Chronik der Sternenkrieger 20 - Vergeltung (Science Fiction Abenteuer) - Alfred Bekker - E-Book

Chronik der Sternenkrieger 20 - Vergeltung (Science Fiction Abenteuer) E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Taralon-System, Trans-Alpha. Der >Herr< stand vor dem großem Panorama-Schirm auf der Brücke seiner Raumyacht. Der vollkommen haarlose Kopf erinnerte an einen Totenschädel. Am Halsansatz trat eine der Ganglien hervor, mit deren Hilfe der Etnord den menschlichen Körper beherrschte, von dem er Besitz ergriffen hatte. Tausende von Raumschiffen waren auf dem Schirm zu sehen. Insbesondere im Orbit um Taralon III, der Hauptwelt der Neuen Ordnung, gab es eine ungeheure Konzentration von Kampfschiffen unterschiedlichster Bauart. Nach Menschenart geformte Zylinderschiffe waren ebenso dabei wie keilförmige Fulirr-Raumer. So unterschiedlich sie in ihrer Form und der verwendeten Technologie auch sein mochten, so hatten sie alle doch die leuchtende kristalline Außenhaut gemein. Dann tauchte am linken Rand des Bildausschnitts ein Objekt auf, das alles andere in den Schatten stellte. Ein gewaltiger Kubus, der im Orbit von Taralon III kreiste. Die Schaltzentrale der Erhabenen. „Unsere Raumwerften haben ganze Arbeit geleistet“, sagte Commodore Tyler Ronk, einer der Adjutanten des Herrn. „Es ist alles bereit für den Angriff. Nur Ihr Befehl ist noch vonnöten.“ Der Herr wandte ruckartig den bleichen, kahlen Schädel in Ronks Richtung. „Der Befehl ist hiermit erteilt“, sagte er, während seine Hand unwillkürlich jene Stelle unterhalb des Brustbeins berührte, wo das Etnord-Implantat saß.

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Chronik der Sternenkrieger 20

Vergeltung

von Alfred Bekker

Ein CassiopeiaPress E-Book

Die abweichende Original-Printausgabe erschien in der Romanreihe „STERNENFAUST“ unter dem Titel „Vergeltung“.

© 2005,2008,2013 by Alfred Bekker

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)

1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956170447

www.AlfredBekker.de

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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner.

In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf...

Alfred Bekker schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im November 2012 erschien mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.

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Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Chronik der Sternenkrieger 20 - Vergeltung

Chronik der Sternenkrieger 20 - Vergeltung

Taralon-System, Trans-Alpha.

Der Herr stand vor dem großem Panorama-Schirm auf der Brücke seiner Raumyacht. Der vollkommen haarlose Kopf erinnerte an einen Totenschädel. Am Halsansatz trat eine der Ganglien hervor, mit deren Hilfe der Etnord den menschlichen Körper beherrschte, von dem er Besitz ergriffen hatte.

Tausende von Raumschiffen waren auf dem Schirm zu sehen. Insbesondere im Orbit um Taralon III, der Hauptwelt der Neuen Ordnung, gab es eine ungeheure Konzentration von Kampfschiffen unterschiedlichster Bauart. Nach Menschenart geformte Zylinderschiffe waren ebenso dabei wie keilförmige Fulirr-Raumer. So unterschiedlich sie in ihrer Form und der verwendeten Technologie auch sein mochten, so hatten sie alle doch die leuchtende kristalline Außenhaut gemein.

Dann tauchte am linken Rand des Bildausschnitts ein Objekt auf, das alles andere in den Schatten stellte. Ein gewaltiger Kubus, der im Orbit von Taralon III kreiste.

Die Schaltzentrale der Erhabenen.

„Unsere Raumwerften haben ganze Arbeit geleistet“, sagte Commodore Tyler Ronk, einer der Adjutanten des Herrn. „Es ist alles bereit für den Angriff. Nur Ihr Befehl ist noch vonnöten.“

Der Herr wandte ruckartig den bleichen, kahlen Schädel in Ronks Richtung. „Der Befehl ist hiermit erteilt“, sagte er, während seine Hand unwillkürlich jene Stelle unterhalb des Brustbeins berührte, wo das Etnord-Implantat saß.

*

„Captain auf der Brücke!“

Commodore Linda Van Thieu, Erster Offizier der LEVIATHAN nahm Haltung an, als Admiral Ned Nainovel die Brücke betrat. Die LEVIATHAN, die erste Einheit der neuen Carrier-Klasse, war das Flaggschiff jener Space Army Corps-Einheiten, die seit einigen Wochen einen Brückenkopf im Raumsektor Trans-Alpha hielten – unglaubliche 50 000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Die Space Army Corps Schiffe operierten in einer Raumkugel mit einem Durchmesser von einer Astronomischen Einheit um die flackernde Wurmloch-Porta. Der Trans-Alpha-Ausgang von Wurmloch Alpha musste zumindest so lange gehalten werden, bis man eine Methode gefunden hatte, das Wurmloch dauerhaft zu schließen. Zurzeit arbeitete man geradezu fieberhaft daran, den im Alpha Picus gelegenen Alpha-Ausgang des Wurmlochs mit Hilfe der verbündeten K’aradan zu verminen. Aber seitdem sich die Etnord im Besitz der fulirr’schen Antimateriewaffen befanden, stand dem Feind ein sehr wirksames Mittel zur Verfügung, Raumminen zu beseitigen. Die Mini Black Holes, die bei den Antimateriedetonationen entstanden, saugten sie einfach über ihren Ereignishorizont und anschließend hatten die Schiffe freie Bahn. Spezialisten der K’aradan und des Geheimdienstes der Humanen Welten experimentierten mit Weiterentwicklungen der bisher verwendeten Minen. Die Wirkung dieser neuen Minengeneration zielte darauf ab, die Antimaterie-Sprengköpfe gar nicht erst zur Detonation kommen zu lassen.

Aber anscheinend war man noch lange nicht so weit, dass man es wagen konnte, den Brückenkopf aufzugeben, denn auf der anderen Seite braute sich nur wenige Lichtjahre entfernt eine Gefahr ungeheuren Ausmaßes zusammen…

Seit längerem beobachtete man, wie sich im Taralon-System eine gigantische Etnord-Armada sammelte. Die dortigen Werften mussten auf Hochtouren arbeiten. Außerdem gab es Anzeichen dafür, dass die Etnord mit Hilfe des gewaltigen Kubus, der im Orbit um Taralon III schwebte, das Wurmloch zu beeinflussen versuchten. Zumindest waren ungewöhnlich starke Schwankungen bei den 5-D-Strahlungsemissionen festgestellt worden. Andererseits wusste man inzwischen, dass von dem geheimnisvollen Kubus 5-D-Signale ausgingen, deren Resonanz unter Umständen Lichtjahre weit geortet werden konnte.

Admiral Ned Nainovel erwiderte den militärischen Gruß seines Ersten Offiziers.

„Irgendwelche besonderen Vorkommnisse, I.O.?“

„Es ist eine verschlüsselte Transmission des Oberkommandos über Relais-Sonde A eingetroffen“, meldete Linda Van Thieu. Ein direkter Funkkontakt mit dem Oberkommando war nicht möglich. Selbst ein Sandström-Funksignal hätte Jahre gebraucht, um die 50 000 Lichtjahre zu überbrücken, die den Raumsektor Trans-Alpha vom Territorium der Humanen Welten trennten. So blieb nur die Möglichkeit, Botschaften über eine Sonde zu transportieren, die regelmäßig das Wurmloch passierte und anschließend mit der Antwort aus dem Alpha-Sektor zurückkehrte.

„Ich werde mir die Transmission in meinem Raum ansehen“, entschied Ned Nainovel. Die Befehle waren vermutlich nicht mit höchster Priorität ausgestattet. Andernfalls wäre Nainovel sofort bei ihrem Eintreffen auf die Brücke geholt und notfalls auch aus dem Schlaf geweckt worden.

„Wochenlang gibt es nichts weiter als ab und zu ein kleines Scharmützel“, mischte sich Commodore Antonio Douglas, seines Zeichens Zweiter Offizier der LEVIATHAN in das Gespräch ein. „Für meinen Geschmack verhalten sich die Etnord verdächtig ruhig, Captain.“

Nainovel zuckte mit den Schultern. Wiederholt waren Schiffe seiner Flottille zu Erkundungsflügen in das Territorium der Etnord aufgebrochen. Insbesondere das, was sich im Taralon-System tat, gab Anlass zu größter Besorgnis.

Immer wieder schickte Nainovel Leichte Kreuzer der Scout-Klasse im Schleichflug an das System heran, um über Veränderungen informiert zu sein. Alles, was es bis jetzt zu registrieren gab, war eine immer noch wachsende Flottenansammlung und das Auftauchen des Kubus…

„Sie haben Recht, II.O.“, nickte Nainovel. „Die Riesenflotte, die sich bei Taralon sammelt, wird uns früher oder später angreifen. Aber die Frage bleibt immer noch, ob sie wirklich den Weg über Wurmloch Alpha nehmen…“

„Über Wurmloch Beta müssten sie sich zumindest den Weg in den Alpha-Sektor nicht erkämpfen!“, stellte Van Thieu fest. „Schließlich liegt dessen Ausgang innerhalb des von ihnen eroberten Territoriums.“

„Warten wir es ab“, murmelte Nainovel. Noch war nicht einmal bekannt, wo sich überhaupt der Trans-Alpha-Ausgang von Wurmloch Beta befand. Es gab einige Punkte im Umkreis von gut hundert Lichtjahren, die nach Ansicht der Wissenschaftler dafür in Frage kamen, aber bislang war es nicht möglich gewesen, das zu verifizieren. Aber wie man die Sache auch dreht und wendet – die Etnord-Armada sammelt sich nicht im relativ nah gelegenen Taralon-System, um anschließend noch ein oder zwei Wochen im Sandström-Raum unterwegs zu sein, bevor sie die Trans-Alpha-Porta des zweiten Wurmlochs erreicht, ging es Nainovel durch den Kopf. Diese Armada hat es auf uns abgesehen…

Aber der Captain der LEVIATHAN hielt diese Gedanken für sich. Für Spekulationen hatte er jetzt keinen Sinn.

Nainovel wollte gerade seinem Ersten Offizier die Befehlsgewalt übergeben, um die Transmission des Oberkommandos in seinem Raum entgegennehmen zu können, als sich plötzlich Kommunikationsoffizier Commander Vincente Joachimsen zu Wort meldete.

„Admiral, wir bekommen einen Schwung Daten über Sandström-Sonden herein.“

„Da muss sich irgendetwas Gewaltiges im Zwischenraum tun“, kommentierte Commodore Antonio Douglas. Der Zweite Offizier der LEVIATHAN hatte sich die eingehenden Daten auch auf seine Konsole geholt.

Ortungsoffizierin Commander Nour Al-Frangi oblag die Auswertung. Die schlanken Finger der dunkelhaarigen Mittdreißigerin glitten über die Sensorpunkte ihres Touch Screen. Der Bordrechner arbeitete auf Hochtouren.

Nour Al-Frangi musste unwillkürlich schlucken, als das Ergebnis vorlag.

Sie wandte sich zu Nainovel herum. „Admiral, es bewegt sich im Zwischenraum eine gewaltige Masse auf uns zu. Der Rechner ist mit der Detailauswertung noch nicht durch, aber es wurden die typischen Signaturen der Etnord-Schiffe angemessen.“

„Irgendwann musste es ja soweit sein“, murmelte Nainovel. „Liegt schon die Projektion der vermutlichen Austrittspunkte vor, Commander?“

Al-Frangi nickte. „Ja, aber bisher nur mit einer Detailsicherheit von siebzig Prozent. Ich gehe davon aus, dass die Daten im Verlauf der nächsten Viertelstunde noch einigen Korrekturen unterliegen.“ Nour Al-Frangi betätigte eine Schaltung. Auf dem Panorama-Schirm der LEVIATHAN, der einen 360° Rundblick ermöglichte und den Eindruck vortäuschte, das man sich auf einer in den Weltraum ragenden Kanzel befand, wurde jetzt ein Teilfenster abgetrennt. Alle Anwesenden blickten zur Seite und sahen, wie sich die scheinbar dreidimensionale, schematisch gehaltene Positionsübersicht aufbaute. Die Raumkugel des Brückenkopfs mit dem Durchmesser von einer Astronomischen Einheit, deren Zentrum die flackernde Wurmloch-Porta war, wurde ebenso markiert, wie die Positionen sämtlicher Space Army Corps-Einheiten, die sich zurzeit unter Admiral Nainovels Kommando befanden. Der Carrier Leviathan befand sich nur etwa dreißigtausend Kilometer von der Porta entfernt auf einer sehr zurückgezogenen Position. Seine Hauptwaffe waren schließlich die dreihundert, von Geschwader Commodore Moss Triffler kommandierten, Jäger. Die anderen Schiffe des Verbandes waren an weiter vorgeschobenen Punkten postiert. Eine Flotte von 15 Schiffen – Kreuzern und Zerstörern sowie ein Dreadnought-Schlachtschiff – bildeten dagegen einen Cordon in einem Abstand von nur 20 000 Kilometern von der LEVIATHAN. Im Angriffsfall waren die Schiffe des Cordons jederzeit in der Lage, rechtzeitig an einem nahe dem Carrier gelegenen Austrittsort zu sein, um Attacken, die direkt auf die LEVIATHAN zielten, abzufangen.

Neben den Positionen der Space Army Corps Schiffe waren auch die voraussichtlichen Austrittspunkte der Etnord-Raumer durch giftgrüne Punkte markiert.

An verschiedenen Positionen gab es Konzentrationen solcher Markierungen.

„Wann ist mit dem Austritt der ersten Feindeinheiten aus dem Sandström-Raum zu rechnen?“, fragte Nainovel.

„In zwei Stunden dürften die ersten Etnord-Raumer uns erreicht haben“, gab Nour Al-Frangi Auskunft.

„Geben Sie die Daten alle Einheiten weiter“, befahl Admiral Nainovel.

„Jawohl, Sir.“

Nainovel nahm im Sessel des Captains Platz. Sein Griff ging zu der dazugehörigen Konsole. Mit einem Knopfdruck stellte er eine Verbindung zu Geschwader Commodore Moss Triffler her, unter dessen Befehl das Jagdgeschwader der LEVIATHAN stand.

Die Schlacht um Alpha Picus war durch das Eingreifen der LEVIATHAN entschieden worden und ohne ihren Einsatz wäre es wohl auch nicht möglich gewesen, auf der Trans-Alpha-Seite des Wurmlochs einen Brückenkopf zu errichten und zu halten. Bei diesen Kämpfen hatte das Jagdgeschwader natürlich starke Verluste hinnehmen müssen. In den letzten, verhältnismäßig friedlichen Wochen hatte man alles getan, um die Lücken wieder aufzufüllen. Während auf dem im Erdorbit gelegenen Spacedock 13 bereits ein zweites Schiff der Carrier-Klasse vor kurzem fertig gestellt worden war, lief natürlich auch die Produktion der schnellen Jäger auf Hochtouren. Die Zahl der Maschinen, die gegenwärtig auf der LEVIATHAN stationiert waren, betrug genau 298 Maschinen, womit die Verluste so gut wie ausgeglichen waren.

Sehr viel schwerer als die Produktion der Jäger, die im Prinzip einem fliegenden Gauss-Geschütz mit Pilotenkabine und Mesonenantrieb glichen, war die Ausbildung frischer Piloten. Noch gab es genug Personal, um die Verluste einigermaßen kompensieren zu können, aber wenn die Kämpfe mit den Etnord wieder an Heftigkeit zunahmen und der Krieg in eine neue Phase trat, dann war absehbar, wann das Space Army Corps in diesem Punkt an seine Grenzen stieß.

Schon jetzt hatte man die entsprechenden Ausbildungsgänge auf der Space Army Corps Akademie auf Ganymed drastisch verkürzt und war vor allem dazu übergangen, möglichst erfahrene Piloten aus der Privatwirtschaft oder den lokalen Verteidigungsstreitkräften der einzelnen Mitgliedswelten für den Dienst im Space Army Corps anzuwerben.

Trifflers Gesicht erschien auf dem Schirm.

„Wir werden in Kürze angegriffen, Commodore“, sagte Nainovel. „Eine gigantische Flotte von Etnord-Raumern befindet sich im Sandström-Anflug auf den Brückenkopf. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Geschwader so schnell wie möglich gefechtsbereit ist.“

„Das ist innerhalb weniger Minuten der Fall, Sir!“, versicherte Moss Triffler.

„Die Positionsübersicht der voraussichtlichen Eintrittspunkte müsste von Ihrem Rechnerterminal aus bereits zugänglich sein. Wir müssen versuchen, so viele der gegnerischen Einheiten wie möglich gleich beim Austritt aus dem Sandström-Raum abzufangen und zu vernichten. Dazu werden wir mit einer koordinierten Aktion von Jägern und Kampfschiffen vorgehen.“

Je länger das Gefecht dauerte, desto mehr würde sich die zahlenmäßige Überlegenheit des Gegners auswirken, wie Nainovel aus bitterer Erfahrung wusste. Es war sehr schwer, die Schlacht noch einmal herumzudrehen und den Brückenkopf zu halten, wenn es die Etnord erst einmal geschafft hatten, sich innerhalb der 1 AE-Zone festzusetzen.

„Sir, haben wir Aussicht auf Verstärkung?“, fragte Triffler. „Schließlich soll doch inzwischen ein zweiter Carrier fertig gestellt worden sein…“

„Ich habe deshalb immer wieder angefragt, Commodore. Leider bin ich auf vollkommen taube Ohren gestoßen. Und was den zweiten Carrier angeht, so hat man damit wohl etwas anderes vor…“

„Zu dumm!“

Nainovel zuckte mit den Schultern. „Die personellen Verluste der vergangenen Monate sind überall zu spüren und sind auch nirgendwo vollständig auszugleichen. Zumindest nicht qualitativ. Es zeigt sich immer mehr, wie nahe uns die Schlacht um Alpha Picus an den Abgrund gebracht hat!“

„Dann werden wir wohl mit dem auskommen müssen, was wir haben“, knurrte Moss Triffler. „Wenigstens mangelt es uns im Moment noch nicht an Jägern…“

„Ich berufe in einer Viertelstunde eine Sitzung des strategischen Stabes in der Offiziersmesse ein. Seien Sie bitte pünktlich.“

„Ja, Sir!“, versicherte Triffler. Zwar war der ehemalige Testpilot des Far Galaxy-Konzerns, der sich nach einer Anklage wegen Geheimnisverrats als Frachterpilot hatte durchschlagen müssen, nun schon seit sechzehn Jahren im Dienst des Space Army Corps, aber seine Umgangsformen waren immer noch sehr unmilitärisch. Seine Auffassung von Pünktlichkeit allerdings mitunter ebenfalls, wie Nainovel in der kurzen Zeit ihrer Zusammenarbeit bereits festgestellt hatte. Dafür hat er andere Qualitäten, dachte der Admiral.