Befreiende Fesseln - Andy Lyebhart - E-Book

Befreiende Fesseln E-Book

Andy Lyebhart

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nachdem Jana und Johannes sich schon öfter bei ihrem Würfelspiel vergnügt, und inzwischen auch Jackie regelmäßig mit einbezogen haben, erkennt Jo, dass seine Frau eine immer deutlicher hervortretende dominante Seite zeigt. Er wendet sich an einen früheren Kollegen, von dessen Neigung zu erotischen Spielchen er weiß, und bittet ihn um eine Unterweisung seiner Frau als BDSM-Lady. Angeleitet von Lady May erlernt Jana die Kunst der Unterwerfung und Dominanz, und erkennt rasch den Reiz dieser ungewöhnlichen Art des Spielens. Schließlich wird sie selbst zur Lady ernannt, mit einem eigenen Untergebenen - von dem Johannes jedoch wenig begeistert ist. Als er durch diesen seine eigenen Pläne bedroht sieht, wagt er einen riskanten Schritt. Dieser kann entweder alles ruinieren, oder die Verbindung zwischen ihm und Jana noch viel stärker machen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 354

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Andy Lyebhart

… wohnt in Weida, Thüringen, träumt gerne und viel. Er schreibt schon seit seiner Schulzeit, und hofft irgendwann einmal eines seiner Bücher in den Regalen eines Buchhändlers zu entdecken.

Andy Lyebhart

Befreiende Fesseln

© 2021 Andy Lyebhart

Bilder und Cover: Andy Lyebhart

Verlag & Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-347-46217-5

e-Book:

978-3-347-46218-2

Diese Geschichte ist ein Werk reiner Fantasie. Sämtliche Ähnlichkeiten mit realen Personen, Handlungsabläufen und Orten sind rein zufällig und waren nicht vom Autor beabsichtigt.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser!

Voller Freude begrüße ich Sie hiermit zu meinem dritten Werk. Und gleichzeitig zum voraussichtlichen Abschluss meiner Geschichte um Jana, Jackie und Johannes.

Mit einem kleinen Gedankenspiel hatte alles in „Das Phönix-Herz - neu entflammte Leidenschaft“ am Beginn des Jahres Zweitausendundzwanzig seinen Anfang genommen. Ursprünglich nur eine Überlegung, wie man eine Beziehung wieder mit Leidenschaft und Vertrauen erfüllen könnte, entstand letztlich mein Erstlingswerk, welches im Juli desselben Jahres veröffentlicht wurde.

Zwar wollte ich dieses eigentlich einfach mit einem offenen Ende versehen, doch dann kamen Fragen auf, wie es weitergehen würde. Sowohl von einigen Lesern, als auch bei mir selber.

So entstand dann tatsächlich „Das Verlangen der Lotosblume - ein erotischer Liebesroman“. In diesem zweiten Teil habe ich mich mehr auf die Charakterentwicklung und wohl auch auf die zwischenmenschliche Bindung und „das Körperliche“ konzentriert.

Es überraschte mich selber, dass sich die Geschichte dermaßen entwickelte.

Und noch verblüffter war ich, als ich dann tatsächlich ein paar Rückmeldungen bezüglich des im ersten und auch zweiten Buch erwähnten Würfelspieles erhielt. Zwar hatte ich irgendwie schon auf Informationen dazu gehofft, ob und wie sich das Spiel umsetzen lässt. Doch ein wenig hat es mich dann doch überrascht.

Ich vermute auch, dass jene unter Ihnen, welche die vorangegangenen Teile dieser Geschichte kennen, über die Entwicklung in diesem dritten Teil ein wenig verwundert sein könnten. Immerhin schlage ich hiermit einen eher unerwarteten Pfad ein - wenngleich im Epilog des zweiten Teiles schon sehr deutlich aufgezeigt war, in welche Richtung sich die Fortsetzung bewegen würde.

Ich hoffe sehr, dass es mir auch gelungen ist, weiterhin die Romantik und die gegenseitige Liebe und Zuneigung zwischen den wichtigen Charakteren meiner Geschichte zum Ausdruck zu bringen.

Mit diesem Ihnen nun vorliegenden dritten Teil der Geschichte, welche mit dem Phönix-Herzen ihren Anfang nahm, möchte ich der berühmten Tradition einer Trilogie folgen. Und es soll an sich auch den Abschluss der Geschichte mit sich bringen.

Allerdings muss ich einräumen, dass bereits weitere Ideen in meinem Kopf Gestalt annehmen. Gedanken, welche sich mit zumindest einer weiteren Geschichte beschäftigen, die ich hiermit eigentlich beenden möchte.

Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass ich mich diesen mir so ans Herz gewachsenen Charakteren ein weiteres Mal annähern möchte.

Aber alles zu seiner Zeit.

Nun wünsche ich Ihnen eine vergnügliche Zeit mit der Lektüre meines dritten Buches. Ich hoffe, dass auch Sie Ihre Freude daran haben werden.

Andy Lyebhart Weida, Thüringen, im November 2021

Ein kurzer Rückblick

Begonnen hatte alles mit einem Spiel. Um ihre Beziehung zu retten, die nach einem alkoholbedingten Seitensprung ihres Ehemannes gefährdet war, entschied sich die Halbfilipina Jana Alonzo-Wagner dazu, ein riskantes Experiment durchzuführen. Obwohl beide sich wieder zusammengerauft hatten, und auch willens waren Johannes' Fehltritt zu vergessen, schien das Vertrauen und damit auch die freie Hingabe zueinander über die Jahre verloren gegangen zu sein.

Schließlich wagte Jana den Versuch, das Verlorene durch ein von ihr erdachtes Würfelspiel zurückzugewinnen. Anfangs zögerlich beginnend, vermochten Jana und Johannes schließlich während der Spielrunden sich einander wieder offen und von ihren Zweifeln befreit hinzugeben.

Nachdem Johannes dann den Wunsch geäußert hatte, dass Jana sich für ihn eine Tätowierung stechen lassen sollte, traf diese während des Termins auf Jackie Winter.

Die Tätowiererin brachte die exotische Frau dazu, ihr die gesamte Geschichte ihrer Beziehung zu erzählen. Im Laufe der Sitzung, und während des Berichtes, entwickelte sich zwischen den beiden Frauen eine immer stärker werdende Verbindung. Schließlich bemerkte Jackie, dass sie sich irgendwie zu Jana hingezogen fühlte. Ein Umstand durch welchen sie, verwirrt und erschrocken sich dazu entschied, einem weiteren Treffen mit der exotischen Frau durch einen Urlaub zu entgehen.

Während der folgenden zwei Wochen auf dem Bauernhof ihrer Eltern traf Jackie nach einer fünfjährigen Trennung auf ihre erste große Liebe. Sie ließ sich auf einen neuen Versuch mit Richard Harder ein, sehr zur Freude ihrer jüngeren Schwester und ihrer Eltern, welche die neuerliche Verbindung der beiden sogar heimlich unterstützten.

Nach dem Urlaub heimgekehrt erkannte Jackie jedoch, dass ihre Gedanken immer noch um die exotische Jana Alonzo-Wagner kreisten. Trotz der neu begonnenen Beziehung mit Richard empfand sie nach wie vor mehr als nur etwas Sehnsucht nach der anderen Frau.

Jackie startete einen neuen Versuch, sich von ihren verwirrenden Gedanken abzulenken, indem sie regelmäßig die neu eröffnete Karaoke-Bar aufsuchte. Dort traf sie schließlich auf die ungewöhnlich anziehende Inés Wartenstein, welche ihr schließlich klar machte, dass sie sich ihrer Gefühle nicht zu schämen brauchte. Nachdem Jackie ihre Scheu schließlich durch einen leidenschaftlichen Kuss mit Inés überwand, hoffte sie mehr als zuvor auf ein Wiedersehen mit Jana.

Als es letztlich tatsächlich soweit war, schlug sie der Filipina vor, gemeinsam mit deren Mann das Würfelspiel zu dritt zu versuchen. Während des für die drei Teilnehmer sehr prickelnden Abends zu dritt, steigerten sich die beiden Frauen sehr in ihre bislang voreinander verborgenen Gelüste hinein. Als Jana sich schließlich für alle überraschend eine gemeinsame Nacht zu dritt wünschte, was eigentlich auch Jackie geplant hatte, erkannte sogar Johannes dass dies genau das war, worauf beide Frauen gehofft hatten.

Von alledem nichts ahnend entschloss sich Inés Wartenstein gelangweilt dazu, ihre frühere Beschäftigung als BDSM-Lady wieder aufzunehmen, welche sie eine halbes Jahr zuvor aufgegeben hatte. Während einem Gespräch, mit dem inoffiziellen Chefs des von ihr bevorzugten BDSM-Clubs, vertraute dieser ihr den Wunsch eines Bekannten an. Dieser hatte gefragt, ob seine Frau Jana eventuell irgendwie das Handwerk einer Lady erlernen könnte. Offensichtlich hatte der Bekannte während einiger recht ausgefallener Spiele bemerkt, dass diese scheinbar eine solche Veranlagung habe.

Neugierig, und durch das entgegengebrachte Vertrauen sehr erfreut, willigte Inés alias Lady May ein, sich um die Ausbildung der exotischen Frau zu kümmern.

Prolog

Über dem Grundstück der Familie Alonzo-Wagner lag eine trügerische Stille. In den letzten paar Tagen hatten sowohl die Nachbarn der vierköpfigen Familie, als auch vorbeigehende Passanten immer wieder lautes Streiten und unerwartet zornige Worte aus dem Haus vernommen. Manche der Worte waren in einer Sprache gefallen, welche den meisten Zuhörenden unbekannt war. Zwar wussten sämtliche Nachbarn, dass die Dame des Hauses ausländische Wurzeln hatte, aber dennoch hatte sie bei Treffen bislang immer nur deutsch gesprochen. Allein in Anwesenheit ihres Vaters sprach sie oftmals in dessen Muttersprache.

Was den Streit zwischen den Eheleuten jedoch ausgelöst hatte, das entzog sich dem Wissen der verwunderten Nachbarn. Die einzige immer wieder deutliche zu verstehende Information bezog sich darauf, dass der Ehemann, Johannes Wagner, wohl irgendetwas hinter dem Rücken seiner Frau ausgemacht hatte. Und diese schien über seinen Eifer nicht sehr erfreut.

An diesem Samstagmorgen nun herrschte jedoch, wie an den beiden vorangegangenen Tagen, eine eisige Ruhe über dem Hause Wagner.

Johannes hatte seine temporäre Schlafstatt, die Wohnzimmercouch, nach dem Ende der Nacht ordentlich verlassen. Das Kissen lag auf der zusammengefalteten Decke, und die Tagesdecke, welche ihm nun seit vorletzter Nacht als Laken diente, hing über der Lehne.

Nachdem er das Frühstück vorbereitet und den Esstisch in der Küche gedeckt hatte, saß er grübelnd da, rieb sich die Schläfen. Dieser Streit toppte sogar noch das Geschehen, welches seinem Ausrutscher vor etwa vier Jahren gefolgt war.

Zwar hatte dieses in einer vorübergehenden Trennung bestanden, diese war dann aber schnell wieder beendet worden war. Doch wenigstens hatten er und Jana damals miteinander geredet.

Doch nun schwieg Jana.

Sie hatte seine Worte vernommen, mit denen er das anberaumte Treffen zwischen ihr und seinem ehemaligen Arbeitskollegen Felix angekündigt hatte. Auch das „Warum“ hatte er ihr erklärt.

Sein Vorhaben hatte darin bestanden, Jana durch Felix ein spezielles Wissen vermitteln zu lassen. Wissen, welches sie vielleicht interessant finden würde.

Mit einem gespannten Lächeln hatte er dann noch nach ihrer Meinung dazu gefragt.

Aber Jana hatte geschwiegen, nachdem Johannes es ihr gesagt hatte. Dem lauten Streit waren zwei Tage des Schweigens gefolgt.

Sie war nach seiner Erklärung wortlos die Treppe zum Schlafzimmer hinauf gegangen. Jo war ihr gefolgt, und hatte seine Decke und sein Kissen auf dem Stuhl neben der Tür bemerkt. Die Tür zum Schlafzimmer war von innen abgeschlossen, kein Laut war zu hören.

Auch am gestrigen Freitag hatte Jana ihr Schweigen nicht gebrochen. Zwar wirkte sie ruhig und gefasst, doch ihr Blick hatte seltsam kalt gewirkt.

Einzig ihre Haltung, die Art, wie sie sich bewegte und die Nähe zu Johannes gemieden hatte, war wirklich eindeutig gewesen.

„Irgendwas ist falsch gelaufen.“, murmelte Johannes, während er sich eine Tasse Kaffee einschenkte.

Ja, es war ein gewagter Schritt gewesen. Die Sache mit Felix zu besprechen, bevor er mit Jana darüber geredet hatte, war ganz offensichtlich die falsche Herangehensweise. Aber er hatte es doch nicht böse gemeint.

Dass er sich mit seinem ehemaligen Kollegen zu einem Gespräch unter vier Augen getroffen hatte, um mit diesem über eine Schulung für seine Frau zu sprechen, war aus Johannes' Sicht eigentlich als nette Überraschung geplant gewesen.

Seit ihrem siebten Hochzeitstag, der nun knapp dreieinhalb Monate zurück lag, hatte er eine Veränderung an Jana bemerkt. Das Würfelspiel, welches sie sich ausgedacht hatte, um wieder Vertrauen und Leidenschaft in ihre Beziehung zu bringen, hatte etwas in Jana geweckt.

Wenn sie spielten, schien die exotische Filipina sich irgendwie zu verwandeln.

Zuerst hatte Johannes dies der prickelnden Atmosphäre zugeschrieben, welche stets während der Spielrunden herrschte. Man wusste nie, wer den ersten Wunsch äußern konnte, und was es dann wäre. Aber nach und nach hatte er erkannt, dass die eigentlich schüchterne Frau sich tatsächlich wirklich verändert hatte.

Sie war fordernder, verlangte die Durchführung interessanter, manchmal sogar irgendwie bizarrer Aufgaben durch ihren Mann. Immer wieder beanspruchte sie das Kommando, leitete ihn an. Manchmal führte sie ihn dabei an seine Grenzen, half ihm sanft, diese zu überschreiten.

Und manchmal überraschte sie ihn und auch sich selbst dabei. So wie erst vor nicht ganz einem Monat gewesen war.

Sie hatten das Würfelspiel zu dritt gespielt, mit der Tätowiererin Jackie, welche Jana das Phönix-Herz gestochen hatte. Diese Frau war etwas besonderes, hatte sich während der Tattoo-Sitzung in ihr Herz geschlichen.

Und während dieser Würfelrunde hatte Jana sich dann plötzlich einen Dreier gewünscht, zusammen mit Jackie und Johannes.

Dieses Erlebnis hatte ihm deutlich gezeigt, dass viel mehr in seiner Frau steckte, als er es sich jemals gedacht hätte. Und deswegen hatte er entschieden, sich an Felix zu wenden.

Ein Geräusch ließ Johannes aufhorchen.

Jana trug ihren Morgenmantel, stand in der Küchentür, und musterte ihn aufmerksam. Ihr Blick war immer noch kalt, berechnend.

Sie kam schweigend an den Küchentisch, goss sich eine Tasse Kaffee ein und ging dann zur Terrassentür.

„Wir müssen darüber reden.“, sagte sie tonlos, während sie nach der Zigarettenschachtel griff, die in einem schmalen Regal neben der gläsernen Schiebetür lag.

Dann trat sie hinaus, zündete sich eine Zigarette an.

Als Jo sich erhob um ihr zu folgen, hob sie eine Hand und schüttelte den Kopf. Dann deutete sie auf seinen Stuhl.

Verstehend nickte er, setzte sich wieder.

Ein Lächeln huschte über Jana's Gesicht.

Die achtundzwanzigjährige Frau hatte sehr wohl bemerkt, wie sehr die letzten beiden Tage ihren Mann bedrückt hatten. Aber auch für sie war es nicht leicht gewesen, ihn anzuschweigen und zu meiden.

Dennoch war es notwendig gewesen. Sie hatte einfach schweigen müssen, sonst wäre es garantiert erneut zu einem handfesten Streit gekommen.

Johannes' Ankündigung, dass er ein Treffen mit Felix eingeleitet hatte, und auch der von ihm dazu genannte Grund, hatten Jana geschockt.

Den gesamten Donnerstagabend hatte sie im Schlafzimmer gesessen, und mit ihrem Mobiltelefon nach Informationen zu dem Begriff BDSM gesucht. Sie hatte Online-Foren und Webseiten durchsucht, welche sie zuvor niemals angesteuert hätte. Nicht einmal daran gedacht hatte sie, bis zu diesem Abend.

Am aussagekräftigsten waren einige Erlebnis- und Erfahrungsberichte, welche ihr zumindest einen leichten Einblick in die Welt einer Fem-Dom geliefert hatten. Das Ganze war tatsächlich faszinierend, hatte einen nicht zu unterschätzenden Reiz auf die exotische Frau ausgeübt.

Am seltsamsten war jedoch der Umstand, dass sie tatsächlich einige Parallelen festgestellt hatte. Ihre eigene Entwicklung, während des Würfelspieles mit ihrem Mann, erweckte wirklich den Anschein, dass sie irgendwie eine BDSM-Ader hatte.

Dennoch hatte sie den gestrigen Tag weiterhin geschwiegen. In Gedanken hatte sie sich weiterhin mit dem Thema beschäftigt. In manchen Augenblicken hatte sie sich wirklich überwinden müssen, nicht mit ihrem Mann darüber zu sprechen.

Trotzdem hatte sie nun entschieden, an diesem Morgen das Schweigen zu brechen. Sie hatte auch schon eine Idee, wie sie es ihm beibringen würde.

Nach einem letzten Zug von ihrer Zigarette drückte sie diese im Aschenbecher aus, trank den letzten Rest Kaffee und ging wieder zurück in die Küche.

Johannes saß immer noch brav am Esstisch, horchte jedoch auf, als sie eintrat.

„Schatz, ich …“, begann er.

„Du bist ruhig!“, unterbrach sie ihn.

Als sie seinen erschrockenen Blick sah, musste sie schmunzeln. Irgendwie gefiel ihr diese dominante Rolle wirklich.

„Du warst ziemlich böse, weißt du.“, sagte Jana.

Mit langsamen Schritten näherte sie sich dem am Tisch sitzenden Mann. An seinem Blick konnte sie seine Verwirrung erkennen.

Als sie vor ihm stand, legte sie ihre Hände an seine Wangen und hob seinen Kopf, so dass er ihr direkt in die Augen sehen musste.

„Du hast einfach mit Felix geredet, ohne vorher mit mir zu sprechen.“ Ihre Worte waren fest, aber dennoch von einem leichten Lächeln begleitet.

Johannes erkannte, dass Jana gar nicht wirklich böse auf ihn war. Sie probierte etwas aus, was sie bisher nur während ihrer Spielrunden gemacht hatte. Er wusste, welche Rolle er nun einnehmen musste.

„Ja, Herrin.“, sagte er, und bemühte sich unterwürfig zu klingen.

„Ich denke“, begann Jana mit einem frechen Grinsen. „ich muss dich dafür bestrafen. Aber ich will dir noch eine Chance geben.“ Bei diesen Worten wandelte sich das Grinsen in ein beinahe sanftes Lächeln.

Sie trat von ihm weg und befahl Jo auf ihre Rückkehr zu warten. Dann ging sie hinauf ins Schlafzimmer.

In Jana's Kopf spielte sich die bevorstehende Szene bereits vollständig ab. Schon darüber nachzudenken, sich Johannes' Reaktion vorzustellen, bereitete der Filipina Vergnügen.

Mit einem frechen Grinsen öffnete die junge Frau den Kleiderschrank, nahm einen langen Schal und eine ihrer schwarzen Feinstrumpfhosen heraus. Diese beiden Kleidungsstücke würden Jo und ihr selbst nun ein kurzweiliges und sehr angenehmes Vergnügen bereiten. Und die von ihr bereits ausgewählte Bestrafung ihres Mannes sichern.

Als sie in die Küche zurückkehrte, sah sie Johannes brav auf dem Stuhl sitzen.

„Zieh deine Sachen aus!“, sagte sie befehlend.

Johannes erhob sich und befolgte die Anweisung seiner Frau. Er wollte fragen, was sie vorhatte, vor allem, da er sehr deutlich die Feinstrumpfhose und den Schal in ihren Händen erblickte. Aber er schwieg, denn das gehörte zu seiner Rolle.

„Jetzt rücke den Stuhl etwas herum, und setz dich bequem hin.“

Als er auch dies getan hatte, trat Jana hinter den Stuhl und fesselte Jo's Hände hinter der Lehne, befestigte den Stoff zusätzlich direkt am Stuhl. Dann verband sie ihm mit der blickdichten Beinkleidung die Augen.

Unfähig etwas zu sehen, oder sich zu erheben, bemerkte Jo, dass seine Anspannung stieg.

„Was hast du vor, Schatz?“

Die Frage kam über seine Lippen, ohne dass er es wollte.

Das leise Lachen seiner exotischen Frau wirkte zugleich amüsiert und ein wenig hinterhältig.

Sie umrundete den Sitzenden einmal vollständig, strich sanft über seine Schulterpartie. Jo's leichtes Zittern zeigte ihr, dass es ihm gefiel. Dann trat sie vor ihn, und sank auf die Knie.

„Das, Liebling, wird deine Chance die Strafe zu vermeiden.“ Jana grinste frech bei diesen Worten, auch wenn Jo es nicht sehen konnte. „Ich bin gespannt ob du es schaffst, dich zurückzuhalten.“

Zärtlich berührte sie das bereits leicht erhärtete Glied ihres Mannes. Er sog scharf die Luft ein.

„Wenn du spritzt, bevor ich es erlaube, wirst du bestraft! Nur dass das schonmal klar ist, mein Lieber.“, sagte Jana, als sie sich nach vorne beugte.

Als Johannes spürte, wie ihre weichen, warmen Lippen seine Eichel umschlossen und sie sanft begann zu saugen und zu lecken, wusste er sofort, dass er mit Sicherheit bestraft werden würde.

Der Samstagnachmittag hatte eine Abkühlung durch einen plötzlichen Regenschauer gebracht. Der kühle Regen hatte zwar nur etwa eine halbe Stunde angedauert, doch die Temperaturen waren in deren Verlauf dennoch spürbar gesunken. Offensichtlich wollte sich der Sommer nun langsam verabschieden. Der kurzen Abkühlung folgend hatte auch ein leicht frischer Wind eingesetzt, welcher die Wipfel der Fichten des nahen Waldes in sanfte Bewegung versetzte, und dem Nadelwerk ein sanftes Rauschen entlockte.

„Ist euch auch warm genug?“, fragte Johannes. Er stellte das Tablett mit den vier Tassen und der Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee auf den massiven Steintisch.

„Ist doch nur ein bisschen Wind, Jo.“, feixte Felix und schmunzelte. „Hauptsache dir ist warm.“

Johannes blickte von ihm zu Jana, die ihn nur angrinste. Offensichtlich hatte sie ihren Spaß daran, dass er lediglich in Boxershorts den Kellner mimte.

„Geht schon.“, sagte er und befüllte die vier Tassen mit dampfendem Kaffee.

Wie erwartet hatte es wirklich nicht lange gedauert, und er hatte die Chance vertan gehabt. Mit einem zufriedenen Lachen hatte Jana dann die Strafe verkündet, bevor sie ihn von seinen Fesseln befreit hatte. Die „Chance“ war genau so verlaufen, wie sie es geplant hatte. Sie wusste schon immer genau, welche Knöpfe sie bei ihm drücken musste, um ihn jeglicher Selbstbeherrschung zu berauben.

„Du wirst heute Nachmittag den Kellner geben.“, waren ihre Worte gewesen. „Und dabei nur eine Boxershorts tragen!“

Als Johannes dann nochmals den Besuch durch Felix und seine Begleiterin angekündigt hatte, hatte Jana einfach nur mit den Schultern gezuckt. Seufzend hatte Jo dann genickt, und war wenigstens dankbar dafür, dass die Besucher mit Sicherheit bereits an solche Situationen gewohnt waren.

Jana betrachtete die beiden Gäste, welche Johannes ihr für den Nachmittag angekündigt hatte.

Der ehemalige Arbeitskollege ihres Mannes war ihr bereits bekannt. Felix Berger war drei Jahre älter als Johannes, und hatte fast gleichzeitig mit ihm in der Firma angefangen. Er war ihr eigentlich als schüchterne Person in Erinnerung, hatte sich jedoch ziemlich geändert. Zwar hatte sie schon damals bemerkt, dass er noch eine andere Seite hatte, doch diese war lediglich in anzüglichen Witzen zum Vorschein gekommen.

Niemals hätte sie erwartet, dass der schlanke Mann in seiner Freizeit der Züchtigung und Unterwerfung anderer Leute nachgehen würde. Doch allem Anschein nach schien er genau das zu machen.

Seine Begrüßung vorhin hatte die Worte „Dann wollen wir doch mal sehen, wie du zu uns passt“ enthalten. Das freundliche Lächeln, welches diese Aussage begleitet hatte, war forschend und beinahe ein wenig unheimlich gewesen.

Die junge Frau, welche Felix begleitete, hatte bis auf ein paar freundliche Worte zur Begrüßung noch nicht viel gesagt. Jedoch war Jana aufgefallen, dass sie wohl großes Interesse an ihr zeigte.

Inés schien sie beinahe die ganze Zeit zu beobachten. Auch als sie Johannes aufgefordert hatte, den Kaffee zu holen, hatte sie die aufmerksamen Blicke der jungen Frau gespürt. Es war beinahe so, als hätten sich die braunen Augen an ihr festgesaugt, würden jede von Jana's Handlungen genau erfassen.

Jana zündete sich eine Zigarette an, und erwiderte den immer noch aufmerksamen Blick der anderen Frau.

„Du fragst dich wohl“, begann Felix mit einem Grinsen, „warum Inés so wenig redet?“

„Eigentlich würde ich lieber wissen, warum sie mich beobachtet.“, erwiderte die exotische Frau.

Den Worten folgte ein Lächeln der rotblonden Frau.

„Keine Sorge.“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Ich bin nur neugierig.“

Jana nickte.

„Das merke ich.“ In ihrer Stimme schwang eine Mischung aus Missfallen und Verständnis mit.

Felix lachte leise.

„Du solltest deiner Ausbilderin gegenüber Respekt zeigen, Jana.“, erklärte er.

Die Filipina stutzte.

„Ausbilderin?“

Inés nickte.

„Wenn du wirklich das Handwerk einer Lady erlernen möchtest,“, sagte sie. „dann würde ich dich als Novizin annehmen, Jana. Das ist der sicherste Weg, dir dieses Wissen zu vermitteln.“

Die Achtundzwanzigjährige überlegte.

„Ich hatte gedacht“, begann sie. „dass man das einfach so lernen kann?“

„Das geht auch.“, gab Felix zurück. „Aber eine persönliche Anleitung ist dennoch nicht zu verachten. Es gibt gewisse Dinge, die man eher von Eingeweihten erfährt. Und es ist sicherer.“

„Anfänger machen schnell Fehler, die dann die Freude am Ganzen verderben.“, fügte Inés hinzu.

Jana blickte zu Jo, der ihren fragenden Blick erwiderte. Ganz offensichtlich hatte er davon nichts geahnt.

Sie wandte sich wieder zu Inés, die sie wartend ansah. Die rotblonde Frau strahlte gleichzeitig Ruhe und Neugier aus. Sie hatte eine beinahe anziehende Wirkung, das hatte Jana die ganze Zeit schon bemerkt.

Sie verspürte ein leichtes Verlangen ihr nahe zu sein, beinahe wie bei Jackie. Nur war es nicht ganz so intensiv wie bei der attraktiven Tätowiererin.

„Nun?“, fragte Inés.

„Also gibt es gar kein richtiges Gespräch?“, stellte Jana fest. „Ich dachte, deswegen seit ihr hergekommen?“

Wieder lachte Felix.

„Das was Johannes mir berichtet hat, war bereits aussagekräftig genug.“, bemerkte er. „Euer Spiel, und wie du dich dabei entwickelt hast.“

Jana blickte erschrocken von Felix zu Jo. Dieser senkte ein wenig betreten den Kopf, lächelte aber.

„Was hat er denn erzählt?“, fragte Jana nach.

„Nichts, was dich aufregen müsste.“

Ergänzend fügte Inés hinzu: „Ich war zwar nicht dabei, aber es ging nur um das Spiel. Und was Felix davon erzählte, das war schon ziemlich interessant. Du scheinst eine natürliche Begabung und Eignung zu haben. Auch dein Verhalten, das ich bis jetzt beobachtet habe.“ Sie schmunzelte, als sie zu Jo blickte. „Du brauchst zwar noch ein wenig Schliff, aber da würde ich dir gerne helfen, Jana. Wenn du magst.“

Wieder überlegte Jana.

Dass Jo Felix von ihrem Spiel berichtet hatte, verstimmte sie ein wenig. Er hatte er gewiss nicht böse gemeint, aber es war wieder etwas, was er mit ihr hätte absprechen sollen. Zwar hatte ihr dies wohl gewissermaßen den Weg geebnet, aber es war doch sehr privat. Auch der Umstand, dass sie sich während der Spielrunden ein wenig verändert hatte.

Es war ihr selber aufgefallen, dass sie irgendwie dominanter war als früher. Auch die Tatsache, dass sich Jo sehr gerne von ihr führen ließ, und sogar die erste gemeinsame Nacht mit Jackie war durch Jana's Wunsch eingetreten.

Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht der exotischen Frau. Der Gedanke an die Tätowiererin, vermischt mit einer Idee, die ihr soeben gekommen war, gab den Anstoß.

„Also gut.“, sagte sie lächelnd. „Abgemacht, Inés.“

Diese erwiderte das Lächeln.

Kapitel I

Die Wohnung von Inés Wartenstein befand sich in einem der ruhigeren Stadtteile, abseits des Trubels der von unzähligen Geschäften und Märkten gesäumten Straßen. Zwar befand sich im Erdgeschoss des Altbau-Wohnblocks auch ein Friseursalon, aber dieser schien sich eher auf Termine mit gehobenerer Klientel spezialisiert zu haben.

Somit kamen eher selten ungeladene und fremde Leute in das Gebäude.

Eventuell war dies der Grund, aus dem die Blicke der in dem Friseursalon tätigen Angestellten an diesem Dienstag aufmerksam der exotischen jungen Frau folgten.

Schon als sie von Johannes vor dem Gebäude abgesetzt worden war hatte Jana die Blicke aus dem Salon bemerkt. Vielleicht waren diese auch nur wieder ihrer Erscheinung geschuldet. Obwohl tatsächlich sehr viele asiatisch aussehende Leute in Deutschland leben, gibt es immer wieder Leute, welche diese ansehen, als kämen sie von einem anderen Stern.

Möglicherweise nahmen die Haarkünstler auch an, dass sie eine Kundin sei?

Als Jana sich erst zögerlich, doch zielstrebig dem Eingang zum Treppenhaus näherte, bemerkte sie, dass einige der Friseure sie immer noch beobachteten. Doch als sie dann an der Tür zum Salon vorbei war, schienen jedoch einige von ihnen das Interesse zu verlieren.

Nachdem sie den Fahrstuhl betreten, und den Knopf betätigt hatte, der diesen zu Inés Etage bringen sollte, atmete Jana tief durch. Die rotblonde Frau hatte sie zum Ende des ersten Treffens am Samstagnachmittag zu einem erneuten Treffen unter vier Augen eingeladen. Dieses sollte nun in ihrer Wohnung stattfinden, wo sie sich mit Jana unterhalten wollte.

Die Filipina war nervös.

Zwar sollte es wohl, nach Inés' Worten, nur ein entspannter Nachmittag mit Gesprächen und Informationen werden. Doch hatte diese auch erwähnt, dass Jana dann auch einen Blick in ihr Spielzimmer werfen könne.

Und dies war der Auslöser für die Nervosität.

Am Samstagabend hatte Jana, einem Anfall von Neugier nachgebend, erneut im Internet recherchiert. Dabei hatte sie sich über Spielzeug aus dem BDSM-Sektor informieren wollen, und einige sehr bizarre, wenn auch interessante Sachen entdeckt. Manche der abgebildeten Objekte hatten tatsächlich ihre Wangen rot werden lassen.

Unsicher blickte die Achtundzwanzigjährige auf die Anzeige des Fahrstuhls, genau in dem Augenblick als dieser stoppte, und die Tür sich mit einem leisen Zischen öffnete.

„Oh, Mann …“, murmelte Jana. Ihre Nervosität schien noch intensiver zu werden als sie auf den Flur hinaustrat.

Mit immer heftiger klopfendem Herzen ging Jana vom Fahrstuhl nach rechts, so wie die rotblonde Frau es ihr gesagt hatte. Ein Kranz in Form eines violetten Herzens prangte an der sonst weißen Wohnungstür, umschloss den auf einem blass goldenen Metallschild stehenden Nachnamen „Wartenstein“.

Tief atmete Jana durch, und klopfte an der Tür.

Eine Stimme erklang aus der Wohnung.

„Einen Augenblick bitte!“

Es war eindeutig Inés, die anscheinend ein Gespräch führte.

„Nein, Falk. Du machst das jetzt!“

Mit ihrem Mobiltelefon in der Hand, ein Headset zum Telefonieren benutzend, öffnete sie der exotischen Frau die Tür. Sie schenkte ihr ein Lächeln, und winkte sie herein.

„Du kennst doch meine Regeln, Junge. Also?“

Eine kurze Pause entstand, in der sie die Tür schloss. Die Hand auf der Klinke ruhend, veränderte sich plötzlich der Blick der jungen Rotblonden. „Muss ich dich an die Leine nehmen? Tu es!“

Jana schloss aus den Worten, dass Inés entweder mit einem Ex, oder einem Untergebenen, einem Sub sprach. Auch der zuvor gefallene Name, Falk, war am Samstag erwähnt worden.

„Gut. Und ich will Fotos haben, denk dran!“ Mit diesen Worten beendete Inés das Gespräch.

„Schwere Geburt, der Kerl.“, sagte sie und wandte sich ihrer Besucherin zu. Das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück.

„Gibt es Probleme?“, fragte Jana ein wenig besorgt.

Inés schüttelte den Kopf und nahm ihr die Jacke ab, hängte sie an die mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Garderobe.

„Falk tut sich noch ein wenig schwer damit, meine Aufgaben zu erfüllen.“, erklärte sie.

Also ging es tatsächlich um einen Sub, stellte die Filipina fest. Sie erinnerte sich an den Namen, der im Zusammenhang mit dem Wort „devot“ gefallen war. Eine Umschreibung des Verhaltens einer unterwürfigen Person.

„Möchtest du was trinken?“, fragte Inés, und deutete in Richtung Wohnzimmer.

„Ja. Vielleicht einen Kaffee?“

Die hohe Couch war unerwartet bequem. Die Polsterung aus einer Mischung aus Leder und Stoff bewies eindeutig, dass es sich bei diesem Möbelstück um eine Spezialanfertigung handeln musste. Auch der direkt in das große Sitzmöbel eingearbeitete Käfig, der über die ganze Länge unter der Sitzfläche verlief, deutete darauf hin, dass man eine solche Couch eher nicht in einem Einrichtungshaus finden würde.

Nachdem Inés beiden eine große Tasse Kaffee eingeschenkt hatte, hatte sie Jana ohne weitere Worte direkt in ihr Spielzimmer geführt. Der Anblick der Einrichtung hatte der Filipina für einen Augenblick den Atem geraubt.

Neben dem massiven Kleiderschrank und der übergroßen Couch, welche die linke Raumhälfte beinahe vollständig einnahm, befanden sich hier ungewöhnliche Objekte, welche zwar die Neugier der jungen Frau schürten, ihr aber dennoch ein leichtes Schaudern verpassten.

„Also, ich bemerke“, begann Inés amüsiert. „dass du neugierig bist.“

Jana blickte die rotblonde Frau an. Sie wusste genau, worauf diese anspielte.

„Naja.“ Die Filipina trank einen Schluck Kaffee, und versuchte sich zu sammeln. „Ist doch verständlich, oder?“ Sie ließ ihre rechte Hand einen Halbkreis machen, der so ziemlich das gesamte Spielzeug in dem Raum umschloss.

Inés lachte und nickte. Sie konnte sich noch sehr genau an ihre erste Zeit im BDSM-Sektor erinnern, als sie Felix' Novizin geworden war. Damals hatte sie einen ähnlichen Ausdruck in den Augen gehabt, wie sie ihn nun bei Jana entdeckte. Sie hatte zwar bereits Erfahrungen als unterwürfige Person gemacht, und viele der Spielzeuge ihres Meisters kennen gelernt. Doch es bestand ein großer Unterschied dazwischen bespielt zu werden, und selber mit jemandem zu spielen.

Tatsächlich ertappte sich Lady May auch heute noch manchmal dabei sich vorzustellen, wie es wohl auf der anderen Seite wäre. Vor allem, wenn sie mit Falk spielte. Doch auch in jenen Momenten, wenn sie Gespräche mit anderen dominanten Personen führte, und diese über Erlebnisse mit ihren Subs redeten.

„Du wirst dich schon dran gewöhnen, Jana.“, sagte sie. „Erstmal gibt es einige grundlegende Dinge, die wir wohl besprechen sollten.“

Jana blickte sie fragend an.

Inés begann zu erklären.

„Da wären zum Beispiel die wichtigsten drei Punkte, also zumindest für mich.“, sagte sie. „Ehrlichkeit von beiden Seiten. Es bringt nichts, wenn man einander nicht offen sagt, was man will und erwartet. Dann das Vertrauen. Das ist besonders wichtig, da sich sowohl der Sub als auch der Dom einander öffnen. Das geht nicht, wenn man nicht wirklich bereit ist.“

Die exotische Frau nickte verstehend. Sie selbst hatte mehrere Jahre gebraucht, bis sie ihrem Mann nach dessen ungewollten Seitensprung wieder vollends hatte vertrauen können.

„Der dritte Punkt ist eine zentrale Regel, die jeder Dom zu beachten hat.“, sagte Inés und hob den rechten Zeigefinger, um das die Wichtigkeit zu betonen. „Stop heißt stop!“

Sie bemerkte den fragenden Blick der Filipina.

„Sagt dein Sub „Stop!“ dann bedeutet es, dass was immer du gerade machst ihm nicht gefällt. Im schlimmsten Fall hat er vielleicht sogar Schmerzen. Fällt also dieses Wort, dann heißt das, dass das Spiel augenblicklich unterbrochen wird.“

Jana überlegte, und nickte dann.

„Also, wenn man Fesseln zu eng anzieht, oder Schläge ausführt …“

„Dann kann der Sub ein deutliches „Stop“ aussprechen. Aber nur, wenn es wirklich notwendig ist. Den Unterschied lernt ein Dom mit der Zeit.“ Die rotblonde Frau grinste bei diesen Worten, ließ ihre Augen in eine Ecke des Raumes wandern. „Und deshalb sollte man erst eine Zeit lang ohne Knebel arbeiten.“

Die Filipina stutzte, und folgte dann dem Blick der anderen Frau.

Überrascht erkannte sie ein frei der Ecke stehendes Andreaskreuz. Die an den Streben des metallenen Kreuzes angebrachten ledernen Arm- und Beinfesseln zeigten, für welche Art des Spielens es vorgesehen war. Etwa auf Kopfhöhe hing, an einer stabilen Kette, eine Kombination aus Hals- und Stirnband, welche wohl zur Fixierung des Kopfes diente. Dazwischen baumelte etwas, das Jana an einen schwarzen Golfball erinnert hätte, wenn es nicht mehrere durchgängige Löcher gehabt hätte.

„Wow.“, sagte sie leise.

Zwar hatte sie das Gestell bereits beim Betreten des Spielzimmers gesehen, aber erst jetzt hatte sie die Feinheiten bemerkt.

„Willst du es mal ausprobieren?“, fragte Inés plötzlich, und holte die andere Frau aus ihren Gedanken.

„Wie meinst du das?“ In Jana's Stimme war die Überraschung zu hören.

„Ich kenne diesen Blick.“ Die rotblonde Frau blickte ihr direkt in die dunklen Augen. „Du spielst mit dem Gedanken, irgendwen an dem Kreuz zu befestigen.“

Jana fühlte sich ertappt. Tatsächlich hatte sie beim Anblick des Objekts über ein solches Vorgehen nachgedacht. Zuerst hatte ihre Phantasie Johannes an das Kreuz gestellt, doch irgendwie war dieser dann zu Jackie geworden. Und irgendwie hatte diese Idee ihr sogar noch besser gefallen.

Die Filipina verspürte seit dem letzten Treffen vor einer Woche eine ungeheure Sehnsucht nach der anderen Frau. Und seit dem ersten gemeinsamen Würfelabend waren inzwischen auch schon einige Wochen vergangen. Zu viel Zeit ohne die verführerische Tätowiererin.

Ihre Gedanken drehten sich um die Frage, ob sie versuchen sollte, erneut einen Spieleabend mit Johannes und Jackie einzurichten. Diese Idee ließ sie lächeln.

„Also?“, grinste Inés sie an. „Wen würdest du anbinden?“

Jana schmunzelte und nannte den Namen ihres Mannes. Das Verlangen nach Jackie wollte sie jedoch für sich behalten.

„Johannes also.“, murmelte die rotblonde Frau. „Den hast du jedenfalls schon sehr gut unter Kontrolle. Das bedeutet, dass du dich bei ihm dann komplett auf das Spielen konzentrieren könntest.“

„Wie meinst du das jetzt wieder?“, fragte Jana unsicher.

„Naja.“, begann Inés. „Ganz am Anfang einer BDSM-Beziehung muss der Dom, also du und ich zum Beispiel, erstmal rausbekommen, was der Sub wirklich will. Viele sagen zwar, was sie wollen, glauben das dann auch. Aber das ist eher selten wirklich alles.“

Die Filipina blickte sie fragend an.

„Nehmen wir Falk als Beispiel.“, schlug Inés plötzlich vor. „Nachdem Master Flames ihn mir überantwortet hat, muss ich ihn erst richtig kennenlernen. Ich hatte zwar die Unterlagen, und auch eine Kopie des Vertrages, den die beiden gemacht hatten. Aber da ich nicht so auf Schläge und Folter stehe wie der Master, musste ich dennoch Fragen stellen.“

„Also ein beiderseitiges Kennenlernen?“

„Nicht wirklich.“, erwiderte Inés. „Ein Dom ist nicht unbedingt dazu verpflichtet, sich seinem Sub sofort zu öffnen. Das geschieht irgendwann sowieso. Die meisten Doms sprechen nur sehr ungern gleich über Dinge, welche sie nicht machen wollen. Aber falls der Sub beim Kennenlern-Gespräch etwas anführt, was dem Dom zuwider ist, dann sollte man das sofort ansprechen.“

„Gab es sowas bei euch?“, fragte Jana nach.

Inés überlegte kurz.

„Da fällt mir nur ein, dass er sich deutlich gegen zu harte Schläge ausgesprochen hat. Er hat durch seine Zeit unter Master Flames' Kontrolle erkannt, dass sowas nichts für ihn ist.“ Ein Grinsen legte sich auf das hübsche Gesicht der jungen Frau. „Aber gegen ein wenig leichte Züchtigung hat er nichts. Das hab ich schon festgestellt.“

„Das meinst du mit der Ehrlichkeit, oder?“, fragte Jana, woraufhin Inés nickte.

„Das Vertrauen beruht auch sehr auf diesem Punkt.“, erklärte sie dann. „Wenn man nicht wirklich offen und ehrlich über Bedürfnisse und Erwartungen redet, ist einer vielleicht auch irgendwann enttäuscht. Schließlich will sowohl der Sub als auch der Dom etwas mit der Beziehung erreichen.“ Inés warf einen kurzen Blick auf ihr Handy. „Zum Beispiel habe ich Falk heute angewiesen, dass er etwas sehr Spezielles machen soll. Er soll in einem Geschäft für Damenmode eine Anprobe machen.“

„Was?“ Die Filipina blickte sie überrascht an.

Inés grinste frech.

„Ja, er hat gestern meine Unterwäsche zusammenlegen dürfen. So etwas ist eine normale Aufgabe.“, sagte sie beiläufig. „Und dann hat er, wohl um mich zu amüsieren, einen meiner BHs angezogen. Erst hat er noch gegrinst, bis ich ihm dann die Aufgabe für heute sagte. Die Idee hatte ich ganz plötzlich, als ich ihn mit meiner Unterwäsche gesehen habe. Ist quasi eine Art Strafe und ein Test zugleich.“

Die rotblonde Frau hatte einen leicht verträumten Blick, als sie diese Worte sagte. Wenngleich sie von einer Strafe sprach, erkannte Jana auch einen sanften Unterton.

„Du magst ihn.“

Inés nickte leicht.

„Ja, irgendwie schon. Ich hab ihn noch nicht so lange.“, gab sie zu. „Aber irgendwas hat Falk an sich. Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht in ihn verliebe.“ Bei diesen Worten kicherte sie.

„Passiert sowas häufig?“, wollte die Exotin wissen. „Dass sich Doms in ihre Subs verlieben?“

„Nicht so häufig wie andersrum.“, gab Inés zurück. „Durch die komplette Unterwerfung des Subs, und einige spezielle Spiele, kann man ein Suchtverhalten auslösen. Den Sub dazu bringen, dass er sich in nahezu jedem Augenblick nach seinem Dom sehnt. Und das führt dann manchmal sogar soweit, dass der Sub dem Dom seine Liebe gesteht. Wenn das geschieht, ist es stets was ganz besonderes. Manche Doms legen es sogar darauf an.“

Jana überlegte.

Wenn sich ein Sub in seinen Dom verlieben konnte, dann musste sie sich vorsehen. Zwar hatte dieser Gedanke schon etwas interessantes, vor allem, wenn sie sich Jackie als ihre Unterworfene vorstellte. Doch sie gehörte ja ihrem Mann.

„Kann man seinen eigenen Partner als Sub nehmen?“, fragte sie plötzlich.

Inés nickte, und ergänzte: „Tatsächlich können sogar Ehen aus einer BDSM-Beziehung entstehen.“

Als sie Jana grinsen sah, riet sie ihr dennoch, zuerst mit einem anderen Sub anzufangen. Zumindest konnte sie so Erfahrungen sammeln.

Eine Abfolge melodischer Geräusche lenkten dann Inés' Aufmerksamkeit erneut auf ihr Handy. Sie hatte mehrere Fotos von Falk empfangen.

Allein in dem dunklen Zimmer, gefesselt und nur noch mit einer Boxershorts bekleidet, hockte Falk Prüger auf dem Boden. Er überlegte, worin wohl dieses Mal sein Fehler gelegen hatte.

Der neunzehn Jahre und fast elf Monate alte Mann versuchte immer noch, die ihm auferlegten Regeln zu verstehen, trat dabei aber immer wieder in irgendwelche Fettnäpfchen. Seit nun knapp zwei Monaten fand er sich immer wieder in Situationen, welche manche Leute als mehr als nur ein wenig bizarr bezeichnen würden.

Durch ein befreundetes Pärchen hatte er die Welt des BDSM kennen gelernt, war von den beiden quasi angeheizt worden, ihrem Club beizutreten. Zuerst war er skeptisch gewesen, konnte sich nichts unter dem Erklärten vorstellen. Doch als sie ihn zu einem Besuch des Clubs eingeladen hatten, hatte seine Neugier schließlich gesiegt.

Das Erste was ihm aufgefallen war, als sie ihn mit dem Auto abgeholt hatten, war die Bekleidung der beiden. Der Mann hatte eine Art Ledergeschirr unter seiner offenen Jacke getragen, miteinander verbundene Riemen, die in über der Brust von einem Verbund aus sechs Ringen gehalten wurden. Die enganliegende Jeans und die kniehohen Stiefel hatten auch seltsam gewirkt. Aber das ungewöhnlichste war das Halsband aus Leder gewesen. Und die Freundin des Mannes hatte ein extrem eng anliegendes Lederkleid mit tiefem Ausschnitt getragen, und bis zur Mitte der Oberschenkel reichende geschnürte Lederstiefel.

Zuerst hatte Falk sie gar nicht erkannt, dabei waren die drei schon seit Jahren befreundet.

Völlig überrascht hatte ihn dann das Verhalten der beiden, als sie schließlich auf das eigentlich still gelegte Werksgelände am Rand der Stadt gefahren waren. Nachdem sie ausgestiegen waren hatten sich die beiden komplett anders benommen als er es gewohnt war. Sie kommandierte ihren Partner wie einen Diener herum, befahl ihm auf, allen Vieren zu laufen, und hatte sich dann sogar auf seinen Rücken gesetzt, während er auf ein ehemaliges Servicegebäude zu kroch. Und er hatte es obendrein wortlos zugelassen, schien es sogar ein wenig zu genießen.

Damals hatte Falk noch angenommen, dass die beiden ihm irgendeinen Streich hatten spielen wollen. Doch als sie schließlich vom Pförtner eingelassen worden waren, und den weitläufigen Saal betreten hatten, der an der Serviceeinrichtung angebaut war, hatte er sich in einer komplett anderen und irgendwie aufregenden Welt befunden.

Die bizarren Spiele, welche er dort beobachten durfte, hatten ihn gereizt. Fesselung, Unterwerfung, Peinigung, alles mit einem Hauch von Sexualität.

Als er seine Bekannten dann fragte, wie er selber ein Teil dieser Welt werden konnte, hatten sie nur gegrinst.

Und dann hatten sie Falk ihm vorgestellt.

Master Flames, der Mann, der sein dann Herr geworden war. Die Ausstrahlung dieses Mannes, sein Auftreten, und seine ganze Persönlichkeit, hatten Falk Prüger augenblicklich in seinen Bann gezogen.

Die ersten Tage waren toll gewesen. Master Flames hatte ihn langsam in die Welt des BDSM eintreten lassen, ihm gezeigt was es heißt, sich unterzuordnen, jeden Befehl des Herren zu erfüllen. Doch als er schließlich sein Halsband, das Symbol des Sub, der unterwürfigen Person, erhalten hatte, wandelte sich die Art der Erklärungen.

Von diesem Augenblick an hatte Falk seinem Meister gehört, der ihn das auch deutlich spüren hatte lassen.

Master Flames war auf SM spezialisiert, auf Sadismus und Masochismus. Schläge und Tritte waren seine bevorzugten Erziehungsmethoden. Auch wenn er auch Bondage machte, also seine Unterworfenen fesselte, so waren Schläge Teil solcher Aktivitäten.

Mehr als einmal hatte Falk während der Zeit unter seinem Master erfahren müssen, warum er Master Flames genannt hatte. Die Schläge dieses Mannes brannten wie Feuer auf der nackten Haut.

Und obwohl Falk alles tat, um das Wohlwollen des Mannes zu erringen, und das trotz der manchmal unerträglichen Schmerzen, hatte dieser ihn schließlich vor einigen Tagen darüber informiert, dass er ihn gehen lassen würde.

„Aber, warum?“, hatte er gefragt.

Master Flames hatte nur gelächelt und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Dann hatte er auf den am Boden knienden jungen Mann herabgeschaut.

„Du bist zu zart, Sub.“

Das waren seine Worte gewesen.

Falk hatte erst nicht verstanden, was sein Herr damit gemeint hatte. Immerhin hatte er die ganze Zeit versucht, die körperlichen Peinigungen auszuhalten.

Die Erkenntnis, was Master Flames damit gemeint hatte, war ihm schließlich erst in diesem nun dunklen Zimmer gekommen. Eigentlich hatte er es sogar schon vorher gewusst, sich aber nicht eingestehen wollen. Es war einfach zu peinlich für ihn gewesen, angesichts der anderen Sub, welche sein Herr zeitgleich neben ihm hatte.

Die junge Frau, vielleicht war sie ein Jahr älter als Falk, erduldete sämtliche Schläge wortlos, oft sogar lächelnd. Sie schien total auf Schmerzen abzufahren, hatte oftmals sogar wohlig dabei gestöhnt.

Und nun hatte Falk einen neuen Herren. Genauer gesagt, eine Herrin!

Lady May, die ihm mit einem zauberhaften Lächeln sein neues Halsband angelegt hatte. Direkt nachdem Master Flames ihm seines abgenommen hatte.

Falk konnte sich noch genau an diesen Moment erinnern. Diese wunderschöne schlanke Frau mit den rotblonden Haaren, gekleidet in ein edles Kostüm, welches der Fantasie nur sehr wenig Spielraum ließ, war ganz nah an ihn herangetreten. Ihre zarten Finger hatten seinen Hals gestreichelt, als sie das lederne Halsband mit dem kleinen Anhänger in Katzenform um seinen Hals legte und es im Nacken verschloss.

Und dann war sie noch näher gekommen. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt gewesen. Schon hatte er gedacht dass sie ihn küssen wollte, als er das metallische Klicken vernommen hatte.

Im nächsten Augenblick hatte etwas hart an seinem Hals gezogen und er hatte ungläubig einen Schritt zur Seite machen müssen. Dann hatte er die Leine gesehen, die Lady May an dem Halsband befestigt hatte.

Das Lachen der hübschen Frau war herzlich und kalt zugleich gewesen. Der Blick ihrer braunen Augen hatte abschätzend gewirkt, so als ob sie seine Handlungen genau studieren und ihren nächsten Schritt planen würde.

Dies war nun erst vor knapp einer Woche geschehen. Und heute saß Falk nun in diesem dunklen Zimmer, gefesselt, beinahe reglos. Und grübelnd.

Das speziell eingerichtete Zimmer befand sich in Lady May's Wohnung. Direkt zwischen dem Wohnzimmer und ihrem Schlafzimmer.

Seine Lady hatte ihn direkt nach dem Unterricht von der Universität abgeholt. Mit einem Taxi war sie vorgefahren, genau zu der vereinbarten Zeit. Ihre Wohnung befand sich in einem recht ruhigen Wohngebiet, welches Falk vorher noch nie besucht hatte.

Zuerst hatte der junge Mann sie fragen wollen, was ihre Pläne waren. Doch sie hatte nur ihren Finger an seine Lippen gelegt und den Kopf geschüttelt. Mit den offenen Haaren, die ihr bis knapp unter die Schultern reichten, dem T-Shirt und der Jeanshose, wirkte sie beinahe wie die Frau von nebenan. Doch in ihren Augen hatte wieder dasselbe Feuer gefunkelt, welches er während der letzten Treffen immer wieder darin hatte aufflackern sehen.

Er hatte dieses Leuchten bisher meistens in leicht verfänglichen Situationen festgestellt, wenn er der jungen Frau beispielsweise sehr nahe war, oder sie über bestimmt Themen gesprochen hatten.

In ihrer Wohnung angekommen hatte sie ihm augenblicklich das Halsband angelegt, und ihn im Wohnzimmer Platz nehmen lassen.

„Warte dort!“, hatte sie ihm befohlen und war in einem Zimmer verschwunden.