Cattle Valley: Feuer und Flamme für Leo - Carol Lynne - E-Book

Cattle Valley: Feuer und Flamme für Leo E-Book

Carol Lynne

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Beschreibung

Seit Feuerwehrmann Sammy seinen neuen Vorgesetzten Leo zum ersten Mal gesehen hat, will er dessen Herz für sich gewinnen – und das lässt er Leo auch immer wieder unmissverständlich wissen. Während der gemeinsamen Schichten auf der Wache knistert es zwischen den beiden Männern gewaltig, doch ihr großer Altersunterschied hindert Leo daran, sich auf Sammy einzulassen. Zu groß ist seine Angst davor, dass Sammy nur mit ihm spielen könnte oder irgendwann gelangweilt von ihm ist. Als er Sammys Hilfe braucht, um einen großen Kochwettbewerb auf die Beine zu stellen, kann er der gegenseitigen Anziehung aber nicht mehr widerstehen. Ob Sammy ihn davon überzeugen kann, dass ihre Liebe nicht nur ein kurzes Strohfeuer sein wird? Band 16 der "Cattle Valley"-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 164

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Deutsche Erstausgabe Juli (ePub) 2021

Für die Originalausgabe:

Copyright © Carol Lynne 2010

Originally published in the English language as

»Cattle Valley: Firehouse Heat«

by Totally Entwined Group Limited, UK

The moral rights of the author have been asserted.

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2021 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: CPI Deutschland

Lektorat: Susanne Scholze

ISBN-13: 978-3-95823-892-3

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Jilan Greyfould

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Seit Feuerwehrmann Sammy seinen neuen Vorgesetzten Leo zum ersten Mal gesehen hat, will er dessen Herz für sich gewinnen – und das lässt er Leo auch immer wieder unmissverständlich wissen. Während der gemeinsamen Schichten auf der Wache knistert es zwischen den beiden Männern gewaltig, doch ihr großer Altersunterschied hindert Leo daran, sich auf Sammy einzulassen. Zu groß ist seine Angst davor, dass Sammy nur mit ihm spielen könnte oder irgendwann gelangweilt von ihm ist. Als er Sammys Hilfe braucht, um einen großen Kochwettbewerb auf die Beine zu stellen, kann er der gegenseitigen Anziehung aber nicht mehr widerstehen. Ob Sammy ihn davon überzeugen kann, dass ihre Liebe nicht nur ein kurzes Strohfeuer sein wird?

Widmung

Anfang April 2007, kurz nachdem mein zweites Buch bei Ellora's Cave veröffentlicht worden war, beschloss ich, dass ich nicht dafür gemacht war, Autorin zu sein. Über einen Monat lang habe ich nicht geschrieben, war unglücklich und bin schnell in eine Depression von epischen Ausmaßen abgerutscht.

Eines Tages habe ich eine Mail von Claire Siemaszkiewicz bekommen, die davon erzählte, einen neuen Verlag gründen zu wollen. Claire hatte irgendetwas an sich, das mich nicht mehr losließ. Zum ersten Mal seit Wochen konnte ich ein Licht am Ende des Tunnels sehen.

Bald habe ich zugestimmt, eine Kurzgeschichte für Total-E-Bound zu schreiben. Um ehrlich zu sein, ich war mir zu diesem Zeitpunkt nicht mal sicher, ob ich eine Kurzgeschichte überhaupt zustande bringen würde. Ich habe Coach geschrieben, das erste Buch der Campus Cravings-Reihe, und Claire hat es am Eröffnungstag von Total-E-Bound herausgegeben. Tatsächlich war es der Beginn einer neuen Art des Schreibens für mich. Mit einer Verlagsinhaberin/Lektorin zusammenzuarbeiten, die von meinen Geschichten begeistert zu sein schien, war wie frischer Wind in meinem Leben.

Feuer und Flamme für Leo (im Original Firehouse Heat) ist mein 50. Buch bei Total-E-Bound und ich arbeite jetzt noch genau so gerne mit Claire zusammen wie bei dieser ersten Veröffentlichung am 2. Juli 2007. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie es ist, für eine Verlegerin zu arbeiten, der ihre Autor:innen und die Geschichten, die sie herausgibt, wirklich am Herzen zu liegen scheinen. Einen Verlag zu finden, in dem Mitarbeiter:innen mit Respekt behandelt werden, pünktlich gezahlt wird und ein angenehmes Arbeitsklima herrscht, ist gar nicht so einfach und für mich gehört Total-E-Bound zu den besten.

Vielen Dank, Claire! Ohne dich sähe mein Leben heute ganz anders aus. Auf die nächsten 50!

Kapitel 1

Leo Burkowski hob die Langhantel von ihrem Ständer und begann seine übliche Routine von 50 Wiederholungen. Sein Kopf wurde gerade angenehm leer, als Sammy Lee in den Raum platzte.

»Pirate's Cove fängt gleich an«, ließ Sammy ihn wissen.

»Schon okay. Ich muss mich heute um ein paar andere Sachen kümmern. Aber lass dich nicht abhalten«, erwiderte Leo. Hoffentlich würde Sammy es dabei belassen.

»Soll ich es für dich aufnehmen?«

»Nee, mach dir keine Umstände.« Leo setzte sein Training fort, ohne Sammy anzusehen.

»Na gut, okay. Schätze, ich kann dir dann beim Abendessen erzählen, was passiert ist.«

Leo hörte den verletzten Unterton in der Stimme des anderen Mannes, ging aber nicht darauf ein. »Klar.«

Sammy verließ den kleinen Kraftraum und Leo legte die Hantel wieder auf dem Ständer ab. Er griff nach dem Handtuch neben sich und wischte sich über Gesicht und Hals.

Am Anfang hatte er gerne Zeit mit Sammy verbracht. Der jüngere Mann hatte Spaß daran, mit ihm zu flirten, und zu wissen, dass sich der attraktive Mann zu ihm hingezogen fühlte, war ein schönes Gefühl. Über den Winter waren die Dinge allmählich aus dem Ruder gelaufen. Sammys Annäherungsversuche waren offensichtlicher geworden und Leo war mehr und mehr versucht ihnen nachzugeben.

Leo setzte sich auf, stützte die Unterarme auf den Knien ab und blickte aus dem Fenster. Die neueste Schneeschicht schmolz bei den ungewöhnlich warmen Märztemperaturen schnell dahin. Laut George dauerte der Winter in Cattle Valley normalerweise noch bis weit in den April hinein an. Leo hoffte, eine Weile keinen Schnee mehr sehen zu müssen, aber er wusste genug, um sich keine allzu großen Hoffnungen zu machen.

Da er in Milwaukee geboren und aufgewachsen war, war Leo an Schnee gewöhnt, aber das bedeutete nicht, dass er ihn mögen musste. Er wäre jetzt viel lieber draußen, um durch die Stadt zu spazieren oder schwimmen zu gehen. Früher war er leidenschaftlich gerne joggen gegangen, aber mit seinem kaputten Knie stand diese spezielle Sportart nicht mehr zur Debatte.

Gedankenverloren rieb Leo über die kleinen Narben auf seinem Knie. Hätte er sich diese Verletzung nicht bei einem Einsatz geholt, wäre er nicht so lange krankgeschrieben gewesen. Wäre er nicht krankgeschrieben gewesen, hätte sein Partner Randy nicht die Chance gehabt, was mit diesem jungen Rettungssanitäter auf der Wache anzufangen.

Leo brummte über seine Gedanken und stand auf. An Randy zu denken, machte ihn immer depressiv. Er ging zum Laufband hinüber und stellte ein langsames Tempo ein, um sich aufzuwärmen. Randys Seitensprung war der Grund, warum er sich weigerte, der Anziehung nachzugeben, die er möglicherweise für Sammy verspürte. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie es aussah, wenn man einen jüngeren Mann fickte. Leo bezweifelte, dass ihm je aufgefallen wäre, wie alt Randy und er geworden waren, wenn er Randy nicht in flagranti mit dem 23-Jährigen erwischt hätte. Der Gegensatz ihrer Körper allein reichte aus, um Randy wie einen gruseligen alten Lustmolch wirken zu lassen.

Sein Handy klingelte und lenkte Leos Aufmerksamkeit von seinem Training und seiner Libido ab. Er schaltete das Laufband aus und ging quer durch den Raum zu seinem Handy. »Hallo?«

»Hi«, begrüßte ihn Neil.

Leo grinste. Er arbeitete als Trauerbegleiter mit Neil Peters, seit er in die Stadt gezogen war. Neil weigerte sich, mit einem Psychologen darüber zu reden, was er im Hinblick auf den Tod seines Partners Gavin empfand, und da Leo eine Menge Erfahrung in dem Bereich hatte, hatte er angeboten, sich mit dem jüngeren Mann anzufreunden, um ihm zu helfen. Viele Menschen in Cattle Valley kämpften noch damit, den schrecklichen Zusammenbruch der Tribüne im vorigen Jahr zu verarbeiten. Leo unternahm nichts Besonderes mit Neil. Normalerweise ritten sie nur auf dem Gelände der EZ Does It-Ranch aus und redeten. Leo war der Meinung, dass Neil mehr als alles andere einfach einen Freund brauchte.

»Ich wollte fragen, ob du Lust hast, heute Abend mit mir auszureiten«, sagte Neil.

»Heute Abend kann ich nicht, da habe ich Schicht. Aber morgen Abend ginge.«

»Okay, das klingt gut. Ich organisier uns ein Sixpack.«

Leos Lächeln wurde breiter. Seit seinem 21. Geburtstag ließ sich der Kerl kaum eine Gelegenheit entgehen, um Bier zu trinken. »Aber dass mir da nirgendwo light draufsteht.«

Neil lachte. »Ich werd's mir merken.«

»Bis dann«, sagte Leo und legte auf.

Er griff nach seinem Handtuch und ging zu den Duschräumen. Vielleicht sollte er Sammy mit Neil zusammenbringen. Mit seinen kaum 30 Jahren war Sammy näher an Neils Alter als an Leos 48.

Leo schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Er musste aufhören, sich über Sammy Gedanken zu machen. Wenn er versuchte, den jüngeren Mann mit jemand anderem zu verkuppeln, würde das nur für Ärger auf der Wache sorgen. Zusammen zu leben und zu arbeiten würde die Hölle sein, wenn er den Kerl verärgerte.

***

»Essen ist fertig«, rief Leo.

Sammy kam ins Esszimmer und setzte sich. »Riecht gut.«

Leo sah zur Tür. »Wo ist Zac?«

»Terry ist hier. Er hat Zac Tacos vom O'Brien's mitgebracht.«

Leo musterte den großen Topf Spaghetti. »Schätze, dann werden wir morgen wohl Reste mit nach Hause nehmen.«

Leo stellte das Knoblauch-Käse-Brot auf den Tisch, bevor er Sammy gegenüber Platz nahm. Er nahm Zac sein Abendessen mit Terry nicht übel, aber das bedeutete, dass er mit Sammy allein sein würde, was nie eine gute Idee war. Vielleicht konnte er Sammy zum Reden bringen, damit er essen konnte, ohne eine richtige Unterhaltung führen zu müssen. »Also, was ist bei Pirate's Cove passiert?«

Sammys Miene hellte sich auf, als er seinen Bissen Pasta hinunterschluckte. »Oh, du hast heute eine tolle Folge verpasst. Allison hat sich schon wieder an Jesse rangeschmissen, nur diesmal hat er ihr direkt gesagt, dass er kein Interesse an ihr hat.« Er zwinkerte Leo zu. »Natürlich hat er ihr nicht verraten, warum er nicht interessiert ist. Es versteht sich von selbst, dass Allison das nicht besonders gut aufgenommen hat. Sie ist aus Jesses Restaurant gestürmt und sofort zu Colt gegangen, aber natürlich war Colt nicht allein.«

Leo hob überrascht die Augenbrauen. »Du meinst…?«

Sammy lachte. »Jepp. Dex war bei ihm.«

»Hat sie sie erwischt?«, fragte Leo und ließ die Gabel mit Spaghetti vor seinem Mund schweben.

»Nein.« Sammy schüttelte den Kopf. »Aber Colt hat versucht sie loszuwerden und ich glaube, sie vermutet, dass da was läuft.«

Leo pfiff durch die Zähne. »Schätze, ich hätte doch mitgucken sollen.«

Sammy riss ein Stück vom Knoblauchbrot ab und schob es sich in den Mund. »Hab's dir doch gesagt.«

Leo schmunzelte. Obwohl er keine intime Beziehung mit Sammy eingehen wollte, genoss er seine Gesellschaft wirklich. Egal, was passierte, Sammy schien immer gute Laune zu haben. Leo ertappte sich dabei, dass er öfter lächelte, wenn er mit dem jüngeren Mann in einem Raum war.

»Nächstes Mal musst du es für mich aufnehmen«, überlegte Leo.

Sammy zuckte mit den Schultern und schluckte. »Oder du könntest dir einfach die Zeit nehmen, es mit mir zusammen zu schauen.«

Leo starrte auf seinen Teller. »Ja, schätze, das könnte ich auch machen.«

***

Leo ritt die Steigung hinauf zu Neils Lieblingsplatz. »Ich kann mich an diesem Ausblick einfach nicht sattsehen.«

Neil stieg ab und band sein Pferd Footloose an einem Baum in der Nähe an. Leo blieb noch kurz auf Buddy sitzen, bevor er sich aus dem Sattel schwang. Seine Beine fühlten sich wie üblich nach einem Ritt wackelig an. Er war es nicht wie Neil gewohnt, auf einem Pferderücken zu sitzen. Natürlich konnte es auch etwas mit seinem Alter zu tun haben.

»Alles okay?«, erkundigte sich Neil, während er die Kühltasche hinter seinem Sattel losband.

»Ja. Ich fühl mich in letzter Zeit bloß ein bisschen alt«, erwiderte Leo. Er führte Buddy neben Footloose, bevor er sich zu Neil auf den Denkfelsen gesellte, wie Neil ihn nannte.

Neil grinste. »Man ist nur so alt, wie man sich fühlt.«

Leo musste lachen. Das würde auch nur ein 21-Jähriger sagen. »Dann bin ich wohl bereit für den Ruhestand.«

Neil reichte Leo eine Bierdose. »Also, warum fühlst du dich so alt?«

»Keine Ahnung. Hey, sollten wir nicht eigentlich über dich reden?«, fragte Leo und versuchte, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken.

»Wir reden immer über mich.«

»Ja, weil ich langweilig bin«, scherzte Leo. Er redete nicht gerne über sich selbst. Was gab es da zu sagen? Er war 18 Jahre lang mit demselben Mann zusammen gewesen, nur um herauszufinden, dass Randy nie der Auffassung gewesen war, eine monogame Beziehung zu führen.

Neil seufzte und ließ sich auf den glatten Felsen zurücksinken. »Weißt du, es ist ziemlich schwer, sich einem Mann gegenüber zu öffnen, über den ich kaum etwas weiß, wie ich gerade feststelle.«

Leo trank einen Schluck von seinem Bier. »Okay. Ich bin 48 und in Milwaukee geboren. Ich habe zwei jüngere Brüder und eine ältere Schwester. Meine Mom ist vor sechs Jahren an Krebs gestorben, aber mein Dad ist noch am Leben und kerngesund. Oh, und als Kind hatte ich einen Hund namens Pork Chop.«

Neil schirmte die Augen mit einer Hand von der Sonne des Spätnachmittags ab. »Das ist toll, aber du hast mir immer noch nicht verraten, warum du dich alt fühlst.«

»Doch, hab ich. Ich bin 48. Ist das nicht Grund genug?«

»Nope. Abgesehen von deinem kaputten Knie bist du fitter als die meisten Männer, die nur halb so alt sind wie du. Es muss also an etwas anderem liegen.«

Spielerisch boxte Leo Neil gegen den Arm. Mit einem Ruck richtete sich Neil auf und war vom Felsen geklettert, bevor Leo seine Hand überhaupt zurückgezogen hatte. Scheiße. »Tut mir leid. Das hab ich total vergessen.«

Neil kehrte mit rotem Gesicht auf den Felsen zurück. »Ist nicht deine Schuld. Ich hasse es, dass ich das mache.«

»Wenn man bedenkt, was du mir von deiner Kindheit erzählt hast, ist das vermutlich ein ganz normaler Reflex.« Neil war nicht ins Detail gegangen, aber es war recht deutlich geworden, dass er in einem Misshandlungsumfeld groß geworden war, in einem Haushalt ohne Vater und einer Reihe von Onkeln, wie seine Mutter sie gerne genannt hatte.

»Mag sein, aber ich habe dieses Leben jetzt seit fast fünf Jahren hinter mir gelassen. Man sollte meinen, ich wäre langsam drüber hinweg.« Neil trank seine Dose aus und griff nach der nächsten.

Leo legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht fühlten sich gut an. Wenn er sich nur genug anstrengte, könnte er sich vielleicht sogar vorstellen, es wäre Frühling. »Ich glaube, es gibt einige Dinge, über die man nie völlig hinwegkommt.«

»Ach ja? Sprichst du da aus eigener Erfahrung?«

Leo seufzte. Er hasste es, sein Innerstes bloßzulegen, aber Neil hatte recht. Er konnte von dem Mann nicht weiterhin verlangen, seine dunkelsten Geheimnisse mit ihm zu teilen, ohne ein bisschen was zurückzubekommen. »Vor etwas über einem Jahr hab ich rausgefunden, dass mein Partner, mit dem ich 18 Jahre lang zusammen war, mich betrügt.«

»Scheiße. Tut mir leid.«

»Danke, aber es wird noch schlimmer. Offenbar stand Randy auf Jüngere, und zwar schon immer. Es hat sich herausgestellt, dass er während des Großteils unserer Beziehung nebenbei Twinks gefickt hat. Ich war bloß der Idiot, der keine Ahnung hatte.«

Neil sah zu Leo herüber. »Und hast du ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt, als du's mitgekriegt hast?«

»Nee. Ich hab gekündigt, bin bei meinem kleinen Bruder eingezogen und hab mich etwa sieben Monate lang in Selbstmitleid gesuhlt, bevor ich den Job hier in Cattle Valley angenommen hab.« Leo zerdrückte die Dose in seiner Hand und griff blind nach einem Ersatz.

»Das ist beschissen«, bemerkte Neil.

»Jepp«, stimmte Leo zu.

»Deshalb fühlst du dich also alt?«

Was würde Neil über ihn denken, wenn er von Leos ungewollter Anziehung zu einem 18 Jahre jüngeren Mann wüsste? Aber Sammy war nicht einfach irgendein Mann. Er war der umwerfendste Mann, den Leo je gesehen hatte, mit so dunkelbraunen Augen, dass sie fast schwarz wirkten, und Wimpern, die jede Frau neidisch machen würden. Aaah, und Leo würde erst gar nicht von den tiefen Grübchen anfangen, die ihn jedes Mal fertigmachten, wenn Sammy ihm ein Lächeln schenkte. »Zum Teil, schätze ich.«

»Zum Teil?«, hakte Neil nach.

Leo drehte sich auf die Seite. Die harte Oberfläche des Felsens bohrte sich in seine Rippen, aber das hatte man wohl davon, wenn man es sich auf einem verdammten Stein gemütlich machte. »Sammy hat in letzter Zeit ziemlich offensichtlich mit mir geflirtet.«

Neil grinste. »Und? Magst du ihn?«

Leo schüttelte den Kopf. »Ob ich ihn mag oder nicht, ist nicht das Problem. Er ist zu jung für mich.«

Neils Gesicht färbte sich rot. Von einem Moment auf den anderen war der normalerweise ruhige, traurige Mann vor ihm richtig sauer. »Was zum Teufel ist das nur mit euch älteren Männern? Haltet ihr Jüngere etwa für dumm oder so?«

Leo setzte sich auf und hob kapitulierend die Hände. »Das hab ich nicht gesagt…«, begann er, doch Neil unterbrach ihn.

»Ich meine, wenn ihr beide erwachsen seid und es beide wollt, wo liegt dann das Problem? Wie kommt es, dass es keine Rolle spielt, was ich will? Warum musst du mich beschützen, nur, weil du älter bist? Ich weiß, was ich will, verdammt!«

Leo blinzelte mehrmals. Niemals, in all den Monaten, die sie jetzt Zeit miteinander verbracht hatten, war Neil so an die Decke gegangen. Es war offensichtlich, dass Neil so wütend war, weil er Leos Lage mit seiner eigenen verglich. Vielleicht war das der erste richtige Informationsfetzen, den er dem jüngeren Mann entlockt hatte. »Mir ist klar, dass du nicht von mir sprichst, also was? Gibt es da jemanden, den du willst und der älter ist?«, fragte Leo.

Neil hob die Bierdose an die Lippen und schlürfte den letzten Rest heraus. »Ist doch egal. Das war lange, bevor ich nach Cattle Valley gezogen bin. Ich versuche nur, dir eins klarzumachen: Wenn du glaubst, du würdest Sammy beschützen… das tust du nicht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Kerl auf sich selbst aufpassen kann.«

Leo rutschte vom Felsen und stellte sich an den Rand des Vorsprungs, von dem aus man die EZ Does It überblicken konnte. »Vielleicht beschütze ich mich selbst. Aber wie dem auch sei, sich mit Sammy einzulassen, steht nicht zur Debatte. Außerdem arbeiten wir zusammen.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Ich wollte dich nicht verärgern.«

Neil winkte ab. »Sensibles Thema. Mach dir keinen Kopf.«

Nachdem er noch einmal den Blick über die Landschaft unter sich hatte schweifen lassen, die mit Flecken schmelzenden Schnees übersät war, drehte Leo sich um und lehnte sich an den Felsen. Er drängte Neil nur ungern, aber ein paar Dinge waren gerade schmerzhaft klar geworden.

»Du bist immer noch in diesen älteren Mann aus deiner Vergangenheit verliebt«, stellte Leo fest. »Glaubst du, es würde helfen, darüber zu reden?«

»Nein.«

Leo hasste es weiter nachzubohren. Es war offensichtlich, dass Neil zwar seine Gefühle – oder das Fehlen derselben – für Gavin verarbeitet hatte, sich aber noch immer nicht mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt hatte. Leo sah zu Neil hinüber. Der jüngere Mann hatte jeder weiteren Diskussion gegenüber dichtgemacht.

Seufzend kletterte Leo wieder auf den Felsen. Sie würden sich an einem anderen Tag näher mit Neils Vergangenheit befassen müssen. »Gib mir noch ein Bier rüber.«

***

»Du musst mich am Mittwoch in der Stadtratssitzung vertreten«, teilte George Leo beim Schichtwechsel mit.

»Wieso?«, wollte Leo wissen.

George grinste. »Ich fahr nach Vegas. Trick ist für ein paar Awards nominiert. Es dauert nur noch einen Monat, bis das Baby kommen soll, deshalb wollen wir wirklich nicht, dass Carol fliegt. Ich bin nur eine Nacht weg, also sollte sich an deinem Zeitplan nichts ändern, abgesehen davon, dass du die Wache verlassen musst, um an der Sitzung teilzunehmen.«

Leo verdrehte die Augen und nickte. »Klar. Viel Spaß in Vegas, während ich versuche, während einer langen, öden Sitzung wach zu bleiben.«

George schmunzelte. »Du warst noch bei keiner von Nates Sitzungen. Sie sind selten langweilig. Besonders, wenn ein Thema auf der Tagesordnung steht, bei dem es um die Polizei geht. Es gibt nichts Heißeres, als Nate und Ryan beim Streiten zuzusehen. Ich glaube, das muss eine Art Vorspiel für sie sein, denn normalerweise sind die Sitzungen kurz darauf zu Ende.«

»Gut zu wissen.« Leo klopfte George auf den Rücken. »Wünsch Trick Glück von mir.«

»Mach ich.« George nahm seinen Thermobecher mit Kaffee und verließ das kleine Büro.