Bruckmann Reiseführer Balearen – Mallorca – mehr Zeit für das Beste - Lothar Schmidt - E-Book

Bruckmann Reiseführer Balearen – Mallorca – mehr Zeit für das Beste E-Book

Lothar Schmidt

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Beschreibung

Vom Landstädtchen Pollença über die unter Naturschutz stehende Insel Sa Dragonera bis zum Port de Portals, dem mondänen Jachthafen vor den Toren der Hauptstadt Palma: Mallorca hat alles. Sein Charme und seine Schönheit sind in diesem Reiseführer eingefangen, in Traumzielen, die Ihnen Lust auf eigene Entdeckungen machen. Dazu jede Menge Reiseinfos zu Kultur, Aktivitäten, Genießen und Einkehren und viele Insider-Tipps.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 306

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MALLORCA

Mehr Zeit für das Beste

Der Reiseführer für meinen ganz persönlichen Lieblingsurlaub

LOTHAR SCHMIDT · HOLGER LEUE

Die Top 10

Kathedrale von Palma→ Seite 60

Altstadt von Palma→ Seite 50

Castell Bellver→ Seite 76

Estellencs und Banyalbufar→ Seite 84

Deià→ Seite 122

Sa Calobra→ Seite 142

Cap de Formentor→ Seite 168

Coves del Drac→ Seite 205

Cala Figuera→ Seite 212

Puig de Randa→ Seite 258

Inhalt

Das bin ich …

Nachhaltig reisen

Rundreise

INTERESSANTES ÜBER LAND UND LEUTE

Die Insel der Wünsche

Special: Mallorcas Küche

Special: Weinbau

Special: Kolumbus

Special: Radtouren

LOS GEHT’S!

PALMA UND SÜDWESTEN

Zur Orientierung

Der perfekte Tag

1 Centre històric – Altstadt

2 Kathedrale La Seu

3 Santa Catalina

4 Museum und Atelier Joan Miró

5 Castell Bellver

6 Port d’Andratx

7 Estellencs und Banyalbufar

Und wenn noch Zeit ist …

8 Palau Reial de l’Almudaina • 9 Museum Es Baluard • 10 Platja de Palma • 11 Portixol und El Molinar • 12 Palma Aquarium • 13 Portals Nous • 14 Cala Portals Vells • 15 Santa Ponça • 16 Puig de Sa Morisca • 17 Sant Elm • 18 Wanderung nach La Trapa • 19 Sa Dragonera • 20 La Reserva Puig de Galatzó

Infos & Adressen

NORDWESTEN

Zur Orientierung

Der perfekte Tag

21 Valldemossa

22 Reial Cartoixa de Valldemossa

23 Son Marroig

24 Deià

25 Sóller und Port de Sóller

26 Kloster Lluc

27 Sa Calobra

Und wenn noch Zeit ist …

28 Son Miramar • 29 Fornalutx • 30 Wanderung zum Mirador Xim Quesada • 31 Tren de Sóller • 32 Auf dem Camí Vell • 33 An der Cala Tuent

Infos & Adressen

NORDOSTEN

Zur Orientierung

Der perfekte Tag

34 Pollença

35 Cap de Formentor

36 Alcúdia

37 Artà und Capdepera

38 Naturpark Halbinsel Llevant

39 Cala Ratjada

Und wenn noch Zeit ist …

40 Cala Sant Vicenç und Port de Pollenca • 41 Port d’Alcúldia und Can Picafort • 42 Necropòli de Son Reial • 43 Coves de Sant Marti • 44 Wandertour zum Talaia d’Alcúdia • 45 Naturpark S’Albufera

Infos & Adressen

SÜDOSTEN

Zur Orientierung

Der perfekte Tag

46 Porto Cristo

47 Von Portocolom bis Cala Figuera

48 Santanyí

49 Colònia de Sant Jordi

50 Cabrera-Archipel

Und wenn noch Zeit ist …

51 Cala Millor • 52 Poblat talaiòtic de S’Illot • 53 Son Servera • 54 Parc natural de Mondragó • 55 Cap Blanc • 56 Capocorb Vell • 57 Küstenwanderung von Cala Pi zur Cala Beltrán

Infos & Adressen

INSELMITTE

Zur Orientierung

Der perfekte Tag

58 Jardins d’Alfàbia und Raixa

59 Alaró

60 Sineu

61 Felanitx

62 Puig de Randa

Und wenn noch Zeit ist …

63 Orient • 64 Binissalem • 65 Inca • 66 Muro • 67 Els Calderers • 68 Ermita de Bonany • 69 Porreres • 70 Montuïri • 71 Manacor • 72 Castell de Santueri • 73 Campos • 74 Llucmajor

Infos & Adressen

MALLORCA VON A BIS Z

Register

Bildnachweis

Checkliste

Impressum

Mercat de l’Olivar in Palma

Typische Finca im Inselinnern

Kartause von Valldemossa

Strand von Sant Elm

Son Marroig

Turrón – spanisches Nougat

Finca bei Selva

Bucht von Port de Pollença

Ehemaliger Wachturm Torre des Verger bei Banyalbufar

LEGENDE FÜR DIE PIKTOGRAMME

Autotour

Schifffahrt

Radtour

Aktivitäten

Panoramablick, Aussichtspunkt

Sehenswürdigkeit

Natur

Wanderung

Seilbahn

Bus, Bahn

Strand, Bademöglichkeit

Museum

Kirche, Kloster

Schöner Ort

Musik, Theater, Tanz

Essen & Trinken

Hotel, Übernachten

Party, Ausgehen

Einkaufen, Shopping

Preisniveau

DAS BIN ICH …

Die Insel, die alle lieben. Selbst Reisende, die mich zum ersten Mal besuchen, sind begeistert und kommen gerne wieder. Das liegt an meinen über 200 Stränden, dem 80 Kilometer langen Gebirge, den Dörfern und Städten aus goldfarbenen Natursteinen und der schönen Hauptstadt Palma. Ob Wandern oder Wassersport, Feiern oder Fahrradfahren – hier findet jeder, was er sucht.

Im Tunnel nach Mallorca

Ein Team der Universität Valencia hat ein Konzept für einen 275 Kilometer langen Tunnel entwickelt, der das spanische Festland mit Mallorca verbinden soll. In ihm sollen in einer nicht allzu fernen Zukunft Kapseln mit Magnetschwebebahntechnik die Urlauber befördern.

6000

Höhlen

Die berühmte Drachenhöhle in Porto Cristo ist nicht die einzige Unterwelt auf Mallorca. Insgesamt sollen über 6000 Höhlen das Eiland durchziehen.

Rollt

Mehr als 200 000 Radurlauber trainieren im Jahr auf Mallorca. Zahlreiche Unterkünfte haben sich auf diese Klientel eingerichtet. Im Frühjahr ist Hochsaison.

13

Sterne

Zwölf Inselrestaurants tragen inzwischen den begehrten Michelin-Stern, eines von ihnen sogar zwei, das Voro im Hotel Cap Vermell in Canyamel.

Do’s

Ensaimada, Sobrassada und andere lokale Spezialitäten probieren.

Wandern, Radfahren, Schwimmen, Paddeln … Wer sich bewegt, erlebt die Insel intensiver.

Ein paar Worte Spanisch oder Katalanisch sprechen.

Dont’s

Mit dem Mietwagen rasen ist gefährlich und kann teuer werden.

Nur für ein Wochenende nach Mallorca jetten.

Die Hotelanlage nicht verlassen.

Nur noch 3

Mehr Kreuzfahrtschiffe sollen pro Tag nicht mehr im Hafen liegen dürfen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 legten insgesamt 820 Pötte an und fluteten die Insel mit über 2,2 Mio. Urlaubern.

Weltkulturerbe

Die Serra de Tramuntana trägt die UNESCO-Auszeichnung wegen der jahrtausendelangen Landwirtschaft, die das Gebiet geprägt hat.

120 000 Mietwagen

sind pro Jahr etwa unterwegs. Bei jährlich mehr als 10 Mio. Urlaubern, relativiert sich die Zahl etwas. Dennoch sind es zu viele, und wie bei den Hotelbetten ist auch bei den Mietwagen eine Obergrenze im Gespräch.

Nachhaltig reisen

Das Massenurlaubsziel Mallorca soll nachhaltiger werden. Ein neues Tourismusgesetz verpflichtet alle Hotels und Urlaubsunterkünfte eine Kreislaufstrategie in Sachen Energie, Abfall, Wasser, Terroir, Nahrungsmittel und Mobilität aufzustellen. Außerdem sollen mindestens drei Prozent der angebotenen agrarischen Produkte, einschließlich Fleisch- und Wurstwaren und Fisch und Meeresfrüchten, aus lokalen Quellen stammen. Bei Hotels mit vier und fünf Sternen sollen es vier Prozent und bei ländlichen Unterkünften mindestens fünf Prozent lokale Produkte sein.

Urlauber können ihren CO2-Fußabdruck minimieren, indem sie mit Zug und Schiff statt mit dem Flugzeug anreisen. Fährverbindungen für Reisende aus dem Norden sind Toulon–Alcúdia (www.corsicaferries.de) und Barcelona–Palma (www.balearia.com). Auf der Insel befördern die Überlandbusse und Bahnen der Transports de les Illes Balears (www.tib.org) Reisende von hier nach da. Mietfahrrad statt Mietwagen? Oft ist es die bessere Wahl. Beim nachhaltigeren Reisen unterstützen die vielen Infos von Initiativen wie www.atmosfair.de und www.oete.de.

Unser Nachhaltigkeitskodex

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel entfernt ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

Rundreise

Grand Tour auf vier Rädern

Ein Roadmovie der großen Gefühle mit ungezählten Kurven – und ein schneller Einstieg in die verschiedenen mallorquinischen Landschaften. Für die rund 300 Kilometer braucht man etwa 6,5 Stunden reine Fahrzeit. Das heißt, mit Pausen und Fotostopps lässt sich der Roadtrip entspannt an zwei Tagen machen. Oder aber früh aufstehen, ausgeschlafen sein und sich immer wieder abwechseln. So hat jeder genug Zeit zum Schauen und Staunen.

9 Uhr – Flughafen Sant Joan. Der Mietwagen ist in Ordnung, Sitz und Spiegel sind eingestellt, die Sonnenbrille liegt bereit? Dann kann es losgehen. Zum Eingewöhnen verlässt man die Mietstation über die Autobahn Ma 19. Breit und gerade ist auch die Ma 11 von Palma nach Sóller.

9.45 Uhr – Sóller. Auf der schönen Plaça Constitució bei Café con Leche und einer Ensaimada gewöhnt man sich schnell an den ruhigen Inselrhythmus. Noch bevor der Trubel in Sóller losgeht, zieht der Mietwagen schon tapfer die Serpentinen hinauf. Die spektakulärste Bergregion der Insel wartet im Morgenlicht.

11 Uhr – Stausee Cúber. Das türkisblaue Wasser wird von Berggipfeln gerahmt, die aussehen, als befände man sich in den Alpen auf weit über 2000 Metern. Tatsächlich sind es 1000 Meter weniger, aber die Bergwelt ist genauso schroff und beeindruckend. Die Ma 10 ist eng und wegen der vielen Radfahrer und Reisebusse eine Herausforderung.

12 Uhr – Sa Calobra. Eine wahre Traumstraße windet sich kurz hinter dem Stausee Gorg Blau in die Tiefe. Über zwölf Kilometer schlängelt sich die Panoramaspur von 800 Metern Höhe bis zum Minihafen Sa Calobra auf Meeresnieveau. Wer möchte, gönnt sich diese Extraportion Kurven und schaut sich, unten angekommen, die eindrucksvolle Mündung des Torrent de Pareis an, eine steile Schlucht mit Bademöglichkeit.

15 Uhr – Kloster Lluc. Nach all den Kurven braucht man dringend etwas Erholung. Das Santuari de Lluc, inmitten eines malerischen Hochtals, ist das Inselheiligtum schlechthin. Nach einem Besuch bei der hochverehrten Madonna bietet sich das Klosterlokal für einen Imbiss an.

Auf der berühmten Ma 10

Abendlicht an der Nordwestküste

16.30 Uhr – Pollença. Weiter auf der Ma 10, die nun etwas weniger kurvig langsam bergab führt. Das Zentrum mit der schönen Plaça von Pollença darf man sich nicht entgehen lassen.

18 Uhr – Halbinsel Formentor. Die Halbinsel Formentor verabschiedet den Tag mit viel Adrenalin. Der Blick vom Aussichtspunkt Es Colomer ist einfach atemberaubend. Nach 20 grandiosen Kilometern geht es zum Kap mit Leuchtturm. Die Nacht kann man in einem alten Stadthotel in Pollença oder am Meer in Port de Pollença verbringen.

2. Tag, 10 Uhr – Alcúdia. Langsam cruisen wir am Morgen an der Badia de Pollença entlang und machen kurz halt in Alcúdia mit seinen alten Stadtmauern.

11 Uhr – Bucht von Alcúdia. Die weite Bucht wird von riesigen Hotelblöcken, Shops und Restaurants gesäumt, ist aber auf ihre Art sehenswert. Immer wieder taucht das türkisfarbene Meer zwischen den Häuserblocks auf oder schimmert zwischen hohen Kiefern durch. Die Straße verläuft nun zwischen dem Sandstrand und dem Feuchtgebiet S’Albufera.

12 Uhr – Sineu und Petra. Am Ortseingang von Can Picafort geht es rechts auf die Ma 3410 und damit ins Inselinnere. Santa Margalida thront auf einem Hügel. Schöner ist Sineu, die alte Hauptstadt. Entweder man macht dort eine Rast oder in Petra. Das kleine Museum des Franziskanermönchs und Gründers von San Francisco, Juníper Serra, hat seit 2015 deutlich mehr Besucher als zuvor. In diesem Jahr wurde Serra von Papst Franziskus heiliggesprochen. Das leicht hügelige Land der Ebene Es Plà, die Felder, die in jeder Jahreszeit einen anderen Farbton annehmen, all das ist schön und macht das Fahren zur reinen Freude.

Beliebter Treff im im Süden – die Casa Manolo in Ses Salines

Eindrucksvoll zu jeder Tageszeit – der Leuchtturm von Formentor

14 Uhr – Kloster Sant Salvador. Das nächste Ziel ist wieder nur über Serpentinen zu erreichen. Das ehemalige Kloster Santuari de Sant Salvador liegt wie eine Burg auf gut 500 Metern Höhe. Für den Nachmittagskaffee bieten sich die sehr schönen Zentren von Felanitx oder Santanyí an.

16 Uhr – Cap de Ses Salines. Der Süden ruft. Ein einsames Sträßchen führt zwischen Trockensteinmauern geradewegs ans Ende der Welt. Am Leuchtturm von 1863 ist Schluss. Beim Anblick des tosenden Meeres muss man sich entscheiden: kurz vor Llucmajor auf direktem Weg zurück nach Palma oder ein Umweg mit schöner Bergstraße, Aussicht und heiligem Beistand?

18 Uhr – Puig de Randa. Überredet! Auf Landstraßen kreuzen wir den Süden, kommen durch Ses Salines, Campos und Llucmayor. Den gut 500 Meter hohen Tafelberg sieht man schon aus weiter Entfernung, das kleine kurvige Sträßchen erst aus der Nähe. Es führt an zwei Heiligtümern vorbei bis aufs Plateau. Dort in der ehemaligen Klosterschule, erinnert ein Museum an den Gelehrten Ramon Llull, der hier vor Jahrhunderten gelebt hat. Noch ein Snack im Café-Restaurant, dann geht es wieder zurück zum Flughafen und der Mietwagenstation. Wer den Wagen erst am nächsten Morgen zurückgeben will: In der Klosterherberge kann man auch übernachten. Luxuriöser ist das Hotel Recó de Randa am Fuß des Tafelbergs mit gutem Restaurant.

Interessantes über Land und Leute

Die Insel der Wünsche

Kennen Sie Mallorca? Sicher kennen Sie die Baleareninsel, auch wenn Sie noch nie da waren. Bestimmt haben Sie Freunde und Bekannte, die gerade aus dem Urlaub zurückgekommen sind, die regelmäßig auf die Insel fliegen, weil sie dort vielleicht ein Haus oder ein Apartment besitzen. Vielleicht sind Ihre Freunde Radsportler, die im Frühjahr Hunderte von Kilometern auf dem Rennradsattel verbringen. Oder Sie kennen ein Paar, das Jahr für Jahr dasselbe Hotel bucht und traurig ist, wenn ihr Lieblingszimmer bereits reserviert ist. Oder Ihr Kollege fliegt regelmäßig zum Golfen auf die Insel, während ein anderer die Serra de Tramuntana als traumhaftes Wandergebiet entdeckt hat.

Die Deutschen lieben Mallorca. Und auch die Schweizer und Österreicher, die Schweden, die Engländer und viele viele mehr. Aber Hand aufs Herz. Tun Ihre Freunde nicht manchmal so, als sei ihnen diese Inselliebe ein wenig peinlich, als schämten sie sich dafür, dass sie wie alle Welt nach Mallorca fliegen? Nun, lassen Sie sich überraschen, lassen Sie die Vorurteile zu Hause und gehen Sie auf Entdeckungstour. Vielleicht ergeht es Ihnen so, wie fast allen Mallorca-Urlaubern: Wenn Sie erst einmal da waren, kommen Sie immer wieder.

Alles gleichzeitig

Die meisten der rund zehn Millionen Besucher, die jedes Jahr auf der Insel landen, kommen in den Sommermonaten und verbringen die Zeit an einem der über 200 Strände. Zugegeben, manchmal ist der Rummel schon fast unheimlich. Doch kaum ist man am Flughafen Sant Joan gelandet, oder hat die Fähre von Barcelona angelegt, kann man sich dem Zauber nicht entziehen. All die Klischees und Vorbehalte – sollte es sie denn geben – lösen sich in Nichts auf.

Schon bei der ersten Inselerkundung wird man feststellen: Mallorca ist eine Insel mit vielen Gesichtern – und eine der kurzen Distanzen. Die Welt der Reichen und des Luxus liegt nur wenige Kilometer neben der des Massentourismus, die an die Ferienhaussiedlung wohlhabender Rentner stößt, die wiederum nur wenige Kilometer fahren müssen, um in einer rustikalen Dorfkneipe mit gebrochenem Spanisch oder sogar in katalanischem Dialekt, dem Mallorquin, den Kontakt zu den Einheimischen zu suchen.

Auf einer Fläche von rund 100 mal 80 Kilometern lassen sich die unterschiedlichsten Urlaubsträume ausleben – und unterschiedlichste Welten besuchen. Wo findet man eine derart große Auswahl an außergewöhnlichen Landhotels, Luxushotels und Golfplätzen? Wo am Mittelmeer stoßen Meer und Gebirge so malerisch aufeinander wie an der Costa Nord? Wo gibt es auf engstem Raum so viele gute Weingüter und gastronomische Vielfalt, wo können trinkfeste Kegelklubs ebenso glücklich werden wie Ruhe suchende Wanderer?

Mallorca kann so ziemlich alles. Das heißt natürlich nicht, dass alles nur eitel Sonnenschein ist. Der hohe Ausländeranteil schafft Spannungen. Der Wunsch nach einem Häuschen im Süden treibt die Immobilienpreise in Höhen, die sich ein normal verdienender Mallorquiner kaum leisten kann. Der dichte Verkehr, die dichte Besiedlung und das fragile Wechselspiel aus Ökonomie und Natur – all das sind Begleiterscheinungen des Erfolgs. Der Lebensstandard ist hoch, ebenso wie die Anforderungen an ein zivilisiertes Miteinander. Aber, die Insel entwickelt sich schnell. Sie erfindet sich immer wieder neu. Und das Schöne daran ist, daneben bleibt das Alte erhalten, als ruhender Pol und Referenz, als lebendige Tradition.

Sommer, Sonne und Strand

Die Baleareninsel hat viele schöne Strände, an denen es sich sogar im Herbst noch angenehm baden lässt. An den weiten Buchten von Palma und Alcúdia wuchsen ab den 1960er-Jahren die Tourismuszentren mit ihrer typischen und fast städtischen Architektur. Die Platja de Palma, Badia de Alcúdia, Magaluf, Palma Nova, Paguera, Cala Millor, Cala Ratjada und die Cales de Mallorca sind die Epizentren des Massen- und Pauschaltourismus. Wer sich für einen dieser Orte entscheidet, möchte eine komfortable Unterkunft mit Pool, mindestens Halbpension, einen nahe gelegenen Strand und auch am Abend etwas unternehmen. Beach und Party bieten die Platja de Palma mit ihrem berühmten »Ballermann« sowie die britisch geprägten Pendants Magaluf und Cala Millor im Nordosten.

Ländlich und grün

Jahrelang haben die Medien das Bild von Mallorca als Partyhochburg gepuscht. Am sogenannten »Ballermann«, so war der Eindruck, wurde all das ausgelebt, was zu Hause tabu ist. Zumindest, wenn nicht gerade Karneval oder eine andere Ausnahmesituation zelebriert wird. Die Partymeile an der Platja de Palma gibt es noch. Und gefeiert wird wie eh und je. Aber gemessen an Gesamt-Mallorca ist das Partyareal nicht mehr als ein Randphänomen, und so wird es hier auch behandelt.

Parallel zur Ballermann-Schelte wurde ab den 1990er-Jahren das »andere Mallorca« gepriesen. Statt Strand, Party und Beton wurden Landschaft, Landleben und Häuser aus Naturstein entdeckt. Das ist alles längst bekannt, und längst ist auch das Inselinnere touristisch voll erschlossen. Die herrlichen Landschaften sind ideal für Radtouren, für Wanderungen im Gebirge, für entspannte Tage in einem rustikalen Agroturismo, einem kleinen Landhotel oder auf einer Finca. Das Angebot an Unterkünften ist enorm. Darunter befinden sich die womöglich schönsten und geschmackvollsten Häuser, die meist ebenso gute Restaurants besitzen. Auch wenn man von einem authentischen oder ursprünglichen Landleben nicht mehr sprechen mag, gibt es doch so etwas wie ein traditionelles Leben. Dazu gehören die Wochenmärkte, die Dorfkneipen und Landgasthöfe, die kirchlichen Feste und die Freundlichkeit der Bewohner – vor allem, wenn man außerhalb der Hauptsaison unterwegs ist.

Frühling im Inselinnern – auch der Esel scheint die Blütenpracht zu genießen.

Wanderer in der Region um das Kloster Lluc

Radsportler beim Anstieg aus Sa Calobra

Aktiv unterwegs

Entdeckungen in Naturparks, Wanderrouten, Trekkingrouten, Radsport, Vogelbeobachtung, Kajaktouren, prähistorische Fundstätten, Besichtigungen von historischen Fincas oder Weingütern – auf dem Land kann man viel erleben. Mit seiner abwechslungsreichen Landschaft hat sich Mallorca auch als Ziel für Wanderurlauber einen Namen gemacht. Hauptwandergebiet ist die Serra Tramuntana, die bis auf 1445 Meter ansteigt. Die spektakulärste Route, der Fernwanderweg GR 221, führt über 150 Kilometer an den höchsten Gipfeln der Tramuntana entlang. Schon seit vielen Jahren wird die Insel auch von Radsportlern besucht. Radprofis aus ganz Europa nutzen die guten Strecken und die Infrastruktur jedes Jahr zum Training. Das Frühjahr ist Radsportsaison auf der Insel. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Golfangebot. Bei milden Temperaturen und angenehmer Meeresluft lässt es sich gut golfen. Entscheidend für den ausgezeichneten Ruf ist die Qualität der Plätze, die gute Erreichbarkeit und das Angebot von rund 40 Luxus- und Golfhotels.

EIN WAHRER GENUSS

Die mallorquinische Küche

Das wohl berühmteste Backwerk der Insel – die Ensaimada

Mallorca lernt man nicht nur kennen, indem man seine Küsten, seine Landschaften und Dörfer bereist. Buchstäblich verinnerlichen kann man sich die Geschichte der Insel beim Essen. Die traditionelle Küche wird geprägt von den unterschiedlichen Kulturen, die auf Mallorca heimisch wurden, und den Produkten, die hier seit Jahrhunderten kultiviert werden.

Über Jahrhunderte hinweg hat man auf Mallorca gelernt, die Erde und das Meer bestmöglich zu nutzen. So hat sich eine Kochkultur entwickelt, die einerseits mit dem auskommen muss, was die Insel und das Meer bereithalten und andererseits von der Geschichte ihrer Bewohner erzählt. Jede Kultur, die auf der Baleareninsel ihre Spuren hinterlassen hat, tat dies auch kulinarisch – mit neu eingeführten Nutzpflanzen, Rezepten und Essgewohnheiten. Die Römer, die Araber, die Juden und die Einwanderer vom spanischen Festland haben die traditionelle Küche nachhaltig geprägt. Mit dem Massentourismus ab den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts kamen vielfältige neue Einflüsse dazu. Seit einigen Jahren ist wieder ein deutliches Interesse an typischen und originären Produkten der Insel zu spüren – bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen.

Die traditionelle Landküche

Als traditionelle Kochkunst Mallorcas gilt die Landküche vor Beginn des Massentourismus. Oliven, Mandeln, Feigen, mediterrane Gemüsearten, Reis, Früchte und Fleisch, meist vom Schwein, sind die Basis. Daraus werden deftige Gerichte gekocht, die teilweise noch den Einfluss verraten, mit welcher Kultur sie die Insel erreichten. Die Römer brachten den Wein auf die Insel und waren begeistert von Kapern. Die Araber oder Mauren, wie man die Invasoren in Spanien nennt, führten Reis und Mandeln ein und veredelten die Olivenbäume. Das Arabische kam als Import über Katalonien auf die Insel. Typische Geschmackserlebnisse wie die Verbindung von Öl und Knoblauch, das beliebte »All i Oli«, oder Kombinationen von süß und salzig sind ihr Erbe.

Aus dem Mittelmeer finden Sardine (Sardina), Seebarsch (Llobaro), Drachenkopf (Cap Roig), Krake (Pop) und Laxierfisch (Gerret) den Weg in den Kochtopf oder auf den Grill. Weit verbreitet in der Küche Mallorcas ist die Goldmakrele (Lampuga), doch auch köstliche Krustentiere wie die Rote Languste (Llangosta) und die seltene Rote Gamba (Gamba roja) gehören dazu. Als rein mallorquinische Erfindung gilt den Inselbewohnern die Sobrasada, eine Wurstspezialität, die aus luftgetrocknetem Schweinemett, Paprika und anderen Gewürzen hergestellt wird und langsam reifen muss. Aus Katalonien stammt die Botifarró, eine Art Blutwurst aus Schweinefleisch, die gern auch gebraten wird.

Typische Rezepte

Sopes sind keine Suppen im klassischen Sinn. Es handelt sich dabei eher um Eintöpfe, in denen alles landen kann, was der Gemüsegarten gerade hergibt. Manchmal werden Sopes mit Fleisch und Schwarzbrot, das in schmale Scheiben geschnitten wurde, ergänzt. Auch beim Arròs brut, dem »schmutzigen Reis«, variieren die Zutaten je nach Angebot. Grundlage ist ein Reis, der in reichlich Brühe gekocht wird und mit Fleisch, Fisch und jeder Art von Gemüse ergänzt werden kann. Keine Angst vor Innereien darf man bei einem Frit de matances haben, wo verschiedene Sorten Schweinefleisch und Innereien mit Gewürzen und Gemüse in den Topf kommen. Für den Auflauf Tombet werden geröstete Kartoffeln, Zucchini, Auberginen und Tomaten in eine flache Tonform, eine Greixonera, gegeben und im Ofen gegart. Ideal für heiße Sommertage ist Trempó, ein Salat auf Grundlage von Tomaten, Pfefferschoten und Zwiebeln. Beispiele für anspruchsvollere Hauptspeisen sind gebratenes Spanferkel, Lammkeule mit Honig und Rosmarin, Tintenfisch oder Kaninchen in Zwiebelsauce, Huhn in Majoran, Schweinefilet mit Kohl usw. Auf Mallorca wurde auch eine Art Pizza erfunden. Sie nennt sich Coca und besteht aus einem Hefeteigfladen, der mit Gemüse, Sobrasada oder anderem belegt ist. Im Unterschied zur italienischen Pizza fehlen der Tomatensugo und der Käsebelag.

Olivenöle werden seit Jahrhunderten auf der Insel gepresst.

Die Paella kommt ursprünglich aus der Region um Valencia.

Ebenfalls herzhaft und ideal als Zwischenmahlzeit sind gefüllte Teigtaschen, Panades. Die Füllung besteht in der Regel aus Schweineoder Hühnerfleisch mit Erbsen. Während der Fastenzeit werden sie mit Fisch gefüllt. Der handgemachte S’Atalaia, eine Käsespezialität, wird aus Ziegen- und Schafmilch nach einem Rezept aus dem 15. Jahrhundert hergestellt. Bekannt ist Mallorca auch für Kapern. Man isst sie in Essig eingelegt als Aperitif, findet sie auf Cocas, in Saucen oder Teigtaschen. Die Verwendung der geschlossenen Blüte des Kapernstrauchs als pikantes Würzmittel geht wahrscheinlich auf die Römer zurück. Auch Kapernäpfel, die Frucht der Kapernblüte, werden eingelegt und als Tapas oder Appetitanreger genossen. Der Meeresfenchel Fonoll marí wird in Essig eingelegt und passt gut zu Schinken und einem Pa amb oli, einem Brot mit Olivenöl, das oft mit einem Käse oder Serrano-Schinken belegt wird.

Paella oder Arroces sind vor allem mittags beliebt.

Ensaimadas werden besonders am Morgen geschätzt.

Rustikal-klassische Gasthäuser sind sehr beliebt

Ehemaliges Bauernessen – Frit Mallorquí

Tortilla mit Sobrassada

Heiß geliebte Ensaimada

Der Star unter den süßen Backwaren ist die Ensaimada. Der Teig wird mit etwas Sauerteig vermengt, zu einer Schnecke gerollt und in Schmalz ausgebacken. Der saftige Mandelkuchen Gató de Almenda, der zum Dessert gern auch mit einer Kugel Eis gereicht wird, ist längst ein Klassiker und über die Grenzen der Insel hinaus beliebt.

Da es sich bei Mallorca um eine Insel handelt, die von einem oft türkisfarbenen Meer umgeben ist, darf man den Wassersport natürlich nicht vergessen. Von Mai bis Oktober bietet das Wetter meist ideale Bedingungen. Bootsurlauber haben es gut. Sie können in den schönen und abgelegenen Buchten ankern und sehen beeindruckende Felslandschaften etwa am Kap Formentor, an der Steilküste von Cap Fabioler. Rund 500 Charterboote stehen auf der Insel zur Verfügung.

Wann nach Mallorca?

Die Insel präsentiert sich gern als Ganzjahresziel, doch die Wirklichkeit sieht etwas anders aus. Ohne Zweifel kann man im Winter schöne Tage auf Mallorca verbringen. Allerdings können die, wie schon George Sand und Frédéric Chopin erleben mussten, regenreich und kühl sein. Schnee ist in der Tramuntana keine Seltenheit. Besonders im Januar wird es auch schwierig, eine Unterkunft zu finden, zumindest auf dem Land. In den Touristenzentren ist bis zur Osterwoche nichts los. Wer im Winter kommt, muss also seinen Standort gut wählen. Nichts falsch machen kann man dann mit einem Hotel in Palma. Der Höhepunkt der ruhigen Wintersaison ist die Mandelblüte, die spätestens Anfang Februar beginnt. In dieser Zeit trainieren internationale Radsportteams auf der Insel, während Maler und Fotografen die schönsten Ansichten des Weiß-Rosa-Blütenmeeres suchen. Spätestens ab der Osterwoche haben wieder alle Hotels, Fincas und Hostals geöffnet. Man findet eine blühende, grüne Insel vor, die sich an sonnigen Tagen von ihrer schönsten Seite zeigt. Mit angenehmen Badetemperaturen kann man erst ab Mai, Juni rechnen.

In den Monaten März und April ziehen bisweilen heftige Stürme über die Insel. Im Sommer wird es eng und voll. Vor allem im August, der in den Mittelmeerländern der klassische Urlaubsmonat ist, platzt die Insel aus allen Nähten. Bei den mitunter sehr heißen Temperaturen drängt es Urlauber und Inselbewohner an die Strände, wo es entsprechend eng wird. Entspannt und fern vom Gedränge ist es selbst im Sommer in einem Finca-Hotel oder einem Agroturismo-Landhotel.

Wer nicht auf die Sommerferien angewiesen ist und trotzdem Sonne und sommerliche Temperaturen sucht, sollte sich vielleicht für den September entscheiden. Das Meer ist noch warm und Baden kein Problem. Zum Wandern und Inselerkunden ist diese Zeit ideal. Das gilt auch für den Oktober, in dem es aber zu heftigen Regenfällen kommen kann. Besonders stimmungsvoll ist eine Reise zur Weihnachtszeit. Wer hat die schönste Weihnachtskrippe? Das fragen sich die Mallorquiner Jahr für Jahr, gehen von Kirche zu Kirche, von Kloster zu Kloster und Geschäft zu Geschäft und begutachten, was die Meister der Miniaturkunst geleistet haben.

Meer und Strand locken noch immer die meisten Urlauber.

Bekanntes Feinkostgeschäft in Palma

Berge und Meer an der Costa Nord

Mit Ausbaupotenzial – das Schienennetz auf Mallorca

Kunst und Kultur

Sie sind zum ersten Mal auf Mallorca? Was überrascht Sie am meisten, die abwechslungsreichen Landschaften, die hübschen Dörfer im Inselinnern oder das kulturelle Erbe? Ja, Mallorca ist voll von Kunst und Kultur. Zeugnisse aus prähistorischer Zeit, großartige Bauten der Gotik, herrschaftliche Landgüter des Mittelalters und der Neuzeit prägen das Bild der Insel. Die frühesten Kulturleistungen gehen auf das 2. Jahrtausend v. Chr. zurück. Woher die ersten Siedler kamen, weiß man nicht genau, vielleicht von der Iberischen Halbinsel oder von Nordafrika. Jedenfalls brachten sie eine eigenständige Kultur hervor, die Talayot-Kultur. Ab etwa 1400 v. Chr. errichten die Urmallorquiner runde, manchmal auch eckige Steintürme in Megalithbauweise. Zyklopenmauern wie in Ses Païsses bei Artà schützten die Siedlungen vor feindlichen Angreifern. Die mehrstöckigen Rundbauten dienten als Schutz, Sakralraum oder Grabanlage. Aus Bronze wurden Waffen wie Beile oder Schmuck gefertigt. Mit der Besetzung der Insel durch die Römer im Jahr 123 v. Chr. endet die Talayot-Zeit. Die Römer errichteten die Städte Palma und Pollentia, brachten eine neue Sprache und ab dem 1. Jahrhundert auch nach und nach das Christentum mit. Vielleicht schauen Sie sich in Alcúdia die Reste der ehemaligen römischen Stadt Pollentia an. Dort findet man auch die beste Adresse für Funde aus der Antike: das Museu Monogràfic de Pollentia. Aus römisch-frühchristlicher Zeit sind die Reste der Kirche von Son Peretó in Manacor bemerkenswert. Nach dem Niedergang des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert ergreifen die Vandalen die Herrschaft, ehe sich im ersten Drittel des 6. Jahrhunderts das Byzantinische Reich unter Kaiser Justinian die Inselgruppe einverleibte. Was blieb erhalten? Die dürftigen Relikte einer Kapelle bei Porto Cristo und der Kapelle Son Fiol in Santa Maria del Camí. Wer über Mallorca herrschte, als im Jahr 902 die Araber vom spanischen Festland übersetzten, ist nicht ganz klar. Von 902 bis 1229 waren die damals als »östliche Inseln von al-Andalus« bezeichneten Balearen ein Teil der islamischen Welt und machten eine ähnliche Entwicklung durch wie der Staat Córdoba. Zuerst gehörte die Inselgruppe zum Kalifat von Córdoba (902–1015), dann folgte die Eingliederung in das Taifa-Reich von Denia (1015–1076) unter den Emiren Muyahid und Ali. Als dieses Teilreich den Taifa von Zaragoza zugeschlagen wurde, erhielten die Balearen den Status eines unabhängigen Teilreichs unter der Führung der Emire al-Murtadà und Mubashir. 1115 kamen sie unter die Herrschaft der Almoraviden. Schließlich eroberten 1203 die Almohaden die Insel.

Zyklopenmauern mit Steintor von Ses Païsses unweit von Artà

WEINBAU AUF MALLORCA

Kleine Insel, große Weine

Der Weinbau hat auf Mallorca eine lange Tradition. Besonders geschätzt war im 17. und 18. Jahrhundert der Malvasier, dessen Reben an der Tramuntana-Küste wuchsen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Wein das wichtigste Exportgut der Insel.

In der Weingeschichte Mallorcas gibt es ein Vorher und ein Nachher. Das Vorher endet 1891. Bis dahin wurden auf einer Fläche von 33 000 Hektar Trauben für 750 000 Hektoliter Wein angebaut. Anders gesagt, es wurde mehr als 20-mal so viel Wein produziert als heute. Zwei Drittel davon gingen in den Export nach Frankreich. Doch dann machte sich die Reblaus breit und zerstörte innerhalb eines Jahres fast den gesamten Bestand. Viele Bauern pflanzten stattdessen Mandelbäume. Als in den 1950er-Jahren der Ansturm der Massen auf Mallorca begann, war der Weinbau so gut wie verschwunden.

Schöne neue Weinwelt

Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre, als sich die Ferieninsel mehr und mehr als Ziel einer kaufkräftigen Klientel etablierte, änderte sich die Stimmung. Mit den Luxushotels, Edel-Fincas und ersten Gourmetrestaurants wuchs die Nachfrage nach dem Besonderen. Mit der Entdeckung des »anderen Mallorca« wurden nicht nur das Landesinnere, die Dörfer und ihr ruhiges Landleben aufgewertet. Man erinnerte sich auch wieder an heimische Traditionen und den Weinbau. Einige Weingüter, wie Luis Ferrer aus Binissalem, hatten zwar durchgehalten und all die Jahre über gute Weine gemacht, aber es war nicht das, was die Klientel suchte. Erst mit Rotweinen wie dem Anima Negra, der 1994 von drei Hobbywinzern in Felanitx aus autochthonen Rebsorten gekeltert wurde, ging es wieder aufwärts. Seitdem sind Rebsorten wie Callet und Manto Negro auch für anspruchsvolle Gaumen salonfähig, und knapp über einhundert Bodegas kultivieren wieder Wein. Das Schöne daran ist, dass die junge Winzerszene mit großem Enthusiasmus zu Werke geht und auf Klasse und Charakter setzt. Übrigens mischen auch einige Deutsche in der Branche mit.

Aus der 300-jährigen Herrschaft der Araber über Mallorca blieb, was das bauliche Erbe betrifft, wenig erhalten. Die Mauren – wie die arabisch-nordafrikanischen Eroberer in Spanien genannt werden – bauten die Festungen von Capdepera, Alaró, Santueri und das Castell del Rei an der Nordküste aus.

Das kreisrunde Castell de Bellver

Jugendstilfassade in Palma

In Palma zeugen ein Torbogen in der Stadtmauer und die arabischen Bäder von der vergangenen Epoche. Nachhaltiger blieb der Einfluss in der Landwirtschaft, in der Terrassierung der Hänge bei Estellencs und Banyalbufar und ihrer Bewässerung sowie bei der Einbürgerung neuer Kulturpflanzen.

Häufig im Landesinnern zu finden – prachtvoll gearbeitete alte Steinkreuze

Mallorca wurde erst 1229 von den Christen zurückerobert, zu einer Zeit, als die Gotik bereits der vorherrschende Baustil war. Zunächst gehörte die Insel der Krone von Aragón. Nach dem Tod des Eroberers Jaume I. erklärte sein Nachfolger Jaume II. das mallorquinische Königreich gemeinsam mit den nordkatalanischen Grafschaften und der Stadt Montpellier zu einem unabhängigen Königreich, das sich bis 1349 halten konnte. Danach fiel es wieder der katalanisch-aragonesischen Krone zu. Durch den florierenden Seehandel im 13. und 14. Jahrhundert waren die finanziellen Mittel für große Bauvorhaben wie die Kathedrale La Seu, das Castell de Bellver und die Handelsbörse Sa Lotja vorhanden. Diese Bauwerke sind die Höhepunkte sakraler, profaner und militärischer Architektur der Gotik auf den Balearen. Auch das Kloster Sant Francesç in der Altstadt von Palma gehört zu den kulturellen Highlights dieser Zeit. Das Mittelalter prägten Kriege und Unruhen wie die Judenpogrome von 1391 und 1435, die Germanies-Aufstände und der Handwerkeraufstand von 1521–1523. Wichtigster Künstler dieser Epoche ist Guillem Sagrera, der Architekt von Sa Lotja. Seine Fertigkeiten als Bildhauer kann man an der Portada del Mirador der Kathedrale bewundern.

1903 eröffnet – das ehemalige Grand Hotel von Palma

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich vor allem in Barcelona der Modernisme, der mit der neoklassizistischen Ästhetik seiner Zeit brach. Natürliche Formen kommen in dieser Spielart des Jugendstils, die sowohl in der Architektur als auch in der Kunst vorkommt, nicht nur als Dekor, sondern auch als konstituierende Elemente zum Einsatz. Dem strenggläubigen Antoni Gaudí (1852–1926), dem wichtigsten Vertreter dieser Kunst, wurde die Neugestaltung des Chors in der Kathedrale von Palma anvertraut. Auch bei der Neugestaltung der Klosterkirche von Lluc im frühen 20. Jahrhundert wirkte er als Berater. Die sehenswertesten Gebäude dieser Epoche sind das Jugendstilmuseum Can Prunera in Sóller und das 1903 fertiggestellte Gran Hotel in Palma.

Um die Jahrhundertwende und bis zum Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs begeistern sich auch zahlreiche Maler für die Landschaften der Serra de Tramuntana. In Pollença scharen sich um den aus Barcelona stammenden Maler Hermen Anglada Camarasa (1871–1959) einige Künstler. Von 1956 bis zu seinem Tod im Jahr 1983 lebt und arbeitet Joan Miró in Palma. Sein ehemaliges Atelier und eine umfangreiche Sammlung sind in Cala Pi bei Palma zu sehen. Auch einer der derzeit erfolgreichsten spanischen Künstler ist Mallorquiner: Miquel Barceló (geb. 1957). Eindrucksvoll ist seine Ausgestaltung der Capella del Santíssim in der Kathedrale von Palma (2007).

Geografie

Mallorca ist die größte Insel der Balearen. Der Name »Balearen« leitet sich vom griechischen Wort für werfen oder schleudern ab. Die Bewohner der Inselgruppe sollen bekannt gewesen sein wegen ihrer Treffsicherheit beim Steinschleudern. Neben Mallorca gehören zu den Balearen die kleinere, nördlich gelegene Insel Menorca sowie die Pityusengruppe mit Ibiza und Formentera. Neben den vier Hauptinseln zählen außerdem noch rund 150 kleinere Inseln wie etwa der südlich gelegene Cabrera-Archipel dazu. Die Inseln entstanden durch Auffaltungen vor mehr als 180 Millionen Jahren und waren ursprünglich mit dem spanischen Festland verbunden.

CHRISTOPH KOLUMBUS

War der Entdecker ein Mallorquiner?

Gabriel Verd Martorell erforscht seit Jahrzehnten die Herkunft von Christoph Kolumbus. Für den Hobbyhistoriker aus Felanitx spricht vieles dafür, dass der berühmte Entdecker auf Mallorca geboren wurde. Urlauber wundern sich vielleicht über den Namen des Hafenorts Portocolom. Dass der berühmte Entdecker Cristobal Colom (span. Colón) von Mallorca stammen könnte, ist eine Legende, die Gabriel Verd Martorell bereits kannte, bevor er als junger Mann in Barcelona eine Seekarte studierte. Sie stammte von dem auf Mallorca tätigen Kartografen Gabriel de Valseca aus dem Jahr 1439. Amerigo Vespucci, der italienische Seefahrer und Namensgeber Amerikas, nutzte sie für seine Entdeckungsreisen.