Biene, Igel, Schmetterling. So wird Ihr Garten zum Naturparadies. - Sébastien Levret - E-Book

Biene, Igel, Schmetterling. So wird Ihr Garten zum Naturparadies. E-Book

Sébastien Levret

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Beschreibung

Oasen für Tier und Mensch

Bienen, Käfer, Vögel und Eichhörnchen sind wichtige und willkommene Gartenhelfer. Sie bestäuben Blüten, vertilgen Schädlinge und verbessern den Boden. Ein natürlicher Garten ist aktiver Gartenschutz und Rückzugsbereich für den Menschen. Welche Tiere sich in einem Gartenparadies tummeln und wie sie angelockt werden können, zeigt dieses Buch.

- Porträts nützlicher Insekten, Vögel und Säugetiere

- Anlage, Pflege und Pflanzen eines naturnahen Gartens

- Insektenhotels, Nistkästen, Igelhütte und Fledermaushaus

- Bienenhaltung für Einsteiger

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 141

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Bildnachweis
Cover: © Photononstop /Biosphoto /Frédéric Didillon (unten) ; Sébastien Levret (oben links und rechts); Pixabay (oben Mitte).

Inhalt

Vorwort

Natur im Garten: ein Muss

Die tierischen Verbündeten des Gärtners

Überlebenswichtig: Die Bestäuber

Nicht nur Plage: Die Schmarotzer

Die Verwerter

Hilfreiche Mitarbeiter, die man leicht vergisst

Den Bedürfnissen der Nützlinge entgegenkommen

Den Garten artengerecht und vielfältig planen

Natürliche Verstecke für Insekten

Bewährte Grundlagen für ein naturgemäßes Gärtnern

Herzlich Willkommen! Das Insektenhotel im Garten

Warum brauchen Insekten besonderen Schutzraum?

Insektenhotels: Gebrauchsanweisung

Ein Insektenhotel Marke Eigenbau

Das Gästebuch der Hotelbewohner

Kleinere Herbergen für Insekten

Unterschlupf für weitere Gartenbewohner

Ein Bienenstock im Garten

Biotop Stadt

Ein Bienenstock fördert die Artenvielfalt

Erste Schritte zum Imkern

Bienchen, pass auf dich auf!

Warum es sich lohnt

Nicht vergessen!

Zum Weiterlesen

Glossar

Vorwort

»Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.«

Beinahe jeder kennt dieses Zitat, das Albert Einstein zugeschrieben wird: Es schafft eine direkte Verbindung zwischen dem Dasein des Menschen und dem Dasein der Bienenvölker auf unserer Erde. Natürlich zielt es dabei nicht auf die Produktion von Honig ab, sondern auf die Bestäubung, die sich beim Honigsammeln automatisch vollzieht. Dieses diskrete »Beiwerk« wird gerne unterschätzt, denn die Bataillone von Nektar sammelnden Insekten leisten es gratis und franko bei jedem ihrer Besuche auf einer Blüte.

Wer denkt schon daran, dass er von der Arbeit einer Biene zehrt, wenn er in einen saftigen Apfel beißt, sich ein Stück Pfirsich in den Mund schiebt oder ein Erdbeertörtchen genießt? Wer bedankt sich innerlich bei Schwebfliegen, Hummeln, Schmetterlingen und vielen anderen gering geschätzten Arten, die ebenfalls zu den Bestäubern gehören, ohne die unsere Pflanzen keine Früchte hervorbringen können? 80 Prozent der europäischen Flora sind auf den Service dieser Nützlinge angewiesen. Ganz zu schweigen von den Insekten, die dafür sorgen, dass die Äpfel, Pfirsiche und Erdbeeren auch groß und saftig werden: Beschützer wie Marienkäfer, Florfliegen, Ohrwürmer und andere Nützlinge, die in diesem Buch vorgestellt werden.

Wer sich im Garten umschaut, erblickt sie überall: Winzige Viecher kreuchen und fleuchen allenthalben – auf den Blumen, den Bäumen, im Gras, auf dem Boden, im Kompost!

Obwohl der Garten künstlich angelegt ist, mal mehr, mal weniger geplant und ausgeklügelt, beherrscht ihn doch die Natur. Sie sorgt dafür, dass sich wilde Pflanzen ansiedeln, egal mit welchen Mitteln der Gärtner diesen »Eindringlingen« zu Leibe rückt oder sie gar auszurotten versucht.

Ob man es will oder nicht: Man ist nie das einzige Lebewesen, das sich in seinem Garten tummelt. Zahlreiche weitere nisten sich dort ein. Unter ihnen auch ein kleiner Anteil an sogenannten »Schädlingen«, die jedes Ungleichgewicht in dem grünen Kunstwerk nutzen, um sich zu vermehren und die sorgfältig kultivierten Pflanzen zu befallen: Blattläuse, Raupen, Schnecken … Doch diese unerwünschten Gäste werden wiederum von anderen »Räubern« in Schach gehalten, z. B. vom Marienkäfer oder anderen als »Nützlinge« bezeichneten Insekten.

Daher ist es sinnvoller, diese Wächter bei ihrem Job zu ermutigen und von ihrer Hilfe zu profitieren, als mit dem Drucksprühgerät auf jeden Winkel des Gartens loszugehen und jegliches Insekt niederzuspritzen, sobald es nur die Spitzen seiner Fühler zeigt. Um stattdessen die Artenvielfalt zu erhalten, wird seit einiger Zeit die Errichtung spezieller Nistmöglichkeiten für die vielbeinigen Helfer propagiert, insbesondere das Aufstellen sogenannter »Insektenhotels«. Diese »Hotels« bestehen aus unterschiedlich großen Fächern, die mit natürlichen Materialien in verschiedener Dichte gefüllt sind, so dass sie für jeden winzigen Nützling den richtigen Rückzugsort bieten. Doch damit diese Herbergen funktionieren können, müssen sie Teil eines stabilen Ökosystems sein. Die Philosophie dafür lautet: zwei Schritte zurück, einen Schritt vor. Das ist weniger kompliziert, als man glaubt. Es reicht, genau zu beobachten, was sich im Garten abspielt und man merkt schnell, dass die Natur dem Gärtner zur Hand geht, wenn er ihren Artenreichtum unterstützt.

PLAN FÜR DIE ANLAGE VON NISTPLÄTZEN FÜR NÜTZLINGE

Baumgruppe

Holzstapel

Buntbrache

Insektenhotel

Gemüsegarten

Hecken

Ökologische Bienenstöcke

Brachland

Obstbäume

Nistkästen

Steinspirale/Trockenmauer

Teich

Nistkästen für Fledermäuse

Bildnachweis: © Zarza

Natur im Garten: ein Muss

Wer der Natur Zutritt zu seinem Garten gewährt, folgt nicht irgendeinem Modetrend. Natürlich spricht man momentan ausgiebig über naturnahes Gärtnern, aber es ist vor allem ein Muss für das biologische Gleichgewicht. Die Natur ist eine große Hilfe, wenn man die Vermehrung von Räubern klein halten will, ohne zur chemischen Keule zu greifen. Denn diese »effektiven« Mittel sind gefährlich für die Gesundheit wie für die Umwelt. Echter Naturschutz beginnt im eigenen Garten. Es braucht dabei keine raren Geschöpfe, die nur in geschützten Gebieten gedeihen, sondern eher ganz ordinäre kleine Viecher mit vielen Beinen, denen man häufig begegnet. Denn die sind genauso wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt wie ihre exklusiven Kollegen.

Warum man sich auch für diese häufigen Arten stark machen muss? Weil auch sie gefährdet sind, wenn man sich nicht für sie einsetzt!

Ein Garten ist für sich gesehen ein Ökosystem. Wenn Sie Insekten ansiedeln wollen, damit sie Ihre Pflanzen bestäuben oder Schädlinge an der Fortpflanzung hindern, müssen Sie darauf achten, dass der Lebensraum dieser Insekten, ihr Habitat, in seiner Gesamtheit intakt ist.

Mit Natur geht alles besser

Warum die Natur in den Garten locken?

Die Intensivierung der modernen Landwirtschaft, die fortschreitende Verstädterung, die Verdichtung von Straßen- und Eisenbahnnetzen … All das zertrennt natürliche Lebensräume oder zerstört sie sogar – und weil das nun schon etliche Jahrzehnte so geht, ist ein besorgniserregender Rückgang von wilder Fauna und Flora zu beobachten.

Immerhin gibt es eine Gegenbewegung: Wenn sie nicht allzu künstlich gestaltet sind, übernehmen in den Regionen, wo die Verstädterung und die Landwirtschaft die natürlichen Lebensräume reduziert haben, Gärten und Parks mit ihren Hecken, ihren Bäumen und anderen Pflanzungen eine unerlässliche Rolle als Rückzugsräume für wild lebende Tiere.

Wie läuft das Leben in der Wildnis ab?

Das erste Glied in der Nahrungskette, die alle Lebewesen verbindet, bilden die Pflanzen. Aus der Erde schöpfen sie sämtliche wichtigen Nährstoffe, die sie benötigen, und verwandeln dabei, mithilfe der Photosynthese, die Mineralstoffe des Bodens in organische Materie. Direkt oder indirekt ernährt diese lebendige Materie alle Lebewesen.

Die Tiere fressen die Pflanzen beziehungsweise einzelne Bestandteile davon. Ohne es zu wollen, verhindern sie dadurch deren weitere Verbreitung. Doch werden sie dadurch nicht zu Schädlingen, es sei denn ihre natürlichen Feinde sind verschwunden.

Zu diesen vegetarisch lebenden Tieren zählen die blütenbesuchenden Insekten – Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Schwebfliegen –, die sich von Nektar und Pollen ernähren. Indem sie dabei Pollen, also Samen männlicher Blüten, auf die Samenanlagen oder Fruchtblätter der weiblichen Blüten bringen, stellen sie die für die Reproduktion einer ganzen Reihe von Pflanzen unerlässliche Bestäubung sicher.

»Räuberisch« lebende Insekten erbeuten andere Insekten, um sich zu ernähren: 95 Prozent der Insektenfresser sind selbst Insekten!

Andere Tiere wie Igel oder Kröten jagen ebenfalls Insekten und Weichtiere, z. B. Schnecken. Meisen und andere Sperlingsvögel füttern ihren Nachwuchs mit Insekten, weil die reich an Proteinen sind. So garantieren sie den Nestlingen schon im Frühling ein schnelles Wachstum.

Um den natürlichen Kreislauf zu schließen, braucht es wiederum natürliche Zersetzer oder Wiederverwerter.

Auch zu diesen gehören – nebst Kleinstlebewesen wie Bakterien, Pilzen, Milben etc. – eine Reihe von Insekten. Diese Insekten begnügen sich mit Kadavern, toten Pflanzen und Ausscheidungen.

Fazit: Ein Garten ist wie jedes Ökosystem ein vielfältig und reich organisierter Lebensraum, in dem ein Gleichgewicht herrschen muss, damit überschießendes Wachstum der einen Gattung auf Kosten der anderen Gattung verhindert wird. Dieses Gleichgewicht kann nur entstehen, wenn jedes Tier seine Bedürfnisse stillen kann: Nahrung, ein Platz zum Leben und ein Ort zur Reproduktion müssen dazu gegeben sein.

In der Natur bieten Kräuter und Gräser, Sträucher und Büsche, Bäume von unterschiedlicher Art und Alter ausreichend Lebensraum und Nahrung für jede Menge Tiere und Pflanzen. Er herrscht Vielfalt.

WUSSTEN SIE DAS?

In der Natur sind die Insekten weit in der Überzahl. Zurzeit kennt man etwa eine Million Insektenarten weltweit, gegenüber »nur« 10 000 Vogelarten und 5400 Säugetierarten.

Wer die Natur unterdrückt, den überrollt sie!

Man kann sehr viel Energie für einen perfekt geplanten, raffiniert ausgeklügelten Garten aufwenden. Nichtsdestoweniger gelten auch dort die Regeln der Natur. Wilde Pflanzen siedeln sich ohne Erlaubnis an, selbst wenn man alle Mitteln ergreift, um ihre Ausbreitung zu verhindern.

Warum also verlorene Schlachten schlagen und stetig an ihrer Vernichtung arbeiten, anstatt die Schönheit und Eigenart solch ungebetener Gäste schätzen zu lernen?

Die stete Reduzierung ihres natürlichen Lebensraums lässt zahlreiche Insekten in die Gärten einziehen. Unter ihnen sind auch die »Räuber«, die ein Ungleichgewicht ausnützen und vom Wachstum unerwünschter Pflanzen profitieren.

Aber die Natur ist gut gegen sie gerüstet, nämlich mit den Helfern und Verbündeten des Gärtners. Man sollte die Arbeit dieser Helfer lieber unterstützen, als systematisch irgendwelche chemischen Stoffe einzusetzen, sobald sie zum Problem werden. Auch unter der Erde arbeitet die Natur sehr diskret. Die dort lebenden Nützlinge ermöglichen überhaupt erst das Wachsen und Gedeihen von Pflanzen.

Die Natur ist also in den verschiedensten Formen präsent, und der Mensch ist abhängig von ihr. Die Artenvielfalt ist der Schlüssel zu einem gesunden Garten. Diesen Schlüssel kann man nutzen, um sich einen reizvollen, schöpferischen Naturraum zu eröffnen, der sich einfach bewirtschaften lässt.

Bildnachweis: Claudius Thiriet

Die tierischen Verbündeten des Gärtners

Egal ob groß oder klein, egal ob man Gemüse darin züchtet oder dekorative Blumen anpflanzt, ein Garten ist vor allem ein Ökosystem, wenn auch ein von menschlicher Hand stark beeinflusstes. Dennoch gelten in ihm dieselben Gesetze wie in der ungezähmten Natur. Man findet in ihm Beutetiere, Jäger, Räuber, Parasiten … Sie sind die ersten Konsumenten im Nahrungsnetz.

Auch wenn ein Gärtner manche Insekten als »schädlich« bezeichnet, sind doch viele ihm nützlich, wenn nicht gar für seinen Garten überlebenswichtig. Denn diese Nützlinge bestäuben die Pflanzen, die der Gärtner heranzieht, sie regulieren den Bestand an räuberischen Insekten, sie sind an der Düngung beteiligt und bestimmen die Qualität der Böden. Für den Gärtner, der sie respektiert und zum Bleiben einlädt, sind sie kostbare und kostenlose Helfer. Warum sich also nicht einer einfacheren und natürlichen Art und Weise des Gärtnerns zuwenden und wieder lernen, sein Obst und seine Früchte mit Hilfe der Insekten zu züchten, wie man es in den Urzeiten des Anbaus tat?

Die amerikanischen Entomologen Mace Vaughan und John Losey haben in ihren Untersuchungen nachgewiesen, dass allein in den USA dank des kostenlosen Einsatzes von Insekten 57 Milliarden Dollar eingespart werden könnten, während die durch Insektenbefall verursachten Ausfälle maximal 8 Milliarden Dollar erreichen würden. Und trotzdem sind die Insekten, die man als Nützlinge betrachtet, in den industriell und landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen massiv auf dem Rückzug. Fatalerweise wird es unmöglich sein, die Tätigkeit bestimmter Insekten und winziger Tierchen zu ersetzen, wenn die kleinen Helfer ausgestorben sind. Die Bestäubung von Pflanzen durch die Bienen kann nicht künstlich ersetzt werden.

Nimmt jedoch ein Gärtner die Hilfe nützlicher Insekten in Anspruch, ist das nicht nur eine Geste in Richtung Natur und Natürlichkeit, sondern es verbessert Qualität und Quantität seiner Obst- und Gemüseernten. Ein Gemüsegarten, der von einer großen Artenvielfalt an Bestäubern, Räubern und komposterzeugenden Tierchen bespielt wird, wird gesündere und ertragreichere Pflanzen hervorbringen, als ein Garten ohne diese Nützlinge. Zudem wird das Risiko einer massiven Vermehrung von Schädlingen stark gemindert.

Die meisten Insekten, die dieses Buch vorstellt, sind Nützlinge. Dabei ist dieser Terminus aber weit gefasst, denn unter ihn fallen die Räuber, Bestäuber und Parasiten, die einem Gärtner bei seiner Arbeit helfen, aber keinen Schaden an den von ihm kultivierten Pflanzen anrichten.

Überlebenswichtig: Die Bestäuber

Bestäubende Insekten bilden eine sehr große Gruppe. Die in Völkern oder Schwärmen organisierte Honigbiene ist die bekannteste darunter – und die in Gärten am häufigsten beobachtete. Genauso wichtig aber sind andere Bestäuber wie die Hummel oder die Wildbiene, von der es in Deutschland 585 Arten gibt. Auch der Schmetterling mit seinen mehr als 129 Tagfalterarten gehört dazu, genauso wie die Schwebfliege, die man in Deutschland in 450 Arten beobachten kann, sowie bestimmte Käferarten.

DIESE INSEKTEN fliegen Blumen zur Nahrungssuche an: Pollen und Nektar stehen bei den meisten von ihnen auf den Speiseplan. Weil sie sich bei der Nahrungssuche von Blüte zu Blüte bewegen, verteilen sie den ihnen anhaftenden Pollen auf fremde Pflanzen derselben Art und befruchten sie so: Fortpflanzung garantiert!

Wie funktioniert die Bestäubung?

Anders als Tieren fehlt Pflanzen die Möglichkeit der Fortbewegung. Also mussten sie andere Möglichkeiten der Fortpflanzung und Verbreitung finden als die Partnersuche. Ihre Strategie? Sie produzieren winzige, mobile Samen, Pollen genannt. Der Pollen ist der männliche Samen der Pflanze. Er sieht aus wie ein winziges Körnchen, meistens in einer Schattierung von Gelb, und entsteht in den Staubgefäßen der Pflanze. Um eine weibliche Pflanze befruchten zu können, muss er in ihr Ei – die spätere Frucht, das spätere Korn – eindringen. Dazu muss der Pollen die eigene Pflanze verlassen, denn die kann er nicht befruchten. Um zu einer fremden Pflanze derselben Art zu gelangen, hat er verschiedene Möglichkeiten: sich von Wind oder Wasser tragen lassen oder sich an ein Tier heften. Die einfachste Möglichkeit hierbei bieten ihm die Insekten.

Welche Rolle spielen die Insekten bei der Bestäubung?

Dass Pflanzen sich von Insekten bestäuben lassen, ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Die Pflanze garantiert ihre Fortpflanzung, indem sie dem Insekt ihre zuckerhaltigen Säfte als Nahrung anbietet. Die natürliche Entwicklung der Pflanzen trägt diesem Verhältnis Rechnung: Durch Duft, süßen Nektar, eine breite Palette von Farben und unterschiedlichste Formen der Blüte versuchen die Pflanzen für die Insekten sichtbarer und verlockender zu werden.

Gleichzeitig veränderten sich auch die Insekten, damit sie bei der Suche nach Nahrung im Vorteil sind: Geradezu spektakulär sind dabei die Entwicklungen rund um die Mäuler, wie z. B. der Rüssel bei den Schmetterlingen. Sowohl Pflanzen als auch Insekten sind also das Ergebnis von Millionen Jahren gemeinsamer Evolution.

Der Variantenreichtum der Formen von Pflanzen und Blüten, die man in der Natur beobachten kann, rührt daher, dass sich jede Pflanze auf eine bestimmte Art von Insekten spezialisiert hat: Ihre Farbe, ihre Form, ihr Duft, die Konzentration ihres Nektars – all das sind ihre »Charakterzüge«. Sie bestimmen oft sehr genau, welche Tiere die Pflanze anlockt.

Andere Blüten, wie z. B. die der Karotte, produzieren einen stark anlockenden Nektar, der für viele unterschiedliche Arten von Insekten interessant ist. Diese Pflanzen setzen also nicht auf spezialisierte Besucher, sondern eher auf Masse. Das Miteinander von Pflanzen und ihren Bestäubern ist ein gutes Beispiel, um die Abhängigkeiten der Lebewesen untereinander zu verstehen. In einem funktionierenden Ökosystem spielt jede Art mit den anderen zusammen, damit jede Art und alle gemeinsam überleben.

Wie man die Bestäuber erkennt

Heimische Honigbiene

Die westliche, heimische Honigbiene kennt quasi jeder. Die Vorsilbe »Honig« bekam sie von den Imkern zugesprochen, die sie domestizierten, um an ihren Honig zu gelangen. Schon in der Antike schätzten und nutzten die Menschen sie wegen ihrer Produktion von Honig und Wachs. In jüngster Zeit ist sie wegen ihrer Notwendigkeit für die Bestäubung in der Landwirtschaft verstärkt in den Blickpunkt gerückt.

Die westliche Honigbiene ist ein staatenbildendes Insekt. Sie lebt in Kolonien, Schwarm oder Volk genannt. Jeder Schwarm besitzt eine Königin – eine weibliche Biene, die Eier legt –, unfruchtbare Arbeiterinnen und männliche Bienen, die Drohnen. Bis zu 60 000 Tiere kann ein Schwarm in der Hochsaison aufweisen. Die Arbeiterinnen versorgen den gesamten Bienenstaat mit Nektar und Pollen. Sie ernähren sowohl die Königin als auch die Larven, die sich aus ihren Eiern entwickeln. Und sie haben die Fähigkeit, Waben aus Wachs zu errichten: Dieses Wachs schwitzen ihre Bauchringe aus. In den Waben ziehen sie den Nachwuchs auf, lagern Honig und Pollen. Wer einen Bienenstock in seinem Garten aufstellt, bietet einem Bienenvolk Platz, zieht aber zugleich Vorteile aus der Bestäubung seiner Nutzpflanzen.

Bildnachweis: Michel Rauch

Hummel

Die Gattung der Hummeln gehört zu den Echten Bienen, zur Unterart Bombus. In Europa gibt es 70 Arten von Hummeln, in Deutschland leben davon 36, teils stark bedrohte Hummelarten. Sie alle haben einen stark behaarten, gedrungenen, rundlich ovalen Körper. Ihr Wehrstachel ist kurz und ihr Stechapparat schwach ausgebildet. Weil ihr Verhalten wenig aggressiv ist, kommt es selten zu Hummelstichen.