Cattle Valley: Ethans Beschützer - Carol Lynne - E-Book

Cattle Valley: Ethans Beschützer E-Book

Carol Lynne

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Beschreibung

Ethan hatte gehofft, in Cattle Valley einen sicheren Zufluchtsort gefunden zu haben, doch als er nachts immer häufiger seltsame Geräusche vor seinem Fenster hört, werden alte Ängste in ihm wach. Da die Polizei keine Hinweise auf einen Stalker findet, wird Ethans Anrufen immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Nur zwei Deputys nehmen seine Befürchtungen ernst: Brian und Pete sind fest entschlossen, Ethan zu beschützen – und dabei vielleicht sogar sein Herz zu erobern. Zwischen den drei Männern knistert es gewaltig, allerdings verlieren sie dabei mehr und mehr die lauernde Bedrohung aus den Augen. Als die spärlichen Beweise darauf hindeuten, dass es sich gar nicht um eine Gefahr von außen handelt, müssen Brian und Pete alles geben, um Ethan nicht gleich wieder zu verlieren… Band 20 der "Cattle Valley"-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 199

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Juni 2023

Für die Originalausgabe:

Copyright © Carol Lynne 2010

Originally published in the English language as

»Cattle Valley: To Service and Protect«

by Totally Entwined Group Limited, UK

The moral rights of the author have been asserted

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2023 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: Amazon KDPLektorat: Tabea Hawkins

ISBN-13: 978-3-95823-996-8

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Doris Lichter

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Ethan hatte gehofft, in Cattle Valley einen sicheren Zufluchtsort gefunden zu haben, doch als er nachts immer häufiger seltsame Geräusche vor seinem Fenster hört, werden alte Ängste in ihm wach. Da die Polizei keine Hinweise auf einen Stalker findet, wird Ethans Anrufen immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Nur zwei Deputys nehmen seine Befürchtungen ernst: Brian und Pete sind fest entschlossen, Ethan zu beschützen – und dabei vielleicht sogar sein Herz zu erobern. Zwischen den drei Männern knistert es gewaltig, allerdings verlieren sie dabei mehr und mehr die lauernde Bedrohung aus den Augen. Als die spärlichen Beweise darauf hindeuten, dass es sich gar nicht um eine Gefahr von außen handelt, müssen Brian und Pete alles geben, um Ethan nicht gleich wieder zu verlieren…

Widmung

Für Todd.

Du hast lange genug auf Ethans Geschichte gewartet.

Ich hoffe, sie gefällt dir.

Kapitel 1

Deputy Pete Nash wollte gerade seine Schicht beenden, als sein Handy klingelte. Er zog das selten benutzte Telefon aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. »Na, da fress ich aber 'nen Besen«, murmelte er und schüttelte den Kopf.

Er nahm den Anruf mit einem Lächeln entgegen. Die Leute sagten ihm oft, dass sein Lächeln selbst die Herzen der kältesten Arschlöcher zum Schmelzen bringen konnte, und offensichtlich hatten sie recht. »Allenbrand, es wird Zeit, dass du anrufst.«

»Spar dir das Ich hab’s dir ja gesagt, Arschloch.«

Petes Lächeln wurde noch breiter. »Du hast gute Laune.«

Brian grummelte. »Willst du nun, dass wir uns auf ein Bier treffen, oder nicht?«

Pete führte still und leise einen kleinen Freudentanz auf. »Ja. Im O'Brien’s oder bei mir?«

»O'Brien's. Ich habe keine Zeit, mich heute Abend übers Ficken zu streiten«, sagte Brian in einem Tonfall der Endgültigkeit.

Pete verdrehte die Augen und nickte. Er wollte nicht erwähnen, wie oft sie beide in den letzten zehn Monaten genau das getan hatten. Doch wenn Brian schwer zu kriegen spielen wollte, würde Pete mitspielen. »Gut. O'Brien's in einer Stunde.«

»Ich muss Benny in 20 Minuten vom Training abholen, es kann also sein, dass ich etwas später komme. Ich muss den Jungen nochfüttern, wasgar nicht so einfach ist.«

»Du weißt, wenn du ihn nicht so gut füttern würdest, würde er auch nicht weiter wachsen, oder? Wie groß ist er, ungefähr 1,85 Meter?«

Brian stieß ein Schnauben aus. »Nein, das war letzten Monat. Diesen Monat ist er 1,95 Meter.«

»Scheiße. Deinen Kassenzettel will ich nicht sehen.«

»Halt die Klappe, du deprimierst mich«, sagte Brian. »Wir seh´n uns dann da.«

»Verlass dich drauf.« Pete legte auf und steckte das Handy zurück in die Tasche. Er warf einen Blick in den Rückspiegel und überlegte, ob er bei seiner Wohnung vorbeifahren sollte, um sich zu rasieren. Er lächelte sein Spiegelbild an. Nee. Sein Gesicht sah mit ein bisschen Stoppeln verdammt gut aus. Vielleicht hatte er ja Glück und Brian würde so beeindruckt sein, dass er einem Quickie nicht widerstehen konnte. Ja, ich dusche lieber und mache mich frisch.

Pete machte sich keine Illusionen darüber, dass er für Brian jemals etwas anderes sein würde als ein schneller Gelegenheitsfick, aber er hatte sich schon so lange mit Brians Schwachsinn herumgeschlagen, da konnte er genauso gut noch ein paar gute Nummern rausschlagen, bevor Brian fand, wonach er wirklich suchte.

Als Pete vor seiner Erdgeschosswohnung parkte, war er schon steif. Er sah auf die Erektion hinunter, die sich gegen den Hosenschlitz seiner Jeans drückte, und schüttelte den Kopf. »Du denkst immer nur an das eine.«

Er schloss die Tür auf und ging direkt ins Schlafzimmer. Es war eine relativ ruhige Schicht gewesen, also hängte er sein hellbraunes Uniformhemd auf, anstatt es in den Sack für die Reinigung zu werfen. Aus seiner Kommode kramte er ein schwarzes T-Shirt. Wie alle seine T-Shirts trug auch dieses einen sexuell anzüglichen Aufdruck: einen großen Hammer mit der Aufschrift Willste nageln? darunter. Auch wenn manche Leute die Wahl seiner Kleidung als anstößig empfinden würden, ließ Pete zumindest keinen Zweifel daran, was er im Sinn hatte.

Nachdem er sich ausgezogen hatte, sprang Pete unter die Dusche, um sich schnell zu waschen.

Trotz Brians Beteuerung eben hoffte Pete immer noch, flachgelegt zu werden. Er war nicht in der Stimmung, die Chance auf Sex wegen eines Streits über Top und Bottom zu riskieren, deshalb reinigte er sich und bereitete sich darauf vor, passiv zu sein. Das tat er nicht oft, aber er war verzweifelt. Alles, was den 1,90 Meter großen Afroamerikaner in sein Bett brachte, war es wert.

Anstatt sich vorzustellen, wie es wohl wäre, Brian zu ficken, kamen ihm blaue Augen und blondes Haar in den Sinn. Er stellte das Wasser ab und schnappte sich ein Handtuch. Ja, der süße kleine Barkeeper im O'Brien's war genau das, was sein Schwanz brauchte, aber Ethan hatte praktisch jeden ungebundenen Mann in der Stadt abgewiesen. Pete hatte keine Lust, ein weiterer in einer langen Reihe von abgewiesenen Idioten zu sein.

Nachdem er sein Handtuch über die Duschstange geworfen hatte, schlenderte er zurück ins Schlafzimmer und begann sich anzuziehen. Sein Schwanz war immer noch steinhart, weil er sich in der Dusche gefingert hatte, aber er war nicht einmal in Versuchung, sich einen runterzuholen. Vorsichtig zog er den Reißverschluss seiner Jeans über die Erektion, die den Stoff seiner Unterhose spannte, und steckte sein Shirt in die Hose. Ein kurzer Blick in den Spiegel und schon lächelte er wieder.

»Verdammt, ich sehe gut aus.« Er griff nach unten und fasste sich in den Schritt. Weder Brian noch irgendjemand sonst würde etwas so Offensichtliches übersehen können. Ausgezeichnet.

***

Ethan Drake stellte eine weitere Wanne mit schmutzigem Geschirr neben die Spüle. »Tut mir leid«, sagte er zu seinem besten Freund.

Von seiner Position am Grill aus warf Jay einen Blick über die Schulter. »Eines Tages werde ich Sean davon überzeugen, auf Papptellern zu servieren.«

»Viel Glück damit«, sagte Ethan mit einem Lachen. Er warf sich in die Brust und versuchte, Sean O'Briens Körperbau zu imitieren. »Das wäre nicht die Art der O'Briens. Ein Gast verdient es, sich wie ein König zu fühlen, wenn er in einem O'Brien-Pub speist.«

Jay lachte. »Das kannst du schon ziemlich gut. Aber lass Sean das nicht hören. Ich bin sicher, zur O'Brien-Art gehört auch, dass man jemandem in den Hintern tritt.«

Ethan zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass der feurige Rotschopf ihm ordentlich in den Hintern treten konnte. Seans Oberkörper war umwerfend, nicht, dass er darauf geachtet hätte. Aber wenn er es getan hätte, wäre er mehr als beeindruckt gewesen. Was hatte es mit einer muskulösen Brust auf sich, dass er weiche Knie bekam? Ethan blickte auf seine eigene mickrige Brust hinunter und seufzte leise. Es schien keine Rolle zu spielen, wie oft er ins Fitnessstudio ging, seine Muskeln sahen immer noch aus wie die eines vorpubertären Teenagers.

»Die Bestellung ist fertig«, sagte Jay und stellte den letzten Teller auf ein Tablett.

Ethan ging hinüber, hob das Tablett hoch und balancierte es auf einer Schulter. Er hatte gehofft, Zeit zu haben, um mit Jay über die Geräusche zu sprechen, die er in letzter Zeit gehört hatte, aber wenn sein Freund im Kochmodus war, war es schwierig, seine Aufmerksamkeit lange genug zu behalten. »Wann hast du Feierabend?«

»Ich bin hier weg, sobald die Küche um neun schließt. Warum?«

Ethan wusste, dass er noch bis weit nach diesem Zeitpunkt Getränke ausliefern würde. »Nichts. Ich dachte nur, wir könnten etwas trinken und quatschen.«

Jay legte den Löffel weg, mit dem er die Suppe des Tages umgerührt hatte, und drehte sich zu Ethan um. »Ist etwas passiert?«

Ethan setzte dazu an, mit den Schultern zu zucken, und hätte dabei fast das Tablett mit dem Essen auf den Boden gekippt. »Es ist wahrscheinlich nichts, aber ich habe nachts wieder Geräusche gehört.«

»Vielleicht solltest du es Pete gegenüber erwähnen.« Jay deutete durch die Durchreiche auf den gut aussehenden Mann.

»Nein, es wird so sein wie beim letzten Mal. Ich möchte nicht den Ruf bekommen, der Junge zu sein, der immer Wolf ruft.« Einige Monate zuvor hatte Ethan auch vermeintlich gehört, dass jemand in Brynn’s Bäckerei im Erdgeschoss eingebrochen war, aber jedes Mal, wenn er die Polizei gerufen hatte, hatte diese keinerlei Beweise für ein Verbrechen gefunden.

»Vielleicht solltest du darüber nachdenken, umzuziehen«, sagte Jay besorgt.

Ethan schüttelte den Kopf. Obwohl er im Büro des Bürgermeisters ein gutes Gehalt verdiente und abends fürs Trinkgeld im O'Brien's arbeitete, besaß Ethan kein Auto, zum Teufel, er konnte nicht mal Auto fahren. Eine traurige Tatsache für einen 26-Jährigen, aber er war in Washington, D.C. aufgewachsen, und bis er gezwungen gewesen war, aus der geliebten Stadt zu fliehen, hatte er sich auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen. Die einzigen verfügbaren Wohnungen in der Stadt waren zu weit vom Stadtzentrum entfernt, als dass man sie zu Fuß hätte erreichen können. Im Frühling, Sommer und Herbst war das keine große Sache, aber im Winter wollte er auf keinen Fall fast eine Meile laufen.

»Es ist wahrscheinlich nichts.« Ethan stellte das Tablett wieder ab. »Ich bringe das besser raus, bevor sie den Koch wegen des kalten Essens anschreien.«

Nachdem er das Essen abgeliefert und das Tablett zurück in die Küche getragen hatte, trat Ethan mit einem Bestellblock in der Hand an Pete heran. »Was darf ich dir bringen?«

Pete legte die Speisekarte ab und lächelte Ethan an. Oh verdammt, der Mann hatte echt schöne Zähne. Ethan richtete den Blick auf Petes Shirt, das immer für Erheiterung sorgte. »Nett«, sagte er und deutete mit seinem Stift auf den Spruch.

Pete strich sich mit der Hand über die Brust und lenkte die Aufmerksamkeit auf den sehr muskulösen Körper darunter. »Das will ich doch hoffen.«

Ethan brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, worauf Pete hinauswollte. »Oh nein, ich meinte dein Shirt.«

»Nun, das ist schade. Und ich dachte, ich bekäme endlich die Chance, dich zu beeindrucken.«

Ethan wollte zurückflirten. Er wollte Pete sagen, dass er jedes Mal, wenn er ihn sah, beeindruckt war, aber er hielt den Mund. Auf keinen Fall war er in einer Liga mit der Art von Mann, die Pete Nash mit einem Fingerschnippen haben konnte. »Kann ich dir etwas von der Bar bringen?«

Pete seufzte dramatisch und nickte. »Erst mal nur ein Guinness. Ich warte mit dem Abendessen auf Brian.«

»Kommt sofort.« Ethan ging mit dem Bild von zwei der heißesten Typen in Cattle Valley im Kopf davon. Er hatte gehört, dass zwischen den beiden etwas lief, aber es war das erste Mal, dass er die Bestätigung aus erster Hand erhielt. »Guinness«, sagte er zu Sean und lehnte sich gegen die Bar.

Als seine Gedanken zu den beiden Männern beim Ficken abschweiften, wurde Ethan hart. Er stöhnte fast bei der Vorstellung der muskulösen Körper, die sich aneinanderschmiegten und vor Schweiß glänzten. Oje. Er schaute schnell nach unten und war froh, dass er die kurze Schürze trug.

»Es ist Zeit für deine Pause, wenn du sie dir nehmen willst«, sagte Sean und schob das Guinness über die Theke.

Erschrocken darüber, beim Träumen erwischt worden zu sein, schüttelte Ethan den Kopf. »Schon okay. Alles gut.«

Ethan trug das Bier hinüber und stellte es vor Pete ab. »Ich halte nach Brian Ausschau und komme zurück, wenn er auftaucht.«

»Oder... du könntest mir Gesellschaft leisten, während ich warte?«, schlug Pete vor.

Ethan drehte sich um und musterte die Bar prüfend. Kitty schien für den Moment alles unter Kontrolle zu haben. Er überlegte, ob er die Geräusche erwähnen sollte.

»Dass du so lange darüber nachdenkst, verrät mir, dass du es willst. Setz dich.«

Ethan sah wieder zu Pete und nickte schließlich. Er setzte sich auf den Platz ihm gegenüber in der Nische und stützte sich mit den Unterarmen auf dem Tisch ab. »Darf ich dich was fragen?«

Pete lehnte sich zurück und legte einen Arm über die Rückenlehne der Sitzbank. »Klar.«

»Hast du in letzter Zeit jemand Neues in der Stadt gesehen?«

Nachdem er offenbar einige Augenblicke über die Frage nachgedacht hatte, nickte Pete. »Die Stadt expandiert weiter, deshalb ist ein Vermessungsteam da und auch eine kleine Straßenbautruppe. Warum, was ist denn los?«

George Strellingwürde auf keinen Fall füreine der beiden Firmen arbeiten. Strelling war das Arschloch unter den Geschäftsleuten in D.C., der es für völlig in Ordnung hielt, seine Frau und Kinder zu verprügeln, nachdem er von der Bank, in der er gearbeitet hatte, gefeuert worden war. Damals war es Ethans Aufgabe gewesen, die Familie des Mannes vor ihm zu schützen, aber Strelling war nicht erfreut gewesen, dass ein mickriger Sozialarbeiter ihn von ihnen fernhielt.

Ethan bemerkte, dass Petes dunkelbraune Augen sich misstrauisch verengt hatten. »War nur so eine Frage«, sagte Ethan im Versuch, es zu überspielen.

»Hörst du wieder Geräusche?«, fragte Pete.

Obwohl Ethan nicht glaubte, dass Pete sich über ihn lustig machte, kam er sich plötzlich dumm vor, weil er das Thema überhaupt angesprochen hatte. Er stand auf und schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nichts. Ich, äh, komme wieder, wenn sich Brian zu dir gesellt.«

Mit diesen Worten flüchtete Ethan in die Küche.

***

Als Brian im Pub ankam, war er mehr als eine halbe Stunde zu spät und hatte miese Laune. Der Streit mit seinem 16-jährigen Sohn begleitete ihn noch in Gedanken, obwohl er entschlossen war, sich mit Pete auf ein Bier zu treffen. Er wusste, dass ein Teil von Bennys Problem die jugendlichen Hormone waren, aber warum sollte Brian sich schuldig fühlen, wenn er sich mit einem Freund zum Essen traf? Er drängte sich durch die Tür und hoffte, dass Pete noch nicht aufgegeben hatte und gegangen war oder sich jemand anderen aufgerissen hatte.

Brians Magen wurde flau, als er Pete entdeckte. Verdammt. Er hasste die Wirkung, die Pete auf ihn hatte. Jedes Mal, wenn Pete es schaffte, ihn ins Bett zu kriegen, schwor sich Brian, dass es das letzte Mal sein würde, aber hier war er wie ein Junkie auf der Suche nach seinem nächsten Schuss.

»Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagte Brian und rutschte in die Nische.

Pete ließ Ethan Drake lange genug aus den Augen, um Brian anzulächeln, und die Erinnerung an den Streit mit Benny verpuffte. »Kein Problem. Aber ich bin dir einen Schritt voraus.« Pete hob sein leeres Guinness-Glas.

Brian verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, wie du das trinken kannst.« Er blickte zu Ethan. »Siehst du etwas, das dir gefällt?«

Pete gab nicht vor, die Frage missverstanden zu haben. »Ich sehe hier ein paar Dinge, die mir gefallen. Und was ist mit dir? Willst du mir weismachen, dass du nicht gerne eine Kostprobe von diesem süßen Arsch haben würdest?«

Brian warf einen Blick über die Schulter und entdeckte Ethans straffen kleinen Knackpo. Ethan beugte sich gerade über einen Tisch und räumte das schmutzige Geschirr ab. Mmmh. »Okay, du hast gewonnen.«

»Dachte ich mir«, sagte Pete und rieb seinen Fuß an Brians Wade. Sein Blick wanderte wieder zu Ethan zurück. »Ich glaube, er hört wieder Dinge.«

Verwirrt neigte Brian den Kopf zur Seite. Er versuchte, Petes Fuß zu ignorieren, der sich zur Innenseite seines Beins bewegte. »Wovon redest du?«

Pete nickte in Richtung Ethan. »Er wirkt nervöser als sonst und hat mich gefragt, ob ich irgendwelche neuen Leute in der Stadt gesehen habe.«

Brian nickte. Er war dabei gewesen, als sie auf einige der Anrufe von Ethan reagiert hatten. Obwohl es keine Beweise für einen Einbruch gab, hatte Brian damals wie heute keinen Zweifel daran, dass Ethan glaubte, jemand sei hinter ihm her. »Du denkst, da könnte etwas dran sein?«

Pete zuckte mit den Schultern. »Psst, da kommt er.«

»Wisst ihr beide schon, was ihr nehmt?«, fragte Ethan mit einem Block in der Hand.

»Ich nehme das Hühnerschnitzel und ein Miller Lite«, sagte Brian. Petes Fuß wanderte immer weiter an Brians Bein hinauf und forderte seine Selbstbeherrschung heraus. Dem Gefühl nach hatte Pete seinen Schuh abgestreift. Brian klemmte Petes Fuß zwischen seinen Knien ein und hielt ihn dort fest.

Mit einem teuflischen Grinsen auf seinem hübschen Gesicht bestellte Pete einen Burger mit Pommes und ein weiteres Guinness. Sobald Ethan sich zurückgezogen hatte, lockerte Brian den Klammergriff um Petes Knöchel. Er lehnte sich zurück und warf einen Blick unter den Tisch. Und tatsächlich, Petes sonnengebräunter nackter Fuß arbeitete sich weiter an Brians Oberschenkel hoch. »Warum zum Teufel trägst du zu dieser Jahreszeit Flipflops?«

Pete schmiegte die Zehen unter Brians Hoden. »Ich habe immer heiße Füße. Außerdem würde sich das nicht annähernd so anfühlen, wenn ich meine Stiefel anhätte. Magst du das nicht?«

Brian blickte sich um. Die Kneipe war dunkel und das Tischtuch so lang, dass er bezweifelte, dass jemand erkennen konnte, was zwischen ihnen beiden ablief. Er beugte sich vor und drückte sich fester gegen Petes Fuß. »Ich bin zum Essen und auf ein Bier hergekommen.«

»Blödsinn. Du bist hierhergekommen, weil du geil bist. Das ist der einzige Grund, weshalb ich jemals etwas von dir höre.« Pete zog seinen Fuß zurück und schob ihn nach oben, um die Erektion zu massieren, die Brians Jeans ausbeulte.

Unfähig, dem zu widerstehen, griff Brian nach unten und hielt Petes Fuß fest, während er sich an ihm rieb. Er hasste die Situation zu Hause. Sie war der einzige Grund, warum er keine richtige Beziehung mit Pete angefangen hatte. Zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau hatte Brian sich mit Benny zusammengesetzt und seinem Sohn seine Sexualität erklärt.

Es war nicht so, als hätte er Bennys Mutter Leigh nicht geliebt, das hatte er von ganzem Herzen, aber Brian und Leigh hatten beide gewusst, dass Brian Männer den Frauen vorzog. Er hatte gedacht, Benny nach Cattle Valley zu holen, würde dazu beitragen, ihre Beziehung zu verbessern. Noch in Philadelphia hatte Benny angefangen, sich zu prügeln. Und Brian wusste, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis entweder sein Sohn oder dessen Gegner ernsthaft verletzt werden würden. Vielleicht war es eine dumme Idee gewesen, aber Brian hatte geglaubt, dass das entschleunigte Kleinstadtleben seinen Sohn schützen würde. Brian hoffte auch, dass seine Sexualität für Benny in Cattle Valley kein Problem darstellen würde. Mit etwas Glück würde Benny sich wohler damit fühlen, wenn er von anderen Kindern in ähnlichen Lebensumständen umgeben war. Aber obwohl Benny seitdem in der Schule keine Probleme mehr gehabt hatte, murrte er immer noch jedes Mal, wenn Brian ausgehen wollte.

Brian bemerkte nicht, wie Ethan an den Tisch herantrat. Pete aber offensichtlich schon, denn er lachte leise, was Brians Aufmerksamkeit erregte. Brian blickte auf und entdeckte eine süße Röte auf Ethans Wangen. Er schob Petes nackten Fuß weg. »Entschuldige.«

Ethan stellte ihre Getränke auf den Tisch. »Eure Bestellung sollte in ein paar Minuten fertig sein.«

Brian wollte Ethan fragen, ob es ihm gut ging, aber es fühlte sich nicht so an, als hätte er das Recht dazu. Er wollte nach Ethans Arm greifen, ließ seine Hand jedoch sinken, bevor er ihn berühren konnte. »Es tut mir leid, wenn wir dich in Verlegenheit gebracht haben.«

Ethan schütteltelächelnd den Kopf. »Ich glaube nicht, dass verlegen das richtige Wort wäre.«

»Wirklich?«, meldete sich Pete zu Wort. »Was wäre denn das richtige Wort?«

Brian beobachtete, wie Ethans Adamsapfel einige Male auf und ab hüpfte. Der jüngere Mann fühlte sich bei dieser Frage sichtlich unwohl. »Lass ihn in Ruhe«, wies er Pete an.

Ethan öffnete den Mund, um etwas zu sagen, klappte ihn dann aber zu und drehte sich um. Brian starrte ihm einige Augenblicke lang hinterher, bevor er sich Pete zuwandte. »Das hättest du nicht tun sollen.«

»Warum? Er sagte, es sei ihm nicht peinlich. Ich wollte nur wissen, ob es ihn erregt, wenn ich dich mit meinem Fuß bearbeite. Es wird Zeit, dass etwas ihn erregt. Der Kerl hat schon zu lange ein einsames Leben geführt.« Pete nahm einen Schluck von seinem Guinness und leckte sich lasziv den Schaum von der Oberlippe.

»Woher weißt du, dass er nicht die gleiche Vereinbarung mit jemandem hat, die wir miteinander haben?«, fragte Brian.

Petes dunkle Augenbrauen schossen in die Höhe. »Wir haben eine Vereinbarung? Was soll das denn für eine sein? Du rufst an, wenn du´s brauchst, und ich helfe dir gerne dabei. Das nennst du eine Vereinbarung?«

Sosehr Brian Petes Einschätzung auch leugnen wollte, er konnte es nicht. Das war genau das, was zwischen ihnen beiden lief. Trotz seiner aufgesetzten Lässigkeit konnte Brian den echten Schmerz in Petes Miene sehen, als er die Fragen gestellt hatte. Brian streckte eine Hand über den Tisch und legte sie auf Petes. »Ich wünschte, es wäre anders zwischen uns, aber Benny...«

»Ja, versteh schon«, sagte Pete und drehte seine Hand, um die Finger mit Brians zu verschränken. »Ich bin es nicht gewohnt, mit jemandem zu schlafen, der ein Kind hat. Ich schätze, ich kenne nicht alle Regeln.«

Brian setzte an, seinen Griff zu lösen, rieb aber schließlich seine Handfläche an Petes. Schon diese Berührung reichte aus, um Brian Lust auf mehr zu machen. Er beschloss, sich ein wenig zu öffnen. Das hatte Pete verdient, weil er so viele Monate lang Brians Probleme ertragen hatte. »Ich hoffe immer noch, dass Benny sich eingewöhnt. Du weißt schon, sich an den Gedanken gewöhnt, dass sein alter Herr lieber mit einem Schwanz als mit einer Muschi spielt.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht hat er immer noch mit Leighs Tod zu kämpfen und sein melodramatisches Verhalten hat nichts damit zu tun, dass sein Vater schwul ist.«

Bevor sie das Gespräch fortsetzen konnten, war Ethan mit ihrem Essen zurück. »Hühnerschnitzel«, sagte Ethan und stellte Brians Teller vor ihn hin. »Und Burger mit allem.« Er stellte auch Petes Teller ab. »Kann ich euch noch etwas bringen? Noch ein Bier?«

»Vielleicht später«, antwortete Brian.

»Nein, danke«, sagte Pete und griff nach dem Ketchup.

Pete wartete, bis Ethan gegangen war, bevor er weitersprach. »Ich will dir zu Hause keine Probleme bereiten, aber ich muss sagen, dass mir diese Situation wirklich nicht reicht. Es sei denn, es macht dir nichts aus, dass ich mich auch mit anderen Leuten treffe.«

Die erste Reaktion von Brian war Eifersucht. »Tut mir leid, dass ich dir nicht genug bin«, knurrte er.

»Ich habe nicht gesagt, dass du nicht genug bist. Ich sagte, die Situation sei nicht genug. Wenn ich mit jemandem zusammen bin, erwarte ich, dass ich ihn mehr als nur ein paar Stunden pro Monat oder so sehe.«

Obwohl er es nur ungern zugab, konnte er Petes Standpunkt verstehen. Sosehr es ihm auch Bauchschmerzen bereitete, sich Pete mit jemand anderem vorzustellen, bezweifelte Brian, dass sich seine Situation zu Hause in nächster Zeit ändern würde. Die große Frage war, ob er damit umgehen konnte, einen Mann zu ficken, der auch noch mit einem anderen ins Bett stieg. Sollte er einfach aufgeben und sich den Schmerz sparen?

Mit schlaffem Schwanz und ohne Appetit schob Brian seinen Teller in die Mitte des Tisches. »Ich verstehe, was du meinst, und ich respektiere deinen Standpunkt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich damit umgehen kann, dich in den Armen eines anderen zu sehen – zumindest nicht, solange wir noch tun, was auch immer es ist, das wir tun.«