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Kritisch betrachtet Carolin ihr Spiegelbild. Die Natur hat ihr eine schöne Haut mitgegeben. Warum nur müssen sich mit Anfang vierzig schon die ersten Fältchen zeigen?
Und dann das Hüftgold! Auf jeder Seite lagern "ein bis zwei Butterpäckchen" zu viel. So kann sie sich doch nicht mit ihrer neuen, attraktiven Flamme, dem blutjungen Fußballstar Patrick Peyron, in der Öffentlichkeit präsentieren!
Carolins Entschluss ist gefasst. Sie muss sich in einer Schönheitsklinik operieren lassen. Eine fatale Entscheidung mit tragischen Folgen ...
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Aus Angst vor dem Alter
Vorschau
BASTEI LÜBBE AG
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: goodluz / shutterstock
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7517-0547-9
www.bastei.de
www.luebbe.de
www.lesejury.de
Aus Angst vor dem Alter
Sie wollte perfekt sein – und opferte beinahe ihre Gesundheit
Von Katrin Kastell
Liebe Leserinnen und Leser,
wie schön, dass Sie diesen Jubiläumsband in Händen halten! Dass Sie die Schicksale aus der Berling-Klinik so gerne lesen, macht uns froh und dankbar. Darum laden wir Sie herzlich ein, an unserem Gewinnspiel (Seite 34 – 35) teilzunehmen.
Doch nun zum Thema des Jubiläumsromans:
Irgendwann erwischt es jeden. Der eine fühlt sich alt, wenn er die ersten grauen Haare entdeckt, der andere zählt Fältchen und hadert mit nachlassendem Bindegewebe. Manche akzeptieren den natürlichen Alterungsprozess, andere verfallen einem gefährlichen Jugendwahn. Als sich Carolin, eine einsame Frau Anfang vierzig, in einen jüngeren Mann verliebt, begibt sie sich umgehend in eine Schönheitsklinik ...
Ganz außer Atem stürmte Carolin in das geräumige Büro, in dem sie schon so viele Jahre mit ihrem Kollegen Adrian arbeitete.
»Entschuldige bitte, ich hab den Bus verpasst. Und dann bin ich noch in den Regen geraten.« Mit den Fingern lockerte sie die nassen Strähnen ihres Haares etwas auf.
»In der Toilette hängt ein Handtuch.« Adrian Schubert betrachtete sie schmunzelnd. »Du siehst aus wie eine nasse Katze. Wie eine sehr süße nasse Katze.«
»Mach dich nur lustig über mich! Ich werde es dir irgendwann heimzahlen. Und noch in dieser Woche kaufe ich einen Föhn, falls mir so ein Missgeschick noch mal passiert.«
Das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte.
»Ich kann jetzt nicht, nimm du ab. Bin gleich wieder da.« Eilig verschwand sie in der Toilette. Dort rubbelte sie sich das Haar so weit trocken, bis das Handtuch keine Nässe mehr aufnehmen konnte.
Missbilligend betrachtete sie ihr Spiegelbild. Die Natur hatte ihr eine schöne Haut mitgegeben. Warum mussten sich jetzt schon die ersten Falten zeigen? Besonders die von den beiden Nasenseiten zu den Mundwinkeln störten sie.
»Du musst mehr lächeln«, hatte Adrian auf eine Klage von ihr geantwortet. »Dann sieht man sie nicht.«
Auch zwischen den Brauen hatte sich das Leben schon eine Furche gegraben. Kein Wunder. Scheidung, Fehlgeburt, Mutters früher Tod – solche Situationen zeichneten nun mal mehr oder weniger deutlich die Gesichter der Menschen.
Wie hatte ihre geliebte Großmutter immer gesagt? »In Schönheit sterben oder mit allen körperlichen Veränderungen in Würde altern, etwas anderes gibt es nicht, mein Kind. Damit musst du dich abfinden.«
Eigentlich war Carolin mit sich zufrieden. Ihre Größe war normal, das Haar im trockenen Zustand auch. In den blauen Augen lag viel Unternehmungslust, und an ihren Brüsten hatte sie nichts auszusetzen, sie waren noch fest.
Doch dann leider das Hüftgold! Auf jeder Seite lagerten ein bis zwei Butterpäckchen zu viel.
Schon lange wollte sie alles tun, sie wieder abzuschmelzen, aber es fiel ihr so verdammt schwer, auf Schokolade und Kuchen zu verzichten. Meistens hielt sie nur ein, zwei Tage durch. Dann gab es wieder eine Geburtstagsfeier, eine Party oder Adrian lud sie zu einem »Arbeitsessen« ein, bei dem dann jedoch eher geschlemmt als geistig gearbeitet wurde.
Sie hörte sich unwillkürlich seufzen.
Ja, die Welt war ungerecht. Bei Männern wurden »Krähenfüße« liebevoll Lachfältchen genannt. Ein solches Geschöpf besaß den von Frauen so sehr geschätzten Humor. Bei sich selbst jedoch hielten die Frauen das Nachlassen der Hautspannung für die drohenden Vorboten des Alters.
Adrian klopfte. »Alles in Ordnung?«
»Eine Minute noch!«, rief sie.
Zum Ausgleich für das immer noch feuchte Haar trug sie einen leuchtend roten Lippenstift auf und tuschte die Wimpern noch mal nach.
»Wie aus dem Ei gepellt«, befand Adrian, als sie ins Büro zurückkam. »Ein wahrer Lichtblick in diesen trüben Novembertagen.«
»Ach, du immer mit deinen Sprüchen! Was liegt denn heute an?«
»Wir können heute im Büro bleiben«, erwiderte Adrian.
Als Innenarchitekt und Mitglied im Bund Deutscher Innenarchitekten war er der Inhaber dieser Firma. Carolin, ebenfalls Architektin, arbeitete schon seit zehn Jahren mit ihm. Sie liebte ihren Beruf.
Gemeinsam mit Partner-Firmen planten sie die Sanierung und Modernisierung von privaten und gewerblichen Projekten wie Privathäusern, Wohnungen, auch einzelnen Räumen, dazu Lofts, Bädern und Küchen, Praxen, Konferenzräumen und vielem mehr. Die Firma lief gut, sie verdienten ordentlich, und eigentlich gab es keinen Grund für Klagen.
Inzwischen waren sie auch gute Freunde. Adrian hatte schon Carolins Scheidungsdrama vor sechs Jahren miterlebt, sie getröstet und ihr Ratschläge gegeben. Und sie war Zeugin der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin geworden, die sich von heute auf morgen mit einem anderen davongemacht hatte.
Adrian hatte diesen Schock lange nicht verkraften können, aber jetzt sah es so aus, als hätte er es geschafft.
Nun also waren sie beide solo und versicherten sich gegenseitig immer wieder, wie gut es ihnen damit ging, wie frei sie doch waren und wie uneingeschränkt sie das Single-Dasein genossen.
Adrian hatte einen Kater namens Rambo, mit dem er abends oft zusammen gemütlich vor dem Fernseher saß. Und er war sich sicher, dass auch sein Haustier Krimis bevorzugte.
»Gehen wir heute Abend essen?«, fragte Adrian, als sie die anliegenden Planungsaufgaben im Detail besprochen hatten.
Carolins Haar war inzwischen getrocknet und hatte sich von selbst wieder in Form gelegt, dank ihrem Friseur, der ihr immer einen guten Schnitt verpasste. Zurzeit trug sie das naturfarbene Haar halblang und leicht gewellt. Noch hatte sie keine grauen Strähnen entdeckt, aber auch diese Veränderung würde sicher nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
»Warum musst du so lange überlegen?«
»Na ja, eigentlich hast du gerade vorhin gesagt, dass wir im Büro bleiben können. Und eigentlich wollte ich eine Diät machen.«
»Ach komm, bei dem grauslichen Wetter draußen braucht der Mensch viel Wärme von innen. Und die ist bei einem köstlichen Mahl und einem guten Tropfen garantiert. Diäten bringen ohnehin nichts. Danach nimmt man sogar wieder mehr zu, als man abgenommen hat.«
»Okay, hast mich überredet«, meinte Carolin lachend. »Wohin gehen wir?«
»Zu Luigi. Ich hab den Tisch schon bestellt.«
»Was?«
»Ich kenne dich doch und wusste, dass du nicht Nein sagst.«
Carolin nahm es hin. Sie hätte auch widersprechen können, aber warum sollte sie? Lieber mit Adrian etwas Gutes essen, als allein zu Hause darüber nachzugrübeln, was sie in ihrer verflossenen Ehe falsch gemacht hatte. Zwei Singles zusammen waren besser als einer allein.
***
»Hallo, Trixi, was führt dich denn hierher?«
Der Chefarzt der Berling-Klinik stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum, um seine Schwester mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen. Da sie sich erst letztes Wochenende bei einem Familientreffen gesehen hatten, wunderte er sich ein wenig über ihr Erscheinen in der Klinik.
»Ich störe dich doch hoffentlich nicht?«
Beatrice Lassow, die von ihrer Familie nur Trixi genannte wurde, umarmte ihren älteren Bruder.
»Ich war in der Nähe und dachte, ich könnte dich doch einfach mal besuchen.« Sie schaute sich um. »Ist ja schon Ewigkeiten her, seit ich dich hier das letzte Mal besucht habe. Einiges hat sich verändert.«
»Kann ich dir etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht?«
»Ja, bitte, aber ohne Milch und Zucker. Milch wegen der Kalorien, und süß bin ich selber.«
Aha, den Scherz kennt er schon, dachte Beatrice, als Stefan keine Reaktion zeigte, sondern nur fortfuhr, sie freundlich anzusehen.
Nachdem Moni Wolfram, Dr. Holls Sekretärin, den Kaffee gebracht hatte, fragte Stefan nach: »Irgendetwas ist doch. Also, raus mit der Sprache! Warum bist du hier?«
»Ich komme wegen einer Freundin. Sie hat mich gebeten, ein wenig zu recherchieren, weil sie selbst vor lauter Arbeit nicht dazu kommt.«
»Kenne ich sie?«
Beatrice Lassow, eine attraktive Frau von Mitte vierzig, betrachtete ein paar Sekunden lang ihre gepflegten Fingernägel.
»Nein, glaube ich nicht. Wir sind alte Schulfreundinnen. Sie ist so alt wie ich.«
»Ist sie krank?«
»Nun ja, nicht direkt. Sie braucht Informationen über eine kosmetische Operation. Und da sie weiß, dass mein Bruder Chefarzt der Berling-Klinik ist und zudem ein guter Chirurg, möchte sie hier wohl ihre Schlupflider behandeln lassen.«
»Und jetzt soll ich etwas dazu sagen. Einfach so ins Blaue?«
»Meine Freundin trägt sich mit dem Gedanken, eine Blepharoplastik machen zu lassen.«
»Aha. Sie will also einen operativen Eingriff zur Straffung ihrer Augenlider vornehmen lassen. Und ihre Familie soll wie üblich möglichst nichts von diesem Eingriff mitbekommen?«
»Vielleicht will sie es auch nur nicht an die große Glocke hängen.«
Stefan betrachtete seine Schwester interessiert.
»Warum kommt deine Freundin nicht selbst? Es wäre doch besser, ein solches Gespräch direkt zu führen.«
»Sie ist eine ziemlich bekannte Person in ihren Kreisen.«
Merkwürdig, dachte Stefan.
»Und wann will sie das machen lassen?«, hakte er weiter nach.
»So bald wie möglich.«
»Ihrer Familie würde sie eine Straffung mittels OP kaum verheimlichen können, es sei denn, sie führe danach für ein paar Wochen in Urlaub. Besser wäre in einem solchen Fall eine minimal-invasive Behandlung mittels Laser. Dabei werden keine Schnitte gesetzt, und es gibt auch keine Nähte zur Wundverschließung.«
»Ist diese Methode auch effektiv genug?« Beatrice neigte sich etwas vor.
»Nun, es ist eine schonende und schmerzfreie Behandlungsform. Eine Lokalanästhesie ist nicht nötig. Wenn die Schlupflider bei deiner Freundin nicht sehr ausgeprägt sind, würde ich dafür plädieren. Das kann ambulant gemacht werden. Dann gibt es noch die Möglichkeit, Hyaluronsäure oder Botox in die Haut zu injizieren, die mit dem jeweiligen Mittel aufgefüllt wird. Aber diese Aufpolsterung hält nur begrenzt für circa sechs bis neun Monate.«
»Dann also doch lieber schneiden«, meinte Beatrice nach kurzer Überlegung.
»Die operative Lidstraffung ist die effektivste. Aber es gibt keine OP ohne Risiko. Das sollte deine Freundin bedenken. Falls sie blutverdünnende Medikamente einnimmt, muss sie darauf ein paar Wochen vor der OP verzichten. Auch Vitamin-E-Präparate sollte sie dann nicht einnehmen.«
Beatrice schaute ihren Bruder unverwandt an.
»Zwei Wochen danach keine große körperliche Anstrengung«, fuhr Stefan unbeirrt fort. »Einige Tage nach der OP werden die Fäden gezogen.«
Beatrice war wohl nicht bewusst, dass ihre Mundwinkel enttäuscht nach unten wanderten. Stefans Ahnung, was wirklich hinter diesem Besuch steckte, verdichteten sich.
»Schaffst du das bis Weihnachten?«
»Na ja, das könnte hinhauen. Aber natürlich muss ich vorher erst mit ihr den genauen Ablauf besprechen.«
Seine Schwester atmete tief und hörbar ein. »Gut, ich werde ihr alles so wiedergeben, wie ich es von dir gehört habe. Aber, bitte, versprich mir, dass es unter uns bleibt.«
Er nickte. »Versprochen. Auch, wenn ich nicht weiß, wer sie ist – sie kann sich voll und ganz auf mich verlassen. Du kennst mich ja.«
Beatrice kramte in ihrer Tasche nach dem klingelnden Handy. Und so bemerkte sie nichts von dem liebevollen Spott in den Augen ihres Bruders.
***
An diesem Abend herrschte bei Luigi eine geradezu lauschige Atmosphäre. Es waren nur wenige Gäste in dem kleinen italienischen Lokal in Schwabing. Das Essen war wieder einmal hervorragend.
Wie immer fühlten sich Carolin und Adrian bei ihrem Lieblingsitaliener rundum wohl. Zur Vorspeise hatten sie Jakobsmuscheln bestellt, jetzt brachte Luigi persönlich das mit Pesto überbackene Hähnchen und entkorkte den Rotwein.
Zum Essen hatte er einen körperreichen Barolo aus dem Piemont empfohlen. Und wie immer waren die beiden dem Rat des Wirts gefolgt.
Carolin nahm einen ersten Schluck.
»Wundervoll«, lobte sie begeistert, während Luigi das Geflügelfleisch aus der Auflaufform hob und dekorativ auf den Tellern verteilte.
»Buon appetito!«, wünschte er.
»Es ist köstlich«, bemerkte Adrian nach dem ersten Bissen. »Für mich ist die italienische Küche die beste. Vor oder nach der französischen, das überlasse ich dir.«
Carolin wollte diese Wahl aber nicht treffen, nicht jetzt. Adrian war ein Gourmet, während sie auch mal gern eine Leberkässemmel aß.
Da zu Hause niemand auf sie wartete, ließen sie sich alle Zeit der Welt. Kater Rambo konnte durch seinen Katzeneingang gehen und kommen, wie es ihm beliebte, dazu brauchte er keinen Türöffner.
Beim Nachtisch wollte Carolin passen, doch Luigi bestand darauf, dass sie unbedingt noch seine Amaretti probierten, kleine Gebäckkunstwerke, die er mit einem himmlischen Tiramisu servierte.
»Was hast du an Weihnachten vor?«, erkundigte sich Adrian, nachdem er das Dessert mit dem Ausdruck größter Zufriedenheit verspeist hatte.
»Keine Ahnung«, erwiderte Carolin. »So weit in die Zukunft denke ich noch nicht.«
»Aber Weihnachten ist doch längst im Anmarsch. Ist dir das bei einem Gang durch die Stadt noch nicht aufgefallen?«
»Ich werde Weihnachten zu Hause verbringen.«
»Kein Familientreffen?«
»Um Himmels willen, nein! Mein Vater lebt mit seiner zweiten Frau in Berlin. Er ist ja noch mal Papa geworden. Mit sechsundsechzig!« Sie schüttelte den Kopf. Ihrer Meinung nach war so etwas höchst unvernünftig. »Er fühlt sich jetzt wohl wieder jung. Ich habe nicht die Absicht, mir das Getue um den Kleinen anzusehen. Und die Rolle der verschrobenen alten Tante nehme ich auf keinen Fall an.«
»Halbschwester«, korrigierte Adrian leise, um sie nicht noch mehr zu verstimmen, aber sie schien es nicht zu hören.
Dass ein Mann in Vaters Alter noch ein Kind zeugte, zumal mit einer Frau, die sogar noch etliche Jahre jünger war als seine Tochter, störte sie über die Maßen.
Zudem erinnerte sie diese Situation an ihr eigenes Unglück. Adrian schien es zu spüren. Er schob seine Hand über den Tisch. Carolin legte ihre hinein und lächelte wehmütig.
Während ihrer Ehe hatte sie zwei Fehlgeburten gehabt. Die Natur hatte ihr ein Kind vorenthalten. Und nun war der Zug für sie abgefahren – oder er hatte sich zumindest schon in Bewegung gesetzt. In ihrem Alter wurde eine Frau nicht mehr so leicht schwanger. Ganz abgesehen davon, dass es auch keinen Mann in ihrem Leben gab, den sie sich als Vater vorstellen konnte. Und der Zugriff auf eine anonyme Samenbank kam für sie schon gar nicht infrage.
»Danke für dein Mitgefühl«, sagte sie leise. »Ich werde kinderlos bleiben, damit kann ich leben. Wer weiß, wozu es gut ist. Mein Vater soll machen, was er will. Ich werfe ihm nichts vor, will nur meine Ruhe. Mit weit über achtzig wird er einen erst zwanzigjährigen Sohn haben. Damit muss er allein klarkommen.« Sie lachte auf. »Bei meiner Geburt war er vierundzwanzig! Verrückt, oder?«
Adrian zog seine Hand zurück. »Jeder lebt sein Leben so, wie er es für richtig hält. Viele Frauen werden heutzutage auch noch mit vierzig Mutter!«
»Ich ganz bestimmt nicht. Außerdem liegt mein runder Geburtstag auch schon wieder zwei Jahre hinter mir. Aber jetzt sind wir vom Thema abgekommen. Du wolltest wissen, was ich an Weihnachten mache.«
Er fühlte sich durch Carolins Worte ermuntert. »Also, ich dachte, wir zwei könnten zusammen Weihnachten feiern. Ich werde ein Festmahl für uns zubereiten.«
Nach einem Kochkurs bei einem berühmten Münchner Küchenchef wollte er ihr zeigen, was er dabei gelernt hatte.
»Für zwei Personen macht das einfach mehr Spaß.«
»Hm, hört sich super an«, erwiderte Carolin. Sie wusste von seinem Ausflug in die Welt der Gourmets. »Ich stelle mich gern als Versuchskaninchen zur Verfügung. Aber kauf jetzt noch keine Zutaten ein.«
Adrian grinste jungenhaft. »Dafür ist es jetzt noch zu früh. Die Sachen sollen ja nicht vergammeln. Aber die Planung macht doch auch viel Spaß.«