Billig. Billiger. Banane - Sarah Zierul - E-Book

Billig. Billiger. Banane E-Book

Sarah Zierul

4,8

Beschreibung

Deutschland ist Europameister – im Bananenessen. Ein Drittel des gesamten EU-Imports an Bananen landet auf heimischen Ladentischen, vor allem in Supermärkten und Discountern. Doch der Preis für Bananen ist seit über zwanzig Jahren nicht gestiegen – mit fatalen Konsequenzen für die Anbauländer, in denen Naturparadiese zerstört und Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Dabei gibt es für die Verbraucher Alternativen, denn biologisch angebautes und fair gehandeltes Obst ist längst überall erhältlich – und erschwinglich. Selbst der Konzern Chiquita hat auf seinen Plantagen Verbesserungen eingeführt, als Reaktion auf Boykottaufrufe vor rund 20 Jahren. Dennoch dominieren heute die Billigangebote, Bio- und Fair Trade-Bananen fristen aller Lippenbekenntnisse zum Trotz ein Nischendasein. Das über zwei Jahre recherchierte Buch macht deutlich: Die wahre 'Bananenrepublik' liegt heut- zutage nicht mehr in Lateinamerika, sondern in Deutschland.

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Sarah Zierul
Billig.Billiger.Banane
Wie unsere Supermärkte die Welt verramschen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© oekom verlag München 2015Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH,Waltherstraße 29, 80337 München
Lektorat: Klaus Gabbert, Büro Z, WiesbadenKorrektorat: Maike Specht
eBook: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt
Alle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-86581-913-0
Für Paula

Inhalt

Vorwort
Banane ist nicht gleich BananeVerwirrung im Supermarkt
Die Spur der BananenDie globalisierte Frucht
Im grünen DschungelAuf Bananenplantagen in Lateinamerika
Hundert Jahre Ausbeutung?Vom Wandel eines Bananenkonzerns
Greenwashing oder Nachhaltigkeit?Werden die Verbraucher in die Irre geführt?
Der BananenpreiskriegEin Lebensmittel wird verramscht
Folgen des BilligwahnsDer lange Arm deutscher Supermarktketten
Wer regiert wen?Das Desinteresse der Politik
Hoffnung Bio und Fairtrade?Gute Ideen in Gefahr
Bananenrepublik DeutschlandWir haben es in der Hand
Was tun?Ein Einkaufsratgeber
Ich danke
Literatur
Bild- und Quellennachweis

Vorwort

Ich liebe Bananen. Ob zum Frühstück oder nach dem Sport, in einem Shake oder Müsli oder als Nachtisch: Ich esse mindestens eine Banane am Tag und werde, sobald meine Tochter Paula vom Stillen auf Babynahrung umsteigt, wohl bald noch mehr Bananen kaufen. Damit liege ich im Trend: In keinem anderen Land Europas konsumieren die Menschen so viele Bananen wie in Deutschland. Sie sind nach Äpfeln das liebste Obst der Deutschen. Wir sind Europameister im Bananenessen, rund eine Million Tonnen Bananen landen jedes Jahr in unseren Warenkörben. Aber kann ich die gelben, süßen Früchte wirklich guten Gewissens kaufen? Wie und unter welchen Bedingungen werden Bananen für uns angebaut? Welche Folgen hat die deutsche Bananenliebe für die Menschen und die Umwelt in den Ländern, aus denen die Früchte stammen?
Während meines Studiums der Politikwissenschaft erfuhr ich erstmals von besorgniserregenden Zuständen auf den Bananenplantagen Mittel- und Südamerikas, von der jahrzehntelangen Ausbeutung der Plantagenarbeiter. Als ich in den 90er Jahren selbst nach Mexiko, Guatemala und Honduras reise, bestätigen mir viele Menschen die Berichte. Immer wieder fällt dabei der Name einer Firma, die lange Zeit die Bananenproduktion in Lateinamerika kontrollierte und die Länder dort zu den sprichwörtlichen »Bananenrepubliken« machte: die United Fruit Company. In verblichenen Farben lese ich den Schriftzug des Konzerns an zahlreichen Häuserwänden. Es sind die Überreste einer US-amerikanischen Firma, die inzwischen einen neuen Namen trägt und weltweit wohl der berühmteste Bananenkonzern ist: Chiquita. Auch meine Schwester und ich klebten uns als Kinder die blau-gelben Aufkleber der Chiquita-Bananen gegenseitig auf die Stirn. Viele Jahre später stoße ich erneut auf den Namen der Bananenfirma – allerdings in ganz anderem Zusammenhang.
Als wir bei der Längengrad Filmproduktion in Köln einen Film vorbereiten, der sich Unternehmen widmen soll, die nachhaltiger, »grüner« und sozial verantwortlicher als früher arbeiten und damit in ihrem Bereich einen Wandel herbeigeführt haben, fallen mir auch Artikel über Chiquita in die Hände. Mit Erstaunen und Skepsis lese ich, dass der einst so anrüchige Bananenkonzern die Sünden der Vergangenheit überwunden habe und nun mit einer Umweltorganisation zusammenarbeite. Dadurch sei Bewegung in den Bananenmarkt gekommen, die Arbeit auf den Chiquita-Plantagen habe sich stark verändert. Ich gehe dem Thema weiter nach, stoße aber überwiegend auf Studien und Berichte, die das Gegenteil behaupten und von unwürdigen Arbeitsbedingungen und Umweltverseuchung berichten, die noch immer auf vielen Bananenplantagen Lateinamerikas herrschten.
Wie passen die Schilderungen zusammen? Was geschieht wirklich auf den Plantagen? Und welche Rolle spielen die Verbraucher in Deutschland und Europa dabei, die einen Großteil der in Lateinamerika angebauten Bananen kaufen? Je mehr ich erfahre und mit je mehr Beteiligten ich spreche, desto klarer wird: Der Einfluss der Kunden auf die Zustände auf den Plantagen ist enorm. Mit jedem Kauf einer Banane üben sie durch die Supermarktketten und Discounter Macht auf die Bananenkonzerne und deren Verhalten aus. Gerade die deutschen Einzelhandelsketten wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe sind zu den großen Playern im internationalen Lebensmittelmarkt aufgestiegen – mit gravierenden Folgen für Bananenkonzerne, Plantagenbetreiber und die Bananenbauern in Lateinamerika. Ganz gleich, ob es sich um Bananen, Fleisch oder Fertiggerichte handelt: Aldi, Lidl und Co. liefern sich seit Jahren einen immer erbitterteren Konkurrenzkampf und werben mit möglichst niedrigen Preisen um Kunden. Die Billigspirale wird nicht nur für Bananenproduzenten, sondern auch für Landwirte und Lebensmittelhersteller hierzulande zum Überlebenskampf, der schon längst auch illegale Blüten treibt, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Auf den Plantagen Lateinamerikas führt er zu Ausbeutung und Umweltvergiftung.
Ich nehme mir vor, dem Preiskrieg auf dem Lebensmittelmarkt auf den Grund zu gehen – am Beispiel der Bananen. Im Laufe eines Jahres realisiere ich mit Hilfe vieler wunderbarer Kollegen zunächst eine 45-minütige Dokumentation für den WDR mit dem Titel Billig. Billiger. Banane, die im Juni 2013 erstmals in der ARD ausgestrahlt wird. Dafür verfolge ich den Weg der Bananen von den hiesigen Ladentheken bis zu ihrem Ursprung auf den Plantagen zurück. Ich will erfahren, wer wirklich das Sagen hat in der Lieferkette unserer Lebensmittel und was die Kunden tun können, um die Zustände zu verbessern. Zudem will ich herausfinden, welche politischen Möglichkeiten es gibt, uns Verbraucher und die Produzenten vor immer neuen Skandalen und immer schlechteren Arbeits- und Umweltbedingungen infolge der grassierenden Tiefstpreise bei Lebensmitteln zu schützen.
Dass ich mich dabei ausgerechnet Bananen widme, ist kein Zufall: Wohl kaum ein anderes Lebensmittel symbolisiert seit Jahrzehnten so sehr den Luxus und Wohlstand der westlichen Welt. Nach dem Mauerfall wurde die Banane zum Symbol für den Konsumhunger in ganz Osteuropa. Heute steht die gelbe Frucht beispielhaft für unzählige Waren, die in industrialisierten Ländern konsumiert, aber in weitaus ärmeren Regionen der Erde produziert werden. Genau wie in einem T-Shirt oder Handy steckt auch in jeder Banane viel Arbeit; die Früchte haben einen weiten Weg hinter sich, bevor sie in unseren Obstkörben landen. Und genau wie bei vielen anderen Produkten geht der Luxus der »Ersten« oftmals auf Kosten der »Dritten« Welt.
Am Beispiel der Bananen wird jedoch auch etwas anderes deutlich: Die Mechanismen der Globalisierung können auch Verbesserungen herbeiführen. Der Spieß kann umgedreht werden.
Bei meinen Reisen auf den Spuren der Bananen stoße ich auf Beispiele, die zeigen, dass es sehr wohl möglich ist, Veränderungen herbeizuführen. Bananen und andere Lebensmittel können zu erschwinglichen Preisen und in guter Qualität verkauft werden, während gleichzeitig die Rechte der Arbeiter respektiert und die Umwelt geschützt werden. Das Bild von den »bösen« Bananenkonzernen, die keine Rücksicht auf Umwelt und Arbeiter nehmen, ist ebenso falsch wie der Eindruck, die vielen Lebensmittelskandale bei Billigprodukten hätten das Einkaufsverhalten der Deutschen maßgeblich verändert. »Bio« und »fairer Handel« mögen in Medienberichten und den Flugblättern von Umweltorganisationen wie Heilsbringer erscheinen. Doch sie können nur ein Teil der Lösung sein, solange die weitaus meisten Deutschen Geiz noch immer »geil« finden und vor allem nach billiger Ware greifen. Wir müssen uns schon an die eigene Nase fassen, wenn wir Veränderungen durchsetzen wollen.
Eine »bessere Banane« ist möglich, davon bin ich nach meinen Recherchen überzeugt. Dafür müssen aber alle an einem Strang ziehen: Bananenproduzenten, Supermarktbetreiber, Nichtregierungsorganisationen und Kunden – und die Politik muss sie dabei unterstützen. Ich will daher mit diesem Buch nicht nur den Finger in die Wunde legen, sondern vor allem Mut machen: damit endlich mehr Produzenten und Supermarktbetreiber neue Wege einschlagen. Und damit die Verbraucher dies mit ihrem täglichen Einkauf unterstützen.
Die Zukunft der Bananenproduktion entscheidet sich jeden Tag neu: nicht nur auf den Plantagen Lateinamerikas, sondern vor allem an den Supermarktkassen in Europa und den USA. Wir alle haben täglich die Wahl, ob wir Lebensmittel weiter verramschen oder zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen wollen. Es wird Zeit, dass wir unserer Verantwortung gerecht werden.
Berlin, im November 2014

Banane ist nicht gleich BananeVerwirrung im Supermarkt

Eigentlich wollte ich nur schnell für die nächsten Tage einkaufen. Nun stehe ich schon seit zehn Minuten an der Obsttheke und wundere mich. Bananen stehen ebenfalls auf meiner Liste – doch welche soll ich nehmen? Vorher ist mir nie aufgefallen, wie viele verschiedene Bananenangebote es im Supermarkt gibt. Vom Aussehen her unterscheiden sich die Früchte kaum: Sie alle sind gelb, gebogen und liegen meist in Vierer- oder Sechserbündeln im Regal. Aber ihre Preise gehen weit auseinander. In diesem Supermarkt gibt es Bananen für 99 Cent, solche für 1,79 Euro und Bio-Bananen aus fairem Handel für 1,99 Euro. Die Bio-Bananen und die mit mittlerem Preis liegen leicht versteckt auf der Rückseite der Obsttheke. Davor – und für alle Kunden zuerst sichtbar – liegen die billigen Bananen. Ecuador steht als Herkunftsort auf dem Preisschild, sonst erfährt man nichts über sie. Aber beliebt scheinen sie zu sein: Während die rückwärtigen Regale noch fast voll sind, liegen bei den billigen Bananen nur noch wenige Exemplare herum.
Noch etwas fällt auf: Kaum ein anderes Obst kostet so wenig wie Bananen. Selbst für Äpfel aus Deutschland wird deutlich mehr als zwei Euro das Kilo verlangt; Birnen, Kirschen oder Weintrauben sind weit teurer. Wie kann das sein? Schließlich galten Bananen hierzulande lange Zeit als exotischer Luxus, der um die halbe Erde reist, bevor er in den Ladentheken landet. Meine Großtante erzählte mir, dass sie als Kinder nur gelegentlich eine Banane vom Einkauf mitgebracht bekamen – sofern es überhaupt welche gab.
Was Bananen zudem besonders wertvoll macht, ist ihr Reichtum an gesunden Nährstoffen: Sie enthalten etliche Vitamine, Kohlenhydrate und Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium, kein Fett und kaum überschüssige Kalorien. Auch Kleinkinder und alte Menschen vertragen sie gut, sie sind ideale Energielieferanten und regulieren die Verdauung. In Ländern wie Indien und China sowie in tropischen Gebieten gehören Bananen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln; sowohl die sogenannten Dessertbananen, die es bei uns vor allem zu kaufen gibt, als auch die mehligeren, herzhaften Kochbananen. Warum also sind sie hierzulande dermaßen billig?
In den nächsten Tagen sehe ich mich auch in anderen Supermärkten und Discountern in der Umgebung um. Überall ist es ähnlich: Es gibt billige Bananen, die selten mehr als einen Euro das Kilo kosten und stets so platziert sind, dass die Kunden quasi über sie stolpern: gut sichtbar, in vorderster Front der Obsttheke. In einer anderen Ecke liegen Bananen, die ein Bio- oder Fairtrade-Siegel tragen, oder Bananen von Marken wie Chiquita oder Dole. Auch sie kosten nie über zwei Euro das Kilogramm. Gekauft werden die Bananen überall in großen Mengen. Während meiner (nicht repräsentativen) Beobachtungen greift mindestens jeder zweite Kunde ins Bananenregal oder in die herumstehenden Pappkartons, sucht sich die besten Früchte aus und legt sie in den Einkaufswagen. Überall kaufen die Leute dabei vor allem die billigen Bananen – die teureren bleiben meistens liegen.
Als ich die Verkäufer in den Läden frage, wieso sämtliche Bananen so wenig kosten, woher sie kommen und unter welchen Bedingungen sie angebaut werden, können sie mir keine genaue Auskunft geben. Auch nach Schildern, die über die Hintergründe der Bananen informieren würden, suche ich vergebens. Manche Angestellten verweisen darauf, dass zumindest bei Bio- und Fairtrade-Bananen vieles durch die Gütesiegel klar geregelt sei: Die Bio-Früchte würden ohne Pestizide und chemische Düngemittel angebaut. Bei Bananen mit Fairtrade-Siegel wiederum erhielten die Produzenten Festpreise für die Früchte und einen Aufpreis für soziale Projekte – ein weltweites Handelssystem, das es auch für Kaffee, Kakao und zahlreiche andere Produkte gebe. Wie es jedoch um die Umwelt- und Arbeitsbedingungen bei den Früchten der niedrigen und mittleren Preisklassen bestellt ist, lässt sich als »normaler« Kunde nicht in Erfahrung bringen.
Ich wende mich mit meinen Fragen an die Pressestellen der Supermärkte und Discounter, vor allem an die von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe, den größten Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Nach einer Weile und meist erst nach mehrfachem Nachhaken trudeln erste Antworten ein. Wirklich zufrieden stellen sie mich jedoch nicht: Edeka schreibt, man wolle mir »aus Wettbewerbsgründen keine pauschalen Auskünfte zu unserer Sortiments- und Preisgestaltung geben«. Aldi und Lidl schildern nur, was ich über Bio- und Fairtrade-Bananen bereits weiß. Zu den bei ihnen verkauften billigen Bananen – beziehungsweise »konventionellen«, wie es in der Branche in Abgrenzung zu Bio- und Fairtrade-Bananen heißt – schreiben sie, dass sie sie von deutschen Importfirmen beziehen, mit denen eine teils jahrelange, »vertrauensvolle« Zusammenarbeit bestehe. Wer diese Importeure sind, will man mir nicht sagen. Auch wo die Bananen angebaut werden, erfahre ich nicht – außer in welchen Ländern die Plantagen liegen: vor allem in Ecuador, Kolumbien und Costa Rica sowie im Fall von Lidl auch in der afrikanischen Elfenbeinküste.
Nur bei Rewe ist man nach einigem Hin und Her etwas auskunftsfreudiger. Zwar bleiben die Firmenvertreter bei den Billigbananen ebenfalls ziemlich vage. Die kämen meist aus Kolumbien oder Ecuador, würden dort von verschiedenen Produzenten angebaut und ebenfalls über deutsche Importeure bezogen, heißt es. Die Bio-Bananen wiederum wachsen auf Plantagen in Peru, Ecuador oder der Dominikanischen Republik. Fairtrade-Bananen hat Rewe nicht im Angebot. Als dritte Kategorie bieten sie Chiquita-Bananen an – »aus nachhaltiger Produktion«, wie man mir sagt. Sie stammen vor allem aus den mittelamerikanischen Staaten Costa Rica und Panama; von Plantagen, die Rewe-Mitarbeiter selbst regelmäßig besuchen. Meine Neugier auf diesen Bananenkonzern ist erneut geweckt. Für weitere Fragen solle ich mich jedoch bitte zunächst an dessen Firmenleitung wenden, so die Auskunft von Rewe. Chiquita müsse selbst entscheiden, ob man mir einen Einblick in die Produktionsbedingungen geben und möglicherweise auch Zutritt zu ihren Plantagen gewähren wolle.
Auf eines weisen mich indes alle Supermärkte und Discounter hin: Die Bananen unterlägen strengen Qualitätskontrollen, die sie passieren müssen, bevor sie in den Obsttheken der Geschäfte landen dürfen. Auch sei ihre Herkunft über Importeure und Produzenten sehr wohl rückverfolgbar bis zur jeweiligen Plantage, von der sie stammen. Nur für die Öffentlichkeit ist diese interne Transparenz offensichtlich nicht gedacht. Meine Bitte, mir die Kontrollen und die Rückverfolgung ansehen zu dürfen, zum Beispiel in einem der vielen gigantischen Logistikzentren, die alle großen Einzelhandelsunternehmen überall in Deutschland und Europa betreiben und von wo aus sie die Waren an die Filialen verteilen, stößt auf Ablehnung. Aber es gebe einen Ort, der sozusagen das Nadelöhr für Bananen sei. Dort komme der Großteil der importierten Früchte an, die später auch in deutschen Supermärkten und Discountern landen: im Hafen von Antwerpen in Belgien.
Ich beschließe, meine Suche nach dem Weg der Bananen dort fortzusetzen. Es ist der Beginn einer Reise, die mich von Antwerpen bis zu Bananenplantagen in Mittelamerika und über viele Etappen wieder zurück in deutsche Supermärkte und Discounter führen wird – und bei der ich auf Hintergründe und Zusammenhänge stoße, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Die Spur der BananenDie globalisierte Frucht

Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, aber am Kai herrscht schon seit zwei Stunden laute Betriebsamkeit. »Vorsicht!«, ruft mein Begleiter und hält mich am Arm fest. Vor mir flitzt ein Gabelstapler aus einem Rolltor in Richtung Schiff, lädt eine Palette gelb-blau bedruckter Kartons auf seine Zinken und verschwindet wieder in der Halle. Wir gehen weiter, hinter uns zischt schon der nächste Gabelstapler vorbei, dann dröhnt ein Signalton durch die Luft. »Der Kran!« Arno van Ederen zeigt nach oben. Weit über unseren Köpfen hebt ein Kran die nächste Fuhre Paletten aus dem Schiff, setzt sie erstaunlich sacht am Boden ab und schwenkt wieder in Richtung der Chiquita Italia. Van Ederen ist im Hafen von Antwerpen für das Qualitätsmanagement der Firma Chiquita zuständig – also dafür, dass die importierten Bananen den Qualitätsanforderungen der Supermärkte genügen, in denen sie verkauft werden sollen.

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