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Burmester und der Fenstersturz: Hamburg Krimi: Burmester ermittelt 4 von Alfred Bekker Ein Privatdetektiv wird in seiner Detektei ermordet. Doch was ist der Grund? War er an etwas Großem dran? Der Privatdetektiv Aldo Burmester erfüllt den letzten Wunsch des ihm unbekannten Kollegen und übernimmt den Fall. Als Burmester die Ermittlung aufnimmt, muss er feststellen, dass ihm bereits jemand zuvorgekommen und er diesem ein Dorn im Auge ist … Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Burmester und der Fenstersturz: Hamburg Krimi: Burmester ermittelt 4
Alfred Bekker
Published by Alfred Bekker, 2022.
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Burmester und der Fenstersturz: Hamburg Krimi: Burmester ermittelt 4
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Ein Privatdetektiv wird in seiner Detektei ermordet. Doch was ist der Grund? War er an etwas Großem dran? Der Privatdetektiv Aldo Burmester erfüllt den letzten Wunsch des ihm unbekannten Kollegen und übernimmt den Fall. Als Burmester die Ermittlung aufnimmt, muss er feststellen, dass ihm bereits jemand zuvorgekommen und er diesem ein Dorn im Auge ist ...
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Hamburg im Jahr 1991...
Stefan Fiegenbaum nahm das Diktiergerät zur Hand und versuchte zum letzten Mal, endlich seinen Bericht abzuschließen. Aber im Grunde wusste er, dass es auch diesmal nichts werden würde. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Als sein Blick seitwärts ging, sah er seine eigene Hand ein wenig zittern.
Ich bin schon weit gekommen!, durchfuhr es ihn. Er atmete tief durch, erhob sich von seinem unbequemen Bürostuhl und legte das Diktiergerät auf den unaufgeräumten Schreibtisch. Fiegenbaums Büro lag in Hamburg-Mitte nahe der S-Bahnlinie, weil er sich nichts Teureres leisten konnte. Doch jetzt hatte er vielleicht die Chance, den Aufstieg vom Schmalspur-Schnüffler zum Gentleman-Ermittler zu schaffen. Aber die Sache war noch nicht sicher. Sie stand auf Messers Schneide und wenn er Pech hatte, schnitt ihm dieses Messer am Ende die Kehle durch. Fiegenbaum musste höllisch aufpassen und wusste das auch. Aber die Versuchung war einfach zu groß gewesen. Eine solche Chance gab es nicht zweimal ...
Fiegenbaum trat ans Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Es war schon spät. Eigentlich hatte er längst zu Hause sein wollen, aber in seinem Job durfte man nicht auf die Uhr schauen.
Er dachte plötzlich an seine Frau Karin und an Michael, seinen Sohn, der in ein paar Wochen zehn Jahre alt wurde.
Um ihretwillen hätte ich mich nie auf diese verdammte Geschichte einlassen sollen, ging es ihm schmerzhaft durch den Kopf.
Aber jetzt war es zu spät dafür, irgendetwas zu bereuen. Jetzt musste er die Sache durchstehen und hoffen, dass alles gut ging. Wenn die Sache ausgestanden war, würden sie alle drei davon profitieren und eine bessere Zukunft haben. Keine nächtlichen Observationen von untreuen Ehemännern mehr, kein stundenlanges Herumlungern in der Nähe von Geldautomaten mehr, um irgendwelchen Scheckkartenbetrügern auf die Spur zu kommen.
Security Consulting – Sicherheitsberatung - für große Unternehmen, etwas in der Art schwebte Fiegenbaum für die Zukunft vor. Mit festen Bürostunden nach Möglichkeit. Und natürlich mit mehr Zeit für seine Familie.
In diesem Moment zuckte Fiegenbaum unwillkürlich zusammen. Das passierte ihm jetzt öfter. Seine Nerven hatten ziemlich gelitten, seit er in dieser Sache drin hing. Er hatte ein Geräusch an der Tür gehört. Jemand drückte auf die Klingel, aber die funktionierte schon seit langem nicht mehr. Also klopfte es eine Sekunde später.
Fiegenbaum hatte sein Schulterholster abgeschnallt und auf den Schreibtisch gelegt. Jetzt ging sein Griff dorthin, um die Waffe in die Hand zu bekommen. Es war eine Beretta und er fühlte sich schon wesentlich besser, als er den Pistolengriff in seiner Rechten spürte.
Mit der Waffe im Anschlag ging er in Richtung Tür, an der es zum zweiten Mal klopfte, diesmal schon etwas ungeduldiger.
Fiegenbaum warf einen Blick durch den Spion. Im Flur stand ein Mann, den er nicht kannte.
"Was wollen Sie?", rief Fiegenbaum.
"Machen Sie auf, ich muss mit Ihnen sprechen!", kam es durch die Tür. "Aber nicht so, dass alle Welt das mitbekommt! Oder nehmen Sie keine Klienten mehr an?"
Fiegenbaum überlegte kurz. In seinem Hirn arbeitet es fieberhaft. Der Kerl da draußen war vermutlich kein Klient - obwohl Fiegenbaum dafür bekannt war, dass man ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichen konnte. Aber in seiner jetzigen Lage glaubte er einfach nicht daran. Viel näherliegender war eine andere Möglichkeit. Jemand hatte vermutlich eine Art bezahlten Todesengel vorbeigeschickt, um Stefan Fiegenbaum loszuwerden.
"Einen Moment!", rief Fiegenbaum, ohne die Absicht zu haben, dem Fremden wirklich zu öffnen. Er wollte nur Zeit gewinnen.
Fiegenbaum schlich rückwärts und blickte sich in seinem schäbigen Büro um, in dem er jetzt wie in einer Mausefalle saß. Er hatte keine Chance hinauszukommen. Es gab keinen Balkon, keine Feuerleiter, nicht einmal die Möglichkeit zu einen Sprung aus dem Fenster, dessen Rahmen sich so verzogen hatte, dass er es im Winter hatte festnageln müssen, um nicht bei der Erledigung des leidigen Bürokrams zu erfrieren.
In Fiegenbaums Büro gab es kaum Deckung. Es war kein Ort, um sich dort zu verstecken. Die Einrichtung war karg. Außer dem Schreibtisch befanden sich da nur ein paar selbsttragende Regale an den Wänden, in denen er die Akten mit seinen Ermittlungsunterlagen aufbewahrte.
Fiegenbaum war gerade bis zum Schreibtisch gekommen, da gab es ein hässliches Geräusch. Es klang fast so, als hätte jemand kräftig geniest, aber Fiegenbaum wusste, dass es etwas anderes war. Eine Pistole mit Schalldämpfer!
Der Kerl hatte kurzerhand das Schloss zerschossen. Die Tür öffnete sich einen Spalt.
Fiegenbaum machte das Licht aus und ging hinter dem Schreibtisch in Deckung. Dann entsicherte er seine eigene Waffe. Er packte die Beretta mit beiden Händen und wartete einfach die nächsten Sekunden ab, die endlos langsam voranzuschreiten schienen. Das erste, was er durch die Tür kommen sah, war der langgezogene Schalldämpfer.
Einen Augenblick noch wartete er. So lange, bis der Kerl zur Hälfte hereingekommen war. Fiegenbaum sah von dem Eindringling nicht viel mehr als einen schattenhaften Umriss. Aber als Ziel reichte das völlig aus. Stefan Fiegenbaum dachte gar nicht daran, zu warten, bis der Killer versuchte, ihn zu töten. Seine einzige Chance war, ihm zuvor zu kommen. Und so tauchte er aus seiner Deckung hervor, legte die Beretta an und feuerte.
Der Eindringling reagierte allerdings blitzschnell. Er ließ sich zur Seite fallen und dann machte es 'Plop!'. Dreimal schnell hintereinander feuerte der Killer und traf. Ein Ruck ging durch Fiegenbaums Körper. Er taumelte nach hinten und riss seine Beretta noch einmal hoch, um zu feuern. Doch bevor er dazu Gelegenheit bekam, hatte der Killer noch einmal abgedrückt. Der Schuss traf Fiegenbaum direkt in der Brust. Die Kugel trat auf der anderen Seite wieder aus und ließ die Fensterscheibe zu Bruch gehen. Fiegenbaum wurde nach hinten gerissen, so dass er dann aus dem Fenster kippte. Sieben Stockwerke, das war schon ein ganz ordentlicher Sturz. Der Killer machte indessen das Licht wieder an.
Der Fenstersturz war eigentlich nicht geplant gewesen. Letztlich bedeutete er für den Killer aber nur, dass er jetzt schneller arbeiten musste. Eine Viertelstunde, so schätzte er, hatte er mindestens. Er warf einen kurzen Blick hinaus aus dem Fenster. Ein hässlicher Anblick.
Es war schon jemand bei dem Toten und hatte sich über ihn gebeugt, ein anderer kam herbei. Aber es würde niemand hinauf ins Büro kommen, solange nicht die Polizei eingetroffen war. Das wusste der Killer aus Erfahrung. So waren die Leute nun einmal. Sie wollten etwas sehen, aber sich in nichts hineinziehen lassen.
Der Killer steckte seine Pistole ein und wandte sich dann den Akten zu, mit denen Stefan Fiegenbaum seine Regale vollgestellt hatte. Eine nach der anderen wurde herausgerissen, durchgeblättert und dann auf den Boden geworfen.
Kriminalhauptkommissar Sven Dankwers von der Mordkommission Hamburg-Mitte war ein korpulenter Koloss. Er kam schnaufend aus seinem Dienstwagen heraus und bewegte sich auf den Tatort zu. Mantel und Jackett waren offen, seine Hemdknöpfe bis zum Zerreißen gespannt.
Die zahlreich postierten Uniformierten konnten das Heer der Schaulustigen kaum ausreichend abdrängen und auch Dankwers hatte einige Mühe, sich durch den Pulk hindurchzudrängeln.
Schließlich hatte er sich bis zu Kommissar Brandt vorgearbeitet, der neben einer männlichen Leiche stand.
"Mehrere Schüsse", erklärte der lockenköpfige Brandt, als er den Kriminalhauptkommissar neben sich auftauchen sah. "Zwei davon waren tödlich. Da ist jemand sehr gründlich gewesen."
"Sieht aus, als wäre er da oben aus dem Fenster gesprungen", vermutete Dankwers.
Brandt zuckte die Achseln.
"War sicher kein freiwilliger Sprung!"
"Warst du schon oben?"
"Ja. Jetzt ist die Spurensicherung gerade dort."
"Wo ist denn der verdammte Arzt?"
"Schon wieder weg, Chef."
"Und die Todeszeit?"
"23 Uhr 47."
Dankwers zog die Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn. Er sah Kommissar Brandt an, als wollte dieser ihn auf den Arm nehmen.
"So genau, Herr Brand?"
"Wir haben die Aussage einer Frau, die einen Schuss hörte, nachdem sie kurz vorher auf die Uhr geschaut hatte."
"Einen Schuss?"
Brandt nickte.
"Ja, und den muss der arme Kerl hier selbst abgegeben haben. Er besaß eine Beretta. Sein Mörder hat wohl mit Schalldämpfer gearbeitet."
Dankwers verzog das Gesicht. Das klang nicht gut. Er zwang sich dazu, den Toten anzuschauen, aber die Mühe hätte er sich sparen können. Der Schädel war ziemlich zerstört und obendrein blutbeschmiert. Vom Gesicht war nicht viel zu sehen.
"Er heißt Stefan Fiegenbaum und unterhielt hier ein Büro als Privatdetektiv", hörte der Kriminalhauptkommissar die sonore Stimme von Brandt.
Dankwers nickte. "Haben wir zufällig mal mit ihm zusammengearbeitet?"
"Glaube ich nicht", meinte Brandt. "Jedenfalls ist er mir nicht in Erinnerung geblieben."
Zwei Männer kamen jetzt herbei, um den Toten in einen Zinksarg zu legen. Dankwers wandte sich ab. Er war verdammt froh darüber, dass das nicht sein Job war.
"Gehen wir hinauf in das Büro", meinte er zu Brandt.
"Es war durchwühlt", sagte Brandt. "Vielleicht ist Fiegenbaum auf irgendetwas gestoßen, das so brisant war, dass man ihm gleich einen Killer auf den Hals gehetzt hat."
Dankwers zuckte mit den Schultern.
"Schon möglich", meinte der Kriminalhauptkommissar und fuhr fort: "Kann aber genauso gut sein, dass er sich als Erpresser versuchte. Reich ist er mit seinem Job ja wohl nicht geworden - wenn er hier residierte."
Dankwers war schon ein paar Schritte gegangen, da ließ ihn Brandts Stimme abrupt stoppen.
"Ach, Chef ... Da ist noch etwas ..." Brandt druckste ein wenig herum, während Dankwers ihn anfuhr: "Na los, raus damit!"
"Fiegenbaum hatte Frau und Kinder."
"Ich hoffe, es hat sie jemand benachrichtigt. Und zwar mit Einfühlungsvermögen!"
"Das ist es ja eben. Ich hatte gehofft, dass Sie ..."
"Guten Tag, Herr Burmester!"
Die Gesichtsfarbe des Mannes war so grau wie sein Anzug. Sein Lächeln schien nichts weiter als eine gefühllose Maske zu sein. Eine geschäftsmäßige Maske. Sein Name war Norman Rüther, und er war seines Zeichens Notar und Rechtsanwalt, im Übrigen einer mit ziemlich gutem Ruf.
Aldo Burmester, der Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches, hatte ebenfalls in seiner Branche einiges an Renommee. Er bot seinem Gast einen Sessel an.
"Es freut mich, Sie endlich einmal kennenzulernen, Herr Burmester."
"Ganz meinerseits."
"Ich habe schon einiges von Ihnen gehört. Man sagt, Sie wären Hamburgs bester Privatdetektiv."
Aldo lächelte ironisch.
"Die Leute sagen viel, Herr Rüther. Das wissen Sie sicher auch ..."
Aber diese Art von Humor kam bei dem grauen Mann offensichtlich nicht so recht an. Er blieb knochentrocken, sein Gesicht fast reglos. Er wandte den Kopf kurz zu der dritten Person, die sich im Raum befand. Es war eine äußerst attraktive Blondine, deren eng anliegendes Strickkleid wenig von dem verbarg, was sich darunter befand. Norman Rüther beeindruckte das jedoch augenscheinlich nicht im Geringsten. Er wandte sich an Aldo.
"Ich hätte Sie gerne unter vier Augen gesprochen, wenn es Ihnen nichts ausmacht."
"Es macht mir nichts aus, aber dies ist Frau Jana Marschmann, meine Mitarbeiterin. Sie wird ohnehin erfahren, worum es geht. Da kann sie auch gleich dabei sein, finden Sie nicht?"
Norman Rüther fand das nicht. Aber er setzte sich trotzdem.
"Was ist Ihr Anliegen, Herr Rüther?", erkundigte sich Aldo, während er sich eine Zigarette anzündete.
"Ich bin hier, weil ich die traurige Pflicht habe, den letzten Willen eines Verstorbenen zu erfüllen. Vor zwei Tagen wurde ein Privatdetektiv namens Stefan Fiegenbaum in seinem Büro erschossen. Es ist kein Fall, von dem Sie gehört haben müssten, Herr Burmester. Vielleicht gab es eine kleine Randnotiz in der Zeitung, vielleicht noch nicht einmal das." Rüther erzählte dies mit fast emotionsloser Stimme. Er zuckte einmal zwischendurch kurz mit den Schultern und fuhr dann fort: "Herr Fiegenbaum hat mich zu Lebzeiten beauftragt, Ihnen das hier auszuhändigen." Er überreichte Aldo ein Kuvert und dieser öffnete es. Darin befand sich ein Brief, in dem der Ermordete Aldo Burmester den Auftrag gab, seinen Tod aufzuklären. Außerdem ein Scheck sowie ein Schlüssel. Dazu eine von Fiegenbaum unterzeichnete Vollmacht, die Aldo Burmester ermächtigte, den Inhalt eines Bankschließfachs abzuholen. Laut Brief befanden sich dort die Ermittlungsunterlagen zu Fiegenbaums letztem Fall.
Aldo gab den Brief an Jana weiter, die ihn kurz überflog.
"Heißt das, dass dieser Fiegenbaum von seiner bevorstehenden Ermordung wusste - oder zumindest ahnte?", fragte Aldo stirnrunzelnd.
Rüther zuckte mit den Achseln.
"Ich weiß es nicht, Herr Burmester", bekannte er. "Ich möchte nur wissen, ob Sie den Fall annehmen. Anderenfalls muss ich mich auf die Suche nach jemandem anderem machen. Herr Fiegenbaum hatte offenbar - rein professionell gesehen - eine hohe Meinung von Ihnen. Deshalb sind Sie seine erste Wahl gewesen."
Aldo überlegte kurz. Dann nickte er. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
"Ich werde mich um die Sache kümmern", kündigte er an. "Schließlich war Fiegenbaum gewissermaßen ein Kollege."
"Es freut mich, dass Sie die Sache so sehen, Herr Burmester", erwiderte Rüther kühl und erhob sich dann. "Sie ersparen mir damit einiges an Aufwand. Es ist schließlich nicht so einfach, einen guten Privatermittler zu finden." Er blickte dann auf seine Rolex, um zu unterstreichen, dass er jetzt schleunigst gehen musste.
"Frau Marschmann wird Sie hinausbegleiten", sagte Aldo.
Aber Rüther winkte ab.
"Danke sehr, aber ich finde den Weg sehr gut allein." Einen Augenblick später war er verschwunden.
"Das ist doch wohl die merkwürdigste Art und Weise, auf die du je an einen Fall geraten bist, Aldo. Die ganzen Jahre über, die wir schon zusammenarbeiten, habe ich so etwas noch nicht erlebt."
Aldo grinste.
"Das ist eben eine der positiven Seiten dieses Jobs: Es gibt jede Menge Abwechslung!"
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Trotzdem! Dass du dich gleich so hast breitschlagen lassen, wundert mich. Ich frage mich, warum eigentlich."
Aldo hob den Scheck und hielt ihn mit Zeige- und Mittelfinger.
"Ein Argument ist natürlich das hier!"
"Ach, komm schon!" Sie nahm ihm das Papier aus der Hand und warf einen Blick darauf und schüttelte dann den Kopf. "Du könntest dir leicht dickere Fische an Land ziehen, Aldo."