBAN kenne ich in- und auswendig. Fast fünfzig Jahre lang wickle ich meine finanziellen Angelegenheiten darüber ab, zuletzt mit Hilfe des Online-Bankings. Alle Bankgeschäfte und Überweisungen tätige ich mit dem Computer oder Handy, ergänzt durch EC- und Kreditkarten. Währenddessen ist mir nicht bewusst, dass Gelder nur virtuelle Zeichen und Zahlen sind, die hin- und hergeschoben werden. Ich vertraue darauf, einige tausend Euro auf meinem Girokonto zu haben. Unser Finanzsystem funktioniert nur deshalb, weil Menschen sich geeinigt haben, ausgedachten Zeichen Bedeutung und Vertrauen zu geben.
Was wäre, wenn diese Wertzeichen komplett ihren Sinn verlieren würden? Was bliebe dann noch davon? Nichts. Wie viel Geld steht mir in diesem Fall zur Verfügung? Keines. Was hätte ich noch? Nichts! Ein gravierendes Ereignis und nichts ist mehr von dem übrig, was ich glaube, heute zu haben.
Eine Katastrophe, eine politische Umwälzung, ein kompletter Zusammenbruch der von Menschen geschaffenen Strukturen und es bliebe nichts mehr von dem, was jetzt ist. So zerbrechlich und anfällig sind menschliche Systeme, die annehmen lassen, etwas - ob viel oder wenig – zu haben. Mir ist bewusst, dass alles gefährdet und vergänglich ist.
Was nach einem Auseinanderfallen der Strukturen bleibt, das sind wir selbst, mit unseren Fähigkeiten, Gaben und Kräften, mit unserer Liebe und Leidenschaft und unserem Willen. Wir erkennen, wie schnell wir auf uns allein zurückgeworfen sind. Wie wichtig ist es daher, sich bewusst zu werden, dass wir alles im Außen verlieren könnten und dass dann nur noch das zählt, was im Innen ist, in uns selbst. Das Entscheidende und wirklich Wichtige ist innerhalb des Menschen zu finden und nicht außerhalb von ihm.
Das Wesentliche existiert im Sein und nicht im Haben. Selbst unsere menschlichen Fähigkeiten vergehen, Gaben lösen sich auf, Kräfte schwinden, Emotionen schwächen sich ab, Leidenschaft verlöscht und der Wille verflüchtigt sich. Was ist dann? Was bleibt? Wer sind wir noch?
Wir sind nicht, was wir haben. Wir sind, was wir sind. Darauf weist uns die Begebenheit hin, dass Gott sich dem Volk Israel als der Seiende vorstellt, der, der ist. Im Verhältnis zu IHM ist das Sein wichtig und nicht das Haben. Für uns Menschen gilt, dass es allein darauf ankommt, was wir sind -- in uns -- und nicht darauf, was wir haben – außerhalb von uns.
Materielles und Äußerliches ist zerbrechlich, endlich und vergänglich. Nichts davon existiert ewig. Früher oder später wird alles vergehen. Nur das Seiende und Feinstoffliche bleibt, das wir im Innern des Menschen finden, im Geistigen. Damit meine ich nicht Meinungen, Konzepte, Ideen oder gar Dogmen. In diesem Sinn ist Gedachtes ebenfalls etwas Vergängliches. Nur unser Sein selbst ist bleibend.
In diesem Buch reflektiere ich meine Gedanken über Gott immer wieder im »Gespräch mit IHM«. Es ist eine Einladung an Leser und Leserinnen, sich selbst auf einen Dialog mit dem Höheren in uns einzulassen.
Gespräch mit Gott
Unser aller Vater, der alles Lebendige bedingungslos liebt – sei es im Himmel oder auf der Erde. Dir vertraue ich mich an!
Johannes der Täufer wurde von damals einflussreichen Menschen gefragt: »Wer bist du?« Er antwortete, indem er auf Jesaja verwies, der über ihn gesprochen und ihn angekündigt habe: Er sei der Bote, der alle auffordere, den Weg für den Herrn freizumachen. Nach ihm käme der, auf den viele schon so lange warteten (Jesaja 40:3-5; Johannes 1:22.23).
Die an Johannes gerichtete Frage ist auch mir wichtig: »Wer bin ich?«
Du sagst von Dir: »Ich bin, der ICH BIN« (2. Mose 3:14 – ELB). Du bist der Seiende. DU BIST. Punkt. Das Sein. Das Bewusstsein. Die Wirklichkeit. Das Leben. Das Licht. Die Liebe. Du bist!
Ich bin nach Deinem Bild geschaffen. So wie Du bist, bin ich. Wer bin ich also? Der »ich bin«!
Das entscheidende Merkmal von mir ist, dass ich bin. Egal, wie die äußeren Umstände sind, welches Geschlecht ich habe, was ich besitze, wie meine körperliche Verfassung ist, was ich von mir und über mich denke, was andere von mir sagen und egal, womit ich beschäftigt bin: Ich bin! Es ist Gnade, ein absolut unverdientes Geschenk, dass ich bin.
Ich brauche nichts dafür leisten, mich nicht in einer bestimmten Art verhalten, nicht etwas Spezielles für wahr halten, nicht in einer von mir erwarteten Weise fromm sein. Ich bin. Punkt. Ich bin Dein Bild, ein Ausdruck des Seins, des kollektiven Bewusstseins, des absoluten Bewusstseins, der Wirklichkeit, des Lebens, des Lichtes in dieser Welt, der Liebe – und damit Spiegel Deines bedingungslosen Liebens. Ich bin! Das genügt. Ich bin! Das ist alles. Ich bin! Das ist der Kern des Seins.
Johannes der Täufer wurde von Jesaja vorausgesagt (Jesaja 40:3-5). Paulus schrieb, dass wir Menschen schon vor Grundlegung der Welt in Deinem Herzen waren (Epheser 1:4). In diesem Sinne hat Dein eigener Wille, Dein bewusstes Wollen, mich »angekündigt« und ins Sein auf diese Erde gebracht. Jetzt bin ich hier als ein »ich bin«, unabhängig von den vielen Ich-Identitäten und Selbstbilder des irdischen, vergänglichen, menschlichen Egos. Ich bin! Das genügt. Und darüber hinaus bin ich als ein »ich bin« von Dir geliebt. Welche Gnade! Danke!
Wolfgang, ich liebe Dich bedingungslos und erfreue mich in jedem Augenblick daran, dass es Dich gibt. Ich bringe mich in Dir zum Ausdruck. Ich liebe in Dir nicht nur Dich, sondern alle und alles. In Dir feiere ich das Sein. In Dir wird die Wirklichkeit der Liebe sichtbar. In Dir ist mein Leben. In Dir ist das Licht meiner Liebe. In Dir ist die Fülle meiner Liebe. In Dir bin ich der »ICH BIN«. Und das gilt für alle Menschen.
All das geht weit über das hinaus, was Dir vergängliche Identitäten vermitteln: Geschlecht, Nationalität, Religionszugehörigkeit, Konfession, Besitz, Reichtum, Ansehen, Beruf, Leistungen, Bildungsgrad, Gedanken und Gefühle. Irdische Identitäten sind allesamt zeitlich und vergehen, wie Blumen verwelken. Erfahre deshalb Dein wahres Selbst nicht darüber, was Du hast, was Du erreicht hast oder worin Du versagt hast, sondern über das, was bleibt: Dein SEIN.
Du bist. Wahres Selbst. Sein. Höheres Bewusstsein. Wirklichkeit. Dein von mir geschenkter Geist. All das vergeht nicht. Der irdische Körper zerfällt und erlischt. Der Geist, aber, Dein Sein, Dein wahres Selbst, bleibt in mir, so wie Jesus, kurz bevor er starb, am Kreuz sagte: »Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!« (Lukas 23:46 – ELB). Er gab mir seinen Geist. Sein Geist blieb.
Du bist! Und damit bist Du für immer. Das ewige Leben hat in Dir und mit Dir, in Deinem wahren Selbst, in Deinem Sein, bereits begonnen. Du bist! Das reicht! Und darüber hinaus bist Du bedingungslos geliebt. Das ist genug! Der »ICH BIN« ist in Dir. Du bist ein Ausdruck des göttlichen Selbst. Das genügt!
ER ist gut, durch und durch gut. So hat Jesus über seinen Vater gesprochen (Lukas 18:19). Weil Gott durch und durch gut ist, ist alles, was er sagt, denkt und tut, gut, sind seine Absichten gut. ER meint es gut mit allem, was lebt, einschließlich der gesamten Menschheit. Deshalb ist auch das »Gericht« unter dem Gesichtspunkt SEINES Gutseins zu betrachten. Wenn Gott urteilt, dann meint ER es gut mit dem, den ER beurteilt. Als Richter spricht ER ihn frei, »bezahlt« seine Schuld und befähigt ihn in seinem ewigen Reich zu leben – befreit, schuldlos, mit IHM aufs Engste verbunden. (Johannes 12:47)
Auf der Suche nach Wahrheit
In meiner Kindheit bin ich gerne zum Gottesdienst gegangen. Damals waren mir die Kontakte in der Kirchengemeinde sogar wichtiger als die in der Schule oder später in der Firma, in der ich eine Ausbildung zum Elektromechaniker absolviert habe. Meinen besten Jugendfreund Matthias habe ich in der Gemeinde kennengelernt.
Als Teenager fing ich an, Fragen zu stellen, um das Leben besser zu verstehen. Wie ich später erzählen werde, haben mich meine Arbeitskollegen dazu gebracht, nach der Wahrheit zu suchen. Ich habe bis dahin immer das für wahr gehalten, was ich in der Kirchengemeinde gehört hatte. Ich habe mich gewöhnlich auf das verlassen, was mir meine Eltern gesagt haben. Später im Theologiestudium habe ich Dozenten, Kirchenleitung und Kirchengründer äußerst ernst genommen. Und doch war ich ständig auf der Suche nach der Wahrheit – aber zunächst in Form einer Bestätigung dessen, was ich bis dahin für zutreffend gehalten habe. Wenn etwas wahr war, musste es in meinen Augen widerspruchslos, absolut und für alle verbindlich sein.
Ich habe angefangen, die Bibel durchzulesen, prophetische Bücher zu verschlingen, und dabei mein geistliches Verständnis immer enger werden lassen. Ich habe auf die anderen gehört, ihnen vertraut, je konservativer, desto besser. Wer nicht so glaubte wie ich, der konnte nicht richtig liegen, denn die Wahrheit durfte sich ja nicht widersprechen und ich hatte doch offensichtlich die Wahrheit gefunden. Und außerdem mussten es »die da oben« – eine imaginäre Gruppe von Kirchenleitern, denen ich die Deutungshoheit in Wahrheitsfragen zusprach – schließlich wissen!
Während und vor allem nach meinem Theologiestudium fing Gott an, mir zu zeigen, dass nicht nur ich, sondern viele andere Wahrheitssucher sind. Bei der Suche nach absoluter Wahrheit fand ich dann vermehrt Widersprüche in den Aussagen kirchlicher Schriften und der Bibel selbst. Zuletzt belasteten mich die mir bewusst gewordenen Diskrepanzen in den heiligen Büchern erheblich. Wenn sich die Bibel widersprechen würde, woher käme dann die Autorität, sich für die eine Wahrheit einzusetzen? Und wenn Heilige Schriften gar nur Menschenworte wären und keine Verbindlichkeit besäßen, wie stünde es dann mit Gott selbst? Wäre folglich die Vorstellung von IHM nur menschliche Einbildung und Wunschdenken? Fragen, die in mir immer drängender wurden.
Diese Fragen führten mich im Laufe der Zeit zu folgender Überlegung: Wenn ich beweisen könnte, dass es Gott nicht gibt, würde dies mein bisheriges Leben völlig auf den Kopf stellten. Denn den Nachweis anzutreten, dass es ihn gibt, war mir in dieser Phase nicht gelungen. Für mich hing die Frage nach der Wahrheit unmittelbar mit der Fragestellung der Existenz eines Höchsten zusammen.
Ich war gezwungen, in meiner Suche gänzlich von vorne anzufangen. Bis dahin habe ich für wahr gehalten, was andere über Gott sagten. Ich habe ihnen mehr vertraut als eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Bisher beinhaltete die Suche überwiegend Lehren, Dogmen, Glaubensüberzeugungen, Konzepte, Gottesbilder – und weniger die persönliche Begegnung mit IHM. Ich suchte jetzt einen Weg, Gott zu begegnen, ohne auf Autoritäten von außen zurückzugreifen. Ein langer Weg des Suchens und Fragens war die Folge.
Ausgangspunkt meines neuen Weges wurde folgender Gedanke: Es gab unzählige Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen. Sie liefen alle ins Leere. Und es gab zahllose Bemühungen, die Nicht-Existenz Gottes zu belegen. Sie scheiterten ebenfalls. Die Existenz eines Gottes kann daher nur geglaubt und von niemandem bewiesen werden. Die Nicht-Existenz Gottes kann ebenfalls nur geglaubt und von keinem bewiesen werden. Daraus folgt, dass Welt- und Gottesbilder nur menschliche Mutmaßungen und Annahmen sind, auch wenn es vielen nicht bewusst ist. Jede Weltanschauung, ob mit oder ohne Gott, erfordert eine echte Glaubensüberzeugung.
Deshalb stand für mich die Frage im Raum, was denn mehr Sinn ergibt: Entweder davon auszugehen, dass diese Welt zufällig existierend durch ein kaltes Universum rast und im Nichts und in der Sinnlosigkeit endet. Oder darauf zu vertrauen, dass das Weltganze einen Ursprung und einen Urgrund hat, und dass es die Erde und den Kosmos mit Absicht gibt. Beides erfordert Überzeugung von gleicher Qualität und Intensität, weil nichts davon beweisbar ist.
Daraufhin schaute ich mir diese Welt an und beobachtete: Leiden, Zerstörung, Vernichtung und Tod. Aber ebenfalls Liebe, Freundschaft, Schönheit, Weisheit, Altruismus und Entwicklung. Ich sah Sinnlosigkeit und Vergänglichkeit, aber auch Leben und komplexe Strukturen und Informationen, die sich nicht zufällig aus dem Nichts entwickelt haben können, sondern einen Grund, einen genialen Designer gehabt haben müssen. Ich dachte dabei zum Beispiel an die ausgeklügelte Informationsdichte der DNA in menschlichen, tierischen und pflanzlichen Zellen. Es überzeugte mich nicht, davon auszugehen, dass Aminosäuren in der DNA sich durch Zufall so zusammengefunden haben könnten, dass sich ein so hochkomplexes Wesen wie der Mensch unbeabsichtigt entwickelte.
Aufgrund dessen, was ich in dieser Welt beobachtete, habe ich für mich entschieden, dem Leben, der Liebe, einem Urgrund und Urhalt des Seins zu vertrauen. Ich bin heute davon überzeugt, dass das, was ich sehe und erlebe, einen Sinn ergibt und vertrauenswürdig ist. Und damit bin ich nahe daran, dass dieser Urgrund, Urhalt und Ur-Sinn seinen Ursprung in Gott hat, welcher Grund aller Wirklichkeit ist und dieses Universum entworfen und in Existenz gerufen hat.1
Mit dieser Entscheidung habe ich wieder angefangen, erneut meinen Lebensweg Gott unter zwei Bedingungen anzuvertrauen: Die Erste war, dass Gott vollkommen gut ist – kein Tyrann, nicht willkürlich, nicht angsteinflößend, nicht im negativen Sinne unberechenbar.
Und die Zweite war, dass Gott mit der Wirklichkeit, die er ins Leben gerufen hat, in Kontakt ist und sie nicht einfach sich selbst überlassen hat. Denn eine sinnerfüllte Welt vermag kein Uhrwerk zu sein, das einmal aufgezogen tickt und irgendwann stehen bleibt – als wäre nichts gewesen. Nein, ein guter Gott steht mit dem, was er ins Leben gerufen hat, in wohlwollender Beziehung und positiven Kontakt.
Nach meiner Entscheidung hat es viele Jahre gebraucht, um tief im Herzen die Überzeugung zu gewinnen, dass Gott wirklich gut ist, auch wenn ich in dieser Welt so unsägliches Leid und enormen Schmerz wahrnehme. Das deckte sich mit meiner ersten »Bedingung«. Und es hat weitere Jahre gedauert, bis ich die Stimme Gottes in mir entdeckte und ihr vertrauen lernte. Das wiederum erfüllte meine zweite »Bedingung«. Seitdem bin ich mit IHM im Dialog.
Meinst du es wirklich gut mit mir?
Eine Meditation, die ich etwa ein Jahr nach meiner Neuentscheidung für Gott geschrieben habe, zeigt die innere Spannung, mit der ich den neuen Weg anfänglich gegangen bin. Sie war überschrieben mit: »Du meinst es gut mit mir«.
Ich kam an den Berg Sinai und stieg einige Meter hinauf, bis ich eine ausgezeichnete Sicht auf die Wüsten der weiten Vorgebirgsebenen hatte. Hier war der Schöpfer der Menschheit seinem Volk begegnet! Ich ließ die Geschichte Israels vor meinen Augen vorbeiziehen. Dabei fragte ich mich nachdenklich, ob ich mehr dazu neige, dieses Volk zu beneiden oder zu bedauern. Mein Blick wandte sich vorsichtig der Spitze des großen Sinais zu. Dort soll Mose Gott begegnet sein. Drängend kamen mir die beeindruckenden Worte von damals in den Sinn:
ICH BIN DER HERR, DEIN GOTT. KEIN ANDERER GOTT DARF NEBEN MIR BESTEHEN
Es donnerte und die Erde bebte. Das Volk bekam schreckliche Angst. Gott, wenn ich vor Dir Angst haben muss, wenn ich bei dem Gedanken an Dich zittere, dann fehlt mir der Mut, Dir zu vertrauen. Ich kann Dir nur vertrauen, wenn ich weiß, dass Du es gut mit mir meinst.
DU SOLLST DIR KEIN BILDNIS VON MIR MACHEN
Wie kann ich das denn? Alles, was ich über Dich denke, ist in menschliche Worte, Gedanken und Bilder gekleidet. Die Wirklichkeit treffe ich damit nie. Somit ist jeder Gedanke über Dich ein Bildnis von Dir. Mir reicht es einfach zu wissen, dass Du es gut mit mir meinst.
GEDENKE DES SABBATTAGES
Ich muss aber an den denken, der gesteinigt werden sollte, weil er am Sabbat Feuerholz gesammelt hatte. Heute, 1985, kräht kein Hahn mehr danach. War derjenige damals so schlecht? Du, Gott, ich muss wissen, dass Du es gut mit mir meinst!
DU SOLLST NICHT TÖTEN
Und was ist mit den ganzen Kanaanitern, Amalekitern, Philistern und deren Frauen und Kindern, Hunde und Esel, die durch die feste Hand deines auserwählten Volkes starben? Du, Gott, ich muss wissen, dass Du es auch mit meinen Brüdern und Schwestern, ja, mit allen Menschen gut meinst.
DU SOLLST NICHT STEHLEN
Du hast laut Hiob im Himmel mit Satan gestritten, d.h. er mit Dir. Damit Du gerechtfertigt wurdest, »durfte« Satan Hiobs Kinder ermorden, Knechte töten, Tiere qualvoll zugrunde gehen lassen. Hast Du da nicht auch »gestohlen«? Du, Gott, ich muss wissen, dass Du es in der Vergangenheit und in der Gegenwart mit den Menschen gut meinst, damit ich weiß, dass Du es auch in der Zukunft mit mir gut meinst.
DU SOLLST NICHT LÜGEN
Du sagst, Du meinst es gut. Was aber ist mit dem Leid auf der Welt? Hunger in Äthiopien, Krieg in unzähligen Staaten der Erde. Kinderlose Väter, vaterlose Kinder, die alle weinen. Krebs, Malaria und die vielen anderen Todbringer! Ich lebe, aber wie lange noch? Du sagst, Du meinst es gut. Lügst Du? Du, Gott, ich muss wissen, dass Du es wirklich gut mit mir meinst!
Diese Deine Zehn Gebote werfen viele drängende Fragen auf. In ihrer Dringlichkeit gehören sie zu meinem Menschsein. Eine mögliche Antwort, die Du auf diese Fragen gabst, war Dein liebevolles Handeln in und durch Jesus Christus. Dabei beantwortest Du nicht die Frage nach dem Leid, aber in Jesus hast Du gezeigt, dass Du es wirklich gut mit den Menschen meinst.
Ich glaube, was Jesus über Dich erzählt hat. Die Zehn Gebote waren in Stein geschrieben, aber was Jesus von Dir erzählt hat, lebt in mir weiter.
Du, Gott, ich weiß, dass Du es gut mit mir meinst – auch wenn vieles dagegenspricht.
Ich entscheide mich, zu vertrauen
Wenn ich über Gottes Gutsein reflektiere, verleugne und verdränge ich nicht die vielen Fragen, die mir dazu kommen. Sobald wir Menschen mit festen Erwartungen, unumstößlichen Vorstellungen und tiefsten Vorurteilen in Bezug auf Gott nachdenken, werden wir Schwierigkeiten bekommen, dem Gutsein Gottes zu vertrauen. Wenn wir die Bibel und andere heilige Bücher im fundamentalistischen Sinn wörtlich nehmen und sie nicht in die Denkweise ihrer Zeit einbetten, werden wir unsere inneren Dilemmata nicht überwinden. Gott ist größer und anders als alle Vorstellungen und Bilder, die wir uns von ihm machen. Am Ende geht es darum, ob wir uns IHM vorbehaltlos und bedingungslos anvertrauen, selbst wenn unser Verstand damit überfordert ist. Eine reine Herzensentscheidung ist nötig, bei der es um Glauben und Vertrauen geht, ohne zu »sehen«, und ohne handfeste Beweise. In diesem Vertrauen wenden wir uns mit unseren Fragen und Zweifeln direkt an Gott.
Gespräch mit Gott
Göttliche Vollkommenheit ist
ihrem Wesen nach die Fähigkeit,
das einzubeziehen, was wie
Unvollkommenheit erscheint.
Richard Rohr
Vater im Himmel, ich übersetze den Gedanken von Richard Rohr auf diese Art: Dein absolut vollkommenes Gutsein hat zum Ziel, meine, unsere und die menschliche Unvollkommenheit in Dein Gutsein aufzunehmen. In Wirklichkeit bist Du über unsere Makel nicht irritiert.