Chronik eines Sonnenuntergangs - Gottfried Bergmann - E-Book

Chronik eines Sonnenuntergangs E-Book

Gottfried Bergmann

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Beschreibung

Was bedeutet Alzheimer für die soziale Umgebung? Wie stellt sich der Autor den Herausforderungen im Zusammenleben mit seiner an Alzheimer erkrankten Frau? Muss er sein Eigenleben preisgeben oder kann er den Zerfall der Beziehung vielleicht gerade dadurch verhindern, dass er dies nicht tut, sondern sich aktiv ins unabwendbare Geschehen integriert und sich von ihm verändern lässt? Ist es sogar möglich, dass sich eine Beziehung durch eine solche Erkrankung vertieft? Bergmann stellt sich diesen Fragen, die von allgemeiner Bedeutung sind, und gibt Einblick in eine Weise des Begleitens, die tief beeindruckt. Gottfried Bergmanns Tagebücher sind ein grosses Geschenk. «Dankbar wird dem Autor sein, wer sich von ihm ermutigen lässt, die Beziehung zu einem nahestehenden Menschen mit dementieller Entwicklung eigenständig und kreativ zu gestalten und zu leben.» Heinz Walter, Psychologe, Familienforscher, Betroffener «Diese ‹Chronik eines Sonnenuntergangs› vermittelt Mut durch leidvolle Erfahrungen, aber auch Erlebnisse voller Humor, immer wieder Wege zu finden, mit Liebe und Fantasie einen an Alzheimer-Demenz erkrankten Menschen zu begleiten und in seiner Würde wahrzunehmen.» Katrin Schudel

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Seitenzahl: 236

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GOTTFRIED BERGMANN

CHRONIK EINES SONNENUNTERGANGS

Der Zytglogge Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt.

© 2019 Zytglogge Verlag

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Angela Fessler

Coverfoto: Peter Bergmann

e-Book: mbassador GmbH, Basel

epub 978-3-7296-2262-3

mobi 978-3-7296-2263-0

www.zytglogge.ch

Gottfried Bergmann

Chronik einesSonnenuntergangs

Als meine Frauan Alzheimer erkrankte

Für Fernanda

Vorwort

Immer wieder werde ich gefragt, wann «es» bei meiner Frau eigentlich begonnen habe. Und ich gebe stets die gleiche Antwort: Ich weiss es nicht.

Denn in irgendeiner Form war «es» immer da. Als schwindendes Namensgedächtnis zum Beispiel oder mangelhaftes örtliches Orientierungsvermögen. Dagegen hatte Fernanda ein ausgezeichnetes Bildgedächtnis, konnte auf hundert Meter oder aus dem Bus heraus Leute wiedererkennen, denen wir vor Jahren begegnet waren und an die ich mich kaum mehr erinnerte. Wir waren also etwa gleichermassen vergesslich, die Schwachstellen waren bloss unterschiedlich verteilt.

Im Anfang, als die Namen bei ihr rasanter zu schwinden begannen, machte ich mich noch lustig. Da sagte sie etwa:

«Ho incontrato il Signor … come si chiama, quello-lì col cane, sai.»

«Quale Signor ‹Come si chiama?› Jürg Knell?»

«No, l’altro, più avanti!»

«Signor Vuilleumier?»

«Si, bravo! Mi ha detto di salutarti.»1

Das war noch harmlos und wir haben darüber gelacht. Später verging uns das Lachen, als Fernanda etwa die Namen unserer sieben Enkelkinder nicht mehr zusammenbrachte und mich bat, sie ihr aufzuschreiben. Und wenn sie zu Besuch kamen, merkte ich, dass sie es zu vertuschen suchte, indem sie möglichst schnell von der Gedächtnislücke ablenkte. Statt «Ciao Filomena!» hiess es dann etwa: «Ciao … ma … come sei bella!»

Am 26. Juni 2001, an Fernandas 69. Geburtstag, kam unsere ältere Tochter Barbara mit ihrer Familie zu Besuch. Es war ein heiteres Treffen. Fernanda hatte gut gekocht, es wurde viel geschwatzt und gelacht, Donath, unser Schwiegersohn, sang zur Gitarre ein paar Lieder, aber als er sich von mir verabschiedete, nahm er mich kurz zur Seite und sagte: «Ich glaube, die Nonna macht sich auf den Heimweg.»

Die Nonna macht sich auf den Heimweg!

Diese Worte blieben in mir hängen.

Ja, wenn ich mir eingestand, wie gewisse Peinlichkeiten sich in den letzten vier, fünf Jahren gehäuft hatten, konnte es schon sein, dass Fernanda auf diese Weise Abschied zu nehmen begann.

Zwar führte sie den Haushalt in unserer 3-Zimmer-­Wohnung im Eichhölzli noch tadellos. Meine freiwilligen Einsätze als Stellvertreter an der Steiner Schule im Sommer 2001 und im Frühjahr 2002 nahmen mich voll in Anspruch. Ich konnte mich auf Fernanda verlassen. Aber es fiel mir doch auf, dass die Mahlzeiten immer gleichförmiger wurden. Es gab keine Überraschungen mehr, wenn ich nicht selber dafür sorgte. Es entging mir auch nicht, dass Fernanda den seit über 40 Jahren gepflegten Briefwechsel mit ihrer Schwester Jole in Torino abgebrochen hatte und nur noch übers Telefon mit ihr kommunizierte. Sie las keine Bücher mehr, sondern bloss noch billige Romanhefte, die ihr Ada, eine andere Italienerin hier in Biel, mit der sie oft Kaffee trinken ging, zusteckte. Die Schafwolle, die sie noch hatte spinnen wollen, blieb liegen und wurde nie zu Ende gesponnen. Wenn ich ihr abends aus Gotthelfs ‹Annebäbi Jowäger› vorlas, musste ich ihr die Namen der Hauptfiguren mit Anmerkungen aufschreiben: Hansli der Bauer, Annebäbi seine Frau, Mädi die Magd, Jakobeli der Sohn und so fort, damit sie der Handlung noch einigermassen folgen konnte. Und sie liebte es doch so sehr, wenn ich vorlas!

Im April 2002 willigte Fernanda ein, ihre zunehmende Gedächtnisschwäche mit unserem Hausarzt zu besprechen. Er führte ohne mein Dabeisein einige Tests mit ihr durch. Mir teilte er hierauf vertraulich mit, er hege Verdacht auf Alzheimer-Erkrankung und er rate zu einer genaueren Untersuchung beim Neurologen Donati im Spital. Dazu kam es nie. Fernanda weigerte sich strikt, sich weiteren Tests zu unterziehen. Sie wusste wohl, dass sie schlecht abgeschnitten hatte.

Hingegen konnte ich gut zwei Jahre später ein Gespräch mit der Neurologin Dr. Ott bewerkstelligen. Barbara war mit dabei. Diese ausgezeichnete Fachfrau brachte es fertig, ohne demütigendes Untersuchungsverfahren, einfach im Gespräch unter vier Augen, zu einem klaren Urteil zu kommen. Es lautete: Soweit am lebenden Menschen überhaupt eine eindeutige Diagnose möglich ist, deuten alle Anzeichen auf eine Alzheimer-Demenz. Frau Ott erklärte uns in groben Zügen, was dabei im Gehirn geschieht und welche medizinischen Mittel zu einer Verlangsamung des unheilvollen Prozesses allenfalls beitragen könnten. – Hoffnung auf Heilung gebe es zurzeit keine.

Ich hatte schon vorher einem Freund geschrieben: «Das Gespenst Alzheimer geht bei uns um», und ich hatte dabei mit Schaudern an den Zustand von Fernandas Mutter in ihren letzten Lebensjahren gedacht. Nun war es also da, dieses Gespenst, hatte sich festgesetzt und wir mussten sehen, wie wir damit zurechtkamen.

Am 11. Oktober 2004 begann ich Tagebuch zu führen. Das tat ich immer in kritischen Zeiten meines Lebens, etwa seit meinem 18. Altersjahr. Die allermeisten dieser Tagebücher habe ich dann dem Ofen, später dem Altpapier anvertraut, denn sie hatten ihren Dienst, mir bei der Bearbeitung von Knacknüssen des Schicksals behilflich zu sein, getan. Diese hier jedoch haben sich erhalten, bisher neun vollgeschriebene dicke Hefte, das zehnte ist begonnen, und nun möchte ich diese Aufzeichnungen erzählen lassen.

Natürlich kann ich sie nicht unverändert veröffentlichen, dazu sind sie viel zu weitläufig. Der Entschluss, sie meinen Mitmenschen zugänglich zu machen und andern Betroffenen vielleicht damit zu dienen, reifte erst allmählich heran. Ich muss also streng auswählen, sprachliche Stolpersteine ausräumen, Ergänzungen anbringen, aber alles ohne Abstriche am Inhalt. Dass der Bericht durch und durch authentisch bleibt, ist mir das wichtigste Anliegen.

Ab und zu werde ich Kommentare einfügen, die sich durch ein anderes Schriftbild vom Tagebuch abheben. Auch werde ich einige Gedichte einstreuen, da dies für mich eine weitere Form ist, schwierigen Lebensaufgaben therapeutisch zu begegnen.

Begonnen habe ich mit dieser Aufarbeitung der Tagebuchnotizen am 19. Februar 2010.

PS: Aus Gründen des Personenschutzes sind sämtliche Namen der Betreuerinnen und Betreuer und der Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Serena mit Ausnahme der Namen der Heimleiterinnen verändert worden.

1 Sinngemäss übersetzt: «Ich bin dem Herrn … wie heisst er schon? ... begegnet, dem da mit dem Hund, weisst du.» – «Welchem Herrn Wieheissterschon? Dem Jürg Knell?» – «Nein, dem andern, da weiter vorn.» «Dem Herrn Vuilleumier?» «Ja, dem. Er lässt dich grüssen.»

Aus den Tagebüchern

11. Oktober 2004

Fernanda verabschiedet sich Schritt um Schritt aus dieser Welt, aus diesem Leben, und das ist schmerzhaft. Du, guter Geist, der Du über uns wachst und uns bisher so weise begleitet hast, kannst es wohl ebenso wenig ändern wie ich, aber Du lässt mir vielleicht Kraft zukommen, wenn ich mich dafür offenhalte, und dann ändert sich doch etwas. Dann begleite ich Fernanda anders und sie geht anders weg. Darum werde ich wohl bald wieder zu Dir kommen und Dich um Hilfe, um Kraft bitten.

12. Oktober 2004

Ja, wie könntest Du nur ändern wollen, was in der Freiheit des Menschen liegt? Ist Euch drüben etwas Diesseitiges heiliger als die menschliche Freiheit?

Zwar sieht es gar nicht so aus, als ob Fernanda freiwillig wegginge. Aber ist dem wirklich so? Will sie im Tiefsten ihrer Seele nicht gehen? Wieso hat sie aufgehört Dinge zu tun, die sie eigentlich noch könnte? Einen Brief schreiben zum Beispiel? Kann sie nicht mehr wollen? Was ist Ursache, was Wirkung?

Zum Richter bin ich nicht berufen, weder hier noch anderswo. Wer weggeht, wird Gründe dazu haben, und zu den Gründen gehöre in diesem Falle auch ich …

Eine radikalere Scheidung als jede Ehescheidung ist hier im Gange: die Scheidung vom Leben selbst. Der Tod greift vor. –

13. Oktober 2004

Fernanda war wieder stundenlang unruhig in der Nacht. Was treibt sie bloss so um? Dieser kurze, abgerissene Atem, die Bewegungsunruhe, der Gesichtsausdruck: Alles deutet auf Angst hin, sie tut mir dann sehr leid. Sie kann nichts, gar nichts darüber sagen, was sie quält. Ist es die führungslose Seele, die im halbwachen Zustand weder dort noch hier Halt findet, keine Geborgenheit mehr? Es dauert oft lange, bis ich sie beruhigt habe. Sie muss mich dann spüren, muss wenigstens meine Hand halten können.

Und am Morgen, wenn sie aufsteht, hat sie wieder ihr kindlich-unschuldiges Lächeln auf dem Gesicht, dem ich mich vom ersten Augenblick an nicht habe entziehen können. Und das ist nun immerhin 47 Jahre her. –

14. Oktober 2004

Ich will hier kein Blatt vor den Mund nehmen: Was mich an Fernanda wohl am meisten beirrt, ist ihr Verhältnis zum Besitz. Es ist geradezu grotesk, was sie im Verlauf der Jahrzehnte an Kleidern, Schmuck, Mineralien, Geschirr, Gläsern, Handtüchern, Taschen und anderem angehäuft hat, ohne davon auch nur zur Hälfte Gebrauch machen zu können. Früher hat sie vieles wieder weggegeben, hatte immer ein Geschenk bereit, wo wir eines benötigten und ich mit leeren Händen dastand, aber gerade diese schöne Seite ihres Besitzverständnisses hat sich nun verflüchtigt.

Ich bin schon an die zwanzig Mal mit vollem Rucksack im Brockenhaus gewesen, habe heimlich vollgestopfte Kleidersäcke weggeschafft, und sie hat nichts bemerkt, vermisst nichts. Im Gegenteil: Wenn ich in ihrer Abwesenheit den Basar von ihrem Schreibtisch räume und diesen mit einigen wenigen schönen Gegenständen schmücke, freut sie sich, sobald sie es wahrnimmt. Bloss in ihrer Gegenwart darf ich nichts wegnehmen.

Indes glaube ich jetzt gerade eine Stimme zu vernehmen, die mir sagt: Und du? Mit all deinen Büchern? Diesen Tausenden von Seiten voller Weisheit, hast du davon wenigstens zur Hälfte Gebrauch gemacht? Zu einem Viertel, einem Hundertstel? – Und hast du nicht ihren Sammeltrieb noch unterstützt durch deinen vielleicht zu wenig bedachten Umgang mit dem Geld, indem ihr, nachdem die Kinder einmal ausgeflogen waren, die nicht geringen Überbleibsel einfach teiltet? War das vernünftig?

Ach nein, ich habe ihn bis heute nicht gelernt, den vernünftigen Umgang mit dem Geld! Muss ich vielleicht jetzt etwas nachholen, für uns beide, was Fernanda in ihrer Entwicklung nicht mehr schafft: sich von Besitz zu lösen? «Dir gehört nur, was du geben kannst», heisst es bei Stefan Brotbeck.

15. Oktober 2004

Meine Zukunftspläne reduzieren sich immer klarer auf den Tag, der vor uns liegt. Ich lerne durch Fernanda ausschliesslicher im Hier und Jetzt zu leben und gedenke des Spruchs von Ruedi Wehren:

O Freunde, dieser Tag,

was er auch bringen mag,

er kehret nicht zurück.

Drum haltet ihn in Händen

Als ein zerbrechlich Glück.

16. Oktober 2004

Wenn wir auf dem Bauernhof Falbringen einkaufen gehen und Thilo, der Bauer, steht gerade an der Hausecke, geht ein Leuchten über sein Gesicht und seiner Kehle entsteigt ein Ausruf der Freude. Heute sagte er zu mir: «Diese Wärme – dieses Strahlen! Du hast bestimmt auch deine Qualitäten, Godi, aber da kannst du nicht mithalten.»

Und ich weiss wohl, dass er recht hat. –

Siehst Du, darum geht es mir: diese durchscheinende Sonne zu erhalten, sie nicht durch das Gewölk nutzloser Sorgen zu verdüstern, ihr Durchgang zu gewähren, so lange wie möglich!

Fernanda konnte zu jener Zeit also noch sehr gut gehen und auch auf Italienisch, ihrer Muttersprache, sprechen. Sie war aber bereits ausserstande, einen Einkauf zu besorgen, länger als 10 Minuten allein zu sein, eine Mahlzeit zuzubereiten, ja sich auch nur eine Tasse Tee aufzuschütten. An- und Ausziehen wurden immer schwieriger, Kontinenz und Toilettengang erst recht. Von Waschen, Putzen und Bügeln war keine Rede mehr. Wenn sie sich nicht auf dem Bett ausruhte oder wir einen Spaziergang machten, irrte sie gewöhnlich ratlos in der Wohnung umher, fasste irgendeinen Gegenstand an, um ihn anderswo zu platzieren, versorgte z. B. eine Rolle Klosettpapier im Kühlschrank. Zugleich merkte sie oft, dass es Unsinn war und heulte plötzlich los, war stundenlang nicht mehr zu trösten. Da kam auch ich immer häufiger an meine Grenzen, und ich versuchte es mit einem Entlastungstag pro Woche, an welchem ich Fernanda von 9 bis 17 Uhr in ein Tageszentrum an der Bözingenstrasse bringen konnte.

18. Oktober 2004, morgens

Heute ist unser Hochzeitstag, aber ich werde Fernanda trotzdem ins Tageszentrum bringen, und am Montag festhalten.

Manchmal kommt mir das Ganze wie ein böser Alptraum vor und ich frage mich: Was ist zwischen uns schiefgelaufen? Was habe ich, was haben wir falsch gemacht? Aber das werde ich wohl erst im Drüben beurteilen können.

abends

Um halb fünf hole ich Fernanda ab. Ein älterer Herr mustert uns und sagt lächelnd: «Dier zwöi syt es härzigs Pärli, dier passet zäme.» Also doch noch ein Geschenk zum 46. Hochzeitstag!

20. Oktober 2004

Müde schon am Morgen! Fernanda hat mich sicher an die zehn Mal geweckt. Ich weiss wirklich nicht, wie es weitergehen soll. An diesen kalten Regentagen ist es besonders schwierig, sie sinnvoll zu beschäftigen. Ihre Eigeninitiative ist fast vollständig lahmgelegt, es kommt ihr nicht in den Sinn, auch nur die Frühstückstasse aus dem Schrank zu nehmen. Stattdessen kramt sie höchstens noch in ihren Schätzen herum, sucht wieder hervor, was ich weggeräumt hatte. Sie klammert sich an ihren äusseren Besitz, während der innere schwindet … Das ist eine schonungslose Schilderung, nur stimmt sie leider. Zwischendurch nimmt sie ihr eigenes Elend wahr und weint wie ein hilfloses Kind.

Aber sie freut sich erstaunlicherweise noch an meinem Geigenspiel, und gestern konnte ich sie sogar zum Tanzen bewegen.

So geht es auf und ab. Für heute ist gesorgt: Musizieren mit Rudi Eberhardt, kochen, spazieren gehen, abends Lesekreis, wo sie still dabeisitzt.

Morgen kommt Barbara von Oberhofen her, um mir für einige Stunden Erleichterung zu verschaffen.

22. Oktober 2004, morgens

Es war ein wundervoller Herbsttag gestern, warm, farbig, und da Barbara mich ablöste, war ich am See. Nachts fuhr ich im Traum in einem leichten Gefährt mit jemandem auf dem Wasser umher – wunderbar!

abends

Auch heute ein Herbsttag, wie er sich schöner nicht denken lässt, fast sommerlich warm noch, aber schon die Feuerfarben in den Buchen. Fernanda und ich wanderten nach Hohfluh und von dort hinunter zum See.

Es lag indes den ganzen Tag über eine bedrohliche Spannung zwischen uns, und es bedurfte dann gegen Abend nur eines nichtigen Anlasses, um sie zur Entladung zu bringen.

Diesen Hilfeschrei Fernandas möchte ich nie, nie wieder vergessen: «Aiutami! Tu sei il mio ultimo … Vedrai che tutto viene bene!»2

O Fernanda, nichts wird wieder gut, von dem du es erhoffst, aber ich will es dir trotzdem glauben, dass einmal alles gut wird! Ja, einmal wird alles wieder gut sein, das glaube ich eigentlich auch, und dieses Licht aus einer vielleicht noch fernen Zukunft möge hereinstrahlen in unsere bittere, oft dunkle Gegenwart!

23. Oktober 2004

Ich habe Fernanda zu Bett gebracht, sie schläft. Am Nachthimmel hängt ein Dreiviertelmond wie eine leuchtende Perle, umgeben von einem blassgelben Hof und dieser wiederum von einem blaugrünen Ring mit violettem Rand. Und vom Glanz der warmen, sanft klingenden Herbstnacht drang auch etwas in den Raum zwischen Fernanda und mir und erquickte uns.

24. Oktober 2004

Endlich wieder einmal ein Tag ohne Trübung, ohne Tränen und fast ohne Trauer!

Wir wanderten nachmittags den Pilgerweg hinauf von Twann nach Ligerz, besuchten in der Kirche ein hinreissendes Konzert und stiegen, da wir den Zug verpassten, zu Fuss wieder nach Twann hinunter. Es dämmerte, der Mond hing über dem See und goss sein Licht über ihn aus. Schöneres lässt sich kaum denken.

25. Oktober 2004

Fernanda muss schreckliche Träume haben. Sie fährt oft mehrmals in der Nacht auf, zittert, weint, ringt die Hände ... In mir schreit’s dann: Wer wagt es eigentlich, diese Seele so zu quälen? Zeigt euch, Dämonen, gebt euch zu erkennen, ich will alle Furcht von mir werfen!

Auch vor drei Tagen, als sie da händeringend vor mir sass und mich um Hilfe anflehte, erhob sich diese empörte Stimme in mir: Erbarmt sich denn niemand da droben? Aber damals glaubte ich aus dem eigenen Innern die Antwort zu vernehmen: Du, Gottfried Bergmann, du sollst dich erbarmen! –

So will ich ihn endlich begraben, den Ankläger, Richter, Besserwisser … Jetzt zählt nur noch die Liebe. Wenn ich auch sonst keine Macht habe über Dämonen: Aus mir kann ich sie vielleicht hinauswerfen, dann hat Fernanda wenigstens einen Ort in der Nähe, wo sie nicht sind. –

Was wollte sie wohl sagen, als sie den Satz nicht beendete: «Tu sei il mio ultimo …»?

26. Oktober 2004

Manchmal ist mir, ich gehe über einen schmalen Steg, der über ein Moor führt. Bei der geringsten Gleichgewichtsschwankung, bei jedem falschen Tritt droht ein Fuss im Sumpf zu versinken, und dann sieh zu, wie du ihn wieder rauskriegst! – Der Sumpf ist Zaghaftigkeit, Mutlosigkeit, Liebesbedürfnis … Wenn ich solches herannahen spüre, suche ich mich strikt an die Regeln zu halten, die ich mir gegeben habe. So kann ich meistens das Absinken in eine Depression verhindern. Der Haushalt kann da eine ganz gute Hilfe sein: etwas Vernünftiges tun, auf das du zufrieden zurückblicken kannst.

28. Oktober 2004

Heute begann der Tag so miserabel wie seit langem nicht mehr. Es lag so etwas wie Knallgas in der Luft. Aber irgendwie habe ich mich durchgemogelt und -geschlichen, möglichst immer an Fernanda vorbei.

Draussen war’s grau und regnerisch, aber ich ging nachmittags dann trotzdem mit ihr spazieren. Da hat’s endlich aufgehellt drinnen: dem Zauber der Licht- und Farbräume im Herbstbuchenwald konnte ich mich nicht entziehen. Da konnte ich Dir, Du guter Geist, mein Herz wieder öffnen, und damit auch Fernanda und der Welt. So geschieht Therapie.

29. Oktober 2004

Die Redewendung «Mensch, ärgere dich nicht, verwundere dich bloss» wäre so gut – wenn ich ihr nur besser nachleben könnte! Mich bloss zu verwundern, wenn Fer­nanda etwa die Balkonpflanzen mit heissem Wasser giesst und die Zähne mit dem blossen Finger putzt. Der Realität einen Schritt voraus zu sein, statt ihr stets hinterherzuhumpeln. So aber gibt’s nur immer wieder Frust, Frust, Frust!

Und dann sitzt Fernanda abends da und sagt den vielleicht einzigen verständlichen Satz des Tages: «Allora non mi vuoi più bene …»3

Wie bodenlos traurig das alles ist! Mich verfolgt das Bild einer Ertrinkenden, der ich wohl noch die Hand halten, die ich aber nicht vor dem Ertrinken bewahren kann.

31. Oktober 2004

Ich hätte es vielleicht nicht tun sollen, mit Fernanda an die Klassenzusammenkunft mit den ehemaligen Schülern von Horrenbach zu gehen, und wir mussten die Veranstaltung denn auch vorzeitig verlassen. Aber ich hoffe, es habe doch einige Saiten in ihr berührt. Und schliesslich ist es ihr zu verdanken, dass ich nicht bloss zwei oder drei, sondern fast zwölf Jahre an dieser Schule blieb. 45 von insgesamt 66 «Mädchen» und «Knaben» sind gekommen. Und die Frauen und Männer wollten unbedingt, dass ich noch einmal mit ihnen singe. Das war ein Geschenk!

7. November 2004

Etwas muss sich ändern, und da ich weder das Recht noch die Macht habe, bei Fernanda etwas zu verändern, kann ich es bei mir versuchen: Ich will von Fernanda möglichst nichts mehr erwarten. Wenn sie im Haushalt noch etwas beitragen will, soll es ihr nicht verwehrt sein, aber sie muss nichts mehr. Ich sage mir: Lass sie gehen, lass sie ganz frei! Wie willst du sonst gewappnet sein, wenn sie pflegebedürftig wird? Schon jetzt kann sie sich nicht mehr selbständig anziehen. Du reibst dich nur wund, du reibst deine Nerven blank, wenn du dich immer wieder frustrieren lässt, ja, du wirst Schiffbruch erleiden! –

Zwei der geplanten drei Aufführungen von Hochwälders ‹Die Herberge› sind bereits über die Bühne gegangen, ich durfte den Sargmacher spielen, das war herrlich! Ob’s meine letzte Rolle in der Theatergruppe war? –

Fernanda sei aber doch auch ein Kränzchen gewunden. In all den Proben sass sie ganz still im Saal, bis zu vier Stunden, ohne ein Wort zu sagen, ohne zu stören (nur einmal hat sie mich hinter den Kulissen gesucht, als ich längere Zeit keinen Auftritt hatte). Alle haben sie lieb gewonnen! Sollte ich sie denn da nicht auch immer wieder neu lieben?

8. November 2004

Heute Nachmittag, als Fernanda im Tageszentrum weilte, wanderte ich der Felshalde entlang nach Vingelz, ging durch den farbentbrannten Wald, der See war in gleissendes Licht getaucht, und da war mir, als holtest Du mich endlich wieder ein oder kämest mir entgegen und flüstertest mir ein einziges Wort zu: Ja! Sag ja! – Wenn mir doch die Ruhe, die mich jetzt erfüllt, nie mehr ganz verloren ginge!

Bedingungslos lieben lernen, nicht nach dem Motto «Ich liebe dich, aber anders», sondern: Wie du bist, liebe Fernanda, jetzt bist, morgen bist, übermorgen bist, bist du mir recht.

14. November 2004

Sieben Tage fast ohne Tränen! Wenn sie flossen, dann nur am Morgen beim Aufstehen, bevor wir überhaupt miteinander gesprochen haben. Und wie gut kann ich das verstehen: in die schadhafte Hülle wieder einzusteigen, muss schmerzhaft sein! Allerdings komme ich immer wieder nahe an die Grenze des Aufbegehrens, aber es geht vorüber, ich weiss wenigstens um den Weg, den ich gehen will.

16. November 2004

Wenn Fernanda fortfährt, ab 3 Uhr oder noch früher in der Nacht so unruhig zu sein, werde ich nicht lange durchhalten, da nützen alle guten Vorsätze nichts.

In diesem halbwachen Zustand kommt sie mir vor wie eine Seele auf der Flucht. Vor wem? Was jagt sie? Wer verursacht diesen Schrecken?

18. November 2004

Die erste Hälfte dieses Tages war eine völlige Katastrophe! Ich habe einmal mehr versagt. Es verläuft immer nach dem gleichen Muster: Mit einer Belanglosigkeit fängt es an, Fer­nanda bittet mich um Hilfe z. B. bei der Wahl der Kleider, ich mache einen Vorschlag, sie will es nicht so, kommt wieder, ich werde nervös, ich habe auch meine Arbeiten, sie kommt wieder, ich brause auf, es gibt Verletzungen, Tränen, Schuldgefühle bis zum totalen Zusammenbruch der Stimmung. Wo sind wir bloss hingekommen, wir zwei? –

Stummes Mittagessen, dann äussert Fernanda zaghaft den Wunsch, irgendwohin zu gehen. Es ist zwar stürmisch, aber zwischendurch hellt es draussen auf. Ich entscheide mich fürs Seeufer und nehme altes Brot mit.

Das war die Rettung. Diese Lachmöwen! Tatsächlich: Sie haben uns zum Lachen gebracht. Wie sie dahinfegten mit dem Sturmwind, dann plötzlich wendeten und sich schaukelnd am gleichen Fleck gegen ihn behaupteten, in makellosem Spiel ums Gleichgewicht! Sie pickten mir die Brotbrocken aus der Hand. Und dazu ihr Gekreisch, ihr «Lachen»!

Das hat den Bann gelöst. Mochte es in meiner Seele noch aussehen wie im See: aufgewühlt, trüb, schmutzig – die Möwen lachten darüber.

29. November 2004

Ruedi Wehren gebrauchte ein schönes Bild in Bezug auf einen Knaben der Heilpädagogischen Tagesschule, der eigentlich ausser Essen nichts tat als den andern beim Arbeiten und Spielen zuzuschauen: Er verglich ihn mit einer Wabe, die mit Honig gefüllt wird und deren Zeit auch einmal kommen wird.

Daran denke ich jetzt oft, wenn ich abends auf Weihnachten hin an Transparent-Bildern arbeite und Fernanda mir dabei zusieht, still und friedlich.

Und wenn ich zeitweise ob diesem Nichtstun, dieser Erlahmung jeglicher Eigeninitiative fast verzweifelt bin, fast verrückt geworden bin, muss ich mir doch auch sagen: Da ist ein Wesen bei dir, das dich liebt, dich bewundert, dich wärmt. Weisst du denn, wie es wäre, wenn das alles einmal fehlte? Und bei diesem Gedanken spüre ich einen tiefen Frieden, auch wenn mir unsere Zukunft, besonders nachts, oft dunkel erscheint.

5. Dezember 2004

Unser Leben hat trotz allem noch seine Qualität, einfach anders, aber immer voller Überraschungen. Ja sagen … Dann kann es sein, besonders morgens und abends, wenn ich versuche stillzuhalten, dass mir viel Kraft und Heiterkeit geschenkt wird und ich hoffen darf durchzukommen.

19. Dezember 2004

Es kommt doch noch vor, dass sich Fernanda zur Mithilfe bei einer einfachen Tätigkeit verführen lässt, z. B. beim Zubereiten von Weihnachtsgebäck. Aber die Grenzen sind eng! Wenn ich dann etwa die Hände voll Teig habe und sie bitte, mir einen Löffel zu reichen und sie es einfach nicht begreift, eigentlich nichts mehr begreift, bin ich nachher fix und fertig und kann mich nur noch für eine Weile in mein Schneckenhaus zurückziehen. Das begreift sie dann freilich, und es ist rührend, wie sie mich jeweils zu trösten versucht. Sie hat ja bei allem Allzumenschlichen etwas so engelhaft Unschuldiges, Kindliches, Jungfräuliches!

Im Ganzen bin ich glücklich über die vergangenen ­Wochen. Ich habe wirklich einen gangbaren Weg gefunden, ich muss mich bloss noch konsequenter daran halten.

25. Dezember 2004

Mein Täubchen kann ganz hübsch schmollen und trotzen, wenn ihm etwas gegen den Strich geht und ich z. B. nicht gleich renne, um ihm beim Anziehen zu helfen, sobald es aufstehen will. Dann kann es geschehen, dass aus der Verzweiflung heraus plötzlich wieder grammatikalisch einwandfreie Sätze daherkommen wie dieser: «Non so neanche più chi è quello-lì!»4

Sie schmollt und trotzt aber doch selten. Meistens kommen mir Ströme der Liebe entgegen. Und darum hatte Kurt Rohner recht, als er kürzlich zu mir sagte: «Eigentlich bist du zu beneiden.»

28. Dezember 2004

Wer aus der ungebrochenen Liebenswürdigkeit und jugendlichen Ausstrahlung Fernandas schliessen wollte, es könne sich bei ihrer Demenz doch nur um einen zwar frühzeitigen, aber eigentlich normalen Abbau der Hirntätigkeit handeln (und ich glaube, so denken einige unserer Bekannten), der würde spätestens nachts eines anderen belehrt. Dieses Aufschrecken, dieses Durchwühltsein von unnennbarer Angst, der gepresste Atem, die totale Orientierungslosigkeit – das ist Verwirrung, ist Krankheit, und alle liebenswürdige Ausstrahlung ist weg, gewichen einem Entsetzen, vor dem mir schaudert. Ich frage mich, ob sie dann jeweils in irgendeiner Weise dem Tod begegnet.

31. Dezember 2004

Ich gehe nur mit einem einzigen Vorsatz ins neue Jahr hinüber: mit Fernanda zusammen jeden Tag so zu leben versuchen, dass es der letzte sein dürfte. Immer wieder sagen mir Freunde und Bekannte: Aber sie sieht so gelöst aus, so heiter! Jemand meinte sogar, sie wirke gelöster als vorher.

Das ist vielleicht tatsächlich so, zu gewissen Zeiten tagsüber. Da denke ich oft auch: Sie ist Dir näher gerückt. – Wir leben wohl immer zwischen Engeln und Dämonen!

Hier will ich innehalten und versuchen, mir über meine bisherigen Aufzeichnungen Rechenschaft abzulegen. Auf die mir oft gestellte Frage, warum ich denn nicht mehr Hilfe angefordert habe, kann ich nur sagen: Unsere Kinder gaben sich grosse Mühe, mich zu unterstützen, aber sie sind alle drei voll berufstätig und haben Familien. Von ihnen wird aber noch die Rede sein. Eine vorübergehende Spitex-Hilfe brachte im Haushalt Erleichterung, half uns beiden aber nicht weiter. Besuche von Freunden wurden immer schwieriger, weil sie Fernanda ihre Defizite nur noch stärker bewusst werden liessen. Ich trat der Alzheimer-Vereinigung bei, die ich als eine gute Sache betrachte, aber ausser einigen telefonischen Beratungsgesprächen nicht in Anspruch nahm, weil ich mich in meiner knapp bemessenen freien Zeit nach Möglichkeit mit andern Dingen befassen wollte.

1. Januar 2005

Es kommen jetzt weitere Probleme, die es bei Fernanda früher nicht gab: mangelnde Körperhygiene und dadurch übler Geruch. Zum Glück hat sie ihren Widerstand gegen Einlagen endlich aufgegeben und lässt sich auch waschen. Da haben wir eine heikle und wichtige Hürde genommen.

Schlimmer ist für mich allerdings der Zerfall der Sprache. Fernanda kann sich kaum mehr verständlich ausdrücken und versteht meistens auch nicht mehr, was andere zu ihr sagen. Da wäre eine andere Art der Verständigung gefragt. –

Gestern Abend war ich mit ihr bei Marlies, der Frau meines verstorbenen Bruders Christian. Ich hatte Dias aus den ersten Jahren unseres Familienlebens mitgenommen mit dem Hintergedanken, in Fernanda Erinnerungen wachzurufen. Ich glaube, es ist geglückt. Sie plauderte jedenfalls munter drauflos, und obschon Marlies und ich kaum etwas verstanden, war es klar, dass die Bilder etwas auslösten in ihr.

2. Januar 2005

Heute Nachmittag reagierte ich einmal nur ganz kurz ungehalten auf eine belanglose Torheit Fernandas, da brach das ganze Elend wie eine Sturzflut über sie herein. Es war offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Und der Inhalt dieses Fasses hat einen Namen: Angst.

«Die Antwort auf die Angst ist die Liebe», schrieb ich früher einmal in ein Tagebuch, und ich denke immer noch so. Fernanda muss wissen, fühlen, spüren: Er verlässt mich nicht! Wie fragte sie mich doch schon?

«Non mi lasci?»

«Allora non mi prenderesti più?»

Und abends im Bett hörte ich sie einmal zu sich selber flüstern: «Che gallina che sono diventata! Non vorrei essere così!»5

Da würgt es mich heute noch in der Kehle! –

Aber manchmal können wir Gott sei Dank auch lachen. Wie heute Abend, als sie klar und deutlich sagte, nachdem ich sie zu Bett gebracht hatte: «Ora sei il mio papà!»6

3. Januar 2005