Bucked Off - Ein Ryker zum Verlieben - Kim Loraine - E-Book
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Bucked Off - Ein Ryker zum Verlieben E-Book

Kim Loraine

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Beschreibung

Nachdem wir das Angebot einer TV-Produktionsfirma angenommen haben, ist aus unserer Rinderfarm eine Touristen-Ranch geworden. Doch die Produzenten wollen noch mehr Persönliches von uns und in meiner Not habe ich erzählt, dass ich verlobt bin. Zu dumm, denn das ist eine dreiste Lüge. Jetzt muss ich für die nächsten zwölf Wochen eine Verlobte vorweisen. Dafür eignet sich eigentlich niemand besser als meine Jugendfreundin Penny. Sie ist hinreißend und klug, aber leider auch entsetzlich störrisch. Ich denke, für diese kurze Zeit werden wir das schon irgendwie schaffen …

Die Ryker Ranch – der Ort an dem die Leidenschaft für Pferde, für das eigene Land und für die Familie zuhause ist. Werden die Ryker Brüder aber auch ihr ganz privates Glück finden?

Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

Nachdem wir das Angebot einer TV-Produktionsfirma angenommen haben, ist aus unserer Rinderfarm eine Touristen-Ranch geworden. Doch die Produzenten wollen noch mehr Persönliches von uns und in meiner Not habe ich erzählt, dass ich verlobt bin. Zu dumm, denn das ist eine dreiste Lüge. Jetzt muss ich für die nächsten zwölf Wochen eine Verlobte vorweisen. Dafür eignet sich eigentlich niemand besser als meine Jugendfreundin Penny. Sie ist hinreißend und klug, aber leider auch entsetzlich störrisch. Ich denke,  für diese kurze Zeit werden wir das schon irgendwie schaffen …

Die Ryker Ranch – der Ort an dem die Leidenschaft für Pferde, für das eigene Land und für die Familie zuhause ist. Werden die Ryker Brüder aber auch ihr ganz privates Glück finden?

Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.

Über Kim Loraine

Kim Loraine lebt mit ihrer Familie in Washington. Wenn ihre drei Kinder sie nicht auf Trab halten, dann verbringt sie ihre Zeit mit exzessivem Kaffeetrinken, Schreiben, Lesen und »Doctor Who« schauen.

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Kim Loraine

Bucked off – Ein Ryker zum Verlieben

Aus dem Englischen von Juna-Rose Hassel

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Epilog

Impressum

Kapitel 1

BUCK

»In zwei Wochen verwandelt sich das alles offiziell. Kannst du das glauben? Eine gottverdammte Reality-Show.« Clint, mein älterer Bruder, starrte über die riesige Fläche unseres Familienbesitzes.

Ich zügelte mein Pferd, während wir zusahen, wie sich der Himmel über Montana von Lila zu Rosa verfärbte. »Es wird eine große Veränderung, so viel ist mal sicher. Aber Saddle Up hat uns gerettet. Das lässt sich nicht abstreiten. Es gehen schon Gästebuchungen ein für die Zeit zwischen den Staffeln, und der Dreh hat noch nicht mal angefangen.« Clint nickte und grunzte zustimmend. »Ever sagt, das ist erst der Anfang.«

»Es ist ein Neubeginn.«

»Apropos Show«, begann er leise.

»Ja?« Unbehagen zog meine Magengrube zusammen.

»Joey hat Ever erzählt, dass das Filmstudio eine … romantische Liebesgeschichte in die Staffel einbauen will.«

Ich lachte. »Na großartig. Dann mal viel Glück. Auch wenn es bei dir offensichtlich hingehauen hat.«

»Sie, äh … na ja, Buck, sie wollen, dass sie sich zwischen dir und einer der Kandidatinnen entwickelt.«

Fast hätte ich mich verschluckt. »Weißt du, es ist früh am Morgen, und ich glaube, meine Ohren funktionieren noch nicht so richtig. Sagtest du gerade, sie wollen, dass ich in der Show in eine Liebesgeschichte verstrickt werden soll?«

»Jepp.«

»Du hast nein gesagt, oder? Ich bin kein Schauspieler. Oder steht etwa Fernsehliebling auf meiner Stirn?«

Er zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich holen sie dich heute zu einem Meeting, um etwas zu arrangieren. Dann kannst du ihnen das selbst sagen.«

Mein Bruder sagte nichts weiter, sondern schnalzte mit der Zunge und stob auf seinem Pferd Max davon. Zeit, sich an die Arbeit zu machen.

Ich verdrängte das alles aus meinem Kopf, während ich auf die Weide zuritt. Wir mussten uns um Kälber kümmern und hatten für das bevorstehende Frühjahr jede Menge Aufgaben zu erledigen. Die Sonne ging jeden Tag früher auf, aber heute Morgen war es immer noch verdammt kalt. Nebel hing über den Weiden, während ich Kälber zusammentrieb, damit unsere Tierärztin Clara sie durchchecken konnte.

Doch über den Tag machte mein Herz jedes Mal einen Satz, wenn sich jemand über Funk meldete oder ein Wagen über den langen Feldweg fuhr. Keine Chance, dass ich in dieser Show den Romeo für sie gab.

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte mein jüngster Bruder Tristan, während wir mit unserem Problempferd Wildfire in der Arena arbeiteten.

»Ich suche einen Ausweg.«

Er hob die Augenbraue. »Was?«

Ich erklärte ihm mein Problem, und er gluckste. »Das ist ganz einfach.«

»Ach, ist es das? Dann sag mir mal, wie ich das anstellen soll.«

Er zuckte mit den Schultern. »Ganz simpel. Mach es einfach wie Clint. Sorg dafür, dass du nicht mehr auf dem Markt bist.«

»Ich bezweifle, dass ich mich innerhalb der nächsten Woche verliebe und dann auch noch verlobe.«

»Vielleicht ist das gar nicht nötig. Such dir ein Mädchen, mach ihr ein Angebot. Ohne Hintergedanken. Zwölf Wochen deine Verlobte spielen. Genug Geld, damit es sich für sie lohnt.«

Ich ließ die Worte auf mich wirken. Das könnte funktionieren. Wenn ich nur wüsste, wen ich fragen könnte.

Kapitel 2

ZEHN JAHRE ZUVOR:BUCK

»Noch ein Tag, dann verschwinden diese Mädchen von unserer Ranch, und wir brauchen uns keine Gedanken mehr um sie zu machen«, sagte Sam, während wir an dem Geländer lehnten, das die Arena umgab. Heute hatten wir das Tonnenreiten übernommen, was bedeutete, dass wir den vier Teenagermädchen, die bei uns den Sommer über ein Praktikum machten, bei den Vorbereitungen auf ihren ersten Rodeo-Wettbewerb halfen.

»Komm schon, dir gefällt das doch. Sie vergöttern dich. Du bist ein Bullenreiter. Im Grunde bist du für sie ein göttliches Wesen.« Sam war zweiundzwanzig und bereits ein Rodeo-Champion, die Ladys standen bei ihm Schlange. Und er ließ sie natürlich links liegen. Mein Bruder hatte sich auf eine einzige Sache eingeschossen: Gewinnen.

»Es ist ganz nett, dass sie jedes Mal, wenn ich mir an den Hut tippe, anfangen zu kichern. Sie sind echt süß.«

Ich sah zu den vier Mädchen hinüber. Drei von ihnen steckten die Köpfe zusammen, tuschelten miteinander und warfen Sam immer mal wieder einen Blick zu. Wenn er dabei war, hatte ich keine Chance. Meine beiden älteren Brüder hatten breite Schultern und markante Gesichter, und neben Sam, der ungeheures Selbstbewusstsein ausstrahlte, wirkte ich wie ein Kind.

»Wir fangen besser mal an. Sie stürzen sich bestimmt gleich auf uns.« Ich setzte meinen Hut auf und entdeckte Penny, den kleinen Rotschopf. Irgendetwas hatte sie an sich. Etwas, das mir wirklich gefiel. Ich konnte gar nicht aufhören, sie anzusehen, und fragte mich, wie sich ihr Haar wohl anfühlte, wie sie roch. Mädchen rochen immer gut. Sie hatte funkelnde grüne Augen und Sommersprossen auf der Nase. Und nie blickte sie meinen Bruder an. Kein einziges Mal. Mich allerdings auch nicht besonders oft.

»Okay, Ladys. Dann legen wir mal los. In ein paar Tagen findet das Rodeo statt, und jetzt ist unsere letzte richtige Chance, auf Zeit zu trainieren.« Sam betrat die Arena, als würde sie ihm gehören, und irgendwie stimmte das wohl auch. Eines Tages würde uns das alles gehören. Wir Rykers waren für das Ranch-Leben geboren. Das sagte zumindest unser Dad immer.

Den Großteil des Tages arbeiteten wir mit ihnen an ihrer Technik, und als wir damit fertig waren, hatten wir alle Hunger und waren bereit fürs Abendessen. Nur Penny nicht. Das Mädchen stand mitten in der Arena, betrachtete eingehend die Anordnung, und ich konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Gehirn arbeitete. Sie ging die Route in ihrem Kopf durch. Ich hatte schon beobachtet, wie meine Ma dasselbe tat.

»Du musst deine Beine mehr einsetzen, um das Pferd anzutreiben, und dich tiefer in den Sattel setzen.«

Sie nickte. »Ich weiß. Man muss so viel bedenken. Und wenn wir zu schnell sind, bekomme ich Angst. Ich will nicht runterfallen.«

»Du kannst kein Rodeo reiten, wenn du Angst vorm Herunterfallen hast, Süße.«

Sie presste den Kiefer zusammen und atmete scharf ein. »Ich bin nicht hier, um Rodeo zu reiten.«

»Warum denn dann?«

»Meine Eltern wollen mich für einen Teil des Sommers los sein. Meine Schwestern auch. Wir sind zu anstrengend, wenn wir nicht in die Schule gehen.«

Meine Kehle schnürte sich zusammen. Ihre Eltern gaben ihr das Gefühl, nicht erwünscht zu sein? Das hatte ich ja noch nie erlebt.

»Buck, komm schon, was machst du noch da draußen? Deine Ma wartet mit dem Abendessen auf dich.« Die Stimme meines Dads dröhnte vom Ende des langen Pfads herüber, der zur Arena führte. »Räum die Fässer weg und geh dich waschen.«

»Ja, Sir«, sagte ich, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder Penny zuwandte. »Du solltest gehen. Dein Abendessen wird kalt.«

Sie schüttelte den Kopf und half dann ohne ein weiteres Wort mit, die Arena aufzuräumen. Wir arbeiteten schweigend, bis alles weggeräumt war, und mir entging nicht, wie sie mich beobachtete, während ich ein Fass nach dem anderen wegtrug und auf die Stellage hob. Möglicherweise habe ich ihretwegen eine Show abgezogen, indem ich die Fässer trug, statt sie zu rollen. Sie lächelte, und mir wurde ganz heiß. Sie hatte etwas an sich, das mir einfach … gefiel. Ich wollte ihr näher sein.

»Ich bringe dich noch zur Schlafbaracke«, bot ich an.

»Danke.« Ihre Wangen färbten sich rosa, und wir gingen Seite an Seite los. Sie war so verdammt hübsch.

Als wir die Tür der Schlafbaracke erreichten, schob ich die Hände in die Taschen und kämpfte gegen meine aufkommende Nervosität an. »Hat es dir Spaß gemacht?«

»Hier? Jetzt?«

»Ich … ja, ich meine … auf der Ranch? Morgen ist dein letzter Tag hier.«

Sie lächelte und spielte mit dem Ende ihres Pferdeschwanzes. »Ja, hat es. Die Arbeit ist schwer, aber ich mag die Pferde.«

»Du kannst gut mit ihnen umgehen. Und du siehst gut aus auf dem Pferderücken.«

»Danke. Du siehst auch gut aus.« Sie riss die Augen auf und wurde vor Verlegenheit rot. »Ich meine … auf einem Pferd. Du siehst gut aus auf deinem Pferd.«

»Du schaust nie zu Sam«, platzte ich heraus.

Sie legte den Kopf schräg und zog die Augenbrauen zusammen. »Was?«

»Alle anderen Mädchen. Sie sehen ihn an. Du nicht.«

»Ich …« Sie zögerte und trat dann ein wenig näher. »Ich sehe lieber jemand anders an.«

Mein Herz schlug so laut, dass ich mir sicher war, sie musste es hören. »Ja?«

Sie nickte, biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. »Ja.«

Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt, und ich spürte, wie alles Blut aus meinem Kopf in … andere Körperregionen strömte. Sie war jetzt so nah, dass ich sie berühren konnte, und bei dem Gedanken daran bebten mir die Hände. Das war meine Chance. Meine einzige Chance. Und ich ergriff sie. Ich beugte mich vor und presste meine Lippen auf ihre. Dabei geriet mein Hut in den Weg, und ich nahm das verdammte Ding ab. Sie war weich und warm und alles, was ich mir von meinem ersten Kuss erhofft hatte.

»Buck Ryker!«, rief mein Dad. »Schaff deinen Hintern nach Hause zum Abendessen, sofort!«

Wir lösten uns voneinander, und sie starrte mich an, die Lippen leicht geschwollen, die Augen leuchtend. »Das …«

»Ich muss los«, sagte ich und setzten meinen Hut wieder auf. »Wir sehen uns morgen, Süße.«

Aber wir sahen uns nicht. Sie ging in dieser Nacht weg, und ich hatte keine Ahnung, warum.

PENNY

Er küsste mich. Buck Ryker küsste mich unter dem Sternenhimmel, und das war kein Traum, sondern Realität. Meine Lippen fühlten sich an, als wäre er noch da, der Geist seines Kusses, der mich heimsuchte wie … nun ja, wie ein Geist eben. Mich hatte noch nie zuvor jemand geküsst. Natürlich hatte ich geübt, indem ich meine eigene Hand geküsst und so getan hatte, als würde ich ihn küssen. Ihn. Den Jungen, in den ich verliebt war, seit ich zwölf war. Den Jungen, von dem ich geglaubt hatte, er würde gar nicht wissen, dass ich existierte.

»Hallo? Erde an Penny«, sagte Suzi und fuchtelte vor meinem Gesicht herum. »Warum siehst du aus, als würdest du gleich abheben? Stell deine Füße zurück auf den Boden, wo sie hingehören.«

Ich legte die Fingerspitzen an die Lippen, weil ich ihr nichts von meiner Erfahrung mit Buck erzählen wollte. Ich wollte nicht, dass sie alles ruinierte. »Es hat einfach Spaß gemacht heute in der Arena.«

»Es hat Spaß gemacht, Sam zu beobachten. Gott, er ist so süß. Ich glaube, er mag mich auch. Hast du gesehen, wie er mich angesehen hat, als ich auf Max saß?«

Ich lachte und war froh, dass ihre Aufmerksamkeit von mir abgelenkt war. »Ja, klar. Ein dreiundzwanzigjähriger Bullenreiter ist bestimmt ganz scharf auf dich, Suzie. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass du noch minderjährig bist.«

»Er ist erst zweiundzwanzig. Und nächsten Monat werde ich sechzehn. So weit voneinander entfernt sind wir gar nicht.«

»Ach so, stimmt«, sagte ich spöttisch.

»Habt ihr von der Wette gehört?« Darcy kam aus ihrem Zimmer ins Wohnzimmer geflitzt und setzte sich auf die Couch. »Sam hat Buck zu der Wette herausgefordert, noch vor morgen Abend eine von uns zu küssen. Ich frage mich, welche von uns es sein wird.«

»Was?« Mein Magen schmerzte. Eine Wette? Er hat eine Wette abgeschlossen? Wie konnte er mir das antun?

»Ja. Ich habe gerade in der Sattelkammer eine Gerte geholt, da habe ich sie gehört. Sie wussten nicht, dass ich da war, aber es waren eindeutig Buck und Sam.«

»Warum sollten sie so etwas tun?« Wie ich es hasste, wenn meine Stimme zitterte. Es war beschämend.

»Weil sie Kerle sind? Außerdem: Ein Kuss ist ein Kuss. Wenn es eine Wette braucht, damit Buck eine von uns küsst, ist mir das total schnuppe. Mir wäre so ziemlich jeder Grund recht, um einen der Rykers zu küssen.« Suzi strich sich mit der Bürste durch ihre langen, gepflegten Locken. Ich beneidete sie um ihre Haare. Meine roten Locken waren kraus und ständig außer Rand und Band.

Meine Mom schwor zwar Stein und Bein, dass ich das eines Tages in den Griff bekommen würde, aber woher wollte sie das überhaupt wissen? Ihr Haar war glatt und weich, nicht wild und ungebändigt. »Ich finde das gemein.«

»Das liegt daran, dass du noch Jungfrau bist. Du verstehst nicht, wie Typen funktionieren.«

Darcy warf Suzi einen wütenden Blick zu. »Hör nicht auf sie, Penny. Sie ist auch noch Jungfrau. Sie will nur, dass wir sie für eine total heiße Braut halten.«

»Ich bin …«

»Wenn du uns jetzt wieder von diesem Briten erzählen willst, den du in den Frühlingsferien gedatet hast, dann werde ich dich daran erinnern, dass das lediglich ein vierzehnjähriger Freund deines Bruders war, der online so getan hat, als wäre er Brite.«

Sie wurde kleinlaut. »Ich kann nichts dafür, dass ich bei Akzenten immer schwach werde.«

»Er hatte gar keinen Akzent. Er wohnt neben euch.« Darcy betonte jedes Wort.

»Okay, okay. Schon kapiert. Wir sind alle Jungfrauen. Aber darf ich nicht davon träumen, dass ich den Sommer mit einem Kuss von einem heißen Cowboy beenden könnte?«

Ich konnte ihnen nicht sagen, dass ihnen diese Chance durch die Lappen gegangen war, weil sich Buck sein Opfer bereits ausgesucht hatte. Er hatte mich benutzt und geküsst, bis ich weiche Knie bekommen hatte. Aber das war alles eine Lüge gewesen.

An diesem Abend rief ich meine Schwester an und bat sie, mich abzuholen, unter dem Vorwand, krank zu sein. Meine Eltern wären zwar angepisst, aber ich würde Buck am nächsten Tag nicht in die Augen blicken können. Ich konnte nicht so tun, als hätte er mich nicht verletzt.

Also ging ich und nahm die Erinnerung an seinen Mund mit, die sich für immer in mein Herz eingebrannt hatte. Ich würde den Ryker-Jungs nie verzeihen, was sie mir angetan hatten, und den Jungen, von dem ich immer geglaubt hatte, dass wir irgendwann zusammenkämen, würde ich nie vergessen.

Kapitel 3

BUCK

Ich saß drei Managern des Senders in ihren Designeranzügen und glänzenden Schuhen gegenüber. Meine Familie und diese Crew in unserem Wohnzimmer könnten unterschiedlicher kaum sein.

»Also, wir fangen demnächst an und wollen mit Ihnen allen noch ein paar Details besprechen«, sagte die Frau.

Clint und Ever saßen gemeinsam auf dem kleinen Sofa, die Hände ineinandergeschlungen; Clint strich mit dem Daumen zärtlich über Evers Fingerknöchel. Ma und Sera saßen auf der Couch. Nur Tristan und Sam fehlten. Wusste der Himmel, wo Tristan wieder steckte. Wahrscheinlich war er bereits auf der Suche nach einem Date für heute Abend. Die beiden Männer und die Frau, die Saddle Up managen würden, lächelten uns an.

»Die Schlafbaracke ist bereit, und in ein paar Tagen ist auch der Wellness-Bereich fertig. Auch wenn ich nicht weiß, wofür wir den brauchen«, sagte Clint unwirsch.

»Wir haben das schon besprochen, Clint. Er ist in Zukunft eine weitere Einkommensquelle für die Ranch, wenn sie erst mal zur Gäste-Ranch umgestaltet ist. Wellness-Angebote werden den Gästen guttun, wenn sie die ganze Zeit auf den Pferden sitzen.«

Ever ging schonend mit meinem Bruder um. Und sie hatte recht. Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht. Die erfolgreichsten Ranches machten ihren Gewinn nicht nur mit Zimmerpreisen. Es waren die Extras, die für schwarze Zahlen sorgten. Und genau die brauchten wir, um für Ma zu sorgen.

Der Mann rechts von mir – ich glaube, er hieß Brad – räusperte sich. »Gut, das ist gut. Also, die Gäste werden im Laufe der Woche ankommen, und wir werden sie eingewöhnen. Sie haben alle ein Basis-Sicherheitstraining in Bezug auf Tiere absolviert, aber ihre Reiterfahrung ist unterschiedlich. Sie werde für alle eine Einschätzung vornehmen müssen, und wir wollen dies zu einem Teil der ersten Episode machen.«

Ich seufzte, aber eigentlich war ich darauf vorbereitet gewesen. Ich hatte meinen Anteil an Reitstunden gegeben, und jetzt, wo Sera da war, um uns zu helfen, würden sie, Tristan und ich uns die Arbeit teilen.

»Clint, du machst alles wie immer. Wir wollen, dass du der authentische Rancher bist, den alle sehen wollen. Für alle anderen werden wir genug Aufgaben haben, auf die sie sich konzentrieren müssen.«

Jetzt kam es. »Was denn zum Beispiel?«, fragte ich.

Die gepflegte Blondine strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »Hier kommst du ins Spiel, Buck. Wir haben einen Vorschlag für dich.«

Ich seufzte, weil ich genau wusste, worum sie mich gleich bitten würden. Ever sei Dank. »Was für einen?«

»Wie wollen dich mit einer der Kandidatinnen verkuppeln, eine Art Liebesgeschichte zwischen euch beiden ins Drehbuch schreiben. Du würdest gut dafür bezahlt werden, wenn du dich darauf einlässt.«

»Nein.«

Sie runzelte die Stirn. »Es wäre nichts Dauerhaftes. Du brauchst das Mädchen nicht zu heiraten.«

»Ich sagte Nein. Ich kann nicht.« Meine Brust zog sich unbehaglich zusammen. Ich verabscheute es, wenn ich gegen meinen Willen zu etwas gedrängt wurde.

»Aber warum denn nicht?«

»Ich bin verlobt.« Die Worte purzelten mir aus dem Mund, bevor ich sie aufhalten konnte. Tristan und ich hatten über diesen Plan gesprochen, aber ich hatte es nicht ernstlich in Erwägung gezogen. Ich hatte keine Ahnung, wen ich fragen sollte.

Mas Augen wurden groß, ihr Mund klappte auf, doch Sera stieß sie an und schüttelte kaum merklich den Kopf, um sie zu warnen.

»Das stimmt, mein großer Bruder hat sich gestern Abend verlobt«, sagte Sera.

»Nun, das sind großartige Neuigkeiten. Herzlichen Glückwunsch, Buck«, sagte die Frau. »Das macht das Ganze noch einfacher. Wir brauchen dann nichts ins Drehbuch zu schreiben, und die Liebesgeschichte wird authentisch rüberkommen.«

Mist. »Ich will nicht, dass sie da mit hineingezogen wird.«

»Jetzt mal langsam, Bruderherz. Erst mal sehen, was sie anzubieten haben.« Sera wusste, dass wir für meine Zukunftspläne so viel Geld wie möglich aus dieser Show herausschlagen mussten.

Brad zog eine Mappe heraus und reichte sie mir. »Das ist der überarbeitete Vertrag für die Ergänzung der Liebesgeschichte. Wir würden deiner Verlobten dieselbe Summe bieten, plus eine nicht unwesentliche Auszahlung an euch beide für ein exklusives Ryker-Ranch-Hochzeitsspecial. Die Leute lieben so etwas. Ein Liebespaar, das sich am Ende das Ja-Wort gibt. Umso besser, wenn das Ganze echt ist.«

»Warum macht ihr das dann nicht mit Clint und Ever?«, fragte ich.

»Die Story ist schon verbraucht. Ever hat einen Buchvertrag abgeschlossen, ihr Blog ist erfolgreich. Die Welt weiß schon, was sie erlebt haben. Wir brauchen etwas Frisches.«

Ich verdrehte die Augen.

»Ich kann mich für die Gemeinschaft opfern, wenn ihr wollt«, bot Sera an. »Ich habe kein Problem damit, einem Drehbuch zu folgen.«

Brad schüttelte den Kopf. »Nein, wir wollen Buck. Nimm es uns nicht übel, Sera, aber du bist zu jung. Die Leute würden deine Geschichte nicht ernst nehmen. Erst wenn du ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hast.«

Ich blickte auf den Vertrag, entdeckte die enorme Summe, begriff die Möglichkeiten. Wir könnten das Geld investieren und eine ordentliche Summe für Ma beiseitelegen. Selbst mit dem, was ich dem Mädchen bezahlte, dem ich das Angebot machen würde, wäre noch genug für vieles andere übrig. »Na schön. Ich mache es. Muss sie auch etwas unterschreiben?«

»Ist sie nicht hier? Lebt sie nicht auf der Ranch?«

»Sie zieht nächste Woche ein. Sie muss erst noch ein paar Sachen erledigen.« Ich ritt mich immer tiefer in die Scheiße, ohne zu wissen, wie ich wieder herauskommen sollte.

»Perfekt. Wir vereinbaren dann ein Meeting mit euch beiden, damit sie ein paar Dinge unterschreiben kann. Ihr werdet die Sweethearts der Ryker Ranch, und Amerika wird euch lieben.«

Ich unterdrückte einen Seufzer. So was von perfekt.

PENNY

Meine Schultern schmerzten nach einem langen Tag mit Massageterminen im Aldercreek Wellness-Ressort. Ich war den ganzen Tag ausgebucht gewesen, mein Terminplan war so voll, dass ich mich schon sorgte, ich könnte ihn gar nicht ordentlich abarbeiten.

»Kate, ich habe dir doch gesagt, dass ich mehr Zeit zwischen den Terminen brauche.« Stöhnend ließ ich den Kopf kreisen.

»Tut mir leid.« Die zierliche Frau hinter dem Schreibtisch blinzelte mit großen braunen Augen zu mir auf. Ich dachte nur, du willst beschäftigt bleiben, nachdem Mr. Huff gerade die Miete erhöht hat.«

Mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte noch keine Zeit gehabt, den Brief in meinem Fach zu lesen. »Er hat die Miete erhöht?« Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle.

Kates Augen füllten sich mit Mitleid. »Um zwanzig Prozent.«

Gott, das konnte ich mir nicht leisten. Nicht, wenn ich weiterhin für meinen eigenen Laden, meine eigene Wellness-Oase sparen wollte. Mein Brustkorb zog sich zusammen, und Tränen der Frustration stiegen mir in die Augen. Nein. Ich würde deswegen nicht weinen. Das Problem war nicht unüberwindlich. Ich würde mir etwas überlegen.

»Danke, Kate. Wir sehen uns am Montag.«

Sie zog die Augenbrauen hoch. »Montag? Mr. Huff hat dich für das ganze Wochenende eingeteilt.«

Ich presste so fest die Zähne zusammen, dass mir der Kiefer wehtat. »Ich habe gerade zehn Tage durchgearbeitet. Keine Chance, dass ich eine weitere ganze Woche schaffe, ohne zwischendurch mal freigehabt zu haben.«

»Dann schlage ich vor, Sie gehen jetzt Ihre Sachen packen, Miss Callahan.« Das tiefe Grollen von Mr. Huffs Stimme wirkte wie Eiswasser in meinen Adern.

Ich drehte mich zu dem Kerl um. Seine glänzende Gürtelschnalle und sein überkandidelter Hut mochten ihn für die ahnungslosen Massen wie einen Cowboy aussehen lassen, doch ich kannte die Wahrheit: Er kam aus reichem Hause und hatte nicht eine Stunde im Sattel zugebracht. Keinen einzigen Tag in seinem Leben. Seine Stiefel waren zu sauber, die Hände zu weich. Eine große Klappe und nichts dahinter.

»Meinen Sie das ernst?«

»Da sitzen schon zehn andere Mädchen in den Startlöchern und lauern auf ihre Chance, hier anfangen zu können.« Er musterte mich von oben bis unten. »Jünger und hübscher sind sie auch noch.«

Meine Wangen brannten. Seit ich im Wellness-Center angefangen hatte, machte er mich regelmäßig an, und ich hatte ihn jedes Mal abblitzen lassen. Hier ging es nicht um Miete und Kundinnen, sondern um eine Vendetta. Ich war erledigt. »Nun, denen wünsche ich viel Glück. Wenn Sie sie so behandeln wie mich, haben Sie bis Ende des Jahres bestimmt einen Prozess am Hals. Ich kündige.«

Mit wutverzerrtem Gesicht starrte er mich an, die Arme über seiner fassförmigen Brust verschränkt. »Hol deinen Krempel und verschwinde aus meinem Wellness-Center.«

»Mit dem allergrößten Vergnügen«, sagte ich, wobei ich gegen das von Zornestränen verursachte Beben in meiner Stimme ankämpfte. Ich ging auf die Tür meines Massageraums zu, doch er verstellte mir in den Weg.

»Wenn ich es mir recht überlege, lasse ich dir deine Sachen lieber schicken. Kate, ruf die Security an und lass Miss Callahan zu ihrem Auto eskortieren.«

»Ich brauche keine Eskorte. Ich bin froh, wenn ich hier raus bin.« Ich stürmte davon, durch den Flur in die offene Hotellobby. Hierher kamen die Reichen und Berühmten und taten so, als würden sie ein normales Leben führen. Sie hielten sich für wahre Outdoor-Menschen oder kamen her, um mit der Natur in Einklang zu kommen, um ihre Mitte zu finden. Dabei hatten sie keine Ahnung, dass dieser Effekt hier noch künstlicher erzeugt wurde als anderswo. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Mr. Huff dem Gurkenwasser Beruhigungsmittel beigemischt hätte.

Ich lief durch den Gang für Bedienstete zur Tiefgarage, meine Schritte hallten in dem riesigen Raum aus Beton. Dort wartete mein kleines rotes Auto auf mich, und der Riss in der Windschutzscheibe rief mir ein weiteres Problem ins Gedächtnis, um das ich mich kümmern musste. Was würde Clara von alldem halten? Ich war nur bei meiner Schwester eingezogen, um ihr mit den Kindern zu helfen, nachdem sie und ihr Mann sich getrennt hatten, aber inzwischen hatten sie sich wieder versöhnt, und ich musste umziehen … und zwar schnell. Bennett wollte mich nicht dahaben, während sie ihre Beziehung wieder einrenkten.

Ich freute mich für sie, aber die rasche Veränderung war frustrierend, weil sie mir Knüppel zwischen die Beine warf. Ich versuchte gerade, Geld zu sparen, damit ich mein Traumhaus kaufen und darin meinen Wellness-Salon eröffnen konnte. Ich hatte Ziele im Leben. Und jetzt hatte ich hingeschmissen, und meine einzige Einnahmequelle war versiegt.

Ich fuhr einen Umweg nach Hause. Vorbei an den Toren der Ryker Ranch folgte ich dem regelmäßig gewarteten Zaun, der die Hunderte Hektar umgab. Das war mein Lieblingsheimweg, wenn ich Zeit zum Nachdenken brauchte. Danach würde ich an der Winchester Farm vorbeikommen, auf der ich zu Highschool-Zeiten jeden Sommer gearbeitet hatte. Es hatte mir gefallen, Mr. Winchester mit den Pferden zu helfen, sie zu versorgen und zu reiten. Aber ich mochte auch das Haus an sich.

Das Ranch-Gelände nahm kein Ende, Hektar über Hektar Land. Echt schön. Manchmal, wenn ich Glück hatte, erhaschte ich einen Blick auf ein paar Cowboys auf ihren Pferden, die die Zäune überprüften oder das Vieh zusammentrieben. Männer in ledernen Cowboy-Überhosen und Sporen hatten etwas an sich, das mich echt anturnte.

Ein dunkler Klecks am Horizont ließ mich abbremsen und Schritttempo fahren, bis ich erkannte, dass fünf braune Färsen beide Fahrspuren blockierten. Ich hielt an, stieg aus dem Wagen und stapfte mit nichts als selbstgerechtem Zorn bewaffnet auf die Tiere zu.

»Weg da. Los!«, schrie ich und fuchtelte mit den Armen wie eine Verrückte.

Die Kuh, die mir am nächsten stand, beäugte mich, kaute dann aber weiter und beachtete mich ebenso wenig wie ihre Freundinnen. Selbst Kühe bildeten Cliquen. »Mädels, geht mir aus dem Weg. Ich hatte einen echt beschissenen Tag, und mal so von Frau zu Frau: Ich brauche jetzt dringendst ein Glas Wein und ein Schaumbad. Vielleicht ist es sogar ein Abend für Legenden der Leidenschaft, wenn ihr wisst, was ich meine.«

Die einzige Reaktion war ein leises Muuh von der gleichgültigen Kuh, die mich angesehen hatte. »Ach, kommt schon! Bewegt euch. Ihr dürftet eigentlich gar nicht hier draußen sein. Geht nach Hause, bevor jemand mit euch zusammenstößt und Hamburger aus euch macht.«

Ich schob sie am Rumpf, um sie zum Gehen zu bewegen. Wenn eine anfing, würde ihr der Rest folgen. Wie die Lemminge. Aber eine Kuh zu bewegen, die sich nicht bewegen wollte, brachten nur wenige Menschen fertig – ich gehörte nicht dazu.

»Brauchst du Hilfe?« Eine barsche Männerstimme drang an mein Ohr und lenkte meine Aufmerksamkeit von dem Kuhhintern ab, den ich gerade wegzuschieben versuchte.

Ich sah auf, blickte in die Augen eines kräftigen Cowboys, und mein Herz flatterte. Sein Hut war so weit nach vorne geneigt, dass sein Gesicht gegen die spätnachmittägliche Sonne abgeschirmt war, aber diese durchdringenden blauen Augen waren unverkennbar. Buck Ryker. Der Cowboy aller Cowboys. Und er sprach mit mir.

Ich wollte gerade etwas sagen, aber da ließ die Kuh vor mir ihren Schwanz durch die Luft sausen, und plötzlich hatte ich den Mund voller Haare. Ich wich zurück, wischte mir das Gesicht ab und versuchte, mich zusammenzureißen. »Alles bestens.«

»Sieht aber nicht so aus, Süße.«

Widerstreitende Gefühle – Ärger und Aufregung – durchzuckten mich. »Nenn mich nicht so.«

»Sag mir deinen Namen, dann höre ich vielleicht damit auf.«

Die Aufregung verpuffte, und ich sah ihn finster an. »Wenn du dich nicht an meinen Namen erinnerst, verdienst du es nicht, ihn zu erfahren.«

Er rückte seinen Hut zurecht und zog die Augenbrauen zusammen. »Wir haben nicht miteinander geschlafen, oder? Ich würde mich erinnern, wenn ich mich mit jemandem, der so süß ist wie du, eine Nacht lang in den Laken gewälzt hätte.«

Ich blies mir die Haare aus dem Gesicht und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Kuh vor mir zu. Ich gab ihr einen kräftigen Schubs und schrie: »Beweg deinen Arsch, Kuh.« Die störrische Färse machte einen Schritt und blieb dann stehen.

Dann hob sie den Schwanz, und Buck sagte: »Ich würde aus dem Weg gehen, bevor …«

Die Kuh legte los, während ich zurückwich, der Haufen verfehlte nur knapp meinen Fuß. »Igitt«, stöhnte ich und richtete den Blick rasch wieder auf ihn. »Danke.«

»Bist du jetzt vielleicht bereit zuzugeben, dass du Hilfe brauchst?«

Ich seufzte. »Na schön.«

Lässig hielt er die Zügel in der Hand und starrte mich an, als würde er auf etwas warten. »Na dann jederzeit.«

»Jederzeit was?«

»Du kannst jederzeit um Hilfe bitten.«

Ich stieß ein frustriertes Knurren aus. Er wollte mich wohl verarschen. »Würdest du mir bitte helfen, deine gottverdammten Kühe von der Straße zu bugsieren, bevor ich die Polizei anrufe, damit sie sich darum kümmert?«

Er grinste, nickte aber kaum merklich. Dann schnalzte er mit der Zunge, und sein Pferd setzte sich in Bewegung. »Geh lieber ein Stückchen weg, Süße.«

Ich entfernte mich ein paar Schritte von der kleinen Viehherde und beobachtet, wie er sie mit Leichtigkeit auf das Ranch-Gelände zutrieb. Ich schüttelte den Kopf und bemühte mich, das aufkeimende Begehren zu ignorieren, das mich beim Anblick seiner sich auf dem Sattel vor- und zurückbewegenden Hüften und der breiten Schultern in dem blau karierten Hemd befiel. Er blickte sich zu mir um und hob eine behandschuhte Hand an die Hutkrempe.

»Bitte schön. Gute Fahrt noch.«

Ich schluckte schwer und strengte mich an, mein jagendes Herz zu verlangsamen. »Danke, Buck.«

»Keine Ursache, Penny.”

Ohne ein weiteres Wort ritt er davon, und ich lehnte mich an die Motorhaube meines Wagens und blickte ihm nach. Er erinnerte sich also an mich. »Verdammt heiß, diese Cowboys.«

Kapitel 4

BUCK

Ich betrat die Schlafbaracke und fand fünf unserer Mitarbeiter, die an dem großen runden Tisch in der Küche Texas Hold’em spielten. Tucker grinste und hob sein Bier, während ich durch den Raum ging.

»Gibt’s heut Abend noch Ärger, Buck?«

Ich zuckte mit den Achseln und rückte meinen Hut zurecht. »Weiß nicht, was noch auf uns zukommt. Ich habe den ganzen Tag Rinder eingefangen, die ihr Idioten nicht mal vermisst habt.«

Tucker hob die Augenbrauen. »Wo denn? Ich habe sie selbst gezählt, als wir sie auf Weide neun getrieben haben.«

»Fünf Färsen haben es durch irgendeinen Zaun geschafft und den Verkehr auf der Straße blockiert, die hinten an der neun vorbeiführt.«

»Und du bist allein mit ihnen fertiggeworden?«

Ich wollte ihnen nicht erzählen, dass mir der feurige kleine Rotschopf mit dem ramponierten roten Auto und genug Temperament, um ein Pferd zum Scheuen zu bringen, geholfen hatte.

»Passanten haben mir geholfen.«

Tucker lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Gut für sie, dass du dazugekommen bist, sonst wäre sie nicht weitergekommen.«

»Klar, klar. Aber sie wusste sich selbst ganz gut zu helfen.«

Tristan gluckste. »Na also. Sie. Ich wusste doch gleich, dass du nicht alle Karten auf den Tisch legst. Wer war sie?«

»Nur eine Frau, die gerade mit ihrem Wagen vorbeikam.«

»Ihren Namen kennst du nicht?«

»Es war Penny Callahan.«

Tristan richtete sich auf. »Tracys Schwester?«

»Jepp. Es überrascht mich, dass sie mir überhaupt geholfen hat, wenn man mal bedenkt, wie sehr dich Tracy hasst.«

»Dieses Mädchen sollte ihn auch hassen. Gut, dass sie keine Hexe ist. Sonst hätte sie dich mit dem Fluch belegt, dass dir der Schwanz abfällt, Tristan.« Carl stand auf, ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier. »Dazu hatte sie jedes Recht, nachdem sie dich mit ihrer anderen Schwester im Bett erwischt hat.«

Kapitulierend hob Tristan beide Hände. »Sie sind eineiige Zwillinge, und Tammy hat mir erzählt, sie sei Tracy. Ich kann sie immer noch nicht auseinanderhalten.«

Carl lachte. »Na ja, du hast es jedenfalls verdient, Junge. Daran gibt es nichts zu rütteln.«

Justin blickte über seine Karten hinweg meinen Bruder an. »Hast du je … du weißt schon … beide gleichzeitig?«

»Ein Gentleman genießt und schweigt.« Tristan blickte auf seine Karten hinunter.

»Ich sehe hier keinen Gentleman.« Justin grinste.

»Leck mich, Jus. Das ist lange her.«

Ich sah meinen Bruder an und machte eine Kopfbewegung zur Tür. Dann wartete ich, bis er seinen Spielzug beendet hatte, und wir verließen zusammen die Schlafbaracke.

»Was gibt’s, Mann?«, fragte Tristan.

»Du hattest doch vorgeschlagen, ich soll so tun, als wäre ich vergeben?«

Er gluckste, und ich zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche. »Ja.«

»Das hab ich gemacht.«

»Gut. Dann haben sie jetzt jemand anderen im Visier?«

Ich nickte. »Ja, dich.«

Tristan grinste. »Mich wollen sie nicht.«

»Das ist nicht das Problem. Ich habe ihnen erzählt, dass ich bald heiraten werde.«

Er zog die Augenbrauen so weit hoch, dass sie unter seinem Hut verschwanden. »Du bist wirklich aufs Ganze gegangen, was?«

»Verdammt, ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Sie haben mich dazu gedrängt. War auch klar, dass sie Clint nicht unter Druck setzen würden, weil sie wissen, dass er verlobt ist.« Ich zündete meine Zigarette an und nahm einen langen Zug.

»Wer ist denn die Glückliche?« Mein Bruder schüttete sich praktisch aus vor Lachen.

»Weiß noch nicht.«

»Dann gehen wir heute Abend wohl doch aus.«

Seufzend klemmte ich die Kippe zwischen Daumen und Zeigefinger. »Was schlägst du vor?«

Sein Grinsen wurde breiter. »Das Silver Spur, was sonst? Am besten, du findest ein Mädchen, das reiten kann. Und welchen besseren Test gibt es da, als den Ladys beim Bullenreiten zuzuschauen?«

Ich dachte an vergangene Abende im Spur zurück. Viele davon hatten zu einer Reihe von Missverständnissen geführt, zu Kneipenschlägereien und mehr als einem gebrochenen Herzen.

Ende der Leseprobe