Chefarzt Dr. Holl 1819 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1819 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

In leuchtendem Rot und Gold geht die Sonne über dem Starnberger See unter. Ein paar Enten ziehen in Ufernähe schnatternd ihre Kreise, ansonsten ist alles still, als Manuel Scholze und Sandra in einträchtigem Schweigen den Uferweg entlangspazieren. Kühl und schmal liegt Sandras Hand in Manuels großer, und das Gefühl ihrer weichen Haut lässt in dem jungen Arzt ein ungewohntes Gefühl der Zärtlichkeit aufwallen.

Schon seltsam, dass ich mich plötzlich so von ihr verzaubert fühle!, denkt er verwirrt. Sandra ist doch mein "Kumpel zum Pferdestehlen" ...

Doch während der gemeinsamen Tagen in dem kleinen Haus am See hat sich alles geändert, und Dr. Scholze weiß endlich, dass er Sandra liebt. Aber da macht sie ihm ein unmoralisches Angebot, das ihn zutiefst schockiert!
Gekränkt und verbittert wendet der Arzt sich ab ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Dr. Scholzes Liebesdienst

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/von Sarosdy

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5467-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Dr. Scholzes Liebesdienst

Ein Arzt und die unglaubliche Bitte einer Patientin

Von Katrin Kastell

Die erfolgreiche junge Anwältin Sandra Wagner wünscht sich sehnlichst ein Baby – doch keinen Mann! Denn seit einer schweren Enttäuschung scheut sie jede Art von fester Bindung.

Entschlossen, sich ihren Traum vom Mutterglück zu erfüllen, macht sie sich auf die Suche nach dem passenden Erzeuger. Doch kein Mann scheint ihr gut genug!

In ihrer Verzweiflung vertraut sie sich schließlich ihrem besten Freund Dr. Manuel Scholze an. Und dem Arzt geht ihre ungewöhnliche Bitte nicht mehr aus dem Sinn …

Bis jetzt hatten sich schon zehn Kandidaten gemeldet. Alle besaßen nur die besten männlichen Eigenschaften. Sie waren tolerant, einfühlsam, ehrlich, großzügig, gesund und erfolgreich.

Einige outeten sich als Lebenskünstler, die Sandra Wagner schon mal aussortierte, weil sie spätere Ansprüche befürchtete. Die meisten aber verfügten über eine gute finanzielle Basis und befanden sich kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere. Das behaupteten sie jedenfalls.

Nach den Fotos im Anhang zu urteilen, waren sie durchweg passabel und ansehnlich. Es sollte schließlich ein schönes Kind werden. Dennoch schwankte Sandra zwischen den fünf Männern, die sie schon mal in die engere Wahl gezogen hatte. Immer wieder schaute sie die Fotos an, die natürlich auch manipuliert sein konnten. Jeder der Herren verfügte ganz bestimmt über ein Bildbearbeitungsprogramm.

Und die geschilderten Vorzüge ließen sich im Vorfeld auch nicht überprüfen. Selbst wenn der eine oder andere ihr beim Kennenlernen sofort sympathisch wäre, konnte sie doch nicht wissen, ob die hervorragenden Wesenszüge tatsächlich zutrafen oder eher übertrieben waren.

Sandra stöhnte laut auf. Niemand fragte sie nach dem Grund. Sie saß allein in ihrer Wohnung. Sie liebte ihr Singleleben und würde es niemals freiwillig aufgeben.

Aber jetzt, in diesem Moment, hätte sie sich gern mit jemandem über die engere Auswahl der Bewerber beraten. Freundin Ulrike kam nicht infrage. Sie befand sich seit einer Woche auf Gran Canaria, um noch ein wenig Sonne vor dem ständig näher rückenden Winter zu tanken. Vielleicht wäre in diesem Fall überhaupt ein Mann viel geeigneter, passende Ratschläge zu geben.

Prompt dachte sie an Dr. Manuel Scholze, einen korrekten und guten Bekannten mit unschlagbarem Sachverstand. Für ihn hatte sie seinerzeit einen Rechtsstreit gewonnen. Wie lange war das jetzt her? Sandra rechnete nach, kam aber nicht auf den exakten Zeitraum, aber plus minus zwei Jahre dürfte es schon her sein.

Je länger sie die Fotos der Männer betrachtete, desto unsicherer wurde sie. Schließlich griff sie nach dem Telefon und drückte Manuels Nummer.

„Hallo, Manuel“, sagte sie, als er sich meldete. „Ich bin’s, Sandra.“

„Grüß dich, Sandra. Schön, von dir zu hören. Ich wollte dich auch schon längst mal wieder anrufen.“

„Warst du schon im Bett?“

„Ich habe Nachtdienst. Und bis jetzt war ziemlich viel los in der Notaufnahme.“

„Oh, dann störe ich sicher. Ich melde mich später …“

„Ist schon okay, jetzt ist der Ansturm vorbei. Wir können also ein wenig plaudern.“

„Eigentlich wollte ich mich wieder mal mit dir treffen. Wichtige Kontakte soll man nicht einschlafen lassen. Und wir haben uns auch schon eine Weile nicht gesehen …“

„Gibt es ein Problem?“

Hellhörig war er auch, der liebe Manuel. Merkte sofort, dass sie etwas Ungewöhnliches auf dem Herzen hatte.

„Nein, nicht wirklich. Ich … ich wollte was mit dir besprechen, aber nicht am Telefon.“

„Na gut. Nach dem Dienst schlafe ich daheim ein paar Stunden, dann habe ich Zeit bis zum Abend.“

„Hast du Lust, am Mittag zu mir zu kommen? Ich mache uns einen Imbiss zurecht.“

Manuel lachte auf. „Hast du etwas Bestimmtes vor?“, erkundigte er sich.

„Es geht um Männer“, erklärte sie. „Um Männer und ihre Fotos.“

„Jetzt machst du mich aber neugierig.“

„Kommst du?“

„Ja, klar. Wenn du mich rufst, bin ich sofort zur Stelle.“

„Bis morgen also. Ich freu mich schon.“

Nach dem Gespräch schaltete sie Computer und Handy aus und ging zu Bett. Sie träumte von menschlichen Gestalten, die sich tanzend um sie herumbewegten. Und alle trugen Masken.

***

„Ein Herr Halberg möchte Sie sprechen.“ Moni Wolfram, langjährige Sekretärin des Chefarztes, blieb im Türrahmen stehen. „Er hat keinen Termin und ist noch unten am Empfang. Er sagt, er sei ein guter Freund von Ihnen und es wäre dringend. Ich habe selbst mit ihm gesprochen.“

„Halberg, Halberg?“, wiederholte Stefan Holl kopfschüttelnd. Er kam nicht darauf, wer das sein könnte, aber das würde sich ja bald herausstellen.

„Also gut, er soll raufkommen. Wenn das Gespräch zu lange dauert, drücke ich kurz die Sprechtaste, und Sie erinnern mich dann an einen wichtigen Termin.“

„Selbstverständlich, Doktor Holl.“ Moni Wolfram lächelte spitzbübisch.

Als der Mann zwei Minuten später sein Zimmer betrat, bekam Dr. Holl eine erste Ahnung, aber wirklich erinnern konnte er sich immer noch nicht.

„Ich sehe, wie es in deinem Hirn arbeitet“, sagte der Besucher, und der große Mund in seinem verlebten Gesicht zog sich lächelnd in die Breite. „Ich bin’s, Egon. Egon Halberg. Leopold-Franzens-Universität, Vorphysikum, Prüfung bei Professor Ellwein.“

Der Mann breitete die Arme aus und machte ein paar schnelle Schritte auf Stefan zu, der von dieser eindringlichen Begrüßung jedoch ziemlich überrascht war.

„Menschenskind, Stefan, ist das eine Freude, dich wiederzusehen!“

Bevor sich ihm der andere an die Brust warf, ergriff Dr. Holl schnell dessen Hand und schüttelte sie kräftig.

„Egon Halberg, richtig! Jetzt dämmert’s mir. Ist aber schon ein Weilchen her, seit wir uns das letzte Mal sahen. Zwanzig Jahre – oder mehr?“

„Ja, wir sind ein bisschen älter geworden“, stellte der Besucher mit deutlichem Bedauern fest. „Aber so ist nun mal das Leben. Eines Tages wacht man auf und ist alt.“

Dr. Holl wies auf einen der Sessel, die am Fenster standen.

„Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?“

Egon Halberg bat um ein Glas Wasser. „Erzähl mal, wie geht es dir? Hab schon recherchiert, dass du jetzt mit Erfolg die Berling-Klinik leitest. Meine Hochachtung.“

„Ich bin in diese Aufgabe reingewachsen. Und wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, wird mir einst mein Sohn nachfolgen.“

„Wie viele Kinder hast du denn?“

„Vier. Die Zwillinge, Daniela und Marc, sind mit ihren zwanzig Jahren die Ältesten. Dann kommt der mittlere Sohn Chris. Er ist fünfzehn. Und dann mit elf unsere Nachzüglerin Juju.“ Stefan goss Wasser in zwei Gläser. „Aber jetzt erzähl mir mal, was ich für dich tun kann.“

„Eine ganze Menge“, erwiderte Egon Halberg, trank einen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch zurück. Dann schaute er sich angelegentlich in dem großen Raum um. „Wie du ja sicher noch weißt, habe ich mein Studium ein bisschen später als du beendet und danach ein paar Jahre als Badearzt praktiziert. Inzwischen kann ich das nicht mehr.“

„Warum?“ Dass Egon sehr geschickt um den heißen Brei herumredete, ließ Stefan einigermaßen unruhig werden.

„Meine Gesundheit erlaubt es nicht, beziehungsweise meine Krankheit. Darum bin ich gekommen, um von dir, meinem alten Freund Stefan Holl, Rat und Beistand einzuholen.“

Der Chefarzt konnte sich nicht erinnern, dass die Freundschaft so eng gewesen war, wie Egon das jetzt darstellte.

„Was ist los mit dir?“

Egon seufzte mehrmals hintereinander, dann stand er auf und ging ein paar Schritte durch den Raum.

„Vor dir steht ein todkranker Mann. Ich brauche dringend eine neue Niere. Eine ist schon kaputt, und die andere macht es auch nicht mehr lange.“ Er breitete wieder die Arme aus. „Du bist der Einzige, der mir helfen kann. Ihr führt doch regelmäßig Transplantationen durch.“

„Bei wem bist du in Behandlung?“

„Ich komme aus Berlin. Mit den dortigen Ärzten habe ich mich überworfen. Die wollen mir ein X für ein U vormachen, aber nicht mit mir!“

„Jetzt mal der Reihe nach. Bitte, setz dich wieder. Du machst mich noch ganz nervös.“

Egon Halberg kam dieser Aufforderung nach. Die Arme auf die Lehnen gestützt, starrte er eine ganze Weile an die Decke.

„Ich leide unter chronischer Niereninsuffizienz und brauche dringend ein neues Organ. Die Dialyse halte ich nicht mehr aus. Aber zum Sterben bin ich noch lange nicht bereit.“

Jetzt stand Stefan auf, ging zu seinem Schreibtisch und holte sich einen Block und einen Kugelschreiber.

„Steht es wirklich so schlimm um dich?“

„Als Arzt kann ich mir nichts vormachen. Mein Kreatininwert liegt bei 11 mg.“

Stefan horchte auf und notierte die Zahl, die viel zu hoch war. Der Normalwert sollte zwischen 0,8 bis 1,2 mg pro Deziliter Serum liegen.

„Meine Niere erledigt also nur noch zu zehn Prozent ihre Arbeit. Eine schlechte Entgiftungsleistung, die mir bald den Tod bringt, wenn nichts geschieht.“

„Stehst du schon auf der Warteliste für ein Spenderorgan?“

„Ja, aber ganz weit unten. Bis die mir in Berlin ein neues Organ einpflanzen, sehe ich mir schon längst die Radieschen von unten an.“

Dr. Holl schaute auf. „Und was erwartest du jetzt von mir?“

„Dass du mir hilfst, und zwar schnell. Mein Gott, da lässt sich doch bestimmt etwas machen mit der Warteliste.“ Egon zwinkerte ihm zu.

„Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen. Bei uns geht alles mit rechten Dingen zu. Hier wird nichts manipuliert. Ich kann und werde keine Manipulation verantworten, für niemanden auf der Welt.“

Stefan Holl sah dem Patienten fest in die Augen.

„Wir werden dich erneut untersuchen und dich zur Dialyse überweisen. Wenn du dann auf der Warteliste oben angekommen bist, geht die nächste Niere an dich.“

Egon Halberg war enttäuscht. Seine Tränensäcke rutschen noch etwas tiefer.

„Und wenn ein nahestehender Mensch mir eine Niere spendet?“

„Das ist etwas anderes. In diesem Fall können wir gleich transplantieren. Aber es muss sichergestellt sein, dass die Person dir wirklich nahesteht. Also ein Angehöriger, Ehepartner oder auch ein enger Freund. Wir wollen wissen, ob dieser Mensch unter Druck gesetzt wurde.“

„Und das prüft ihr dann auch genau?“

„Dazu sind wir verpflichtet, Egon.“

„Mit anderen Worten: Auf der Liste müsste ich so lange warten, bis ich krank genug bin, um vielleicht noch gerettet zu werden. Aber wenn ein Angehöriger zur Spende bereit ist, kann die OP gleich erfolgen.“

„So ist es!“ Stefan erhob sich. „Wenn du möchtest, können wir dich zur umfassenden Untersuchung sofort stationär aufnehmen. Bring bitte auch alle bereits verfügbaren Unterlagen mit.“

„Ich muss mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen“, sagte Egon. „Ich rufe dich dann an. Gib mir doch bitte deine Privatnummer.“

Dr. Holl holte eine Visitenkarte von seinem Schreibtisch und gab sie ihm.

„Danke.“ Da der Arzt stehen blieb, erhob sich nun auch Egon.

„Grüß Julia ganz herzlich von mir. Ich würde mich natürlich sehr freuen, in den nächsten Tagen mit euch zu essen.“

„Ich werde Julia von deinem Besuch erzählen“, erwiderte Dr. Holl.

„Danke einstweilen.“ Egon ergriff Stefans Rechte mit seinen beiden Händen und hielt sie sekundenlang fest. „Jetzt ist mir schon ein bisschen wohler zumute. Es ist doch was anderes, sich einem alten Freund anzuvertrauen, als sich von unbekannten Kollegen behandeln zu lassen. Und außerdem bin ich froh, wieder in München zu sein. Berlin ist mir zunehmend auf die Nerven gegangen.“

Stefan ging mit seinem Besucher zur Tür. Dort blieb Egon noch mal stehen. Er grinste breit und kniff das linke Auge zu.

„Noch mal liebe Grüße an Julia. Und dein Geheimnis von früher, das bleibt natürlich unter uns. Mach dir keine Sorgen.“

***

Dr. Manuel Scholze schlug die Augen auf, wandte den Kopf und schaute auf die digitale Uhr. Richtig, er war mit Sandra verabredet und wollte ihr ein, zwei Stunden widmen, bevor er seinen Nachtdienst begann. Er fühlte sich frisch und ausgeruht und schwang unternehmungslustig die Beine aus dem Bett, schon sehr gespannt darauf, was Sandra ihm zu erzählen hatte.

Er mochte die sympathische junge Anwältin, die in der Kanzlei von Dr. Axel Lassow arbeitete, dem Schwager seines Chefs Stefan Holl. Manchmal allerdings hatte sie verrückte Einfälle, die man ihr nach Kräften ausreden musste.

Manuel war gespannt, was ihr nun wieder durch den Kopf ging. Zum Glück blieb sie trotz ihrer gelegentlichen Spinnereien doch immer vernünftig.

Während er sich im Bad rasierte, läutete sein Mobiltelefon.

Seine Frau war dran. Das passte ihm gut. Er hatte ohnehin mit ihr reden wollen.

„Grüß dich, mein Lieber!“ Ihre Stimme klang kühl, aber auch vorwurfsvoll. „Du willst du dich also scheiden lassen. Meinst du das ernst?“

„Du tust ja gerade so, als wäre das vollkommen überraschend für dich. Hallo, Karin, ich grüße dich auch.“

Er betrachtete sich prüfend im Spiegel und wischte sich einen Rest Schaum vom Kinn.

„Ich habe mich schon gewundert, wieso du gar nicht auf meine Mail reagierst. Ja, wir sollten die Scheidung nun endlich angehen. Findest du nicht, dass es Zeit wird? Seit sechs Jahren leben wir getrennt.“ Er räusperte sich. „Und sind doch nicht frei.“

„Hast du eine Neue?“

„Mach dir keine Sorgen um mein Privatleben!“

„Tu ich aber doch. Ich bin immer noch deine Frau und will es wissen.“

„Ich lebe allein und fühle mich ausgesprochen wohl dabei. Zufrieden?“

„Das glaube ich nicht.“

„Das kannst du halten, wie du willst. Ist es dir recht, wenn ich die Scheidung einreiche, oder willst du das tun? Auf jeden Fall sollten wir uns vorher zusammensetzen und alles klären, damit die Angelegenheit so schnell wie möglich über die Bühne geht.“

In Wahrheit hatte er bis jetzt nichts unternommen, weil ihm der Gedanke an Formulare, Gerichtssäle und eine darin stattfindende öffentliche Auseinandersetzung von Herzen unangenehm war. Aber nach all den Jahren sollte er nun endlich den Kopf aus dem Sand herausziehen und den längst fälligen letzten Schritt tun.

Die Ehe mit Karin war kinderlos geblieben, jeder von ihnen hatte einen Beruf, der ihnen den Lebensunterhalt sicherte: Manuel als Arzt, Karin als Physiotherapeutin. Er wohnte in seinem Elternhaus, das er selbst nach dem Auszug der letzten Mieter bezogen hatte. Karin hatte sich nach der Trennung eine kleine Eigentumswohnung gekauft. Es dürfte also eigentlich keine Probleme geben.

„Ich bin meinen Job los“, hörte er sie schniefend sagen.

„Was? Seit wann denn das?“

„Seit drei Wochen“, erwiderte sie. „Du wirst mir Unterhalt zahlen müssen.“