Buddhistische Geschichten. Die geheimen Lehren. - Nils Horn - E-Book

Buddhistische Geschichten. Die geheimen Lehren. E-Book

Nils Horn

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Beschreibung

In einfachen unterhaltsamen Kapiteln führt das Buch uns in die Welt des Buddhismus ein. Im dritten Band geht es um die geheimen Lehren. Die meisten Geschichten stammen aus "Die Meister der Mahamudra", einem wichtigen Buch aus dem tibetischen Buddhismus.  Dort werden 84 Meister beschrieben, die mit ungewöhnlichen Methoden zur Erleuchtung gelangt sind. Diese Techniken bereichern unser spirituelles und psychologisches Wissen. Sie wurden jahrhundertelang geheim gehalten und nur an Eingeweihte weitergegeben. Ich habe die Geschichten frei nacherzählt.

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Nils Horn

Buddhistische Geschichten. Die geheimen Lehren.

Buddhismus Grundwissen Band 3

Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Inhalt

1. Der erleuchtete Nichtsnutz

2. Eine boshafte Frau findet zur Liebe

3. Medhini geht ihren Weg eines glücklichen Lebens

4. Panka betet zu Chenrezig

5. Der ängstliche Yogi 

6. Die glückliche Hausfrau

7. Der glückliche Schuster 

8. Moggalana (der starke Yogi)

9. Ananda (der Diener Buddhas)

10. Kein Perfektionist 

11. Meister Luipa

12. Darikapa und Dengipa

13. Drukpa Künleg

14. Shantideva

15. Der Blumenkönig

16. Der alte Weber

17. König Janaka

18. Die Prinzessin Lakshmi

19. Die Hunde-Yogini

20. Mahasiddhi Goraksha 

21. Die 24 Orte der Kraft

22. Eine Stunde Satsang rettet dich

23. Der starke Krieger 

24. Eine Blume der Freude

25. Der Königssohn und der Tod

26. Der Segen des Karmapa

27. Die fünf Silas

28. Weltliches und spirituelles Leben verbinden

29. Die kostbare Perle

30. Meditation auf ein Bild  

31. Dokaripa in der Hölle

32. Die Geschichte vom Paradiesapfel

33. Blasebalgatmung 

34. Virupa rettet die Schwarzmagier

35. Yoga gibt uns Gesundheit, Kraft und inneren Frieden

36. Der Jungbrunnen 

37. Nagarjuna, der Meister der Kundalini-Energie

38. Naropa erhält sechs geheime Yoga-Techniken

39. Der Weg der undogmatischen Weisheit 

40. Sich dem Fluss des Lebens überlassen

41. Der bescheidene erleuchtete Meister

42. Der schnellste Weg ins Glück

43. Die verrückte Erleuchtete

44. Sex mit dem Guru

45. Der Auserwählte

46. Dharmapa findet Glück und inneren Frieden

47. Der Mönch Ghantapa verliebt sich 

48. Lucy überwindet die Angst vor dem Tod

49. Auflösung der Beziehungsanhaftung 

50. Die acht höheren spirituellen Fähigkeiten

51. Die streitsüchtigen Schwestern

52. Der verrückte Yogaweg

53. Die traurige junge Frau 

54. Der ewige Verlierer findet den Siegerweg

55. Das Leid im Leben überwinden

56. Ella, Buddha und die Liebe 

57. Meditation auf das Schöne  

58. Der spirituelle Weg ist der größte Schatz

59. Als Buddha ein Hase war

60. Buddha hat die Wahl zwischen einem weltlichen und einem spirituellen Leben

61. Durch Lachen loslassen

62. Wie geht ein spiritueller Mensch mit Wut um?

63. Milarepa gibt die geheimen Yoga-Lehren an Gampopa weiter

64. Kangyur Rinpoches Mutter stirbt mit einem Lächeln

65. Die fünfzehn Hindernisse auf dem spirituellen Weg 

66. Yeshe Tsogyal: Der Weg zum Glück

67. Atisha lehrt Tonglen

68. Longchenpa und die dreifache Zufriedenheit

69. Der Dalai Lama hat Humor

70. Meditation auf den Thangka des Dalai Lama

 

1. Der erleuchtete Nichtsnutz

 

 

Nirguna war ein Dummkopf. Er war zu nichts zu gebrauchen. Seine Eltern hatten sich ein kluges Kind gewünscht. Sie schickten ihn auf die besten Schulen, aber er lernte nur wenig. Irgendwie blieb er immer dumm. Es gab auch keinen Beruf, der zu ihm passte. Er probierte viele Berufe aus, aber in jedem versagte er. Von den Behörden wurde er für arbeitsunfähig erklärt.

Von da an lebte er von Sozialhilfe. Er hatte viel Ruhe und viel Zeit. Alle Menschen mussten arbeiten. Und er hockte einfach nur in seiner Wohnung. Was sollte er mit seiner vielen freien Zeit anfangen? Im Internet sah er viele Videos, spielte Computerspiele und las Ebooks. Er surfte durch das WWW und traf interessante Menschen.

Nirguna suchte nach dem Sinn in seinem Leben. Deshalb fragte er die Menschen danach, welchen Sinn sie in ihrem Leben gefunden hatten. Viele behaupteten, dass das Leben keinen Sinn hätte. Den Sinn müsste er seinem Leben selbst geben. Für andere wiederum war es der Sinn ihres Lebens möglichst viel Spaß zu haben. Und dann gab es noch die Menschen, die ihren Sinn in einer beruflichen Karriere, in einer Familie oder in schönen Reisen sahen.

Eines Tages traf Nirguna im Internet einen Menschen, der behauptete, der tiefere Sinn des Lebens sei es zur Erleuchtung zu gelangen. Erleuchtung sei das höchste Glück. Man würde dauerhaft in einem tiefen Frieden, in der Liebe und in einem Einheitsbewusstsein leben. Und vor allem würde man die Angst vor dem Tod verlieren.

Nirguna hatte viele Ängste. Und die Angst vor dem Tod war seine größte Angst. Nirguna wollte seine Ängste überwinden und fragte nach dem Weg zur Erleuchtung. Der Mensch antwortete ihm, dass es viele Wege zur Erleuchtung gebe. Erleuchtung sei wie der Gipfel eines Berges, auf dem die Sonne scheint. Um zur Bergspitze zu gelangen, könnte man viele Wege gehen.

Viele Wege führen den Berg hinauf. Es gibt den langsamen gemütlichen Weg, der in großen Bögen um den Berg herum führt. Es gibt den direkten Weg zum Gipfel, der steil den Berg hinauf geht. Und es gibt den mittleren Weg, wo man manchmal steile Strecken und manchmal sanfte Strecken hat. Es würde viele Religionen geben. Und auch innerhalb der Religionen würden verschiedene Wege angeboten.

Nirguna sollte seine Fähigkeiten, Möglichkeiten und Bedürfnisse betrachten. Da Nirguna arbeitslos war, hatte er viel Zeit zu meditieren. Da er sehr faul war, konnte er nur im Liegen meditieren und manchmal einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen. Er konnte im Internet spirituelle Texte lesen, an spirituellen Gruppen teilnehmen und sich dort emotionale Unterstützung holen.

Sein Freund riet ihm sich einen spirituellen Tagesplan zu überlegen und konsequent danach zu leben. Er sollte zu bestimmten Zeiten meditieren, gehen, lesen und sein Leben genießen. Er sollte auch Zeiten für die schönen Dinge des Lebens einplanen. Und vor allem sollte er auf seine Gedanken achten. Er sollte negative Gedanken stoppen und positive Gedanken pflegen. Er sollte Eigenschaften wie Gelassenheit, Selbstdisziplin, umfassende Liebe und Weisheit entwickeln.

Nirguna praktizierte das eine Zeitlang. Sein spiritueller Tagesplan tat ihm gut. Er gab ihm einen Halt und einen Sinn in seinem Leben. Aber er wollte schnell spirituell voran kommen. Er wollte nicht viele Leben auf die Erleuchtung warten.

Sein Freund meinte, dass er dazu als erstes einen erleuchteten Meister braucht. Also besuchte Nirguna einen spirituellen Lehrer. Der Lehrer weihte ihn in den Weg der Kundalini-Meditation ein und öffnete seine Chakren. Nirguna konnte plötzlich die Energie in sich und seinen Mitmenschen spüren. Er spürte ab jetzt genau, was welche spirituelle Übung bewirkte und wie er sie am besten praktizieren musste.

Als zweites riet ihm sein Freund im Schwerpunkt als Bodhisattva zu leben. Er sollte das Glück seiner Mitmenschen in den Mittelpunkt seines Lebens stellen. Er sollte jeden Tag allen seinen Freunden Licht senden und eine glückliche Welt wünschen. Er sollte jeden Tag irgendeinem Wesen etwas Gutes tun. So würde er sein Ego überwinden und in die umfassende Liebe kommen. Ohne umfassende Liebe könne er solange meditieren wie er wollte. Er würde keinen wirklichen spirituellen Fortschritt machen.

Nirguna setzte alle Punkte im Rahmen seiner Möglichkeiten gewissenhaft um. Im Laufe der Zeit nahmen seine spirituellen Fähigkeiten zu. Eines Tages kam ein entfernter Bekannter zu Besuch. Seinem Bekannten ging es schlecht. Er hatte Depressionen. Nirguna sah ihm in die Augen und erkannte wie sehr er an seinem Leben litt. Da erwachte das große Mitgefühl in Nirguna und er musste weinen. Er versuchte seinem Bekannten zu helfen, was ihm aber nur begrenzt möglich war.

Die Trauer löste tiefe Blockaden in ihm und er gelangte in ein Einheitsbewusstsein. Plötzlich war er im erleuchteten Sein. Er lebte ab jetzt einfach glücklich vor sich hin. Er folgte weiter seinem spirituellen Tagesplan, aber im Wesentlichen war er einfach nur da. Er brauchte auch keinen Sinn mehr. Er lebte im Sein und im Jetzt. So kann aus einem Menschen, der zu nichts zu gebrauchen ist, immerhin noch ein erleuchteter Nichtsnutz werden.

 

 

2. Eine boshafte Frau findet zur Liebe

 

Mekhala war sehr boshaft. Sie liebte es andere Menschen zu ärgern und zu quälen. Wenn sie einen Menschen traf, fiel ihr immer ein boshafter Satz ein. Zu dicken Frauen sagte sie: "Du bist ja noch dicker geworden." Versagern erklärte sie: "Aus dir wird nie was." Und bei schönen Menschen behauptete sie: "Schöner Körper, kleiner Verstand."

Ihr Boshaftigkeit stammte aus ihrer Kindheit. Sie hatte keine glückliche Kindheit. Sie war von ihren Eltern oft gequält worden. Ihre Mutter hatte sie nicht geliebt und ihr Vater seinen Zorn an ihr ausgelassen. In der Schule setzten sich ihre Probleme fort. Ihre Mitschüler mobbten sie und ihre Lehrer mochten sie nicht, weil sie so viel Unruhe in die Klasse brachte. So war in ihr eine große Wut auf das ganze Leben gewachsen.

Sie hatte jedoch einen Großvater, der sie trotz aller ihrer Fehler liebte. Er hatte aber wenig Zeit für Mekhala, weil er ein bekannter Guru war. Eines Tages flüchtete sie zu ihrem Großvater und erklärte ihm, dass sie das Leben nicht mehr ertragen könnte. Alle ihre Mitmenschen hassten sie und nirgends würde sie Freunde finden. Das Leben sei für sie ein dunkles schwarzes Loch.

Ihr Großvater wusste den Ausweg aus ihrer traurigen Lage. Er erklärte ihr: "Du musst das Glück in dir entwickeln. Dann strahlst du Glück aus und wirst von deinen Mitmenschen geliebt. Du wirst die Menschen in dein Leben ziehen, mit denen du glücklich sein kannst. Du wirst Freunde finden und vielleicht sogar einen guten Ehemann."

Hoffnung keimte in Mekhala auf. Doch wie sollte sie das Glück in sich entwickeln, wo sich doch nur Boshaftigkeit in ihr befand. Der Großvater meinte, dass die Boshaftigkeit nur oberflächlich sei. In der Tiefe jedes Menschen ruhten Glück und Liebe. Sie müsse dieses Glück nur freilegen. Das Glück sei durch innere Frustrationen, Ängste und Verspannungen blockiert. Sie müsse sich nur innerlich durch spirituelle Übungen reinigen, dann würde eines Tages das Glück in ihr hervorbrechen.

Als spirituelle Übungen gab ihr Großvater ihr die tägliche Meditation und die Achtsamkeit auf ihre Gedanken. Sie sollte dreimal am Tag eine Stunde meditieren. Und sie sollte beständig negative Gedanken stoppen und positive Gedanken entwickeln. Sie sollte sich jeden Tag mit positiven Sätzen motivieren. Sie sollte sich auf ein spirituelles Vorbild wie Buddha oder die tibetische Vajrayogini konzentrieren und versuchen so zu werden wie sie.

Zwölf Jahre praktizierte Mekhala konsequent ihren spirituellen Weg. Sie war eine starke Frau. Sie hatte eine große Kraft in sich. Sie hatte diese Kraft nur bisher falsch genutzt. Im Laufe der Zeit wurde ihr Leben besser. Sie fand einige Freunde und kam mit dem Leben besser klar. Aber der große Durchbruch ließ auf sich warten. Mekhala wartete vergeblich auf das große innere Glück, das ihr Leben ein für alle Mal in ein besseres Fahrwasser bringen würde.

Sie ging zu ihrem Großvater und beklagte sich, dass sie keine spirituellen Fortschritte machen würde. Der Großvater meinte, dass sie dafür eine große Opfergabe bringen müsse. Sie müsse ihr Ego auf dem Altar des Lebens opfern. Er empfahl ihr ein Schwert zu visualisieren und sich damit geistig den Kopf abzuschneiden. Sie sollte damit einfach ihr Ich-Bewusstsein auslöschen, das Leben so annehmen wie es ist und konsequent positiv mit dem Leben fließen. Sie sollte nichts im Leben ablehnen und an nichts anhaften.

Diese Übung wird im tibetischen Buddhismus Chöd genannt. Chöd bedeutet Durchschneiden. Wir durchtrennen die Vorstellung des Dualismus. Wir zerschneiden alle Ängste, indem wir unser Ego abschlagen. Wir erklären alle äußeren Ereignisse für unwichtig und nur das Leben im Licht (im Nirwana) für wichtig. Im tibetischen Buddhismus gibt es dafür die Vajrayogini als Vorbild und im Hinduismus die Göttin Chinnamasta (eine Form von Kali). Chinnamasta schlägt sich mit einem Hackmesser den Kopf ab und tanzt umgeben von Totenköpfen in der Welt.

Mekhala war wild entschlossen ihr Ego zu vernichten. Durch ihre langjährigen Übungen und ihre große Kraft war sie zu einer starken Visualisierung fähig. Mit dem Abschneiden ihres Kopfes verschwanden alle Gedanken aus ihrem Kopf und sie trat in die große Leere (Egolosigkeit) ein. Sie war begeistert von ihrem Erfolg und berührte aus Dankbarkeit mit ihrem Kopf die Füße ihres Großvaters. Das nennt sich Padapuja und ist eine Form der Fußverehrung und letztlich der Verehrung der Erde und des Wurzelchakras. Spontan erwachte dadurch die Kundalini-Energie in Mekhala und sie war erfüllt von Leere und Glückseligkeit.

Mekhala sang folgendes Gedicht: "In höchster Meditation habe ich die non-duale reine Wonne gefunden und die vollkommene Buddhaschaft. Durch die Gnade des Gurus habe ich die Unterscheidung zwischen Samsara und Nirwana zerstört. Vernichtet sind Ablehnen und Anhaften. Im weiten Raum des reinen Gewahrseins gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen mir und den anderen."

Der Großvater war erfreut. Er bat Mekhala den Rest ihres Lebens als Bodhisattva für das Wohl ihrer Mitmenschen zu wirken: "Du hast das Ziel erreicht. Vergiß jetzt deinen inneren Frieden und dein Glück und lebe um der anderen willen." Durch diesen Weg wurde Mekhala noch glücklicher, weil sie in die umfassende Liebe eintrat. Sie verband inneren Frieden und inneres Glück mit dem Weg der umfassenden Liebe. Sie öffnete ihr Herzchakra und lebte aus der Energie aller Chakren. Das nennt man vollendete Buddhaschaft. Mekhala war zu einer Verkörperung der Vajrayogini geworden, der Yogini der Kraft (Vajra, der göttliche Blitzstab).

 

 

3. Medhini geht ihren Weg eines glücklichen Lebens

 

Medhini war eine schöne Frau, aber sie war vom Leben erschöpft. Sie hatte keine Lust mehr zu leben. Viele Jahre hatte sie in einem anstrengenden Beruf gearbeitet. Ihr Leben hatte sie an ihrer beruflichen Karriere ausgerichtet. Sie war immer sehr zielstrebig gewesen. Jetzt hatte sie ihr Ziel erreicht. Beruflich war sie erfolgreich. Sie verdiente viel Geld und genoß viel Anerkennung. Aber der Erfolg hatte sie auch viel gekostet. Ihre Beziehungen waren gescheitert. Sie hatte keine Familie, die ihr Geborgenheit gab. Sie hatte keine Kinder, die sie glücklich machten. Sie lebte alleine. Der Arbeitsstress hatte sie innerlich verbraucht. Sie konnte sich nur noch mit Tabletten aufrecht erhalten. Jeden Tag musste sie kämpfen, um ihre Position zu bewahren. Doch wofür?

Medhini erkannte, dass eine berufliche Karriere einen Menschen nicht dauerhaft wirklich glücklich macht. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen, die eher auf Freunde und Familie als tieferen Lebenssinn setzen, deutlich glücklicher sind als Menschen, die sich nur vom Leistungsprinzip antreiben lassen. Medhini suchte nach einem neuen Lebenssinn. Sie hatte einige Freundinnen. Sie waren die Lichtpunkte in ihrem Leben. Aber als alleiniger Lebenssinn genügten sie nicht für Medhini. Medhini war ein zielstrebiger Mensch. Sie brauchte ein positives Ziel, auf das sie hinarbeiten konnte.

Beim Surfen im Internet traft sie auf den Buddhismus. Sie begann sich mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Zuerst freute sie nur die Möglichkeit inneren Frieden erreichen zu können. Sie meditierte jeden Tag und konnte dadurch etwas Gelassenheit gewinnen. Sie kam leichter mit den Problemen des Lebens und dem Stress im Beruf zurecht.

Als sie sich tiefer in den Buddhismus einlas, erfuhr sie von der Möglichkeit der Erleuchtung. Erleuchtung ist höchstes Glück, innerer Frieden, Wahrheit und Liebe. Ein Erleuchteter lebt im Licht und strahlt Licht aus. Er hat das Glück und den Frieden in sich. Was auch im Äußeren passiert, es kann einen Erleuchteten in der Tiefe seines Bewusstseins nicht beunruhigen. Ein Erleuchteter ist glücklich, wenn er alleine lebt. Er ist glücklich, wenn er mit anderen Menschen zusammen ist. Er kann sogar glücklich in einem Stressjob sein. Dieser Gedanke faszinierte Medhini. Sie wollte die Erleuchtung haben.

Doch wie sollte sie die Erleuchtung bekommen? Sie konnte ja noch nicht einmal meditieren, ohne dass ständig Gedanken durch ihren Kopf zogen. Wie sollte sie die acht Stufen der Meditation Buddhas durchschreiten und in das Glück jenseits aller Gedanken gelangen? Die Bücher brachten sie nicht weiter. Sie brauchte einen guten spirituellen Lehrer, der sie individuell auf ihrem spirituellen Weg führen konnte.

Ist der Schüler bereit, taucht der Lehrer auf. Das ist ein spirituelles Gesetz. Und so war es auch bei Medhini. Sie besuchte verschiedene buddhistische Gruppen im Internet. Und dort traf sie ihn, den Richtigen. Der Meister, der zu ihr passte. Der Meister, der sie inspirierte. Der Meister, der sie auf ihrem spirituellen Weg ins Licht führen konnte.

Als erstes zeigte ihr Guru ihr den Weg, wie man mit Gedanken in der Meditation umgeht. Er zeigte ihr die fünf Techniken, mit denen sie zum inneren Frieden gelangen konnte. Die erste Technik bestand darin sich jeden Tag fünfzehn Minuten einfach nur entspannt hinzusetzen und die Gedanken zu beobachten. Sie sollte sie einfach nur kommen und gehen lassen wie sie wollten. Sie sollte nur beobachten, was an Gedanken und Gefühlen jeweils in ihr ist.

Wenn sie wirkliche Probleme hatte, die sie auf einer tieferen Ebene beschäftigten, dann sollte sie gründlich über die Probleme nachdenken. Sie sollte so lange nachdenken, bis sie eine Lösung gefunden hatte. Dann würde der Geist von alleine zur Ruhe kommen. Wenn sie keine Lösung finden konnte, dann sollte sie alle Gedanken an das Problem stoppen und am nächsten Tag weiter darüber nachdenken. Sie sollte die Dinge so annehmen wie sie sind. Sie sollte keine Lösung erzwingen, wo es keine Lösung gab. Buddha lehrte, dass das Leben Leid ist. In jedem Leben gibt es Leid, das wir nicht ändern können. Wir können es nur mit Gleichmut annehmen. Wir können üben nicht am dem Leid anzuhaften.

Die dritte Technik war es, negative durch positive Gedanken aufzulösen. Ein unangenehmes Gefühl wie Wut, Angst, Trauer oder Sucht beruht normalerweise auf einem negativen Gedanken. Dieser Gedanke erzeugt das negative Gefühl in uns. Wut kann zum Beispiel entstehen, wenn ein Mensch uns mit Worten oder Taten verletzt hat. Angst entsteht, wenn wir uns vor etwas fürchten. Trauer taucht in uns auf, wenn wir etwas verloren haben. Suchtgefühle werden verursacht, wenn wir an etwas anhaften.

Wenn wir einen Gedanken finden, mit dem wir unseren negativen Gedanken auflösen können, dann entstehen Ruhe und Frieden in uns. Positive Gedanken gibt es viele. Wir können kreativ ausprobieren, was uns hilft. Wut können wir auflösen, indem wir uns auf eine Schwäche unseres Gegenüber konzentrieren und Mitgefühl entwickeln. Angst können wir oft überwinden, indem wir genau die Situation betrachten. Dann erkennen wir einen Weg durch das Problem. Wenn wir nach etwas süchtig sind, dann können wir uns überlegen, dass das wahre Glück eines Menschen in ihm selbst zu finden ist. Bei Trauer können wir unseren Blick auf die schönen Seiten des Lebens richten. Wir können überlegen, wofür wir dankbar sind.

Positives Denken kann uns innerlich zur Ruhe bringen. Es kann die Lebensfreude in uns erwecken. Es kann uns Kraft für unseren Weg geben. Es kann uns sogar zur Erleuchtung führen. An der Erleuchtung hindern uns nur unsere inneren Verspannungen. Verspannungen beruhen normalerweise auf negativen Gedanken, die oft auf eine Stresssituation (Trauma) zurückzuführen sind. Wenn wir einen sehr starken positiven Gedanken haben, können wir damit eine innere Verspannung vollständig auflösen.

Erleuchtung ist unsere Urnatur. Unsere Urnatur ist nur durch den Stress des Lebens, durch falsche Denkmuster und durch innere Verspannungen blockiert. Wenn wir den negativen Gedanken finden, der uns an der Erleuchtung hindert, dann kann er durch einen starken Gedanken aufgelöst werden. Meistens wird man aber einen positiven Gedanken oft als Mantra denken müssen, um ins Licht durchzubrechen.

Wenn uns kein positiver Gedanke einfällt, dann ist es oft hilfreich, den negativen Gedanken einfach nur zu stoppen. Wir erkennen ihn, sagen stopp zu ihm und beherrschen ihn mit unserer Willenskraft. Um Gedanken zu beherrschen und zur Ruhe zu bringen, gibt es verschiedene Hilfsmittel. Wir können unseren Atem beobachten, uns auf ein Körperteil konzentrieren oder unseren Blick auf einen äußeren Gegenstand heften. Wir können uns auch auf einen schönen Film, eine schöne Musik oder ein gutes Buch konzentrieren. Wir können in der Natur spazieren gehen oder uns mit einem netten Menschen unterhalten. Wir lenken uns so lange von unserem negativen Gedanken ab, bis wir ihn vergessen haben oder er kleiner und beherrschbarer geworden ist.

Die fünfte Technik ist die Kundalini-Meditation. Sie ist für fortgeschrittene spirituelle Menschen geeignet. Wir konzentrieren uns auf ein Chakra oder einen inneren Energiekanal. Wir können die Kundalini-Energie auch durch eine Visualisierung und ein Mantra verbunden mit eine Atemtechnik aktivieren. Oft helfen auch zusätzlich bestimmte Yogastellungen oder Handhaltungen. Die Kundalini-Meditation ist eine fortgeschrittene Technik, die wir von einem Meister lernen sollten. Er kann uns einweihen, die notwendige Kraft (Energie) übertragen und uns auf dem Weg führen.

Da Medhini ihren Guru gefunden hatte, praktizierte sie alle fünf Techniken. Sie integrierte sie in ihr Leben und konnte dadurch Frieden finden und ihr inneres Glück erwecken. Plötzlich war die Lebensfreude wieder da. Alle Depressionen verschwanden. Sie hatte sogar wieder Spaß an ihrem Beruf, auch wenn sie jetzt weniger zielstrebig arbeitete und ihren Beruf nicht mehr so wichtig nahm. Sie wusste ja, dass das Hauptglück eines Menschen in ihm selbst zu finden ist und durch spirituelle Techniken erweckt werden kann.