Todesacker Normandie - Feuertaufe der SS-Division "Hitlerjugend" - Wolfgang Wallenda - E-Book

Todesacker Normandie - Feuertaufe der SS-Division "Hitlerjugend" E-Book

Wolfgang Wallenda

3,9

Beschreibung

Juni 1944. Die Alliierten sind an der Küste der Normandie gelandet und strömen aus ihren Landeköpfen ins Landesinnere. Viel zu spät wurde auf der deutschen Seite erkannt, dass es sich nicht um ein Täuschungsmanöver, sondern um die tatsächlich befürchtete Invasion handelt. Unter den starken Kräften, die zur Bereinigung der bedrohlichen Lage in Marsch gesetzt wurden, gehörte auch die neu aufgestellte 12. SS-Panzer-Division "Hitlerjugend", die zum Großteil aus jungen Männern des Geburtenjahrgangs 1926 bestand. Von der Lehre der Nationalsozialisten völlig indoktriniert, stemmten sie sich fanatisch gegen einen übermächtigen Feind. Nur sechs Wochen später hatte die Einheit 4.000 Tote, 8.000 Verwundete und jede Menge vermisste zu beklagen und schrumpfte bis September 1944 auf eine Stärke von 2.000 Mann.

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Normandie im Juni 1944 – die jungen Soldaten der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ erleben ihren ersten Kampfeinsatz

Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes.

Henry Miller

Der Krieg ist kein Abenteuer. Der Krieg ist eine Krankheit. Wie der Typhus.

Antoine de Saint-Exupéry

Anmerkung des Autors:

Der Zweite Weltkrieg war eines der dunkelsten Kapitel in der der Weltgeschichte. Wir müssen aus der Geschichte lernen. Es darf nie wieder einen Holocaust oder einen Porajmos geben. Leider vergisst die Menschheit viel zu schnell.

Traurige Beispiele hierfür sind der Genozid in Ruanda 1994 oder der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien, in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Was man über die Waffen-SS unbedingt wissen sollte:

Waffen-SS war ab 1939 die Bezeichnung für die schon früher gegründeten militärischen Verbände der nationalsozialistischen Parteitruppe SS. Seit Mitte 1940 war sie organisatorisch eigenständig und unterstand dem direkten Oberbefehl des Reichsführers SSHeinrich Himmler. Ihr gehörten sowohl Kampfverbände als auch die Wachmannschaften der Konzentrationslager an.[1]

Ihre Kampfverbände wurden im Zweiten Weltkrieg dem Oberbefehl der Wehrmacht unterstellt, kämpften an der Front und wurden zur Sicherung besetzter Gebiete gegen Partisanen und potenzielle Gegner eingesetzt. Aufgrund ihrer Beteiligung am Holocaust, am Porajmos und an zahlreichen Kriegsverbrechen wurde sie 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärt.

In der Bundesrepublik Deutschland sind zudem die Verbreitung von Propagandamaterial und Verwendung von Symbolen der SS (§§ 86 und 86aStGB) strafbar.

Inhaltsverzeichnis

Selbst- und Fremdwahrnehmung, Motivation

Kriegsverbrechen und Beteiligung am Holocaust im Osten

Massaker der Waffen-SS auf den südlichen und westlichen Kriegsschauplätzen

Juristische Aufarbeitung der Verbrechen der Waffen-SS

Fußnoten

12. SS-Panzer-Division-„Hitlerjugend“

Aufstellung und Ausbildung

Einsatz in der Normandie

Der Rückzug

Ungarn und Österreich

Kriegsverbrechen

Gliederung und Kommandeure der Division

Fußnoten

Dienstgrade der Waffen-SS im Vergleich zur Wehrmacht

Mannschaften und Unteroffiziere

Offiziere

Offiziersanwärter

Erläuterung zum Roman

Bocage-Landschaft

Todesacker Normandie – Feuertaufe der SS-Division „Hitlerjugend“

Glossar zum Roman

Aus dem allgemeinen Landser-Jargon

Waffenvorstellung in Stichpunkten

Panzer(kampfwagen) IV

Technische Daten und allgemeine Information

Bildtafel

in der gleichen Reihe bereits erschienen

weitere Bücher von Wolfgang Wallenda

Biographie (halbauthentische Erzählung)

Krimikomödien

Quellen- und Literaturverzeichnis, Buchtipps

Selbst- und Fremdwahrnehmung, Motivation

Die Waffen-SS stilisierte sich nicht nur selbst zu einer Truppe, deren Angehörige als hart und männlich, verwegen und tapfer sowie unerschütterlich treu und aufopferungsvoll bis in den Tod galten, sondern sie hatte auch den Ruf, im Krieg besonders draufgängerisch zu sein, vor allem aber rücksichtslos und brutal gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung zu sein.

Die amerikanische Military Intelligence, die den Auftrag der Feindaufklärung hatte, versuchte während des Zweiten Weltkriegs, durch Befragung von Kriegsgefangenen Aufschluss darüber zu erhalten, was den inneren Zusammenhalt der deutschen Streitkräfte ausmachte. Sie fanden ihre Annahme vielfach bestätigt, dass ein harter Kern von Nationalsozialisten die militärischen Einheiten ideologisch und militärisch zusammenhielt. Die Größe des harten Kerns lag bei zehn bis fünfzehn Prozent. Fallschirmjäger- und Waffen-SS-Divisionen hätten jedoch einen weit höheren Anteil überzeugter Nationalsozialisten gehabt, oft die gesamte befragte Gruppe.[12]

Kriegsverbrechen und Beteiligung am Holocaust im Osten

Von nahezu allen Einheiten der Waffen-SS, nicht nur ihren Freiwilligen- und Waffen-Divisionen, wurden in so gut wie allen gegen das Deutsche Reich kriegführenden Ländern Kriegsverbrechen unterschiedlichen Ausmaßes begangen, vor allem gegen die Zivilbevölkerung. Während solche in den westeuropäischen Ländern allerdings eher vereinzelte Ereignisse blieben, wenngleich – wie die unten folgende Auflistung zeigt – nicht selten mit hunderten Toten an einem Schauplatz, nahmen sie in den osteuropäischen Staaten, vor allem aber ab 1941 in der Sowjetunion, Ausmaße an, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten.

Diese enthemmte Tötungsbereitschaft lässt sich keinesfalls nur, wie meist zu lesen ist, auf die ideologische Ausrichtung der Führungsspitze und der verantwortlichen Truppenführer reduzieren. Vielmehr belegen zahlreiche Studien, dass auch SS-Mitglieder niedrigeren militärischen Ranges häufig bereit waren, die radikalen Vorgaben und Befehle ihrer Führer nicht nur zu befolgen und zu erfüllen, sondern sie sogar noch durch entsprechende Eigeninitiativen zu übertreffen. So zeigte beispielsweise eine Studie über das Vorgehen der dem Kommandostab Reichsführer SS unterstellten drei Brigaden der Waffen-SS (1. und 2. SS-Brigade, SS-Kavalleriebrigade), die mit Beginn des Krieges gegen die UdSSR ausschließlich in den rückwärtigen Heeresgebieten zum Einsatz kamen, dass gerade diese Verbände in besonderem Maße zur Radikalisierung jener Entwicklung beitrugen, die schließlich noch im Sommer 1941 zur unterschiedslosen Tötung aller jüdischen Männer, Frauen und Kinder in den von den Deutschen besetzten Gebieten der Sowjetunion führte. Allein in den ersten sechs Monaten des Ostkrieges ermordeten die SS-Kavalleriebrigade und die 1. SS-Brigade nicht weniger als 57.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder. Der überwiegende Teil davon entfiel auf die von Hermann Fegelein geführte SS-Kavalleriebrigade mit rund 40.000 Getöteten.[13]

Darüber hinaus wurde auch zwischen den Feldeinheiten der SS-Divisionen und den SS-Einsatzgruppen, die hinter der Front in großem Maßstab Massaker an Juden begingen, sowie den ebenfalls zur Waffen-SS zählenden Wachmannschaften der Konzentrationslager Personal ausgetauscht. Im Kiewer Vorort Babi Jar ermordeten Einsatzgruppen der Waffen-SS und der SS nach dem Einmarsch in Kiew am 29./30. September 1941 etwa 33.000 Menschen.

Massaker der Waffen-SS auf den südlichen und westlichen Kriegsschauplätzen

Während des Westfeldzuges eroberte das motorisierte SS-Infanterieregiment „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ im Mai 1940 die Ortschaft Wormhout in Nordfrankreich. Mindestens 45 gefangene britische Soldaten wurden von Angehörigen der „Leibstandarte“ erschossen (→ Massaker von Wormhout)

Am 27. Mai 1940 erschossen Einheiten der SS-Totenkopf-Division 99 britische Kriegsgefangene (→ Massaker von Le Paradis).

Einen Tag nach der Landung der Alliierten in der Normandie, am 7. Juni 1944, erschossen Soldaten der SS-Panzer-Division „Hitler-Jugend“ etwa hundert kanadische Kriegsgefangene und fuhren mit Panzern über deren Leichen.

Beim Massaker von Oradour am 10. Juni 1944 erschoss eine Kompanie der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ 642 Einwohner, darunter auch 245 Frauen und 207 Kinder, oder verbrannte sie in ihren Häusern bei lebendigem Leibe.

Beim Malmedy-Massaker am 17. Dezember 1944 erschossen Soldaten der Waffen-SS bei Malmedy etwa 70 US-Soldaten, die sich bereits ergeben hatten.

Massaker von Maillé am 25. August 1944: im westfranzösischen 500-Einwohner-Dorf Maillé ermordete ein Bataillon der Waffen-SS, das im nahe gelegenen Chatellerault stationiert war, aus Rache für Aktivitäten der Résistance 124 Menschen, unter ihnen 44 Kinder.[14]

Am 20. April 2004 begann in La Spezia, Italien, der Prozess gegen die Waffen-SS-Offiziere Gerhard Sommer, Ludwig Sonntag und Alfred Schönenberg wegen eines Massakers am 12. August 1944 in Sant’Anna di Stazzema bei Lucca in der Toskana, bei dem 560 Zivilisten ermordet wurden, darunter 142 Kinder. Im Juni 2005 wurden Sommer und neun Soldaten seiner Einheit in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt mit dem Ziel einer Anklage in Deutschland.

Am 8. Juli 2004 begann in La Spezia, Italien, der Prozess gegen Waffen-SS-Offizier Hermann Langer wegen eines Massakers im toskanischen Kloster Farneta bei Lucca am 2. September 1944, bei dem 60 Zivilisten ermordet wurden. Er wurde jedoch am 10. Dezember 2004 in Abwesenheit aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Kämpfer der Waffen-SS haben in den letzten Kriegstagen eine Vielzahl von deutschen Soldaten und Zivilisten wegen „Wehrkraftzersetzung“ oder Desertion hingerichtet.

1942 wurde mit Mitteln der Waffen-SS unter dem Dach der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V. das Institut für wehrwissenschaftliche Forschung gegründet. Dieses Institut führte unter anderem tödliche Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern an Häftlingen durch. 20 der über 3000 KZ-Ärzte und drei weitere Verantwortliche wurden nach dem Krieg im Nürnberger Ärzteprozess zur Rechenschaft gezogen. Einige beteiligte Wissenschaftler waren Mitglieder der Waffen-SS.

Juristische Aufarbeitung der Verbrechen der Waffen-SS

Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 erklärte der Internationale Militärgerichtshof die Waffen-SS wie auch die allgemeine SS und die Totenkopfverbände wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verbrecherischen Organisationen.

Eine Ahndung der zahllosen Verbrechen der Waffen-SS erfolgte aber dennoch in nur sehr geringem Ausmaß. Der Historiker Martin Cüppers stellte beispielsweise fest, dass nur acht Angehörige der dem Kommandostab Reichsführer SS unterstellten SS-Einheiten, deren Treiben er in einer Studie untersuchte, welche die Bedeutung der Waffen-SS-Verbände für die Ingangsetzung der Shoah in der ehemaligen Sowjetunion unterstreicht, nach dem Krieg für ihre Verbrechen juristisch belangt wurden. Hingegen kamen mehrere Tausend ehemalige Angehörige dieser Einheiten, darunter viele, die juristisch wegen begangener Kriegsverbrechen zu verfolgen gewesen wären, völlig ungeschoren davon.[19]

Fußnoten

(1) Hans Buchheim: Anatomie des SS-Staats. Bd. 1: Die SS – Das Herrschaftsinstrument. Befehl und Gehorsam. München 1967, S. 179.(12) Rafael A. Zagovec: Gespräche mit der 'Volksgemeinschaft. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2: Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945 – Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. im Auftrag des MGFA hrsg. von Jörg Echternkamp. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2005, ISBN 3-421-06528-4, S. 360–364.(13) Vgl. dazu Martin Cüppers: Wegbereiter der Shoah. Die Waffen-SS, der Kommandostab Reichsführer SS und die Judenvernichtung 1939–1945. (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, Bd. 4). 2., unveränderte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-758-3, S. 189–214, hier S. 203 und S. 213. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf getötete Juden, zusätzlich noch ermordete russische Kriegsgefangene und nichtjüdische Zivilisten sind darin nicht enthalten.(14) Waffen-SS als Verantwortliche des Massakers von Maillé identifiziert. In: Der Standard. 11. Oktober 2008.(19) Vgl. dazu Martin Cüppers: Wegbereiter der Shoah. Die Waffen-SS, der Kommandostab Reichsführer SS und die Judenvernichtung 1939–1945. (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, Bd. 4). 2., unveränderte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-758-3, S. 322–335.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Waffen-SS

Auszugsweise wiedergegeben unter Lizenzbedingungen:http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

12. SS-Panzer-Division-„Hitlerjugend“

Die 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend war eine 1943 gegründete Panzer-Division der Waffen-SS, die an der Ost- und Westfront des Zweiten Weltkrieges eingesetzt wurde. Die meisten Soldaten der Division gehörten zum Jahrgang 1926 und waren demnach 1943 mit 17 Jahren aus der Hitlerjugend angeworben worden.

Aufstellung und Ausbildung

Im Januar 1943 schlug SS-Gruppenführer Gottlob Berger dem Reichsführer SSHeinrich Himmler vor, eine SS-Division aus Mitgliedern der Hitler-Jugend aufzustellen und fand in diesem einen enthusiastischen Fürsprecher. Am 10. Februar 1943 folgte der amtliche Erlass für die Verwendung des Jahrgangs 1926 zur Aufstellung der SS-Division Hitlerjugend. Als Divisionskommandeur bestimmte Himmler den SS-Oberführer Fritz Witt von der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler, die auch den Kader für die aufzustellenden Einheiten, rund 1000 Mann,[1] stellte. Die Division war von Anfang an als Elitetruppe gedacht. Durch einen Wettbewerb wurde das Abzeichen für die neue Einheit, die Siegrune der Hitlerjugend gekreuzt mit dem Dietrich der Leibstandarte (nach ihrem ersten Kommandeur Josef Dietrich), ermittelt.

Durch die Übernahme der Kader von der Leibstandarte wurde die Division „Hitlerjugend“ – so der Historiker Peter Lieb – „symbolisch das erste politisch-militärische Kind der ehemaligen Leibgarde Hitlers“.[2] Lieb nennt die Division den „wohl […] am stärksten nationalsozialistisch indoktrinierte[n] Verband der gesamten deutschen Streitkräfte“.[3] Die 1926 geborenen Rekruten waren im NS-Staat aufgewachsen und erzogen worden, kannten nur diese Ideologie und waren bereit, hierfür fanatisch zu kämpfen, so Lieb.[3]

Bis zum 1. September 1943 wurden über 16.000 Mitglieder der Hitler-Jugend eingezogen und erhielten eine sechswöchige Grundausbildung. Während der Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Beverloo (Belgien) wurde entschieden, die ursprünglich als Panzergrenadier-Division konzipierte Einheit in eine Panzer-Division umzugliedern und den Namen in SS-Panzer-Division Hitlerjugend zu ändern. Mit der Durchnummerierung der Einheiten der Waffen-SS am 22. Oktober 1943 erhielt die Division dann die Nummer 12, die beiden Panzergrenadier-Regimenter die Nummern 25 und 26.

Im März 1944 war die Division einsatzbereit und wurde nach Caen in die Normandie verlegt, wo sie der Panzergruppe West unterstellt wurde.

Einsatz in der Normandie

Am 6. Juni 1944 begann die Invasion der Normandie durch die Westalliierten. Die 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend bildete zusammen mit der 21. Panzer-Division die den Landungsstränden am nächsten gelegene gepanzerte Reserveeinheit. Durch die heftigen Bomberangriffe gelangte sie erst gegen 22:00 Uhr nahe Évrecy zum Einsatz.

Am 7. Juni wehrte das 25. SS-Panzergrenadier-Regiment unter SS-Standartenführer Kurt Meyer („Panzermeyer“) zusammen mit dem II./12. SS-Panzer-Regiment einen Angriff der einen Tag vorher am Juno Beachangelandeten und nun etwa 20 km landeinwärts stehenden kanadischen Truppen ab. Im Zuge dieses Einsatzes und in der Folgezeit ermordeten Angehörige der Division mindestens 187 kanadische Kriegsgefangene. Es war der größte und bekannteste Fall von Kriegsverbrechen während der Kämpfe in der Normandie.[3]

Am 8. Juni erreichte das 26. SS-Panzergrenadier-Regiment unter Befehl von SS-Obersturmbannführer Wilhelm Mohnke die Position westlich von Meyers Truppe. Das Regiment stieß Richtung Norrey-en-Bessin vor und besetzte das strategisch wichtige Dorf.

Am 14. Juni beschoss die Royal Navy den Stützpunkt in Venoix mit Schiffsartillerie, wobei u. a. Witt ums Leben kam. Seinen Platz nahm Kurt Meyer ein, der mit 33 Jahren zum jüngsten Divisionskommandeur des Zweiten Weltkrieges wurde. Meyer wurde später wegen Kriegsverbrechen angeklagt; er wurde für die Ermordung der kanadischen Kriegsgefangenen verantwortlich gemacht.

Die Division erhielt den Auftrag, in den folgenden vier Wochen Caen einzunehmen, obwohl sie zahlenmäßig unterlegen war und über keinerlei Luftnahunterstützung verfügte.

In der ersten Juliwoche erlitt die Division durch die vorrückenden Alliierten große Verluste. Meyer ignorierte daraufhin den Befehl, die Nordlinie von Caen zu halten, und zog mit dem Rest seiner Truppe in Richtung Süden ab. Die Panzer-Division hatte zu diesem Zeitpunkt 4000 Tote, 8000 Verletzte und zahlreiche Vermisste zu beklagen.

Der Rückzug

In den kommenden Wochen zog sich die Division bis zur französisch-belgischen Grenze zurück. Bis September war die Truppe auf 2.000 Mann geschrumpft. Meyer selbst wurde am 6. September von belgischenPartisanengefangen genommen, woraufhin SS-Obersturmbannführer Hubert Meyer das Kommando übernahm.

Im November wurde die Division nach Nienburg verlegt, wo sie nach der De-facto-Vernichtung wieder aufgestellt werden sollte. Meyer wurde durch SS-Obersturmbannführer Hugo Kraasabgelöst. Unter seiner Führung wurde die Division der 6. SS-Panzerarmee unter SS-Oberstgruppenführer Sepp Dietrich für die Ardennenoffensive unterstellt.

Die Operation, die am 16. Dezember 1944 begann, blieb aus verschiedenen Gründen schnell stecken. Trotz intensiver Bemühungen gelang es nicht, die Front der amerikanischen Verteidiger zu durchbrechen. Die Division wurde in die Schlacht um Bastogne geschickt. Bis zum 18. Januar 1945 wurde die Division (ähnlich wie die anderen deutschen Einheiten) auf ihre Ausgangsposition zurückgedrängt.

Ungarn und Österreich

Am 20. Januar 1945 wurde die 6. SS-Panzer-Armee nach Ostungarn verlegt, um Budapest zu entsetzen, wo 45.000 Männer des IX. Waffen-Gebirgs-Korps der SS eingekesselt waren. Die Division erreichte die Stadt im Februar nur wenige Tage bevor die Stadt fiel. Sie kämpfte dabei an einem Brückenkopf in der Stadt Esztergom an der Donau. Dieser wurde Ende des Monats zerschlagen.

Als nächstes sollte die Division an der Operation Frühlingserwachen teilnehmen, eine Operation, um die ungarischen Ölfelder zurückzugewinnen. Hitler war bemüht, die Aktion geheim zu halten und verbot das Schlachtfeld vor dem Angriff aufzuklären. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die Operation nach einem sowjetischen Gegenangriff abgebrochen.

Bis Mitte März wurde die Division auf Wien zurückgedrängt und ergab sich in Österreich amerikanischen Truppen.

Kriegsverbrechen

Während der Verlegung der Division wurden in der Nacht vom 1. zum 2. April 1944 in Ascq 86 willkürlich ergriffene Einwohner als Vergeltung für einen zuvor in dem Ort erfolgten Sprengstoffanschlag auf einen Eisenbahnzug erschossen, bei dem zwei Waggons zum Entgleisen gebracht worden waren. Diese Vergeltungsmaßnahme wird als Massaker von Ascq bezeichnet.

Nach der Invasion der Alliierten wurde die Division in Kämpfe mit kanadischen Truppen verwickelt. Es wurden mehrere hundert Kanadier gefangengenommen. Schon am 7. Juni 1944 erschossen Mitglieder der Division an verschiedenen Orten kanadische Gefangene. Insgesamt wurden mindestens 187 dieser Gefangenen erschossen. Beteiligt waren u.a. der Kommandeur des 25. SS-Panzergrenadierregiments und spätere Divisionskommandeur Standartenführer Kurt Meyer, der Kommandeur des II. Bataillons des 26. Panzergrenadierregiments Sturmbannführer Bernhard Siebken und sein Ordonnanzoffizier Untersturmführer Dietrich Schnabel. Siebken und Schnabel wurden durch ein britisches Militärgericht zum Tode verurteilt. Ihre Strafe wurde am 20. Januar 1949 vollstreckt. Meyer stand wegen seiner Verbrechen vor einem kanadischen Militärgericht. Im Dezember 1945 zur Todesstrafe verurteilt, wurde diese Strafe kurze Zeit später in lebenslange Haft umgewandelt. 1954 wurde Meyer entlassen. Andere in dieses Kriegsverbrechen verwickelte Offiziere wurden nie belangt, so der Kommandeur des 26. SS-Panzerregimentsund spätere Kommandeur der 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte Adolf Hitler“ Obersturmbannführer Wilhelm Mohnke, der Kommandeur des III. Bataillons des 25. SS-Panzergrenadierregiments Obersturmbannführer Karl-Heinz Milius und der Kommandeur der 12. SS-Panzeraufklärungsabteilung Sturmbannführer Gerhard Bremer.[3]

Die SS-Panzerdivision Hitlerjugend wird auch für das Blutbad in Tourouvre verantwortlich gemacht.[4]

Gliederung und Kommandeure der Division:

1944 umfasste die Division folgende Einheiten:

SS-Panzergrenadier-Regiment 25SS-Panzergrenadier-Regiment 26SS-Panzer-Regiment 12SS-Panzerartillerie-Regiment 12SS-Kradschützen-Regiment 12SS-Aufklärungs-Abteilung 12SS-Panzerjäger-Bataillon 12SS-Werfer-Bataillon 12SS-Flak-Bataillon 12SS-Panzerpionier-Bataillon 12SS-Panzernachrichten-Bataillon 12SS-Instandsetzungs-Abteilung 12SS-Nachschubtruppen 12SS-Wirtschafts-Bataillon 12SS-Kriegsberichter-Zug (mot.) 12SS-Feldgendarmerie-Kompanie/Trupp 12SS-Feldpostamt (mot) 12SS-Sanitäts-Abteilung 12

Kommandeure

24. Juni 1943 bis 16. Juni 1944: SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Fritz Witt16. Juni bis 6. September 1944: SS-Oberführer Kurt Meyer6. September bis 24. Oktober 1944: SS-Sturmbannführer Hubert Meyer (interimistisch als Ia der Division)24. Oktober bis 13. November 1944: SS-Brigadeführer Fritz Kraemer13. November 1944 bis 8. Mai 1945: SS-Standartenführer Hugo Kraas

Fußnoten

1 Gordon Williamson: Die SS. Hitlers Instrument der Macht, Kaiser, 2005, S. 102

2 Peter Lieb Konventioneller Krieg oder Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Bd. 69). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57992-5, S. 114 (Zugleich: München, Univ., Diss., 2005).

3 Lieb, Konventioneller Krieg oder Weltanschauungskrieg, S. 158.

4Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-579925. S. 163.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/12._SS-Panzer-Division_%E2%80%9EHitlerjugend%E2%80%9C

Lizenzbedingungen:http://creativecommons.org/licenses/bysa/3.0/deed.de

Dienstgrade der Waffen-SS im Vergleich zur Wehrmacht:

Mannschaften und Unteroffiziere

SS-Schütze (je nach Waf- fengattung: SS-Kanonier, SS-Pionier, SS-Funker usw.)Schütze (je nach Waffengattung: Kanonier, Pionier, Funker usw.)SS-Oberschütze (je nach Waffengattung w.o.)Oberschütze (je nach Waffengattung w.o.)SS-SturmmannGefreiterSS-RottenführerObergefreiterSS-UnterscharführerUnteroffizierSS-ScharführerUnterfeldwebelSS-OberscharführerFeldwebel (Artillerie, Kavallerie: Wachtmeister)SS-HauptscharführerOberfeldwebel (Artillerie, Kavallerie: Oberwachtmeister)SS-Stabsscharführer kein Dienstrang, son- dern eine Dienststellungsbezeich- nung für den Kompaniefeldwe- bel (ugs. Spieß), auch als SS-Stabs- scharführer-Diensttuer bezeich- netHauptfeldwebel (Artillerie, Kavallerie, Ordnungspolizei: Hauptwachtmeister) kein Dienstrang, sondern eine Dienststellungsbezeichnung für den Kompaniefeldwebel (ugs. Spieß), auch als Hauptfeldwebel-Diensttuer bezeichnetSS-Sturmscharführer (Einführung 1938)Stabsfeldwebel (in der Wehrmacht 1938 als höchster Dienstrang der Unteroffiziere eingeführt)

Offiziere

SS-UntersturmführerLeutnantSS-ObersturmführerOberleutnantSS-HauptsturmführerHauptmannSS-SturmbannführerMajorSS-Obersturmbannfüh- rerOberstleutnantSS-StandartenführerOberstSS-Oberführer-SS-BrigadeführerGeneralmajorSS-GruppenführerGeneralleutnantSS-ObergruppenführerGeneralSS-OberstgruppenführerGeneraloberst

Es war bei offiziellen Anlässen geläufig, auf Generalsebene den Rang doppelt zu nennen: z.B. „SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS“

Offiziersanwärter

SS-Junker FAFahnenjunker (Unteroffizier) OASS-Oberjunker FAFähnrich OASS-Standartenjunker FAFahnenjunker (Feldwebel) OASS-Standartenoberjunker FAOberfähnrich OAanalog hierzu auch derUnterarzt(im Sanitätsdienst)

Erläuterung zum Roman

Die Schlacht um Caen war eine Abfolge von militärischen Angriffsoperationen im Zweiten Weltkrieg, die sich im Zeitraum zwischen Juni und August 1944 in Nordfrankreich ereigneten.

Die Eroberung der verkehrsstrategisch wichtigen französischen Stadt Caen war ursprünglich bereits für die ersten Tage nach Beginn der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 im Rahmen der Operation Neptune geplant. Trotz einer weitestgehend erfolgreichen Landung der ersten alliierten Angriffsverbände misslang der Versuch, Caen im ersten Anlauf zu erobern. Der alliierte Kommandeur Bernard Montgomery