Boneshaker - Kate Milford - E-Book

Boneshaker E-Book

Kate Milford

4,9

Beschreibung

Merkwürdige Dinge können an Kreuzungen geschehen. Und die Kreuzung vor Arcane macht da keine Ausnahme. Die dreizehnjährige Natalie kennt die alten Geschichten über ihre kleine Stadt, z.B. die vom wunderbaren Gitarristen Tom Guyot und seiner Begegnung mit dem Teufel. Aber nicht einmal sie ist auf das Ungeheuerliche gefasst, das mit Dr. Jake Biegebeins Technologischer Medizinausstellung in Arcane Einzug hält. Genial verschmilzt Kate Milford in ihrem Roman alte, unheimliche Geschichten mit der Gegenwart einer Stadt mitten in Amerika im frühen 20. Jahrhundert.

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KATE MILFORD

BONESHAKER

Mit Illustrationen von

Andrea Offermann

Aus dem Englischen von Alexandra Ernst

Verlag Freies Geistesleben

INHALT

Die Stadt an der Kreuzung

Das schnellste Fahrrad der Welt

der Teufel und Tom Guyot

Eine besondere Anmut

Die Quacksalber

Vitamine

Der missmutige Dämon

Für Ihre Gesundheit nur das Beste

Die alte Stadt

Dr. Biegebeins pharmazeutischer Markt und technologische Medizinausstellung

Phrenologie

Biegebeins Ingwer-Arnika-Bitter

Zuversicht

Hände

Bernsteintherapie

Springer

Jasper Bellinspires Vertrag

Nach uns die Sintflut

Ich schwöre, niemandem zu schaden

Ingwerfuß

Kreuzungen

In ihren gewölbten Händen hielt sie das Modell eines Fahrrads samt Fahrer. Sie sah die winzigen Getriebe und Rädchen … Aber einen Schlüssel konnte sie nirgends entdecken.

Dieses Buch ist für Mom, Dad, Phil, Buddy, Stephanie,Tom, Alexa, Jason, Amy, Susie, Waltund besonders Nathan.

1

DIE STADT AN DER KREUZUNG

Missouri, 1913

An Kreuzungen können merkwürdige Dinge geschehen.

Oft sieht es gar nicht so aus, nur wie eine Stelle, wo sich zwei staubige Straßen treffen, aber eine Kreuzung kann viel mehr sein als das. Eine Kreuzung kann etwas Besonderes sein, ein Kompass mit Nadeln, die den Weg zu Orten weisen, die man einmal und nie wieder findet, Orte, die nur vielleicht existieren oder früher einmal existiert haben, vielleicht auch erst irgendwann existieren werden, je nachdem, ob man danach sucht oder nicht.

Aber abgesehen von allem anderen ist eine Kreuzung ein Ort, an dem man eine Entscheidung trifft.

Arcane befand sich in der Nähe eines solchen Ortes. Die Kreuzung außerhalb der Stadt lag in einer flachen Senke, wo wogendes Gras und knorrige Bäume wuchsen und wo sich zwei Landstraßen neben einem ausgetrockneten Flussbett trafen. Eine dieser Straßen führte geradewegs von Los Angeles in Kalifornien nach Washington D.C. Und wenn ein Reisender sein Haus in Baton Rouge, Louisiana, verließ, konnte er auf der anderen Straße bis weit in den Norden gelangen, um seine Verwandtschaft in Kanada zu besuchen. Es waren viel begangene Straßen, doch führten sie oft durch weite, unbewohnte Landschaften. In Arcane und den anderen kleinen Städten, die entlang der Straßen entstanden waren, gab es für die Durchreisenden Hotels und Saloons, Gemischtwarenläden, Wasserpumpen und Ställe.

Vor hundert Jahren hatte an der Stelle, an der sich die beiden Straßen kreuzten, eine Stadt gestanden, aber übrig geblieben waren nur verlassene Ruinen – die Fundamente und bröckelige Wände, die sich gefährlich unter einsackenden Dächern neigten. Die Gründerväter von Arcane hatten ein Stück weiter die Ost-West-Straße entlang eine neue Siedlung aus dem Boden gestampft, und diese Stadt war größer und stärker geworden als der Trümmerhaufen, den man nur die «alte Stadt» nannte. Aber  – und vielleicht war die Nähe zu dieser unheimlichen, halb zerfallenen Geisterstadt der Grund dafür – Reisende blieben nicht länger als nötig in Arcane. Die Leute kauften hier Benzin oder Hufeisen oder ließen ein Wagenrad erneuern, doch wenn sie glaubten, es bis in die nächste Stadt zu schaffen – selbst wenn das Rad eierte oder das Pferd lahmte –, dann machten sie einen Bogen um Arcane. Sie betraten die Stadt nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, obwohl sie nicht hätten sagen können, warum das so war. Selbst der Wanderer mit der Reisetasche aus festem Stoff und der alten Blechlaterne, die an einem Stecken über seiner Schulter baumelte, würde nur für eine Mahlzeit und ein Nachtlager bleiben, bevor er sich am nächsten Morgen wieder auf den Weg machte. Obwohl … bei diesem speziellen Wanderer war das schwer zu sagen.

«Genau meine Stadt», murmelte er vor sich hin, als er an der Kreuzung stehen blieb und die einstürzenden Wände des ehemaligen Kurzwarenladens betrachtete. Trotz der gleißenden Sonne am Himmel drang das Licht der Laterne durch ein Lochmuster, das man in das Metall gestanzt hatte. Der Ring, mit dem die Laterne an dem Stecken befestigt war, klirrte leicht, als der Wanderer sich umdrehte und einem kleinen Staubteufel nachschaute, der seinen Pfad kreuzte.

Mit der freien Hand zog er sich den Filzhut vom Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann schüttelte er seinen langen Ledermantel vom Körper. Er holte seine Uhr aus der Tasche – eine hübschere Uhr als man bei einem Landstreicher wie ihm erwarten durfte – und klappte den Deckel auf. Er schaute die nach Osten verlaufende Straße entlang, die von Arcane wegführte, und stieß ein ungeduldiges Schnauben aus. Dann packte er die Reisetasche fester, rückte den Stab mit der Laterne auf seiner Schulter zurecht und ging weiter. Er hatte die drahtigen Muskeln eines Hafenarbeiters, und obwohl das Leben auf der Straße einem Mann gewöhnlich schneller die Last des Alters auf die Schultern legte als ein Leben in der Stadt, wirkte das Gesicht des Wanderers unter dem Schmutz und dem Staub jung. Nur seine Augen, hellgrün wie altes Glas und umrahmt von Blinzelfältchen, ließen sein wahres Alter erahnen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte der Wanderer in Richtung Arcane, aber das Lächeln war verzerrt und unbehaglich, und selbst er ging ein bisschen schneller aus der alten Stadt heraus, als er hineingegangen war.

Die Menschen, die in Arcane lebten, waren nicht anders als anderswo. Sie gingen zur Arbeit, legten Gemüsegärten an, hielten Katzen und Hunde, hatten Berufe, Kinder und Häuser mit windschiefen Fliegengittertüren oder knarrenden Verandastufen. Die Kinder warteten das ganze Jahr auf die Sommerferien, dann auf die Winterferien und die Weihnachtsgeschenke, und dann wieder auf den Sommer. Es gab Rabauken und Duckmäuser, reiche und arme Kinder, wie überall.

Aber an Kreuzungen können merkwürdige Dinge geschehen, und selbst wenn man als ganz normales Kind in einer Kreuzungsstadt aufwächst, hört man die eine oder andere Geschichte. Und es kann sogar passieren, dass man so ein merkwürdiges Ereignis selbst miterlebt. Im Alter von dreizehn Jahren kannte Natalie Minks alle Geschichten auswendig. Sie wusste, wieso die alte Stadt verlassen worden war, und hatte alle Erzählungen über den uralten Wald südwestlich von Arcane gehört, in dem vor langer Zeit seltsame Kreaturen ihr Unwesen getrieben hatten. Sie wusste sogar, warum Mrs. Corusk, die am nördlichen Rand der Stadt eine kleine Farm betrieb, darauf bestand, mit Kerzenlicht zu leben, während doch fast alle anderen schon vor Natalies Geburt auf elektrisches Licht umgesattelt hatten.

Es war manchmal nicht leicht zu entscheiden, welche Geschichten wahr waren und welche nicht, aber wenn sich Natalie einer Sache sicher war, dann der, dass niemand in Arcane alles ganz genau wusste.

Außer vielleicht meine Familie, dachte Natalie, während ihr Vater sich in der großen Scheunentür den Finger einquetschte, wie jedes Mal, wenn er in seine Werkstatt kam. Auf ihre Familie war Verlass.

«Gefunden!», rief er und hielt mit seiner unverletzten Hand einen Schraubenschlüssel in die Höhe.

Natalie griff nach einem Fahrradreifen, der an der Wand hing, und zog sich mit seiner Hilfe auf eine der Werkbänke ihres Vaters hoch. «Wie weit ist es denn?»

«Etwa hundertzehn Meilen.» Ihr Vater hielt den Atem an. «Natalie, sei …»

Ein Steckschlüssel rutschte unter ihrem Fuß nach hinten und fiel polternd zu Boden – kein Wunder, dass ihr Vater ständig über alles Mögliche stolperte. Natalie packte wieder den Fahrradreifen, damit sie nicht in die Einzelteile des Radios trat, die auf der Werkbank verstreut lagen, aber der Reifen löste sich mit einem Ruck. Ihre Arme fingen an zu rudern.

Ihr Vater sprang vor, um sie aufzufangen, wobei er den Weg wählte, auf dem die meisten Hindernisse lagen. Ein ohrenbetäubendes Getöse umstürzender und herunterfallender Gegenstände erhob sich. Natalie fand ihr Gleichgewicht wieder und vermied es, auf dem Hosenboden zu landen, auf die Radioröhren zu treten oder – schlimmer noch – auf das kleine, uhrwerkbetriebene Flugzeug, an dem sie und ihr Vater bastelten.

«Sei vorsichtig», beendete sie seinen Satz, als ihr Vater schlitternd neben ihr zu stehen kam. «Ich weiß.»

Er warf ihr einen ernsten Blick zu und bahnte sich den Weg zurück zu seiner Arbeit.

Einen blauen Fleck auf dem Hintern hätte sie verschmerzen können, nicht aber die Zerstörung des kleinen Flugapparates, einer liebevoll gebauten mechanischen Meisterleistung, die ihr Vater und sie Wilbur genannt hatten, nach dem einen der Wright-Brüder, der letztes Jahr gestorben war. Es war ein Automat – dieser Begriff war die neueste und wertvollste Bereicherung von Natalies Wortschatz –, eine kleine Maschine, die sich eigenständig bewegen konnte, nachdem man sie mit einem Schlüssel aufgezogen hatte. Sie stellte ihn behutsam beiseite und achtete darauf, dass sie die Zahnrädchen im Inneren, mit denen die Propeller und Flügel angetrieben wurden, nicht durcheinanderbrachte.

Auf Zehenspitzen stehend konnte sie gerade so aus dem kleinen Fenster blicken, das sich an der Wand über der Werkbank befand. Sie wischte den etliche Jahre alten Ruß von der Glasscheibe und betrachtete die Menge auf der Straße. Natürlich gaben sich die Leute Mühe, unbeteiligt zu wirken, und alle taten so, als seien sie zufällig hier, aber an einem gewöhnlichen Mittwochmorgen wäre es keinem Einwohner von Arcane eingefallen, ausgerechnet vor Minks Fahrradgeschäft herumzulungern.

«Du hast ein Publikum.» Natalie streckte sich noch ein bisschen mehr und sah ein paar Jungen von der Schule, die halbherzig auf einem Brett balancierten, das sie über eine große Blechdose gelegt hatten. Daneben standen ein paar Mädchen und taten so, als würden sie ihnen dabei zuschauen. Es war der erste Tag der Sommerferien. Eigentlich hatten all diese Kinder etwas Besseres zu tun. «Ein großes Publikum», ergänzte Natalie selbstgefällig.

Die bullige Maschine in der Mitte des Ladens stieß ein Geräusch aus wie ein furzendes Zirkuspferd. Es klang nicht gesund.

«Dad?»

Von ihrem Vater war nur der untere Teil des Körpers zu sehen, der obere hing in der kantigen Vorderseite der Maschine. Natalie wartete geduldig, bis das Ding rhythmisch tuckerte. Dann fragte sie etwas lauter: «Dad! Er wird doch laufen, oder?»

«Klar.» Es klang, als käme seine Stimme aus dem Inneren einer Blechdose. Als er wieder auftauchte, schenkte er ihr ein rußiges Lächeln. «Er wird laufen. Versprochen.»

Als Natalie eine Stunde später vor die Tür trat, war die Menge auf der Straße auf das Doppelte angewachsen. Es hatte keinen Sinn, unauffällig zu tun; alle starrten sie an. Sie kletterte auf den Rand eines Regenfasses und polierte nonchalant einen Apfel an ihrem Hemdsärmel.

Der Erste, der es aufgab, so zu tun, als warte er nicht gespannt darauf, dass sich Ted Minks große Scheunentore öffneten, war ein Junge namens George Sills. Er schlenderte zu Natalie und warf ihr ein spöttisches Zahnlückengrinsen zu. «Mein Dad sagt, dass Doc Fitzwaters Automobil es nicht mal durch die Stadt schaffen wird, geschweige denn bis nach Pinnacle.»

Natalie kaute an ihrem Apfel und, anstatt auf George Sills’ Bemerkung einzugehen, beobachtete sie – scheinbar mit großem Interesse – den alten Tom Guyot, der mit seiner Krücke und der Blechgitarre auf dem Rücken über die Straße humpelte. Abgesehen davon war Tom Guyot in jedem Fall viel interessanter als George Sills.

George war vierzehn und mochte es nicht, wenn man ihn ignorierte. Er trat gegen das Regenfass, auf dem Natalie saß, und zwar so fest, dass das Fass ins Wanken geriet und Natalie sich schnell am Rand festhielt, um nicht herunterzufallen. Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu.

«Das ist nicht irgendein Automobil. Es ist ein Winton.» Viele Automobile kamen durch Arcane, und nicht alle waren gleich. Es gab kleine Flitzer und größere Limousinen, den einen oder anderen Stanhope und Autokarossen, die wie Pferdekutschen aussahen. Einige der älteren Modelle hatten noch Pinnen, mit denen man steuerte, die neueren Wagen verfügten über Lenkräder. Die meisten Autos hatten wassergekühlte Motoren (einmal allerdings hatte Natalie einen Franklin gesehen, der mit Luft gekühlt wurde. Der massige Kühler vorne am Wagen hatte etwas merkwürdig ausgesehen). Docs Wagen musste wie die meisten anderen mit einer Kurbel gestartet werden, aber die neuen Cadillacs konnte man mit Strom anlassen, und sie hatten sogar elektrische Lampen.

Natalie hatte schon fast alle Modelle von Ford gesehen, bis auf das Modell A, und sie kannte die Unterschiede zwischen den Modellen N, S und T. Sie hatte auch schon ein paar Bakers zu Gesicht bekommen, einen Moon und einen Speedwell, sogar schon einen Fiat aus Italien und Anfang des Jahres eine Oldsmobile Limited Limousine. Das war ein hübsches Automobil. Aber der Winton … der Winton war herrlich.

Doch George Sills diesen Unterschied klarzumachen, war ungefähr so aussichtslos, als hätte man einem Hundewelpen das Alphabet beibringen wollen.

«Wen kümmert’s, was für’n Automobil es ist? Der Wagen ist zehn Jahre alt! Mein Dad meint, Doc würde damit bis zur Limonadenbar kommen, aber auch nur deshalb, weil’s bergab geht.»

«Klar, wenn es nach deinem Dad ginge. Wenn es nach deinem Dad ginge, würde es Docs Wagen keine zehn Meter weit schaffen.» Natalie spuckte einen Apfelkern auf den Boden. «Dein Dad könnte nicht mal einen Fahrradreifen wechseln.»

Georges Hände rollten sich zu Fäusten ein. Natalie sprang von dem Regenfass, schob sich die Locken aus dem Gesicht und hob die Fäuste wie der Boxer Jack Johnson auf den Fotos. Wenn George dumm genug war, sich vor der ganzen Stadt mit ihr anzulegen, würde sie alle Skrupel über Bord werfen und ihn genau gegen das Knie treten, das ihm von ihrer letzten Prügelei noch wehtat. Es war die dritte – nein, die vierte Keilerei zwischen ihr und George gewesen. In diesem Monat.

Aber noch ehe einer von beiden den Anfang machen konnte, landete der runde Kopf eines Alligators auf George Sills Schulter. Er warf einen Blick darauf, stieß ein Wimmern aus, das wie ein quietschender Fensterladen klang, und machte in Panik einen Satz nach vorn.

Der ledrige Schrumpfkopf war klein und braun und diente einem Spazierstock als Knauf. Der Stock lag in der Hand eines Mannes, der so groß, so dünn und so bleich war wie der Stamm einer Birke. Sein weißes Haar stand ihm winddurchweht vom Kopf ab und sein Gesicht war so von Falten durchfurcht, dass man die Erhebungen dazwischen kaum sehen konnte. «Lass mich dir sagen, Master Sills, dass ich einen Mann kenne, der mit einem solchen Wagen von Kalifornien nach New York fuhr, und zwar bevor es in diesem Land anständige Straßen gab.»

«Hallo Doc Fitzwater.» George versuchte sich den Anschein zu geben, als hätte er sich nicht gerade wie ein verängstigtes Mädchen benommen.

Doc hatte ein Monokel vor das eine Auge geklemmt. Der Blick, den er George durch den goldenen Ring zuwarf, sorgte dafür, dass der Junge sich auf dem Absatz umdrehte und die Flucht antrat. Doc nahm das Monokel ab und polierte es mit seinem Handschuh. Der Blick, den er Natalie schenkte, war um ein Vielfaches freundlicher.

«Ich habe gehört, du warst für die Politur verantwortlich, Natalie. Ich vermute, das alte Ungetüm wird uns alle blenden, wenn es hinaus in die Sonne gefahren wird.» Seine Stimme passte nicht zu dem von Kratern und Schluchten durchzogenen Gesicht. Sie erinnerte an neue Räder, die weich über eine Landstraße rollten: ein stetiges, tiefes Surren. Natalie wollte Doc gerade sagen, wie schön das Automobil jetzt aussah, aber das Knarren rostiger Scharniere kam ihr zuvor. Alle Köpfe wandten sich in eine Richtung um.

Die großen Türen der Werkstatt öffneten sich.

Ted Minks’ rußiges und grinsendes Gesicht tauchte in dem dunklen Türspalt auf. Er stieß erst einen Türflügel auf, dann den anderen und verschwand schließlich wieder im Dunkel. Einen kurzen Moment später tauchte die breite Schnauze des Winton auf.

Es war ein dunkelrotes, offenes Automobil mit zwei hohen, gepolsterten Ledersitzen und Rädern mit Speichen wie bei einem Fahrrad. Zwei der Frontscheinwerfer befanden sich rechts und links, ein wenig zurückgesetzt, so breit wie Froschaugen, und das dritte, ein zyklopischer Augapfel, saß in einem Metallgehäuse mitten auf dem Kühler. Vor dem rechten Sitz steckte ein Lenkrad. Die Messingteile und -rahmen, die Natalie so gründlich poliert hatte, funkelten in der Sonne.

Sie erhaschte George Sills’ Blick von der anderen Straßenseite und streckte ihm die Zunge heraus.

«He, Doc!», rief Natalies Vater und wischte sich den Schweiß von der Stirn, wobei er breite Schmutzspuren auf der Haut hinterließ. «Wie wär’s mit einer Spritztour?»

Doc tat so, als würde er über den Vorschlag nachdenken. «Na ja, ich möchte ja all die guten Leute, die mir zum Abschied nachwinken wollen, nicht enttäuschen.»

«Dann sollten wir mal nachschauen, ob ihr Wagen tatsächlich funktioniert.» Mr. Minks entdeckte Natalie, die an dem Regenfass lehnte. «Macht’s dir was aus, mir zu helfen, Natalie?»

Ob es ihr etwas ausmachte? Sie saß schon auf dem Fahrersitz, noch ehe er den Satz ausgesprochen hatte, die Finger fest um das Lenkrad geschlungen, nur für alle Fälle.

Ihr Vater hielt die Kurbel mit beiden Händen. «Bereit?»

«Bereit!»

Das Automobil erwachte spuckend und prustend zum Leben, so wie er es versprochen hatte. Die Menge auf der Straße applaudierte.

«Hör sich das einer an, wie das alte Ungetüm knurrt.» Doc Fitzwater legte eine knorrige Hand auf das Lenkrad. «Es ist kaum zu glauben, wie Sie das in nur drei Tagen schaffen konnten.» Natalie widerstand dem Verlangen, George Sills ein zweites Mal die Zunge herauszustrecken. Ihr Vater hätte den Winton noch schneller reparieren können, wenn er gewollt hätte. Sie hatte ihn ständig damit genervt, er möge sie helfen lassen, sodass er kaum zum Arbeiten gekommen war. Schließlich hatten sie zu dritt – Natalie, ihr Bruder Charlie und ihr Vater – die Nacht durcharbeiten müssen, um ihn rechtzeitig fertigzukriegen.

Es war ein dunkelrotes, offenes Automobil mit zwei hohen, gepolsterten Ledersitzen und Rädern mit Speichen wie bei einem Fahrrad.

Doc wandte den Zuschauern den Rücken zu und sprach leise mit Mr. Minks. «Ich fahre heute bis zu Pearys Farm. Morgen Nachmittag werde ich in Pinnacle ankommen, und Sie können dort die zentrale Vermittlungsstelle anrufen, falls Sie mich brauchen. Vielleicht bin ich auch schon früher da, wenn Maggie Peary mich nicht zu einem ausgiebigen Mittagessen überredet.» Natalies Vater nickte, lächelte gepresst und streckte die Hand aus. «Machen Sie sich keine Sorgen», beruhigte ihn Doc Fitzwater und schüttelte die Hand.

Widerstrebend kletterte Natalie aus dem Auto, während Charlie Docs alte Arzttasche und den verbeulten Lederkoffer hinten auf dem Wagen verstaute. Doc wandte sich wieder den Menschen auf der Straße zu und erhob seine Stimme über den tuckernden Motor.

«Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich glauben, ihr seid gar nicht meinetwegen gekommen, sondern wegen des alten Wintons.» Er kletterte auf den Fahrersitz und legte den Stock mit dem Alligatorknauf hinter sich. «Sobald die Epidemie in Pinnacle unter Kontrolle ist, komme ich wieder zurück. In der Zwischenzeit wird sich Lester um jeden kümmern, der während meiner Abwesenheit ein Wehwehchen bekommt.»

Der rotgesichtige Lester Finch, der aus dem Türrahmen der Apotheke ein Stück weiter die Straße entlang winkte, kam Natalie ziemlich nervös vor. Allerdings hatte sie ihn noch nie anders erlebt.

Natalie blickte sich um. Die ganze Stadt hatte sich versammelt. Neben allen anderen war da die kleine Bande ihrer Freunde, zwei Jungen und ein zimperlich wirkendes Mädchen, und George Sills, der ihnen allen böse Blicke zuwarf, ihre Lehrerin Miss Tillerman, Mr. Maliverny, der Wirt des Saloons, und ein Reisender mit einer Stofftasche und einer alten Laterne, die er vor sich auf den Boden gestellt hatte. Der Reisende wirkte so erfreut wie ein kleines Kind, das zufällig auf einen Jahrmarkt gestoßen war. Er fing Natalies Blick auf und zwinkerte ihr mit einem blassgrünen Auge zu.

Da war noch Mr. Swifte, der Schmied, Mrs. Byron, die Natalie insgeheim für die Stadthexe hielt und die – wie üblich  – missmutig zu ihr hinsah, Simon Coffrett, der in dem vornehmsten Haus Arcanes lebte und der seine Taschenuhr zwischen den Fingern kreisen ließ, während er die Szene über den Rand seiner Brille hinweg betrachtete, und der winzige, krummbuckelige Chester Devils in seinem schäbigen, fadenscheinigen Anzug, der sich abseits hielt und auf einem Fingernagel kaute, während er geflissentlich von allen Umstehenden ignoriert wurde. Alles wie gewöhnlich.

Ihr Blick wanderte über die begeisterten, die zweifelnden und die neugierigen Gesichter hinweg, die alle Doc und sein Automobil anschauten, bis er an Tom Guyots Gesicht kleben blieb, seinem schwarzen und zerklüfteten und scharf konturierten Antlitz, wie ein Oval aus Kohle, und seiner uralten Blechgitarre, die auf seinem Rücken hing.

Der alte Tom schaute nicht Doc oder den Wagen an. Er schaute sie an.

Natalie legte den Kopf schräg. Was war daran so außergewöhnlich? Immerhin hatte sie gerade eben noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden, als sie am Lenkrad des Wintons saß. Aber Tom schaute sie nicht nur an, er beobachtete sie. Und dabei nickte er ganz leicht mit dem Kopf, als ob er sagen wollte: Ja, du hast recht, ja …

Sie blickte schnell zur Seite und wurde ein bisschen rot. Ihr Blick landete auf Simon Coffrett, und sie zuckte zusammen. Jetzt war kein Irrtum mehr möglich.

Auch Mr. Coffrett beobachtete sie.

Es kam wie aus heiterem Himmel: Eben noch war sie Teil der Aufregung um Docs Aufbruch gewesen, und jetzt auf einmal Teil von etwas völlig anderem. Etwas war im Gange, das nichts mit Docs Automobil zu tun hatte. Etwas passierte, was sie nicht verstand.

Oder etwas würde passieren …

Ein knirschender Knall lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Doc hatte die Bremse gelöst. Und schon war Natalie wieder bloß ein dreizehnjähriges Mädchen, das inmitten ihrer eifrigen Nachbarn stand und zusah, wie ein alter Mann in einem alten Automobil an einem ganz gewöhnlichen Morgen im Juni aus der Stadt fuhr.

Sie folgten ihm durch die Bard Street, Arcanes Hauptstraße, und schauten ihm dann bis zur Wegkreuzung nach, wo er sich als kleiner dunkler Fleck nach Osten wandte. Kurz darauf war er verschwunden.

«Was ist eine Epidemie?»

In dem Moment, in dem sie es ausgesprochen hatte, wünschte sich Natalie, sie hätte nicht gefragt. Annie Minks nahm Fragen immer sehr ernst, was bedeutete, dass man aufpassen musste, was man fragte – und wann man es fragte. In der Küche hing schon jetzt dick der Qualm, und ihre Mutter brauchte nicht noch eine zusätzliche Ablenkung, um die nächste Ladung Pfannkuchen anbrennen zu lassen. Mit dem begeisterten Gesichtsausdruck, den sie immer bekam, wenn sie etwas erklären durfte, wandte sie sich vom Ofen ab. Natalie seufzte.

«Das ist, wenn viele Leute auf einmal die gleiche Krankheit bekommen. Wie die Pest oder die Pocken oder die Grippe.» Hinter ihr sammelte sich eine kleine graue Wolke über dem Herd.

«Das passiert also in Pinnacle?», fragte Natalie und starrte zum Ofen hin. Die Pfannkuchen hatten eben noch köstlich geduftet. «Mama …»

Ihre Mutter machte den Mund auf und wollte ihr antworten, dann schnüffelte sie und erinnerte sich daran, dass sie beim Kochen war. Natalie stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn auf ihre Fäuste und sah zu, wie ihre Mutter die Pfannkuchen wendete und die verbrannte Unterseite nach oben drehte.

Alle Leute fanden, dass Natalie und ihre Mutter einander ähnlich sahen. Mit dreizehn war das noch schwer zu sagen. Natalies Mutter war groß und liebte farbenfrohe Kleider und hohe Absätze, und ihre Haare waren immer wunderbar an ihrem Hinterkopf festgesteckt, wie auch jetzt. Sie benutzte einen Puder, der nach Sonnenschein duftete, und hatte eine Perlenkette, die Natalies Großmutter gehört und die Natalie ein einziges Mal in ihrem Leben getragen hatte, bei einer Schulaufführung. Sie war, so fand Natalie mit Fug und Recht, wunderschön.

Natalie trug Kleider nur unter heftigem Protest. Latzhosen fand sie viel bequemer, und ihre Lieblingsschuhe waren ein Paar Treter, aus denen ihr Bruder vor langer Zeit herausgewachsen war. Ihre Haare band sie meistens zu einem Pferdeschwanz zusammen, aber ein paar Strähnen schlüpften immer wieder heraus (sie waren erstaunlich schnell nachgewachsen, wenn man bedachte, wie kurz sie vor ein paar Monaten hatten abgeschnitten werden müssen, nach einem unglückseligen Unfall in der Schule, bei dem Kleister beteiligt gewesen war und mit einiger Wahrscheinlichkeit – davon war Natalie jedenfalls überzeugt – George Sills).

Andererseits hatte Natalies Haar genau die gleiche Farbe wie das ihrer Mutter: dieses Beinahe-Schwarz. Und auch ihre Augen waren gleich. Beide hatten hellbraune Augen. Die Farbe erinnerte an den Kaffee, wie Natalies Mutter ihn mochte, mit einem Schuss Sahne, einem Stück Zucker und einem Teelöffel Rum. Irgendwann im Mai bekamen sie sogar beide den gleichen unbändigen Haufen Sommersprossen auf der Nase, den sie am Ende jeden Tages verglichen und nach Neuankömmlingen absuchten. In diesem Jahr allerdings blühten Natalies Sommersprossen besonders freigiebig; die Haut ihrer Mutter wirkte im Vergleich geradezu blass.

Mrs. Minks kratzte die schwarzen Pfannkuchen auf einen Teller, auf dem schon deren verdorbene Brüder lagen, und schmierte neue Butter in die Pfanne. «In Pinnacle geht nur eine besonders hartnäckige Erkältung um, aber es sind jede Menge Leute krank geworden.»

Natalie beschloss, still zu sein, bis wenigstens eine Ladung Pfannkuchen heil und nur leicht gebräunt auf dem Teller landete. Ihr knurrte der Magen und in der Küche wurde es langsam heiß. Dann erinnerte sie sich an etwas. «Mr. Finch sah besorgt aus, als Doc abgefahren ist.»

Die Schultern ihrer Mutter machten eine merkwürdige Bewegung, als würde sie einen kalten Luftzug spüren.

«Nun ja … die Leute erwarten wohl, dass Mr. Finch in Docs Abwesenheit seine Stelle einnimmt. Ich vermute, das sind beunruhigende Aussichten … für Mr. Finch.»

«Aber Mr. Finch weiß doch, wie man Arzneien verabreicht und sich um Kranke kümmert, oder?»

«Ja, aber es ist nicht dasselbe.» Ihre Stimme hatte ebenfalls einen fröstelnden Klang, der zu der Schulterbewegung passte. «Wenn Doc weg ist … Es ist nicht dasselbe.»

Nicht dasselbe? Das war keine bemerkenswerte Antwort, schon gar nicht aus dem Mund ihrer Mutter. Aber immerhin: Diesmal schienen die Pfannkuchen zu gelingen. Diese Portion sah sogar appetitlich aus. Natalie biss sich auf die Lippe, damit ihr kein Laut entschlüpfen konnte, während die Pfannkuchen am Rand langsam braun wurden. Noch zwei Minuten, vielleicht weniger …

In dem Moment kamen ihr Vater und Charlie ins Haus. Sie rochen nach der Kernseife, mit der sie immer das Öl und die Schmiere aus der Werkstatt abwuschen.

«Du hättest nicht kochen müssen», sagte Natalies Vater. Mrs. Minks drehte sich um und umarmte ihren Mann fest. Das Schicksal der Pfannkuchen schien besiegelt zu sein, aber dann nahm Charlie ihr den Wender aus der schmalen Hand und holte sie selbst vom Feuer.

«Was passiert», setzte Natalie an, als sich alle am Tisch niedergelassen hatten und das Frühstück vor ihnen stand, «wenn die Leute hier krank werden?»

«Mr. Finch wird sich darum kümmern», sagte Charlie.

«Mama meint, das sei nicht dasselbe.»

Ihre Mutter blickte auf ihren Teller. «Mr. Finch ist in Ordnung.»

«Aber vorhin hast du etwas anderes gesagt.»

Einen Augenblick lang war alles still. «Ich bin mir sicher, dass Lester Finch nicht zweimal darüber nachdenken, sondern sofort ein Telegramm zu Doc nach Pinnacle schicken würde», sagte Natalies Vater mit einem Blick auf seine Frau.

«Nur ein Telegramm?», sagte Natalie. «Das ist alles? Aber was, wenn hier die Pinnacle-Erkältung umgeht? Wie würden wir das überhaupt merken?»

«Mr. Finch könnte feststellen, ob sich die Erkältung von Pinnacle aus zu uns ausbreitet», gab Charlie zu bedenken. Natalie warf ihm einen Blick zu, der ihn zum Schweigen bringen sollte. Seit wann wusste ihr Bruder über Erkältungen Bescheid?

Erkältungen, Epidemien, unerklärliche und beharrliche Gebrechen und besserwisserische Brüder … sie tauchte aus ihren Gedanken wieder auf, als sie ihren Vater sagen hörte: «Ich wette, ich weiß, wie Natalie ihre ersten Ferientage verbringen wird.»

«Können wir an dem Automaten weitermachen? Ich habe ein Teil gefunden, das nur rückwärts passt, und die … die Nocken, sie …»

«Ich glaube, ich brauche einen Tag Urlaub von den Zahnrädchen, Nattie. Außerdem», setzte er lächelnd hinzu, «hast du doch etwas, mit dem du vor Miranda und dem Rest deiner Bande angeben kannst, nicht wahr?»

Stolz musterte er seine Tochter.

«Oh ja. Das habe ich ganz vergessen.» Sie ließ das Kinn wieder auf ihre Faust sinken und malte mit ihrer Gabel Kreise aus Ahornsirup auf ihrem Teller.

Während Natalie in der Küche am Frühstückstisch herumzappelte und Doc Fitzwater in stetigem Tempo aus der Stadt tuckerte, versammelte sich in einer anderen Stadt ebenfalls eine Menschenmenge, um der Abreise einer kleinen Karawane beizuwohnen.

Auf dem Kutschbock des vordersten Wagens stand ein großer Mann mit einer Brille mit blauen Gläsern und winkte. Das Lächeln eines Schaustellers klebte strahlend auf seinen Lippen, aber es reichte nicht bis hinauf in seine Augen. Die Hände, mit denen er die Zügel hielt, steckten in teuren Handschuhen aus perlenblassem, elfenbeinfarbenem Leder. Ein seidener Zylinder ruhte neben ihm auf dem Sitz, und seine leuchtend rote Haarmähne, durchzogen mit ein paar grauen Strähnen, glänzte in der Sonne. Die Haare wehten in der Brise, obwohl so gut wie kein Lüftchen ging.

Er fegte mit einer eleganten Bewegung seinen dunklen Mantel nach hinten und nahm Platz. Der Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung, und mit ihm die anderen, die hinter ihm kamen und die genauso alt waren, von denen die Farbe abblätterte und die allesamt von Maultieren mit gesprenkeltem Fell gezogen wurden. Die Prozession hinterließ einen niedergetrampelten Rasenflecken, den schwachen Jahrmarktsgeruch nach frischem Heu, Bratfett und Zuckerwatte.

Die Karawane wandte sich nach Westen, wo Arcane lag.

2

DAS SCHNELLSTE FAHRRAD DER WELT

Natalies Leben war ein Durcheinander von Zahnrädchen und Schnüren. Aber wenn man genau hinschaute (so wie sie es immer bei einem mechanischen Apparat oder einer Geschichte tat), dann entwirrte sich das Knäuel zu einem perfekt gestalteten Mechanismus. Alle Teile arbeiteten reibungslos zusammen. So wie Natalie es spürte, ob eine Maschine gut gebaut war, so spürte sie, dass ihr Leben gut war. Alles passte.

Bei Arcane allerdings war es anders. Je komplizierter eine Maschine wurde und je mehr Einzelteile sie beinhaltete, desto mehr wuchs die Gefahr, dass ein Rädchen nicht mehr ins andere griff. Das war die Natur einer Stadt. Zu manchen Zeiten schien sie einfach nicht so tadellos zu funktionieren wie zu anderen, besonders, wenn das Öl, das die Rädchen schmierte, ausgegangen war.

Wie zum Beispiel jetzt. Das Abendessen war gerade vorbei; Doc war noch nicht einmal einen ganzen Tag lang weg, und schon knirschte es im Getriebe. Etwas lag in der Luft, etwas Fremdes, das man nicht greifen konnte. Natalie blieb vor Lester Finchs Apotheke stehen. Obwohl es spät war, standen die Kunden bei ihm Schlange. Natalie lehnte das knallrot lackierte Fahrrad gegen ihre Hüfte und betrachtete das Schaufenster.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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