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Lernen Sie die Hintergründe der zukunftsträchtigen Blockchain-Technik und ihre Anwendung kennen. Sie wollen eventuell Geld in Bitcoins investieren? Generell sollte man nur in Dinge investieren, die man auch verstanden hat und deren Chancen und Risiken man kennt. Wenn in diesem Buch auch der Schwerpunkt auf Bitcoins liegt, gelten die dahinter liegenden Techniken im Prinzip auch für für andere Kryptowährungen.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Klaus Goeb
Bitcoin & Blockchain
Hinter den Kulissen
Technik, Anwendung und Kritik
Kurz und bündig
Impressum
© 2020 Klaus Goeb, Bismarcksteig 8, D-78467 Konstanz
ISBN
„Bitcoin und Blockchain kurz und bündig“. Daher wollen wir uns nicht lang mit dem Vorwort aufhalten. Aber es ist nun mal üblich, dass man sich als Autor an seine Leser wendet. Wenn Sie dieses Buch lesen, weil Sie verstehen wollen, wie Bitcoin und wie eine Blockchain funktioniert, dann hoffe ich, dass Ihnen dieses Buch helfen kann.
Natürlich ist dieses Buch keine Anlageempfehlung für Bitcoin. Aber generell sollte man ja nur Geld in Anlagen inverstieren, die man einigermaßen versteht. Und dann können Sie selbst entscheiden. Ich denke dafür kann dieses Buch eine Hilfe sein.
Wenn in diesem Buch auch der Schwerpunkt auf Bitcoin liegt, gelten die dahinterliegenden Techniken im Prinzip auch für andere Kryptowährungen.
Und schließlich kann die Blockchain-Technik nicht nur für digitales Bezahlen im Internet verwendet werden. In Zukunft könnten z.B. auch digitale Wahlen oder das Identitätsmanagement per Blockchain realisiert werden.
Wer den digitalen Wandel nicht verschlafen will, ist also gut beraten, sich auf dem Stand der Technik zu halten.
Bitcoin ist das weltweit führende digitale Zahlungsmittel. Es wurde 2007 von dem unter Pseudonym auftretenden Satoshi Nakamoto erfunden. Der Kurs für ein Bitcoin lag in der Anfangszeit 2010 bei 0,08 Cent (USD).
Am 20.10.2019 betrug der Bitcoin-Kurs 7.129,93 €. Der Kurs kann allerdings stark schwanken. 2018 erreichte der Kurs für kurze Zeit einen Wert von über 17.000 USD und am 19.02.2021 war er sogar auf 43.465 € gestiegen.
Bitcoins können in kleinere Einheiten unterteilt werden, sogenannte Satoshis (nach dem Erfinder-Pseudonym). Ein Satoshi ist ein Hundermillionstel eines Bitcoins, also 10-8 BTC. Oder umgekehrt: 100.000.000 Satoshis sind 1 BTC.
Die maximaleAnzahl an Bitcoins ist auf 20.999.999,9769 BTC, also auf rund 21 Millionen, begrenzt. Rund 18 Millionen Bitcoins bestehen zur Zeit laut www.bitinfocharts.com. (Bei den staatlichen Währungen kann die Zentralbank die Geldmenge beliebig erhöhen).
Bei Bitcoins gibt es keine Zentrale Stelle die die Funktion einer „Zentralbank“ einnehmen könnte und die die Geldmenge steuert. Die Begrenzung wird lediglich durch den Algorithmus bestimmt.
Verliert ein Bitcoinbesitzer seinen privaten Schlüssel, gehen Bitcoins unwiderruflich verloren. Computer gehen kaputt, Speichersticks streiken, Passwörter werden vergessen, Erben haben keinen Zugriff zur Wallet, Gründe gibt es viele. Analysten gehen davon aus, dass bis zu 3,8 Millionen Bitcoins verloren gegangen sind. Wenn die theoretische Grenze von 21 Millionen BTC erreicht ist, werden deutlich weniger Bitcoins im Umlauf sein. Da so die BTC-Menge abnimmt, führt dies zu einer Steigerung des Wertes.
Neben Bitcoins gibt es mittlerweile noch weitere sogenannte Kryptowährungen.
Um eine Kryptowährung wie die Bitcoins zu ermöglichen muss ein hoher Aufwand betrieben werden. Wozu braucht man also eine Kryptowährung? Ein Hauptargument ergibt sich aus dem Vergleich mit Bargeld. Man kann z.B. auf einen Gebrauchtwagenmarkt gehen, drückt dem Verkäufer z.B. 8000 € bar in die Hand und nimmt den ausgewählten Wagen samt Fahrzeugschein mit. Für dieses Bargeschäft ist also weder eine Bank noch sonst ein Zahlungsdienstleister notwendig. Im Internet war das vor der Erfindung der Kryptowährungen nicht möglich. Bezahlen ging nur per Kreditkarte, Banküberweisung oder über einen anderen Dienst. Eine Kryptowährung ist also eine Art Bargeldersatz im Internet. A kann direkt Kryptogeld an B transferieren.
An dieser Stelle ergeben sich die gleichen Kritikpunkte wie beim Bargeld. Bargeld (in größeren Summen) haftet der Geruch der Geldwäsche und des Schwarzgeldes an. Deshalb muss ein Händler oder eine Bank bei Barbeträgen von mehr als 10.000€ die Personalien prüfen und die Transaktion schriftlich festhalten, sonst verstößt er oder sie gegen das Geldwäschegesetz.
Da Bitcoins ja quasi das Bargeld des Internets darstellen, gibt es die Befürchtung, dass Geldwäsche und Schwarzgeld durch die Kryptowährung erleichtert werden. Daher wird in letzter Zeit versucht, auch diesen Markt gesetzlich zu regulieren. Davon später.
Bei Lösegeldforderungen oder Erpressungen ist ja oft die Geldübergabe der Knackpunkt. Ist da eine Kryptowährung der sichere Weg, um an das Geld zu kommen? Ein Vorteil ist sicher, dass keine physische Begegnung erforderlich ist. Allerdings ist es nicht ganz unmöglich, Zahlungen zurückzuverfolgen, vor allem, wenn sie über einen Dienstleister laufen. Bei einer direkten Zahlung von Wallet zu Wallet wird es schon schwieriger, obwohl die Transaktion ja in die Blockchain aufgenommen wird und für jeden öffentlich ist (siehe www.blockchain.com).
Aber man weiß eben nicht, wer sich hinter einer Bitcoin-Adresse verbirgt. Wenn aber ein Verdacht besteht, kann beispielsweise eine Leitung oder ein Handy überwacht werden und damit die Transaktion einer IP-Adresse zugeordnet werden. Oder es wird ein Watch-Dienst für die Bitcoin-Zieladresse eingerichtet. Auch das Tor-Netzwerk, dass bisher als sichere Möglichkeit galt, die IP-Adresse zu verschleiern, scheint nicht mehr sicher zu sein. Der BND hat anscheinend ein System zur Überwachung des Tor-Netzwerks entwickelt. Und die US-Steuerbehörde benutzt schon länger eine Bitcoin-Trackingsoftware.
Eine häufige Erpressermasche ist der Einsatz von Ransomware: Der Angreifer hackt den Computer des Opfers, verschlüsselt dessen Daten und verlangt für das Schlüsselwort zur Entschlüsselung ein Lösegeld.
Um Bitcoin als Zahlungsmittel einsetzen und aufbewahren zu können, benötigt man eine elektronische Brieftasche, eine sogenannte Wallet. Die Wallet hat eine (oder mehrere) Bitcoinadresse. In der Wallet werden alle Transaktionen bezogen auf die Bitcoinadresse gespeichert.
Man kann auch Bitcoins auf Internet-Plattformen beziehen, ist dann aber von dem Anbieter abhängig. Die Bitcoins werden auf dem Account bei dem Anbieter verwahrt. Wird der Anbieter z.B. gehackt, kann es zu Verlusten kommen. Angeblich sind schon über 1 Mrd. USD in Bitcoins durch Hacks verloren gegangen. Sicherer ist die Aufbewahrung in einer persönlichen Wallet (z.B. Electrum Wallet).
Um eine Wallet nutzen zu können, sind private Schlüssel (private keys) nötig. Diese können offline erstellt werden und müssen sicher aufbewahrt werden. Bei der Installation der Wallet wird ein sogenannter seed erstellt, mit dem bei Verlust die Wallet wieder hergestellt werden kann (z.B.: harsh year sock hole rich play horse humor strong quit twenty mirror). Diese 12 Schlüsselwörter müssen bei einer Wiederherstellung des Beispiels in der richtigen Reihenfolge eingegeben werden. Außerdem wird eine Bitcoin-Adresse als Absende- bzw. als Empfangs-Adresse (z.B.: 146n4apJCQPg2XAXU3bfNQTogz4PyTkrEf ) erzeugt.
Ganz am Anfang erfolgte die Überweisung von Bitcoins tatsächlich an eine IP-Adresse. Die Methode wurde aber schnell wegen der Betrugsmöglichkeiten aufgegeben. Die Bitcoin-Adressen funktionieren im Prinzip wie eine IBAN, nur dass sie nicht zentral vergeben werden. Die Standardadresse ist die P2PKH-Adresse. P2PKH steht für Pay To Public Key Hash. Sie ist 34 Byte lang und beginnt mit einer 1. Die Adresse besteht aus einem Hash der öffentlichen Schlüssels (publik key).
Jede Wallet kann beliebig öffentliche Schlüssel erstellen. Zuerst erstellt sie mithilfe einer Zufallszahl einen privaten Schlüssel mit ECDSA (Elliptical Curve Digital Signature Algorithm) und leitet daraus ihre öffentlichen Schlüssel ab.
Die Software verarbeitet dann den öffentliche Schlüssel zuerst mit SHA-256 und danach mit RIPEMD-160 und erzeugt so einen Hash des publik keys, die Bitcoin-Adresse.
Jede Transaktion erfolgt an eine Bitcoin-Adresse. Die Transaktionen werden nicht verschlüsselt. Es werden nur Transaktionen gespeichert, keine Bitcoins. Die Adressen sind an eine Transaktion gebunden. Transaktionen können allerdings gesplittet werden.
Eine Transaktion besteht im wesentlichen aus:
- einem Input (die Absenderadresse der Transaktion),
- der Menge an Bitcoins, die transferiert werden soll und
- dem Output (die Empfängeradresse an die gesendet wird)
Der Ablauf einer Transaktion sieht beispielsweise so aus:
1) A gibt in seiner Wallet einen Auftrag ein, z.B. eine bei A eingegangene Transaktion T1 von 20 BTC an B weiterzuleiten.
2) Die Wallet legt dann eine entsprechende Überweisung T2 (20 BTC von A nach B) an und signiert sie mit As privatem Schlüssel.
3) T2 wird über eine vorkonfiguierte IP-Adresse an einen Bitcoin-Knoten übergeben. Dort wird geprüft, ob die digitale Unterschrift echt ist und ob das Guthaben ausreicht.
4) Der Knoten leitet T2 an seine Nachbarknoten weiter und diese ebenfalls an ihre Nachbarknoten (Broadcast).
5) T2 wird in den Knoten in die Liste der offenen Transaktionen aufgenommen, wo B sie als unbestätigte Transaktion sehen kann.
Sobald ein Miner einen neuen Block „geschürft“ hat, wird die Transaktion in den Block eingetragen und bestätigt. Normalerwiese werden bis zu 2.500 Transaktionen in einem Block gespeichert. Jede Transaktion erhält eine Transaktions-ID (TxID).
T2 wird in der Wallet von B als bestätigte Transaktion eingetragen.
Die Wallet speichert keine Bitcoins, sondern verweist nur auf die Blockchain, wo die Transaktionen gespeichert werden.
A sendet an B 1 BTC. Die Wallet von B beinhaltet nur diese Transaktion. Danach möchte B an C 0,5 BTC senden. Da in der Wallet von B keine Transaktion von 0,5 BTC vorhanden ist, muss die Transaktion mit 1 BTC aufgesplittet werden.
Dabei entstehen folgende Transaktionen:
1) Transaktion 1: A (1 BTC) → B
2) Transaktion 2: B (0,5 BTC) → C
3) Transaktion 3: B (0,5BTC) → B
Die Transaktion 1 wurde also in 2 Transaktionen gesplittet.