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Seit ein paar Wochen ist das neue Kunstprojekt in aller Munde. In einem Maislabyrinth nahe München wird in dieser lauwarmen Sommernacht ein interaktives Theaterstück uraufgeführt. Es handelt sich um ein großartiges Experiment, das die Mauer zwischen Schauspielern und Publikum bis auf den letzten Stein einreißen soll. Erstmalig werden die Zuschauer selbst in das Stück eingebunden und mit den Akteuren in Interaktion treten.
Auch Dr. Ella Neuhaus und ein paar Kollegen aus der Berling-Klinik begeben sich in der Dämmerung in das graugelbe Maisfeld. Auf den dunklen, verschlungenen Pfaden verlieren sie sich aber schnell. Und schon bald kann niemand nicht mehr sagen, was von alledem, was sich gerade vor ihren Augen abspielt, Wirklichkeit und was Fiktion ist. Ella beschleicht ein mulmiges Gefühl. Irgendetwas stimmt hier nicht. Dann erschüttert plötzlich ein gellender Schrei das Labyrinth ...
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2022
Cover
Auf verschlungenen Pfaden
Vorschau
Impressum
Auf verschlungenen Pfaden
Als aus Spiel bitterer Ernst wurde
Von Katrin Kastell
Seit ein paar Wochen ist das neue Kunstprojekt in aller Munde. In einem Maislabyrinth nahe München wird in dieser lauwarmen Sommernacht ein interaktives Theaterstück uraufgeführt. Es handelt sich um ein großes Experiment, das die Mauer zwischen Schauspielern und Publikum bis auf den letzten Stein einreißen soll. Erstmalig werden die Zuschauer selbst in das Stück eingebunden und mit den Akteuren in Interaktion treten.
Auch Dr. Ella Neuhaus und ein paar Kollegen aus der Berling-Klinik begeben sich in der Dämmerung in das graugelbe Maisfeld. Auf den dunklen, verschlungenen Pfaden verlieren sie sich aber schnell. Und schon bald kann niemand mehr sagen, ob all das, was sich gerade vor ihren Augen abspielt, Wirklichkeit oder Fiktion ist. Ella beschleicht ein mulmiges Gefühl. Irgendetwas stimmt hier nicht. Dann erschüttert ein gellender Schrei das Labyrinth ...
»Shanghai, wie aufregend«, murmelte Katharina Drexel vor sich hin. Mit dem Laptop auf den Knien saß sie im Bett und tippte den Namen der Stadt ein, in der ihre Freundin Nina die nächsten drei Monate arbeiten würde. Versonnen betrachtete Katha die Bilder dieser futuristischen Megacity.. »Julius und mir würde auch ein bisschen Abwechslung guttun ...«
Die war allerdings nicht in Sicht. Aber wenigstens wollte Katharina die Wohnung ihrer Freundin hüten. Vielleicht konnte schon dieser Abstand Wunder wirken. Sie brannte darauf, ihrem Freund von diesen Neuigkeiten zu berichten.
Ungeduldig wartete sie darauf, dass Julius endlich nach Hause kam. Doch es war wie immer. Es war schon nach Mitternacht, als sich endlich der Schlüssel im Schloss drehte. Inzwischen hatte Katha den Laptop gegen ein Drehbuch getauscht. Als sie die Tür hörte, ließ sie das Schriftstück sinken.
Julius hängte sein Jackett auf einem Bügel an die Tür des Kleiderschranks.
»Tut mir leid, dass ich so spät komme, Kätzchen. Mann, war das ein anstrengender Tag!«
»Wir hatten heute Probe.«
Eigentlich hatte sich Katharina vorgenommen, ihm keine Vorwürfe zu machen und stattdessen von Ninas Abenteuer zu berichten. Doch bei seinem Anblick war jeder Vorsatz vergessen.
Wie vom Donner gerührt, blieb Julius vor dem Bett stehen.
»Wirklich? Das habe ich total vergessen«, behauptete er und fuhr gleich fort: »Stell dir vor, dieser Zeno aus dem Büro wollte mich doch glatt zu einem Interview für einen Social-Media-Kanal überreden. Als wäre ich einer seiner halbseidenen Promis! Ich darf gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn einer meiner Kunden mich dort entdecken würde.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte diesen Kerl gerade aus meinem Büro komplimentiert, als bei einem unserer Kunden eine Sicherheitslücke im System aufgetreten ist. Tausende sensibler Kundendaten waren in Gefahr. Du verstehst doch sicherlich, dass das wichtiger ist als eine Theaterprobe.« Julius sah seine Freundin an und verzog das Gesicht. »O nein, bitte keine Szene, Katze. Nicht schon wieder.«
Er wandte sich ab, zog die Hose aus und hängte sie auf den stummen Diener. Ordentlich. Diszipliniert.
Früher hatte Katharina ihn dafür bewundert und sich ein Beispiel an ihm genommen. Die Struktur und Ordnung in ihrem Leben hatte sie ihrer Beziehung zu Julius zu verdanken. Anfangs war sie dankbar dafür gewesen. Doch inzwischen war sie nur noch genervt.
Wenn sie darüber nachdachte, war das nicht das Einzige, das sich im Laufe der Jahre geändert hatte. In den ersten gemeinsamen Wochen und Monaten hatte Julius sie beim Sprechen immer angesehen, sich interessiert, ihr genau zugehört. Inzwischen verkündete er nur noch Nachrichten. Es war eine sehr einseitige Kommunikation. Die Tatsache, dass er ihr zuliebe Mitglied in der Laienschauspielgruppe geworden war, änderte leider nichts an der Tatsache, dass sie nebeneinanderher lebten wie ein altes Ehepaar. Dabei hatte Katha gelesen, dass ein gemeinsames Hobby frischen Wind in eine Beziehung bringen konnte.
»Warum hast du dich überhaupt dort angemeldet, wenn es dich gar nicht interessiert?«
Julius betrachtete seine Freundin mit schief gelegtem Kopf.
»Weil du mich darum gebeten hast.«
Er entledigte sich seines T-Shirts und schlüpfte unter die Bettdecke.
»Was bringt das, wenn du selbst keinen Spaß daran hast?«
In Kathas Stimme lag etwas Schnippisches, aber Julius ignorierte es.
»Mir macht es ja Spaß. Dieses interaktive Theater ist eine tolle, neue Erfahrung. Willst du mir zum Vorwurf machen, dass ich nicht so leidenschaftlich dabei bin wie du? Das fände ich reichlich unfair.«
Er klang entschieden, und es war klar, dass das Gespräch damit beendet war.
Julius drehte sich auf die Seite. Sein Atem wurde ruhiger, während er langsam in den Schlaf sank. Kein »Wie war dein Tag, Kätzchen?« oder ein »Es tut mir leid, dass ich die Probe verpasst habe.«
Wenn Katharina aber darüber nachdachte, musste sie zugeben, dass sein Argument Sinn machte. Julius hatte sich Gedanken gemacht, gab sich Mühe, ihre Wünsche zu erfüllen. Was konnte er schon dafür, dass er es ihr nicht recht machen konnte?
»Ich liebe dich, Kätzchen!«, murmelte er schon halb im Schlaf.
Er liebte sie! Und sie liebte ihn. War das nicht die Hauptsache? Vielleicht war die Krise, in der ihre Beziehung steckte, doch nicht so tief.
Obwohl es warm im Zimmer war, fröstelte Katha. Sie zog die Bettdecke hoch und rollte sich auf die Seite. Sofort zog Julius sie an sich, sein Atem kitzelte in ihrem Nacken.
Kathas Gedanken wanderten zurück in die Schulzeit. Nach dem Umzug war Julius der erste Mitschüler gewesen, dem sie vor der Schule begegnet war. Er war drei Jahrgänge über ihr gewesen und Schülersprecher. Nie würde sie seine Jahresabschlussrede vergessen, mit der er sie schlagartig davon überzeugt hatte, dass er der charismatischste, selbstbewussteste, intelligenteste und witzigste Mann war, den sie je zu Gesicht bekommen hatte.
Sein braunes Haar, das er damals zu einem Pferdeschwanz gebunden getragen hatte, oder die durchtrainierten Schultern und die grünen Augen hatten ihm etwas Verwegenes verliehen. Darüber hinaus besaß Julius Liebknecht Ausstrahlung und Charisma. Und er hatte ein fotografisches Gedächtnis. Dass er sich nach seinem umjubelten Auftritt ausgerechnet mit ihr unterhalten und sie eingeladen hatte, ihn auf den Abschlussball zu begleiten, hatte Katharina umgehauen. Nach dem Ball hatte er sie geküsst, seitdem waren sie ein Paar.
So einfach war das gewesen. Wie ihr Leben wohl heute aussehen würde, wenn sie sich nicht auf ihn eingelassen hätte?
Stunden später, als die Sonne bereits aufging, gab Katharina ihre Einschlafbemühungen auf. Es würde ja doch nicht klappen, genauso wenig, wie sie Antworten auf ihre Fragen fand.
***
Zeit für die Mittagspause! Katharina warf einen letzten Blick auf die Internetseite, die sie gerade für einen neuen Kunden gestaltete.
Dem Entwurf waren viele Gespräche vorausgegangen, in denen Katha versucht hatte herauszufinden, worauf es ihrem Kunden ankam. Nachdem es ihr gelungen war, die Details herauszufiltern, hatte sie sich an die Arbeit gemacht. Sie kreierte Layouts, die die Angebote ihres Kunden auf eine Weise darstellten, dass sie potenzielle Käufer bestmöglich ansprachen. Doch trotz der vielen Vorarbeit war es diesmal wie verhext. Anders als sonst konnte sie sich einfach nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Stattdessen kreisten ihre Gedanken entweder um ihre neue Leidenschaft, die Schauspielerei, oder um ihre Beziehung zu Julius.
Diese Ablenkungen waren nicht gerade hilfreich. Schon jetzt wusste sie, dass der Entwurf nicht gut genug war. Dabei liebte Katharina ihren Beruf als Webdesignerin und war so erfolgreich darin, dass sie sich vor einem Jahr selbstständig machen konnte.
Julius hatte ihr ein Zimmer in seiner Bürogemeinschaft vermittelt, in der auch andere Firmen und Selbstständige untergekommen waren. Wie in jedem normalen Büro auch handelte es sich um eine bunte Mischung der unterschiedlichsten Typen. Viele kannte Katha nur vom Sehen, zu anderen hatte sich im Laufe der Zeit eine Freundschaft entwickelt. Mit diesen Kollegen gingen Katha und Julius in unregelmäßigen Abständen zum Essen. Auch an diesem Mittag steckte einer von ihnen den Kopf durch die Tür.
»Mittagessen, Schönheit!«, rief Zeno gut gelaunt ins Zimmer. »Heute steht Sushi auf dem Speiseplan.«
»Hmm, ich weiß nicht«, murmelte Katha.
Noch immer haderte sie mit ihrer Arbeit.
»Du willst doch wohl nicht bei Wasser und Brot darben«, erwiderte Zeno in gespielter Empörung. »Das ist deiner göttlichen Kreativität nicht zuträglich.«
Katharina lachte und schaltete den Bildschirm aus. Blond und nur knapp so groß wie sie war Zeno rein äußerlich überhaupt nicht ihr Typ. Aber er war witzig und nett, und seine Komplimente waren wie Balsam für ihre geschundene Seele.
»Kommt Julius auch mit?«, fragte sie auf dem Weg zur Tür beiläufig.
Nur ein genauer Beobachter hätte bemerkt, dass Zenos Lächeln blasser wurde.
»Natürlich. Du solltest doch selbst am besten wissen, dass Sushi die Leibspeise unseres Sicherheitsagenten ist.«
»Dann sollte ich mich vielleicht mal als Sushi-Röllchen verkleiden«, platzte Katharina heraus. »Vielleicht antwortet er dann mal auf meine Nachrichten.«
Zeno zog eine Augenbraue hoch. »Ärger im Paradies?«
Katha zuckte mit den Schultern.
»Ich glaube eher, meine Ansprüche sind zu hoch«, seufzte sie und sah hinüber zu ihrem Freund, der schon mit ein paar anderen Kollegen zusammenstand und sich angeregt unterhielt. »Nach sechs gemeinsamen Jahren ist es wahrscheinlich normal, dass man nebeneinanderher lebt.«
»Was redest du denn da?«, empörte sich Zeno. »Eine Frau wie du hat es verdient, jeden Tag wie eine Königin hofiert zu werden.«
Katharina suchte noch nach einer Antwort, als sie auf ihre Kollegen stießen. Julius erwiderte ihr Lächeln beiläufig, ehe er das Büro vor ihr verließ. Offenbar dachte er gar nicht daran, sich zu seiner Freundin zu gesellen, so sehr war er in die lebhafte Diskussion vertieft.
Äußerlich völlig ruhig, wurde Katha von Minute zu Minute wütender. Nicht mehr lange und sie würde platzen und ihren Freund vor allen Kolleginnen und Kollegen zur Rede stellen. Das konnte, nein, das durfte nicht passieren!
Ein Glück, dass in diesem Moment auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Sushi-Restaurant in Sicht kam.
Ohne lange darüber nachzudenken, was sie tat, blieb Katharina stehen. Sie sah kurz von links nach rechts und lief dann über die Straße. Aus den Augenwinkeln sah Julius, wie seine Freundin flink durch den dichten Verkehr huschte.
Plötzlich knallte es laut. Jemand schrie. Glas splitterte und Bremsen quietschten.
»O Gott!«, rief Julius laut und wurde blass.
Doch Katha war verschwunden.
***
Julius wurde eiskalt. Wie festgenagelt stand er da und konnte sich nicht bewegen.
»Komm!« Ein Kollege packte ihn am Arm und zerrte ihn mit sich.
Im Handumdrehen hatte sich eine Menschentraube um den Unfallort gebildet und verdeckte die Sicht.
Julius erwachte aus seiner Erstarrung. Wie ferngesteuert stolperte er über die Straße. Endlich tauchte Kathas Kopf zwischen den Schaulustigen auf. Sie saß auf dem Boden und rieb sich das Knie. Neben ihr kniete Zeno.
Wo kam der denn auf einmal her?
»Alles gut!«, versicherte Katha in die besorgten Gesichter. »Es ist nichts passiert. Ich bin nur gestolpert.«
Das war das Signal für den Fahrer, seiner Wut freien Lauf zu lassen.
»Ja, sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen?«, schimpfte er. »Laufen mir einfach vors Auto.« Hilfe suchend wandte er sich an die Umstehenden. »Ich musste so stark bremsen, dass mein Hintermann aufgefahren ist. Sie können von Glück sagen, dass ich die Frau nicht überfahren habe.«
»Und Sie können von Glück sagen, wenn ich Sie nicht anzeige. Sie waren viel zu schnell«, drohte Zeno mit finsterer Miene, ehe er sich an Katharina wandte. »Geht es? Kannst du aufstehen?«
Was der Fahrer antwortete, bekam Julius nicht mehr mit. Wie in Trance stand er da und verfolgte Katha und Zeno mit den Augen. Wie fürsorglich er ihr hoch half und sie auf die andere Straßenseite führte. Wie heldenhaft er dabei wirkte. Wie Katha sich auf der anderen Straßenseite bedankte und irgendeine Bemerkung machte, bei der er lachte.
»Ich will Ihre Adresse für die Versicherung«, schimpfte der Fahrer und verlangte Katharinas Personalausweis.
»Mach dir keine Sorgen, ich kenne einen guten Anwalt. Der regelt das für dich«, raunte Zeno seiner Kollegin zu.
Sein Arm lag immer noch um ihre Schultern.
In diesem Moment trat Julius zu den beiden.
»Kätzchen, was machst du denn?«, fragte er voller Sorge.
In diesem Moment konnte sich Katha nicht länger zurückhalten.
»Wenn du mich beachtet hättest, wäre das alles nicht passiert.«
Julius zuckte zurück. »Soll das heißen, dass ich etwa daran schuld bin?« Er sah sich kurz nach den beiden Unfallautos um. »Weißt du was?«, wandte er sich dann wieder an seine Freundin. »Ich habe die Nase voll, ständig als Sündenbock für deine Unzufriedenheit, für deine Fehler herzuhalten«, schnauzte er sie vor allen Leuten an. »Vielleicht ist es besser, wenn wir uns eine Weile nicht mehr sehen.«
Damit wandte er sich ab und stapfte davon.
Fassungslos starrte Katha ihm nach, als sie eine Stimme dicht an ihrem Ohr hörte: »Mach dir nichts draus, Katharina«, raunte Zeno ihr zu. »Dieser Kerl hat dich nicht verdient. Ab jetzt kümmere ich mich um dich.«
Diese Worte brachten sie zur Besinnung.
»Ich glaube, das kann ich selbst immer noch am besten entscheiden«, fauchte sie und stapfte davon, ohne auf die Stimmen und Blicke in ihrem Rücken zu achten.
***
An diesem Nachmittag tauchte Katha nicht mehr im Büro auf. Zumindest bekam Julius sie nicht mehr zu Gesicht. Als er früher als sonst abends nach Hause kam, entdeckte er die offen stehende Schranktür im Schlafzimmer. An der Garderobe fehlten zwei Jacken. Katharinas Kulturbeutel war aus dem Badezimmer verschwunden. Und von ihr selbst war auch keine Spur zu sehen.
Sie hatte seine gedankenlos dahingesagten Worte also ernst genommen! Julius hatte es befürchtet. Er zog das Handy aus der Tasche und wählte ihre Nummer.
»Der Teilnehmer ist derzeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal«, erklang die automatische Ansage.
Wut und Enttäuschung brannten in Julius. Warum war er nur so unbeherrscht gewesen? Wieso nahm Katha seine Worte so ernst?
Er ließ sich auf die Couch fallen und wählte die Nummer seines besten Freundes Vincent.
»Hallo, Vince!«
»Gut, dass du anrufst. Ich wollte dich vorhin von der Arbeit auf eine After-Work-Party entführen, aber du warst nicht mehr da«, sagte Vincent am anderen Ende der Leitung. »Was war denn los? Katha hatte einen Unfall, hab ich gehört?«
Julius seufzte. Der Büroklatsch funktionierte perfekt.
»Wer hat dir das denn schon wieder erzählt?«
»Dieser Zeno. Er schien völlig fertig mit den Nerven zu sein.«
Julius' Magen zog sich zusammen. Zeno hatte noch nie auch nur ein einziges Wort mit Vincent gewechselt. Und wieso war er jetzt auch noch fertig mit den Nerven?
»Dieser Typ übertreibt schamlos. Katha ist nichts passiert, nur eine Schramme am Knie. Sonst ist alles in Ordnung.«
»Und warum braucht sie einen Anwalt?«, fragte Vincent weiter.
Unwillig schüttelte Julius den Kopf. Was hatte Zeno denn noch alles erzählt?
Langsam, aber sicher wurde er wütend.
»Der Unfallgegner war ziemlich sauer. Aber das löst sich bestimmt bald alles in Wohlgefallen auf.«
Vince antwortete nicht sofort.
»Dann stimmt es also, dass du eine Beziehungspause willst?«, wollte er schließlich wissen.
»Sieh mal einer an«, schnaubte Julius und gab sich keine Mühe mehr, seinen Ärger im Zaum zu halten. »Hat der feine Zeno das etwa auch erzählt?«