Cattle Valley: Lieblingsfach: Eli verführen - Carol Lynne - E-Book

Cattle Valley: Lieblingsfach: Eli verführen E-Book

Carol Lynne

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Beschreibung

Schon seit seiner Jugend ist Kenny in seinen Lehrer Eli verliebt, hatte jedoch nie den Mut, ihm seine Gefühle zu gestehen. Mittlerweile arbeitet Kenny als Football-Coach und Sportlehrer an seiner alten Highschool, doch Eli scheint in ihm immer noch nur seinen ehemaligen Schüler zu sehen und hält seine Mitmenschen generell auf Distanz. Als sich Eli plötzlich doch dazu überreden lässt, ein Auswärtsspiel des Football-Teams zu besuchen, schöpft Kenny Hoffnung, dass sich ihm vielleicht die Möglichkeit bietet, dem zurückhaltenden Mann endlich näherzukommen. Aber dann wird Eli Opfer eines homophoben Angriffs und Kenny muss alles in seiner Macht Stehende tun, damit Eli sich nicht wieder in sein Schneckenhaus verkriecht. Wird Kennys Liebe ausreichen, um Eli die Sicherheit zu geben, die er braucht? Band 19 der "Cattle Valley"-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Seitenzahl: 160

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Deutsche Erstausgabe (ePub) September 2022

Für die Originalausgabe:

Copyright © Carol Lynne 2010

Originally published in the English language as

»Cattle Valley: Making the Grade«

by Totally Entwined Group Limited, UK

The moral rights of the author have been asserted

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2022 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock; AdobeStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Druckerei: Print Group Sp.z.o.o. Szczecin (Stettin)

Lektorat: Tabea Hawkins

ISBN-13: 978-3-95823-963-0

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Doris Lichter

Liebe Lesende,

vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

Euer Cursed-Team

Klappentext:

Schon seit seiner Jugend ist Kenny in seinen Lehrer Eli verliebt, hatte jedoch nie den Mut, ihm seine Gefühle zu gestehen. Mittlerweile arbeitet Kenny als Football-Coach und Sportlehrer an seiner alten Highschool, doch Eli scheint in ihm immer noch nur seinen ehemaligen Schüler zu sehen und hält seine Mitmenschen generell auf Distanz. Als sich Eli plötzlich doch dazu überreden lässt, ein Auswärtsspiel des Football-Teams zu besuchen, schöpft Kenny Hoffnung, dass sich ihm vielleicht die Möglichkeit bietet, dem zurückhaltenden Mann endlich näherzukommen. Aber dann wird Eli Opfer eines homophoben Angriffs und Kenny muss alles in seiner Macht Stehende tun, damit Eli sich nicht wieder in sein Schneckenhaus verkriecht. Wird Kennys Liebe ausreichen, um Eli die Sicherheit zu geben, die er braucht?

Kapitel 1

Eli Sanchez glättete die Falten seiner Morgenzeitung und trank einen Schluck Kaffee. Er verstand immer noch nicht, warum der Zeitungsjunge darauf bestand, ihm die Zeitungen einfach hinzuwerfen, nachdem er sie schon gerollt hatte. Wie oft hatte Eli ihn schon darauf angesprochen? Er schüttelte den Kopf. Wieder einmal ließ er sich von seinen Eigenheiten überwältigen.

Sicher, er war ein Mann, der es mochte, wenn alles genau nach seinen Vorstellungen lief, aber das verdankte er seiner früheren militärischen Ausbildung. Zuzulassen, dass die Ausbildung, die er gehasst hatte, ihm wegen dummer Falten in seiner Zeitung die Laune verdarb, war einfach nur lächerlich.

Eli schob die Zeitung beiseite, nahm einen Bissen von dem Bagel mit fettarmem Frischkäse, den er sich vorhin zubereitet hatte, und dachte über den bevorstehenden Tag nach. In letzter Zeit hatte er sich dabei ertappt, an das kommende Wochenende zu denken, um jeden Tag im Klassenzimmer zu überstehen. Es war nicht so, als hätte er am Wochenende irgendetwas geplant, verdammt, normalerweise saß er zu Hause und benotete Arbeiten, aber wenigstens musste er sich dann nicht mit Kenny Trenton herumschlagen.

Mit etwas Glück würde der Umbau der Schule bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein und er würde nach den Weihnachtsferien wieder in sein altes Klassenzimmer zurückkehren können. Eli seufzte. Der Tag konnte nicht früh genug kommen. Wenn er Kenny noch ein einziges Mal zurechtweisen musste, weil er um in seiner Nähe herumlungerte, als wäre er ein alter Mann, um den man sich kümmern musste, dann würde er schreien.

Er war zwar 17 Jahre älter als der gutaussehende Mistkerl, aber ein alter Mann war er ganz sicher nicht. Eli stand auf und trug seinen Kaffeebecher und den halb aufgegessenen Bagel zum Müll. Nachdem er sein Geschirr flüchtig geschrubbt und in den Geschirrspüler gestellt hatte, holte er seinen Isolierbecher aus dem Schrank und goss den restlichen Kaffee hinein. Perfekt. Er schaffte es immer, genau die richtige Menge an Kaffee zu kochen. Es ergab keinen Sinn, ihn zu verschwenden, und er mochte keinen aufgewärmten Kaffee.

Bevor er die Küche verließ, wischte Eli mit einem frischen Geschirrtuch über die Arbeitsfläche und den Tisch, spülte das Tuch aus und hängte es zum Trocknen in die Waschküche. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, machte er das Licht aus und griff nach seinem Reisebecher.

Vielleicht hatte er Glück und Kenny war in seinem Büro damit beschäftigt, sich Footballfilme anzusehen, um sich auf das große Spiel am Freitagabend vorzubereiten. Eli klopfte im Geiste dreimal auf Holz, schulterte seine abgenutzte Umhängetasche und ging zur Tür hinaus.

***

»Hey, machst du heute blau?«

Kenny öffnete die Augen und schaute auf die Uhr. »Scheiße.«

Hastig schlug er die Decke zurück, sprang aus dem Bett und eilte ins Bad. »Ich muss auf den Aus-Knopf gedrückt haben, statt auf Snooze. Wirf mir ein Paar Unterhosen und 'ne Jogginghose aus der Schublade zu, ja?«

Kenny begutachtete sein Spiegelbild. Abgesehen von einem leichten Fall von Vogelnest sah sein Haar sauber genug aus. Er drückte Paste auf seine Zahnbürste und steckte sie sich in den Mund, bevor er nach dem Deo griff. Nicht zu duschen, war eine Sache, aber er bezweifelte, dass es Eli gefallen würde, wenn er das Krankenzimmer vollstank.

Luke erschien mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen in der Tür. Er warf Kennys saubere Kleidung auf den Waschtisch, bevor er die schwarze Netzunterwäsche hochhielt, die er für eine besondere Gelegenheit aufbewahrt hatte.

»Schicke Unterwäsche, Alter.«

Kenny spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. »Ich habe dich gebeten, ein Paar Unterhosen zu holen, und nicht, in meinen Sachen zu wühlen. Ich weiß zufällig genau, dass die hinten in der Schublade unter allem anderen lag.«

Luke schüttelte den Kopf und lachte. »Tut mir leid. Sie haben mich nur überrascht, das ist alles. Hast du die für Eli besorgt?«

»Verpiss dich«, sagte Kenny und griff nach seinen Klamotten. Er begann, seine Unterhose auszuziehen, hielt aber inne und starrte seinen langjährigen Freund an. »Entschuldigung?«

»Ach, das macht mir nichts aus. Nur zu«, entgegnete Luke.

»Raus hier. Mach dich nützlich und hol mir eine Flasche Orangensaft und ein paar Scheiben Toast.«

Mit einem Augenrollen drehte sich Luke um und ging aus dem Zimmer. »Ein Bitte wäre nett.«

»Bitte?« fragte Kenny mit einem Knurren in der Stimme. Er liebte Luke wie einen Bruder, aber es war noch viel zu früh am Morgen, um sich mit einem Klugscheißer herumzuschlagen. Nachdem er sich so zurechtgeschoben hatte, dass sein Slip bequem saß, zog Kenny seine Jogginghose an und griff nach seinem kabellosen Elektrorasierer.

Während er sich rasierte, nahm er sich einige Augenblicke Zeit, um seinen Oberkörper zu betrachten. Er hatte in letzter Zeit viel mehr trainiert, um die sexuelle Energie loszuwerden, die durch die ständige Nähe zu Eli verursacht wurde. Jedes Mal, wenn die beiden in dem Mehrzweckraum allein waren, tat Eli so, als würde er gleich aus der Haut fahren. Um die Situation zu entschärfen, hatte Kenny begonnen, während seiner Planungszeit in den Kraftraum zu verschwinden.

Wenn er mal in der Nähe geblieben war, sprang Eli stets wie von der Tarantel gestochen auf und fing an zu putzen. Obwohl er es nicht zugeben wollte, wusste Kenny, dass Eli immer noch Probleme mit seiner Lunge hatte. Er hatte ihn mehr als einmal dabei erwischt, wie er blass auf seinem kleinen Atemgerät paffte. Es schien, als hätte das Feuer Eli mehr Schaden zugefügt als der Schule. Natürlich lehnte Eli Kennys Hilfe bei jeder Gelegenheit ab. Verdammter Sturkopf. Eli war jetzt genauso eigensinnig wie damals, als Kenny Jahre zuvor in seiner Klasse gewesen war.

Kenny war sich nicht einmal sicher, ob der Mann überhaupt schlief. Eli war immer der erste Lehrer in der Schule und der letzte, der sie verließ. Wie oft war Kenny nach einem Auswärtsspiel in die Schule zurückgekommen und hatte festgestellt, dass das Licht im Krankenzimmer noch an war und Eli drinnen arbeitete? Es war eine Sache, als er Logan Nachhilfe gegeben hatte, aber soweit Kenny wusste, hatte Eli seitdem niemanden mehr angenommen.

Als der Rasierer wieder in der Ladestation lag, holte Kenny ein verblasstes rotes Cattle Valley Phys. Ed Dept.-T-Shirt aus seiner Kommode und machte sich auf in Richtung Küche. Er stöhnte auf, als er ins Wohnzimmer trat. »Wir müssen bald mal aufräumen, sonst gehen uns die Gläser aus.«

Lachend reichte Luke ihm eine Flasche Orangensaft und zwei Scheiben Toast. »Ich werde versuchen, etwas davon zu erledigen, bevor meine Schicht beginnt. Aber deine schmutzigen Klamotten sammle ich nicht auf.«

Kenny steckte die Flasche seitlich in seine Sporttasche. »Schmeiß sie einfach in mein Schlafzimmer, wenn du willst.« Er ging aus dem Haus, bevor Luke ihn zusammenscheißen konnte. Er war noch nie groß im Aufräumen gewesen, aber mit zwei Personen im Haus schienen sich die Stapel schneller anzuhäufen, als er sie abarbeiten konnte.

Als er in seinen weißen Jeep Wrangler stieg, pfiff Kenny ein Lied, das einer seiner Väter ihm jeden Morgen vorgesungen hatte. Es war die einzige Zeit am Tag gewesen, in der Kenny Jefferson Trentons volle Aufmerksamkeit hatte, und er hatte sie aufgesaugt wie ein Schwamm.

Er winkte Leo zu, als er an der Feuerwache vorbeifuhr, und steuerte die kleine Schule an. Mit nur 306 Kindern in Cattle Valley und Umgebung konnte man in dem einen Gebäude vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse unterrichten. Die geringe Größe der Schülerschaft bedeutete, dass er in der Schulmannschaft schon Neuntklässler einsetzen musste, und es gab keine Junior-Volleyballmannschaft. Die Tatsache, dass die Schule trotz dieses Nachteils immer gewann, war nur einer der Gründe dafür, dass sie als der größte Rivale jeder anderen Stadt galt. Der andere Grund waren natürlich die Eltern der Spieler und nicht die jungen Männer selbst, aber seine Jungs knieten sich voll rein und das zeigte sich in der Art und Weise, wie sie mit erhobenem Haupt antraten.

Kenny fuhr auf den Parkplatz und stellte sich auf seinen Platz hinter der Turnhalle. Ein kurzer Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er genau 27 Minuten zu spät war. »Nicht schlecht.«

Er schulterte seine Sporttasche und ging durch die Hintertür hinein. Obwohl er um Viertel vor acht in der Schule sein sollte, begann sein erster Unterricht erst in der zweiten Stunde. Kenny grinste. Das war nicht immer so gewesen, aber die Direktorin Marcia Quigley mochte ihn, das hatte sie schon immer. Wahrscheinlich lag es daran, dass er als Kind so oft in ihrem Büro gewesen war. Nachdem er fast jeden Tag zu spät gekommen war, hatte Direktorin Quigley schließlich beschlossen, dass Kenny die erste Stunde dafür nutzen sollte, die Turnhalle in Ordnung zu bringen.

Er schloss den Geräteraum auf, warf seine Tasche hinein und erinnerte sich gerade noch, seine Saftflasche mitzunehmen. Als er durch die Turnhalle schlenderte, entdeckte er die Verpackung eines Schokoriegels auf dem Boden und blieb stehen, um sie aufzuheben. Wenn er ein Korinthenkacker wäre, würde er sie an die Pinnwand heften, wie es sein Coach damals getan hatte, aber Kenny konnte es nicht über sich bringen, jemanden so zu blamieren, vor allem, weil dieser Jemand er selbst war. Ja, er hatte eine Schwäche für Süßkram. Er musste nur daran denken, hinter sich aufzuräumen.

Als er die Turnhalle verließ, warf er die Verpackung und seine leere Saftflasche in den Müll, bevor er durch das Fenster der Klassenzimmertür spähte. Er stand einige Augenblicke da und beobachtete den einen Mann, den er immer gewollt hatte. Eli war ein unglaublicher Lehrer und seine Schüler und Schülerinnen liebten ihn. Wie viel Zeit er in seine Unterrichtspläne investierte, war daran zu erkennen, wie er unterrichtete. Es war immer etwas Neues, Eli würde den Teufel tun, als die gleichen Unterrichtspläne wie im Vorjahr zu verwenden.

Noch während er zusah, klatschte Eli in die Hände und wies auf einen anderen Schüler, der die Antwort auf die Frage, die Eli gestellt hatte, gern zu geben schien. Als er seine Aufmerksamkeit auf die Schüler und Schülerinnen lenkte, sah Kenny verträumte Gesichter, die ihm nur allzu bekannt waren. Schon als Kenny in der Schule war, hatten sich Kids regelmäßig in Mr. Sanchez verknallt. Kenny war definitiv einer von ihnen gewesen. Seine unangemessenen Gefühle für seinen sexy Lehrer hatten viel dazu beigetragen, dass Kenny sich eingestand, schwul zu sein.

Als ob er spürte, dass Kenny ihn beobachtete, hörte Eli auf zu sprechen und drehte sich um. Der Blick aus diesen dunkelbraunen Augen fand Kennys und plötzlich fiel es ihm schwer zu atmen. Verdammt. Das passierte jedes Mal. In einem Moment war er der machohafte Footballtrainer, dann sah Eli ihn an und er zerfloss zu einer Pfütze.

Eli sagte etwas zu seinen Schülerinnen und Schülern, die daraufhin lachten, und ging zur Tür. »Brauchst du etwas?«

Schnell, denk dir was aus, du Dummkopf. »Eh, ja, ich habe mich gefragt, ob ich dir ein Ticket für den Abschlussball aufheben soll.«

Eli kratzte sich an seinem Kinnbart. Die Geste entlockte Kenny einen leisen Seufzer, aber nicht aus dem Grund, von dem Eli ausging. Schnell ließ er seine vernarbte Hand sinken und steckte sie in seine Tasche. »Ich dachte, Homecoming wäre erst in zwei Wochen.«

»Richtig.« Shit. »Uhhh, ja, aber die Tickets sind bereits im Verkauf und gehen schnell weg.«

»Oh, okay, klar.« Eli sah Kenny an, als wäre er verrückt. »Ist das alles?«

»Ja.« Kenny trat einen Schritt zurück. »Entschuldige die Störung.«

»Kein Problem. Ich, ehm, komm später vorbei, um dir das Geld dafür zu geben.«

»Nicht nötig. Das geht auf mich«, antwortete Kenny, bevor er so schnell davonlief, wie seine Turnschuhe ihn tragen konnten.

»Mein Gott, Kenny. Wann wirst du endlich erwachsen und fragst den Mann einfach, ob er mit dir ausgeht?«, murmelte Kenny vor sich hin, als er wieder die Turnhalle betrat.

Homecoming? Ernsthaft? Sicher, er war noch nie die hellste Glühbirne gewesen, aber Mann!

Als er in den Geräteraum schlurfte, zog seine klingelnde Sporttasche seine Aufmerksamkeit auf sich. Er griff nach der Tasche und holte sein Handy heraus. »Hallo?«

»Hey«, meldete sich Luke. »Deine Mutter möchte, dass du heute vor dem Training bei ihr vorbeikommst.«

»Warum hat sie dich dann angerufen?«

»Ich weiß nicht. Tut mir leid, aber deine Mutter war schon immer etwas schräg. Sie sagte, sie wolle dich nicht bei der Arbeit stören.«

Ja, das klang nach seiner Mutter. »Natürlich hat sie nichts dagegen, dass du mich bei der Arbeit störst.«

Luke lachte. »Hey, sie ist deine Mutter.«

»Ja. Mit der habe ich wirklich den Jackpot gezogen. Danke dir. Wir sehen uns morgen, wenn du von der Schicht kommst.«

»Bis dann, Kumpel.«

Kenny warf das Telefon zurück in seine Tasche. Ihm blieben nur noch zehn Minuten bis zur zweiten Stunde. Es war an der Zeit, sich auf 20 schreiende Grundschulkinder vorzubereiten. Er schnappte sich die Leinentasche mit den Gummibällen und beschloss, dass es ein Tag für Völkerball war.

***

Kenny fuhr in die Einfahrt seiner Eltern und stellte den Motor ab. Er war froh, dass das Training schon in einer halben Stunde beginnen würde. Hoffentlich dauerte die Aufgabe, die seine Mutter für ihn hatte, nicht allzu lange.

Lisa Trenton empfing ihn an der Haustür. Kenny hatte schon in jungen Jahren gelernt, niemals das Haus zu betreten, ohne zu klingeln. »Hallo, mein Lieber«, begrüßte Lisa ihn.

»Hey, Mom.« Er trat ein und wartete. »Ich habe Dads Auto draußen gesehen. Wo ist Papa?«

»Martin ist beim Angeln und Jefferson in seiner Holzwerkstatt.« Lisa führte Kenny in die Küche. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber mein Küchenabfallzerkleinerer macht Probleme, also habe ich einen neuen gekauft. Würde es dir etwas ausmachen ihn einzubauen?«

»Nein, aber ich muss um vier beim Training sein«, sagte Kenny, als seine Mutter schon wieder aus der Küche flitzte.

Was nützte es, zwei Ehemänner zu haben, wenn seine Mutter keinen von ihnen dazu bringen konnte, ihr bei einfachen Reparaturen zu helfen? Es war immer dasselbe gewesen, die drei segelten durchs Leben und taten, was sie wollten, ohne sich um irgendwen sonst zu kümmern.

Er setzte sich auf den Boden und begann, das Gerümpel unter dem Waschbecken auszuräumen. Wäre es eine so große Sache gewesen, wenn jemand zumindest den Bereich für ihn schon vorbereitet hätte? Aber natürlich. Man wollte ja weder Papa beim Angeln noch Dad bei seinen verdammten Vogelhäuschen stören.

»Hey, Mom, kannst du mir wenigstens den Werkzeugkasten aus der Garage bringen?«, rief er.

Lisa kam zurück ins Zimmer. »Aber der ist schwer.«

Stöhnend stand Kenny auf. »Gut, aber wenn die Zeit nicht reicht, um hier fertig zu werden, könnt ihr euer Waschbecken bis Samstag, wenn ich wieder herkommen kann, nicht benutzen.«

»Schnauzt du mich gerade an?«, fragte seine Mutter, eine Hand in die Hüfte gestemmt.

Kenny rieb sich über die Stirn. Das Letzte, was er brauchte, war eine Belehrung von einem seiner Väter über den richtigen Umgang mit seiner Mutter. »Nein. Tut mir leid. Es war ein schlechter Tag.«

»Dann lass es nicht an mir aus. Wir sehen dich hier kaum noch. Das Mindeste, was du tun kannst, ist, mir zu helfen, wenn ich dich darum bitte, ohne zu meckern.«

»Ja, Mutter.« Kenny ging nach draußen in die frei stehende Garage. Wieso fragten sich seine Eltern eigentlich nie, warum er nicht oft zu Besuch kam? Es war echt schade, aber er mochte sie nicht gern genug, um sie auf ein Gespräch zu besuchen, und sie luden ihn auch nur zu sich ein, wenn sie etwas erledigt brauchten.

»Hey, Dad«, begrüßte er Jefferson Trenton.

»Sohn«, erwiderte Jefferson, ohne von seinem aktuellen Projekt aufzublicken.

»Ich wollte nur den Werkzeugkasten holen.«

»Es ist da, wo er immer steht.«

Kenny entdeckte die Kiste und hob sie hoch. Bevor er die Garage wieder verlassen konnte, schaute sein Vater schließlich auf. »Was macht denn deine Mutter?«

Kenny zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«

Jeffersons Augen wurden schmal. »Irgendwelche Anzeichen von Abendessen?«

»Nein, nicht, dass ich wüsste.« Kenny ging aus der Garage, ohne auf weitere Fragen zu warten. Ein Wie geht's dir wäre nett gewesen, aber das war typisch.

Der einzige Grund, warum er überhaupt vorbeikam, war die Hoffnung, dass sie sich vielleicht eines Tages für ihn und sein Leben interessieren würden. Jefferson, Lisa und Martin waren keine schlechten Menschen. Sie hätten nur nie ein Kind kriegen sollen.

Als er den alten Küchenabfallzerkleinerer endlich ausgebaut hatte, waren es weniger als fünf Minuten bis zum Beginn des Trainings. Verdammt. Wenn er jetzt ging, würde er gezwungen sein, am Samstag zum Haus seiner Eltern zurückzukehren und sich noch weiter ihrer Ablehnung auszusetzen.

Er zog sein Handy aus der Tasche und rief die einzige Person an, von der er annehmen konnte, dass sie noch in der Schule war.

»Hallo?«, meldete sich Eli.

»Hi, hier ist Kenny. Ich habe mich gefragt, ob du mir einen großen Gefallen tun könntest? Ich bin drüben bei meinen Eltern und installiere einen neuen Abfallzerkleinerer, und es sieht so aus, als würde ich etwa 15 Minuten zu spät zum Training kommen. Würde es dir etwas ausmachen, in die Umkleidekabine zu gehen und den Jungs zu sagen, dass sie einfach aufs Feld gehen und den Ball hin- und herwerfen sollen, bis ich da bin?«

»Ehm, okay. Muss ich auf sie aufpassen oder so?«, fragte Eli.

»Eigentlich sollte immer ein Erwachsener auf dem Spielfeld sein, aber wenn du beschäftigt bist...«

»Nein, schon in Ordnung. Ich nehme meinen Papierkram einfach mit raus.«

»Danke. Ich komme, so schnell ich kann.«

»Kein Problem.«

Eli legte auf und Kenny starrte das Telefon einige Augenblicke lang an, bevor er es wieder in seine Tasche steckte. Nachdem er sich vorhin so blamiert hatte, war es ein Wunder, dass Eli überhaupt bereit war, mit ihm zu reden, geschweige denn ihm einen Gefallen zu tun.