Bohlst du noch oder klumst du schon? - Bernd Gäbler - E-Book

Bohlst du noch oder klumst du schon? E-Book

Bernd Gäbler

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Beschreibung

Ist das ganze Leben eine Castingshow – und sind wir
die Kandidaten?


Wenn junge Menschen sich von einem Dieter Bohlen oder einer Heidi Klum demütigen lassen und das als ihren Lebens­traum empfinden, läuft etwas schief. Wer sich auf der Suche nach einer eigenen Identität an Protagonisten á la Katzenberger & Co. orientiert, wird kaum ein gesundes Selbstwertgefühl und eine kritische Weltsicht entwickeln. Woher resultiert die enorme Popularität und Autorität solch niveauloser Medientyrannen? Was macht das Millionärsehepaar ohne Manieren (Geiss) oder die Laiendarsteller von Berlin – Tag und Nacht für die Generation Facebook so anziehend?
Mit seiner engagierten Kritik legt Bernd Gäbler eine hervorragend begründete Analyse der herrschenden Fernsehzustände vor, die zeigt, wie sogenannte Medienstars in den Köpfen der Jugendlichen in die Bedeutungslosigkeit versenkt werden könnten.

  • Warum die mediale Vernebelung uns alle angeht und wie wir uns schützen können
  • Ein bestechendes Buch des renommierten Journalistik-Professors und ehemaligen Leiters des Grimme-Instituts

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Inhaltsverzeichnis

VorwortKapitel 1: Warum uns Bohlen, Klum, Katzenberger, Carmen und Robert Geiss oder Berlin – Tag & Nacht interessieren solltenKapitel 2: Das Unterhaltungsfernsehen – ein Radar für den Wandel gesellschaftlicher NormenKapitel 3: Dieter Bohlen – der Rüpel an der Himmelspforte
Wer ist Dieter Bohlen?Deutschland sucht den Superstar – wie alles begannEine kurze Geschichte von DSDSBohlen und seine SprücheDSDS – ein Tanz von Voyeurismus und ExhibtionismusImmer auf die Schwachen – Häme statt MitgefühlBohlen ist »ehrlich« – die große IllusionLeistungsprinzip? Die geforderte Leistung heißt AnpassungDer moderne Zirkus – Diktatur und Plebiszit
Kapitel 4: Heidi Klum – besorgte »Model-Mama« mit strenger Befehlsgewalt
GNTM – der Körper ist mein KapitalDas Fernsehen will KörperDas Fernsehen will sexualisierte KörperDas Gesamtpaket muss stimmen – Gas geben für die »Personality«Zank und ZickenkriegGNTM – ein System von Gnade statt RechtGNTM – der Kunde ist König
Kapitel 5: Daniela Katzenberger – eine Aschenputtel-Geschichte
Wer ist Daniela Katzenberger?Der Katzenmacher – Bernd Schumacher, TV-Produzent und ManagerNatürlich inszeniert – wie funktioniert Daniela Katzenberger?Als kleines Mädchen in der großen, weiten WeltFremd unter den MenschenKatze sucht KaterHalt gibt nur die FamilieDas »Beiseitesprechen«Der umgekehrte »V-Effekt«Nur das Fernsehen sagt, was richtig istVon allem etwas – ein Hybrid-Format
Kapitel 6: Carmen und Robert Geiss – noch wichtiger als Reichtum ist Aufmerksamkeit
Alles wird gezählt und beziffertMit redlich erworbenem Reichtum darf geprotzt werdenDer selbstgewisse Robert und die rufende CarmenHaus und PartySo geht FamilieSo funktioniert eine EheSexualität – vom Banalen zum VulgärenKultur und Bildung – das Gegenmodell zum BürgertumDer Prototyp des Touristen mit kolonialem BlickDer Kult des Authentischen
Kapitel 7: Berlin – Tag & Nacht – ein Kollektiv für die Generation Facebook
Es liegt an der ÖkonomieDie Menschen, das MilieuVom Ich zum EnsembleIdentität und RolleJeder ist sich selbst der NächsteDas Leben ist ein Spiel – Konflikte und wie sie ausgetragen werdenWie kommt die Moral ins Spiel?Das Leben in SchnipselnWir sind alle »Prosumenten«Die Aufhebung des Bildschirms als GrenzeDie Verlängerung des Lebens ins Fernsehen und des Fernsehens in soziale NetzwerkeWirklicher als wirklich – das Ende der Kunst
Kapitel 8: Menschen als Marke
Ökonomie der AufmerksamkeitFernsehen als BörseVon der Cola bis zum MacBook – die Marke zähltDer unverschämte Pop-TitanDie knallharte Mode-MamaDas einfache PlaudermädchenInnovationsstau und LangeweileStändiger ÜberbietungswettlaufSehen und gesehen werden
LiteraturCopyright

Vorwort

Dieses Buch ist ein Sachbuch. Es beschäftigt sich mit einigen populären Unterhaltungssendungen des Fernsehens, die jeweils Urformen der Genres »Castingshow«, »Doku-Soap« und »Scripted Reality«-TV sind. Darum stehen die Medienfiguren Dieter Bohlen, Heidi Klum, Daniela Katzenberger, Carmen und Robert Geiss sowie das RTL-II-Format Berlin – Tag & Nacht im Zentrum der Betrachtung. Es ist aber kein Buch eines Fernsehkritikers für Fernsehkritiker. Es wendet sich vielmehr an alle, die an der inhaltlichen Realität und formalen Machart des aktuellen Unterhaltungsfernsehens interessiert sind. Es geht um den gesellschaftlichen Wandel, der sich in den Massenmedien zeigt, um die Werte, die transportiert werden, und um die Haltungen, mit denen sich ein vornehmlich junges Publikum identifizieren oder auseinandersetzen soll. Darum ist es ein Buch für Auszubildende, Schüler und Studenten, für die DSDS, GNTM oder BTN keine Hieroglyphen sind, sondern Stoff liefern für alltägliche Gespräche.

Es ist aber auch ein Buch für Eltern und Pädagogen, die mit diesen Jugendlichen zu tun haben, und für verantwortliche Produzenten von Medieninhalten. Sie alle sind aufgefordert, sich ernsthaft mit dem zu beschäftigen, was die Jugendlichen beschäftigt. Das Buch versteht sich als Aufforderung, nicht zu urteilen ohne Kenntnis. Wer sich ein Urteil bilden will, muss hinschauen, ohne Zorn und Empörung vernünftig und präzise analysieren, warum Massenmedien welche Inhalte wann anbieten. Das Buch will Diskussionen anregen: bei den Zuschauenden, aber auch generationsübergreifend, für den Schulunterricht und für Seminare. Es bietet Material an für Eltern und Lehrer, für die Erwachsenenbildung ebenso wie für medienwissenschaftliche Kurse. Man kann es aber auch einfach zum Vergnügen lesen. Das Buch ist meinungsstark. Die Meinung ergibt sich aber jeweils aus der Sache. Es geht nicht darum, Alarm zu schlagen oder politische Forderungen zu stellen, sondern um Aufklärung. Die Analysen sind getragen von einer Sorge: Zu wenige stellen sich dem Siegeszug des Banalen in den Weg, verweigern sich ihm oder entwickeln Alternativen. Basis dieses Buches ist die Studie Hohle Idole, die der Autor im vergangenen Jahr für die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung publiziert hat. Sie wurde thematisch erweitert, aktualisiert und vertieft. Abgeschlossen wurde das Manuskript, als feststand, dass es die Schweizerin Beatrice Egli mit Schlagermusik schaffte, zur Siegerin der zehnten Staffel von Deutschland sucht den Superstar gekürt zu werden, und die 16-jährige Lovelyn Enebechi in einem öden Finale der achten Staffel von Heidi Klum als »Germany’s Next Topmodel« ausgerufen wurde. Daniela Katzenberger macht Pause, während die Die Geissens in die fünfte Staffel gehen und Berlin – Tag & Nacht werktags um 19 Uhr zum stabilen Quotengaranten für den Sender RTL II geworden ist. Die Castingshows kriseln. Das ist aber eher Folge einer Inflation, weniger der Kritik. Auch dieses Buch hat nicht die Absicht oder den Anspruch, ihnen den Todesstoß zu versetzen. Aber ein Denkanstoß – das wär’s.

Bernd Gäbler, im Mai 2013

Kapitel 1:

Warum uns Bohlen, Klum, Katzenberger, Carmen und Robert Geiss oder Berlin – Tag & Nacht interessieren sollten

Dieter Bohlen, Heidi Klum, Daniela Katzenberger, das Ehepaar Carmen und Robert Geiss oder das eigenartige Ensemble von Berlin  – Tag & Nacht – sie alle sind doch nichts als austauschbare Figuren des eigentlich unwichtigen Unterhaltungsfernsehens. Was gehen sie uns also an?

Gut, viele schauen zu – sogar überraschend viele –, aber die meisten Zuschauer schalten doch nur ein, um ein wenig abzuschalten. Mag sein, dass diese Fernsehberühmtheiten sich selbst toll fühlen oder bedeutend vorkommen, aber warum soll es sich lohnen, ihr Tun im Fernsehen en détail zu durchleuchten? Um es zu verstehen! Wenn wir die Veränderungen im (medialen) Bewusstsein vieler – vor allem junger – Menschen begreifen wollen, führt kein Weg daran vorbei, genau hinzuschauen: Warum fühlen sie sich bei diesen Protagonisten des Unterhaltungsfernsehens so gut aufgehoben? Worin liegt für sie der Reiz, sich mit ihnen zu identifizieren oder sich an ihnen zu reiben? Tatsache ist: Sie sprechen darüber! Ob sie diese nun als Vorbilder nachahmen oder sich von ihnen abgrenzen, auf jeden Fall richten sie ihre Aufmerksamkeit auf die Fernseh-»Promis«.

Warum erreicht Dieter Bohlen als strenger Juror mit der Castingshow Deutschland sucht den Superstar – für Eingeweihte nur kurz DSDS – im Jahr 2010 bis zu 6,5 Millionen vorwiegend junge Zuschauer? Selbst wenn die Quoten abnehmen: Warum halten immer noch viele junge Männer Dieter Bohlen für einen, von dem sie sich wahrgenommen fühlen, der endlich ehrlich ausspricht, was andere nicht zu sagen wagen? Warum sehen sie in ihm ein Vorbild für den richtigen Umgang mit Freunden?

Warum schaffte Heidi Klums Sendung Germany’s Next Topmodel (GTNM) im Jahr 2009 in der Altersgruppe der 12- bis 17-jährigen Mädchen einen Marktanteil von 60 Prozent? Wie kommt es, dass sich so viele Mädchen dafür begeistern? Was bedeutet es für die Selbstwahrnehmung von Mädchen und jungen Frauen, wenn unter den 9- bis 12-jährigen Mädchen 63 Prozent den glühenden Wunsch äußern, Model zu werden? Wenn es sogar schon auf Kindergeburtstagen üblich ist, GNTM nachzuspielen – ein Wettbewerb, in dem es zentral um die Schönheit der Körper geht?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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