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Im Vertrieb sind Boni und Provisionen weit mehr als einfache Rabatte oder Gutschriften. Dieses Praxisbuch beschreibt die auf der Konditionstechnik basierende Bonusabwicklung und hilft insbesondere wenig erfahrenen Anwendern, den Bonusprozess im SAP-Modul SD rechtskonform, übersichtlich, nachvollziehbar und kosteneffizient zu gestalten.
Anhand realer SAP-Projektbeispiele durchlaufen Sie die notwendigen Handlungsschritte im Customizing. Anschließend werden Sie durch die Anlage bzw. Änderung von Absprachen begleitet und erfahren, wie Sie entsprechende Aktivitäten überwachen bzw. wie eine Abrechnung vorzunehmen ist. Neben der detaillierten Einführung in die Konditionen im Rahmen der Einfachen Bonusabwicklung werden die Besonderheiten der Erweiterten Bonusverarbeitung herausgestellt. Auf Basis von SAP ERP EHP 8, ergänzt durch Hinweise auf Tabellenstrukturen, wichtige Reports sowie ausgewählte Erweiterungen kommen somit auch erfahrene SAP-SD-Berater auf ihre Kosten.
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2019
Sebastian Köchling
Bonus- und Provisionsabwicklung mit SAP® ERP
Sebastian KöchlingBonus- und Provisionsabwicklung mit SAP® ERP
ISBN:978-3-96012-743-7 (E-Pub)
Lektorat:Anja Achilles
Korrektorat:Stefan Marschner
Coverdesign:Philip Esch
Coverfoto:istockphoto.com © Lightboxx | ID 180797735
Satz & Layout:Johann-Christian Hanke
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2019
© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2019
URL: www.espresso-tutorials.de
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Ilona Hesse:
Preisfindung und Konditionstechnik in SAP SD
Simone Bär:
SAP-Agenturgeschäft (LO-AB): Zentralregulierung, Bonus und Provision
Markus Frey:
Schnelleinstieg in SAP CRM
Kerstin Velhorst:
Außenhandel mit SAP GTS – Der Leitfaden für Anwender
Ulrika Garner:
SAP SD - Vertriebsprozesse leicht gemacht
Simone Bär, Andreas Wunsch:
Abrechnungsmanagement in SAP S/4HANA – Konditionskontraktabrechnung
Christine Kühberger:
Schnelleinstieg in die SAP ERP-Vertriebsprozesse (SD) – 2., erweiterte Auflage
Dieses Buch dient als Einführung in die grundlegenden Funktionen der Bonusabwicklung im Vertriebsmodul SD innerhalb des SAP ERP.
Es soll Ihnen helfen, das richtige Rüstzeug für die auszuführenden Tätigkeiten zu erlangen. Planen Sie, die Bonusabwicklung erstmals einzusetzen und sich mit dem Thema vertraut zu machen, so helfen Ihnen die Grundlagenkapitel und die Schritt-für-Schritt-Anleitung des vorzunehmenden Customizings. Setzen Sie die Bonusabwicklung vielleicht bereits ein, haben aber die eine oder andere Anforderung, die sie bisher nicht umsetzen konnten, könnte die Lösung in der Erweiterten Bonusabwicklung, einer Änderung der Konfiguration oder ggf. auch in einer zu implementierenden Erweiterung der Standardfunktionalität liegen.
Basis des vorliegenden Werkes ist das sogenannte »Neue Bonusverfahren«. »Neu« bedeutet an dieser Stelle, dass dieses Verfahren mit Release 4.6A eingeführt worden ist.
Zunächst möchte ich den Leser kurz in die Thematik einführen. Ihr Interesse soll dadurch geweckt werden, dass die Bedeutung einer Bonus- und Provisionsabwicklung innerhalb der Vertriebsprozesse eines Unternehmens herausgearbeitet, gleichzeitig aber auch der Unterschied zu einem einfachen Rabatt oder einer einfachen Gutschrift erläutert wird.
Im zweiten Kapitel gehe ich auf die Konfiguration der SAP-Bonusabwicklung ein. Insbesondere werde ich mich mit den Themen Aktivierung und Voraussetzungen der Bonusabwicklung befassen, gefolgt von einer Schritt-für-Schritt-Anleitung der vorzunehmenden Customizing-Einstellungen. Anschließend folgt eine vergleichende Betrachtung der Erweiterten Bonusabwicklung als mögliche Ausbaustufe, um komplexeren Prozessen und Anforderungen in z.B. international agierenden Unternehmen zu begegnen. Nachdem die Voraussetzungen im System geschaffen wurden, verlassen wir das Customizing und widmen uns der operativen Arbeit innerhalb der Bonusabwicklung. Abschließend werde ich Ihnen noch einige Tipps und Tricks an die Hand geben, indem ich einige technische Hintergründe und Zusammenhänge vertiefe. Zudem stelle ich Ihnen diverse (Hilfs-)reports und kleine Systemerweiterungen vor.
Grundsätzlich für einen breiten Interessentenkreis geeignet, richtet sich das Buch in erster Linie an SAP-Berater, die sich mit dem Thema »Bonus« vertraut machen wollen. Durch den Tutorialcharakter und Schritt-für-Schritt-Anleitungen in den Kapiteln 2 und 3 eignet es sich gut für Anfänger. Mit der Erweiterten Bonusabwicklung und Beschreibungen von Tipps und Tricks in den darauffolgenden Kapiteln ist das Praxishandbuch aber auch für Fortgeschrittene eine durchaus hilfreiche Lektüre und kann als Nachschlagewerk für erfahrene SAP-SD-Berater dienen, die die üblichen Geschäftsprozesse schon regelmäßig eingestellt haben.
Ein Grundverständnis des SD-Customizings, insbesondere der Organisationsobjekte wie Verkaufsorganisation, Vertriebsweg und Sparte, sowie der gängigen SD-Belegarten wie Verkaufs- oder Fakturaarten wird vorausgesetzt. Auch sollte man schon Berührungspunkte mit der Konditionstechnik im Allgemeinen gehabt haben. Diese Grundlagen werden nur am Rande berücksichtigt.
Als Basis für die Ausarbeitung dieses Werkes und die Erstellung der Abbildungen diente ein ERP-System mit Releasestand 6.18 und SP-Level 0006 sowie EHP8 FOR SAP ERP 6.0.
Ich bedanke mich bei dem Team von Espresso Tutorials sowie meinem Arbeitgeber K+S für die Unterstützung bei der Erstellung und Verwirklichung dieses Buches. Darüber hinaus möchte ich mich bei meiner Frau Diana bedanken, welche mir den Rücken freigehalten und somit die notwendige Zeit verschafft hat. Außerdem danke ich Freunden und Kollegen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben – insbesondere Michael und meinen Bonusmentor Matthias möchte in an dieser Stelle hervorheben.
Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Quellcode-Beispiele
Dieses E-Book enthält Quellcode-Beispiele. Um die Lesbarkeit in Ihrem E-Book-Lesegerät zu verbessern und den Zeilenumbruch korrekt darzustellen, empfehlen wir, den Quellcode im Querformat zu betrachten. Ggf. hilft es auch, die Schriftgröße kleiner zu zoomen.
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen die weibliche.
Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE sowie Adobe. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
In diesem Kapitel gebe ich Ihnen einen Einblick in die betriebswirtschaftliche Relevanz von Bonusvereinbarungen, indem der Begriff »Bonus« definiert und vom Rabatt abgegrenzt wird. Anhand von ausgewählten Beispielen, welche Ihnen in diesem Werk noch des Öfteren begegnen werden, veranschauliche ich die verschiedenen Möglichkeiten und Komplexitätsstufen im Bonusumfeld. Die SAP-Bonusabwicklung wird Ihnen als mächtiges Werkzeug vorgestellt, das Ihnen dabei hilft, den Bonusprozess rechtskonform, übersichtlich, nachvollziehbar und kosteneffizient zu gestalten.
»Boni« sind eine komplexe Form der Anschaffungspreisminderungen. Im Gegensatz zum »Rabatt« oder »Skonto« ist der Bonus in der Regel nicht auf der einzelnen Rechnung ausgewiesen, sondern wird im Zuge eines dauerhaften Vertrags gewährt. Zwei wesentliche Kernpunkte verdeutlichen, was einen Bonus ausmacht. Es handelt sich dabei um eine:
langfristige Vereinbarung,
nachträgliche Vergütung.
Darüber hinaus existieren verschiedene Bonusmodelle. So ist ein Bonus in der Regel an bestimmte Bedingungen geknüpft. Eine Möglichkeit wäre es, dem Kunden einen Bonus anzubieten, der erst ab Erreichung eines bestimmten Absatzes gezahlt wird. Auch Staffeln sind bei Bonusvereinbarungen nicht unüblich. Hierdurch kann entweder die Treue des Käufers belohnt oder ein Anreiz für Extrakäufe gesetzt werden.
Unternehmen, die Boni auf ihre Verkäufe gewähren, haben also einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern. Im Gegensatz zum Rabatt muss im Zuge der Bonusabwicklung kein sofortiger Liquiditätsabgang kompensiert werden.
Aufgrund der bindenden Eigenschaft und der Ertragswirksamkeit von Bonusgeschäften gibt es in den meisten Bilanzierungsrichtlinien feste Vorgaben zur Rückstellungsbildung. Rückstellungen werden genutzt, um die voraussichtlichen Preisminderungen in die Perioden zu übertragen, in denen eine bestimmte Leistung erbracht bzw. die zugehörige Rechnung erstellt wurde. Dies ist ein wichtiger Schritt innerhalb des Bonusprozesses. Für diese Rückstellungsbuchung wird ein Aufwandskonto im Soll und ein entsprechendes Rückstellungskonto im Haben angesprochen.
Bei Bedarf, spätestens zum vertraglich vereinbarten Termin, muss geprüft werden, inwieweit die Bedingungen der Bonusvereinbarung erfüllt wurden, und eine entsprechende Auszahlung vorbereitet werden. Im Zuge dessen muss der Wert der Auszahlung mit dem Wert der Rückstellung verglichen werden. Zu hohe Rückstellungen sind zu diesem Zeitpunkt aufzulösen. Dies gilt natürlich auch für den Fall, dass es nicht zu einer Auszahlung kommt.
Im Folgenden sollen drei einfache Beispiele die möglichen Kombinationen bei einer Auszahlung verdeutlichen.
Beispiel 2: Rückstellung < Auszahlung
Die Vereinbarung lautet in diesem Fall wie folgt:
ab 800 Tonnen: 3 € pro Tonne, ab 1000 Tonnen: 5 € pro Tonne, ab 1200 Tonnen: 7 € pro Tonne.
Die Rückstellung beträgt 5 € pro Tonne.
Bei einem gestaffelten Bonus ist der Wert der Vereinbarung nur schwer einzuschätzen, weshalb es leicht zu Abweichungen zwischen Auszahlung und Rückstellung kommen kann. Die Höhe der jeweiligen Rückstellung kann entweder aus der Erfahrung oder durch Nutzung eines Mittelwertes definiert werden. Nehmen wir an, dass in diesem Beispiel für jede Rechnung 5 € pro Tonne zurückgestellt wurden.
Insgesamt hat der Kunde 1.500 Tonnen abgenommen. Somit wurden 7.500 € an Rückstellungen gebildet. Dadurch, dass der Kunde aber die höchste Staffel erreicht hat, hat er Anspruch auf 10.500 €. In der Buchung müssen also 7.500 € an Rückstellungen aufgelöst werden. Die restlichen 3.000 € sind bei der Auszahlung direkt im Aufwand zu buchen.
Beispiel 3: Rückstellung > Auszahlung
Gehen wir wieder von derselben Ausgangslage wie im zweiten Beispiel aus:
ab 800 Tonnen: 3 € pro Tonne, ab 1000 Tonnen: 5 € pro Tonne, ab 1200 Tonnen: 7 € pro Tonne.
Die Rückstellung beträgt wiederum 5 € pro Tonne.
Dieses Mal erreicht der Kunde die Mindestmenge von 800 Tonnen allerdings nicht und ist somit nicht bonusberechtigt. In diesem Fall müssen die Rückstellungen ohne Auszahlung aufgelöst werden.
Aus den Beispielen wird schnell ersichtlich, dass die korrekte Abbildung von Bonusvereinbarungen in einem IT-System einige Herausforderungen bereithält, sowohl was die Berechnung der zu zahlenden Boni als auch die korrekte Verbuchung und Handhabung der Rückstellungen betrifft.
SAP bietet mit dem Prozess der Bonusabwicklung innerhalb des SD-Moduls ein mächtiges Werkzeug, welches den gesamten Prozess unterstützt. Die Bonusabsprache ist ein eigenes Objekt im System und kann die vielfältigsten Anforderungen durch eine Integration in die Konditionstechnik erfüllen, wodurch die »Rückstellungsbildung« und »Auflösung« fast vollständig automatisiert ablaufen und die komplette Abwicklung vom Vertrieb übernommen werden kann. Die Bonusabwicklung unterstützt Sie bei der Pflege der Absprache, Überwachung und Auswertung der Umsätze, der korrekten Buchung der Rückstellungen und schlussendlich bei der Abwicklung der Auszahlung – insbesondere bei der Berechnung des Auszahlungswertes.
Neben absoluten Beträgen können auch prozentuale oder mengenbezogene Regeln definiert werden. Zudem ist die Nutzung von verschiedenen Zeitintervallen möglich, und es können innerhalb einer Vereinbarung auch Zwischenabrechnungen erzeugt werden.
Darüber hinaus ist das Tool zur Abbildung von Provisionen geeignet, die mit externen Vertriebsgehilfen vereinbart wurden. Hier lässt sich die Vergütung bei entsprechender Konfiguration ebenfalls direkt im SD realisieren.
In diesem Kapitel geht es nach einigen Basisinformationen um die zentralen Prozessschritte einer Bonusabwicklung: von der Rückstellungsbildung über die Ansammlung von Kundenumsätzen bis hin zur eigentlich Auszahlung der Boni an den Kunden in Form einer Gutschrift. Darauffolgend erläutere ich die Grundprinzipien der Konditionstechnik, da diese für das Verständnis der Wirkungsweise der Bonusabwicklung unumgänglich ist. Abschließend werde ich die Besonderheiten und Unterschiede der Bonuskonditionen herausarbeiten.
Zunächst werde ich einige Begriffe aus dem Bonusumfeld genauer definieren, welche uns in diesem, aber auch im folgenden Kapitel regelmäßig begegnen werden:
Bonus
Beim Bonus handelt es sich um eine besondere Form eines Rabatts bzw. Preisnachlasses. Dieser wird im Vorfeld vereinbart (siehe Definition 4. Absprache) und dem Kunden, ggf. geknüpft an bestimmte Bedingungen, erst im Nachgang ausgezahlt. Beispielsweise erhält der Kunde zum Jahresende einen Bonus von 1 € je gekaufte Tonne, wenn er mit seinen Käufen eine bestimmte Mengengrenze/Gesamtmenge innerhalb des aktuellen Jahres überschreitet. Durch das Knüpfen an Bedingungen fungiert der Bonus somit als Instrument der Kundenbindung und als Kaufanreiz.
Provision