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Ben Erler leidet unter Haptophobie. Er hat panische Angst vor Berührungen. Ein Trauma aus seiner Kindheit macht es ihm unmöglich, zu lieben oder zärtlich zu sein. Aber Ben hat sich mit seiner Krankheit arrangiert. Er muss ja nicht unbedingt eine Beziehung führen oder heiraten. Sein Beruf ist spannend und füllt ihn voll und ganz aus.
Aber dann lernt er eines Tages Dr. Lilian Scholz kennen, und plötzlich wünscht Ben sich nichts sehnlicher, als in ihrer Nähe zu sein und die schöne Frau zu berühren. Eine Beziehung mit ihr ist auf einmal alles, was er will. Wird Dr. Stefan Holl ihm helfen können?
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Impressum
Ich kann nicht lieben, Dr. Holl!
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Bastei Verlag/von Sarosdy
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-3580-4
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Ich kann nicht lieben, Dr. Holl!
Wenn jede Berührung wehtut
Von Katrin Kastell
Ben Erler leidet unter Haptophobie. Er hat panische Angst vor Berührungen. Ein Trauma aus seiner Kindheit macht es ihm unmöglich, zu lieben oder zärtlich zu sein. Aber Ben hat sich mit seiner Krankheit arrangiert. Er muss ja nicht unbedingt eine Beziehung führen oder heiraten. Sein Beruf ist spannend und füllt ihn voll und ganz aus.
Aber dann lernt er eines Tages Dr. Lilian Scholz kennen, und plötzlich wünscht Ben sich nichts sehnlicher, als in ihrer Nähe zu sein und die schöne Frau zu berühren. Eine Beziehung mit ihr ist auf einmal alles, was er will. Wird Dr. Stefan Holl ihm helfen können?
Ben Erler neigte den Kopf zur Seite und betrachtete seine linke Hand wie ein besonders gelungenes Kunstwerk. Nachdem er sie einige Male hin und her gedreht hatte, fing er an, die einzelnen Finger zu bewegen. Strecken, abknicken, kleine Kreise beschreiben, zufassen. Zeigefinger auf die Daumenkuppe, dann Mittel- und Ringfinger, zuletzt den Kleinen. Alles funktionierte wunderbar.
In Bens kastanienbraunen Augen lag tiefe Zufriedenheit. Seine Hand war geheilt. Ein großes Glück, denn er war Linkshänder.
Noch einmal – und hoffentlich zum letzten Mal – durchlebte er die schreckliche Situation, als er überfallen und ihm ein Teil seiner Kameraausrüstung gestohlen worden war. Nicht genug, dass die Schläger seinen Körper malträtiert hatten. Einer war sogar mit derben Stiefeln auf seine Hand getreten und hatte sie dabei so sehr verletzt, dass er monatelang Schmerzen ertragen musste.
Diese furchtbaren Bilder waren schon ein wenig verblasst. Erleichtert stellte Ben fest, dass er dieses Ereignis überwunden hatte und schon wieder in die Zukunft schauen konnte.
Hier in der Berling-Klinik hatte er nun erfahren, was ärztliche Kunst wirklich bedeutete. Einer jungen Chirurgin war es gelungen, seine linke Hand in mehreren Operationen wieder so herzustellen, als hätte es diese Verletzung nie gegeben. Ben konnte schmerzfrei greifen, der Tastsinn in den Fingerkuppen war voll ausgebildet, die Wärmeregulation stimmte. Und er verspürte wieder die nötige Kraft in der Hand, die er für seinen Beruf brauchte.
Ben war Auslandsreporter für einen deutschen Fernsehsender. Wo immer in der Welt Katastrophen geschahen, von der Natur oder von Menschen verursacht, war auch er nicht weit, um vor Ort mit Bildern und Worten aus den Krisengebieten zu berichten. Meistens filmte er selbst, um die Geschehnisse für die Menschen zu Hause einzufangen.
Er erhob sich von seinem Stuhl und ging zu seinem Schrank. Die wenigen Sachen, die er mit in die Klinik gebracht hatte, stopfte er achtlos in seine Reisetasche. Fast liebevoll schaute er auf dieses Stück, das schon so viele Länder dieser Erde gesehen hatte.
Heute wurde Ben entlassen. Eigentlich hätte er auch gleich nach der letzten Operation wieder nach Hause gehen können, aber da sich sein Handgelenk ein wenig entzündet hatte, war er dem Rat der Ärzte gefolgt und noch zwei Tage geblieben.
Er schaute auf die Uhr. Die Visite musste gleich kommen, jedenfalls war sie schon von Schwester Iris angekündigt worden.
Und dann traten sie endlich ein, die Chirurgen Dr. Lilian Scholz und Dr. Daniel Falk sowie Chefarzt Dr. Holl. In ihrem Gefolge die Fotografin, die gleich noch ein paar Abschlussfotos von seiner Hand machte.
Dr. Holl empfahl Ben regelmäßige Nachkontrollen für die nächsten sechs Monate, ansonsten wünschte er dem Patienten alles Gute und beruflichen Erfolg.
„Ich habe schon einige Ihrer Reportagen gesehen“, sagte Stefan Holl. „Ich bewundere Ihren Einsatz. Aber ich rate Ihnen auch, seien Sie vorsichtig! Dort, wo Sie sich aufhalten, ist es wohl immer gefährlich.“
Ben Erler grinste jungenhaft und suchte Augenkontakt zu Dr. Scholz, doch die junge Ärztin schaute auf den PC, den ein Pfleger mitsamt Verbandsmaterial, Cremes und Salben auf einem fahrbaren Untersatz hereingeschoben hatte.
Der Auslandsreporter war ein attraktiver Mann mit schwarzen Locken und einem bronzefarbenen Teint. Sein Vater hatte immer verlangt, dass er seine Anwaltskanzlei übernehmen sollte, doch knochentrockene Paragrafen interessierten Ben nicht. Er hatte das Jura-Studium nach dem dritten Semester abgebrochen und war hinaus in die weite Welt gezogen, wo er mit Fotoreportagen begonnen und bald Erfolg damit gehabt hatte.
Vater verzieh ihm seine Tätigkeit bis heute nicht, aber das war Ben inzwischen egal. Nur gelegentlich telefonierte er mit seiner Mutter, weigerte sich aber, sie zu sehen.
Die Eltern waren geschieden, solange Ben denken konnte. Er wusste nicht einmal, ob sie schon einen seiner Berichte gesehen hatten. Und von seiner Handverletzung hatte er sie auch nicht in Kenntnis gesetzt. Wozu auch? Um sich Vaters ewige Litanei wieder anzuhören?
Ben schob die lästigen Gedanken von sich und erhob sich.
„Passen Sie gut auf sich auf!“, sagte Dr. Holl und gab Ben die Hand.
„Das Leben ist immer voller Gefahren“, gab der Patient zurück. „Ganz egal, wo man sich befindet. Der Überfall ist hier in München passiert.“
„Ja, ich weiß. Sie haben recht. Überall kann was passieren“, musste Stefan Holl dem jungen Mann beipflichten.
„Alles Gute, Herr Erler“, sagte jetzt auch Dr. Lilian Scholz, die seine Handverletzung so kunstvoll behandelt hatte. Sehnen und Bänder waren wieder zusammengefügt, auf dem Handrücken eine Lappenplastik vorgenommen und eine Fehlstellung des Gelenks behoben worden. „Dürfen wir die Fotodokumentation der Operationen wissenschaftlich auswerten?“
„Aber gern!“, erlaubte er lächelnd.
Für einen kurzen Moment glaubte er, in den graugrünen Augen der Ärztin so etwas wie eine persönliche Frage zu lesen. Rasch schaute er wieder weg, bevor es für ihn unangenehm wurde.
„Ich danke Ihnen allen für diese Behandlung. Normalerweise nimmt man seine Hände gar nicht wahr. Alle Bewegungen geschehen, ohne dass man darüber nachdenken muss. Erst jetzt habe ich erfahren müssen, wie es ist, wenn man eine Hand nicht mehr gebrauchen kann.“ Er hielt die linke Hand noch einmal hoch und wedelte damit, sodass alle Anwesenden sie noch einmal sehen konnten. „Frau Dr. Scholz, Ihnen danke ich ganz besonders.“
Lilian errötete ein wenig und hoffte, dass es niemand merkte. Die beiden älteren Ärzte schmunzelten diskret. Sie gönnten der jungen Kollegin das uneingeschränkte Lob des Patienten, denn tatsächlich hatte Dr. Scholz hier eine einwandfreie Arbeit geleistet. Zwar unter Aufsicht des Chefchirurgen Daniel Falk, aber doch weitgehend selbständig.
„Wann geht’s denn wieder auf Reisen?“, wollte Stefan Holl wissen.
„Schon bald“, gab Ben zurück. „Diesmal nach Afrika, den Elefanten-Wilderern auf der Spur. Ehrlich gesagt, kann ich es kaum noch erwarten.“
„Na, wenn das mal gutgeht!“ Dr. Holl drückte die Schulter des Patienten. „Aber Sie wissen ja, wo die Reparaturwerkstatt ist. Wir hier sind immer für Sie da. Tag und Nacht. Auf Wiedersehen und viel Glück!“
Lilian Scholz schaute noch einmal kurz über die Schulter zurück, dann zog der Tross weiter ins nächste Zimmer.
Ben griff nach seiner Tasche, verabschiedete sich draußen von den anwesenden Pflegerinnen und holte sich seine Abmeldepapiere. Anschließend fuhr er mit einem Taxi zu seinem Apartment in Haidhausen.
Dort angekommen, drehte er die Heizung höher, denn zurzeit lag eine Kaltfront über Bayern, die sich auch noch einige Tage halten sollte.
Die Wohnung brauchte mal wieder eine ordnende Hand. Der Wäschekorb war so voll, dass sich der Deckel nicht mehr schließen ließ. Auf den Möbeln lag Staub, die Fenster waren seit Langem nicht mehr geputzt worden und schon öfter hatte Ben sich vorgenommen, mal wieder ein paar Dinge auszuräumen. Da er aber bald schon wieder auf Reisen sein würde, reichte die Zeit nicht, um das noch vorher zu erledigen.
Prüfend schaute Ben in seinen Vorratsschrank. Immerhin befand sich dort noch ein halbes Päckchen Kaffee. Er setzte die Maschine in Gang und schaute dem stetigen Tröpfeln in die Glaskanne zu.
Der Kaffee schmeckte gut. Und nachdem er auch die zweite Tasse geleert hatte, machte er sich auf zum Supermarkt an der Ecke, um seinen leeren Kühlschrank wieder aufzufüllen.
Unterwegs gingen Bens Gedanken noch einmal zurück zu der attraktiven Ärztin. Ganz besonders gefiel ihm ihre Stimme, deren Klang ihn so faszinierte, dass er fast kaum auf das achtete, was sie sagte. Ihr mittelblondes Haar trug sie immer aufgesteckt. Wie alt mochte sie sein? Ende Zwanzig, Anfang Dreißig? Die wachen Augen verrieten einfühlsames Interesse und manchmal etwas Neugier.
Lilian Scholz gefiel ihm, obwohl er überhaupt nichts von ihr wusste. Das immerhin gestand er sich ein. Er verspürte auch ein leichtes Bedauern, weil er sie ganz gewiss nicht wiedersehen würde, aber es war besser so. Bloß keine Bindungen, schon gar keine tieferen! Solche Gefühle konnte er sich nicht leisten – und schon gar nicht ertragen.
***
Nach der Teamsitzung am Nachmittag nahm Dr. Holl seine junge Kollegin beiseite.
„Ich möchte Ihnen nochmal meine Hochachtung ausdrücken“, sagte er. „Die Hand unseres Krisenreporters ist Ihnen wirklich toll gelungen.“
Lilian war ganz erfüllt vom Glück über dieses Lob. Die Spezialausbildung für Handchirurgie hatte sich also gelohnt. Und sie würde auch weiterhin an allen Fortbildungsmöglichkeiten teilnehmen, die sich ihr boten.
„Und ich weiß, wovon ich rede, denn die Hand des Patienten sah furchtbar aus. Sie haben ein kleines Wunder vollbracht.“
„Auch von mir ganz große Anerkennung“, mischte sich jetzt Chefarzt Daniel Falk in das Gespräch.
Ihm war es zu verdanken, dass der gute Ruf der Berling-Klinik gerade auf dem Gebiet der Wiederherstellungs-Chirurgie weit über die Grenzen der Stadt hinausging. Daniel Falk war nur zwei Jahre jünger als sein Freund und Kollege Stefan Holl. Beide verfügten auf ihren jeweiligen Fachgebieten über umfangreiche Erfahrungen.
„Aber ich kann mich nur wiederholen. Und bitte, Frau Doktor Scholz, lassen Sie sich bloß nicht abwerben.“
„Keine Sorge, ich bin ja von Herzen froh, dass ich hier arbeiten darf. Ich denke überhaupt nicht daran, mich zu verändern.“
„Und wenn doch, dann bitte immer erst mit mir Kontakt aufnehmen!“, bat Klinikchef Holl mit einem verschwörerischen Lächeln. „In solchen Fällen gibt es immer eine Lösung.“
Als Lilian gegen achtzehn Uhr die Klinik verließ, befand sie sich in Hochstimmung und sie beschloss, den Abend mit ihrer Freundin Greta zu verbringen. Noch von unterwegs rief Lilian bei ihr an, doch Greta meldete sich nicht.
Schade, dachte die Ärztin und beschleunigte ihren Schritt. Ein kalter Nordwind fegte durch die Straßen, dabei hatte vor Tagen schon ein linder Frühlingshauch in der Luft gelegen.
Lilian fuhr mit der U 4 nach Bogenhausen und stieg am Böhmerwaldplatz aus. Nicht nur mit ihrem Job in der Berling-Klinik, auch mit ihrem neuen Zuhause hatte sie unwahrscheinliches Glück gehabt. Normalerweise hätte sie sich eine Bleibe in dieser Gegend gar nicht leisten können.
Aber Anita Baumann, eine nette reiche Dame, die ganz allein in ihrer großen Villa wohnte, hatte ihr zu einem äußerst günstigen Preis die Einliegerwohnung überlassen – unter der Bedingung, dass Lilian gelegentlich Besorgungen für sie erledigte.
Natürlich befürchtete Lilian, dass diese kleinen Gefälligkeiten überhand nehmen könnten und Frau Baumann sie als eine Gesellschafterin betrachtete, aber bis jetzt hatten sich diese Befürchtungen nicht bewahrheitet.
In ihrer Wohnung angekommen, zog sie Mantel und Schuhe aus, schaltete das Radio ein und sank erst einmal auf das Sofa, um für ein paar Minuten abzuschalten. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, klingelte das Handy.
„Du hast angerufen, Schätzchen“, sagte Greta ohne jegliche Einleitung. „Was gibt’s denn?“
„Ich wollte fragen, ob wir heute Abend ausgehen.“
„Heute Abend ist schlecht. Ich habe nämlich schon eine Verabredung.“
„Wirklich? Kenne ich ihn?“
„Kaum, ich kenne ihn ja selbst erst seit heute Mittag.“
Und dann ließ Greta es sich nicht nehmen, ausführlich von dem kleinen Zusammenstoß im Supermarkt zu erzählen, wo sie einer männlichen Gestalt aus Unachtsamkeit ihren Einkaufswagen in die Hacken gerammt hatte.
„Der hat vielleicht böse dreingeschaut! Können Sie nicht aufpassen, blafft er mich an. Ich entschuldige mich und lächle mein süßestes Lächeln, so süß ich nur kann. Da wird er plötzlich sanft und lieb. Wir kommen ins Gespräch, na ja, den Rest kannst du dir denken.“
„Sieht er gut aus?“
„Umwerfend!“
„Mir passiert so was nie“, maulte Lilian. „Mich starren immer nur die Männer an, die einen dicken Ehering tragen oder mir auf Anhieb unsympathisch sind.“
„Jetzt übertreibst du aber. Morgen werde ich dir erzählen, wie es gelaufen ist. Ach ja, noch was, Bärbel hatte einen Anruf von Hanno. Und die dumme Gans hat ihm deine neue Adresse gegeben.“
„Mist!“, rief Lilian aus, doch dann beruhigte sie sich gleich wieder. „Na ja, macht nichts, ich werde schon mit ihm fertig.“
„Wenn nicht, ruf mich an, damit ich dir zu Hilfe kommen kann. Aber jetzt muss ich mich schön machen …“
„Wie heißt er denn?“
„Felix Edlinger.“
„Ich wünsche dir viel Glück. Vielleicht ist es diesmal ja was für länger. Drei Tage oder so, du weißt schon.“
Greta kicherte.
Kaum war das Gespräch beendet, klingelte es wieder. Diesmal war es Anita Baumann, die fragte, ob Lilian Lust auf eine Partie Schach habe. „Es gibt auch eine Kleinigkeit zu essen“, fügte die Hauseigentümerin hinzu, als sie Lilians Zögern bemerkte.
Die Ärztin sagte zu, in einer halben Stunde zu kommen. Irgendwie wollte sie ihr Hochgefühl heute mit jemandem teilen. Wenn nicht mit Greta, dann eben mit Anita.
***
Ben hatte zwei volle Tüten nach Hause getragen – und ging dann doch zum Griechen. Erst nachdem er seine Einkäufe eingeräumt hatte, wurde ihm klar, dass er nur hatte ausprobieren wollen, wie viel er mit der operierten Hand tragen konnte. Zwar hatte man ihm in der Klinik noch geraten, die Belastungen ganz allmählich von Tag zu Tag zu steigern, doch dafür war er zu ungeduldig.
In der griechischen Taverne traf er Georg, mit dem er schon einmal eine Reportage gemacht hatte. Sie bestellten eine Flasche griechischen Weißwein und Lammkoteletts.
Ben erzählte von seinem Schicksal und den Operationen, die hinter ihm lagen. Um den Gehalt seiner Worte zu bekräftigen, bewegte er wieder die linke Hand. Ihm war klar, dass er das in den kommenden Tagen und Wochen noch öfter tun würde, wohl auch, um sich selbst immer wieder vor Augen zu führen, welches Glück er gehabt hatte.
Georg Keller, ein Einzelgänger wie er selbst, hörte sich seinen Bericht geduldig an.
„Und in diese Ärztin bist du jetzt verliebt?“
„Verliebt?“, wiederholte Ben verblüfft. „Wie kommst du denn auf diese absurde Idee? Ich bin kein Typ, in den sich die Frauen verlieben …“
„Ich rede ja nicht von den Frauen, sondern von dir. Als du von ihr sprachst, haben deine Augen gestrahlt.“
„Weil sie so eine tolle Chirurgin ist!“, sagte Ben. Der Kellner brachte die Flasche, entkorkte sie und goss ein.
Ben hob sein Glas. „Prost!“
„Auf deine Ärztin?“
„Meinetwegen“, brummte Ben. „Aber glaub mir, da ist wirklich nichts. Und da wird auch nichts sein“, fügte er ein Spur lauter hinzu.
Und irgendwie empfand er ein klein wenig Traurigkeit bei seinen Worten.
Die beiden Männer ließen sich Wein und Essen schmecken. Anschließend gab es noch einen doppelten Ouzo, dann wechselten sie das Lokal und suchten eine Bar auf.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde es für Ben dort unerträglich. Und da Gregor sich mit einer feschen Blondine gut zu unterhalten schien, gab er ihm nur ein kurzes Zeichen und verschwand.