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Du zahlst für jede Stunde Glück - Roman um eine ungeheuerliche Entdeckung
Dr. Angelika Rohnstedt ist neu an der Berling-Klinik, und schon nach wenigen Tagen sind sowohl die Kollegen als auch die Patienten begeistert von der jungen Internistin. Sie ist einfühlsam, klug und in ihrem Beruf hervorragend. Immer findet sie die richtigen Worte, um den Kranken wieder Mut und Hoffnung zu schenken. Und wenn es keine Hoffnung mehr gibt, dann ist sie da, um zu trösten und die Schmerzen zu lindern.
Ja, beruflich hat Angelika alles erreicht, wovon sie je geträumt hat. Doch privat steht sie vor den Scherben ihres Lebens ...
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Dr. Stefan Holl - ein erfolgreicher Klinikchef, ein liebevoller Ehemann und Vater - eben ein Arzt, der Vertrauen schafft. Mit großer medizinischer Kompetenz und viel Einfühlungsvermögen leitet er die Berling-Klinik, die von seinem Schwiegervater gegründet wurde. Sein Leitspruch lautet: Wo Leben ist, da ist auch Hoffnung. Danach lebt und handelt er.
Die Authentizität der Patientengeschichten aus der Berling-Klinik fasziniert alle 14 Tage neu das Leserpublikum, und dies schon seit über 30 Jahren.
Tun Sie etwas für Ihr Wohlergehen und genießen Sie mit Chefarzt Dr. Holl Arztromane der Sonderklasse!
Alle Folgen sind in sich abgeschlossen und können unabhängig von den anderen Folgen der Serie gelesen werden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2018
Cover
Impressum
Du zahlst für jede Stunde Glück
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: PeopleImages/iStockphoto
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-7159-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Du zahlst für jede Stunde Glück
Roman um eine ungeheuerliche Entdeckung
Von Katrin Kastell
Dr. Angelika Rohnstedt ist neu an der Berling-Klinik, und schon nach wenigen Tagen sind sowohl die Kollegen als auch die Patienten begeistert von der jungen Internistin. Sie ist einfühlsam, klug und in ihrem Beruf hervorragend. Immer findet sie die richtigen Worte, um den Kranken wieder Mut und Hoffnung zu schenken. Und wenn es keine Hoffnung mehr gibt, dann ist sie da, um zu trösten und die Schmerzen zu lindern.
Ja, beruflich hat Angelika alles erreicht, wovon sie je geträumt hat. Doch privat steht sie vor den Scherben ihres Lebens …
Dr. Jochen Hansen und der AIP Holger Strackmeier standen auf dem Korridor der Berling-Klinik beisammen und unterhielten sich über alles Mögliche, als eine sehr attraktive Frau auf sie zukam.
„Entschuldigen Sie, ich habe nur eine Frage.“ Sie sprach weder den jungen Assistenzarzt noch den Arzt im Praktikum direkt an. „Wo finde ich Herrn Dr. Holl?“
Jochen Hansen zeigte sofort ein besonders strahlendes Lächeln, gepaart mit einer gehörigen Portion Charme.
„Orientieren Sie sich nach den Schildern zur Frauenstation und fragen Sie dort noch einmal nach“, erwiderte er. „Der Chefarzt hält sich zurzeit vermutlich in seinem Büro auf – wie jeden Morgen.“
„Danke“, entgegnete die schöne Unbekannte, nickte den beiden zu und verschwand im Aufzug.
„Sagenhaft“, stellte Jochen Hansen begeistert fest. „Diese Frau hat Klasse. Ich möchte zu gern wissen, wer das ist und was sie vom Chef will.“
Holger Strackmeier schob die Hände lässig in die Kitteltaschen.
„Dr. Angelika Rohnstedt, zweiunddreißig, Internistin auf Stellensuche. Sie kommt aus der Klinik Borström, in der sie drei Monate auf Probe gearbeitet hat, und bespricht mit Dr. Holl die nächsten drei Monate, in denen sie probeweise hier bei uns arbeiten wird.“
Jochen Hansen sah seinen jüngeren Kollegen verblüfft an.
„Erfindest du das, um mich auf den Arm zu nehmen, oder stimmt das? Woher willst du das alles wissen?“
Der AIP setzte eine herablassende Miene auf.
„Mein Guter, man braucht im Leben eben etwas mehr Verstand, als so mancher Assistenzarzt besitzt, wenn man weiterkommen will.“ Lachend fügte er in normalem Tonfall hinzu: „Ich habe mit dem Kollegen Wolfram gesprochen, und er hat mir während der Nachtschicht alles erzählt, was er von seiner Frau erfahren hat – die Dr. Holls Sekretärin ist, falls du das auch nicht weißt“, stichelte er.
„Spiel dich bloß nicht so auf, du Anfänger!“, drohte Jochen Hansen freundschaftlich. „Was soll diese doppelte Probezeit? Hat Wolfram dir das auch erzählt?“
„Klar“, bestätigte Holger Strackmeier. „Er hat mir nicht nur eine haargenaue Beschreibung und den Termin der Besprechung geliefert, sondern auch Einzelheiten genannt. Dr. Angelika Rohnstedt hat sich ein Jahr lang an einem Forschungsprojekt der Uni beteiligt und sucht jetzt eine neue Stellung in München. Die Klinik Borström und die Berling-Klinik sind an ihr interessiert, und da unser Chef mit Dr. Borström eng befreundet ist, haben sie sich darauf geeinigt, die Kollegin Rohnstedt probeweise in beiden Kliniken arbeiten zu lassen. Hinterher soll sie sich entscheiden, wo es ihr besser gefällt.“
Jochen Hansen blickte nachdenklich zum Aufzug, in dem die attraktive Kollegin verschwunden war.
„Weißt du vielleicht auch, ob sie verheiratet oder verlobt ist oder einen Freund hat?“
„Private Details kannte Wolfram nicht, aber du wirst das schon herausfinden.“ Holger Strackmeier gähnte hinter vorgehaltener Hand. „So, und jetzt reicht es mir. Ich verschwinde und krieche daheim erst einmal ins Bett.“ Er blinzelte dem befreundeten Kollegen zu. „Du hast deinen Dienst ja gerade erst angetreten. Du kannst dich schon mal auf die Pirsch machen.“
„Ich kann gleich Visite mit dem Chef machen“, erwiderte Hansen. „Da ist von Pirsch keine Rede.“
„Ach was, vielleicht macht Dr. Rohnstedt ja auch mit, um schon einen ersten Eindruck zu bekommen“, scherzte der AIP. „Und wer kann schon deinem umwerfenden Charme widerstehen?“
Hansen murmelte etwas, das man besser gar nicht erst genau verstand, klopfte dem Arzt im Praktikum aber auf die Schulter und wünschte ihm angenehme Ruhe, ehe er sich auf den Weg zur Station machte. Dabei überlegte er schon, wie er es anstellen konnte, unauffällig die nähere Bekanntschaft der neuen Kollegin zu machen. Selten hatte ihm eine Frau auf den ersten Blick so gut gefallen.
Noch ging er davon aus, dass es so laufen würde, wie Holger angekündigt hatte. Eine neue Internistin kam für eine Probezeit an die renommierte private Münchner Berling-Klinik, um den Betrieb kennenzulernen, weiter nichts. Das bedeutete, dass sie mit sämtlichen Mitarbeitern zusammentraf, frischen Wind in die bewährte Mannschaft der Klinik brachte und sich bestimmt über die Aufmerksamkeit eines netten Assistenzarztes freute.
Natürlich dachte Jochen Hansen bei dem netten Assistenzarzt an sich selbst, und er hoffte inständig, dass Dr. Angelika Rohnstedt solo war. Jedenfalls freute er sich auf die nächste Zeit.
***
„Musst du denn wirklich schon gehen?“, fragte Barbara Langwieder. Der klagende Tonfall eines kleinen Mädchens passte absolut nicht zu einer lebenserfahrenen Frau von vierunddreißig Jahren und brachte ihren Mann zum Lachen.
„Du weißt doch, dass es sein muss“, erwiderte Simon und beugte sich noch einmal zu ihr hinunter. „Ich habe den Besichtigungstermin, den ich nicht verschieben kann.“
Barbara kuschelte sich behaglich ins Bett und zog die Decke bis zum Kinn hoch.
„Wieso bist du Immobilienmakler geworden?“, jammerte sie weiter in dem gleichen Ton. „Wieso bleibst du nicht bei mir im Bett?“
„Meinst du denn, das könnte ich, wenn ich einen anderen Beruf hätte?“, fragte Simon lachend und küsste sie auf die Stirn.
„Ja, sicher“, behauptete sie und schlang ihm die Arme um den Nacken. „Wärst du Nachtwächter, würdest du jetzt zu mir ins Bett steigen, anstatt wegzugehen und mich allein zu lassen.“
„Das ist richtig, aber als Nachtwächter wäre ich jetzt zu allem zu müde, außer zum Schlafen“, hielt Simon ihr vor. „Besonders dafür, was dir offenbar vorschwebt.“
Barbara wurde schlagartig ernst und blickte verunsichert zu ihm hoch. „Simon, meinst du denn, es klappt doch noch?“
„Ach, Schatz!“ Seufzend strich er ihr die zerzausten Haare aus der Stirn und lächelte beruhigend. „Wieso denn nicht?“
„Weil wir es schon vier Jahre versuchen und sich noch immer kein Nachwuchs eingestellt hat“, erwiderte sie. „Und wenn ich heute zu meinen Eltern fahre und wir uns erst in einigen Tagen wiedersehen, verpassen wir eine Chance, die wir nutzen könnten.“
Simon Langwieder nahm sich eisern zusammen, damit Barbara nicht merkte, wie sehr sie ihm in diesem Punkt auf die Nerven ging. Der bisher unerfüllte Kinderwunsch war ihr wunder Punkt. Er wollte auch Kinder, aber er sah keinen Sinn darin, sich verrückt zu machen. Dadurch klappte es noch weniger.
„Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte er geduldig. „Du besuchst deine Eltern, und wenn du zurückkommst, lassen wir uns in der Berling-Klinik untersuchen.“ Sie hatten zwar zu Beginn der Ehe eine Untersuchung auf Zeugungsfähigkeit beziehungsweise Fruchtbarkeit durchführen lassen, aber Simon dachte, er könnte seine Frau damit ablenken und beruhigen.
„In der Berling-Klinik?“, fragte sie. „Wieso ausgerechnet dort?“
„Weil Dr. Lassow nicht nur mein ausgezeichneter Anwalt ist, sondern auch der Schwager des Chefarztes der Berling-Klinik, und von Dr. Lassow weiß ich, dass Dr. Holl wiederum ein ausgezeichneter Gynäkologe ist. Außerdem hat die Berling-Klinik einen sehr guten Ruf. Überlege es dir wenigstens!“
„Ja, das mache ich“, versprach Barbara und streckte und räkelte sich. „Und jetzt musst du los, sonst kommst du zu dem Besichtigungstermin zu spät, und das würde keinen guten Eindruck machen.“
„Ich liebe dich“, versicherte Simon aufrichtig, küsste Barbara noch einmal und stand auf.
„Ich liebe dich auch“, rief sie ihm nach, als er das eheliche Schlafzimmer verließ.
Von da an ging es für Simon Langwieder an diesem Tag bergab. Zuerst verspäteten sich die möglichen Käufer einer Villa in München Grünwald. Dann trafen sie höchst übel gelaunt ein, sodass die Besichtigung eine reine Katastrophe wurde.
Das ältere Ehepaar stritt ständig, und die etwa zwanzigjährige Tochter hatte noch etwas vor. Sie hatte eine Freundin bei sich, eine hübsche Mittzwanzigerin, die sich sichtlich weit weg wünschte, genau wie Simon. Ein paar Mal trafen ihre Blicke zusammen, und als die Eltern sich wieder in die Haare bekamen und die Tochter den Streit sogar anheizte, lächelten Simon und diese unbekannte Freundin der Tochter einander verschwörerisch zu.
Natürlich wurde die Villa nicht gekauft, und Simon war trotz des entgangenen Geschäfts heilfroh, wieder allein zu sein. Er hatte noch genug anderes zu tun und brauchte seine Zeit nicht mit dermaßen unangenehmen Leuten zu verschwenden.
Schon eine Stunde später dachte er weder an den geplatzten Verkauf noch an die daran beteiligten Personen, sondern steckte in seinem Büro bis über beide Ohren in Arbeit.
***
„Herr Dr. Borström, das ist eine Überraschung.“ Dr. Angelika Rohnstedt blieb erstaunt stehen, als sie vor dem Büro des Chefarztes mit Henrik Borström zusammentraf. „Einen Moment dachte ich schon, ich wäre in die falsche Klinik gefahren.“
„Wir sind in der Berling-Klinik, Frau Rohnstedt.“ Henrik Borström reichte ihr lächelnd die Hand. „Ich besuche ebenfalls Dr. Holl, und ich freue mich, dass ich Sie bei der Gelegenheit wiedersehe.“
„Und Sie sind bestimmt mit dieser Regelung der doppelten Probezeit einverstanden?“, vergewisserte sich Angelika. „Ich meine, das ist doch ziemlich ungewöhnlich. Normalerweise tritt man eine neue Stelle an und wird vom Arbeitgeber beobachtet, während man sich selbst ein Bild von der Arbeitsstelle macht. Man geht aber nicht nach drei Monaten zu einem anderen Arbeitgeber, um dort das Gleiche zu tun.“
„Ich bitte Sie“, wehrte Henrik Borström ab. „Das haben wir schon längst besprochen. Ich konnte in meiner Klinik für etliche Wochen eine zusätzliche tüchtige Ärztin brauchen, und das gilt auch jetzt für die Berling-Klinik. Ich denke, derjenige von uns beiden Klinikleitern, bei dem Sie letztlich unterschreiben, wird sehr zufrieden sein, und alle hatten einen Nutzen. Bitte sehr!“
Er hielt Dr. Angelika Rohnstedt die Tür zum Vorraum auf und ließ sie eintreten. Moni Wolfram, Dr. Holls Sekretärin, stand hinter dem Schreibtisch auf und grüßte, brauchte jedoch niemanden anzumelden, da Dr. Holl schon aus seinem Büro kam.
„Frau Dr. Rohnstedt, ich freue mich. Hallo, Henrik!“ Er gab beiden die Hand und führte sie zur bequemen Sitzgruppe in seinem Büro. „Daniel kommt euch gleich. Dr. Falk, mein Stellvertreter und Chefchirurg“, fügte er für Dr. Rohnstedt hinzu, weil sie Daniel Falk beim ersten Gespräch vor einigen Wochen nicht kennengelernt hatte.
„Herr Dr. Borström hat mich soeben beruhigt, dass er tatsächlich mit dieser ungewöhnlichen doppelten Probezeit einverstanden ist“, bemerkte Angelika Rohnstedt.
„Und ich bin es auch, um Ihrer zu erwartenden Frage zuvorzukommen“, sagte Dr. Falk. „Ich nehme an, Sie möchten Kaffee? Henrik, dich frage ich erst gar nicht.“
„Wenn Frau Wolfram ihn gekocht hat, sage ich nie Nein“, erwiderte Henrik Borström.
„Ich lasse doch nicht zu, dass mein Chef den Kaffee aus dem Automaten trinkt.“ Moni Wolfram brachte ein großes Tablett herein. „Der ist so schlimm, dass er vermutlich nicht im Labor untersucht werden dürfte. Darum habe ich mich freiwillig für diese Aufgabe angeboten.“
Dr. Daniel Falk, Freund und Stellvertreter von Dr. Holl, erschien ebenfalls, begrüßte alle und bediente sich mit Kaffee, und das Gespräch drehte sich eine Weile um die Erfahrungen, die Angelika Rohnstedt in den drei Monaten in der Klinik Borström gesammelt hatte. Alles, was die Berling-Klinik betraf, war schon bei dem zurückliegenden Vorstellungsgespräch erwähnt worden.
„Sie werden bei uns mehr als bei meinem Freund Henrik auf verschiedenen Stationen eingesetzt“, fügte Dr. Holl nur hinzu. „Als kleines Haus haben wir nicht so viele Mitarbeiter, dass wir bei Ausfall eines Arztes immer einen Kollegen aus derselben Fachrichtung als Ersatz haben.“
„Das ist bei mir ähnlich“, meinte Henrik Borström beruhigend. „Ich leite schließlich auch kein Großklinikum.“
„Mir macht das gar nichts aus“, bestätigte Dr. Rohnstedt. „Dienst auf verschiedenen Stationen bis hin zur Notaufnahme musste ich auch in den ersten Jahren an öffentlichen Krankenhäusern machen. Ich halte es sogar für gut, wenn man sich nicht nur auf sein Fachgebiet beschränkt, weil man sonst leicht zu einseitig wird und dann manchmal etwas übersieht.“
„Ganz meine Meinung“, bestätigte Dr. Holl. „Jeder von uns versucht daher auch ständig, sich auf allen Gebieten auf dem Laufenden zu halten.“
„Sofern das bei der Fülle neuer Erkenntnisse und Behandlungsmethoden überhaupt möglich ist“, warf Daniel Falk ein.
„Sie werden sich jedenfalls bestimmt wohlfühlen“, versicherte Henrik Borström seiner bisherigen Mitarbeiterin. „In der Berling-Klinik herrscht ein genauso angenehmes Betriebsklima wie in meiner Klinik, und das ist äußerst wichtig.“
„O ja, und wie!“ Angelika Rohnstedt seufzte. „Ich habe an anderen Häusern erlebt, was Eifersüchteleien und Ränkespiele anrichten. Es war manchmal nicht auszuhalten.“
Nachdem das Antrittsgespräch beendet war, ließ Dr. Holl die dienstälteste Schwester der Berling-Klinik zu sich rufen und machte sie mit Dr. Rohnstedt bekannt.
„Schwester Annegret zeigt Ihnen die Räume auf der Inneren“, sagte er noch zu seiner neuen Mitarbeiterin. „Wir sehen uns später.“
Schwester Annegret, die gute Seele der Berling-Klinik, begleitete Dr. Rohnstedt hinaus, und Dr. Holl wandte sich an seinen Stellvertreter. Daniel Falk versicherte jedoch, dass es an diesem Morgen keine dringenden Probleme gab, die sie unbedingt besprechen mussten.
„Wir können uns gleich voll und ganz Henrik widmen“, fügte der Chirurg hinzu.
„Womit wir beim eigentlichen Grund für meinen Besuch sind“, sagte Henrik. „Bleibt es dabei, dass Dr. Wieland heute Morgen herkommt?“
„Er hat nicht abgesagt“, bestätigte Stefan Holl.
„Ich bin schon sehr auf ihn gespannt“, meinte Daniel Falk. „Immerhin ist seine Privatklinik bei Hamburg ein voller Erfolg. Von solchen Leuten kann man lernen.“
„Das denke ich auch“, bestätigte Stefan, „obwohl Dr. Wieland sich eigentlich bei uns umsehen will.“ Er sah dabei Henrik an. „Bei dir und mir.“
„Er kommt zum Erfahrungsaustausch nach München“, erwiderte Henrik. „Und Austausch bedeutet nichts anderes als Geben und Nehmen. Nicht umsonst bin ich hier und warte nicht erst, bis Wieland sich bei mir meldet.“
Stefan Holl klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Du bist hier, weil du fürchtest, ich könnte noch vor dir von Wieland etwas Neues lernen und meine Klinik so verbessern, dass wir dir noch mehr überlegen sind.“
„Hört euch den Prahler an!“, murmelte Henrik amüsiert.
Moni Wolfram klopfte und öffnete die Tür. „Herr Dr. Wieland“, meldete sie an und ließ einen ungefähr vierzigjährigen Mann eintreten.
Dr. Alexander Wieland war nur wenige Jahre jünger als die in dem Büro anwesenden Ärzte. Im Gegensatz zu ihnen trug er allerdings keinen weißen Kittel, sondern einen Anzug, dem auch der Unerfahrene auf den ersten Blick ansah, dass er keine Konfektionsware war.