Chefarzt Dr. Holl 1870 - Katrin Kastell - E-Book

Chefarzt Dr. Holl 1870 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

Als Ärztin versagt
Warum Dr. Renate Kronenberg sich schuldig fühlte
Von Katrin Kastell

Aus falscher Scham verschweigt die schöne Kinderärztin Dr. Kronenberg ihren schlechten gesundheitlichen Zustand - bis sie während ihres Dienstes in der Berling-Klinik bewusstlos zusammenbricht.
Da liegt ihr Leben vollends in Trümmern - ihre Karriere, ihre Ehe und ihr Lebensglück sind zerstört ...

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Als Ärztin versagt

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: andresr / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-8459-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Als Ärztin versagt

Warum Dr. Renate Kronenberg sich schuldig fühlte

Von Katrin Kastell

Die Schmerzen sind seit vielen Jahren ihr vertrauter Begleiter. Aus falscher Scham verschweigt die schöne Kinderärztin Dr. Renate Kronenberg ihren schlechten gesundheitlichen Zustand den Kollegen – bis sie während ihres Dienstes in der Berling-Klinik zusammenbricht.

Von einem Moment auf den anderen liegt ihr Leben vollends in Trümmern – ihre Karriere, ihre Ehe und ihr Lebensglück sind zerstört …

Dr. Renate Kronenberg hätte vor Schmerzen beinahe gestöhnt, als sie sich umdrehte. Hinter ihr hatte sich die Tür des Dienstzimmers geöffnet. Schwester Olli steckte den Kopf herein.

„Könnten Sie kurz nach dem kleinen Niklas sehen, Frau Dr. Kronenberg?“, fragte die Kinderschwester. „Er ist so unruhig.“

„Ich komme sofort“, versprach Renate Kronenberg und rang sich ein Lächeln ab, damit Schwester Olli nichts merkte. Schließlich wollte sie an ihrem Arbeitsplatz auf der Kinderstation der Berling-Klinik nicht durch persönliche Probleme, sondern durch gute Leistung auffallen.

Das Problem mit dem dreijährigen Niklas kannte die Kinderärztin bereits. Er war hyperaktiv, und wenn man seinen Tatendrang nicht in die richtigen Bahnen lenkte, gab es leicht Ärger. Noch hatten Renate Kronenberg und ihre Kollegin, die schon lange an der Berling-Klinik tätig war, keine geeignete Behandlung für den Jungen gefunden, doch sie arbeiteten Hand in Hand daran.

Die junge Ärztin blieb erleichtert in der Tür des großen Spielzimmers für die kleinen Patienten stehen.

Dr. Sanders, die langjährige Fachärztin für Pädiatrie an der Münchner Berling-Klinik, war bereits eingetroffen und kümmerte sich um Niklas.

Renate Kronenberg konnte sich darauf beschränken zuzusehen, wie die Kollegin Sanders dem Jungen Bauklötze „schmackhaft“ machte und ihm erklärte, dass man sie nicht anderen Kindern an den Kopf warf, sondern besser aufeinanderstellte. Der „Turmbau“ nahm den Kleinen so gefangen, dass er sich nach drei vergeblichen Versuchen völlig auf seine Aufgabe konzentrierte.

„Sie machen das sehr gut“, stellte Renate Kronenberg fest, als die Kollegin, die ebenfalls mit Vornamen Renate hieß, zu ihr trat. „Sie können überhaupt wunderbar mit Kindern umgehen.“

Dr. Sanders, Anfang dreißig, nickte nur knapp und ließ den Blick über die Kinderschar wandern. Dabei verriet ihre Miene nicht, was sie dachte oder fühlte.

„Es hilft immer, wenn man Kindern etwas gibt, worauf sie sich konzentrieren können“, bemerkte sie.

Renate Kronenberg merkte deutlich, dass die Kollegin ihr auswich, hakte aber nicht nach. Seit sie an der Berling-Klinik arbeitete, war ihr nach und nach zu Ohren gekommen, dass ihrer Kollegin das Leben böse mitgespielt hatte. Sie war mit Anfang dreißig nicht nur verwitwet, sondern hatte auch ihr Kind verloren. Umso erstaunlicher fand Renate Kronenberg es, dass die Kollegin noch auf der Kinderstation arbeitete. Sie selbst hätte es unter diesen Umständen vermutlich nicht vermocht. Vielleicht war es für die Kollegin jedoch ein Ausgleich für die eigenen Verluste.

„Ich bin im Dienstzimmer, falls Sie mich suchen“, bemerkte Dr. Kronenberg und wandte sich ab.

„Ich komme gleich zu Ihnen, damit wir alles vor der Übergabe besprechen können“, erwiderte Dr. Sanders und lächelte flüchtig.

Dr. Kronenberg verließ den Spielraum keinen Moment zu früh. Kaum war sie auf den Korridor getreten, als sie von einer neuen Schmerzwelle gepackt wurde, die so heftig war, dass sie sich beinahe gegen die Wand gelehnt hätte. Nur langes Training half ihr, den Anfall zu überspielen. Trotzdem fing sie von der alten und erfahrenen Schwester Annegret einen forschenden Blick auf.

Annegret unterbrach ihre Tätigkeit an einem Wagen mit Medikamenten und kam zu Renate Kronenberg, die stehen geblieben war.

„Kann ich etwas für Sie tun, Frau Doktor?“, fragte die alte Schwester.

„Nein, danke.“ Renate tat, als studiere sie die Papiere auf ihrem Klemmbrett. Im Moment wagte sie nicht, auch nur einen einzigen Schritt zu tun. „Ich komme zurecht. Es gab nur ein kleines Problem mit Niklas.“

„Das meine ich nicht“, erwiderte Schwester Annegret, die sich nicht so leicht etwas vormachen ließ. Andererseits drängte sie sich auch niemandem auf. Darum kehrte sie an den Wagen zurück und setzte ihre Arbeit fort.

Renate Kronenberg atmete einmal tief durch und ging langsam weiter. Der Schmerz war schwächer geworden, und sie schaffte es ins Dienstzimmer des Stationsarztes, ohne noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Seufzend setzte sie sich hinter den Schreibtisch. Die Schmerzen waren ihr seit Jahren vertraut, aber seit der Trennung von Martin war alles noch schlimmer geworden. Der seelische Stress wirkte sich aus. Zusätzlich fehlte ihr der kleine Tobias, der ihr wie ein eigenes Kind ans Herz gewachsen war. Und die Probleme mit ihrem leiblichen Kind Nina waren ihr über den Kopf gewachsen.

Im Moment kam es Renate Kronenberg so vor, als würde von allen Seiten Druck auf sie ausgeübt werden, Druck, den sie nicht ertrug. Ihr Körper rebellierte, und die gewohnten und immer wiederkehrenden Schmerzen fielen so stark aus, dass sie beinahe zusammenbrach.

Sie deutete die Zeichen richtig. Ihr Körper gab ihr zu verstehen, dass es so nicht weiterging und dringend etwas geändert werden musste. Renate hatte nur nicht die geringste Ahnung, was das sein sollte. In der jüngsten Vergangenheit hatte sie jedenfalls kein einziges Problem gelöst.

Die Tür öffnete sich, und Dr. Sanders kam herein, stellte ihre Tasche ab und setzte sich vor den Schreibtisch.

Renate Kronenberg lehnte sich zurück.

„Ich bin wirklich sehr froh, dass ich auf Ihre Erfahrung zurückgreifen und auf die Unterstützung meiner Namensvetterin zählen kann“, sagte sie.

Dr. Sanders lächelte flüchtig. „Ich arbeite stets zum Wohl unserer Patienten mit Kollegen zusammen. Das ist auch ganz im Sinne von Chefarzt Dr. Holl.“ Sie griff nach den Unterlagen für die wichtigsten Fälle, die sie zurzeit auf der Kinderstation behandelten, und begann mit der Arbeit.

Es war klar, dass die Kollegin Sanders nicht an persönlichen Gesprächen interessiert war, sondern sich nur auf das Berufliche beschränkte. Erst diese ablehnende Haltung machte Renate Kronenberg bewusst, dass sie seit einiger Zeit einen Menschen suchte, bei dem sie sich aussprechen konnte. Sie brauchte jemanden, der ihr zuhörte, dem sie vertraute und der ihr nicht gleich Vorwürfe machte, wenn er etwas nicht richtig fand.

Eigentlich hätte dieser Jemand kein anderer als ihr Ehemann sein sollen, doch er hatte sich von ihr abgewandt. Verständlicherweise waren seine Eltern nicht gut auf sie zu sprechen. Ihre eigenen Eltern hörten ihr aber auch nicht zu.

„Fangen wir an“, sagte Renate Kronenberg und fand es schade, dass die Kollegin Sanders bestimmt nicht die Freundin wurde, die sie so dringend benötigt hätte.

***

„Herr Dr. Holl!“ Schwester Annegret schnitt dem Klinikleiter den Weg ab, als er von der Frauenstation zu seinem Büro ging.

Dr. Stefan Holl blieb stehen und sah seiner dienstältesten Mitarbeiterin lächelnd entgegen.

„Was gibt es denn, Annchen?“, fragte er freundlich.

„Ich glaube, Frau Dr. Kronenberg hat Schmerzen“, berichtete Annegret so leise, dass Patienten und Personal auf dem Korridor nichts mitbekamen. „Sie lässt es sich zwar nicht anmerken, aber mir entgeht so etwas nicht.“

Dr. Holl nickte. „Wie ich Sie kenne, haben Sie ihr Hilfe angeboten.“

„Natürlich, aber die Frau Doktor meinte nur, dass alles in Ordnung sei.“ Annegret seufzte. „Wenn bei ihr alles in Ordnung ist, gehe ich freiwillig in den Ruhestand.“

„Und da Sie nicht einmal erzwungenermaßen in den Ruhestand gehen, haben Sie mit Ihrer Vermutung garantiert recht“, folgerte Dr. Holl amüsiert, weil Annegret darauf bestand, weiterhin an der Berling-Klinik zu arbeiten, die ihr Lebensinhalt war. „Danke für den Hinweis“, fügte er noch hinzu und zog sich in sein Büro zurück.

Er dachte gar nicht daran, die Kinderärztin sofort auf diese Schmerzen anzusprechen. Deshalb hatte Annegret ihn auch nicht informiert. Er wollte nur die Augen offenhalten, um rechtzeitig festzustellen, ob die Kollegin Kronenberg womöglich durch ein verheimlichtes Leiden bei der Ausübung ihres Berufs behindert wurde.

„Liegt etwas an, Moni?“, fragte er, als er den Vorraum zu seinem Büro betrat.

Moni Wolfram, die aparte Sekretärin des Klinikleiters, wandte sich von ihrem Computer ab.

„Ja. Mein Mann wurde von der Ambulanz auf die Chirurgie gerufen“, berichtete sie. „Dadurch ist Herr Strackmeier im Moment allein.“

Dr. Holl runzelte die Stirn. Dr. Michael Wolfram, der Mann seiner Sekretärin, war ein tüchtiger Chirurg und zuverlässiger Assistenzarzt, Holger Strackmeier dagegen erst AIP. Und er überließ die Ambulanz einem Arzt im Praktikum nur, wenn er sich bei schwierigeren Fällen jederzeit an einen erfahrenen Kollegen wenden konnte.

„Wer springt notfalls in der Ambulanz ein?“, erkundigte sich Dr. Holl.

Moni Wolfram tippte auf einige Tasten und beobachtete den Bildschirm, machte jedoch ein ratloses Gesicht.

„Niemand frei“, stellte sie schließlich fest. „Ich könnte höchstens veranlassen, dass Frau Dr. Kronenberg in der Ambulanz bleibt, bis mein Mann die Chirurgische Station verlassen kann. Sie hat jetzt Dienstschluss auf der Kinderstation.“

„Nein, lassen Sie“, wehrte Dr. Holl ab. „Ich habe den nächsten Termin in einer Stunde, oder?“

„Ja“, bestätigte seine Sekretärin und brauchte gar nicht nachzusehen, weil sie die Termine des Chefarztes fast immer auswendig wusste. „Bis dahin sollte mein Mann wieder frei sein.“

„Dann finden Sie mich in der Ambulanz, falls etwas ist“, entschied Dr. Holl und fuhr nach unten. Es hätte zwar genügt, dem AIP mitzuteilen, dass er sich bei schwierigeren Fällen an den Chefarzt wenden sollte, doch Dr. Holl arbeitete gern auf verschiedenen Stationen seines Hauses, um den Kontakt zu Mitarbeitern und Patienten zu pflegen, und er konnte bei dieser Gelegenheit auch den AIP bei seiner Arbeit beobachten und beraten, worauf er ebenfalls großen Wert legte. Der angehende Arzt sollte schließlich etwas lernen und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Holger Strackmeier saß im Dienstzimmer und schrieb an einem Bericht, als der Klinikleiter hereinkam und ihm durch ein Zeichen zu verstehen gab, dass er sitzen bleiben sollte.

„Ich bin nur Ihre Verstärkung“, erklärte Dr. Holl und griff nach einigen Patientenblättern, die der junge Kollege schon fertiggestellt hatte. „Lassen Sie sich nicht stören.“

Holger Strackmeier schrieb weiter, und Stefan Holl überflog die Eintragungen. Sein junger angehender Kollege hatte ordentlich gearbeitet. Stefan Holl stellte wieder einmal fest, dass er mit Strackmeier einen guten Griff getan hatte. Falls sich der junge Mann nach Ablauf des Praktikums nicht verändern wollte, war Dr. Holl gern bereit, ihn als Assistenzarzt zu behalten.

Die Berling-Klinik, die sein Schwiegervater Prof. Walter Berling als reine Frauenklinik gegründet hatte, war im Lauf der Zeit gewachsen. Heute wurden hier so gut wie alle Krankheiten behandelt, und durch die Vergrößerung des Hauses war auch der Bedarf an fähigen Ärzten gestiegen.

Schwester Karin meldete die Ankunft neuer Patienten. Holger Strackmeier ließ sofort die Schreibarbeit liegen und ging in den Untersuchungsraum. Dr. Holl folgte ihm langsamer und beschränkte sich vorerst auf die Rolle des Beobachters.

Es handelte sich um einen Routinefall, den der Arzt im Praktikum zur Zufriedenheit des Klinikleiters anging. Holger Strackmeier beruhigte erst einmal die völlig aufgelöste Mutter, die ihr ohnedies weinendes Kind zusätzlich nervös machte, und untersuchte den blutenden Kopf des kleinen Mädchens.

„Ich weiß nicht, wie es passieren konnte“, klagte die Mutter. „Ich hatte mich nur einen Moment umgedreht, und sie fiel hin und schlug mit dem Kopf gegen einen dieser Blumenkübel aus Beton.“

„Es sieht schlimmer aus, als es ist“, versicherte Holger Strackmeier der Mutter und lächelte dem Kind zu. „Das kriegen wir schon wieder hin. Und gleich tut es nicht mehr so weh.“ Er ließ sich von Schwester Karin eine Tablette geben, ein harmloses Beruhigungsmittel, das auch für Kinder geeignet war, machte aber ein großes Brimborium darum, als er die Tablette an das kleine Mädchen weiterreichte. „Das nimmt dir die Schmerzen ganz schnell, du wirst schon sehen“, versprach er.

Tatsächlich beruhigte sich das Kind gleich nach Einnahme der Tablette, und auch die Mutter wurde gelassener.

Holger Strackmeier hatte unterdessen begonnen, die Platzwunde zu säubern. Dabei ging er so vorsichtig vor, dass das Kind nicht wieder zu weinen begann. Anschließend tastete er den Kopf ab und leuchtete dem Mädchen in die Pupillen.

„Wir behalten dich ein wenig bei uns“, setzte er der Kleinen auseinander und erklärte der Mutter, dass dieser Schritt wegen des Verdachts einer möglichen Gehirnerschütterung nötig war. Das Kind sollte unter Beobachtung bleiben, möglichst im Krankenhaus, damit die Ärzte sofort etwas unternehmen konnten, falls sich der Zustand verschlechterte.

Bevor Holger Strackmeier einen Verband anbrachte, sah er den Chefarzt fragend an. Dr. Holl ließ es sich nicht nehmen, die Diagnose des AIP zu kontrollieren. Auch er war nach einer kurzen, aber gründlichen Untersuchung der Ansicht, dass es bei der Platzwunde, einer Beule und dem Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung bleiben würde.

Holger Strackmeier verband die Wunde und sorgte dafür, dass das Kind mit seiner Mutter zur Kinderstation ging.

Er wollte gerade den Untersuchungsraum verlassen, den Schwester Karin aufräumte und säuberte, als ein neuer Patient eintraf. Dr. Holl schätzte den Mann auf Mitte bis Ende sechzig.

„Das kommt daher, dass ich meine Brille verlegt hatte“, klagte der Mann, der seinen Namen als Karsten Mollnar angab. Er zog das zerrissene Hosenbein hoch und enthüllte eine bereits verkrustete Wunde, die ursprünglich bestimmt heftig geblutet hatte. „Ich bin voll gegen eine harte Kante gerannt. Die Backofentür stand offen, und ich habe es nicht gesehen.“

„Warum sind Sie nicht gleich zu einem Arzt gegangen oder zu uns gekommen?“, fragte der junge Arzt, während er sich die Wunde genauer ansah. „Das ist schon vor einiger Zeit passiert.“

„Erst habe ich, vor Schmerz wimmernd, in der Küche gesessen“, berichtete Herr Mollnar. „Dann musste ich das Blut wegwischen, sonst hätte ich alles beschmutzt. Danach musste ich die Brille suchen. Das hat endlos gedauert. Und dann konnte ich vor Schmerzen kaum gehen. Ich habe ohnedies Probleme mit sämtlichen Gelenken.“

„Rheuma?“, warf Dr. Holl ein.

Karsten Mollnar nickte. „So was in der Art“, bestätigte er. „Ich bin siebenundsechzig. Da fängt das eben an.“