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Kurzroman, fiktive Handlung, nur ab 18 Jahren.
Sieben junge Menschen aus Deutschland träumen von einer unvergesslichen Kreuzfahrt – Sonne, Luxus und Freiheit auf hoher See. Doch was als harmloser Urlaub beginnt, verwandelt sich bald in einen grausamen Alptraum. Gefangen in einem perfiden Spiel aus Macht, Schmerz und Kontrolle, werden sie von unsichtbaren Mächten gejagt, gequält und gebrochen. Jeder Moment birgt eine neue Grausamkeit, jede Entscheidung ist ein Schritt näher an den Abgrund. Wer wird überleben? Und wer zahlt den höchsten Preis?
Ein Thriller, der tief in die Dunkelheit der menschlichen Seele eintaucht – brutal, beklemmend, unvergesslich.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Blutkreuzfahrt
Die Blutkreuzfahrt
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Der Flug aus Berlin landete pünktlich auf dem kleinen Flughafen von Genua. Die Sonne stand grell über der ligurischen Küste, das Meer glänzte wie geschmolzenes Glas, und die Luft roch nach Salz, Treibstoff und Sommer. Sieben junge Erwachsene stiegen aus der Maschine – getrennt, verstreut über den Kabinenraum, ohne einander zu kennen. Noch nicht. Ihre Namen standen auf derselben Liste, ihre Bewegungen wurden bereits erfasst, ihre Körper gescannt, ihr Schicksal besiegelt.
Vor dem Flughafenausgang stand ein hochgewachsener Mann mit glatter Frisur, dunkler Sonnenbrille und einem minimalistischen Schild in der Hand: „MS Revenant – Private Cruise Guests“Die Buchstaben waren silbern auf schwarzem Grund. Dezent. Stilvoll. Auffällig nur für die, die darauf warteten.
Er sprach fließendes Deutsch. Sein Ton war freundlich, aber neutral. „Willkommen in Genua. Ihre Fahrt zur Marina steht bereit. Bitte folgen Sie mir.“
Zwei schwarze Vans warteten bereits. Tönung, Leder, makellose Innenräume. Im Fond lagen kleine Willkommensboxen mit Getränken, feinen Pralinen und einem Kuvert, auf dem mit goldener Schrift ihr Vorname stand. Darin ein Kärtchen mit dem Logo der Reise: eine stilisierte Welle, in der man erst auf den zweiten Blick einen Totenschädel erkannte. Niemand bemerkte es. Noch nicht.
Die Fahrt zur Marina dauerte eine knappe Dreiviertelstunde. Sie führte durch Vororte, Hafenstraßen, an teuren Yachten vorbei. Keiner sprach viel. Alex filmte sich mehrfach beim „Reisevlog“. Dario tippte Nachrichten, obwohl der Empfang bereits flackerte. Leila musterte die Umgebung mit auffälliger Wachsamkeit. Sammy saß mit zu großen Kopfhörern auf der Rückbank und summte leise. Alle spürten, dass etwas besonders war – doch alle interpretierten es als Exklusivität. Etwas Großes. Nur für sie.
Als sich der Van dem abgesperrten Bereich der Marina näherte, wurde das Schiff sichtbar: ein weißer Koloss, lang, elegant, ohne jede Markierung. Die MS Revenant. Keine Werbebanner, keine Touristengruppen. Nur Personal in dunklen Uniformen, das sich lautlos bewegte. Die Gangway war mit weichem Teppich ausgelegt. Am Fuß der Treppe stand ein Host mit Handschuhen und einem Tablett voll kühler Champagnerflöten. „Willkommen an Bord der Revenant“, sagte er mit einem Lächeln, das trainiert wirkte. „Wir freuen uns auf eine außergewöhnliche Reise mit Ihnen.“
Drinnen verschluckte das Schiff sie in einem Kokon aus Luxus. Dunkles Mahagoni, gedämpftes Licht, diskrete Musik, Marmorplatten, samtige Sessel. Alles war perfekt abgestimmt. Die Luft war parfümiert, aber nicht aufdringlich – Lavendel, Zitrus, ein Hauch Metall. In einem automatisierten Check-in erhielten sie ihre Kabinenschlüssel in schmalen schwarzen Umschlägen. Keine langen Wartezeiten, kein Kontakt zu weiteren Gästen – denn es gab keine. Nur sie sieben. Ausgewählt. Auserwählt.
Die Kabinen waren großzügig: Kingsize-Betten mit Seidenbezügen, Minibar mit Champagner und Drogen-Attrappen (nur zur Show), ein Bildschirm an der Wand zeigte das Meer in Echtzeit – scheinbar. In Wahrheit war es ein perfekt berechnetes, digital gerendertes Abbild. Manche glaubten, es sei ein echtes Fenster. Andere bemerkten die kleine Linse über dem Display, sagten aber nichts.
Gegen 18 Uhr wurden sie zur Lounge „La Sirena“ auf Deck 9 eingeladen. Die Bar lag offen, gläsern, mit Blick auf das offene Meer. Goldene Dämmerung traf auf dunkles Wasser. Austern wurden gereicht, Drinks gemixt, ein DJ spielte sanfte Ambientmusik. Nur sieben Menschen saßen dort, in Sesseln, auf Barhockern, an der Reling. Keine weiteren Passagiere. Kein Personal außer zwei perfekten Hosts mit neutralem Blick. Ein Mann in Blau trat vor, las ihre Vornamen vor und nickte nach jedem: Willkommen. Willkommen. Willkommen.
Sie begannen, miteinander zu reden. Vorsichtig. Abtastend. Alex gab sofort den Showman. Dario lachte laut. Elias trank still. Leila hörte mehr zu, als sie sprach. Mika stellte technische Fragen. Rafael flirtete. Sammy saß am Rand und spielte auf seiner Gitarre. Es war seltsam, aber nicht unangenehm. Noch nicht.
Das Abendessen war opulent: Wagyu-Rind, Lachs in Kaviarbutter, Schokoladenkugeln mit flüssigem Kern. Champagner floss, das Licht war weich, die Stille elegant. Es war zu perfekt – aber sie wollten glauben, dass es echt war. Wer fragt, wenn alles glänzt?
Nach dem Essen zogen sie sich in ihre Kabinen zurück. Die Betten waren aufgedeckt, ein Glas Wasser bereitgestellt. Auf den Kissen lag eine kleine Karte aus schwerem Papier, mit geprägter Schrift.
Ein Werbespruch? Ein Motto? Kunstvolle Ironie? Niemand nahm es ernst. Noch nicht.
Um 23:14 Uhr schalteten sich die Monitore in allen Kabinen gleichzeitig ab. Schwarz. Keine Aussicht mehr. Kein Ton. Kein Netz. Nur Stille.
Die Reise hatte begonnen. Aber nicht dorthin, wo sie glaubten.
Influencer. Selbstverliebt, auf Reichweite trainiert. Hielt das alles für einen Karriereschub. Bald würde man ihn erkennen – aber nicht an seinem Gesicht.
Straßenklug, impulsiv, laut. Kam für Kontakte. Erhielt ein Ultimatum.