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Barndon Cummings, ein erfolgreicher Unternehmensberater aus New York, wird Opfer der Berührung zweier Universen. Er wird aus seinem Dasein auf der Erde gerissen und erscheint in einem anderen Universum auf dem Planeten Tanros auf welchem man schon seit Jahrtausenden den Umgang mit sogenannten Welten-Springern gewohnt ist. Auf Tanros lebt man nach Jahrhunderten der Unterdrückung durch radikale Priester die große Freizügigkeit und Liebe zwischen Partnern ist den nativen Tanros fremd. Brandon integriert sich in die eigenartige Gesellschaft, lebt ein erfülltes Leben an der Seite Ushes, deren Vorfahren aus Thailand stammten und welche zur Empfindung Liebe fähig ist. Aus dem 280-Stunden-Mann wird ein ausgeglichener, zufriedener und erfolgreicher Finanzmakler und während seines Aufenthaltes auf Tanros erfährt die Gesellschaft wiederholt erhebliche Veränderungen an welchen er Anteil hat. Er ist dort glücklich, genießt die Freizügigkeit, aber das Universum hat seine eigenen Ideen bezüglich Brandons Existenz.
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Seitenzahl: 442
Veröffentlichungsjahr: 2022
Brandon auf Tanros
Impressum
Brandon auf Tanros
von Udo Meeßen (me:sən)
+18 Fantasy
Copyright © 2022 by Udo Meeßen
ISBN Softcover: 978-3-347-60410-0
ISBN Hardcover: 978-3-347-60411-7
ISBN E-Book: 978-3-347-60412-4
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Covergestaltung: Udo Meeßen
Hinweis: Diverse Passagen dieses Buches sind definitiv nicht für Kinder, heranwachsende Jugendliche oder übersensibel / orthodox, beziehungsweise puritanisch, denkende Personen geeignet.
Vorwort
Wenn wir davon ausgehen, dass es zahllose Universen, viel mehr Multiversen, gibt dann stellt sie zwangsläufig die Frage, welchen Raum diese einnehmen.
Existieren alle am selben Ort zur gleichen Zeit, oder müssen wir uns Multiversen wie Seifenblasen in der Unendlichkeit vorstellen?
Wenn alle zur gleichen Zeit am selben Ort existieren, also den selben Raum einnehmen und das der Normalzustand sein sollte, dann darf man davon ausgehen, dass es niemals zu Berührungen und interdimensionalen Phänomenen kommen kann.
Nun gibt es aber immer wieder Berichte über Personen, welche kurzfristig aus ihrem Raumzeit-Gefüge gerissen werden, fremdartige Versionen der Erde kennenlernen und / oder vermeintliche Zeitreisen unternehmen.
Mit Multiversen in Form von Seifenblasen ließen sich derartige Phänomene bis zu einem gewissen Grad leidlich erklären. Basierend auf der Theorie, dass es bei der Berührung zweier Universen zu einem Potentialausgleich, zu einem kurzfristigen Energieaustausch kommen und dadurch willkürliche Tore, Übergänge zwischen den betroffenen Sphären entstehen könnten, könnte man einiges erklären. Einiges, das von der ernsthaften Wissenschaft gerne als Spinnerei oder Wichtigtuerei abgetan wird.
Brandon Cummings, ein gut bezahlter, erfolgreicher Unternehmensberater aus dem New York des frühen 21. Jahrhunderts, würde, wenn es ihm jemals möglich wäre, in seine Welt zurück zu kehren, sicher einiges darüber erzählen und erklären können.
Bleibt die Frage, ob er das kann oder gekonnt hätte.
Vollgas in den Tod
24. Oktober 2042, 23:15 Uhr: Highway 9A, Höhe Highbridge im Norden New Yorks:
Der fast 3,5 Tonnen schwere, schwarze SUV, ein Lexus 670, schoss mit annähernd 240 km/h in nordöstlicher Richtung über den Highway entlang des Hudson-River. Der Fahrer lehnte in seinem Sitz, hielt in der linken Hand eine dicke, teure Zigarre und in der rechten eine halbvolle Flasche, gleichfalls sehr teuren Whiskeys. Zwischen seinen Oberschenkeln klemmte eine weitere, offene Flasche Sour Mash und im Fußraum auf der Beifahrerseite lagen Bierdosen sowie ein offenes Päckchen Zigaretten.
Er hatte alle automatischen Systeme, wie Spurhalte-Assistent, Bremsassistent und Abstand-Warner deaktiviert. Eigentlich hätte er den Tempomat oberhalb von 180 km/h nicht einschalten können, aber er kannte sich sehr gut aus, hebelte schon vor Beginn der Fahrt die Schutzmechanismen der Software aus. Deshalb fuhr der schwere Wagen 240 km/h mit aktiviertem Tempomat und hielt die Geschwindigkeit stur.
Es war einer der letzten Wagen mit Verbrennungsmotor und der Tank war voll, versorgte den 8-Zylinder Big-Block mit 6 Litern Hubraum bei 231PS und 710 Newtonmetern Leistung fröhlich mit sündhaft teurem Sprit. Dem Fahrer war der Verbrauch egal, ihm lag nur daran, schnell zu sein, um eine deutliche Spur in der Geschichte zu hinterlassen und das sollte er auch tun.
Auf Höhe der W 181 Street setzten sich zwei Corvette der Highway-Patrol mit eingeschalteten Signallampen und Sirenen hinter den Wagen und beschleunigten, um an ihn heran zu kommen, kamen aber nicht hinterher, weil ihre Elektroantriebe nicht genug Leistung brachten und die Systeme bei 230 km/h abriegelten.
An der Auffahrt vom Park Drive kommend, setzte sich ein ziviler, schwarz lackierter, Streifenwagen, ein schwerer Buick, vor das Fahrzeug, um es auszubremsen… Nein… Der Fahrer des Buick nahm die Auffahrt zu schnell und in zu steilem Winkel gegenüber des Highways und schoss quer über die Fahrbahn.
Der Fahrer des Lexus ignorierte das Hindernis, rammte den Buick in voller Fahrt am linken Kotflügel hinter der Hinterachse und raste einfach weiter. Sein Wagen war gepanzert, weil er ein reicher Mann war und es Menschen gab, welche ihn gerne entführt und für seine Freilassung möglichst viel Lösegeld kassiert hätten. Deshalb nahm der SUV kaum Schaden durch den Aufprall. Der Streifenwagen indes, wurde durch den Rempler aus der Bahn gebracht, drehte sich über der Vorderachse entgegen der Fahrtrichtung und prallte mit der Beifahrerseite gegen die Mittelleitplanke.
Im nächsten Augenblick wurde der Wagen von den enormen Kräften des Anpralls zurück auf die Fahrbahn geschleudert und blieb dort quer zur Fahrtrichtung stehen, während alle elektrischen Systeme schlagartig ausfielen. Irgendwo war die Verbindung zwischen der großen Batterie im Boden des Buick und seinen Systemen unterbrochen worden und es ging absolut nichts mehr.
Der Beifahrer sah die Scheinwerfer der beiden Corvette und deren Signallampen, versuchte verzweifelt aus dem Wagen heraus zu kommen, aber durch den Aufprall auf die Leitplanke war das Blech auf der Beifahrerseite gestaucht und die Tür ließ sich nicht mehr öffnen.
Die Fahrer der beiden Corvette waren im Jagdfieber – endlich mal eine Hochgeschwindigkeits-Verfolgung und die heiße Karre richtig ausfahren – und im Geschwindigkeitsrausch. Sie sahen nicht, wie der Buick vom Lexus abgeschossen wurde und liegen blieb. Sie fuhren nebeneinander auf gleicher Höhe, standen auf dem Gaspedal und sahen das liegengebliebene Fahrzeug viel zu spät.
Bevor sie die Gefahr erkannten und reagieren konnten, rammten sie die schwere Limousine mit 230 km/h und aus den drei Fahrzeugen wurden binnen Sekundenbruchteilen vollkommen zerfetzte Wracks in welchen niemand überleben konnte.
Etwa zeitgleich bugsierten State-Trooper kurz vor der Henry Hudson Bridge, dort wo die beiden getrennten Fahrtrichtungsspuren des Highways sich einspurig verengten, zwei schwere, ausgediente Pick-Ups quer über die Fahrbahn und legten rund 50 Meter davor Nagelketten auf den Asphalt. Die scharfen Stahlkrallen der Ketten, würden die Reifen des Rasers zerfetzten und sollte er dennoch weiter fahren können, dann wären da die beiden Trucks, jeweils 5 Tonnen schwer, und die würden ihn stoppen. So war der Plan.
Dazu sollte es aber nicht mehr kommen, denn kurz vor der Straßensperre beschrieb der Highway eine langgestreckte, flache Kurve.
Der Fahrer des SUV hatte alles gut durchdacht, das Lenkrad mittels zweier Spanngurte fixiert, den Wagen auf Höchstgeschwindigkeit gebracht und dann den Tempomat aktiviert. So lange er noch klar genug im Kopf war, hielt er das Lenkrad und beeinflusste bewusst den Kurs, fuhr durchgängig auf der Mittellinie der beiden Spuren.
An diesem Punkt, als der Lexus in die Kurve einfuhr, war der Mann zu betrunken, um noch irgendetwas erkennen oder verstehen zu können und überließ den Wagen sich selber. Der fuhr stur geradeaus und etwa vierhundert Meter vor der Straßensperre im Scheitel der Kurve durch die linke Leitplanke, krachte dann nahezu ungebremst auf einen dicken Baum und wurde förmlich zerfetzt.
Der Mann hinter dem Lenkrad bekam nicht mehr bewusst mit, wie der Motorblock seine Beine zerstörte, erst vor der Hinterachse zum Liegen kam und sein Schädel an der Windschutzscheibe aus Panzerglas zertrümmert wurde.
Mission erfolgreich erfüllt. Scheiß-Leben beendet.
Brandons Sprung
19. Juli 2013, 10:32 Uhr, Chefetage der Goldfuss & Zacks Inc., Wall-Street, New York:
„Das Ma’am, Ladies und Gentlemen, ist die Zukunft von Goldfuss und Zacks Inc., wenn Sie so wie bisher weiter machen, die ineffizienten Strukturen und aufgeblasenen Hierarchien, sowie Ihren bürokratischen Wasserkopf bestehen lassen. Während der letzten dreizehn Monate haben wie gemeinsam an der Basis, beim Fußvolk, in der Logistik und in der Standortstrategie erheblich an Boden gut gemacht und das ist gut so. Aber… das reicht leider nicht, um das Unternehmen gesund durch die Rezession zu bringen und wirtschaftlich arbeiten zu lassen. Wie Sie der Grafik entnehmen können, weist die Kurve noch immer steil nach unten. Sehen Sie das?“
Brandon Cummings drückte eine Taste auf dem kleinen Sender, um die nächste Seite seiner Präsentation mittels des Beamers auf die Leinwand zu werfen, dem Vorstand und der Mehrheitsinhaberin Maraget Goldfuss zu zeigen, wo das eigentliche Einsparpotential des Unternehmens lag. Er trank einen Schluck Wasser, setzte das Glas ab, hob den Kopf, um die neue Folie zu kommentieren, als er in der Bewegung erstarrte.
„Was zur Hölle?“
Der Konferenzraum in der Vorstandsetage war verschwunden, der Vorstand gleichfalls. Stattdessen sah Brandon grüne Wiese, hörte zahllose Stimmen, die Geräusche eines großen Schwimmbades und sah…
Nackte erwachsene Frauen und Männer, Girls zwischen etwa 13 und 17 Jahren mit blankem Oberkörper und Bikini-Höschen, Jungen im Alter von etwa zwei bis siebzehn Jahren in Badehosen und jüngere Mädchen in Badeanzügen oder Bikinis.
Eine sanfte Brise strich ihm durch die Haare und über das Gesicht und er roch Gras, Gerüche eines Imbiss sowie Chlor aus den Schwimmbecken.
„Was zum Geier ist hier los? Spinne ich jetzt?“
„Bademeister, Bademeister!“ rief eine junge Frau, als sie Brandon bemerkte, „hier ist ein Welten-Springer! Kommen Sie bitte mal!“
„Ein Welten-Springer?“ rief ein Mann, musterte Brandon und nickte, „Stimmt. Bademeister, hier her. Hier ist ein Welten-Springer!“
Ein hochgewachsener Mann, muskulös und breitschultrig, gekleidet in weiße Badeschlappen, weiße Shorts und ein weißes T-Shirt, mit einer Trillerpfeife an einer Kordel um den Hals, eilte herbei und baute sich vor Brandon auf, musterte ihn interessiert.
„Stimmt. Sie sind wohl ein Welten-Springer. Lassen Sie mich raten… Eben waren Sie noch ganz wo anders. Richtig?“
„Ich… ähh… wo bin ich hier? Träume ich?“ stammelte Brandon und versuchte nicht auf die jungen barbusigen und reiferen gänzlich nackten Frauen, welche interessiert näher kamen, zu starren. Alle waren gut im Futter, irgendwo zwischen schlank und vollschlank und er sah weder ausgemachte Hungerhaken, noch übergewichtige Frauen. Dasselbe galt auch für die Männer, denn die waren alle augenscheinlich topfit, muskulös und keiner von ihnen schob einen Bierbauch vor sich her.
Vor allen die jungen Mädchen, welche nur Bikini-Höschen trugen und ihre jugendlich straffe, vielfach noch deutlich im Werden begriffene, Oberweite ungeniert zeigten, waren allesamt bildhübsch, grazil und in seinen Augen perfekt geformt.
„Ich stand eben noch im Konferenzsaal der Goldfuss und Zacks Inc. in New York. Wo bin ich?“
„Ein Welten-Springer,“ statuierte der Bademeister und griff nach einem Smartphone in der Gesäßtasche seiner Shorts, „Sie befinden sich im Freizeitbad von Collin-City auf Tanros. Ich rufe die Einbürgerungsbehörde. Die werden Ihnen helfen. Warten Sie bitte.“
Der Mann wählte einen Kontakt auf seinem Smartphone, stellte eine Verbindung her, nannte kurz und bündig lediglich seine Position und betonte, einen männlichen Welten-Springer, augenscheinlich von der Erde, zu haben.
„Die Einbürgerungsbehörde schickt jemand, Mister. Kommen Sie bitte mit in meinen Aufsichtsraum,“ sagte er und griff Brandon am Handgelenk, „seien Sie bitte unbesorgt. Ihnen wird nichts geschehen und man wird sich um Sie kümmern. Sie sagten New York? Ist das auf der Erde?“
„Äh… Ja, auf der Erde,“ antwortete Brandon verwirrt und ließ sich widerstandslos von dem Mann in einen rundum verglasten Raum führen in welchem zahllose Monitore das Geschehen im Schwimmbad sichtbar machten.
„Setzen Sie sich bitte,“ forderte der Bademeister und schob Brandon einen Stuhl zurecht, „es wird ein paar Minuten dauern. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
„Kaffee? Kann ich bitte einen Kaffee haben? Vielleicht mit einem Schuss Scotch?“
„Kaffee? Sicher, Mister. Scotch… ich nehme an, dass ist eine Spirituose von der Erde. Die werden Sie hier auf Tanros wohl kaum finden und hier im Aufsichtsraum finden Sie garantiert keine alkoholischen Getränke. Also muss es ein Kaffee tun, Mister.“
„Gut. Dann bitte Kaffee, Mister.“
-*-
„Laika Mushur von der Einbürgerungsbehörde. Haben Sie uns angerufen, Mister Walch?“
„Ja, Ma’am. Kommen Sie bitte. Er sitzt hier im Aufsichtsraum. Der arme Kerl ist total fertig mit der Welt.“
„Nachvollziehbar, Mister Walch. Lassen Sie mal sehen,“ hörte Brandon eine melodischen Frauenstimme und dann trat eine Frau in einem hautengen Overall, wahrscheinlich aus Latex, welcher ihre perfekte Figur nachzeichnete und ihre Weiblichkeit deutlich betonte, in sein Blickfeld.
„Hallo Mister,“ sagte die Frau und musterte Brandon interessiert, „sagen Sie mir bitte, wie Sie heißen?“
„Ich… mein Name ist Brandon Cummings.“
„Hallo, Mister Cummings. Ich bin Laika Mushur von der Einbürgerungsbehörde und werde mich um Sie kümmern. Kommen Sie bitte mit, Mister,“ sagte die Frau freundlich und wies auf zwei breitschultrige Männer in eleganten Anzügen in ihrer Begleitung, „meine Agents sehen bedrohlicher aus, als sie sind und wollen Ihnen nichts tun. Aber wenn Sie Probleme machen, können die Herren unangenehm werden.“
Brandon leerte die Tasse, setzte sie ab und erhob sich. Als er stand, nahmen die beiden Hünen ihn in die Mitte und die Frau drehte ihm ihre appetitliche Kehrseite zu.
„Kommen Sie bitte, Mister Cummings. Wir kümmern uns um Sie.“
Der Overall saß wie eine zweite Haut, das Material zeichnete, als sie vor ihm her ging, ihren Hintern und das Spiel ihrer Pobacken perfekt nach und Brandon überlegte, dass sie genau so gut hätte nackt sein können. Wider seiner Verwirrung und Angst regte sich beim Anblick ihres Hinterns seine Libido und er hoffte, seine breitschultrigen Begleiter würden es nicht bemerken.
Die Frau führte ihn aus dem Schwimmbad heraus auf einen Parkplatz und dort zu einem weißen Van mit schwarzen, blickdichten Scheiben, welcher Brandon irgendwie an das FBI, die NSA oder den CIA erinnerte. Aber das Markenlogo auf den Radnaben des Fahrzeuges gehörte zu keiner ihm bekannten Marke.
„Steigen Sie bitte ein, Mister Cummings. Und keine Sorge. Sie sind in guten Händen. Niemand will Ihnen etwas Böses.“
Er sagte sich, dass er wohl keine andere Wahl hätte, denn die Ausbeulungen in den Sakkos der beiden Hünen, welche auf unter der Achsel im Schulterholster getragene Waffen schließen ließen, sandten ein deutliches Signal. Also stieg er in den Font des Wagens, setzte sich und die beiden Männer nahmen ihm gegenüber Platz.
„Entspannen Sie sich,“ sagte einer der beiden, öffnete eine Klappe unter der Sitzbank und entnahm dieser eine Flasche Wasser, welche er Brandon reichte, „Sie sind nicht verhaftet oder ähnliches. Wir tragen die Waffen nicht, um Sie gefügig zu machen, sondern, um sie zu schützen. Hier gibt es Fundamentalisten, welche behaupten Welten-Springer seien eine Gefahr für Tanros und die schrecken auch vor Gewalt nicht zurück, Mister.“
„Was ist ein Welten-Springer?“ fragte Brandon, um überhaupt etwas zu sagen, denn die ganze Situation überstieg seinen Horizont gewaltig.
„Sie kommen aus einer anderen Dimension, aus einem anderen Universum, Mister. Laika wird Ihnen das alles noch erklären.“
„Aus einem anderen Universum?“
„Ja,“ antwortete der Hüne knapp und vertiefte sich dann in eine Tageszeitung.
-*-
Der komfortabel ausgestattete Van fuhr etwa zehn Minuten und als die Frau die Schiebetür wieder öffnete, erkannte Brandon ein unterirdisches Parkdeck. Die beiden Männer grüßten kurz, gingen dann fort und Laika führte Brandon zu einem Aufzug.
„Ich werde Ihnen gleich erklären, was mit Ihnen geschehen ist,“ sagte sie mit sanfter Stimme, während sie die Kabine betraten, „und dann wird Sie jemand hier einbürgern.“
„Einbürgern?“
„Ja. Sie sind hier gestrandet, Miste Cummings. Zurück in die Welt aus welcher Sie kommen… vergessen Sie das besser,“ erklärte Sie, „Sie müssen sich zwangsläufig anpassen und deshalb werden Sie eingebürgert.“
Brandon wollte noch etwas sagen, als der Aufzug anhielt, sich die Tür öffnete und eine junge Frau, nach seiner Schätzung vielleicht siebzehn, höchsten achtzehn Jahre jung, zustieg. Sie trug ein weißes, im Rockteil weit schwingendes, fast durchsichtiges Kleidchen durch dessen Stoff ihre Weiblichkeit mehr gezeigt und betont, als verborgen wurde und flache, weiße Pumps. Die großen, dunklen Warzenhöfe und Nippel ihrer jugendlich knackigen Brüste schimmerten deutlich durch den Stoff und bei genauem Hinsehen war zu erkennen, dass sie unter dem Kleid kein Höschen trug.
„Hallo Frau Mushur. Ein neuer Welten-Springer?“
„Hi, Frau Shabrig. Ja, vermutlich von der Erde.“
„Sieht gut aus,“ sagte die junge Frau und musterte Brandon interessiert, „sehr gut, sogar.“
„Ist Mister Cummings Ihr Typ, Frau Shabrig?“
„Mein Typ? Nein, sicher nicht. Ich sage nur, dass er gut aussieht. Sie sind mein Typ, Frau Mushur,“ antwortete Shabrig und tippte mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf eine kleine emaillierte Anstecknadel, welche zwei, einander überlagernde, rosa Herzen darstellte, am linken Träger ihres Kleides.
„Ich? Seit wann?“
„Schon immer. War ich nicht deutlich genug?“
„Anscheinend nicht. Ich hab immer gedacht, Du magst mich, Ulhid. Aber, dass ich Dein Typ bin…“
„Jetzt weißt Du’s, Laika. Und wie Du siehst, bin ich inzwischen fünfzehn.“
„Das sehe ich, Ulhid. Was meinst Du… gehen wir nach Dienstschluss etwas essen?“
„Hm… Bist Du denn solo? Ich möchte kein Störenfried sein.“
„Balik ist vor drei Monaten ausgezogen. Wir kamen nicht mehr miteinander klar und sie hat sich in andere geschnappt. Also ja, ich bin solo und suche kein Abenteuer. Ich möchte mit Dir essen gehen und dann sehen, ob sich da etwas richtiges entwickeln kann.“
„Du bist ehrlich. Das gefällt mir. Dann treffen wir uns um 17:00 Uhr auf dem Parkdeck?“
„Wenn Du möchtest, gerne.“
„Ja, das möchte ich,“ antwortete Ulhid mit leuchtenden Augen, trat an Laika heran und gab ihr einen zaghaften Kuss auf den Mund, „ich freue mich, Laika.“
Der Aufzug hielt wieder an und Laika wandte sich an Brandon:
„Hier müssen wir raus, Mister Cummings. Ich freue mich auf den Abend mit Dir, Ulhid. Bis später.“
„Bis später, Laika.“
-*-
Laika führte Brandon in einen Raum, welcher ihn an ein Klassenzimmer erinnerte, bat ihn, sich zu setzen und ließ ihm von einer Kollegin Schnittchen und Kaffee servieren. Dann erklärte sie mit Unterstützung einer holografischen Darstellung, dass er Opfer einer Berührung zwischen zwei Universen geworden und so auf ihrer Welt gestrandet sei.
„Verstehen Sie das? Sie sind auf Tanros gestrandet und werden Ihre Heimatwelt, die Erde, niemals wiedersehen. Die Universen sind in ständiger Bewegung und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ihres und unseres nochmals berühren ist zwar gegeben, aber dann wissen wir nicht, in welcher Zeit und an welchem Ort sie auf der Erde ankämen und ob es wirklich Ihre Erde wäre, stünden Sie dann wieder im Fokus des Portals.“
„Sie sind von diesem Irrsinn überzeugt?“
„Sicher, Mister Cummings. Es gibt über zehntausend dokumentierte Fälle von Welten-Springern während der letzten fünfhundert Jahre. Und niemand hat Tanros jemals wieder verlassen.“
„Also machen Sie mich zu einem Bürger von Tanros?“
„Natürlich. Sie sind ein Mensch, also zumindest anatomisch kompatibel und verfügen über Intellekt. Es gibt Welten-Springer anderer Spezies, welche sich als gefährlich erwiesen und derer entledigen wir uns inzwischen sehr effizient. Aber Sie sind ein Mensch und haben laut unserer Verfassung die Chance der Einbürgerung verdient.“
„Das klingt zwar alles ziemlich verrückt und ich hoffe, es gab ein Erdbeben in New York und ich liege im Koma, aber… ich bin gespannt. Ich habe nur eine Frage.“
„Aha? Fragen Sie, Mister Cummings.“
„Also Ihr super-enger Overall, Ihre neue Freundin im Aufzug in diesem durchsichtigen Kleid und Ihre Kollegin in weißen Dessous und High-Heels serviert mir Kaffee und Schnittchen… das ist pure Provokation… Sie sagen, Sie sind von der Einbürgerungsbehörde… das muss doch ein Fiebertraum sein.“
„Ist es leider nicht. Die Kollegin, welche sich gleich Ihrer annimmt, wird Ihnen alles erklären. Auch alles bezüglich unseres Umgangs mit Sexualität. Mein Job ist es, zu versuchen, Ihnen zu vermitteln, was mit Ihnen passiert ist. Den Rest macht die Kollegin gleich.“
„Ich bin gespannt. Entweder ich wache gleich auf und eine Krankenschwester erschreckt sich, weil ich ein riesiges Rohr habe, oder…“
„Haben Sie das Rohr wegen mir?“
„Äh… ja… Ich würde gerne… In Träumen ist doch alles möglich, oder?“
„Fast. Vergessen Sie es besser. Sehen Sie die Anstecknadel an meinem Kragen? Zwei rosa Herzen… Nichts für Männer.“
Seltsame Spielregeln
„Ich verstehe langsam. Ihre neue Freundin, Ulhid, hat auch so eine Anstecknadel. Zwei rosa Herzchen bedeuten: Ich bin lesbisch.“
„Ganz genau. Ich zeige was ich habe, Sie dürfen gucken und träumen, aber anfassen dürfen mich nur Frauen. Lernen Sie, auf Anstecknadeln, Ohrstecker oder Armbänder zu achten. Meine Kollegin in den weißen Dessous zum Beispiel…“
„Hat am Bund ihres String ein blaues und ein rosa Herz eingestickt.“
„Gut beobachtet. Die ist für Männer offen. Allerdings nicht für Sie.“
„Aha? Wie kommen Sie da drauf?“
„Na, wäre Sie an Ihnen interessiert, wäre sie, nachdem sie Kaffee und Schnittchen serviert hat, nicht sofort wieder verschwunden, sondern hätte ein bisschen mit ihren Reizen gespielt. Aber sie blieb kalt, hat serviert und ist verschwunden. Sie werden lernen, Signale zu interpretieren.“
-*-
Laika deaktivierte den Holoprojektor, reichte Brandon die Hand und verabschiedete sich freundlich von ihm.
„Ich lasse Sie jetzt alleine und hoffe, Sie finden sich in Ihrem neuen Leben zurecht. Ich weiß, das ist alles verwirrend und kaum zu glauben, aber Sie sind ein Welten-Springer und hier gestrandet. Damit müssen Sie leben, oder Sie bringen sich um. Die Kollegin kommt dann gleich, wickelt die Einbürgerung ab und klärt Sie auf.“
Dann verließ sie den Raum, ließ Brandon mit sich alleine zurück und dieser kniff sich mehrfach hart in den Oberarm, hoffte aufzuwachen, sich vielleicht in einem Krankenbett irgendwo in einem Krankenhaus in New York wieder zu finden. Aber es änderte sich nichts und langsam dämmerte ihm, dass die absurde Story von interdimensionalen Kontakten die grausame Wirklichkeit sein könnte.
Nach einigen Minuten hörte er, wie das Schloss der einzigen Tür zum Raum elektronisch entriegelt wurde und einen Moment später betrat eine Frau, deren Anblick Brandon die Sprache verschlug, den Raum.
Sie war Anfang dreißig, etwa 175 Zentimeter groß, vollschlank mit üppigen, aber nicht überquellenden, Rundungen mit leicht gebräuntem Teint. Ihr, in seinen Augen wunderschönes, Gesicht mit großen blauen Augen wurde von langen blonden Locken gerahmt. Sie trug hellblaue flache Sandaletten, ein bis zum Boden reichendes, nahezu durchsichtiges Kleid derselben Farbe und darunter lediglich ein Set aus weißem BH und knappen Slip, welcher ihre breite, gut gepolsterte Scham kaum bedeckte.
„Hallo Mister Cummings,“ grüßte sie freundlich und stellte einen Aktenkoffer auf die Tischplatte, „ich bin Ashim Sancrod von der Einbürgerungsbehörde und erledige den Papierkram mit Ihnen. Wie fühlen Sie sich?“
„Den Umständen entsprechend, Frau Sancrod. Sie sagen mir jetzt bitte, dass ich einen Herzinfarkt hatte und das alles hier nur ein irrer Traum ist.“
„Leider nein, Mister Cummings. Das ist leider die Realität.“
„Und… und Sie machen das nicht zum ersten Mal… das ist für Sie normal?“
„Ja. Ich wickle in meinem Distrikt etwa sechs bis sieben Einbürgerungen im Jahr ab. Statistisch sind es jedes Jahr weltweit etwa siebzig. Anscheinend ist unser Universum so eine Art Zentraluniversum mit vielen Berührungspunkten.“
„O.k. Und was passiert jetzt?“
„Sie sind ein Mensch, anatomisch und genetisch kompatibel und haben somit das Recht, eingebürgert zu werden. Der Staat greift Ihnen dabei unter die Arme.“
„Sie betonen das Wort Mensch so. Gibt es auch andere Spezies?“
„Sicher. Einige sind zwar weder anatomisch noch genetisch kompatibel, aber friedfertig und intelligent. Die werden auch eingebürgert. Und dann tauchen da immer wieder Exemplare anderer Spezies auf, welche nicht friedfertig, sondern feindlich gesonnen sind. Hätte Laika in Ihnen ein derartiges Exemplar erkannt, wären Sie jetzt schon tot. Sie ist Erstkontakt-Agentin und entscheidet nach eigenem Ermessen.“
Sancrod öffnete ihren Koffer und entnahm diesem ein Gerät, welches Brandon sofort als Laptop identifizierte. Dieses aktivierte sie und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Ihm entging nicht, dass sie am linken Ohrläppchen einen kleinen Ohrstecker, welcher ein rosa und ein blaues Herzchen darstellte, trug. Und ihm entging auch nicht, dass sich ihre Brustwarzen unter dem Stoff des BH, schon als sie ihn mit Handschlag begrüßte, aufrichteten.
„Also… Wir machen Sie jetzt zu einem Bürger unseres Staates. Sie erhalten eine angemessene Unterkunft, ordentliche Papiere und beziehen ab sofort das gesetzlich für jeden Bürger garantierte Grundeinkommen. Darüber hinaus erhalten Sie ein Starthilfekapital in Form eines langfristigen, zinslosen Darlehens, um hier auf Tanros Fuß zu fassen. Haben Sie irgendwelche Papiere dabei?“
„Öh…“ Brandon griff in die rechte Gesäßtasche seiner Hose und beförderte seine Brieftasche zutage, „was benötigen Sie?“
„Ihren Personalausweis und, sollten Sie einen besitzen, Ihren Führerschein.“
„Meinen Führerschein? Gilt der hier auf Tanros?“
„Im Prinzip ja. Es hat sich gezeigt, dass die Technologien von Erde und Tanros einander sehr ähneln und die Führerschein- sowie Fahrzeugklassen nahezu identisch sind. Wenn Sie also einen Führerschein haben, stelle ich Ihnen das Tanros-Pedant dazu aus und Sie dürfen alle entsprechenden Fahrzeuge führen.“
„Verstehe,“ sagte Brandon, nahm ID-Karte sowie Führerschein und schob diese über den Tisch, „dann machen Sie mal.“
Sie nahm die beiden Karten, tippte eifrig einen Moment auf der Tastatur ihres Laptop und nahm dann eine kleine Digital-Kamera.
„Stehen Sie bitte kurz auf und stellen sich da drüben vor die weiße Wand. Ich benötige ein Passfoto für Ihre Dokumente.“
Brandon gehorchte, erhob sich vom Stuhl und stellte sich vor die weiße Leinwand. Sancrod umrundete den Tisch, musterte ihn von Kopf bis Fuß, ehe sie mit der Kamera sein Gesicht anvisierte und mehrmals abdrückte, um ein ideales Passbild zu schießen. Ihr entging nicht, dass er eine deutliche Beule in der Hose hatte und ihre Gedanken überschlugen sich für einen Moment. Langsam bildete sich ein feiner Schweißfilm auf ihrer Stirn und Brandon vermeinte zu erkennen, dass sich ihr knapper Slip deutlicher über ihre Scham spannte weil diese anschwoll.
„Danke… setzen Sie sich bitte wieder,“ sagte sie mit einem Kratzen in der Stimme und nahm selber wieder Platz. Dann verband sie Kamera und Laptop mit einem Kabel und suchte offenbar das ideale Bild für die zu erstellenden Dokumente aus. Schließlich nickte sie zufrieden und verband das Notebook mit einem weiteren Gerät aus ihrem Koffer, welches Brandon als kleinen Drucker zu erkennen glaubte.
„Ist Ihnen auch so heiß?“ fragte sie, erhob sich wieder und kam um den Tisch herum, trat dicht an ihn heran, „gefalle ich Ihnen?“
„Ja, sicher gefallen Sie mir. Sie sind eine herrliche Frau.“
Sie hob den Saum ihres Kleides, griff an den Bund ihres Slips und zog diesen kurzerhand aus, machte einen weiteren Schritt auf ihn zu und stellte sich mit gespreizten Beinen über seinen Schoß.
„Los, hol ihn raus.“
„Raus?“
„Ja, Deinen Schwanz. Du bist doch auch geil.“
Wie in Trance, nicht glaubend was geschah, öffnete er den Hosenstall und befreite seinen schon die ganze Zeit steifen Penis aus der Enge. Irgendwo tief in einer Ecke seines Verstandes erkannte er, dass sein bestes Stück ungeachtet der surrealen Situation schon seit seinem Auftauchen im Schwimmbad und dem Anblick der attraktiven Frauen steif war während die Geilheit unterschwellig in ihm kochte.
Ja, er hätte sowohl bei Laika, als auch bei Ulhid oder der Frau in den weißen Dessous nur zu gerne ein Rohr verlegt.
„Herrlich,“ sagte Sancrod mit einem Kratzen in der Stimme, „Du hast einen herrlichen Schwanz.“
Langsam senkte sie ihren Unterleib über seinen, griff nach seinem Penis und bugsierte ihn in ihren Schritt, kam weiter runter und nahm sein bestes Stück mit einem wohligen Seufzen in ihre Scheide auf. Sie war nass, schwamm förmlich und Hitze umfing sein Fleisch, als sie sich langsam damit pfählte. Genüsslich, mit geschlossenen Augen, leise stöhnend, begann sie ihn zu reiten, kam kurz hintereinander zweimal zum Orgasmus und dann ein drittes Mal, als sie spürte, dass auch er kam und sein Penis sein Sperma in ihre Scheide pumpte.
Als sie wieder zu Atem kamen, stieg sie von ihm, zog ihren Slip wieder an und ging mit glänzenden Augen an ihren Platz auf der anderen Seite des Tisches. Dort nahm sie ein Päckchen Papiertaschentücher aus ihrem Koffer und stopfte eines der Tücher in ihren Slip, weil sein Sperma aus ihrer Scheide quoll.
„Das hab ich jetzt gebraucht, Brandon,“ sagte sie und drückte auf eine Taste in der Tischplatte, welche sie erstmals drückte ehe sie zu ihm um den Tisch ging.
„Ich hab’s gespürt, Ashim. Du warst geil bis ins Mark.“
„Und Du auch, richtig?“
„Ja, ich auch.“
„Dann war es richtig und gut. Und damit hast Du schon die erste Lektion gelernt.“
„Dass ein Fick zwischendurch immer mal drin ist?“
„Genau. Die Frauen auf Tanros zeigen was sie haben und dabei geht es immer nur um Sex. Um schnellen, befriedigenden und unverbindlichen Sex.“
„Hm,“ überlegte Brandon, während er seinen Penis wieder in der Hose verstaute, „das mit den Herzchen hab ich schon kapiert. Nur… wie erkenne ich, ob die Frau auch an mir interessiert ist? Ich meine, hier laufen wohl alle aufreizend rum.“
„Im Zweifel fragst Du einfach. Entweder sie ist einverstanden, oder nicht. Die Ausnahme sind Frauen, welche ein rot-gelb gestreiftes Strumpfband oder Armband tragen. Die sind immer willig und es hängt nur vom Preis ab.“
„Du meinst, sie prostituieren sich?“
„Genau. Es gibt genug Männer, welche weniger attraktiv sind und unter normalen Umständen keine abbekommen. Die machen es mit den Nutten. Die müssen sich übrigens einmal in der Woche untersuchen lassen, um es gegen Geld treiben zu dürfen und sind alle als Hure registriert.“
„O.k. Rosa Herzchen, blaue Herzchen… zwei blaue bedeutet schwul?“
„Genau. Und ein Herzchen in Regenbogenfarben bedeutet bisexuell. Es ist einfach, oder?“
„Verstehe. Und… also ich kam ja im Schwimmbad an. Die Erwachsenen waren alle nackt. Was hat es mit den Mädchen und jungen Frauen ohne Oberteil auf sich?“
„Die sind auf dem Weg vom Kind zur Frau. Also in ihrer Pubertät und das zeigen sie mit den blanken Brüsten. Das Höschen signalisiert: Ich bin noch nicht fünfzehn Jahre alt und für Erwachsene tabu.“
„Fünfzehn? Ist das nicht ein wenig arg jung? Die sahen älter aus.“
„Ein schlauer Mensch hat mal ausgerechnet, dass ein Tanros-Jahr so ziemlich genau 14 Erdenmonate dauert.“
„Aha. Also muss ich auf die 15 Jahre noch 30 Monate aufschlagen. Dementsprechend sind die Mädchen dann siebzehn ein halb Jahre alt.“
„Korrekt.“
„Und sie sind für Erwachsene tabu. Aber für gleichaltrige andere nicht?“
„Genau. Die Sexualität erwacht mit der Pubertät. Bei den Mädchen so etwa mit zehn Jahren und bei den Jungs etwas später. Das ist wie bei Euch Menschen. Und es steht fest, dass es wichtig ist, in diesem Alter die ersten sexuellen Erfahrungen zu machen. Die jungen Frauen signalisieren also mit den nackten Brüsten, dass sie sich bereit für solche Erfahrungen fühlen. Aber das machen sie nur am Strand oder im Schwimmbad. Ansonsten sind sie in der Öffentlichkeit züchtig bedeckt. Sich provokativ kleiden und zeigen, dürfen sie erst, wenn sie das fünfzehnte Lebensjahr vollendet haben. Und ansonsten ist es wie bei den Menschen auf der Erde. Die meisten sammeln die ersten Erfahrungen gleichgeschlechtlich mit der besten Freundin oder dem besten Freund während sogenannter Doktorspielchen.“
„Alles klar. Nur… wenn hier im Prinzip alle ab fünfzehn, respektive menschliche Frauen ab siebzehn, kreuz und quer vögeln… was ist mit festen Beziehungen?“
„Findest Du hier nur selten.“
„Aha? Und… ich meine, Ihr pflanzt Euch doch auch fort. Was ist mit den Kindern?“
„Die wachsen in der Obhut ihrer Mütter auf und haben ab dem Augenblick ihrer Geburt Anspruch auf ihr Grundeinkommen.“
„Und die Väter?“
„Legen Vater und Mutter wert drauf, wachsen die Kinder mit Elternpaaren auf.“
„Aber die Eltern treiben es weiterhin kreuz und quer?“
„Gut erkannt, Brandon. Liebe, wie Ihr Menschen sie definiert, ist außer der Mutter- und Geschwisterliebe hier auf Tanros eine eher selten gefühlte Emotion.“
„Also geht es bei Laika und Ulhid auch nur um Sex? Ulhid sagte, sie wolle keine Beziehung stören und hielt sich deshalb bei Laika bis zu einem gewissen Grad zurück.“
„Die beiden gehen jetzt anscheinend eine Beziehung ein. Vielleicht ziehen sie auch zusammen, sind für unbestimmte Zeit ein Paar und wildern nicht mehr. Vielleicht bleiben sie ihr Leben lang zusammen, vielleicht ist es nur vorübergehend. Wenn Ulhid sich zurückhielt, dann, weil sie glaubte, Laika hätte eine feste Freundin und dieser wollte sie nicht in die Quere kommen.“
„Also existiert da zumindest ein gewisser Respekt gegenüber eventuellen festen Beziehungen?“
„So ist es.“
„Und das eben, das mit Dir und mir. Das war nur Sex, unverbindlicher Sex, weil wir beide geil aufeinander waren.“
„Wieder richtig erkannt, Brandon. Ich bin nicht an einer Beziehung mit Dir interessiert. Ich wollte ficken, Du wolltest ficken und die Chemie stimmt. Läufst Du mir nochmal über den Weg und sind wir beide in Stimmung, machen wir es nochmal und dann gehen wir wieder eigene Wege.“
„O.k. Ich frage mich gerade, ob Du sehr eng bist.“
„Du meinst, wie eng mein Hintereingang ist? Willst Du mich in den Hintern ficken?“
„Du hast einen herrlichen Arsch und ich mache es gerne so.“
„Sorry. Da hast Du bei mir schlechte Karten.“
„Schade.“
„Dumm gelaufen. Aber jetzt lass uns mal über wichtigeres reden. Deine Daten sind erfasst und fertig bearbeitet. Der Drucker hier wird gleich drei Karten für Dich ausspucken. Deinen Personalausweis, den Führerschein und Deine Kreditkarte. Und damit sind wir beim Geld. Du bekommst 2.000 Fargur Grundgehalt. Das bekommt jeder Bürger vom Augenblick seiner Geburt an. Darüber hinaus erhältst Du das schon erwähnte Darlehen in Höhe von 5.000 Fargur, um Dich einzukleiden und Dir eine Erstausstattung kaufen zu können.“
„Erstausstattung?“
„Ja, Klamotten, Laptop, eventuell ein günstiges Auto und was man so benötigt.“
„Und was ist ein Fargur wert?“
„Hm… also ein komplettes Ensemble… Schuhe, Hose, Oberhemd und Sakko von der Stange kostet etwa 130 Fargur. Einen guten Gebrauchtwagen, welcher die technische Prüfung besteht und zugelassen werden kann, bekommst Du eventuell schon für 1.500 bis 2.000 Fargur.“
„Hm… Du hast gesagt, ich bekomme eine Unterkunft. Was ist mir Möbeln und notwendigen Accessoires wie Geschirr oder Besteck?“
„Die Unterkunft ist eine Wohnung. Also Küche, Diele, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Die sind nach Standard möbliert und Du musst nicht auf dem Boden schlafen. Eine gewisse Grundausstattung an Gegenständen des täglichen Bedarfs gehört dazu. Reicht Dir das nicht, muss Du erwerben was Du möchtest.“
„Dann werde ich wohl zurecht kommen. Was ist mit Arbeit? Ich meine, ich bekomme das Grundgehalt, aber das trägt nicht zur Gemeinschaft bei, oder?“
„Dazu kommen wir jetzt. Was hast Du gelernt, was kannst Du und womit hast Du auf der Erde Dein Geld verdient?“
„Ich habe Betriebswirtschaft studiert, meinen Bachelor im Finanzwesen gemacht und war erfolgreicher Unternehmensberater. Sagt Dir das etwas?“
„Sicher. Du bist ein Geld-Schubser. Du jonglierst mir dem Geld anderer Leute.“
„So kann man es auch ausdrücken.“
„Gut. Ich notiere das so in Deiner Datei. Die Zentralagentur für Arbeit wird sich die Daten ansehen und versuchen, Dich an ein Unternehmen zu vermitteln. Wichtig: Du musst alle Dir angebotenen Unternehmen aufzusuchen, um Dich zu bewerben. Tust Du das nicht, oder erscheinst Du nicht pünktlich zu den regelmäßigen Terminen bei der Agentur, kann es zu Repressalien kommen. Dann wird das Darlehen eventuell doch verzinst und die Laufzeit verkürzt. Sprich, die Raten werden größer und früher fällig. Im Extremfall wird der Gesamtbetrag sofort eingefordert und dann tut Dir das in der Brieftasche richtig weh.“
„In dieser Hinsicht macht Ihr es hier nicht anders, als die Menschen auf der Erde. Das ist erstaunlich.“
„Ist es nicht. Unsere Gesellschaft wurde maßgeblich von Menschen von der Erde geprägt. Lies Dich bei Gelegenheit mal in unsere Geschichte ein.“
Der kleine Drucker piepste und Ashim drehte das Gerät so, dass Brandon es erreichen konnte, drückte ihm dann eine Art Pen in die Hand.
„Unterschreib bitte mit dem Pen da auf dem Display des Druckers. Deine Unterschrift wird dann auf Deine Karten übertragen.“
Brandon unterschrieb, drückte dann nach Aufforderung seinen rechten Daumen auf das Display, um den Daumenabdruck gleichfalls zu scannen und in den Karten zu hinterlegen. Dann begann das Gerät emsig zu arbeiten und spuckte nach wenigen Minuten drei Plastikkarten im Scheckkartenformat aus.
„Dein Führerschein. Du darfst jedes Kraftfahrzeug bis zu einem Gesamtgewicht von 5 Tonnen im Straßenverkehr bewegen. Die Regeln sind Euren sehr ähnlich. Wir fahren links, es gilt links vor rechts und die Schilder sind selbsterklärend. Auf Deinem PC in Deiner Wohnung wird eine Schulungssoftware hinterlegt. Sobald Du die abgearbeitet hast, wird Dein Führerschein gültig.
Das nächste ist Dein Personalausweis. Der dient, um Dich zu identifizieren und als Schlüssel. Die Haustür und die Wohnungstür werden mit dem Ausweis ent- und verriegelt. Das Auto übrigens mit dem Führerschein. Außerdem sind alle öffentlichen Gebäude mit Kartenlesern an den Türen ausgestattet. Akzeptieren die Deinen Ausweis, kommst Du rein.“
„Öh… gilt das auch für Geschäfte oder Restaurants?“
„Nein. Das gilt nur für Behörden und so weiter.“
„Alles klar.“
„Weiter im Text… In Führerschein und Ausweis ist Deine Anschrift eingedruckt und elektronisch hinterlegt. Bist Du irgendwo in der Stadt und möchtest Du heim, steigst Du in ein Taxi, ziehst eine der beiden Karten durch das Lesegerät und der Fahrer weiß, wo er hin muss. Fährst Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sagt Dir jeder Fahrkartenautomat anhand dieser Informationen genau, wann Du welche Linien benutzen musst und druckt Dir das passende Ticket aus. Und damit sind wir beim Bezahlen. Du findest hier auf Tanros kein Bargeld. Du bezahlst alles mit Deiner Bankkarte oder von Deinem PC aus online. Dazu benötigst Du eine PIN, welche Dir nachher von meiner Kollegin übergeben wird. Diese Kollegin bringt Dich auch zu Deiner Wohnung, weist Dich dort ein und erklärt Dir den Umgang mit Deiner Banking-App auf dem PC.“
„So weit habe ich alles verstanden, Ashim. Danke.“
„Gerne geschehen, Brandon. Ich bin hiermit auch fertig hier. Du könntest mir allerdings noch einen Gefallen tun.“
„Deine Nippel sind wieder hart. Meinst Du das?“
„Ist Dein Schwanz auch wieder hart? Ich hätte gerne, dass Du mich richtig hart von hinten nimmst.“
„In den Hintern?“
„Nein. Das sagte ich doch schon. Du kannst Dir ja vorstellen, es wäre mein Hintern.“
„So richtig hart von hinten? Du hast einen herrlichen Hintern. Der inspiriert mich. Lass mal sehen.“
Ashim drückte wieder auf die Taste auf der Tischplatte, raffte den Saum ihres Kleides bis über ihre Taille und ging neben dem Tisch auf alle Vier, reckte Brandon ihren Hintern entgegen. Der tat was sie wollte, fackelte nicht lange, zog ihr das Höschen runter auf die Knie und pfählte sie mit weit ausholenden, wuchtigen Stößen bis zum Anschlag. Erneut hatte sie mehrere heftige Orgasmen ehe er selber auf die Startrampe stieg und sich unter Spasmen in ihrer Scheide entlud.
Danach stopfte sie ein weiteres Papiertaschentuch in ihr Höschen, zupfte ihr Kleid zurecht und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Du fickst verdammt gut, Brandon. Du kannst jederzeit hier vorbei kommen und bei mir eine Füllung hinterlassen,“ sagte sie fröhlich und drückte die Taste erneut.
„Diese Taste… die verriegelt die Tür?“
„Genau. Die Tür wird verriegelt und draußen brennt eine rote Lampe.“
„Also weiß jeder, dass wir es miteinander treiben.“
„Nein. Nicht unbedingt. Das ist ein Mehrzweckraum. Hier finden Meetings, Seminare und Lehrgänge, oder auch Vernehmungen krimineller Welten-Springer statt. Es gibt also immer wieder ausreichend Gründe, die Tür zu verriegeln.“
Die Betreuungs-Agentin
Ashim packte ihre Geräte wieder in den Koffer, verabschiedete sich von Brandon mit einem feuchten Kuss und er blieb wieder in dem Raum alleine. Einen Moment überlegte er, die jetzt nutzlosen Karten von der Erde kurzerhand in den Papierkorb zu werfen. Dann beschloss er, sie als Erinnerungsstücke zu behalten und steckte die drei neuen Karten zusätzlich in seine Brieftasche. In dieser befanden sich auch tausend Dollar in verschiedenen Scheinen und die wären jetzt wohl gleichfalls nur noch von Erinnerungswert.
Vielleicht, dachte er, würde er Sozialversicherungskarte, Führerschein und die Kreditkarten, sowie die Dollar-Scheine einrahmen und in seiner Wohnung aufhängen.
‚Dann erinnere ich mich immer an meine Herkunft. Diese Welt scheint, abgesehen vom Umgang mit Sexualität, nicht viel anders als die Erde zu sein. Ich denke, ich komme hier zurecht. Aber ich werde nie vergessen, wo ich her komme und vermisse Big Apple jetzt schon.‘
Die Frau in den weißen Dessous erschien wieder, stellte ihm eine Thermoskanne mit frischem Kaffee und einen weiteren Teller mir Schnittchen hin.
„Damit Sie nicht verhungern, Mister Cummings,“ sagte sie freundlich, sah ihn aber nicht direkt an und grinste nur, als sie sah, dass seine Hose rund um seinen Hosenstall feucht vom Sekret Ashims und seinem Sperma war.
„Danke,“ sagte er und lächelte freundlich, „Sie sind sehr nett.“
„Freut mich, dass ich Ihnen helfen kann, „erwiderte sie, nahm den leeren Teller sowie die leere Thermoskanne und ging wieder ohne sich, abgesehen von ihren Dessous, irgendwie in Szene zu setzen. Offenbar war er nicht wirklich ihr Typ und das signalisierte sie sehr deutlich durch ihre unterkühlte Art.
„Sie werden lernen, Signale zu interpretieren.“
Ja, er begann zu lernen und Signale zu interpretieren.
Kurz darauf betrat eine junge Frau, etwa zwanzig Jahre alt, rund 165 Zentimeter groß, schlank und feingliedrig, filigran und zerbrechlich wirkend, mit mittellangen blonden Haaren, hübschen braunen Augen, einer niedlichen Stupsnase und frechen Sommersprossen den Raum.
Sie trug eine blickdichte, weiße Bluse, darunter offenbar einen – für ihre kleinen Brüste sicher obsoleten – BH, flache schwarze Pumps, weiße Nylons und einen eng anliegenden, bis knapp unter den Schoß reichenden, Minirock. Ihre Aufmachung hatte nichts provokatives wie er es bislang bei den anderen Frauen gesehen hatte und doch brachte sie in ihrer fast schon biederen, durch den knappen Rock frivol aufgepeppten, Erscheinung schlagartig sein Blut zum kochen.
„Hallo Mister Cummings. Ich bin Ilkesh Uhrah, Ihre Betreuungs-Agentin,“ stellte sich sie lächelnd vor und schüttelte ihm die Hand, „ich bringe Sie zu Ihrer Wohnung, weise Sie in die Benutzung Ihres PC und der Banking-App ein und zeige Ihnen ein wenig von der Welt, in welcher Sie ab sofort leben werden. Sind Sie bereit?“
„Hallo Frau Uhrah. Ob ich bereit bin, weiß ich nicht. Aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig, oder?“
„Na ja. Sie könnten auch versuchen, sich das Leben zu nehmen. Sie wären nicht der erste Welten-Springer, der das macht.“
„Oh… wirklich? Nein, ich hänge an meinem Leben.“
„Haben Sie auf der Erde jemanden zurückgelassen? Ich meine, jemanden, der sich jetzt sorgt und Angst um Sie hat?“
„Hm, nein. Meine Eltern sind tot, ich habe keine Geschwister und nie etwas von festen Beziehungen gehalten.“
„Also nur… Nutten?“
„Wie?“ fragte er verwirrt, begriff und lachte herzhaft, „Nein. Keine Nutten. Wenn, dann sehr teure Luxushuren, also reiche Frauen mit Einfluss, welche mit mir ins Bett gingen, um geschäftliche Vorteile zu ergattern. Aber bezahlt habe ich dafür nie.“
„Das Spiel der Reichen, also,“ stellte sie fest und lächelte ihn fröhlich an, „haben Sie Ihre Dokumente eingesteckt?“
„Das habe ich, Frau Uhrah. Von mir aus können wir losziehen.“
„Dann bitte, Herr Cummings. Ihr neues Leben wartet auf Sie,“ sagte sie und führte ihn aus dem Raum auf einen Korridor. Dort führte sie ihn zu einem Aufzug und fuhr mit ihm in das Untergeschoss des Gebäudes, dort zum Parkplatz für Angestellte und zu einem schicken, hellblau lackierten City-Flitzer, ähnlich einem Nissan Micra der jüngsten Baureihe auf der Erde.
Am Fahrzeug angekommen, hielt sie ihre ID-Karte flach an die rechte Seitenscheibe und der Wagen entriegelte die Türen.
„Was meinen Sie, möchten Sie es mal probieren?“
„Sie meinen, ich soll den Wagen fahren?“
„Ja. Sie haben doch den Führerschein und sehr viel anders als auf der Erde ist es nicht.“
„Aha? Wie das?“
„Das erste Motorfahrzeug hier auf Tanros war ein Volkswagen Kübelwagen der Deutschen Wehrmacht, welcher vor rund 120 Jahren hier in Collin-City auf dem zentralen Marktplatz erschien. Unser Volk stand damals an der Schwelle zur Industrialisierung und das Fahrzeug wurde von Ingenieuren schnell als Automobil identifiziert.“
„Interessant… Allerdings ist das ein Rechtslenker, oder?“
„Ja. Wir fuhren schon mit Pferdefuhrwerken – also mit Fuhrwerken, gezogen von Tieren, welche irdischen Pferden ähnlich sind – auf der linken Fahrbahnseite und da ist ein Rechtslenker praktischer. Haben Sie Probleme mit einem Rechtslenker?“
„Nein… Daheim in New York steht mein Wagen. Das ist auch ein Rechtslenker.“
„Dann bin ich guter Dinge.“
„Aber… Ashim sagte, ich müsse erst die Online-Schulung absolvieren, um meinen Führerschein zu aktivieren.“
„Damit hat sie sicher recht. Aber ich bin staatlich beauftragte Betreuungs-Agentin für Welten-Springer. Ich kann nach eigenem Ermessen eine praktische Einweisung geben. Quasi als Fahrlehrerin.“
„Sie sind wie alt? Zwanzig? Respekt.“
„Danke. Ich habe eifrig gelernt und mich bemüht.“
Wider seiner Einschätzung hatte Brandon hinter dem Lenkrad ausreichend Platz und saß nicht eingepfercht in dem kleinen Wagen. Ilkesh erklärte ihm die Funktion der beiden Pedale und der Schaltung, welche tatsächlich identisch mit den entsprechenden irdischen Komponenten in einem Automatik-Auto waren. Nach kurzer theoretischer Einweisung war er in der Lage den Wagen zu fahren und manövrierte ihn sicher durch das Parkdeck, die Rampe hinauf auf die Straße.
„Sehr gut, Mister Cummings,“ lobte Ilkesh, „sind sie schon mal links gefahren?“
„Ja. In Tokio. Das ist mir nicht unbekannt.“
„Fein. Da vorne biegen Sie links ab. Ich habe Ihre Adresse in das Navi des Wagens eingegeben. Sie sollten wissen, wie ein Navi funktioniert… Oder etwa nicht?“
„Doch sicher. Ich überlege gerade nur, was passiert, wenn ich mit Ihrem Auto einen Unfall baue.“
„Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Ich verwende für eine Einweisung sicher nicht meinen Privatwagen. Das Auto hier gehört der Einbürgerungsbehörde und ist ein Dienstwagen. Der ist übrigens schussfest wegen der Fundamentalisten.“
„Die gegen uns Welten-Springer sind?“
„Genau. Und vor allen gegen die Einbürgerungsbehörde und den Staat. Aber keine Sorge… das Auto hat zivile Kennzeichen und sieht ja aus, wie ein typisches Mädchenauto.“
„Stimmt… Wobei… sieht man mir nicht an, dass ich ein Welten-Springer bin?“
„Nicht wirklich. Wir Tanros und die Menschen ähneln einander sehr. Wir haben außerdem einige Ethnien, welche sich kaum von irdischen unterscheiden. Problematisch könnte lediglich Ihre Kleidung werden. Dieser Stofflappen zum Beispiel. Der fällt hier auf.“
„Stofflappen? Oh… Sie meinen meine Krawatte?“
„Ja. Soll das die Größe Ihres Penis wiedergeben? Ist das eine Art Phallussymbol?“
„Huch? Nein. Auf der Erde gilt ein Mann in geschäftlichen Kreisen nur dann als korrekt gekleidet, wenn er eine Krawatte trägt.“
„Verstehe. Hier auf Tanros war es zu Beginn des letzten Jahrhunderts Mode, dass Männer durch solche Lappen versuchten, den Eindruck zu erwecken, sie hätten einen großen Penis. Aber das ebbte bald wieder ab, als die Kerle verstanden, dass es nicht nur auf die Größe ankommt und die Frauen sich nur über diese Mode amüsierten.“
„Also muss die Krawatte weg,“ schloss Brandon, griff sich an den Kragen und zog den Knoten seines Binders auf, „was noch?“
„Diese graue Hose mit Bügelfalte… sehen Sie sich die Passanten an. Die Hosen sind bunt und haben keine Bügelfalten.“
„Auch in der Geschäftswelt? Sind die Hosen dort auch bunt?“
„Wenn Sie in einer grauen oder schwarzen Stoffhose mit Bügelfalte auftreten, vermutet jeder sofort, Sie wären von der Regierung, vielleicht vom Geheimdienst oder der Einbürgerungsbehörde und das führt zu Misstrauen. Ganz ehrlich… Ich an Ihrer Stelle, würde mir online vernünftige Klamotten bestellen, ehe ich die Wohnung wieder verlasse.“
„Hm… Oder wir halten da vorne und ich gehe kurz in den Laden dort. Das sieht nach einem Textilladen aus.“
„Gute Idee, Mister Cummings. Da können Sie problemlos halten. Ich warte im Wagen.“
Es dauerte keine zehn Minuten, bis Brandon wieder in den Wagen stieg. Die graue Hose, das weiße Hemd und die Krawatte waren verschwunden. Stattdessen trug er eine bunte Hose ohne Bügelfalte, eine dazu passende, sehr legere Jacke, einem Sakko sehr ähnlich, aber deutlich bequemer und ein hellblaues Hemd mit Rüschen.
„So besser, Frau Uhrah?“
„Sehr viel besser, Mister Cummings. Der Verkäufer hat Sie gut beraten.“
„Schon klar. Der hat einen Ohrstecker mit zwei blauen Herzchen und wäre mir am liebsten in die Umkleidekabine gefolgt.“
„Und wie ich sehe, haben Sie sich gleich ein schickes Armband gegönnt. Ein blaues und ein rosa Herzchen.“
„Sicher… Ich meine, Sie sagten durch die Blume, ich solle mich anpassen. Da fällt mir übrigens auf… Sie haben keinerlei derartiges Accessoire an sich. Wie könnte ich erkennen, wie Sie orientiert sind?“
„Vielleicht, indem Sie aufmerksam beobachten?“ amüsierte Ilkesh sich offensichtlich während Brandon den Wagen problemlos wieder in den fließenden Verkehr einfädelte.
„Wie meinen Sie das jetzt? Übersehe ich etwas?“
„Augenscheinlich ja,“ meinte Ilkesh eindeutig belustigt und streckte sich im Beifahrersitz, sodass der Saum ihres kurzen Rocks für einen Moment den Blick auf ihren Schoß erlaubte und Brandon Zeit genug blieb, um zu erkennen, dass sie kein Höschen trug.
„Hm… Sie tragen kein Höschen. Ich hatte gehofft, dort eine Stickerei oder ähnliches zu sehen, aber da ist nur Ihre… hübsche Muschi. Ich muss passen, Frau Uhrah.“
„Und damit sind wir bei einer weiteren Lektion, Mister Cummings. Frauen wie ich, also Frauen ohne irgendeinen Indikator, sind unentschlossen und unberührt.“
„Sie sind unentschlossen und unberührt? Sie wissen nicht, wie Sie sexuell orientiert sind und hatten noch keinen sexuellen Kontakt? Wie das? Sie sind doch sicher schon Anfang Zwanzig, oder nicht?“
„Um genau zu sein, bin ich einundzwanzig. Ich bin in einem strengen, von Nonnen betriebenem, zu einem Kloster gehörenden, Waisenhaus aufgewachsen, bekam mehr Schläge als Essen und floh mit vierzehn Jahren auf die staatliche Polizeischule. Ich hatte nie eine beste Freundin, nie einen besten Freund und dank meiner bescheuerten, tief religiösen, puritanischen Erziehung noch nie in meinem Leben Sex.“
Brandon rechnete kurz: ‚21 mal 2 ist 42. 42 durch 12 ist 3,5. Also ist sie nach Erdzeit 24,5 Jahre alt. Aber sie wirkt noch deutlich jünger.‘
„Deshalb Ihr… züchtiger Auftritt? Sprechen andere… also deren Auftreten Sie denn nicht an? Ich meine… regt sich da nichts in Ihnen?“
„Manchmal regt sich da etwas. Wenn ich zum Beispiel Jurget, die Ihnen den Kaffee gebracht hat, sehe, wird mir warm. Aber die sieht mich nicht, blickt durch mich durch.“
„Verstehe. Und Ihre hübsche Muschi wurde noch nie angefasst?“
„Noch nie. Und… und ich traue mich einfach nicht, mal etwas mehr von mir zu zeigen. Ich bin doch hässlich.“
Brandon trat abrupt auf die Bremse und brachte den Wagen zum Stehen, blickte Uhrah vollkommen entgeistert an.
„Sie sind was? Hässlich? Heilige Scheiße, Uhrah, Sie sind wunderschön und sexy. Welcher Idiot hat Ihnen eingeredet, Sie seien hässlich?“
„Die Ordenschwestern im Heim. Meinen Sie wirklich, ich bin hübsch?“
„Hübsch? Sie sind schön, Uhrah. Sie sind eine schöne Frau und müssen sich nicht verstecken. Vielleicht sieht diese Jurget Sie nur nicht, weil Sie sich verstecken und nicht zeigen, was Sie haben? Zeigen Sie Jurget mal ihren niedlichen kleinen Popo. Zeigen Sie ihr mal mehr von sich. Sie sind unentschlossen? Das glaube ich nicht, weil sie sagen, dass Ihnen warm wird, wenn Sie Jurget sehen. Das sagten Sie doch, oder?“
„Ja.“
„Dann sprechen Sie Jurget mal an und sagen Ihr was Sie fühlen. Wobei… Jurget signalisiert, dass sie heterosexuell ist. Da haben Sie sicher kaum Chancen. Aber es gibt doch andere Frauen, welche wie Sie funken und Ihnen sicher auch gefallen. Süße, gehen Sie einfach mal raus. Gibt es hier keine Szene-Kneipen?“
„Szene-Kneipen?“
„Ich meine Kneipen oder Bars in welchen sich nur Lesben, Schwule, Heterosexuelle, oder was weiß ich nicht, treffen. Also Kneipen in denen in ihrem Fall in erster Linie Frauen zusammen kommen.“
„Sie… Sie meinen, ich… ich bin lesbisch?“
„Sie würden Jurget gerne mal ins Höschen gucken? Seien Sie ehrlich zu sich selbst.“
„Das… Jaa, Jurget ist so schön.“
„Sie sind eine verdammt schöne Lesbe. Traurig für mich, aber für irgendeine schöne Frau sicher der Himmel, Süße.“
„Ich bin lesbisch?“
„Wovon träumen Sie? Von einem Penis, oder von einer Muschi?“
„Von… von einer schönen Muschi und kleinen, festen Brüsten.“
„Sie sind lesbisch, Mädel. Gehen Sie in eine Szene-Kneipe und zeigen sie anderen Frauen was Sie haben. Zeigen Sie Ihren süßen Popo.“
„Ich habe einen süßen Popo?“
„Ja, verdammt. Sie sind schön, Frau Uhrah und Sie haben einen herrlichen Popo. Schade, dass Sie lesbisch sind.“
Ilkesh zog den Saum ihres Rocks hoch über ihren Schoß, streifte die flachen Pumps ab und stellte die Füße auf das Armaturenbrett des Wagens. Dann ließ sie die Knie auseinander klappen, griff sich an die Vulva und zog die Pölsterchen auseinander, sodass die Klitorisvorhaut sichtbar wurde.
„Und das ist auch schön, meinen Sie?“
„Himmel, Uhrah… Bitte setzen Sie sich wieder brav hin.“
„Warum?“
„Weil ich ein Mann bin und Sie eine verdammt heiße Braut sind. Der Anblick lässt mich nicht kalt.“
„Würden Sie meine Muschi gerne mal anfassen?“
„Nein.“
„Nicht? Warum nicht?“
„Weil Sie sehr deutlich gesagt haben, dass Sie lesbisch sind.“
„Sehr schön,“ sagte Ilkesh, setzte sich wieder richtig hin und bedeckte ihre Scham wieder, „bewahren Sie sich diesen Respekt, dann werden Sie nie Probleme haben. Der letzte von mir betreute Welten-Springer sah meine Muschi und war drauf und dran, über mich her zu fallen. Vor drei Monaten haben sie ihm den Prozess gemacht, weil er mehrere junge Frauen vergewaltigt hat.“
„Moment… der Kerl hat hier, auf einer Welt voller Frauen die nicht mit ihren Reizen geizen, vergewaltigt?“
„Ja. Er hat sechs junge Frauen, keine älter als sechzehn, vergewaltigt.“
„Das ist krank. Und… das eben… das war ein Test? Sie wollten testen, ob ich mich beherrschen kann?“
„Betrachten Sie es als Teil der Einweisung. Ich muss meinen Vorgesetzten eine Prognose bezüglich Ihrer sozialen Kompetenz liefern und der direkte Vorstoß, die Provokation, ist meines Erachtens ein gutes Werkzeug dafür.“
„Also war die ganze Story von wegen unberührt und unentschlossen nur Theater?“
„Der Teil bezüglich meiner Kindheit und Jugend ist wahr. Ich wuchs wirklich in einem Kloster fanatischer Puritaner auf und habe Zeit meines Lebens mehr Schläge als Essen bekommen. Hinsichtlich meiner sexuellen Orientierung bin ich mir bis vorhin tatsächlich nicht sicher gewesen und dafür danke ich Ihnen, denn jetzt weiß ich es. Wahr ist, dass ich unberührt bin und Sie sich wacker geschlagen haben.“
„Aber Sie fühlten sich nicht wirklich hässlich.“
„Genau. Sie hielten dagegen, sagten ich bin schön und als ich die Beine provokativ breit machte, blieben Sie ruhig, baten mich, mich wieder brav hinzusetzen. Ich kann also eine positive Prognose abliefern.“
„Sie sind ganz schön raffiniert. Wissen Sie das, Uhrah? Eine sehr schöne, raffinierte Frau sind Sie.“
„Danke, Mister Cummings. Und Sie sind ein feiner Kerl. Da vorne rechts abbiegen und auf den Parkplatz bitte.“
Brandon gehorchte, fuhr den Wagen auf den Parkplatz und brachte ihn zum Stehen. Das Gebäude, welches er vor dem Bug des Fahrzeuges sah, machte auf ihn den Eindruck eines noblen Appartementbaus, wie er ihn am Strand von Miami Beach erwartet hätte.
„Das ist es? Sieht nobel aus, Frau Uhrah.“
„Das ist es. Ihr neues Zuhause. Ihre Wohnung ist im siebten Stockwerk, neunzig Quadratmeter groß und nach Standard möbliert. Möchten Sie die Wohnung sehen?“
„Neunzig Quadratmeter für einen einzelnen Mann? Das ist verdammt großzügig, oder?“
„Standard… Laut Gesetz stehen Ihnen 90 Quadratmeter zu. Greifen Sie bitte unter den Fahrersitz. Da ist eine Schublade und in dieser liegen Höschen. Geben Sie mir bitte eines davon.“