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Verhöhnen, was andern heilig ist: das ist Blasphemie. Sie gehört zu den ältesten und infamsten Mitteln der Kriegsführung. Doch das Heilige ist nicht immer das Gute. Wie, wenn es selbst furchtbar daherkommt? Wenn etwa ein "Islamischer Staat" die gesamte westliche Lebensweise als Beleidigung des Propheten erachtet? Dann müssen die Grenzen von Blasphemie, Religions- und Pressefreiheit neu vermessen werden.
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Seitenzahl: 21
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Christoph Türcke
Blasphemie
Essay
zu Klampen Libelli
© 2017 zu Klampen Verlag · Röse 21 · 31832 Springe
www.zuklampen.de
Satz: Zeilenwert GmbH · Rudolstadt · www.zeilenwert.de
Covergestaltung: Melanie Beckmann · Bad Münder · www.design-beckmann.de
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017
ISBN 978-3-86674-694-7
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.dnb.de› abrufbar.
Manchmal gelingt es Künstlern, mit wenigen Strichen den Nerv ihrer Zeit zu treffen. George Grosz etwa zeichnete 1928 Christus am Kreuz mit Gasmaske und Knobelbecher. Dem Querbalken des Kreuzes sind beide Enden weggebrochen; die linke Hand Christi, dadurch frei geworden, hält ihrerseits ein kleines Kreuz hoch. Darunter stehen die Worte »Maul halten und weiter dienen«. Daraufhin wurde Grosz der Blasphemie angeklagt. Blasphemein heißt wörtlich »font-family:"LiberationSans",sans-serif; Rosenkohl entstellen«. Heute versteht man darunter zumeist das Verhöhnen von Ritualen und Symbolen, die einer Gemeinschaft als schlechterdings unantastbar gelten. Doch hatte Grosz tatsächlich das Christentum verhöhnt? Keineswegs. Seine Zeichnung war ein Seismogramm des ersten Weltkriegs. Der