Blutiges Afrika - Fremdenlegionäre im Deutschen Afrika Korps - Wolfgang Wallenda - E-Book

Blutiges Afrika - Fremdenlegionäre im Deutschen Afrika Korps E-Book

Wolfgang Wallenda

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Beschreibung

Im Frühjahr 1941 stellte Deutschland aus rund 2000 ehemaligen deutschstämmigen Fremdenlegionären - mit dem verstärkten Afrika-Regiment 361 - einen Kolonialverband auf. Ähnlich den Bewährungseinheiten 500 oder 999 sollte das Regiment 361 an gefährlichen Brennpunkten eingesetzt werden. In den Augen der Wehrmachtsführung konnten sich die ehemaligen Legionäre im Afrika-Regiment bewähren und den Makel des Dienstes unter französischer Flagge loswerden. Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz zeigten die betroffenen Soldaten wer und was sie waren, nämlich bestens ausgebildete Wüstenkrieger, die sich schnell bei Freund und Feind höchsten Respekt verschafften. In diesem Buch werden stichpunktartig das "Afrika-Regiment 361", sowie in Kurzform die "Légion étrangère – die Fremdenlegion" und die legendäre "Acht-Acht" (8,8 cm Flak 18/36/37) vorgestellt. Neun Original-Fotos runden die Berichte ab. Der Romanteil spiegelt die damaligen Ereignisse und das Schicksal einiger ehemaliger Fremdenlegionäre wider.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Daten

Roman

Glossar zum Roman

Waffenvorstellung in Stichpunkten

Bildtafel

in der gleichen Reihe bereits erschienen

Quellen- und Literaturverzeichnis, Buchtipps

„Wenn alle Menscben nur aus Überzeugung in den Krieg zögen, dann würde es keinen Krieg geben.“

Leo N. Tolstoi

„Die Schriftsteller können nicbt so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.“

Bertold Brecht

Vorwort

Nach dem Ende des Frankreichfeld2uges im Juni 1940 dienten immer noch mehrere tausend Deutsche in der französischen Fremdenlegion. Viele von ihnen wollten aus Patriotismus die Legion verlassen und in die Wehrmacht eintreten. Obwohl sie ihren Eid auf die Fahne der Legion und nicht auf Frankreich abgelegt hatten, galten sie dessen ungeachtet aus Sicht des deutschen Reichs als wehrunwürdig. Erst nach eingehender Prüfung wurden einige wenige Legionäre für integrations fähig befunden.

Als jedoch der italienische Waffenbruder Deutschlands in Nordafrika in Bedrängnis geriet, erinnerte man sich an die positive Beurteilung der ersten freiwillig repatriierten Legionäre.

Im Frühjahr 1941 forderte Deutschland nun alle in Frage kommenden deutschstämmigen Fremdenlegionäre vom Vichy-Regime zurück, um sie in einem eigens aufgestellten deutschen Kolonialverband zu verwenden. Rund 2000 Ex-Legionäre wurden im Sommer 1941 ins neue verstärkte Afrika-Regiment 361 einberufen.

Ähnlich den Bewähmngseinheiten 500 oder 999 sollte das Regiment 361 an gefährlichen Brennpunkten eingesetzt werden. In den Augen der Wehrmachtsführung konnten sich die ehemaligen Legionäre im Afrika-Regiment bewähren und den Makel des Dienstes unter französischer Flagge loswerden.

Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz zeigten die betroffenen Soldaten wer und was sie waren, nämlich bestens ausgebildete Wüstenkrieger, die sich schnell bei Freund und Feind höchsten Respekt verschafften.

Daten

Im Juni 1941 wurde vornehmlich aus rund 2000 ehemaligen deutschen Legionären der französischen Fremdenlegion das Regiment 361 (verstärktes Afrika-Regiment) aufgestellt. Die Männer galten bis dahin als wehrunwürdig, da sie unter französischer Flagge gedient hatten. Das Regiment war zwar kein Strafbataillon, jedoch konnte man es irgendwo zwischen der regulären Truppe und einer klassischen Bewährungseinheit einordnen.

Aufstellungsorte:

Wehrkreis XII – Truppenübungsplatz Baumholder:

Regimentsstab und I. Bataillon

Wehrkreis VI – Rheine:

II. Bataillon

Da man ein sog. „verstärktes“ Regiment bildete, erhielt die neue Truppe zusätzlich eine Artillerie-Abteilung mit drei Batterien, sowie eine Flak-Kompanie (hervorgegangen aus dem Flak-Bataillon 613).

Das Regiment 361 wurde zweckbestimmt nach Afrika verlegt und dort der 90. leichten Afrika Division unterstellt. Entsprechend wurde das „Regiment der Fremdenlegionäre“ im April 1942 in leichtes Infanterie-Regiment 361 umbenannt.

Zur Stärkung der Kampfkraft erweiterte man das Regiment Ende Juni 1942 durch eine schwere Infanterie-Geschütz-Kompanie.

Weitere Umbenennungen folgten im Juli 1942 in Schützen-Regiment 361 und schließlich Panzer-Grenadier-Regiment 361.

Erster Regimentskommandeur war der Ritterkreuzträger Oberstleutnant Hans-Levin von Barby (gefallen Mai 1942). Sein Nachfolger wurde der Ritterkreuzträger des Deutschen Afrika Korps Oberstleutnant Albert Panzenhagen.

Das IR 361 war in Afrika ausnahmslos der 90. leichten Afrika Division unterstellt.

Foto: Privatarchiv des Autor, PA-DAK-0076-maschieiende Soldaten DAK

Am 12. Mai 1943 setzte der General der Panzertruppe Hans Cramer einen letzten Funkspruch nach Berlin ab: „...Munition verschossen, Waffen und Kriegsgerät zerstört. Das Deutsche Afrika-Korps hat sich befehlsgemäß bis zur Kampfunfähigkeit geschlagen. Heia Safari!"

Einen Tag später kapitulierte auch der letzte (italienische) Großverband.

Mit der Kapitulation des Deutschen Afrika Korps wurde auch das Regiment 361 vernichtet.

Das Deutsche Afrika Korps existierte nicht mehr. 40.000 Soldaten waren gefallen oder schwer verwundet, rund 275.000 Soldaten (bei etwa 50 % hiervon handelte es sich um italienische Streitkräfte) gingen in Kriegsgefangenschaft.

Die Niederlage war für das Nazi-Regime ähnlich schwer zu verkraften, wie der Verlust der 6. Armee in Stalingrad.

Die Wiederaufstellung des IR 361 erfolgte im Juli 1943 auf Korsika. Das neue Pan^er-Grenadier-Regiment 361 wurde aus dem Stamm des Sturm-Regiments 853, sowie mit Resten des vernichteten Regiments 361 und anderen Veteranen des Deutschen Afrika Korps (z.B. Soldaten, die durch Urlaub, Verwundung/Krankheit etc. dem Todeskessel Afrika entgangen waren) auf Korsika neu aufgestellt und sofort der auf Sardinien ebenfalls neu gebildeten 90. Panzer-Grenadier-Division unterstellt.

Es folgten härteste Kämpfe in Italien (u.a. bei Monte Cassino). Zu diesem Zeitpunkt sprach niemand mehr von Bewährung. Die ehemaligen Fremdenlegionäre waren längst rehabilitiert.

Einsätze des IR 361:

Nordafrika

analog den Einsätzen der 90. leichten Afrika Division, u.a.

Unternehmen Theseus (Schlacht von Gazala / Bir Hakeim)

Kampf um Tobruk

Erste Schlacht um El Alamein

Schlacht um Alam Haifa

Zweite Schlacht um El Alamein

Rückzugskämpfe

Tunesienfeldzug – Schlacht am Kasserine-Pass

Verteidigung der Mareth-Linie

Verteidigung des Tunis-Brückenkopfes (Enfidaville)

Italien

analog den Einsätzen der 90. Panzer-Grenadier-Division

Ortano

Monte Cassino

Rom

Florenz

Rimini

Bologna

Kapitulation Ende April 1945 (Raum Gardasee/Südtirol)

Kriegsverbrechen:

Klassische Kriegsverbrechen, bzw. eine direkte Beteiligung von Angehörigen des Infanterie-Regiments 361 sind dem Autor nicht bekannt.

Der Krieg auf dem afrikanischen Kontinent gilt – auch 70 Jahre nach dessen Beendigung – noch weitgehend als „ritterlich“ und „sauber“. Betrachtet man diese von allen Beteiligten (also von Veteranen des Deutschen Afrika Korps, sowie von den Alliierten Soldtaten) getroffene Behauptung und vergleicht sie mit dem Kriegsschauplatz in der Sowjetunion, muss man fast zustimmend nicken.

Es gab kaum Partisanenbewegungen und daher auch keine Repressalien, wie z.B. Geiselerschießungen. Die Bevölkerung auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz war zudem nicht der Politik der „verbrannten Erde“ ausgesetzt.

Dennoch darf man nicht die Tatsache vergessen, dass in Nordafrika Krieg herrschte. Männer zogen aus um sich gegenseitig zu töten. Zivilisten, gerade in den stark umkämpften Gebieten, litten definitiv Not.

Worte eines Veteranen (damals 164. Infanterìe Division): „Das Schlimmste was ich im Krieg je erlebte, waren die nächtlichen Spähtrupps in Afrika. Wir hatten nahezu jedes Mal Feindkontakt und es gab jedes Mal Nahkampf. Man musste den Gegner mit dem Bajonett, dem Spaten oder mit den bloßen Händen außer Gefecht setzenDie Bilder verfolgen mich noch heute!“

aber auch:

„... und am Weihnachtsabend saßen wir mit dem Tommy (britische Soldaten) zusammen und sangen Fieder. Fines davon hieß ...it´s a long way to Tipperary. Nach der Waffenruhe schossen wir wieder aufeinander oder schlugen uns im Nahkampf die Schädel ein. Das war glatter Irrsinn!“

Judenverfolgung

Die Judenverfolgung fand auch in den besetzten Gebieten Nordafrikas statt.

Im Juli 1942 wurde von der SS ein zusammengestellt. Leiter war der SS-Obersturmbannführer Hermann Julius Walther Rauff, auch Walter Rauff, geb.19. Juni 1906, verstorben am 14. Mai 1984 in Santiago de Chile.

Das Einsatzkommando Nordafrika war sukzessive von ursprünglich 24 auf 100 Mann aufgestockt worden und kam nach mehreren Anläufen schließlich im November 1942 in Tunesien zum Einsatz.

In den von Deutschland besetzen Gebieten galt das menschenunwürdige Rassengesetz. Die jüdische Bevölkerung Tunesiens wurde zu Zwangsarbeiten (vornehmlich Ausbau der Frontlinie) gezwungen und musste sich mit gelben Sternen kennzeichnen. Zwangsarbeiter wurden in Arbeitslagern interniert. Etwa 600 Juden überlebten die Strapazen in diesen Arbeitslagern nicht.

Das jüdische Vermögen stellte man sicher.

Lediglich der Kriegsverlauf, der schließlich mit dem Sieg der Alliierten in Nordafrika endete, bewahrte tausende von jüdischen Nordafrikanern vor dem systematischen Massenmord.

Den an der Front eingesetzten Soldaten – von dem Nazi-Regime seit Jahren „gleichgeschalten“ und mit falschem Idealismus gefüttert -mag das verbrecherische Handeln im Hinterland der Kampfzonen, bzw. das eigentliche Ziel des Einsatzkommando Nordafrika, möglicherweise verborgen geblieben sein. Die Wehrmachtsführung war jedoch involviert.

Rauff gab seinerzeit zu Protokoll, dass es ein Treffen zwischen ihm und Generalfeldmarschall Rommels Stabschef, Oberstleutnant Siegfried Westphal, gab.

Rauff, der in viele weitere Kriegsverbrechen verwickelt war (u. a. Einsatz von Gaswagen zur Ermordung von Juden), flüchtete 1949 auf der sog. Rattenlinie nach Südamerika. Dort lebte der Nazi-Kriegsverbrecher anfangs in Ecuador und fand schließlich 1958 in Chile eine neue Heimat. Er war u.a. als Agent für den BND tätig, brachte es als Fischfabrikant zu Wohlstand und wurde trotz mehrerer Auslieferungsersuchen nie ausgeliefert.

Légion étrangère – Fremdenlegion

Die französische Fremdenlegion (Légion étrangère) wurde am 10. März 1831 durch einen Erlass des französischen Königs Louis-Philippe I. gegründet und durfte nur außerhalb des kontinentalen Königreiches eingesetzt werden. Die Truppe fand in den französischen Kolonialgebieten ihre anfängliche Verwendung. Sie wird seit jeher überall dort eingesetzt, wo französische Interessen zu vertreten sind.

Im algerischen Nordafrika gründeten Franzosen im Jahr 1843 aus einem Militärposten nächst einem kleinen Dorf namens Sidi-Bel-Abbés, die gleichnamige Stadt, welche für mehr als ein Jahrhundert der Hauptsitz der Fremdenlegion wurde.

Die Fremdenlegion betrachtet sich heute wie damals als eine große Familie. Hierzu zählen nicht nur die aktiven Legionäre, sondern auch die ehemaligen Kameraden. Die Kameradschaft der aus mehr als 130 Ländern der Erde stammenden und unterschiedlichsten Religionen angehörenden Legionäre ist beispielhaft.

Frankreich unterhält sogar spezielle Alten-, bzw. Invalidenheime, welche ausschließlich für ehemalige Fremdenlegionäre zugänglich sind (z.B. das 1953 im südfranzösischen Puyloubier gegründete Institution des Invalides de la Légion Etrangère).

Das Offizierskorps der Legion besteht grundsätzlich aus Franzosen (Ausnahmen gab es bis zum Zweiten Weltkrieg). Die Fremdenlegionäre sind im Sinne des Völkerrechts reguläre Soldaten der französischen Armee.

Das Motto der Legionäre lautet: „Legio Patria Nostra“ (Die Legion ist unser Vaterland) und „Honneur et Fidélité“ (Ehre und Treue)

Mit der unter dem Verpflichtungsvertrag (mind. 5 Jahre – kann jedoch verlängert werden) geleisteten Unterschrift war die Treue des Legionärs zur Fremdenlegion eine absolute Ehrensache.

Der Ehrenkodex der Legionäre umfasst 7-Punkte:

1. Legionär, du bist ein Freiwilliger, der Frankreich mit Ehre und Treue dient.

2. Jeder Legionär ist dein Waffenbruder, gleich welcher Nationalität, Rasse oder Religion. Du bezeugst ihm jederzeit engste Verbundenheit, so als wäre er dein leiblicher Bruder.

3. Du respektierst deine Traditionen und bist deinen Vorgesetzten treu ergeben. Disziplin und Kameradschaft sind deine Stärke, Mut und Treue deine Tugenden.

4. Deinen Status als Fremdenlegionär zeigst du durch tadelloses, immer elegantes Äußeres, dein Benehmen ist würdevoll und zurückhaltend. Deine Kaserne und deine Unterkunft sind immer sauber.

5. Als Elitesoldat trainierst du unerbittlich, du behandelst deine Waffe, als wäre sie dein höchstes persönliches Gut, du bist ständig bestrebt, deine körperliche Verfassung zu verbessern.

6. Der erteilte Befehl ist heilig, du führst ihn, unter Respektierung der Gesetze und international geltender Konventionen, bis zu seiner Erfüllung aus - sollte es nötig sein unter Einsatz deines Lebens.

7. Im Kampf agierst du umsichtig und mit kühlem Kopf sowie ohne Hass, du achtest deine besiegten Feinde. Deine gefallenen und verwundeten Kameraden sowie deine Waffen lässt du niemals zurück.

wichtigster Gedenktag der Fremdenlegion:

30. April

Dieser Gedenktag geht zurück auf den 30. April 1863. An diesem Tag standen bei der Haçienda von Camerone, unter dem Kommando von Capitaine Danjou und zwei weiteren Offizieren, 62 Legionäre gegen 2000 Mexikaner und hielten die Stellung über den ganzen Tag. Am Abend verteidigten sich die letzten 5 Überlebenden dieser heldenhaften Schlacht mangels Munition lediglich mit aufgepflanztem Bajonetten und blanken Fäusten gegen die mexikanische Übermacht.

Die letzten drei Legionäre ergaben sich nur unter der Bedingung, dass sie ihre Waffen behalten dürfen und man die verwundeten Legionäre versorgt.

Die Schlacht von Camerone ist auch heute noch ein Mythos für die Fremdenlegion, verkörpert durch die hölzerne Handprothese von Capitaine Danjou, die von der Legion aufbewahrt und wie eine Reliquie verehrt wird. Dieses Symbol steht für Treue zur Legion und Widerstand gegen den Feind bis zum letzten Mann.

1945 – ehemalige Wehrmachtssoldaten und Angehörige der Waffen-SS im Dienste der Legion

Bereits Anfang 1945 gestattete die französische Regierung unter den Kriegsgefangenen neue Legionäre anzuwerben. Der Grund lag klar auf der Hand. Man bekam bestens ausgebildete und kriegserfahrene Soldaten, die ohne viele Umschweife für französische Interessen eingesetzt werden konnten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand den Werbern mit weit mehr als 850.000 Kriegsgefangenen ein riesiges Potenzial zur Verfügung.

In den französischen Lagern nutzen etliche Kriegsgefangene die Möglichkeit durch die Fremdenlegion dem kargen Lagerleben und einer ungewissen Zukunft zu entkommen. Unter diesen Freiwilligen befanden sich auch Angehörige der Waffen-SS. Diese befürchteten zum Teil Strafen für ihre während der Nazi-Herrschaft begangenen Verbrechen und hofften durch die Fremdenlegion eine neue Identität (sog. Anonymat) zu bekommen.

Zwar waren deutsche SS-Angehörige in der Legion unerwünscht und wurden offiziell nicht angeworben, dennoch gelang es einer ungewissen Anzahl sich rekrutieren zu lassen (z.B. wurde die eintätowierte Blutgruppe entfernt – entsprechende Narben „übersahen“ die Prüfer).

Aber auch Franzosen, die in der Waffen-SS (z.B. 33. Waffen-Grenadier-Division der SS "Charlemagne") gedient hatten, erhielten durch eine freiwillige Meldung zur Fremdenlegion die Möglichkeit sich zu rehabilitieren.

Die korrekten Zahlen dieser Freiwilligen sind nur schwer recherchierbar. Während deutsche Medien diese in den ersten Nachkriegsjahren in utopische Höhen von rund 30.000 bis 50.000 Männern schnellen ließen, sprachen die Franzosen von rund 3.000 angeworbenen Deutschen. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen zu finden sein.

Der Asienkenner, Journalist, Publizist und ehemalige Angehörige der französischen Fallschirmjägereinheit Commando Ponchardier, einer Kolonialeinheit der französischen Streitkräfte, Peter Scholl-Latour, schrieb in seinem Buch: Der Tod im Reisfeld - Dreißig Jahre Krieg in Indochina, Heyne Sachbuch, Nr. 19/44, 8. Auflage, 4. Auflage dieser Ausgabe, 1992, Wilhelm Heyne Verlag München, ISBN: 3-453-03398-1:

Seite 30

- dass sich an Bord der

Andus

zwei Kompanien Fremdenlegionäre befanden, die zu zwei Dritteln aus Deutschen bestanden, wovon die meisten aus französischer Kriegsgefangenschaft stammten und einige bei der SS gedient hatten. Letztere wollten dem Entnazifizierungsverfahren in der Heimat entgehen

Seite 31

- dass sich unter den Legionären als Belgier getarnte französische Kollaborateure befanden, die im Krieg auf deutscher Seite in der

legion gegen den Bolschewismus

und später in der

SS-Brigade Karl der Große

gedient hatten. Ihnen wurde zugesagt, nach fünf Jahren Dienst in der Fremdenlegion in Indochina, mit weißer Weste in die Heimat zurückkehren zu können

Seite 89

- dass die Überlebenden von Dien Bien Phu erzählten, dass die französischen Fallschirmjäger und die Fremdenlegionäre als einzige wirklich bis zum letzten Erdloch und bis aufs Messer gekämpft hatten und die Fremdenlegionäre, die zu achtzig Prozent Deutsche waren, zum Sterben angetreten waren, wie in einer mythischen Gotenschlacht.

Hinweis:

In Deutschland ist eine Anwerbung für die Fremdenlegion strafbar (siehe § 109h Strafgesetzbuch - Anwerben für fremden Wehrdienst), zudem kann unter gewissen Umständen die deutsche Staatsbürgerschaft verloren werden (siehe § 28 Staatsangehörigkeitsgesetz).

Roman

Dieser Roman spiegelt die Ereignisse wider, die Angehörige des Infanterie-Regiments 361 während ihres Einsatzes in Afrika erlebten.

Bis auf historische Persönlichkeiten, sind alle Personen/Namen frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.

Blutig Afrika

Fremdenlegionäre im Deutschen Afrika Korps

Im Norden Afrikas hatte die Regenzeit begonnen. Es goss in Strömen. Gefreiter Harald Simmer hockte in seinem Schützenloch und lauschte dem monotonen Geräusch des unaufhörlich vom Himmel prasselnden Wassers. Der ehemalige Fremdenlegionär hatte seine Zeltplane über die Erdmulde gelegt, hinten mit Steinen beschwert und vorn mit zwei Holzstöcken hochgespannt. Noch hielt die einfache Konstruktion das meiste Regenwasser ab, doch der Stoff war bereits triefend nass und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Wasser zu dem Soldaten durchdrang. Simmer war zwar zuversichtlich bis zum Zeitpunkt der Ablösung relativ trocken zu bleiben, trotzdem strich er in immer kürzer werdenden Abständen mit den Fingern über die Innenseite seiner Zeltbahn.

Lange macht´s das Ding nicht mehr, schoss ihm durch den Kopf. Er widmete sich wieder seiner Aufgabe. Beim Tommy rührte sich noch immer nichts. Alles war ruhig.

Die Briten hassen den Regen genauso wie wir, dachte sich der Gefreite des verstärkten Afrika-Regiments 361 und suchte vergeblich mit dem Fernglas die Front nach britischen Spähtrupps ab. Die Dunkelheit und der Regen schränkten das Sichtfeld so stark ein, dass es unmöglich war etwas anders 2u sehen, als das tiefe Schwarz der Regennacht. Simmer spürte ein Kribbeln im linken Bein.

Schon wieder eingeschlafen, fluchte er innerlich und streckte sich im kleinen Schützenloch so gut es ging aus. Er hob und senkte ein paarmal das Bein. Winkelte es an und streckte es aus. Die Blutzirkulation kam langsam in Schwung, das kribbelnde Gefühl, als würden Hunderte Ameisen über den Fuß laufen, verschwand allmählich. Es war kalt und unangenehm. Diesmal zog sich die Nachtwache. Je öfter Simmer auf seine Armbanduhr sah, desto langsamer verging die Zeit. Der Soldat des Deutschen Afrika-Korps kam ins Grübeln. Er überlegte was an Afrika schön war.

In der Regenzeit wird man fast weggeschwemmt, nachts friert man und tagsüber sitzt man in einem Glutofen.

Sämtliche Gedanken kreisten um seine bisherigen Erlebnisse und Eindrücke. Gerade in dem Moment, als er den fremden Kontinent verfluchen wollte, fiel ihm ein, welchen Spaß sie am Badestrand bei Bengasi hatten. Ein Lächeln huschte über das braungebrannte, unrasierte Gesicht.

Als Simmer und seine Kameraden vor sechs Wochen hier ankamen, hatten sie drei wunderschöne Tage erlebt. Ihr Zeltlager befand sich unweit des Strandes und ihre Offiziere gönnten der Truppe etwas Erholung, bevor das Bataillon im November 1941 in die Stellungen vor der vom Feind zur Festung ausgebauten Hafenstadt Tobruk verlegt wurde. Hier sicherten sie südöstlich der belagerten Küstenstadt, im Raum von Sidi-Rezegh, die Zugangsstraßen des landwärts eingekesselten und nur vom Meer aus erreichbaren alliierten Stützpunktes ab.

Afrika! Das ist wohl mein S chicks als kontinent, sinnierte Simmer. Wie wäre wohl mein Leben verlaufen, wenn ich damals nicht in diese Schlägerei geraten wäre?

Zuviel Bier auf der Kirmes, ein paar hübsche Mädchen und ein Tanz nach dem anderen. Dann kamen die angetrunkenen Burschen. Es begann mit Pöbeleien und endete in einer deftigen Schlägerei. Im Gedanken ballte Simmer wieder die Fäuste, so hautnah vollzog sich die Erinnerung. Es schien, als wäre es erst gestern gewesen, dabei lag der Vorfall schon fast vier Jahre zurück.

Die Ausnüchterung im Gefängnis der Polizeiwache werde ich nie vergessen, schoss es dem Ex-Legionär durch den Kopf. Was hatte der Reviervorsteher damals gesagt? „Du bist doch der Sohn vom Paule! Dich kriegen wir auch noch klein, genauso, wie deinen Vater. Du wirst uns schon noch kennenlernen! Wer meinen Neffen krankenhausreif prügelt, wird früher oder später im Zuchthaus landen!“

Die ausgestoßenen Drohungen waren deutlich. Dabei war er das eigentliche Opfer. Er war es, der angegriffen wurde. Die anderen waren zu zweit und er hatte sich nur gewehrt.