Chefarzt Dr. Holl 1800 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1800 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

40 Jahre Berling-Klinik - ein Anlass, der gefeiert werden muss, findet Chefarzt Dr. Holl. Deshalb engagiert er die junge, erfolgreiche Eventmanagerin Sandra Osten, um für die Familien Holl und Berling, die Klinikmitarbeiter und alle Patienten ein wunderschönes Fest auszurichten, das allen noch lange im Gedächtnis bleiben soll. Und tatsächlich - Sandra wächst über sich selbst hinaus und organisiert eine Jubiläumsfeier der Superlative ...

Doch während unten im Klinikpark alle fröhlich feiern, tanzen und lachen, durchlebt oben auf der Inneren Station ein Mann die schwersten Stunden seines Lebens, denn er muss um seine schwer herzkranke Frau fürchten. In seiner Verzweiflung redet er sich ein, Dr. Holl könnte ihr ein Spenderherz beschaffen und die Warteliste von Eurotransplant umgehen. Um den Klinikleiter zu erpressen, nimmt er eine Geisel und droht, sie zu erschießen! Die Geisel ist niemand anders als die hübsche Sandra Osten, der Dr. Holl so viel zu verdanken hat ...

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Seitenzahl: 110

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Vielen Dank, Stefan Holl!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 20176 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/von Sarosdy

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4108-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Vielen Dank, Stefan Holl!

Der Klinikchef wollte mit allen Kollegen ein fröhliches Fest feiern

Von Katrin Kastell

40 Jahre Berling-Klinik – ein Anlass, der gefeiert werden muss, findet Chefarzt Dr. Holl. Deshalb engagiert er die junge, erfolgreiche Eventmanagerin Sandra Osten, um für die Familien Holl und Berling, die Klinikmitarbeiter und alle Patienten ein wunderschönes Fest auszurichten, das allen noch lange im Gedächtnis bleiben soll. Und tatsächlich – Sandra wächst über sich selbst hinaus und organisiert eine Jubiläumsfeier der Superlative …

Doch während unten im Klinikpark alle fröhlich feiern, tanzen und lachen, durchlebt oben auf der Inneren Station ein Mann die schwersten Stunden seines Lebens, denn er muss um seine schwer herzkranke Frau fürchten. In seiner Verzweiflung redet er sich ein, Dr. Holl könnte ihr ein Spenderherz beschaffen und die Warteliste von Eurotransplant umgehen. Um den Klinikleiter zu erpressen, nimmt er eine Geisel und droht, sie zu erschießen! Die Geisel ist niemand anders als die hübsche Sandra Osten, der Dr. Holl so viel zu verdanken hat …

„Unglaublich, dass es die Berling-Klinik dieses Jahr schon vierzig Jahre gibt, oder? Vierzig Jahre! Ich war noch ein kleines Mädchen, als mein Vater es damals wagte, sich seinen Traum von der eigenen Klinik zu erfüllen, und sogar ich erinnere mich gut daran, wie aufgeregt wir alle waren.“ Julia Holl kuschelte sich noch etwas enger an ihren Mann.

Es war Sonntagmorgen an einem eisig kalten Januartag, und es war schön, dass sie unter der warmen Decke bleiben konnten. An diesem Wochenende klingelte kein Wecker. Dr. Stefan Holl hatte dienstfrei, und mit etwas Glück stand kein Notfall an, und er konnte tatsächlich zu Hause bei seiner Familie bleiben.

„Das glaube ich dir. Ich frage mich, woher dein Vater mit gerade einmal gut dreißig Jahren den Mut für so einen Schritt genommen hat.“

„Du kennst doch Paps. Er ist ein Dickschädel – genau wie du. Für ihn war es schwer, Regeln zu befolgen, die ihm nicht einleuchteten. Er wollte nach seinen eignen Regeln arbeiten und leben. Seine Klinik sollte ein Ort werden, an dem sich Patienten und Belegschaft wohlfühlen – eine Gesundklinik und kein Krankenhaus. Das war damals sein Traum, und ich denke, er hat seine Sache nicht übel gemacht.“

„Ich vergesse manchmal, dass dich die Klinik durch dein ganzes Leben begleitet hat. Erst war dein Vater mehr an der Berling-Klinik als zu Hause bei seiner Familie, und dann habe ausgerechnet ich die Leitung übernommen, und wieder sorgte die Klinik dafür, dass du zurückstecken musstest, viel zu oft in den vergangenen Jahren“, stellte Stefan fest und gab seiner Frau einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

„Julia, ich bin dir unendlich dankbar für deine Unterstützung, deine Langmut und Geduld. Ich habe unglaubliches Glück, eine Frau wie dich an meiner Seite zu haben.“

Stefan Holl zeigte seiner Frau oft, wie viel sie ihm bedeutete, und sagte es ihr auch, aber diesmal bekam Julia feuchte Augen.

„Ich danke dir, Stefan! Wir haben vier Kinder und sind schon sehr lange zusammen. Jeder von uns ist in dieser Zeit durch zahllose Veränderungen gegangen. Unsere Ehe, unsere Familie – das ist für mich das Wichtigste. Und du bist oft an der Klinik und hast dadurch selbstverständlich vieles verpasst, aber deine Wärme und deine Liebe waren immer da.“

Sie nahmen sich in den Arm und küssten sich lange und innig.

„Aber du hast natürlich schon einen absoluten Glücksgriff mit mir getan“, spöttelte sie schelmisch, als sie sich voneinander lösten.

Stefan blieb ernst. „Und ob! Schon weil du immer Verständnis für die Anforderungen meiner Arbeit hast. Ich weiß, dass es alles andere als leicht für dich war, als unsere vier noch kleiner waren.“

Die vier Kinder der Holls waren aus dem Gröbsten heraus. Dani und Marc waren Zwillinge und mit zwanzig Jahren die Ältesten. Chris war fünfzehn Jahre alt und Juju elf. Julia Holl war Kinderärztin, aber sie hatte ihren Beruf aufgegeben, um ganz für ihre Familie da sein zu können, und dadurch ihren Mann optimal entlastet.

„Stefan, ich stamme aus einer Arztfamilie und bin selbst Ärztin. Der Wunsch, Menschen zu helfen und Schmerzen zu lindern, ist wohl erblich. Sieh dir unseren Marc an. Er setzt die Linie fort, und auch er wird einmal ein guter Arzt werden, davon bin ich überzeugt“, antwortete Julia und stützte sich mit dem Ellbogen auf Stefans Brust auf.

„Aber leicht ist es wirklich nicht. Paps hat zwei Herzinfarkte überstanden, und obwohl er gesundheitlich nicht mehr konnte, fiel es ihm nicht leicht, das Ruder an dich weiterzugeben. Und jetzt macht mir dein Herz Sorgen“, gestand sie. Stefan hatte Herzbeschwerden und sollte sich dringend mehr schonen, was er zu ihrem Leidwesen kaum tat. „Ich muss mich manchmal beherrschen, um dich nicht zurückzuhalten, wenn du mitten in der Nacht wegen eines Notfalls an die Klink fährst. Dann wünschte ich, du würdest mehr Aufgaben in jüngere Hände delegieren.“

„Ich bin achtundvierzig!“, wandte Stefan ein.

„Ich weiß, und ich möchte deinen achtzigsten mit dir gemeinsam feiern. Das eine ist, deine Arbeit zu respektieren und dich dafür zu achten, dass du all das für deine Patienten tust. Das andere ist zu sehen, wie dein Körper dabei an seine Grenzen stößt“, fuhr sie fort.

„Mir geht es blendend!“ Stefan sprach ungern über seinen Gesundheitszustand und war der Meinung, sein Körper müsse den Belastungen wie früher mühelos standhalten.

„Wir müssen nicht darüber reden, Stefan, aber pass auf dich auf! Ich will dich nicht verlieren. Unsere vier sind zwar älter geworden, doch ihren Vater brauchen sie trotz allem. Ich bin stolz auf die Berling-Klinik und auf das, was mein Vater und du aus ihr gemacht habt. Das ist großartig und muss gefeiert werden. Dein Leben und deine Gesundheit ist es trotz allem nicht wert!“

„Ich liebe dich und denke nicht daran, mich aus dem Staub zu machen. Wenn es so weit ist und ich die Klinik in jüngere Hände übergebe, möchte ich unseren Lebensabend mit dir genießen, Julia.“

„Das will ich hoffen! Alles andere würdest du nämlich bitter büßen“, drohte sie. „Ich kann zur Furie werden.“

Stefan lachte, und sie stimmte ein.

„Aber vierzig Jahre sind wirklich ein Grund zum Feiern, finde ich. Was hältst du davon, wenn wir die vierzig Jahre zum Anlass nehmen, um mit der Belegschaft und allen Freunden der Berling-Klinik ein großes Fest auf die Beine zu stellen?“, fragte Julia.

„Das ist sehr viel Arbeit, und ein guter Teil davon bliebe an dir hängen“, warnte Stefan sie vorsichtig. Er hatte bisher nur in Betracht gezogen, das jährliche Gartenfest etwas größer zu gestalten als sonst.

„Ganz allein kann ich das nicht organisieren, dafür ist es tatsächlich zu groß. Mit der Hilfe einer Eventmanagerin würde es mir aber durchaus Freude machen, die Klinik und meine Männer einmal so richtig hochleben zu lassen.“

„Die Berling-Klinik hat einen so guten Ruf, weil wir eine tolle Belegschaft haben, und zwar auf allen Gebieten. Jeder tut seine Arbeit und ein wenig darüber hinaus. Nimmt man das zusammen, dann kommt ein Team heraus, auf das man nur stolz sein kann“, lobte Dr. Holl, der den Erfolg seiner Klinik keinesfalls in erster Linie sich selbst zuschrieb.

„Genau! Siehst du, das wäre doch schon ein wichtiger Bestandteil deiner Festrede. Du möchtest dich doch sicher bei allen einmal für ihre gute Arbeit bedanken“, meinte Julia diplomatisch.

„Wenn du diskret manipulierst, muss es dir wichtig sein. Warum?“ Stefan musterte sie eingehend. Seine Neugierde war geweckt. Auch er fand die Idee gut, das Jubiläum zu feiern, doch für Julia schien es noch eine weitere Bedeutung zu haben.

„Paps wird nicht jünger, und ob er noch da ist, wenn wir das fünfzigste Jubiläum haben, ist offen. Es wäre schön, wenn er noch dabei ist. Die Klinik ist sein Lebenswerk“, sagte Julia nach einer Weile leise.

„Weiß du etwas, was ich nicht weiß? Es geht ihm gut, oder?“, fragte Stefan alarmiert.

Walter Berling war Anfang siebzig und äußerst agil und unternehmungslustig. Seit er den Absprung von der Berling-Klink geschafft hatte, war er gesundheitlich aufgeblüht. In der Weihnachtszeit hatten die Holls ein paar Tage in Rottach am Tegernsee mit Julias Eltern verbracht. Stefan war nichts an seinem Schwiegervater aufgefallen.

„Alles in Ordnung!“, beruhigte ihn Julia. „Mir wird an unseren Kindern nur immer wieder bewusst, wie schrecklich schnell die Zeit vergeht und wie rasant alles sich immerzu ändert. Ich fände eine richtige Feier im großen Stil schön – für dich, Paps und die ganze Klinik.“

„Dann lass uns feiern!“

Stefan und Julia unterhielten sich an diesem Sonntag ausführlich über das Fest und darüber, welche Vorstellungen sie hatten. Beiden war klar, dass sie schnell eine kompetente Eventmanagerin einschalten mussten.

***

„Ich habe nur das Beste über Sie gehört, und deshalb bin ich heute hier. Dr. Holl, ich erwarte ein Wunder von Ihnen. Enttäuschen Sie mich nicht! Mein Name ist Sandra Osten.“ Selbstbewusst schüttelte die neue Patientin Stefan Holl die Hand und sah ihm dabei fest in die Augen.

Der Arzt schätzte Frau Osten auf Mitte bis Ende dreißig. Sie war äußerst gepflegt. Ihre Kleidung verriet, dass Geld in ihrem Leben keine Rolle spielte, und ihr Auftreten signalisierte, dass sie es gewohnt war, Anweisungen zu geben. Dr. Holl war sicher, dass es keine Sprosse auf der Karriereleiter mehr gab, die sie erklimmen konnte.

„Ich bin Arzt und tue medizinisch das Menschenmögliche. Wunder fallen eher unter die Kompetenz Gottes“, erwiderte er mit einem freundlichen, aber abwartenden Lächeln.

„Auf Gott allein möchte ich mich in der Angelegenheit lieber nicht verlassen.“ In ihren Augen blitzte es belustigt auf. „Ich bin zweiundvierzig Jahre alt und möchte ein Kind. Körperlich bin ich fit und gesund und hoffe, dass es noch nicht zu spät dafür ist, schwanger zu werden.“

„Seit wann versuchen Sie es?“ Dr. Holl fand Frau Osten sympathisch und hoffte, dass er ihr dabei helfen konnte, ihren Wusch Wirklichkeit werden zu lassen. Für ihn war es Alltag, dass Frauen über vierzig zu ihm kamen, weil sie erst so spät bereit waren, ihren Kinderwunsch umzusetzen.

Leider konnte er nicht jeder von ihnen helfen. Das hing von unterschiedlichsten Faktoren ab, und der Körper einer Frau war in jungen Jahren nun einmal am fruchtbarsten. Die gesellschaftlichen Veränderungen führten dazu, dass viele Frauen erst später an die Familienplanung denken konnten und wollten.

An dem zeitlichen Ablauf der körperlichen Prozesse änderte das leider nichts. Allerdings hatte sich gezeigt, dass ein höheres Alter bei Weitem nicht das Aus für einen Kinderwunsch bedeuten musste, wie man früher gedacht hatte. Viele Faktoren spielten da eine Rolle.

„Bisher war ich vor allem an meinem Beruf interessiert und habe die Zeit aus dem Auge verloren. Ich wollte immer ein Kind, aber habe es auf später verschoben, und plötzlich kann es zu spät sein“, antwortete sie recht allgemein.

„Seit wann haben Sie regelmäßigen Geschlechtsverkehr, ohne zu verhüten, und versuchen, auf natürliche Weise schwanger zu werden?“, hakte Dr. Holl nach.

„Ich wollte vorher meine Fruchtbarkeit abklären. Wissen Sie, ich habe durchaus häufiger Sex, aber der dient zur Entspannung. Die beteiligten Männer sind nicht als genetischer Vater meines Kindes geeignet. Dafür habe ich gehobene Vorstellungen und möchte meinem Kind genetisch das Beste mitgeben.“

Dr. Holl sah sie mit großen Augen an und wusste nicht, was er mit dieser Antwort anfangen sollte. Als sie seinen Blick bemerkte, lachte sie.

„Dr. Holl, ich habe die üble Angewohnheit, die Dinge immer auf meine ganz eigene Weise zu betrachten und anzugehen. Sollte ich noch in der Lage sein, ein Kind zu empfangen und auszutragen, werde ich mit einem geeigneten Mann eine Vereinbarung treffen. Jemand wie Sie käme da durchaus in Betracht. Sind Sie interessiert?“ Die Frage war ohne jeden ironischen Unterton gestellt und schien ernst gemeint zu sein.

„Ich bin glücklich verheiratet, Vater von vier Kindern und gehe auf die fünfzig zu“, lehnte er höflich ab.

„Die beiden ersten Punkte müssten kein Hinderungsgrund sein, falls Ihre Frau nichts dagegen einzuwenden hätte. Ich möchte, dass der leibliche Vater sich fernhält und keinerlei Kontakt zu meinem Kind hat – weder zeitlich noch finanziell. Leider sind Sie vom Alter her aus dem Rennen. Sie sehen jünger aus, Dr. Holl.“

„Danke! Und: Danke! Meine Frau wird erleichtert sein, wenn ich ihr erzähle, für was ich so alles nicht mehr infrage komme.“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. So etwas hatte er in seiner Praxis noch nie erlebt. Die Frau hatte das Selbstbewusstsein eines Berges und wusste zu genau, was sie wollte.

„Halten Sie mich jetzt für verrückt?“

„Das nicht, aber für äußerst eigenwillig und egozentrisch.“

„Damit kann ich leben. Meine Mutter liebte meinen Vater, auch wenn ich nicht verstehe, warum. Er hat sie kaum zur Kenntnis genommen. Ich war fünfzehn, als sie starb. Sie ist einfach verblasst, und irgendwann war sie nicht mehr da. Ich sah zu. Er hat wieder geheiratet und das Spiel von vorne begonnen, da war sie noch kein halbes Jahr tot“, erzählte sie mit einer Gelassenheit, die keine Anteilnahme erlaubte.