Buddhismus im Alltag IV - Rainer Deyhle - E-Book

Buddhismus im Alltag IV E-Book

Rainer Deyhle

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Beschreibung

Buddhismus im Alltag bedeutet achtsames Tun im täglichen Leben. Rainer Deyhle ist der erste anerkannte deutsche Shaolin und Tempel Gründer in Deutschland. Er erläutert einfach und verständlich das Wesen des Chan (Zen) Buddhismus; beispielhaft und leicht nachvollziehbar die verschiedenen Wege der täglichen Praxis. Jeder kann den "Nutzen" des Chan Buddhismus in seinem Alltag erfahren und zu mehr Klarheit, Lebensfreude und innerer Ruhe finden.

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Buddhismus im Alltag Iv

Bedingungslose LiebeDie Reise zum eigenen IchLeitbild für unsere ZukunftLeben und SterbenRacheAlleinseinVisionenHass und GüteDie kleine Sonne in unsBeweggründeEin guter TagFühlen und DenkenWas ist GlückDer einzig wahre WegDie rotbraunen BlätterAus Buddhas LebenFünf goldene RegelnMentale StärkeDie innere EinstellungBuddhist?BesitzKosmische BalanceHenkersmahlzeitBetreutes DenkenDie Schönheit der EinfachheitErinnerungenErklär mir das NirwanaSchwiegersohnDiese WeltReichtumVerzeihenWeisheitenGroße Dinge

Bedingungslose Liebe

Wenn man Liebe nicht bedingungslos geben und nehmen kann, ist es keine Liebe, sondern ein Handel, in dem ständig, Plus und Minus gegeneinander abgewogen werden

– Emma Goldman –

Wir wünschen uns geliebt zu werden. Es sollte natürlich auch bedingungslose Liebe sein, so wie wir sind, so wollen wir vollumfänglich akzeptiert werden.

Nicht jeder wird in seinem Leben überhaupt Liebe erfahren; Andere möglicherweise mehrfach, Karma ist Karma.

Häufig scheitert eine mögliche „bedingungslose“ Liebe schon alleine daran, dass wir uns selbst so gar nicht lieben, wie soll uns dann eine andere Person sogar „bedingungslos“ lieben? Wenn wir es selbst nicht tun, dann kann es jemand anderes auch nicht.

Daher ist es vermessen zu verlangen, dass uns Jemand bedingungslos liebt; wenn wir selbst eine Schande für unserer Göttlichkeit sind, wie kann „man“ uns dann bedingungslos lieben?

Was also ist zu tun? Wie erreichen wir, dass wir bedingungslos geliebt werden können?

Ganz einfach dadurch, dass wir lernen, uns selbst bedingungslos zu lieben, also KEINE Bedingungen an unser „Ich“ stellen, uns so akzeptieren, wie wir eben sind.

Erst dann, wenn wir nicht jemand sein wollen, der wir nicht sind, erst wenn wir zu uns und unserem Karma stehen, erst dann kann eine andere Person uns überhaupt erst lieben. Davor würde die andere Person ja nur die Rolle lieben, die wir (bis dahin) gespielt haben, und damit eben gerade nicht unser „Selbst“.

Wir sind so, wie wir nun einmal sein müssen, das Leben ist vorbestimmt, uns trifft keinerlei Schuld daran.

Deshalb können wir uns in der Konsequenz auch wirklich selbst lieben, wir sind unschuldig, unsere Persönlichkeit ist vorgegeben. Wir müssen unserem „Ich“ nur endlich vergeben.

Aber fordern, das können wir nicht. Wenn wir bedingungslose Liebe finden sollen, dann wird das so sein, ein Erzwingen ist nicht möglich.

Und bedingungslose Liebe, das kann man nicht erwarten, das muss man bereit sein selbst zu geben.

Erst wenn wir alles WOLLEN aufgegeben haben, wenn wir uns nichts mehr WÜNSCHEN, dann haben wir überhaupt erst eine Chance, bedingungslose Liebe vielleicht einmal kennen zu lernen.

Hinterfragen Sie ihre Gedanken zur Liebe, gehen Sie ihren Gefühlen auf den Grund. Das Leben ist keinesfalls nur romantisch, die Menschen haben Gründe für ihre Handlungen.

Ich für meinen Teil, ich liebe meine Tochter ohne irgendwelche Bedingungen, die Liebe zu unseren Kindern ist rein und ursprünglich.

Kann ich eine solche unverfälschte, bedingungslose Liebe auch zu meinem Partner empfinden?

Können Sie?

Die Reise zum eigenen Ich

Die Gedankenfreiheit wird am besten durch die allmähliche Erleuchtung des menschlichen Geistes gefördert, die sich aus dem Fortschritt der Wissenschaft ergibt

– Charles Darwin –

Besonders in schwierigen Zeiten suchen viele Menschen nach spirituellen Antworten auf die drängenden Fragen des Lebens.

Bereits zu Lebzeiten Buddhas gab es politische und soziale Spannungen, aus vielen unterschiedlichen Kulturen prallten verschiedenste Ansichten heftig aufeinander. Das System der Kasten spaltete die Gesellschaft, die Bevölkerung begehrte gegen die ungerechten Strukturen auf.

Ganz oben in der Ordnung standen die Brahmanen, die Priester der damaligen Zeit. Viele Wandermönche streiften durch das Land und predigten neue Religionen und Weltanschauungen. Zu dieser Zeit beschloss auch der junge Prinz Siddhartha Gautama, sein gewohntes Leben hinter sich zu lassen und in die „Hauslosigkeit“ zu gehen, seinen Besitz aufzugeben, und er verließ seine Familie auf der Suche nach dem Erwachen.

Es folgten Jahre der Wanderschaft, er lebte dabei in strenger Askese, meditierte und fastete. Ziel seines Wirkens war die Beendigung der Leiden, die durch Geburt, Krankheit, Alter und Tod über alle Menschen kommen, sein Streben ließ ihn nach dem Weg zum höchsten inneren Frieden forschen, den „weglose Weg“ durch das „torlose Tor“ suchend.

Sein asketischer Ansatz, verbunden mit den meditativen Versenkungsübungen, prägten die Geschichte des Prinzen, der nach seinem Erwachen „Buddha“ genannt wurde, und dessen Lehren die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag überdauerten.

Über die frühen Glaubenslehren seiner Zeit (über die Existenz einer „All-Seele“ und der Existenz der unsterblichen „Einzel-Seele“) reflektierte er lange Zeit, lehnte diese Auffassungen später dann aber als „wenig zielführend“ ab, er fing an seine eigene Lehre zu entwickeln, die wir heute als „Buddhismus“ bezeichnen.

Immer stärker vertiefte sich der spätere Buddha in Yogaübungen und in das Fasten, Atemübungen und Achtsamkeit bestimmten sein Leben, seine Kräfte verließen ihn mit der Zeit. Seine Suche nach dem Erwachen brachte ihm noch keine Einsicht.

Buddha befand sich auf der Reise zu seinem eigenen Ich, zu seinem persönlichen Erwachen, das er später in Form seiner „Erleuchtung“ fand.

Die spätere Lehre Buddhas handelt von dieser Reise zum eigenen „Ich“, die Suche nach dem inneren „Selbst“ stand dabei im Mittelpunkt. Die zentrale Frage dabei war und ist noch heute: „wer bin ich?“

Das „Rad der Lehre“ fing an sich zu drehen, über die Zeiten wurden die Geschichte Buddhas von den Alten an die Jungen stetig weitergegeben. Heute ist wenig über sein Leben und seine Beweggründe bekannt; trotzdem hat sich sein Abbild als Symbol von Frieden, Ruhe und Gleichmut etabliert, in vielen Haushalten rund um die Welt finden sich seine Statuen.

Kernaussage seiner Lehre ist die Überwindung von Leid, die durch Gier, Hass und Verblendung begünstigt werden. Da alles auf dieser Welt vergänglich ist, sollen seine Anhänger Leid erst gar nicht entstehen lassen. Die Akzeptanz des menschlichen Schicksals führt letztlich zur „Ichlosigkeit“, die dem Überwinden der Leiden entspricht.

Wollen Sie, geschätzte Leser, dem Buddha auf diesem Weg folgen?

Leitbild für unsere Zukunft

Da wir dem Leben keine Schönheit abzuringen vermögen, sollten wir zumindest versuchen, unserem Unvermögen Schönheit abzuringen

– Fernando Pessoa –

Gerade sind viele Menschen auf der Suche nach Orientierung, manche haben den Glauben an die Zukunft verloren.

Die Krise hat uns alles abverlangt, die Sorgen und Nöte haben viel Energie gekostet, Erschöpfung macht sich breit

Ob die Welt wieder so werden wird, wie sie vor Corona war? Wohl eher nicht.

Trotzdem ist es wichtig, den Alltag wieder zu beleben, langsam, aber sicher nach neuer Normalität zu streben.

In Zeiten von Krisen ist es um so wichtiger, sich auf „das eigene Ich“ zu konzentrieren, denn wir müssen zuerst Ruhe in uns selbst finden, vor wir uns um unsere Lieben kümmern können.

Was bringt uns die Zukunft, wie wird alles werden? Hier helfen uns diese 5 Leitbilder, um Klarheit in die Gedanken zu bringen.

1. OFFENHEIT

Wie schön war doch unser Leben vor der Krise, wie gemütlich hatten wir uns alles arrangiert, unser Leben nach unseren Wünschen eingerichtet. Und dann kam die Krise und hat alles über den Haufen geworfen. Jetzt bringen uns die althergebrachten Denkmuster nichts mehr, jetzt gilt es, offen und bereit für das Neue zu sein. Denn es werden sehr viele Neuerungen kommen, neue Gesetze, neue Strukturen, neue Personen. Hier auf die bisherigen Denkweisen zu setzen bringt uns nichts.

Seien Sie bereit für Neues, lassen Sie die Zeichen der neuen Zeit nicht an Ihnen vorüber gehen, haben Sie vor dem Unbekannten keine Angst. Als Buddhisten wissen wir, dass sowieso alles so kommen wird, wie es kommen soll, darüber zu lamentieren bringt uns nur Nachteile, negative Energien blockieren uns dann. Zeigen Sie eine positive Haltung und Einstellung für die vor uns liegenden Ereignisse.

2. DER „INNERE ZIRKEL“

Wer in Krisenzeiten seine liebgewordenen Gewohnheiten nicht aufgeben mag, der sieht nicht das große Ganze. Und dieses große Ganze ist sehr einfach zu erklären, es ist das eigentliche Überleben. Das Weiterleben mit und nach der Krise, das persönliche Auskommen, die menschliche Existenz in ihrer banalen Bedürftigkeit.

Das große Ganze zu sehen ist nicht so schwer: Suchen Sie sich neue Perspektiven, ordnen Sie Ihr Leben, orientieren Sie sich an Notwendigkeiten, jetzt ist keine Zeit für Wünsche oder Träume. Besinnen Sie sich auf die Menschen und die Dinge, die Ihnen wirklich wichtig sind, und konzentrieren Sie sich auf diesen „inneren Zirkel“. Wir sind als Menschen ein Teil einer Gesellschaft, ja, aber zuerst muss der Fokus auf die Abläufe in der kleinsten Einheit liegen (unserer Familie), wir ordnen uns damit auch erst einmal selbst. Wenn wieder etwas Ruhe und Normalität eingekehrt ist, dann kann der Blick auch wieder nach außen schweifen, den „inneren Zirkel“ verlassen.

3. WIRKLICHE BEDÜRFNISSE

Was brauchen wir wirklich? Muss es ausgerechnet jetzt ein neues Telefon sein? Oder können derartige Anschaffungen auch noch warten?

Was noch vor kurzer Zeit so sehr wichtig für uns war, das ist jetzt kein Thema mehr. Ordnen Sie Ihre Gedanken, bestimmen Sie Ihre Werte und Bedürfnisse neu, stellen Sie Ihr Wertesystem in Frage. Brauchen wir immer noch „mehr“, oder ist eine Neubewertung sinnvoll und richtig? Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, machen Sie eine Liste mit den Dingen, die jetzt, in der Krise, wichtig und nötig sind. Setzen Sie dann Prioritäten in die Liste ein. Was benötigen Sie wirklich?

4. CORRECTNESS