Benx und das Verschwinden im Nether -  - E-Book

Benx und das Verschwinden im Nether E-Book

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Beschreibung

Benx entdeckt beim Umgraben seines Gartens durch Zufall äußerst wertvolle Umbra-Steine. Leider bekommt der gierige Raffel Kesch davon Wind und fängt selbst an zu graben, bis er auf ein Nether-Portal stößt. Unfreiwillig wird er gemeinsam mit Benx, Elina und Ebru hineingezogen. Ihre Ankunft in der Unterwelt bleibt jedoch nicht lange unbemerkt. Bald ist ihr größtes Problem nicht länger, den Weg zurück nach Rabaukien zu finden, sondern dass ihnen dabei jemand (oder etwas) dicht auf den Fersen ist ...

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Impressum

Vorwort

- 1 -

- 2 -

- 3 -

- 4 -

- 5 -

- 6 -

- 7 -

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- 9 -

- 10 -

- 11 -

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Impressum

Über die Autoren:

Benjamin Krüger aka Benx begeistert seit vielen Jahren seine Zuschauer*innen auf YouTube.

Sein blockiges Steckenpferd ist die Welt von Minecraft, sein Kanal einer der erfolgreichsten Deutschlands. Mit seiner Erzählerstimme und eigens kreierten Challenge-Ideen unterhält der YouTuber täglich über zwei Millionen Abonnent*innen, egal ob alleine oder mit Freund*innen.

Thomas Rackwitz wurde 1981 in Halle (Saale) geboren und lebt in Blankenburg (Harz). Er schrieb bereits die ersten sechs Bände der Benx-Reihe.

1. Auflage

© 2025 CE Community Editions GmbH

Weyerstraße 88–90

50676 Köln, Deutschland

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungs­anlagen aller Art, sind vorbehalten. Vervielfältigungen dieses Werkes für das Text- und Data-Mining bleiben vorbehalten. Die Verwendung des Werkes oder Teilen davon zum Training künstlicher Intelligenz-Technologien oder -Systeme ist untersagt. Die Inhalte dieses Buches sind von Autoren und Verlag sorgfältig erwogen und ­geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung von Autoren und Verlag für ­Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Bei Fragen zur Produktsicherheit wenden Sie sich bitte an: [email protected]

Dies ist kein offizielles Minecraft-Produkt.

Es ist nicht von Mojang genehmigt oder mit Mojang verbunden.

»Minecraft« and its graphics are trademark or registered trademark of Mojang Synergies AB.

© 2009–2025 Mojang.

Covergrafik: Monique Krüger (vanlau)

Layout: BUCH & DESIGN Vanessa Weuffel

Illustrationen: Monique Krüger (vanlau)

Künstlerfoto: David Henrichs

Text: Thomas Rackwitz

Projektleitung & Redaktion: Jana Bärenwaldt

Lektorat: Kerstin Fricke

Satz: Achim Münster, Overath

Gesetzt aus der Meta Correspondence und Dax

Gesamtherstellung: CE Community Editions GmbH

ISBN 978-3-96096-523-7

www.community-editions.de

Vorwort

Hey meine Rabauken!

Freut mich sehr, dass ihr zum siebten Teil dieser Buchreihe am Start seid! In diesem Abenteuer muss ausgerechnet ich mal wieder auf meinen kleinen Bruder Zyx aufpassen. Dabei habe ich genug eigene Dinge zu erledigen, z. B. den Garten meiner Eltern umgraben. Bei der Gartenarbeit stoße ich auf ein seltenes, grün leuchtendes Material. Was es damit wohl auf sich hat? Aber bevor ich mich lange damit beschäftigen kann, ist Zyx verschwunden und die Spur führt ausgerechnet zum Nether. Elina, Ebru und ich machen uns sofort auf den Weg und – was wir im Untergrund Rabaukiens erleben und ob am Ende alles gut ausgeht, findet ihr am besten selbst heraus.

Ich hoffe, ihr habt so viel Spaß beim Lesen wie Thomas und ich beim Schreiben!

Bis morgen, euer Benson, ciao!

- 1 -

Glitzer und Flitter

Der letzte Vollmond des Jahres war bald reif. Benx wusste, was das bedeutete: Bis zum Schneeflockenfest würde es nicht mehr lange dauern. Das war eines dieser übertrieben bunten Spektakel, für die er sich ebenso wenig erwärmen konnte wie für die Freude am Schenken. So er sich überhaupt um Geschenke für seine Familie bemühte, geschah dies in der Regel auf den letzten Drücker. Denn anders als der Name es vermuten ließ, ging es bei dieser Rabaukianer Tradition weniger um Schnee oder Schneeflocken als vielmehr um kleine Aufmerksamkeiten. Jede Menge Plunder war ihm auf diese Weise zwischenzeitlich ins Inventar geraten: kratzende Schals, Rosenkohlsamen, Bettvorleger, Tagesdecken, Lupen, zentnerschwere Säcke voller Knete, von den Schneekugeln ganz zu schweigen, die seine Mutter Nox ihm alljährlich bastelte. Dass sie nie funktionierten, war das Einzige, was ihm daran gefiel.

Die Schenkerei indes war nur eine Seite der Medaille. Was Benx wirklich triggerte, war der bis in den letzten Winkel Rabaukiens zur Schau gestellte Firlefanz mit all den silbernen Lampions, goldenen Girlanden und Schneemännern aus Pappmaché. In dieser Hinsicht nahmen es die Leute peinlich genau. Selbst das rostzerfressene Brückengeländer an der Kläffersenke schmückten sie mit glänzenden Bändchen.

Nicht einmal im Haus seiner Eltern, in dem Benx wohnte, blieb er von dem kitschigen Schnickschnack verschont. Wie gerne hätte er sein Regenbogenschwert zweckentfremdet, um den Zierrat anzukokeln. Aber das erschien ihm nicht richtig, denn seiner Familie bereitete dieser Brauch tatsächlich Spaß. Mehr noch. Mit jedem Tag, den das Schneeflockenfest näher rückte, fand sein Vater Happi weitere Möglichkeiten zum Dekorieren. Seit gestern klebte Grunzel, dem Riesenschwein der Familie, ein schwarzer Zylinder mit eisblauen Flocken auf dem Kopf. Obendrein hatte sein Vater ihn in einen weißen Plüschanzug gezwängt. Kurzum, nichts und niemand schien an diesen Tagen vor Happi sicher zu sein. Pfeifend schlenderte dieser gerade aus dem Badezimmer und schnitt Benx den Weg ab. »Du bist schon wach?«

Benx nickte und rieb sich die Augen.

»Wunderbar … Dann kannst du mir ja helfen.«

Der junge Mann mit den roten Haaren und den verwaschenen Hosen gähnte. »Geht leider nicht, muss gleich los.«

»Wohin? Doch nicht zur Arbeit? Heute ist Dienstag. Das heißt, du musst erst zur Spätschicht.«

»Ach, das … Nein«, sagte Benx. »Ich habe versprochen, Elina zu helfen. Liane zieht doch heute ins Industriegebiet.«

»Wer ist Liane?«

Benx verdrehte die Augen. »Dein Ernst? Elinas Mutter.«

»Ach, natürlich!«, schalt sich Happi. »Kaum zu glauben, dass ich sie auf meinen Wanderungen im Nirgendwald nie kennengelernt habe.«

»Das liegt wahrscheinlich daran, dass du klammheimlich durchs Unterholz geschlichen bist und Liane Schloss Dangbur nicht verlassen durfte«, knurrte Benx. Mit einem Male war vor seinem geistigen Auge alles wieder da: das Testament, das er gefälscht hatte, um Vapora Tausendschön eins auszuwischen, Rufus’ Eskapaden in der Hundeschule und der Augenblick, in dem der Enderdrache der flammenden Klinge des Regenbogenschwerts zum Opfer gefallen war.

»Kein Grund, sich aufzuregen …«, wischte sein Vater den Gedanken beiseite und ergänzte vorwurfsvoll: »Und wer passt dann auf Zyx auf?« Dabei kratzte er sich am Kopf, auf dem die Haare wie Unkraut in einem verwilderten Garten kreuz und quer wuchsen.

Wortlos ließ Benx ihn im Flur zurück. Warum musste ausgerechnet er sich um sein Brüderchen kümmern? Zyx war ein Wunschkind, also sollten sie auch für ihn sorgen. Mit einem kleinen Schubs stieß Benx die Badtür auf. Diese klemmte noch immer, obwohl Happi seiner Frau seit Monaten in den Ohren lag, sie möge diese endlich reparieren. Dafür indes fand seine Mutter keine Zeit. Über den Elternbeirat im Kindergarten war sie zu einer Art Seelsorgerin mutiert. Seither kümmerte sie sich inbrünstig um die Belange fremder Leute. Dafür tauchte sie zu Hause in der Regel nur noch zum Schlafen und Essen auf. Ausschweifend schilderte sie dann die Probleme der Rabaukianer und bat ihren Mann um seine Meinung, wenn sie sich bezüglich ihrer Ratschläge unsicher war. Vorsorglich bejahte dieser alle ihre Fragen. Obwohl Benx seine Taktik durchschaut hatte und sie zu kopieren versuchte, funktionierte sie bei ihm nicht. Ein bloßes Nicken ihres Sohnes war ihr zu wenig. Ihm schien es, als wollte sie die aus Kriebl Keschs Ratgebern erlernten Methoden an ihm austesten. Für gewöhnlich ließ sie ihn erst vom Haken, wenn er mit leeren Augen ins Nichts starrte und keinen Ton mehr von sich gab. Auch jetzt schwirrten ihm die Argumente seiner Mutter durch den Kopf, denn wohin er im Bad auch schaute, überall blickte er in die Schlaumeier-Visage von Kriebl Kesch, dessen Ratgeber sich sogar neben der Toilette stapelten. Dieser Umstand wiederum schien seinem ­Vater nichts auszumachen. Statt sich über die zerfledderten Schmöker zu mokieren, hatte er sie kurzerhand als dekoratives Element zwischen all den Schleifchen und Flöckchen integriert. An den praktischen Aspekt ­wiederum hatte er keinen Gedanken verschwendet. Um an die Toilette zu gelangen, bedurfte es nun einiger Kniffe, sodass Benx überlegte, einfach draußen sein Geschäft zu verrichten. Zunächst galt es, sich mit eingezo­genem Bauch an den tief hängenden Lichterketten vorbeizumogeln. Allerdings konnte man sich dazu nur seitlich fortbewegen. Wer nicht aufpasste und die an Schnüren angebrachten Skibretter über sich vergaß, lief Gefahr, das gesamte Konstrukt zu zerstören.

Eben klappte Benx den Toilettendeckel hoch, um sich zu erleichtern, als sein Vater nebenan aufjaulte. »Was ist los?«, rief Benx halbherzig. Immerhin hatte er sich endlich bis zum Klo vorgekämpft.

Doch statt ihm zu antworten, brach sein Vater in ein herzzerreißendes Schluchzen aus.

»Alles in Ordnung mit Zyx?«, fragte Benx beunruhigt.

Sein Vater antwortete nicht.

Gedankenverloren rannte Benx auf den Flur und horchte nach der Geräuschquelle. Dabei schleifte er jede Menge bunter Bändchen hinter sich her, die sich um seine Knöchel gewickelt hatten. Das Schluchzen kam aus dem Wohnzimmer. Dort kniete sein Vater von ihm abgewandt hinter dem Sofa und beugte sich über Zyx, der auf dem Moosteppich lag.

Benx eilte zu den beiden. Dabei zertrampelte er ein paar Farne und Pilze. »Hey, was ist los mit ihm?«, fragte er, denn sein rothaariges Brüderchen mit der Stupsnase regte sich nicht.

- 2 -

Operieren

>Was mit ihm los ist?«, zischte sein Vater. »Ich sag dir, was mit ihm los ist … Der kleine Rabauke hat sich über meine Mandragora hergemacht. Dabei wollte ich mit ihr den ersten Preis beim Wettbewerb der Rabaukianer Pflanzenflüsterer gewinnen. Ich hatte den Sieg gewissermaßen in der Tasche …«

»Was hat er gemacht?«

»Er hat meine Mandragora zerstört … Es gibt ja sonst nichts zu essen in diesem Haus …« Entgeistert wischte sich Happi eine Träne aus dem Augenwinkel. »Warum konnte er sich nicht stattdessen mit den Tarot-Karten deiner Mutter den Bauch vollschlagen oder sich einen großen Löffel von Rufus’ Hundefutter gönnen?«

Benx half seinem Vater auf die Beine. »Ich bin ja kein Experte, was Pflanzen betrifft und so …« Er deutete auf Zyx. »Aber was ist mit ihm?«

»In Anbetracht der Tatsache, dass die Mandragora giftig ist, liegt die Vermutung nahe …«

»Heißt das, er hat sich vergiftet?«

»Ja.«

»Und da stehst du hier so seelenruhig herum?«

»Zum einen hältst du mich von etwaigen Rettungsmaßnahmen ab«, meinte sein Vater und hob eine Augenbraue, »zum anderen vertraue ich auf Remedio Rachitis. In seiner Chronica Botanica ist davon die Rede, dass das Gift in 99 von 100 Fällen nicht tödlich sei.«

»In 99 von 100 Fällen«, wiederholte Benx hysterisch.

»Andererseits«, erwiderte sein Vater und wurde mit einem Mal so unruhig, dass seine Finger zu zittern begannen, »sollten wir dem Hals- und Beinbruch lieber einen Besuch abstatten, und zwar schleunigst.«

Völlig außer Atem kamen die beiden vor dem Krankenhaus an. Da Zyx in den Armen seines Vaters ruhte, war es an Benx, die Tür zu öffnen. Kaum waren sie eingetreten, räusperte sich die Dame am Empfang. Es war Dezibel Klangstroh. Die Frau mit der Stinktierfrisur dachte gar nicht daran, ihre Maniküre zu unterbrechen, geschweige denn den Patienten auch nur eines Blickes zu würdigen. »Wegen Inventur geschlossen«, brummte sie.

»Wegen Inventur geschlossen«, wiederholte Canto. Der weiße Papagei flog von einem Aktenstapel herunter und nutzte die Empfangsklingel als Trampolin.

Nach dem fünften BING platzte Benx der Kragen. »Wenn du diesen Vogel nicht sofort zur Ruhe bringst, kann ich für nichts garantieren.«

»Aber Ben«, maßregelte ihn sein Vater.

»Überlass mir das Reden, ich kenne diese Tante.«

»Sicherheitsdienst!«, krächzte Dezibel, ohne ihre Tätigkeit zu unter­brechen.

Benx zögerte kurz. Da niemand kam, trat er so nah an das Pult heran, dass der Geruch des Nagellackentferners in seiner Nase zu brennen anfing. Als auch das nichts brachte, schubste er den Vogel von der Klingel und betätigte sie nun seinerseits. BING, BING, BING.

»Ist ja guuut«, fauchte die Diva. »Was muss ich tun, damit du endlich verschwindest?«

»Du weißt schon«, überging Benx ihre Frage, »dass das ein Krankenhaus ist und kein Beauty-Salon …?«

»Wenn du hier bist, um mich zu beleidigen, kann ich nichts für dich tun.«

»Biiiiiiiitte«, wimmerte Happi plötzlich. »Mein kleiner Junge wacht nicht mehr auf!«

Wie vom Donner gerührt, schreckte sie hoch und warf Benx’ Vater nervöse Blicke zu. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Für solche Fälle gibt es doch Erste-Hilfe-Maßnahmen. Kommen Sie mit!«

Auf ihren High Heels klapperte die Diva ihrem vorausfliegenden Papagei über die weißen Fliesen eines langen Flures hinterher, bis sie die Tür zu einem Operationssaal aufstieß. Papageienfedern wirbelten durch die Luft. Vor dem Operationstisch blieb sie stehen und wandte sich an Happi. »Legen Sie den Kleinen bitte hier ab.«

»Ist das wirklich nötig, ihn gleich zu operieren?«, fragte Benx beunruhigt.

»Natürlich! Ich bin hier die medizinische Expertin!«

»Sitzt du nicht bloß am Empfang?«, fragte Benx.

»Lass dich davon mal nicht täuschen. Ich bin ausgebildete Gesangs-Therapeutin.«

»Eher eingebildete«, zischte Benx.

Sie warf ihm ihren finstersten Blick zu. Dann zog sie sich ein Paar weiße Handschuhe über. »Es wird höchste Zeit, ihn zu operieren.«

Happi hielt sich die Hände vor die Augen.

»La-laa-laaa«, trällerte Dezibel mit krächzend hoher Stimme, gefolgt von einem »La-la-la«.

»Wie bitte, was?«, meinte Benx und musste sich zwicken.

»Unterbrich mich gefälligst nicht!«, beschwerte sich die Diva mit hochgezogenen Augenbrauen. »Zum Operieren muss ich mich konzentrieren.« Mit diesen Worten vertiefte sie sich wieder in ihren Gesang und wurde von Sekunde zu Sekunde lauter und schriller. Bald platzten die Phiolen mit den Arzneien auf den Schränken, kurz darauf klirrten erste Fensterscheiben. Doch erst als die Tür aufsprang und Habita Bella hereintrat, hörte Dezibel auf zu singen.

Diese Skelett-Dame kannte Benx bereits. Sie war die Oberärztin im Hals- und Beinbruch und offenbar ziemlich angefressen. »Operieren wir mal wieder, Dezibel? Ich hab Ihnen bereits mehrfach erklärt«, sagte die Skelett-Dame eindringlich flüsternd, »dass Operngesang und Operieren zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Obendrein haben Sie ein weiteres Mal Ihre Befugnisse überschritten. Sie sind gef…«

»Könnten Sie das vielleicht ein andermal regeln?«, mischte Happi sich ein.

Irritiert wandte sich die Skelett-Dame Benx’ Vater zu, während Dezibel sich ihrer hochhackigen Treter entledigte und auf Zehenspitzen aus dem Raum schlich.

»Was wird aus meinem Jungen?«

»Wir behalten ihn zur Beobachtung über Nacht hier.«

»Das ist alles?«, fragte Benx.

»Ja«, antwortete sie kurz angebunden. »Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss noch jemanden entl…«

»Eins noch«, unterbrach Benx die Ärztin. »Sie wissen aber schon, was mit Zyx los ist, oder?«

»Keine Sorge«, sagte die Skelett-Dame und untersuchte die Mundhöhle des Kleinen mit einem Holzspatel. Dabei löste sich ein kleines Stück Papier vom Gaumenzäpfchen. »Die gerötete Haut in Kombination mit dem Fieber deuten auf eine Vergiftung hin. Ins Blaue getippt, würde ich sagen, Ihr Junge hat eine Mandragora gegessen.«

»Faszinierend«, staunte Happi. »Woher wussten Sie das?«

Sie überreichte ihm den glibberigen Zettel. »Steht hier doch. Ist das Ihre Handschrift?«

»Ich schätze, dann ist er bei Ihnen wirklich in den besten Händen«, wich er ihrer Frage aus, »und sollte über Nacht hierbleiben. Wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden …« Mit diesen Worten riss er ihr das klebrige Papierstück aus der Hand, zog Benx hinter sich her und hielt erst draußen vor dem Krankenhaus an.

- 3 -

Im Sommerkleid

Es war ein grauer, leicht böiger Vormittag. Dass nicht eine einzige Schneeflocke weit und breit zu sehen war, schien den Rabaukianern aufs Gemüt zu schlagen. Wer auch immer an Benx und Happi vorbeilief, zog ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.

»Was sollte das eben?«, fragte Benx.

»Wäre gut, wenn du das für dich behalten könntest«, zischte sein Vater kleinlaut. Zögernd setzte er sich wieder in Bewegung. »Ich besuche ihn nachher noch einmal.«

Benx sah ihn fragend an und folgte ihm auf die andere Straßenseite.

»Deiner Mutter sagen wir … Ja, was sagen wir ihr denn?«

»Du willst Mutter belügen?«

»Versteh doch, wenn sie rauskriegt, dass er meine Giftpflanze vertilgt hat, bin ich geliefert …«

»Sie ist eine Schwarz-Weiß-Seherin«, meinte Benx, »und wird es ohnehin erfahren.«

»Du glaubst immer noch an diesen Hokuspokus?«

»Was schlägst du vor?«

»Zyx hat … Zyx hat …« Sein Vater legte die Stirn in Falten. »Ich hab’s, er hat eine ihrer selbst gebastelten Schneekugeln gegessen.«

»Wäre er daran nicht erstickt?«

»Auch richtig … Dann hat er eben eine seiner Sammelschnecken vertilgt, auf denen kaut er doch sowieso immer herum.«

»Die sind nicht giftig«, gab Benx zu bedenken. »Außerdem sollten wir lieber bei der Wahrheit bleiben.«

»Wenn ich nicht so tief in der Tinte stecken würde, wäre ich stolz auf deine Worte, mein Sohn.«

»Danke!«

»Aber dein gespielter Gerechtigkeitssinn hilft mir nicht weiter …«

»Wie wäre es damit?«, fragte Benx und machte mit den Fingern einen Trommelwirbel in der Luft. »Mutter hat vergessen, das Spülmittel wegzuräumen, und das hat Zyx dann getrunken.«

»Und sich daran vergiftet …«, sponn sein Vater den Gedankenfaden weiter. Seine Augen begannen zu leuchten. »Mein Junge, du bist ein Genie!«

»Ich weiß.« Benx nickte zufrieden. Im Augenwinkel bemerkte er hinter sich eine Skelett-Dame mit einem strengen Dutt. Sie trug hoch­hackige Schuhe und kam direkt auf sie zu. Angesichts der fast frostigen Temperaturen war sie in ihrem trägerlosen Sommerkleid viel zu dünn angezogen.

»Entschuldigen Sie bitte«, rief sie.

Die beiden hielten an.

»Wie können wir Ihnen helfen?«, fragte Benx. Erst jetzt fielen ihm die geschwungenen künstlichen Wimpern auf.

»Ich bin auf der Suche nach Graf Zips.«