Benutz mich, stille deine Lust | Erotischer SM-Roman - Rose Garver - E-Book

Benutz mich, stille deine Lust | Erotischer SM-Roman E-Book

Rose Garver

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 168 Taschenbuchseiten ... Autorin Sarah ist glücklich mit ihrem Freund, der ein zärtlicher Liebhaber ist. Doch plötzlich wird alles kompliziert. Ihr Chef wünscht sich neue Facetten in ihren Liebesromanen - BDSM! Zögerlich gibt sie nach und meldet sich in einem Forum an. Die Beschäftigung mit dem Thema weckt in ihr den Wunsch, die geilen Spielarten auch in der Realität zu erleben. Bei einem Autorentreffen erfährt Sarah, dass ihr Chef mit seiner Forderung mehr als nur heißere Texte bezweckt. Sie erliegt seinem dominanten Charme und steht plötzlich inmitten ganz neuer erotischer Abenteuer ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 228

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Impressum:

Benutz mich, stille deine Lust | Erotischer SM-Roman

von Rose Garver

 

Rose Garver ist das Pseudonym einer Autorin, die eigentlich im Genre Spannungsliteratur zu Hause ist. Mit dem Bereich der erotischen Romantik begibt sie sich auf neues Terrain. Die Autorin lebt seit vielen Jahren mit einer Katze in ihrer Wahlheimat Spanien. Dort sitzt sie gern am Meer, um neue Geschichten mit Leben zu füllen. Das Rauschen des Meeres lässt sie die Zeit vergessen, bis ihre Protagonisten vor ihrem geistigen Auge Gestalt annehmen und in romantisch-prickelnde Situationen geraten. Rose genießt den warmen Wind, der über ihre Haut streichelt, und transportiert die dabei entstehende Sehnsucht in ihre Storys. Ihre ersten drei Kurzgeschichten veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Lisa May.

 

Lektorat: A. K. Frank

 

 

Originalausgabe

© 2023 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © lightfieldstudios @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750755192

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Die Strahlen der Sonne schienen in das kleine Hotelzimmer, tasteten über schwitzende, ineinander verwundene Körper, die schon lange nicht mehr durch ihren Verstand geführt wurden, sondern nur noch von Lust und Leidenschaft erfüllt agierten. Nebulös nahm Lisa seine Hände wahr, die zärtlich ihren Körper auf seinen zogen, bis sie auf ihm zum Sitzen kam. Sie sah in seine Augen, deren Blau im Schein der Sonne leuchteten wie dunkle Seen und jede ihrer lustvollen Bewegungen beobachteten. Ein Seufzer entwich Lisas Lippen, als sich ihre Körper verbanden, sie sein pralles Glied tief in sich spüren konnte. Wie in Trance gaben sie sich dem Fühlen hin, ließen sich erbebend und aufstöhnend in den Orgasmus katapultieren, der sich nach all der zehrenden Sehnsucht in ihnen aufgestaut hatte. Noch lange lagen sie einfach nur da, schmiegten sich eng aneinander.

Sarah schrieb das Wort »ENDE« und klappte ihren Laptop zu. Wie immer breitete sich ein Hochgefühl in ihr aus, wenn sie einen Roman zu einem Abschluss gebracht hatte.

All ihre Protagonisten wuchsen ihr persönlich ans Herz, sie hatte über Monate mit ihnen Leben, Freud und Leid geteilt. Manchmal sogar entlockten ihr die verfassten Sätze Tränen, ebenso oft musste sie lächeln oder auch mal kichern, während sie schrieb.

Mit einem Druck auf »Senden« übergab sie einen weiteren Liebesroman ihrem Verleger. Ihre Geschichten liefen gut und je heißer formuliert, desto höher die Verkaufszahlen.

Doch inzwischen wurden auch Vorwürfe lauter, dass sie begann, sich zu wiederholen, dass sie neuen Wind in ihre Storys bringen müsse, dass die Leser überrascht werden wollten. Sie selbst empfand diese Forderungen als völlig unbegründet.

Seufzend starrte Sarah auf den Bildschirm, schlang ein Brötchen in sich rein und trank einen Tee dazu. Da war sie wieder, diese Leere, wenn sie ihre Hauptakteure hatte gehen lassen müssen und über neue Ideen nachsann. Sie vertrieb sich die Zeit, indem sie etwas Ordnung auf ihrem Computer schaffte.

Ob sie mal eine Pause machen sollte? Urlaub? Gerade als sich der Entschluss manifestierte, wenigstens ein Eis essen zu gehen, da tönte eine meditative Melodie aus ihrem Smartphone. Es war ihr Verleger!

Ob er das Exposé zur Geschichte schon gelesen hat? Es ihn begeistern konnte?

Ihr Herz begann einen Takt schneller zu schlagen, wie jedes Mal, wenn es so weit war, eine erste Meinung zu erhalten. Sie mochte Patrick, auch wenn er sie oft in die Enge trieb, während er die Geschichten mit ihr besprach und sachlich analysierte, ob es da noch mehr herauszuholen gab.

Sarah hatte wieder das letzte Treffen mit Patrick lebhaft vor Augen. Es ging um eine erotische Szene, in der er mehr Potenzial gesehen hatte. Da er sie sowieso schon schnell einschüchterte, war die Besprechung einer Sexszene das Letzte, was sie sich gewünscht hatte, doch tatsächlich wurde aus dem Text ein noch besserer.

»Guten Morgen, Sarah! Es freut mich, dass du schon fertig geworden bist. Die Zusammenfassung hört sich sehr vielversprechend an. Genau den Hintergrund, den ich bei dir so schätze. Mitten aus dem Leben! Gib mir ein paar Tage zum Durchlesen, dann melde ich mich bei dir.«

»Ja, bis die Tage. Ich kann eine kleine Auszeit gut gebrauchen.« Auf Sarahs Lippen legte sich ein Lächeln, als sie das Gespräch beendete. Es schien doch alles gut zu sein, oder?

In sich hineinlachend schüttelte sie den Kopf. Ihre Bedenken waren absolut unbegründet! Sie brauchte ein paar Tage des Nichtstuns und schon würde ihre alte Selbstsicherheit zurückkehren.

***

Sarah saß am Computer, öffnete eine leere Seite. Die letzten Tage hatte sie oft im Stadtpark verbracht und dort ganz klassisch auf Papier eine neue Story zu schreiben angefangen. Es waren bereits einige Seiten zusammengekommen, die sie nun abtippte.

Ihre freie Zeit hatte auch ihrer neuen Beziehung zu Martin gutgetan. Abends konnten sie oft gemeinsam Essen gehen, ohne dass sie innerlich noch mit ihren Protagonisten beschäftigt war.

Der Klingelton ihres Handys riss sie aus ihrer Arbeit. Patrick! Ihre abgelieferte Story! Nun würde sie endlich erfahren, ob es ihr abermals gelungen war, ihren Verleger damit zu begeistern.

»Hallo, Patrick.«

»Hallo, meine liebe Sarah. Es geht dir hoffentlich gut?«, fragte er mit seiner einfühlsam klingenden Stimme.

»Ja, sehr. Ich habe die letzten Tage zwar geschrieben und an einer neuen Geschichte gefeilt, doch hauptsächlich habe ich einfach mal die Seele baumeln lassen, wie man so schön sagt.«

»Das hört sich nach einer sehr gut getroffenen Wahl an.« Patrick lachte herzlich.

»Sicher rufst du an, um über deinen ersten Eindruck zur Story zu berichten? Gefällt sie dir?« Sarah hatte bewusst selbstsicher gesprochen. Sie war überzeugt, dass ihr wieder eine gute Geschichte gelungen war.

»Das ist eine hübsche Liebesgeschichte. Jede Menge Herzschmerz und natürlich ein herzergreifendes Happy End. Tolle Charaktere.«

»Das freut mich. Aber du klingst irgendwie skeptisch, oder täusche ich mich? Ist dir noch etwas aufgefallen, was man verbessern oder ausarbeiten könnte?«

Ein Räuspern knisterte im Lautsprecher. »Ich hatte es ja bereits beim letzten Gespräch angesprochen. Der Leser ist unersättlich. Immer nur Herzschmerz, immer nur heißer Sex. Da muss auch mal was Neues rein.«

Sarah lachte. »Patrick, ich schreibe Liebesromane mit einem Schuss Erotik. Was also könnte der Leser jetzt noch vermissen, wenn, wie du selbst sagst, Herzschmerz und heißer Sex vorhanden sind? Gefallen dir die Settings nicht mehr? Vielleicht das Geschehen ins Mittelalter verlegen? Oder gibt es ein besonderes Land, in dem die Geschichte spielen könnte?« Sarah spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Noch nie hatte Patrick unzufrieden geklungen. Machte sie ihre Arbeit nicht mehr gut genug? Waren ihre Ideen ausgelutscht und aufgebraucht? Hatte er eine andere Favoritin unter ihren Kolleginnen entdeckt?

»Liebe Sarah«, unterbrach seine dunkle Stimme ihr angesprungenes Gedankenkarussell. »Es geht eigentlich nicht um den Hintergrund. Das machst du immer klasse. Du hast deine Leser schon in so viele Schauplätze eintauchen lassen, da gibt es nichts zu meckern.«

»Aber?«, fragte sie nun forscher. Denn wenn er schon so blöd herumdruckste, dann wollte sie auch wissen, was er sich genau vorstellte.

»Ich möchte, dass du etwas SM in die heißen Szenen packst.«

Sarah schluckte. »Wie kommst du denn jetzt auf SM? Wieso sollten meine Leserinnen, die zum großen Teil aus ganz normalen Hausfrauen, Müttern und berufstätigen Durchschnittsmädels bestehen, plötzlich etwas über Peitschenhiebe und Lackklamotten lesen wollen? Was hat das mit erotischen Liebesgeschichten zu tun?« Ihre Stimme hatte härter geklungen, als es ihr lieb war. Doch sie konnte nicht leugnen, dass sie sich gerade richtig aufregte. SM! Der spinnt wohl. Und sein Ton – der gefiel ihr ebenso wenig!

Ein tiefes Lachen klang durch das Smartphone. »Liebe Sarah, nichts für ungut, doch diesbezüglich bist du überhaupt nicht auf dem Laufenden. Die Damen von heute lieben SM-Geschichten. Und niemals habe ich etwas von Peitschen und Lackklamotten gesagt. SM ist sehr viel mehr. Und nein, ich rede hier nicht vom einst berühmt gewordenen Film, in dem der Protagonist als nicht ganz normal hingestellt wurde. Als ein Mann mit Kindheitstrauma. Ich würde mir jedenfalls ein paar Elemente aus diesem Genre in deiner nächsten Geschichte wünschen. Wir müssen die Leser auch mal mit etwas Neuem überraschen. Und wer könnte das besser als du?«

Schweigen entstand.

»Sarah! Ich traue dir das ohne Weiteres zu.«

»Patrick, ich habe überhaupt keine Ahnung von SM. Du hast sicher andere Autoren oder Autorinnen, die darin bereits routiniert sind.«

»Natürlich gibt es die unter deinen Kollegen und Kolleginnen. Doch ich würde es mir von dir wünschen.«

Sarah seufzte innerlich. Was war nur los mit ihm? Auch sein hartnäckiger, ja beinahe fordernder Ton, ärgerte sie.

»Ich mache dir einen Vorschlag«, begann er versöhnlich. »Du meldest dich in einem der BDSM-Foren an und schnupperst mal rein. Unterhältst dich mit den Frauen dort. Du wirst sehen, BDSM ist mehr als Peitschenhiebe und Lackklamotten.«

Sarah schnaufte bewusst laut und ungehalten aus. »Ich könnte mir doch einfach einen solchen Roman mal kaufen. Dann habe ich mir das Forum gespart.«

»Liebe Sarah. Willst du dich auf Recherchen anderer verlassen? Vielleicht hatte auch diese Autorin nur eines der gerade populären Bücher gelesen. Ich möchte nicht nur BDSM, ich will authentische Geschichten dahinter!«

»Okay, da gebe ich dir recht. Ich werde nichts versprechen, mich aber in das Thema mal reinlesen«, gab sie beleidigt klein bei.

»Braves Mädchen«, antwortete er sachlich, was ihr wieder nicht gefiel. In letzter Zeit benahm sich Patrick häufig merkwürdig. Vor allem seit er von ihrer Beziehung zu Martin wusste. Sie waren Patrick in einem Restaurant begegnet. Sarah hatte spüren können, wie er ihren Freund unzufrieden musterte. War er eifersüchtig? Wieso? Er hatte ihr nie das Gefühl gegeben, an ihr interessiert zu sein. Natürlich war ihr bewusst, dass sie ihm keine Chance für einen Flirtversuch ermöglicht hatte, denn aufgrund einer unerklärbaren Nervosität, die er in ihr auslöste, verkrümelte sie sich stets so schnell es irgend ging.

»Am liebsten wäre mir, wenn du noch mal auf einen Sprung in meinem Büro vorbeischaust. Dann können wir uns noch über Einzelheiten, die mir aufgefallen sind, unterhalten.«

Sarah verdrehte die Augen. »Von mir aus. So lange ich keinen SM-Kurs absolvieren muss.«

»Dann bis später.« Patrick legte auf. Über ihre scherzhaft gesprochenen Worte hatte er sich anscheinend nicht belustigen können.

Sarah stöhnte laut auf, warf ihr Smartphone auf die Couch und ging an ihren Kühlschrank. Patrick, dieser Idiot! Was dachte er sich nur? SM-Romane. Was war nur los mit ihm? Und wieso begleitete seine Worte heute dieser fordernde Unterton? Sie hatte doch keinen blassen Schimmer von so was!

Doch hatte sie Ahnung vom Morden? Von Portugal, wo ihre letzte Geschichte spielte? War sie Polizistin oder Medizinerin? Nein! Alles Recherche. So ein bisschen SM, das würde sie doch mit links schreiben!

Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und ihr verletzter Stolz beruhigte sich. Kopfschüttelnd trottete sie zur Kaffeemaschine und drückte den Knopf. Während die aromatisch duftende Flüssigkeit in die Tasse floss, bestückte sie einen Teller mit Plätzchen. Weitere Auszeiten waren erst mal gestrichen. Patrick würde vor Scham noch im Boden versinken. Zumindest war das nun ihr Ziel und sie würde ihr Bestes geben.

Ausgerüstet mit Koffein und Zucker ließ sie sich vor den Computer sinken und begann nach einschlägigen Foren zu googeln. Gerade als sich die Ergebnisse öffneten, schellte erneut das Telefon.

Martin! Ihr Herz schlug einen Takt schneller. Sie waren jetzt seit drei Monaten ein Paar. Sie hatte keine Ahnung, wieso sie bisher nie weiter als bis zu einem romantischen Dinner, Händchenhalten, leidenschaftlichen Küssen und Schmusen gekommen waren. Nach drei Jahren Singledasein war sie mittlerweile ziemlich heiß auf ihn.

»Hallo, Martin.«

»Hallo, Süße. Ich dachte, du sitzt wahrscheinlich den ganzen Tag vor dem Computer, wenn ich dich nicht entführe. Was hältst du von einem Lunch in der Stadt?«

Sarah lachte. »Ich habe ziemlich viel zu tun und ins Büro muss ich auch noch, doch wie könnte ich dir je widerstehen?«

»Das wollte ich hören. Wollen wir uns am Mittag vor dem neuen Vegan-Restaurant treffen?«

»Gern. Bis dann. Ich freu mich.«

Hastig sprang sie auf, um noch schnell unter die Dusche zu springen. Die hohen Außentemperaturen ließen einen ohne Unterlass die Klamotten vollschwitzen. So wollte sie Martin nicht unterkommen, und Patrick, der immer gepflegt wirkte, schon mal gar nicht.

Kapitel 2

Sarah betrat das Verlagsgebäude mit gemischten Gefühlen. Patrick war ein sonderbarer Mann. Oder war sie es, die sonderbar war? Eigentlich gab es nichts, was sie an ihm bemängeln könnte. Er verhielt sich stets höflich, offenherzig, nur manchmal etwas zu direkt. Wenn er der Meinung war, dass Dinge anders zu funktionieren hatten, dann sagte er das in einem bestimmenden Ton. Sarah hatte keine Erklärung, dass ihr jedes Mal der Puls in seiner Nähe zu rasen begann. Sie würde das Manuskript so schnell es ging, mit ihm durchsprechen. Und hoffentlich hielt er sich nicht unnötig lang an den erotischen Szenen auf!

Das Gebäude war ein älteres ehemaliges Wohnhaus aus der Zeit des Jugendstils. Hier lag nicht nur der Sitz des Verlags, Patrick wohnte auch hier. Er lebte in einer Wohnung unter dem Dach. Ein Stockwerk darunter befanden sich die Büros, das Erdgeschoss wurde als Lager verwendet.

Als sie den Bürobereich betrat, stand Patrick im Flur und packte gerade ein Paket mit Büchern. Feine Lachfältchen rahmten seine Augen, als sich ihre Blicke kreuzten.

»Guten Morgen, meine Liebe. Du hast Glück, ich habe gerade die Kaffeemaschine repariert. Möchtest du einen Milchkaffee?«

»Ja, sehr gern.«

Zärtlich zog er sie in die Arme und drückte sie kurz. Sein Rasierwasser roch dezent aber geschmackvoll.

»Du siehst bezaubernd aus in dem Kleid. Es müsste immer Sommer bleiben.« Patrick schob sie ein Stück von sich weg, ohne seine Hand von ihrem Oberarm zu nehmen, und betrachtete sie anerkennend.

Sarah lachte und folgte ihm in sein Büro. Patrick sah wie immer gut aus, er trug eine dunkle Jeans, in der er wohl den attraktivsten Hintern besaß, den sie je gesehen hatte. Sarah schmunzelte in sich hinein. Das türkise T-Shirt bildete einen schönen Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Sein graues Haar trug er wie immer kurz geschnitten.

Das Telefonat spukte noch in ihrem Kopf herum. SM! Das konnte ja ein heiteres Gespräch werden!

»Setz dich!« Aufmerksam rückte er ihr den Stuhl zurecht.

»Ich mag deine neue Geschichte. Vor allem die junge Frau, die sich nicht vom Geld des Protagonisten ködern lässt. Beinahe melodramatisch, und ich war erleichtert, dass du für sie ein so schönes Happy End geschrieben hast.«

»Du wirst noch zum Romantiker, wenn du zu viel von meinen Geschichten liest.« Sarah blickte lachend zu ihm und nestelte an ihren Händen herum.

Patrick lächelte. Sie liebte sein Lächeln. Doch oft lag da dieser unergründliche Blick auf seinem Gesicht. Ernste Züge, mit denen sie nie gut umzugehen wusste. Es gab Kolleginnen, die in ihrem Chef einen arroganten Fatzke sahen, was sie so nie bestätigen würde. Eher unnachgiebig, zielorientiert und nicht so leicht, um den Finger zu wickeln.

Patrick zog sich einen Stuhl direkt neben ihren und platzierte das ausgedruckte Manuskript auf dem Tisch.

»Gibt es so viel, das einer Verbesserung bedarf?«, fragte sie unsicher und richtete sich gerade auf.

»Meine liebe Sarah, du darfst dich von mir nicht gleich verunsichern lassen. Die Geschichte ist toll und auch die erotischen Szenen sind diesmal sehr innig beschrieben.« Er setzte sich nun neben sie. Sie mochte es, wenn sie so beieinandersaßen und gleichzeitig war dies der Moment, dem sie in der Regel zu entfliehen suchte.

»Aber?« Sarah spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen fuhr und hielt dem Blick seiner schokoladenbraunen Augen stand.

»Ich möchte, dass du dich mal was Neues traust.«

»SM-Geschichten?«

Patrick lachte zurückhaltend. »Mir sind bereits einige Details davon in deinen Büchern aufgefallen. So schwer wird es dann wohl nicht werden.«

Sarah blickte ungläubig. »SM? In meinen Geschichten?«

»Deine Story, die in Kuba spielt. Die Szene auf dem Schiff unter Deck. Du hast der Protagonistin die Augen verbinden lassen. Und sie hat es genossen, das Gefühl des sich Ergebens, des Ausgeliefertseins, als er sie mit den Händen fest an den Handgelenken gepackt hat, um sie dominierend ins Bett zu pressen.«

Patrick hatte seine Worte sehr ruhig und sachlich gesprochen und doch fühlte sie sich eingeschüchtert.

»Das ist doch kein SM! Ganz normal eher«, antwortete sie kleinlaut. Sarah spürte, wie sie rot anlief. Wieso musste er sie ausgerechnet auf dieses Kapitel ansprechen? Das war mit Abstand die heißeste Szene, die sie je geschrieben hatte. Und nicht nur das, dies war eine Vorstellung, die sie selbst als sehr erregend empfand.

»BDSM ist in vielen Bereichen auch ganz normal, meine Liebe. Jedenfalls wünsche ich mir mehr solcher Details. Und eventuell entdeckst du noch andere Dinge, die dir passen würden.«

Sarah verzog den Mund, versank kurz in diesen wunderschönen Augen, um dann unsicher hastig vom Stuhl aufzustehen. »Ich muss jetzt los«, stammelte sie. »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«

Patrick lehnte sich zurück und blickte nachdenklich. »Wenn es dir gar nicht behagt, dann melde dich einfach noch mal. Einverstanden?«

Sarah nickte und hielt bereits die Türklinke in der Hand. Als sie das Büro verließ, schüttelte sie ungläubig über sich den Kopf. Es war schon wieder passiert. Sie war vor Patricks Nähe geflohen. Was machte er nur mit ihr, dass sie kopflos davonlief?

Doch nun war es mal wieder zu spät. Dabei hatte sie sich wohlgefühlt. Sicher lag es an den erotischen Szenen, die sie schrieb und dass er jeden Satz davon kannte. Ja, das musste es sein! Sie genierte sich vor ihm.

Zu albern, ging es ihr bedrückt durch den Kopf, als sie das Gebäude verließ. Das wäre die Chance gewesen, ihn doch mal näher kennenzulernen, denn sie spürte, dass sie ganz auf einer Wellenlänge schwammen.

***

Sarah schlenderte durch einen Strom von Menschen in der Fußgängerzone. Sie wunderte sich, dass so viele Leute Zeit für einen Einkaufsbummel aufbringen konnten, mitten in der Woche zur Mittagszeit. Die Sonne stand hoch am Zenit und leuchtete von einem wolkenlosen Himmel herunter.

Schon von Weitem erkannte sie Martin an seinem braunen Lockenkopf. Wenn man ihn so sah – die wilde Mähne, mit lockeren Jeans und weißem Shirt – würde man nicht auf die Idee kommen, dass sich darunter ein absolut pflichtbewusster Perfektionist verbarg, der sein Leben seiner Arbeit als Architekt widmete.

Strahlend zog er Sarah in seine Arme, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Wange. »Du siehst bezaubernd aus in dem blauen Kleid.« Seine graugrünen Augen schienen sie genau abzuscannen.

»Danke. Freut mich, dass es dir gefällt. Wollen wir gleich hier essen gehen?« Sie lächelte. Wenn sie mit Martin zusammen war, dann konnte sie seine Zuneigung für sie förmlich greifen, was in ihr immer dieses Glücksgefühl hervorrief. Doch heute sendeten seine Augen einen anderen Impuls aus. Einen, den sie so nicht kannte. Blickte er geheimnisvoll, gar verwegen?

»Ich dachte, heute überrasche ich dich mit etwas bei mir zu Hause.«

»Bei dir?« Sarah bereute sofort den merkwürdigen Klang ihrer Frage, der ihr vor Verwunderung so herausrausgerutscht war, und überspielte ihre Reaktion mit einem Lächeln. »Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Aber ich interessiere mich sehr für deine Kochkünste.«

Martin lachte, nahm ihre Hand und zog sie mit sich. Sie verließen den vor Menschen wimmelnden Bereich und bogen in eine Seitenstraße ein. Eng umschlungen schlenderten sie quer durch das Zentrum, bis sie in eine ruhige Gegend gelangten, wo Martin in einer schicken Altbauwohnung lebte.

Die Holztreppen knarrten unter Sarahs Sandalen, sie spürte zudem Nervosität in sich wachsen. Als Martin die Wohnungstür aufschloss, strömte ihnen bereits der Duft von Essen entgegen.

»Hm, das riecht aber gut hier. Du hast schon vorgearbeitet?«

Martin grinste. »Du hast doch nicht im Ernst gedacht, dass ich in der Küche stehen möchte, um Gemüse zu schnippeln, während eine bezaubernde Frau auf der Couch sitzt?«

Sarah lachte kopfschüttelnd und ließ sich inmitten bunter Kissen auf das weiße Sofa sinken. Martin öffnete eine Flasche Rotwein, goss etwas davon in zwei bauchige Weingläser ein und hielt ihr eines hin. »Auf die bezauberndste Frau.«

Sarah lächelte verschmitzt. Die Gläser erzeugten ein sanftes Klingen, als sie anstießen. Der Wein funkelte im Licht.

»Was macht dein Roman?«, fragte Martin, während er in der Küche verschwand.

»Abgeliefert und für gut befunden«, rief sie zurück. Niemals würde sie ihm sagen, dass sie sich ab sofort in Foren für BDSM-Liebhaber herumtreiben würde.

Der Duft von mit Käse überbackenen Auberginen mit Oregano gewürzt und ein sehr attraktiver Mann ließen diesen Gedanken schnell wieder verblassen.

»Du setzt mich ziemlich unter Druck. Gut möglich, dass du der bessere Koch von uns beiden bist.« Sarah blickte verschmitzt zu ihm hoch.

Martin zuckte mit den Schultern und schenkte etwas vom Wein nach. »Du musst dich nicht unter Druck gesetzt fühlen. Ich koche gern, und wenn ich es nicht nur für mich allein machen muss, umso lieber.« Er verschwand kurz in der Küche, um mit zwei dekorativ angerichteten Tellern zurückzukehren.

Sarah ließ sich das Essen schmecken. Sie scherzten, lachten, vernaschten ein Stück Blaubeerkuchen als Nachtisch und saßen zum Schluss auf dem Balkon. Sarah schloss die Augen, lauschte dem Gezwitscher der Spatzen, die in den Ahornbäumen die späte Mittagssonne aussaßen.

Martin streichelte ihr Kinn und zog ihr Gesicht zu seinem, sodass ihr ein regelrechter Schmetterlingsregen durch die Eingeweide schwirrte. Ganz zärtlich legte er seine Lippen auf ihre. Weich und zart. Sein blumiges Parfum verströmte einen intensiven Geruch. Behutsam strich seine Zunge über ihre Lippen, drang dazwischen und umspielte ihre Zunge wieder mit dieser innigen Intensität, sodass ihr schwindelig wurde und ihr die Lust zwischen die Lenden fuhr.

Unverhofft stand er auf, nahm ihre Hand in seine Rechte und zog sie wortlos zu sich hoch. Ganz nah stand ihr Martin nun gegenüber, hielt noch immer ihre Hand. Lag in seinen Augen ein Ausdruck des Verlangens? Sarahs Herz hämmerte aufgeregt in der Brust. Wollte er sie heute zu mehr verführen? Schon lange sehnte sich alles in ihr nach ihm, seinen Händen und seinen Küssen. Sie wollte ihn!

Mit seiner Linken fuhr er in ihr offenes Haar, zog ihr Gesicht näher. Sarah bekam regelrecht weiche Knie, als er sie leidenschaftlich küsste und halb schiebend, halb hinter sich herziehend Richtung Schlafzimmer lotste. Sie hielt sich küssend an seinen Schultern fest und fühlte sich wie im Traum.

Der Raum lag im Halbdunkeln. Durch die grauen, mit Ornamenten gemusterten Gardinen fiel schleierhaft das Licht der Mittagssonne hindurch. Sie nahm den Duft von Rosmarin wahr, den ein glühendes Räucherstäbchen verbreitete. Dielen knarrten unter ihren nackten Füßen, fühlten sich warm an. Neben dem Bett leuchtete eine kleine LED-Laterne mit gelben Scheiben.

An Romantik war der heutige Tag kaum noch zu überbieten. Sarah ließ sich von ihm in die Arme ziehen, genoss die Lust, von der ihr Körper eingenommen wurde.

Seine vollen Lippen benetzten ihren Hals mit weichen Küssen. Jede Berührung ließ einen erregten Schauer durch ihren Körper fahren.

Martin öffnete den Reißverschluss am Rücken ihres Kleides, das an ihrem Körper sanft herabglitt. Sie trug nur noch einen Slip und genoss dieses Gefühl, so nackt von seinen Armen gehalten zu werden. Erforschend streichelten seine Hände ihren Rücken entlang, über die Pobacken. Erregt presste er sie fest an sich.

Das Gefühl seiner harten Erregung an ihrem Venushügel entlockte ihr ein Seufzen. Die zunehmende Leidenschaft beschleunigte ihren Puls, der ihr Blut durch den Körper zu jagen schien. Begierig, seinen Körper zu spüren, schob sie ihre Hände unter sein Shirt, genoss die warme, weiche Haut seines Oberkörpers.

Martin drückte sie küssend von sich, zerrte sich hastig das Shirt herunter. Seine Hände legten sich auf ihre Hüfte, streichelten behutsam zu ihren Brüsten.

Sarah küsste ihn, ließ ihre Zunge um seine kreisen, verfolgte dabei mit allen Sinnen seine Streicheleinheiten. Sein Po fühlte sich fest und verführerisch an. Hungrig griff sie an seinen Hosenknopf und öffnete ihn inklusive des Reißverschlusses. Unter ihrer Hand zeichnete sich hart sein Verlangen ab, was weitere Lust in ihr hervorrief. Fordernd zog sie ihm die Hose herunter, unter der er nichts trug. Sein erigierter Penis streckte sich ihr gierig entgegen.

Martin dirigierte sie ans Bett und drückte sie sanft in einen Traum von Kissen. Ihr Körper sank in die flauschige Bettdecke, die mit einem kühlen, seidenen Stoff bezogen war und frisch gewaschen roch. Seine Finger schoben sich in ihr Höschen und entlockten ihren Lippen ein berauschtes Seufzen. Er tauchte in ihre Nässe ein, verrieb sie zärtlich und schob ihr ungeduldig das letzte Stückchen Stoff an den Beinen herunter.

Wollüstig küsste sie über seine unbehaarte Brust und den Bauch. Ihre Hand streichelte über seine pralle Lust, die sich ihr feucht entgegenreckte.

Er nahm ihre Hand weg, rollte sich über sie und spreizte mit dem Knie behutsam ihre Beine. Sie wollte ihn nur noch in sich spüren. Sein harter Phallus schob sich in sie, tief und tiefer. Sie stöhnte leise, bewegte sich, um das Eindringen noch intensiver zu spüren.

Martin atmete erregt, seine Zunge kreiste in ihrem Mund und über ihre Lippen und spielte ungestüm an ihrem Hals. Das Stoßen in ihr wurde schneller. In ihr brach ein Orgasmus aus, zuckte durch ihre Lenden. Martins warmer Saft entlud sich zeitgleich in ihr, ergoss sich in ihre Vulva, was ihr noch einmal ein Nachbeben entlockte.

Sein Rhythmus wurde langsamer, er küsste ihre Wange, streichelte ihr Haar und legte sich neben sie, zog sie an seine Brust.

Ihre Körper waren nass geschwitzt, der Puls am Rasen. Sarah genoss es, so in seinen Armen liegen zu können. Nur ungern ließ sie zu, wie er sie sanft küssend von sich schob und im Bad verschwand. Beglückt starrte sie auf die Gardinen, die bewegungslos hingen, aber die Geräuschkulisse einer lebendig werdenden Stadt hineinließen.

Martin kam frisch geduscht ins Schlafzimmer zurück, kroch auf das Bett und beugte sich über sie. Ein Wassertropfen fiel aus seinen Haaren auf ihre Brust, was ihr eine leichte Gänsehaut bescherte und ein Kichern entlockte.

»Wer hat eigentlich erlaubt, dass du schon gehst?« Ihre Arme umschlangen ihn und zogen seinen athletischen Körper tiefer, bis er auf ihr zum Liegen kam.

»Mein kleines unersättliches Mäuschen«, flüsterte er. »Du wirst dich gedulden müssen und jetzt brav unter die Dusche verschwinden.«

Sarah stöhnte gespielt genervt auf und zwickte ihn in seinen süßen Arsch, bevor sie ins Bad ging.

Tief durchatmend schloss Sarah die Augen, genoss die Wasserperlen, die aus dem Duschkopf über ihre Haut rannen. Das war seit Langem der schönste Sex, an den sie sich erinnern konnte. Oder lag es am Hunger, der sich in ihr aufgestaut hatte?

Sarah wickelte sich in ein großes weißes Duschtuch und schlenderte durch die Wohnung, bis sie Martin auf dem Balkon sitzend vorfand. Seine graublauen Augen blickten sie schelmisch an.

»Du willst mich wohl tatsächlich herausfordern, oder wieso läufst du noch halb nackt herum?« Er stand kurz auf, um ihr einen zarten Kuss auf die Wange zu geben. Sarah lachte und ließ sich auf den Stuhl sinken, um sich Milch in den Kaffee zu gießen.

»Ich lasse dich erst mal verschnaufen und dann sehen wir weiter.« Sie zwinkerte frech und nahm einen großen Schluck des Muntermachers.

»Ich habe noch einige Auftragsarbeiten durchzusehen. Du wirst dich gedulden müssen.«

»Alles Ausreden. Doch da du mich an Arbeit erinnerst – davon wartet auf mich auch noch zu Genüge. Lass uns später telefonieren, ja?«

»Gern.«

Sie tranken noch Kaffee und beobachteten schweigend die Autos, die in regelmäßigen Abständen wiederkehrten, auf der Suche nach einem Parkplatz, bis Sarah sich schweren Herzens anzog und nach Hause fuhr.

***

Sarah starrte auf den Computerbildschirm und hing ihren Gedanken nach.

Martin! Er hatte sie heute verführt. Nach langen drei Monaten. Richtig ins Zeug hatte er sich gelegt. Tolles Essen, Wein, romantisches Licht im Schlafzimmer, süßer Raumduft.

Ein Lächeln huschte über ihren Mund. Es sah ganz danach aus, als ob sie endlich mal einen richtig anständigen Kerl erwischt hatte. Wenn sie so an ihre letzten Liebhaber oder feste Freunde dachte, schien Martin ein absoluter Glücksgriff zu sein. Ihr fielen keinerlei Allüren von ihm ein. Auch sah er gut aus. Wieso war er eigentlich noch Single?