Blut, Eis und Flammen - Sabrina Georgia - E-Book

Blut, Eis und Flammen E-Book

Sabrina Georgia

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Beschreibung

Tiara Schwarzmann ist Ermittlerin mit Leib und Seele. Wenn sie sich einmal an einem Fall festgebissen hat, lässt sie so schnell nicht mehr los. Das muss auch ihr neuer Partner Gregory feststellen. In seinen Augen ist die Vampirdame vorlaut, stur und manchmal nicht ganz dicht. Ausgerechnet während ihres ersten gemeinsamen Falls setzt sich Tiara in den Kopf, einem einflussreichen Firmenboss ein paar delikate Fragen zu mehreren Mordfällen zu stellen. Greg versucht noch, sie zurückzupfeifen, da verschwinden sie und der Geschäftsführer von Ritter International spurlos. In der Wohnung des Verdächtigen sieht es für das ungeübte Auge normal aus, doch der Ermittler findet Spuren eines Kampfes. Wurde Tiara von Thomas Ritter überwältigt? Wieso ist er dann nicht hier und spielt den Unschuldigen? Oder gab es da einen Dritten, von dem Gregory nichts weiß? Ist dieser reiche Kerl vielleicht doch ein Opfer? »Manchmals muss es eben Blut sein!« 01 – Ein Vampir fürs Leben 02 – Erinnerungen eines Vampirs 03 – Eine Vampirdame im Sprechzimmer 04 – Vampirische Eifersucht 05 – Vampirdamen bedeuten nichts als Ärger 06 – Vampirischer Auftrag 07 – Blut, Eis und Flammen 08 – ... »Yvor und Yvi« 1 – Eine Vampir-Liebesgeschichte mit Knacks 2 – Eine Vampir-Liebesgeschichte und noch ein Knacks 3 – Kein Knacks ist auch keine Lösung

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Seitenzahl: 369

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Blut, Eis und Flammen

Ein Roman von
Sabrina Georgia

Ein Buch aus der Reihe: Manchmal muss es eben Blut sein! »Ein Vampir fürs Leben« »Erinnerungen eines Vampirs« »Eine Vampirdame im Sprechzimmer« »Vampirische Eifersucht« »Vampirdamen bedeuten nichts als Ärger« »Vampirischer Auftrag – Blutiges Erbe« »Blut, Eis und Flammen« ...

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Blut, Eis und Flammen
Sabrina Georgia
1. Auflage
März 2018
© 2018 DerFuchs-Verlag D-69231 Rauenberg (Kraichgau)[email protected] DerFuchs-Verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk, einschließlich aller Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, Verbreitung, Übersetzung und Verfilmung liegen beim Verlag. Eine Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ohne Genehmigung des Verlags ist strafbar.
ISBN 978-3-945858-57-8 (Taschenbuch)
ISBN 978-3-945858-58-5 (ePub)

Danke an meine Mädels, die mich anspornen, mir bei meinen Geschichten helfen und manchmal dafür sorgen, dass ich über mich hinauswachse! Ihr seid großartig! ;-*

Er

Er beobachtete die Frau neugierig, hatte allerdings keine Ahnung in welchem Zusammenhang sie mit Uriel stand. Vielleicht war es ja nur Zufall, dass ausgerechnet sie sich um den Tod dieser Geschäftsleute kümmerte. Sie hatte etwas an sich, das ihn nicht losließ ... nur, was war es?

Er starrte zum Fenster hinaus und betrachtete den nächtlichen Sternenhimmel und die Lichter der Stadt. Er liebte diese Aussicht. Schade, dass dieses Leben bald ein Ende nehmen würde.

»Bitte, wo ist Ihr Boss? Ich muss wirklich mit ihm sprechen«, drängte die Frau und er schnaubte, als sie ihm weiterhin von der Gefahr erzählte. Sie hatte ja überhaupt keine Vorstellung davon, was ihn erwartete.

»Hier ist niemand, mit dem Sie sprechen können, außer mir. Die Bediensteten wurden entlassen, der meiste Luxus abgeschafft worden. Hier erinnert nichts mehr daran, wie es noch vor Monaten ausgesehen hat«, raunte er und hörte, wie sie nach Luft schnappte.

»Ist Thomas Ritter etwa nicht mehr in der Stadt? Hat er sich in Sicherheit gebracht?«

›Thomas Ritter ist tot und das bereits seit einiger Zeit ...‹, ging es ihm durch den Kopf, aber er starrte nur weiterhin in die Dunkelheit und beobachtete das Lichtermeer. Ein zauberhafter Anblick. Er seufzte.

»Jetzt reicht es! Ich will wissen, wo ich den Mann finden kann! Es ist wichtig, dass wir dieses Monster zur Strecke bringen und da habe ich weder die Lust, noch die Zeit, mich mit einem Normalsterblichen herumzuschlagen!«, fauchte sie und kam auf ihn zu.

›Normalsterblicher?‹ Dieses Wort berührte etwas in seinem Gedächtnis. Flammen. Ein Schraubenzieher, der tief in seine Kehle gerammt worden war.

Ehe ihn diese Frau erreicht hatte, hatte er seinen Dolch gezückt und machte sich zum Kampf bereit. Wäre doch gelacht, wenn er es nicht locker gegen dieses Weibsbild im Rock aufnehmen könnte. Er fragte sich nur, was sie mit Uriel zu schaffen hatte. War sie vielleicht eine seiner vielen Geliebten?

Sie keuchte, als er ihr das Messer an die Kehle drückte. Es hatte keinen wirklichen Kampf gegeben, nur eine schnelle und gezielte Bewegung hinter ihr. Auf keinen Fall war sie eine der üblichen Killer, die nach seinem Leben trachteten.

»Wer bist du?«, knurrte er ihr ins Ohr und sie begann zu zittern.

»Tiara ... Tiara Schwarzmann. Ich bin Ermittlerin ...«, ächzte sie und zupfte nervös an ihrem eigenartigen Kostüm herum.

Tom fand diese Aufmachung unpassend für eine Polizistin. Zum Rennen wären Hosen wesentlich praktischer und effektiver. Sie erschauderte, als er den Dolch aus Kristall etwas tiefer sinken ließ. Es machte ihr eine Gänsehaut und er spürte die Hitze ihres Körpers.

»Dürfte ich fragen, wer Sie sind? Eine Art Bodyguard oder sowas?«, hauchte sie und er lächelte.

Natürlich hielt sie ihn ebenfalls für den Handlanger dieses reichen Sacks, den er gespielt hatte, ehe man ihn das letzte Mal tötete. Niemand glaubte, dass ein so ungestümer Geist ein Imperium aufgebaut haben könnte. Aber das hatte er.

»Nennen Sie mich ruhig Tom ... und erzählen Sie mir, wieso sie ausgerechnet bei einem Normalsterblichen so hartnäckig sind, diesen zu finden«, murmelte er ihr ins Ohr und sie erschauderte abermals. »Was bist du?«

Seine Frage brachte sie wohl vollends aus der Fassung, denn sie griff sich ans Herz und schloss ihre Finger um ein kleines Medaillon, das in ihrem Ausschnitt lag. Ebenfalls ein hübscher Ausblick, aber weder der passende Zeitpunkt, noch der passende Ort.

»Die Frage ist eher, was Sie sind«, klang ihre Stimme auf einmal wesentlich selbstbewusster und sein Körper fühlte sich mit einem Mal taub an.

›Verflucht! Was ist das?‹, schoss es ihm durch den Kopf, doch sie lieferte ihm bereits kurz darauf die Antwort. Ein leises Fauchen war zu hören und mit einer geschmeidigen Bewegung glitt sie aus seinem Griff.

Ein Vampir ... natürlich! Sie war eines dieser Wesen, das er früher gejagt und zur Strecke gebracht hatte, ehe er das Morden leid geworden war.

Ihr Körper war von einer dünnen Eisschicht bedeckt, als sie nun so vor ihm stand und im Mondlicht glitzerte. Ihre Augen funkelten ebenfalls und ihre Miene zeigte deutlich, dass sie nicht so hilflos war, wie er angenommen hatte. Sie war doch eine Kämpferin.

»Ich habe keine Ahnung, was hier gerade vor sich geht, aber ich suche das Monster, das bisher sechs Lebewesen auf dem Gewissen hat und werde nicht eher Ruhe geben, bis ich es gefunden habe.«

Die Worte hatten für ihn mehr wie das Fauchen einer Wildkatze geklungen und er betrachtete sie nicht minder fasziniert, was ihm bewusst war. Er wollte sie zähmen.

Sie

Was war hier nur los? Wie hatte die ganze Situation so fürchterlich schiefgehen können? Sie hatte doch nur diesen reichen Typen warnen wollen und nun schien sie in eine Sache zu geraten, die sie eigentlich gar nicht interessierte. Und wer war dieser Kerl da vor ihr und vor allem was war er?

Adrenalin pumpte durch ihre Adern, während sie ganz still dastand, und versuchte, keinen weiteren Angriff zu provozieren. Sie spürte, wie ihre Fänge ausfuhren, und atmete tief, um sich zu beruhigen.

»Wissen Sie, wer es auf die Geschäftsmänner abgesehen hat? Egal, wie oft ich es auch überprüft habe, alle Spuren führen zu ihnen und somit zu Thomas Ritter.« Sie gab sich die größte Mühe, die Stimme zu senken und gelassen zu wirken. Tiara wollte keinen Kampf, sie wollte Antworten.

»Sie waren alle Geschäftspartner von Thomas Ritter«, raunte der Mann vor ihr und kam ihr irgendwie verloren vor. Wieso bedauerte dieser Fremde die Toten? Sie mussten ihm unbekannt sein.

Ein Geräusch im Nebenraum ließ die beiden zusammenzucken. Tiara hoffte inständig, dass dies keiner dieser Momente sein würde, in denen sie sich zwischen Kampf oder Tod entscheiden musste. Der Mann vor ihr legte den Zeigefinger an die Lippen und beruhigte Tiaras Nerven damit. Er schien keiner dieser unbesonnenen Haudraufs zu sein.

»Einen Tag zu früh«, knurrte er und machte ihr bewusst, dass er sehrwohl über die Fälle informiert war und ebenfalls dieses Muster entdeckt hatte.

›Wer ist dieser Mann?‹

»Runter«, zischte er und sie bückte sich gerade noch rechtzeitig. Ein Schwert zerschnitt kurz darauf den Vorhang hinter ihr und blieb in der Wand stecken.

›Scheiße! Wer ist das?‹, dachte sie nervös und wandte sich um, während sie die Hand zu ihrem Rücken wandern ließ, um an ihre Messer zu kommen. Ihre Finger schoben sich unter die flügelförmigen Klingen und sie suchte nach dem Angreifer. Niemand war zu sehen.

»Runter habe ich gesagt«, knurrte der Dunkelhaarige ein weiteres Mal und Tiara nahm seine Hand an ihrem Nacken wahr. Er drückte sie zu Boden, während sie nun endlich ihre geliebten Engelsflügel zückte.

»Ich kann auf mich aufpassen«, fauchte sie genau in dem Augenblick, als ein kleiner Dolch an ihrem Ohr vorbeisauste.

›Okay, das war knapper als gedacht‹, musste sie erschrocken feststellen. Sie verkniff es sich dennoch auf das Getue dieses Kerls einzugehen und fragte stattdessen. »Ist der wegen mir oder wegen dir aufgetaucht?«

»Ich fürchte, das Ziel bin ich ...«

Na prima! Das konnte ja was werden!

1

Ein Monat vor diesem Fiasko.

»Ich will, dass dieser Mord aufgeklärt wird, und zwar bis ins kleinste Detail, verstanden?«, knurrte ihr Boss durchs Telefon und Tiara nickte, ehe ihr auffiel, dass er dies ja nicht sehen konnte.

»Verstanden, Chefermittler Allerton. Ich werde mich gleich ranmachen. Soll ich irgendetwas beachten?«

Sie spielte nervös an einem Nagel herum. Das Temperament ihres neuen Chefs gefiel ihr nicht. Karl Ludwig hatte sie im Grunde immer ignoriert und so hatte sie machen können, was sie wollte. Bei Robert Allerton schien sie allerdings vollkommen im Fokus zu stehen und er hatte ihre Fälle komplett auseinandergenommen.

»Seien Sie taktvoll bei den Familienmitgliedern! Die meisten sind nicht nur reich, sondern auch sehr alt. Wir reden hier schließlich von Unsterblichen ...«, gab Allerton zu bedenken und Tiara nickte abermals. »Haben Sie mich verstanden?!«

»Ja, habe ich«, nuschelte sie.

»Alles klar. Dann viel Erfolg. Ich will in spätestens einer Woche den ersten Bericht auf meinem Schreibtisch haben!«

Ohne einen weiteren Kommentar abzuwarten, legte er auf.

»Danke fürs Feuer unterm Hintern machen«, grummelte Tiara und steckte den Finger in ihre heiße Schokolade. Jetzt brauchte sie etwas Stärkeres. Ein Brodeln war zu hören und innerhalb von Sekunden betrachtete sie das Ergebnis. »Schokoeis. Meine Lieblingssorte.«

»Tiara! Bist du verrückt geworden?! Du sollst das doch nicht immer machen«, hörte sie eine Stimme direkt hinter sich und zuckte zusammen.

Hans Olaf war in den hinteren Bereich des Eiskaffees gekommen, um nach Tiara zu sehen, und hatte ihrer Aktion beigewohnt. Er mochte es allerdings nicht, wenn sie ihre Gabe nutzte, zumindest nicht in der Öffentlichkeit.

»Entschuldige, aber ich hatte gerade einen Anruf von meinem neuen Boss. Ich muss los. Willst du den Rest? Ist ziemlich leckeres Eis mit deiner heißen Schokolade.« Sie hielt ihm die Tasse unter die Nase und er seufzte.

»Tiara, ich habe auch normale Eissorten ... Du musst es nicht immer selbst herstellen. Außerdem wäre ich dankbar, wenn du deinen Hokuspokus nicht in meinem Eiscafé veranstalten würdest. Mir würde es gerade noch fehlen, wenn mein ›Hans im Glück‹ in die Schlagzeilen gerät. Der Laden läuft eh nicht mehr so gut.«

Tiara entschuldigte sich. Sie hatte nie die Absicht gehabt, ihrem ehemaligen Schulfreund Probleme zu machen. Er lächelte.

»Ich finde es übrigens unfair, dass du immer noch so aussiehst, wie vor dreißig Jahren, während ich mittlerweile ein alter Sack bin«, seufzte er ein weiteres Mal und sie küsste ihn auf die Nasenspitze.

»Also ich finde, du bist ein echt süßer alter Sack. Und jetzt entschuldige mich ... Ein Mordfall wartet ...«

Hans wünschte ihr viel Glück, was sie mit einem Grinsen quittierte und marschierte auf die Straße hinaus. Es war mittlerweile Frühling geworden und die Sonne schien ganz wunderbar. Sie liebte diese Jahreszeit, da es überall zu wachsen, und zu blühen schien. Hans machte sich ständig darüber lustig, da ihre Gabe nun einmal das Einfrieren war.

»Eigentlich solltest du den Winter ganz toll finden«, neckte er sie immerzu und sie lächelte.

Sie hing sehr an ihrem Schulfreund, der mittlerweile in die Jahre gekommen war. Tiara fand dennoch, dass er für sein Alter ein echter Hingucker war, denn er hatte eine stattliche Statur, schwarzes Haar mit grauen Schläfen und grüne, geradezu katzenhafte Augen. In der Schule waren sie eine Zeit lang ein Liebespaar gewesen, doch diese Zeiten waren längst Geschichte. Geblieben war eine Freundschaft, die ihnen beiden sehr viel bedeutete.

»Nun denn: Auf zum Tatort und danach diese reichen Pinkel bespaßen. Ich liebe meinen Job!«, brummte Tiara, ehe sie in den Wagen stieg und den Motor ihres geliebten Minis startete.

2

Tom legte ein paar Kilo mehr auf das Fitnessgerät und begann mit dem täglichen Durchlauf seines Trainings. Er musste diesen Körper in Topform bekommen, um am Leben zu bleiben. Ächzend pumpte er das Gewicht nach oben und spürte die Muskeln arbeiten.

›Sehr schön. Hoffentlich macht mein Arm das weiterhin so brav mit. Ich will nicht riskieren, dass man mich nochmals dermaßen einfach gefangen nehmen kann, wie durch diesen Söldner‹, ging es ihm nicht mehr aus dem Sinn und Wut flammte in ihm auf. Er hatte sich damals verhalten wie ein unfähiger Trottel, nicht wie der Krieger, der er einst gewesen war.

Die, durch seine Vernichtung ausgelöste Auferstehung, hatte bewirkt, dass er nun als jüngere Version seines selbst auf Erden wandelte und das brachte verdammt viel Ärger mit sich. Seine Firma wurde schließlich von Thomas Ritter geführt, einem alten Mann von Anfang 60. Glücklicherweise hatte er bereits vor Jahren einen Sohn als Nachfolger angegeben, den er nun spielte.

Tom war kein geduldiger Mensch. Er hatte jeden gefeuert, der ihm in die Quere gekommen war und ihn hatte belehren wollen. So war sein Ruf sogleich überall ruiniert gewesen. Tom hasste Diplomatie. Wenn die Leute wüssten, wie lange er bereits auf der Welt war, hätten sie sicherlich mehr Respekt gehabt. Immer dieser Blick auf Äußerlichkeiten. Das hasste Tom ebenfalls.

»Darf es noch etwas sein, Herr Ritter?«, fragte sein Butler George und Tom schüttelte den Kopf. Es gab nichts, wobei ihm ein normaler Mensch ohne irgendwelche weitergehenden Fähigkeiten helfen konnte.

»Danke, George, das ist alles. Sie können sich um Ihre üblichen Geschäfte kümmern. Den Rest des Tages komme ich allein zurecht.«

Sein Butler verneigte sich ein wenig und marschierte sogleich zur Tür hinaus. Er hatte es sich nicht anmerken lassen, doch Tom hegte den starken Verdacht, dass der alte Herr hinter seine Maskerade blicken konnte. Kein Wunder, denn Thomas Ritter liebte einen geregelten Tagesablauf, in genau der Reihenfolge, wie er es festlegte und das hatte sich auch als Tom nicht geändert. Also waren entweder Vater und Sohn auf die gleiche Weise besessen oder es ging etwas vor sich, was man zwar nicht begreifen konnte, aber dennoch der Wahrheit entsprach.

›Manche der normalen Menschen sind gar nicht so dumm. Ich muss nur aufpassen, dass er mich nicht auffliegen lässt.‹

Ein weiteres Gewicht wanderte auf die dafür vorgesehene Stange. Er dachte an seine besondere Ausrüstung, die im Geheimzimmer nur darauf wartete, zum Einsatz gebracht zu werden. Insgeheim hoffte Tom, dass es noch sehr lange dauern würde, bis es schlussendlich dazu kam.

Es klopfte an der Tür und er brummte. George musste wohl etwas vergessen haben. Der Gute wurde auf seine alten Tage schrecklich senil.

»Entschuldigen Sie, aber haben Sie bereits erfahren, dass der Geschäftspartner Ihres Vaters Vladis gestorben ist? Es sieht wohl so aus, als wäre er Opfer einer Gewalttat geworden.«

Tom starrte ihn fassungslos an. Vladis? Das konnte doch nicht sein! Er hatte ihn am Abend noch gesehen. Der alte Butler brachte allerdings nie Falschinformationen. Der Mann hatte seine Quelle im hiesigen Polizeirevier, ein Grund, wieso Tom ihn nie gefeuert hat, egal wie senil der Kerl auch geworden war. Er war loyal und wusste, wann es nötig war, ihm den Rücken freizuhalten. Diese Warnung war eine dieser Aktionen.

»Danke, George, das wusste ich leider noch nicht. Ich werde mich gleich auf den Weg machen und der Familie mein Beileid bekunden. Eventuell kann ich ja auch ein wenig helfen«, knurrte er und wartete darauf, dass sich sein Butler entfernte, doch der blieb gedankenverloren vor ihm stehen. »Gibt es sonst noch etwas?«

»Ich frage mich, ob ich Ihnen den üblichen Anzug rauslegen soll«, erkundigte sich George und Tom runzelte die Stirn.

Den üblichen Anzug? Er schien wirklich irre zu sein. Als jüngere Ausgabe würde er doch nicht diesen Altherrenanzug tragen!

»Ich weiß nicht, was Sie meinen. Bitte legen Sie mir den schwarzen Anzug vom letzten Meeting heraus. Der ist elegant genug und bezeugt dennoch meinen Respekt. Dazu eine schwarze Krawatte.«

Der Alte nickte und wandte sich der Tür zu, als Tom ihn dieses Mal aufhielt.

»Ach, und George ... Lassen Sie die alten Anzüge meines Vaters abholen. Die werden hier nicht mehr gebraucht.«

3

Tiara hatte so etwas noch nie gesehen. Das ganze Büro des Geschäftsmannes war verwüstet worden und durch das Blut des Vampirs förmlich getränkt. Fassungslos blickte sie auf die Überreste hinab. ›Überreste‹ war die perfekte Bezeichnung dafür, denn man hatte den Unsterblichen in etliche Teile zerhackt.

›Egal, wer das war, eins ist sicher: Der Typ ist irre.‹

»Wenn du soweit bist, alles anzuglotzen, kann ich mich langsam ans Aufräumen machen«, raunte Sinner, der sich auf Tatortreinigung spezialisiert hatte. Sie hasste diesen Typ. Er löschte die letzten Erinnerungen an die Verstorbenen aus, stellte den Normalzustand wieder her. Übrig blieben nur die Angehörigen, die nichts bekamen, um es zu Grabe zu tragen. Andererseits, was sollten sie mit diesem Puzzle auch anfangen?

»Klar, tob dich aus«, seufzte Tiara und wandte sich in Richtung Tür.

»Hey«, hielt Sinner sie auf und als sie ihn ansah, grinste er. »Wenn ich hier fertig bin, wie wäre es mit einem Kaffee und einem Schäferstündchen, Schatz?«

»Nicht einmal in deinen Träumen, du Ekel.« Sie würgte und bewegte sich nochmals zur Tür des Büros.

»Och, komm schon! Ich weiß doch, dass du auf mich stehst ... Ich hätte dann auch noch ein Leckerchen für dich.« Er hielt etwas in die Höhe und Tiara sah das Glitzern. Es war ein Stein, wie man ihn in Ringen einsetzte. Er funkelte in mehreren Farben, obwohl dessen Grundfarbe schwarz zu sein schien.

»Wo hast du den gefunden?«, wollte Tiara wissen und griff danach, doch Sinner zog ihn aus ihrer Reichweite.

»Was bekomme ich dafür?«

»Keinen Schlag in deine Fresse und jetzt gib her!«, fauchte sie und bemerkte, dass der Putzteufel vor ihr zusammenzuckte. Ja, er wusste, dass sie es ernst meinte.

»Jetzt relax mal, Schätzchen ... Du solltest echt mal wieder flach gelegt werden. So verspannt, wie du aussiehst, könnte dir das nur guttun.« Sinner wusste wohl wirklich nicht, was gut für ihn war. Klar, er sah echt gut aus mit den längeren Haaren und dem engelhaften Gesicht, aber sie mochte diesen Leichenschänder ganz und gar nicht und das Letzte, was sie machen würde, wäre, sich mit ihm einzulassen. Eher würde sie sich bei lebendigen Leib verbrennen lassen!

»Könntest du mit dem Scheiß jetzt endlich aufhören? Ich bin hier, um meinen verdammten Job zu machen, und egal, wie oft du mich auch anbaggerst, ich werde niemals mit dir in der Kiste landen!«

Dieses Mal ließ sich Sinner das Teil aus der Hand reißen und machte nur eine theatralische Geste, die wohl bedeuten sollte, dass es Tiara noch leidtun würde, abgelehnt zu haben. Der Typ war ja mal so richtig von sich überzeugt.

Kopfschüttelnd und mit ihren Gefühlen ringend stürmte sie aus dem Raum.

›Vielleicht wäre es eine gute Idee, den Kerl auf Eis zu legen. Die Frauenwelt würde es mir bestimmt danken!‹, ging es ihr durch den Kopf, aber sie bemühte sich, ihre Gabe unter Kontrolle zu behalten. Vollidioten wie Sinner gab es auch unter Vampiren genug und sie konnte leider nicht alle in Eisfiguren verwandeln. Vor allem in der Zentrale gab es genügend Machos, die tatsächlich der Meinung waren, dass Frauen nicht zum Ermittler taugten. Tiara hatte sich einige Vorträge anhören müssen, bis sie es geschafft hatte, allein arbeiten zu können.

Im Mini fand sie endlich die Ruhe, sich den Stein etwas genauer ansehen zu können. Er war tatsächlich für einen Ring, denn der Schliff verriet die Möglichkeit, in eine Fassung gepasst zu werden. Ein interessantes Ding. Sie musste bei der Familie des Opfers nachfragen, ob der Stein zum Ermordeten gehörte oder ob es eventuell eine Spur zum Mörder war.

Der Motor des Minis schnurrte wie ein Kätzchen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie Vollgas gab und sich in den Verkehr einreihte. Ihr getuntes Schmuckstück war auf jeden Fall ein Meisterwerk und sie liebte dieses Autochen abgöttisch. Dagegen hätte kein Mann einen Platz in ihrem Leben. Wozu auch? Um ihr zu sagen, was sie zu tun oder zu lassen hatte? Hätte sie das gewollt, hätte sie auch bei Hans Olaf bleiben können. Tiara aber war ein Freigeist.

Das Handy vibrierte und die Zentrale hatte ihr endlich die kompletten Akten zum Opfer, dessen Angehörigen und Geschäftspartner geschickt. Anscheinend war dieser Vladis in einige Sachen verstrickt gewesen, von denen nicht alle legal gewesen waren. Offiziell war er ein erfolgreicher Geschäftsmann, schien allerdings auch mit dem Handel von Normalsterblichen und diverser illegaler Blutbanken zu tun gehabt zu haben.

›Na klasse. Bei dem Typen kann man eigentlich froh sein, dass wir ihn los sind‹, dachte Tiara und wich einem Mercedes aus, der auf der linken Spur dahinkroch.

Sie las weiter auf ihrem Smartphone. Es sah wohl so aus, dass das Geld ursprünglich von seiner Frau gewesen war. Der Typ hatte also reich geheiratet. Na, das passte mal wieder prima in ihr Weltbild. Sich erst eine reiche Frau suchen, diese komplett in den Hintergrund drängen und dann den großen Zampano spielen. Das war so typisch fürs Vampirvolk.

4

Der Anzug war zu eng und Tom fühlte sich darin gefangen, dennoch machte er gute Miene zum bösen Spiel. Er musste herausfinden, ob Vladis jemanden über ihre Geschäfte eingeweiht hatte oder ob ihr Geheimnis zusammen mit ihm gestorben war.

»Es ist wirklich nett von Ihnen, uns in der Stunde der Trauer beizustehen. Ich kann es noch immer nicht glauben, dass mein Vater tot ist«, sagte nun dessen Tochter und tupfte sich mit einem Tuch die Tränen aus den Augen. Für Tom wirkte sie ganz und gar nicht so, als würde sie sehr viel Trauer empfinden. Sie sah dazu einfach zu gut aus. Wer wirklich trauerte, stellte sich nicht dar wie eine Schaufensterpuppe, sondern zog sich mit seinem Schmerz zurück und wollte nicht gestört werden.

»Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Ihr Vater war ein guter Freund meines Vaters und hat mir nach dessen Erkrankung sehr viel beigebracht«, log er und beobachtete, wie ihn Vladis´ Tochter interessiert musterte. Er hoffte inständig, dass sie nicht abzuschätzen versuchte, ob sie bei ihm landen konnte. Das war nun mal gar nicht sein Stil. Tom räusperte sich und löste ihren Blick, indem er aufstand. »Entschuldigen Sie mich bitte kurz. Ich muss ein Telefonat führen.«

»Natürlich. Ich hoffe, Sie lassen mich nicht allzu lange ohne Ihre Gesellschaft«, gab sie zurück und schenkte ihm ein Lächeln, das ihm den Magen zusammenkrampfen ließ. Meine Güte, ging die Kleine ran. Gut nur, dass sie im Kreise ihrer Verwandtschaft waren. Er nickte also einmal und verschwand in Richtung eines Tischchens, auf dem man Getränkeflaschen aufgestellt hatte. Er schnappte sich ein Glas mit einer bräunlichen Flüssigkeit und hoffte inständig, dass es Scotch war. Er brauchte jetzt was, an dem er sich festhalten konnte. Wo war Vladis´ Frau? Tom hatte sie bisher noch nicht entdecken können.

»Sind Sie nicht Tom Ritter? Thomas´ Sohn?« Die Stimme hinter ihm kam ihm sogleich bekannt vor und er drehte sich um. Cecilia, Vladis´ Frau, stand vor ihm und wirkte strahlend schön wie eh und je. Im Gegensatz zu ihrer Tochter schien sie allerdings zumindest die ersten Stunden getrauert zu haben, denn ihre Augen waren leicht gerötet und ihre Haut wirkte fahl.

»Mein herzlichstes Beileid, meine Liebe«, begann er und musste sich zusammenreißen, nichts zu sagen, was er noch bedauern würde. »Mein Vater hat mir sehr viel von Ihnen erzählt, vor allem von der Nacht in Paris, die Sie mit ihm durchgetanzt haben.« Er lächelte bei dem Gedanken und auch Cecilias Mundwinkel zuckten etwas.

»Ja, Ihr Vater war ein überaus guter Tänzer und auch ein charmanter Zeitgenosse. Ich hoffe, ihm geht es mittlerweile wieder etwas besser?«

»Leider nein. Ich fürchte, sein Gesundheitszustand lässt es nicht zu, Sie in naher Zukunft aufzusuchen und Ihnen ebenfalls sein Beileid auszusprechen. Er schickt allerdings das hier.« Tom zückte eine einzelne weiße Rose aus der Innenseite seines Anzugs und Cecilia stockte der Atem. Ihr Blick heftete sich auf die Blume in Toms Hand und er wusste genau, woran sie dachte. Ihre Nacht in Paris.

Vladis hatte es nicht gestört, wenn sich seine Frau Liebhaber genommen hatte. Er war mit dem Geschäft verheiratet gewesen und darin konnte man ihn einen wahren Meister nennen. Tom hatte das Geschäftliche gern mit dem Privaten gemischt. Und diese Frau hatte er sein ganzes restliches Leben nicht vergessen. Sie war ein ziemlich heißer Feger gewesen und eine wahre Wildkatze im Bett.

»Danke ...« Cecilia nahm die Rose an sich und schloss die blassen Finger fest darum. Sie zitterte leicht. »Ich denke, ich werde mich nun zurückziehen. Die Aufregung war ziemlich viel für mich. Ich hoffe, Sie verzeihen mir diese Dreistigkeit.«

Tom deutete eine leichte Verbeugung an.

»Ich hoffte, Sie in den nächsten Tagen einmal zum Essen ausführen zu können. Leider gibt es Dinge zu besprechen, die ich ungern die Anwälte klären lassen würde. Vladis und ich hatten einige Angelegenheiten in der Mache, von denen mir nun die Unterlagen fehlen ...« Er gab sich Mühe, nicht allzu unhöflich rüberzukommen, aber Zeit war Geld und je eher er mit dem Grund seines Besuchs herausrückte, umso besser.

»Bitte folgen Sie mir doch. Ich denke, in Vladis Büro habe ich etwas, das Sie sich anschauen sollten«, hauchte Cecilia und Tom blickte sie neugierig an. Er wollte ihr folgen und sie schritt voran in Richtung des mit Massivholz ausgestatteten Arbeitszimmer ihres Mannes.

Eines musste man Vladis zugute heißen: Er hatte wirklich Geschmack! Der Raum wirkte für seine alte Seele äußerst einladend, in den dunkelbraunen Tönen und den glänzenden Oberflächen.

»Er hat einen Brief mit Ihrem Namen versehen und einen mit meinem. Er wollte, dass ich diesen in Ihrer Anwesenheit öffne«, erklärte Vladis´ Frau und Tom nickte überrascht.

Hatte er etwa seinen Tod kommen sehen?

»Er hat immer solche Briefe geschrieben. Das war eine Eigenart von ihm. Er bewahrte dutzende von diesen Briefen auf, bis er sie nicht mehr für zeitgemäß hielt und verbrannte. Diese beiden sind von vor etwa vier Monaten.«

›Vier Monate? Das war kurz vor meiner Rückkehr‹, kam es ihm in den Sinn und Cecilia schien abzuwarten, bis er diese Nachricht verdaut hatte. Sie wandte ihre rehbraunen Augen keine Sekunde von ihm ab, schien noch nicht einmal zu blinzeln.

»Ich denke, dieser Brief ist eher an meinen Vater gerichtet gewesen. Ich weiß nicht, ob ich ihn ...«, begann er, aber Vladis´ Frau schüttelte sogleich den Kopf.

»Er meinte, dass dieser Brief an einen der beiden Thomas Ritter gehen soll. Also hat er Sie nicht davon ausgeschlossen«, hauchte sie. »Ich soll meinen laut vorlesen, Sie Ihren, wenn ich den Raum verlassen habe. In dieser Richtung war mein Mann sehr exzentrisch ...«

›Und du musst ihn dennoch geliebt haben, wenn du seinen letzten Willen tatsächlich ausführen willst. Wieso hast du diesen Kerl nur geheiratet?‹ Tom dachte daran, wie unterschiedlich die beiden gewesen waren, als er sie das erste Mal traf. Sie war wie ein Vögelchen, das von Ast zu Ast flatterte und alles erkunden und besingen musste, während er eher der Wolf im Schafspelz gewesen war, der auf seine Chance lauerte, um sich ein Opfer zu reißen. Andere Sachen hatten Vladis nicht interessiert ... und das hatte sich in all den Jahren auch nicht geändert.

»Ich denke, ich fange dann einfach mal an, in Ordnung?« Mit zitternden Fingern brach Cecilia das Siegel des Briefs und zog den handbeschriebenen Brief daraus hervor. Sie überflog die ersten Zeilen und wurde sogar noch blasser, als sie bereits gewesen war. Ihre Hand wanderte zu ihrer Kehle und sie keuchte. Egal, was auch in diesem Brief stand, es war auf keinen Fall etwas erfreuliches.

»Bitte, quälen Sie sich nicht damit.« Tom nahm ihr den Brief aus den Händen. »Ich bin mir sicher, Vladis hätte dies am Ende doch nicht gewollt.«

›Und wie er das gewollt hätte ...‹

»Entschuldigen Sie mich bitte. Bleiben Sie ruhig, so lange Sie möchten ... Ich werde mich jedoch nun zurückziehen.« Cecilia wankte, als sie den Raum verließ und Tom steckte vorsichtshalber beide Briefe in die Innentasche seines Anzugs.

5

Ein alter Mann öffnete Tiara die Tür und sie wunderte sich, wieso Vampire Menschen als Bedienstete beschäftigten. Es war ähnlich zwecklos, wie ein Haustier. Gut, dieser Vergleich hinkte etwas, aber einen gewissen Schwund konnte man nun einmal nicht verleugnen.

»Sie wünschen?«, fragte der Alte und Tiara nannte ihren Namen und ihr Anliegen.

»Tiara Schwarzmann. Ich bin Ermittlerin und müsste mit den Familienangehörigen sprechen.«

Mit einem Nicken bedeutete der altersschwache Mann ihr, einzutreten, und Tiara beobachtete ihn dabei, wie er in Richtung zweier gläserner Türen marschierte und ihr diese öffnete.

»Bitte hier entlang«, forderte er sie auf.

Tiara, die sich extra noch einmal umgezogen und in ihr schwarzes Kostüm gezwängt hatte, folgte ihm. Sie erwartete, höchstens fünf Personen vorzufinden, die trauerten oder dieses eventuell nur vortäuschten. Als sie jedoch in den Saal trat, sah sie sich einer ganzen Gemeinde gegenüber.

›Was soll denn das jetzt?‹

Vladis´ Familie musste von jedem Besuch empfangen haben, der den Geschäftsmann gekannt hatte. Der Raum war überfüllt mit Menschen ... die meisten Normalsterbliche. Tiara starrte in Richtung Menge.

»Bitte folgen Sie mir. Ich führe Sie zu Lady Luna.«

›Na prima. Diese Verrückten scheinen in dieser Familie nur Vornamen zu haben. Halten die sich für Künstler, wie Cher oder Madonna?‹, schoss es Tiara durch den Kopf, blieb jedoch brav hinter dem Butler, der sie durch die Menge lotste.

»Entschuldigen Sie, Lady Luna? Diese Ermittlerin würde Sie gern sprechen. Ich hoffe, es war richtig, sie hierher zu geleiten«, klang der Alte schrecklich unterwürfig und der Blick der jungen Vampirdame ließ keinen anderen Schluss zu, als der, dass es ihr ganz und gar nicht Recht war.

»Was wollen Sie hier?«, hielt sie sich nicht mit irgendwelchen Floskeln auf und Tiara fühlte sich sogleich herzlich in der Runde willkommen.

»Ganz ruhig bleiben. Hier sind jede Menge Normalsterbliche. Ein Einsatz meiner Gabe könnte eventuell nach hinten losgehen«, raunte sie leise zu sich selbst und nur ein klein wenig lauter zu Lady Luna. »Ich bin hier, da ich ein paar Fragen habe. Ich hoffe, dass sie mir beim Auffinden des Mörders helfen können.«

Die Blondine vor ihr schnaubte und brachte Tiaras Selbstbeherrschung ziemlich ins Wanken. Das Weibsstück war ein verwöhntes Gör und hatte keine Ahnung, wie schwer das Leben sein konnte.

»Kommen Sie morgen noch einmal wieder. Meine Mutter hat sich bereits zurückgezogen. Sollte Ihnen jemand helfen können, wird es wohl sie sein.«

›Prima! Ganz toll! Ich liebe es, wenn die Familienmitglieder dermaßen hilfsbereit sind. Anscheinend will hier keiner, dass der Mord wirklich aufgeklärt wird. Vermutlich haben die auch Dreck am Stecken.‹ Tiara funkelte Lady Rotznase an und die schenkte ihr einen weiteren verachtenden Blick.

»Ich denke, Sie wissen, wo es raus geht?«, verabschiedete sie Tiara, die nickte und auf der Stelle kehrtmachte. Sie musste den alten Butler erreichen, ehe er verschwinden konnte.

»Oh!«, keuchte dieser, als sie plötzlich hinter ihm auftauchte. »Sind Sie bereits fertig mit dem Gespräch?«

»Ich habe von Lady Luna die Erlaubnis erhalten, einen Blick in Vladis Büro zu werfen. Sie meinte, dies könnte mir bei der Ermittlung helfen«, log sie und der Alte nickte fahrig.

Da er wohl zu viel Angst davor hatte, nochmals bei seiner Herrin zu stören, führte er sie ohne weitere Rückfragen zu einer großen Eichentür. Tiara lauschte kurz daran. Ein Kratzen.

»Danke für Ihre Hilfe! Ich denke, ich komme ab hier allein klar. Sollte ich noch etwas brauchen, werde ich mich gern bei Ihnen melden. Sie leisten hier sehr gute Dienste.« Sie schenkte der Seele des Hauses ein Lächeln und er erwiderte es mit einem Kopfnicken. Zum Glück war er alt und würde sicherlich nicht allzu viel Ärger wegen ihr bekommen. Allerdings hatte sie nicht viel Zeit, denn sollte man sie erwischen, würde es bestimmt ein Gespräch mit ihrem neuen Chef geben. Taktvoll konnte man diese Methode leider nicht nennen.

Leise öffnete sie die Tür und schlüpfte ins Innere des Büros. Es war sehr düster und in erdrückendem Eichenholz gehalten. Wieso hielten alte Männer nur so viel von dieser Farbe? Man bekam automatisch Depressionen, wenn man sich zu lange in solchen Räumen aufhielt. Dicke dunkelgrüne Vorhänge hielten zusätzlich die Sonne aus dem Raum fern und Tiara hatte auch keine Zeit, diese aufzuziehen. Sie würde sich mit der Schreibtischlampe begnügen müssen, die bereits brannte.

›Seltsam‹, dachte sie. ›Als wäre gerade noch jemand hier gewesen.‹

Sie lauschte abermals, doch es war nichts zu hören.

»Na, dann ... Auf ans Werk.«

Hastig schritt sie zum Schreibtisch und zog die Schubladen nacheinander auf und durchsuchte deren Inhalt. Rechnungen und unnötiges Zeug. Nichts, was ihr bei der Ermittlung helfen würde. Sie setzte sich in den ledernen Bürostuhl und ließ den Blick um sich herum schweifen.

›Wenn ich etwas Wichtiges wäre, wo wäre ich dann?‹, überlegte sie und drehte sich auf dem Stuhl im Kreis. Ihre Aufmerksamkeit fiel auf den Schrank hinter dem Schreibtisch und sie stellte fest, dass man an ein bestimmtes Fach von ihrer Position aus leicht herankam. ›Perfekt für Sachen, die man oft zur Hand nimmt.‹

Sie zog an der Schranktür und fluchte leise. Die Tür war verriegelt.

›Schade. Also kommt noch Sachbeschädigung dazu ...‹ Sie blies etwas Eis ins Schloss und gab diesem einen leichten Schlag. Die Tür knackte und eilig zog Tiara daran. Sie lächelte, als diese nun nachgab. Genau in solchen Momenten liebte sie ihre Gabe. Gerade jetzt und, wenn sie keine Eiscreme zu Hause hatte.

»Dann wollen wir mal sehen, was du hier versteckst«, flüsterte sie und besah sich die Ordner, die feinsäuberlich nach der Beschriftung geordnet waren. Der Typ hatte jeden Ordner mit einer Nummer versehen und sie warf einen Blick in jeden.

Sie pfiff leise. Dieser Vladis wäre auch ein guter Kandidat fürs Todesschwadron des Rats gewesen. Der Kerl hatte mehr als nur Dreck am Stecken gehabt. Wesentlich mehr, als man in der Zentrale bereits ausgegraben hatte. Sie musste diese Infos unbedingt weitergeben.

Sofort zückte sie das Handy und machte von sämtlichen Unterlagen Bilder. Der Blitz der Kamera war unangenehm in ihren Augen. Allmählich wäre es wohl Zeit für eine Pause und einen kleinen Blutbeutel, doch sie wollte auf keinen Fall riskieren, dass ihr hier irgendwelche Spuren verloren gingen.

Geräusche vor der Tür ließen sie zusammenzucken.

›Scheiße! Haben sie mich etwa entdeckt? So schnell hätte das gar nicht passieren dürfen ...‹ Sie steckte das Handy in ihr Kostüm und verwischte ihre Spuren. Tiara musste sich verstecken. Den Blick auf die schweren Vorhänge geheftet, lief sie darauf zu, doch es war zu spät. Die Tür öffnete sich einen spaltbreit und sie vernahm ein leises Lachen.

›Verdammter Mist!‹

Mit einem Hechtsprung verschwand sie erneut hinter dem Schreibtisch und tauchte darunter. Solang man nicht auf die Idee käme, sich hinzusetzen, würde sie wohl nicht entdeckt werden.

6

Einen Moment nahm Tom an, dass die Luft nun rein sein würde, als er ein leises Kichern hörte. Anscheinend war sein Martyrium noch nicht vorbei.

»Wir müssen leise sein. Die Trauergäste sind im Nebenraum und du weißt, wie ungezogen das hier ist«, hörte er ausgerechnet Vladis´ Tochter Luna. Sie klang vergnügt und voller Erwartung ... zu viel Erwartung für Toms Geschmack.

›Das kann doch nicht wahr sein! Erst jemand, der sich hier an den Unterlagen zu schaffen macht und jetzt ein Pärchen? Ihr Götter, wieso hasst ihr mich so?‹

Unruhig verlagerte er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Als er die Geräusche von außen gehört hatte, war er hinter dem Vorhang in Deckung gegangen, da er sich noch ein paar Unterlagen von Vladis hatte ansehen wollen. Zu seiner Überraschung war ihm irgendeine Frau zuvorgekommen und er hatte untätig dastehen müssen und abwarten, statt sie einfach auf frischer Tat zu ertappen. Wie hätte er die Situation auch erklären sollen?

Und nun saßen sie wohl beide in der Falle, denn auch die Unbekannte hatte es nicht aus dem Raum geschafft. Wo sie sich aufhielt, konnte er nur erahnen, denn das einzige Versteck, abgesehen von den Vorhängen, war der massive Schreibtisch.

»Mir ist egal, was sich gehört oder was nicht. Dein alter Herr ist bald unter der Erde und ich muss keine Rücksicht mehr auf ihn nehmen«, knurrte der Mann in Lunas Gesellschaft.

›Mir schwant Böses‹, schoss es Tom durch den Kopf und er betete, leider ohne von den Göttern erhört zu werden. Ein Knarzen des Schreibtischs machte ihm klar, dass der Kerl Vladis´ Tochter gepackt und darauf nieder gelassen hatte. Die Unbekannte unter dem Möbelstück tat ihm irgendwie leid, denn sie durfte noch intensiver miterleben, was ihnen nun gleich geboten werden würde.

»Oh Gott, ja!«, seufzte Luna und ein Stöhnen machte sich aus der Kehle des Mannes frei.

Tom kniff die Augen zusammen und hielt sich die Ohren zu. Es war ein Albtraum! So gut hatte er die Kleine wirklich nicht kennenlernen wollen.

»Ja! Fick mich ...«, hörte er gedämpft und gab schlussendlich auf. So viel zu ›die Gäste sind nebenan‹ ... So laut, wie die beiden waren, mussten die Trauergäste alles hören, zumindest nahm Tom das an.

Gott sei Dank war Lunas Begleiter wohl von der schnellen Sorte und trieb sie zur Eile. Nach ein paar Minuten ächzte er leise und Ruhe kehrte ein. Tom hielt den Atem an.

›Macht, dass ihr euch anzieht und verschwindet! Ich habe heute noch was anderes zu tun, als die ganze Zeit den Lauscher an der Wand zu spielen ...‹ Es war mal wieder eins dieser Stoßgebete, die leider nicht erhört wurden, denn kurz darauf vernahm er das nächste Seufzen Lunas. Na klasse! Jetzt war der Typ auch noch so nett und verwöhnte sie. Tom rieb sich die Schläfe, die allmählich zu pochen begannen. Er wollte nicht mehr ... In der ganzen Zeit seines Lebens hatte er noch nie so etwas peinliches und nervtötendes mitgemacht!

Leider schien ihm keine andere Wahl, als zu bleiben und die Zeit hier abzusitzen, beziehungsweise dumm in der Gegend herum zu stehen. Mittlerweile wäre es ihm lieber gewesen, er hätte sich ein anderes Versteck ausgesucht, denn seine Beine wurden langsam taub und die rechte Wade kribbelte. Zum Glück bekamen die beiden, die es ein weiteres Mal wie die Karnickel miteinander trieben, nicht mit, wie er leicht auf den Boden stampfte, um sein Bein aufzuwecken.

›Göttin, bitte gib mir Kraft‹, betete er ein letztes Mal und blinzelte aus dem Fenster. Vor dem Haus stand ein eigenartiges Gefährt. Es war eine Art Mini, allerdings hatte man einige Sachen daran verändert. Irgendwer schien ein kleiner Bastler zu sein, denn man hatte einige Spoiler angebracht und Tom konnte sich vorstellen, dass dieses Geschoss auch getunt worden sein musste.

›Wem das Ding wohl gehört?‹, fragte er sich und grinste.

In seiner letzten Jugend hatte er sich auch einen Wagen umgebaut und dessen Geschwindigkeit erhöht. Er war damit an illegalen Straßenrennen beteiligt gewesen. Meine Güte, war das jetzt schon wieder lange her ...

»Ich muss wieder nach draußen! Wenn mich mein Bruder zu lange nicht sieht, wird er nach mir suchen«, ächzte nun Vladis´ Tochter und Tom hoffte inständig, dass dem jungen Mann bei ihr der Saft und die Argumente ausgegangen waren.

»In Ordnung. Aber ich will dich heute Abend noch einmal sehen ...«, begann dieser zu verhandeln und sie schien ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

»Gegen halb zwölf am üblichen Ort. Ich kann es kaum erwarten«, flüsterte sie und Tom hörte endlich das erlösende Kleiderrascheln, als sich die beiden voneinander lösten und ihr Outfit zurechtzupften.

›Endlich!‹

Beinahe wäre ihm dieses Wort aus dem Mund geschlüpft, doch er hielt sich wacker, wartete, bis die beiden durch die Tür verschwunden waren. Die Frage war nun, ob er es schaffte, vor der Unbekannten den Raum zu verlassen oder ob er noch weiter ausharren musste. Die Frage beantwortete sich, als er einen dumpfen Laut hörte. Anscheinend hatte sich die Frau den Kopf am Schreibtisch angeschlagen, denn ein leiser Fluch war zu hören. Tom biss sich auf die Lippe. Diese Situation war einfach nur irre.

»Bloß raus hier, ehe noch jemand auf die beknackte Idee kommt, ne Nummer zu schieben«, murmelte die Unbekannte und Tom wusste genau, was sie meinte. Er wartete nur noch geduldig, bis sie sich zur Tür gekämpft hatte und verschwand. Erleichtert machte er sich vom Vorhang los. Die Luft war dahinter auch immer dicker geworden. Er musste dringend nach draußen und frischen Sauerstoff atmen.

Im Gang begegnete er zum Glück niemandem mehr und lief zielstrebig auf den Ausgang zu, Vladis´ Brief und den von Cecilia in seiner Anzugtasche. Das musste fürs Erste reichen.

»Sie wollen bereits gehen? Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?«, erkundigte sich der alte Butler, doch Tom winkte ab.

»Danke, ich bin selbst mit meinem Wagen hier. Bitte richten Sie Lady Luna und Madam Cecilia nochmals mein herzlichstes Beileid aus«, brummte er und machte sich aus dem Staub, ehe der Alte noch etwas anderes fragen konnte.

Vor dem Haus atmete Tom erst einmal tief durch. Er hatte es tatsächlich geschafft, aus dieser Situation ohne Peinlichkeiten oder aufzufliegen heraus zu kommen. Der Tag war also doch nicht der schlechteste. Sein Blick wanderte zu dem Parkplatz, auf dem gerade noch der Kleinwagen gestanden hatte. Er war fort. Ob der Mini dieser Unbekannten gehörte? Tom hätte sie nur allzu gern gefragt, was sie in Vladis´ Büro zu suchen hatte. Vielleicht war sie ja eine Schnüfflerin. Er musste sich unbedingt einmal schlau darüber machen, wer im Fall seines Geschäftspartners ermittelte. Besser, er war vorbereitet, denn früher oder später würden sie sicherlich auch bei ihm auftauchen.

7

Boah, ist mir schlecht!« Tiara hatte das Gefühl, sich von dem gerade erlebten die nächsten vier Wochen stetig übergeben zu müssen.

Sie war während des Vorfalls so dermaßen zugegen gewesen, dass sie alles beinahe hautnah miterlebt hatte. Allein der Gedanke an den Geruch und die Vibrationen ließen sie zittern und würgen.

»Das war definitiv das Ekelhafteste, was mir jemals passiert ist! Und ich hab schon so einiges gesehen, inklusive eines zerstückelten Vampirs. Aber der wäre von allein auseinandergefallen, wenn er seine Tochter erlebt hätte ... auf seinem Schreibtisch! Pfui!« Sie fuchtelte umher, um sich Luft zu machen.

Wenigstens war diese Aktion nicht umsonst gewesen, denn sie hatte einige Unterlagen, die als Spur dienen konnten. Sie musste dringend nach Hause und dort alles in Ruhe sortieren, also fuhr sie weiter zu ihrer Wohnung. Tiara lebte zusammen mit einem älteren Ehepaar in einem Eckhaus. Die Alten hatten keine Kinder und eine Hilfe im Haushalt gesucht. Tiara war das sehr recht gewesen, denn die paar Einkäufe konnte sie schnell erledigen. Dafür bekam sie öfter einmal etwas gebacken oder gekocht, wenn sie für die Selbstversorgung zu beschäftigt war. Das Ehepaar nahm an, dass sie Polizistin wäre, was zwar nicht so ganz der Wahrheit entsprach, aber dieser sehr nah kam.

»Tiara, Liebes, bist du wieder da?« Die Stimme von Angelika klang durchs Treppenhaus und Tiara rief zurück, dass sie kurz Mittagspause machen würde. »Das ist gut ... Hast du Hunger? Ich habe vorhin einen Eintopf gekocht und Horst bekam ihn nicht ganz auf. Soll ich dir die Reste nach oben bringen?«

»Ich komme gleich nach unten. Muss nur meine Tasche in die Wohnung tun. Wieder böse Arbeiten ... nichts für deine Augen«, gab Tiara zurück und hörte das Seufzen ihrer Vermieterin. ›Böse Arbeiten‹ war das Codewort für mörderische Bilder, die Tiara in der Wohnung zu verteilen pflegte und die alte Dame das erste Mal beinahe zu Tode erschreckt hatte. Sie brauchte das allerdings, um sich mit den Fällen vertraut zu machen. Es war jedes Mal wie ein Mitbewohner, den sie zu ergründen versuchte und wenn die Entschlüsselung vollständig erledigt war, konnte sie den Fall üblicherweise in Windeseile abschließen. Hoffentlich klappte dieses Ritual auch bei diesem Mord.

Eilig schloss sie die Tür ihrer Wohnung auf und schob die Tasche in den Flur, danach lief Tiara die Stufen hinab und klopfte an Angelikas Tür. Sie öffnete lächelnd, einen kleinen Topf in Händen haltend.

»Hier. Vorsicht, ist noch heiß. Lass es dir schmecken, Kleines ...«

Tiara nahm den Topf entgegen und bedankte sich artig. Angelika verhielt sich ihr gegenüber wie eine Mutter. Sie war wirklich superlieb! Manchmal dachte Tiara an ihre eigenen Eltern und fühlte automatisch diese Traurigkeit. Sie hatten nicht gewollt, dass sie Ermittlerin wurde, sich sogar mit all ihrer Kraft dagegen gewehrt. Tiara war in jungen Jahren enterbt und ausgestoßen worden, da sie weder die Lust verspürt hatte, sich verheiraten zu lassen, noch die brave Tochter hatte spielen wollen. Was hätte sie denn sonst gehabt? Einen Tyrannen, der ihr sagte, was sie zu tun und zu lassen hatte? Keine Chance! Es reichte, dass ihre Mutter mit einem Solchen leben musste!