Chefarzt Dr. Holl 1801 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1801 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

Für den IT-Experten Mirco Heinze ist seine wunderschöne Frau die Liebe seines Lebens. Er ist glücklich mit ihr an seiner Seite, obwohl er sich insgeheim wünscht, Carmen wäre ein bisschen leidenschaftlicher und nicht so prüde.

Umso erschütterter ist er, als er eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt und sie in flagranti mit einem anderen Mann erwischt. Der Anblick seiner nackten Frau in den Armen ihres Liebhabers bricht Mirco schier das Herz. Er ahnt nicht, dass dieser skrupellose Mistkerl, mit dem Carmen ihn betrogen hat, ihm nicht nur seine Frau genommen hat, sondern sich anschickt, sein ganzes Leben zu zerstören ...

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein Mann gibt sich auf

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 20176 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock/stefanolunardi

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4256-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ein Mann gibt sich auf

Weiß Dr. Holl Hilfe in größter Not?

Von Katrin Kastell

Für den IT-Experten Mirco Heinze ist seine wunderschöne Frau die Liebe seines Lebens. Er ist glücklich mit ihr an seiner Seite, obwohl er sich insgeheim wünscht, Carmen wäre ein bisschen leidenschaftlicher und nicht so prüde.

Umso erschütterter ist er, als er eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt und sie in flagranti mit einem anderen Mann erwischt. Der Anblick seiner nackten Frau in den Armen ihres Liebhabers bricht Mirco schier das Herz. Er ahnt nicht, dass dieser skrupellose Mistkerl, mit dem Carmen ihn betrogen hat, ihm nicht nur seine Frau genommen hat, sondern sich anschickt, sein ganzes Leben zu zerstören …

Beim Juwelier hatte das teure Goldcollier mit drei winzigen Tänzerinnen, die mit Diamanten besetzt waren, Mirco Heinze gefallen. Er hatte es gekauft, ohne zu zögern, und den Beteuerungen des Verkäufers, dass es sich um eine exquisite spanische Goldschmiedearbeit handle, die ihren Wert behalte, kaum Beachtung geschenkt.

Die Kette war schön und passte zu Carmen, die schon in der Schulzeit für das Ballett geschwärmt und früher selbst getanzt hatte. Der Preis von zehntausend Euro war Mirco egal gewesen, schließlich wollte er seiner Frau zu ihrem dritten Hochzeitstag eine ganz besondere Freude machen.

Nun öffnete er das Schmuckkästchen immer wieder und beäugte sein Geschenk skeptisch. Ob es ihr wohl gefiel? Vielleicht hätte er doch lieber mit ihr gemeinsam zum Juwelier gehen sollen, damit sie sich etwas nach ihrem Geschmack hätte aussuchen können. Doch, das wäre wirklich besser gewesen. Er hatte nicht richtig nachgedacht.

Nervös wippte er mit den Füßen, und natürlich verschüttete er etwas Orangensaft auf dem Wohnzimmerteppich. Immerhin hatte er nicht auch noch seinen Anzug ruiniert. Rasch sprang er auf und eilte in die Küche, um ein feuchtes Tuch zu holen. Wegen seiner Tollpatschigkeit sollte Carmen keine unnötige Arbeit haben.

Während er den Fleck entfernte, sah er immer wieder zur Treppe, die hoch zu den Schlafzimmern führte. Carmen war schon eine halbe Stunde über der Zeit, und für seine Reservierung in einem der vornehmsten und zurzeit begehrtesten Restaurants Münchens drohte es zu spät zu werden.

Die Tische dort waren kaum zu ergattern, und wenn man mehr als fünfzehn Minuten zu spät kam, wurden sie an hoffnungsvoll wartende Gäste vergeben, die zur Not den ganzen Abend an der Tür standen und vergeblich warteten. Dabei spielte es keine Rolle, wie prominent ein angemeldeter Gast auch sein mochte. Kam er zu spät, musste er wieder gehen.

„Carmen! Bist du bald fertig?“, rief Mirco nach oben, als der Teppich sauber war. Er wollte sie nicht drängen und fühlte sich ungut dabei. „Sonst muss ich uns in einem anderen Lokal einen Tisch besorgen, und an einem Freitagabend wird das eng. Aber wenn du noch Zeit brauchst, dann schaffe ich das schon irgendwie“, fügte er rasch hinzu, um ihr nicht den Eindruck zu vermitteln, ungeduldig zu sein.

Es kam keine Antwort, und zehn Minuten später stieg sie die Treppe hinunter. Wie immer verschlug ihre Schönheit ihm den Atem. Wie sehr er diese Frau liebte! Sie trug ein schlichtes, sehr elegantes schwarzes Kleid, das eng an ihrem Körper anlag und ihre vollen Brüste und ihre schmale Taille betonte.

Nicht ein einziges Mal hatte er sie bisher ungeschminkt gesehen. Es war, als ob sie sich ohne Maske ungeschützt fühlte. Aber Carmen verstand es, mit relativ wenig Make-up Akzente zu setzen und ihre meergrauen Augen optimal zu unterstreichen. Überhaupt hatte sie gelernt, ihre Schönheit zu inszenieren. Irgendwann war ihr klar geworden, dass sie sich nun einmal nicht unsichtbar machen konnte, obwohl ihr das in jungen Jahren oft lieb gewesen wäre.

Bewundernd sah Mirco sie an. Das war seine Ehefrau. Sein Stolz hatte etwas Banges, denn er wusste, wie wenig er zu ihr passte. Sie war vollkommen, und er wirkte an ihrer Seite wie ein Waldtroll – unkultiviert und grob. Auch der teure Designeranzug, den er trug, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er aus einer gänzlich anderen Welt stammte und sich mühsam hochgearbeitet hatte.

„Du siehst bezaubernd aus“, machte er ihr ein Kompliment und konnte den Blick nicht von ihr wenden.

Carmen Heinze lächelte gnädig wie eine Königin, die ihrem Hofstaat gütig erlaubte, sich an ihrer Pracht sattzusehen.

„Danke, Mirco, das ist lieb von dir“, bedankte sie sich huldvoll. Als er sie küssen wollte, wich sie geschickt aus, sodass seine Lippen die ihren nicht berührten. „Der Lippenstift. Das weißt du doch!“, tadelte sie ihn sanft.

„Entschuldige!“ Er errötete. Dabei wusste er doch, wie ungern sie von ihm berührt wurde! „Können wir aufbrechen?“

Sie hakte sich bei ihm unter. In ihren filigranen Stöckelschuhen war sie so groß wie er. Mirco wunderte sich jedes Mal, wie es ihr gelang, in solchen Schuhen mühelos zu schweben. Die über zehn Zentimeter hohen, spitzen Absätze schienen ihr nichts auszumachen.

Er wäre nach dem ersten Schritt gestürzt und hätte sich alles gebrochen. Vielleicht musste man für manches weiblich sein, überlegte er. Lag der Schwerpunkt des weiblichen Körpers anders als bei Männern? War das weibliche Schmerzempfinden weniger ausgeprägt? Er hoffte es, denn ihm taten die Füße schon weh vom Hinsehen.

Höflich hielt er Carmen die Tür des Sportwagens auf und wartete, bis sie gut saß und angeschnallt war. Erst dann schloss er die Tür und stieg auf der Fahrerseite ein.

„Hoffentlich bekommen wir unseren Tisch noch! Ansonsten müssen wir improvisieren. Uns fällt schon etwas ein!“, bereitete er sie auf die möglichen Schwierigkeiten vor.

Gleichgültig zuckte sie nur die Schultern. Manchmal fragte er sich, ob er überhaupt etwas tun oder sagen könnte, was sie ernstlich berührte und interessierte. Vermutlich nahm sie ihn wie einen zuvorkommenden Diener wahr, der nur ganz am Rande in ihrer eigentlichen Welt eine Rolle spielte.

Mirco nahm ihr das nicht übel. Für ihn war es auch nach drei Jahren noch ein Wunder, dass sie seinen Antrag angenommen hatte und seine Frau geworden war. Sie hatte nie gesagt, dass sie ihn liebte, und er hütete sich, sie danach zu fragen, was sie für ihn empfand oder was er für sie war. Manches blieb am besten unausgesprochen.

Mit gerunzelten Brauen und sichtlich verärgert sah der Kellner ihm entgegen, als sie das Restaurant betraten, aber dann fiel sein Blick auf Carmen, die gerade an der Garderobe ihren Mantel abgab. Bewunderung und Verehrung leuchteten aus seinen Augen.

„Madame!“ Er führte sie ohne ein Wort des Tadels an einen der schönsten Tische, und Mirco war ganz sicher, dass es nicht der Tisch war, der ursprünglich für sie reserviert gewesen war. Irgendjemand würde an diesem Abend gewaltig fluchen. Es sollte nicht sein Problem sein.

„Vielen Dank!“, bedankte er sich bei dem Kellner. Der hob in perfekter Arroganz eine Braue und nickte herablassend.

„Was war denn das?“, wollte Carmen wissen.

„Er wollte uns nur zu verstehen geben, dass wir diesen Tisch ausschließlich deiner Schönheit verdanken.“

Sie schmunzelte, wirkte aber nicht geschmeichelt. Für Carmen war es Alltag, dass Menschen alles taten, um ihr zu gefallen und ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schönheit war Segen und Fluch.

Mirco bestellte Champagner, und als die langstieligen Gläser gefüllt waren, hoffte er, dass es ihm trotz seiner Nervosität gelang, keines umzuwerfen. Warum brachte sie ihn selbst jetzt noch derart aus dem Konzept? Er musste sie nur ansehen, und schon raste sein Puls, und ihm wurde warm und kalt. Würde er sich je daran gewöhnen, in ihrer Nähe sein zu dürfen?

„Carmen, ich möchte mich bei dir für diese drei Jahre bedanken. Es macht mich glücklich und froh, dich an meiner Seite zu haben. Seit wir damals in die fünfte Klasse gekommen sind und ich dich das erste Mal sah, bist du die Liebe meines Lebens, und das wirst du immer sein. Danke!“ Sie stießen an, und er schob das schwarze Schmuckkästchen über den Tisch.

„Mirco, wir wollten uns doch keine Geschenke machen!“ Es war ihr unangenehm, dass sie nichts für ihn hatte.

„Jeden Morgen, wenn ich neben dir aufwachen darf, beschenkst du mich“, antwortete er mit Wärme, und es war ihm ernst.

Carmen tat seine Liebe geradezu weh. Warum schrie er sie nie an und machte ihr Vorwürfe? Warum klagte er sie nie dafür an, dass sie ihm so wenig gab und so viel von ihm nahm? Er war ein guter, großzügiger Mann mit einem gewaltigen Herzen. Wie gerne hätte sie ihn lieben können!

Er hätte es verdient gehabt, geliebt zu werden, aber leider ging es im Leben nicht gerecht oder fair zu. Das war etwas, was jeder irgendwann akzeptieren musste. So leid es ihr auch tat, so konnte sie doch keine Gefühle für ihn erzwingen. Es war ihr einfach nicht möglich.

„Ist die schön!“, murmelte sie andächtig, als sie die Kette sah. „Mirco, die muss ein Vermögen gekostet haben! Du bist verrückt!“

„Gefällt sie dir?“ Seine Augen strahlten wie bei einem kleinen Jungen am Muttertag, wenn der gedeckte Frühstückstisch die ersehnte Reaktion ausgelöst hatte.

„Gefallen? Ich habe eine so bezaubernde Kette noch nie gesehen“, schwärmte sie.

„Darf ich sie dir umlegen?“ Vorsichtig hob er ihr Haar etwas an, und schämte sich, als es ihm in seiner Aufregung nicht gleich gelang, den Verschluss zu schließen.

Geduldig wartete sie, bis er es geschafft hatte.

„Danke!“ Sie küsste ihn rechts und links auf die Wange, und Mirco war selig.

Während des Essens lächelten sie sich häufiger an und wechselten hin und wieder ein paar Worte. Carmen war erleichtert, als sie auf dem Heimweg waren. Der Abend hatte sie berührt, aber er war auch anstrengend für sie gewesen.

In Mircos Gesellschaft fühlte sie sich heruntergekommen und schäbig. Sie hätte ihm so gerne gesagt, dass er keinen Grund hatte, ihr dankbar zu sein. Sie hätte ihm gerne gesagt, dass er gut daran täte, sie aus dem Haus zu werfen, und dass sie keine Träne wert war. Dass sie schwieg, machte sie vor sich selbst billig und wertlos.

„Ich bin sehr müde und habe Kopfweh“, sagte sie entschuldigend, als Mirco sie zärtlich auf die Schulter küsste, nachdem er zu ihr ins Bett gekommen war. Es war seine dezente Art zu fragen, ob sie mit ihm schlafen wolle. In der Regel wollte sie nicht, und auch das nahm er klaglos hin.

„Schlaf gut, Carmen. Ich danke dir für den schönen Abend!“

„Mirco, es tut mir leid, dass ich …“

„Nicht!“, unterbrach er sie sanft. „Es ist in Ordnung! Träume etwas Schönes!“

***

„Und wie war der Hochzeitstag mit deinem vertrottelten Gatten? Hast du ihn um den Finger gewickelt wie immer? Der will es doch nicht anders! Er hat bestimmt ordentlich etwas springen lassen, oder?“ Das hämische Gelächter ihres Geliebten tat Carmen weh.

Oskar Birkle schlenderte quer durch ihren Laden auf sie zu und bewegte sich auf seine unverwechselbare, aufreizende Art, die bei allem Ekel vor seiner boshaften Ader ihr Verlangen erregte. Er zog sie besitzergreifend an sich und küsste sie gierig.

„Soll er ruhig bezahlen und dir wie ein alter Ritter den Hof machen! Du gehörst mir!“, triumphierte er, und seine Hände nahmen ihren Körper in Besitz, ohne danach zu fragen, ob sie das wünschte.

Carmen wollte ihn in seine Schranken weisen. Sie war nicht sein Besitz, mit dem er tun und lassen konnte, was ihm gefiel. Außerdem konnte jeden Moment ein Kunde den Laden betreten. Es war gemein, wie er Mirco verspottete. Nicht nur sie lebte von Mircos Geld. Oskar konnte sich seinen ausschweifenden Lebensstil nur dank ihres Mannes leisten, aber anstatt das anzuerkennen, verachtete er Mirco dafür.

„Lass mich!“, forderte sie schwach, schmolz zugleich aber unter seiner groben Zärtlichkeit dahin. Es war immer dasselbe, wenn sie in seiner Nähe war. Sie wollte ihn, und ihr Verstand hatte keine Chance.

Statt ihn hinauszujagen, wie sie es vorgehabt hatte, schloss sie den Laden und ging mit ihm in das gemütliche, kleine Hinterzimmer, das sie nicht zuletzt seinetwegen mit einem Sofa ausgestattet hatte. Das war das einzige Tabu, das sie bisher nicht gebrochen hatte. Sie erlaubte nicht, dass Oskar zu ihr ins Haus kam, wenn Mirco auf Geschäftsreise war. Das Hinterzimmer musste ihm genügen.

Oskar kam und ging, wie es ihm gefiel, nahm sich, was er wollte und sagte nie Danke. Er hatte noch nie einen Finger für sie gerührt, und seine schamlose Respektlosigkeit galt ihr genauso wie ihrem Mann. Carmen verachtete sich dafür, und doch war sie diesem Mann verfallen.

Wie oft hatte sie sich schon vorgenommen, sich von ihm zu trennen, aber sie schaffte es nicht. Vermutlich zog es sie derart zu ihm hin, gerade weil er sie schlecht behandelte und aus ihrer Schönheit keine große Sache machte. Er sah sie, wie sie wirklich war, dachte sie.

„Ich brauche achttausend Euro“, forderte er geschäftig, während er sich wieder anzog, nachdem sie Sex gehabt hatten.

„Achttausend Euro? Ich habe dir doch erst letzte Woche fünftausend gegeben. Wo soll ich schon wieder so viel Geld hernehmen?“ Sie war außer sich. Der Laden warf zwar inzwischen Gewinne ab, aber Oskars Geldverbrauch verschlang in einem Monat, was sie in einem Jahr erwirtschaften konnte.

„Hey, stell dich nicht so an! Dein Mann ist mehrfacher Millionär, und du kannst auf ihm spielen wie auf einer Blockflöte. Du musst ihn nur fragen, falls es dein Kreditkartenlimit übersteigt. Er kann dir keine Bitte abschlagen. Besorg mir das Geld, Prinzessin, und das pronto!“, befahl Oskar ihr verärgert.

„Hast du nie ein schlechtes Gewissen, von Mircos Geld deine Schulden zu bezahlen?“ Carmen konnte sich die Frage nicht verkneifen. Sie wollte ihm wehtun, ihn verletzen, so wie er sie verletzte.

Er lachte dröhnend, dann nahm er sie in den Arm und küsste sie geradezu brutal.

„Behalte deine Gewissensbisse für dich, meine Süße! Ich kann damit nichts anfangen. Im Leben gewinnen immer die Stärkeren, und die Schwächeren bezahlen. Das ist Evolution“, verkündete er selbstbewusst.