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Millionen Menschen leiden unter rätselhaften Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, Tinnitus, Schwindel oder Rückenschmerzen - ohne eine klare Diagnose. Was viele nicht wissen: Hinter diesen Symptomen kann eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) stecken - eine Funktionsstörung im Kiefergelenk, die den gesamten Körper aus dem Gleichgewicht bringen kann. In diesem Buch nimmt Autor Markus Schall die Leser mit auf eine verständliche Reise durch die Welt der CMD. Ohne medizinisches Kauderwelsch, aber mit fundiertem Wissen erklärt er die Zusammenhänge zwischen Kiefer, Nervensystem, Muskulatur und Psyche. Der Fokus liegt dabei nicht auf Panikmache oder teuren Therapien, sondern auf Klarheit, Aufklärung und praktischer Hilfe. Schall beleuchtet, warum CMD so häufig übersehen wird, welche typischen Irrwege Betroffene in der Diagnose und Behandlung erleben und wie man erste Schritte zur Selbsthilfe gehen kann. Er zeigt auf, welche Therapiemethoden sinnvoll sind, wo Vorsicht geboten ist und welche Rolle der eigene Lebensstil spielt. Auch moderne Ansätze wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur besseren Selbsteinschätzung finden Platz - ebenso wie persönliche Erfahrungsberichte und pragmatische Tipps für den Alltag. Ob zur Vorbereitung auf den nächsten Arzttermin, als Orientierungshilfe im Therapiedschungel oder zur Selbstreflexion: Dieses Buch liefert verständliche, praxisnahe Antworten für alle, die den Ursachen ihrer Beschwerden endlich auf den Grund gehen möchten. Zielgruppe: Betroffene mit unklaren körperlichen Beschwerden, Menschen mit diagnostizierter CMD, Therapeuten, Coaches sowie alle, die sich für Zusammenhänge zwischen Kiefer, Körper und Psyche interessieren.
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Seitenzahl: 208
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Teil 1 - Einführung und Grundlagen
Kapitel 1: Die unsichtbare Ursache – Einleitung
Kapitel 1.1: Was ist CMD?
Definition und Hintergründe
Was bedeutet CMD genau?
Warum kann eine Fehlstellung im Kiefer den ganzen Körper beeinflussen?
Typische Ursachen für CMD
Warum wird CMD so oft übersehen?
Meine eigene Entdeckung der CMD
Fazit: CMD ist mehr als nur „ein Problem mit dem Kiefer“
CMD Selbsttest
Könnte Ihr Kiefer hinter Ihren Beschwerden stecken?
Kapitel 1.2: Warum CMD oft übersehen wird
Ein Symptom – viele mögliche Diagnosen
CMD ist eine interdisziplinäre Erkrankung
Warum auch Zahnärzte CMD oft übersehen
Die Rolle der modernen Lebensweise
Meine eigene Erfahrung mit der späten Diagnose
CMD bleibt oft unerkannt – aber warum?
Kapitel 1.3: Meine eigene Entdeckung der CMD
Anderthalb Jahre im Dunkeln – die Suche nach einer Erklärung
Heilpraktiker 1: Schwermetallbelastung
Heilpraktiker 2: „Allgemeine Giftstoffbelastung“ und Ernährung
Heilpraktiker 3: Wasserhaushalt und Zellfunktion
Der Wendepunkt: Die Suche nach einem ganzheitlichen Zahnarzt
Die Diagnose: Endlich eine klare Antwort
Warum ich froh bin, nicht nur auf die Schulmedizin gesetzt zu haben
Kapitel 1.4: Die Risiken einer rein schulmedizinischen Behandlung
2. Fehldiagnosen und falsche Medikamente
3. Chronische Schmerzpatienten durch falsche Therapie
Fazit: Der Teufelskreis der Schulmedizin
Kapitel 2: Typische Symptome – Ein Chamäleon der Medizin
Kapitel 2.1: Typische Symptome – Kopfschmerzen, Verspannung & Tinnitus
Kopfschmerzen – die stille Dauerbegleitung
Verspannungen – wenn der Kiefer den Rücken runterzieht
Tinnitus – ein leiser Begleiter
2.2 Verdauungsprobleme und Haltungsstörungen
Der Einfluss der Körperhaltung auf die Organfunktion
CMD als Auslöser für Kettenreaktionen
Warum viele Therapien ins Leere laufen
Was Betroffene tun können
Fazit: Der Bauch braucht Raum
Kapitel 2.3: Warum viele Ärzte nur einzelne Symptome sehen
Ein Problem der Spezialisierung
Das fehlende „Gesamtsystem-Bewusstsein“
CMD passt nicht in das schulmedizinische Raster
Zahnärzte im Spagat zwischen Reparaturmedizin und Funktionstherapie
Die Folge: Patienten werden zu Dauer-Symptomträgern
Kapitel 2.4: Eigene Erfahrung – Von Rückenproblemen zur Diagnose
Endspurt: Die letzten Meter zur Diagnose
Kapitel 3: Ursachen & Risikofaktoren - Wo CMD beginnt
Kapitel 3.1: Ursachen und Risikofaktoren
Kieferfehlstellungen – die unsichtbare Basis
Zahnbehandlungen als Auslöser oder Verstärker
Wurzelbehandelte Zähne – mögliche Störfelder im System
Weitere Risikofaktoren im zahnärztlichen Bereich
Zusammenfassung
Kapitel 3.2: Stress, Psyche und Körperhaltung
Stress – der unsichtbare Verstärker
Psyche und Körperhaltung – ein wechselseitiges Verhältnis
Selbstreflexion als Schlüssel zur Entlastung
Kapitel 3.3: Haltungsfehler seit der Kindheit – Meine Geschichte
Teil 2 - Diagnostik & Therapie
Kapitel 4: Wie wird CMD diagnostiziert?
Kapitel 4.1: Wie wird CMD diagnostiziert?
Untersuchungsmethoden, Funktionsdiagnostik, MRC & mehr
Funktionsdiagnostik: Der Goldstandard bei CMD
4D-Wirbelsäulenvermessung – moderne Technik in der CMD-Diagnose
Was eine gute Diagnose ausmacht
Kapitel 4.2 Warum viele CMD-Patienten eine wahre Odyssee hinter sich haben
Kapitel 4.3: Meine Diagnose durch den Zahnarzt
Kapitel 5: Schienenbehandlung & Bisskorrektur – Ein neuer Weg zur Balance
Kapitel 5.1: Schienenbehandlung – Was sie kann und was sie nicht kann
Was eine gut eingestellte Schiene leisten kann
Was die Schiene nicht leisten kann
Kapitel 5.2: Wann eine Biss-Behebung nötig ist
Was bedeutet Bissbehebung überhaupt?
Kapitel 5.3: Mein erster Tag mit der Aufbissschiene
Anpassung und Trageweise
Monatliche Nachjustierung
Die Schiene nach Rainer Schöttl
Kapitel 5.4: Mein Zahnarzt empfiehlt die Aufbissschiene von Rainer Schöttl
Individuelle Anpassung und Präzision
Flexibilität in der Anwendung
Kapitel 6: Physiotherapie & Osteopathie – Der Körper als Resonanzraum
Kapitel 6.1: Warum CMD keine reine Zahnmedizin ist
Der Körper denkt nicht in Fachbereichen
Warum die Schiene allein oft nicht reicht
CMD ist ein Körperthema – nicht nur ein Kieferproblem
Kapitel 6.2: Wichtige Übungen und Techniken aus Physiotherapie & Osteopathie
1. Faszien- und Triggerpunktbehandlung
2. Kieferentspannung und Wahrnehmungsschulung
3. Nacken- und Brustöffnung
4. Beckenwahrnehmung und Ganzkörperintegration
5. Osteopathische Impulse – indirekt, aber kraftvoll
Kapitel 6.3: Der Einsatz von TENS-Geräten bei CMD
Was ist TENS überhaupt?
Anwendung bei CMD – was möglich ist
Grenzen und Realität von TENS-Geräten
Kapitel 6.4: Meine Erfahrungen mit Physiotherapie
Physiotherapie – Entlastung durch gezielte manuelle Behandlung
Kurzfristige Hilfe – aber begrenzte Dauer
Trotzdem unverzichtbar im Gesamtpaket
Kapitel 7: Nährstoffe & innere Stabilität
Kapitel 7.1: Mineralstoffmangel als Verstärker von Verspannung
Magnesium – der Klassiker bei Muskelverspannung
Calcium, Kalium, Natrium – das feine Gleichgewicht
Spurenelemente – kleine Mengen, große Wirkung
Verspannung beginnt in der Zelle – und dort kann man ansetzen
Zusammenfassung zu Spurenelementen
Kapitel 7.2: Mein Experiment mit Magnesiumöl und Lithium
Niedrig dosiertes Lithium – ein unterschätzter Schlüssel
Magnesiumöl – sanfte Unterstützung über die Haut
Die Kombination – Nervensystem entlasten, Körper entspannen
Zusammenfassung zu niedrig dosiertem Lithium
Kapitel 7.3: Ernährung und Nahrungsergänzung bei CMD
Meine persönliche Strategie: Weniger ist mehr – aber gezielt
Was bei CMD wirklich wichtig ist
Was ich eher vermeide
Zusammenfassung zur Nahrungsergänzung
Teil 3 - Leben mit CMD
Kapitel 8: CMD & Alltag - Wenn der Kiefer Dein Leben beeinflusst
Kapitel 8.1: Schlafprobleme, Haltungszwänge, Bewegungseinschränkungen
Schlafprobleme – bei mir zum Glück selten das Thema
Bewegungseinschränkungen – klein, aber spürbar
Nächtliches Zähneknirschen oder Pressen
Kapitel 8.2: Persönliche Einblicke – Wie CMD mein Leben verändert hat
Bewusstsein statt Dauer-Anpassung
CMD als Taktgeber für Veränderung
Nicht alles wird gut – aber vieles wird klar
Kapitel 8.3 – CMD und Narben, alte OP-Wunden oder andere Veränderungen
Warum Narben wieder aktiv werden können
CMD-Umstellungen oder echte Entzündung?
Was Du bei wieder aktiven Narben tun kannst
Skelett-Veränderungen während der Schienenbehandlung
Was passiert dabei im Hintergrund im Körper?
Kapitel 9: CMD & Psyche – Stress, Nervensystem & Entspannung
Kapitel 9.1: Warum CMD oft mit Angst und Stress verwechselt wird
Das autonome Nervensystem als Schnittstelle
Wenn die Diagnose fehlt, wird das Symptom pathologisiert
Kapitel 9.2: Mein Weg zur Stressbewältigung
Was Stress wirklich bedeutet – und wie ich es gespürt habe
Stressbewältigung beginnt mit Verstehen
Die zwei wichtigsten Fragen im Leben
Kapitel 10: Langfristige Heilung – Vertrauen in den eigenen Weg
Kapitel 10.1: Warum Geduld und Dranbleiben entscheidend sind
Jeder Mensch ist anders – und CMD zeigt das besonders deutlich
Schienenbehandlung: Rückwärts durch die eigene Körpergeschichte
Nahrungsergänzung, Routinen, kleine Impulse – alles braucht Zeit
Kapitel 10.2: Welche Therapien wirklich langfristig helfen
Wärmeanwendungen – unterschätzt und hocheffektiv
Mikronährstoffe – innere Stabilität aufbauen
Selbstbeobachtung und Langfristdenken
Flouridfreie Zahncreme (und mit Flourid bei Bedarf )
Schiene regelmäßig auch tagsüber tragen
Kapitel 10.3: Mein Fazit – Drei Jahre Therapie und die Lehren daraus
Die Schiene als Wendepunkt – aber nicht als alleinige Lösung
Der Körper als Partner, nicht als Baustelle
Teil 4 - Bonus & Zusatzmaterial
Kapitel 11: CMD verstehen – Die größten Irrtümer und Mythen
Kapitel 11.1: „Es ist nur Stress“ – Warum CMD oft falsch interpretiert wird
CMD tarnt sich – und das Nervensystem spielt mit
Das Etikett „psychisch“ kann blockieren
Kapitel 11.2: Warum nicht jede Schiene hilft
Die Krux mit den „Standard-Schienen“
Individuelle Anpassung ist entscheidend
Qualität, Material, Konzept – nicht alles ist gleich gut
Fazit: Schiene ist nicht gleich Schiene.
Kapitel 11.3: Die fünf größten Fehler in der CMD-Therapie
Fehler 1: Die falsche Schiene – oder keine Anpassung
Fehler 2: Zu hohe Erwartungen – zu wenig Geduld
Fehler 3: Zu viele Nahrungsergänzungsmittel – zu viel Entgiftung
Fehler 4: Alles auf einmal ändern wollen
Fehler 5: CMD auf „nur Stress“ oder „nur Zähne“ reduzieren
Kapitel 11.4: Aufsteigende oder absteigende CMD – ist das wichtig?
Kapitel 12: CMD & andere Beschwerden – Wo gibt es Zusammenhänge?
Kapitel 12.1: CMD und Tinnitus – Wenn der Kiefer auf die Ohren schlägt
Wie kann der Kiefer ein Ohrgeräusch verursachen?
Der typische Verlauf: zuerst der Kiefer, dann das Ohr
CMD-Tinnitus hat typische Merkmale
Wie hängen CMD und Verdauung zusammen?
Typische CMD-bedingte Verdauungsbeschwerden
Was kann helfen?
Kapitel 12.3: CMD und Nervensystem
Das vegetative Nervensystem: Der stille Regisseur
Wie CMD das Nervensystem beeinflusst
CMD und neurogene Überreizung
Wie kann man das Nervensystem wieder beruhigen?
Kapitel 13: Praktischer CMD-Notfallplan – Was hilft, wenn’s akut wird
Kapitel 13.1: Sofortmaßnahmen bei Verspannung
1. Wärme gezielt einsetzen
2. Magnesium direkt auf die Haut
3. Atmung bewusst regulieren
Kapitel 13.2: Die besten Übungen für den Kiefer
1. Kiefer locker lassen – das passive Fallenlassen
2. Kiefer kreisen (sanft, nicht rotieren!)
3. Kieferöffnung mit Widerstand
4. Zunge als Muskelentspanner
5. Summen für die Vibration
Kapitel 13.3: Entspannungstechniken für den Alltag
1. Atemanker – die einfachste Form der Selbstregulation
2. Körper-Scans – in sich hineinspüren
3. Progressiver Muskel-Reset
4. Mikropausen mit bewusstem Nichtstun
5. Visualisierung – ein mentaler Ruheort
Kapitel 14: CMD und die Zukunft
Kapitel 14.1: Die Geschichte von CMD – Wer hat’s gefunden?
Ursprünge im 20. Jahrhundert
CMD – von der Randsymptomatik zur eigenen Disziplin
Kapitel 14.2: Warum CMD langsam ernster genommen wird
1. Die Zahl der Betroffenen steigt – und sie sind besser informiert
2. Interdisziplinarität gewinnt an Bedeutung
3. Die Diagnostik ist besser geworden
4. Erfolgreiche Therapien überzeugen
5. Der ganzheitliche Blick ist keine Esoterik mehr
Kapitel 14.3: Welche Therapien in Zukunft helfen könnten
1. Bisssteuerung durch Biofeedback und Echtzeitmessung
2. KI-gestützte Diagnostik für funktionelle Zusammenhänge
3. Neuromodulation durch sanfte elektrische Impulse
4. Hochpräzise 3D-Schienen aus adaptivem Material
5. Ganzkörper-Integration durch Faszien- und Haltungsarbeit
6. Mikronährstoffe & Neuroregulation als fester Bestandteil
Kapitel 15 - Künstliche Intelligenz als neue Hilfe
Kapitel 15.1 - Verstehen statt Vermuten: Wie KI beim Erkennen von CMD-Zusammenhängen helfen kann
Ein neutraler Gesprächspartner – rund um die Uhr
Die Stärke liegt in der Systematik
Ein Werkzeug für Selbstverantwortung
Kleine Tipps für den Einstieg
Kapitel 15.3 - Chancen und Grenzen – KI als Werkzeug, nicht als Wunderheiler
Wo die Grenzen liegen
Der kluge Umgang: Denken, fühlen, prüfen
KI ist der stille Begleiter auf dem Weg zur Klarheit
Anhang & Ressourcen
Literatur & weiterführende Links
Fachliteratur zu CMD
Fachartikel & Studien
Online-Ressourcen und Blogs
Online-Videos zu CMD
Spezialisierte Zahnarztpraxen für CMD
Geeignete KI-Apps für das Smartphone
Meine persönliche CMD-Zeitleiste
Stichwortverzeichnis
1. Was ist CMD?
Definition und Hintergründe
Warum CMD oft übersehen wird
Meine eigene Entdeckung der CMD
2. Typische Symptome – Ein Chamäleon der Medizin
Kopfschmerzen, Verspannungen & Tinnitus
Verdauungsprobleme & Haltungsstörungen
Warum viele Ärzte nur einzelne Symptome sehen
Eigene Erfahrungen: Von „Rückenproblemen“ zur Diagnose
3. Ursachen & Risikofaktoren
Fehlstellungen & Zahnbehandlungen
Stress, Psyche & Körperhaltung
Haltungsfehler seit der Kindheit: Meine Geschichte
Viele Menschen leben jahrelang mit diffusen Beschwerden, die sie sich selbst kaum erklären können. Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Tinnitus, Schwindel oder ein allgemeines Gefühl von Unausgeglichenheit – die Symptome sind vielseitig und verändern sich oft im Laufe der Zeit. Manche Betroffene haben schon eine Odyssee hinter sich, von Arzt zu Arzt, von Therapiemethode zu Therapiemethode, ohne je eine klare Diagnose zu erhalten. Genau in solchen Fällen kann sich hinter all dem ein gemeinsamer Nenner verbergen, den viele nicht auf dem Schirm haben: eine Craniomandibuläre Dysfunktion – kurz CMD.
CMD ist eine funktionelle Störung im Kausystem, also im Zusammenspiel zwischen Kiefer, Schädel und Muskulatur. Was auf den ersten Blick harmlos klingt, kann eine weitreichende Kettenreaktion im gesamten Körper auslösen. Der Kiefer ist über Muskeln, Faszien und Nerven eng mit dem Rest des Körpers verbunden. Eine kleine Fehlstellung im Biss kann dazu führen, dass ganze Muskelketten in Spannung geraten und dadurch das Gleichgewicht im Bewegungsapparat dauerhaft gestört wird. Gerade weil CMD nicht auf ein einzelnes Symptom begrenzt ist, wird sie häufig übersehen. Betroffene landen beim HNO-Arzt, beim Orthopäden, beim Neurologen oder beim Psychotherapeuten – jeder behandelt das, was er sieht. Doch selten fragt jemand: Könnte all das miteinander zusammenhängen?
Auch in der Alternativmedizin wird CMD nicht immer erkannt. Viele Betroffene wenden sich früh an Heilpraktiker, in der Hoffnung auf einen ganzheitlichen Blick. Und tatsächlich werden dort häufig Zusammenhänge erkannt, die in der klassischen Schulmedizin untergehen – doch auch hier fehlt oft das Wissen über die tiefgreifenden Auswirkungen einer Kieferfehlstellung. Was bleibt, ist Unsicherheit: Man bekommt vage Diagnosen, Detox-Empfehlungen oder Ernährungsumstellungen, aber keine echte Erklärung für die körperlichen Dysbalancen.
Das eigentliche Risiko liegt jedoch in der rein symptomorientierten Herangehensweise der Schulmedizin. Wer CMD nicht als Ursache erkennt, läuft Gefahr, in einen Kreislauf aus Fehldiagnosen und überflüssigen Behandlungen zu geraten. Rückenschmerzen führen nicht selten zu Operationen an der Wirbelsäule, die das Problem nicht beheben, sondern nur verschieben. Leistenbeschwerden werden vorschnell operiert, obwohl sie in Wirklichkeit funktionell bedingt sind. Auch bei Tinnitus oder Migräne werden Medikamente verschrieben, die lediglich die Symptome dämpfen – während der Kiefer weiterhin als Störquelle im Hintergrund aktiv ist. Auf diese Weise werden viele Menschen zu Dauerpatienten, ohne zu wissen, dass die Lösung viel näher liegt als gedacht.
In diesem ersten Teil des Buches geht es darum, ein grundlegendes Verständnis für CMD zu entwickeln.
Was genau ist CMD? Warum wird sie so oft übersehen?
Wie erkennt man erste Anzeichen – und wie kann ein schleichender, fast unsichtbarer Prozess den gesamten Körper aus dem Gleichgewicht bringen?
Außerdem zeige ich anhand meiner eigenen Geschichte, wie komplex und zugleich aufschlussreich der Weg zur richtigen Diagnose sein kann. Wer die Zusammenhänge einmal verstanden hat, wird vieles mit anderen Augen sehen – und vielleicht zum ersten Mal begreifen, dass der Ursprung jahrelanger Beschwerden nicht in Rücken, Nacken oder Psyche liegt, sondern in einem kleinen, oft übersehenen Gelenk direkt unter dem Ohr: dem Kiefergelenk.
Viele Menschen leiden jahrelang unter Kopfschmerzen, Verspannungen oder diffusen Beschwerden, ohne eine klare Ursache zu finden. Ärzte, Physiotherapeuten und Osteopathen behandeln nur einzelne Symptome, doch die eigentliche Ursache bleibt oft verborgen.
Eine dieser möglichen Ursachen ist die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – ein kompliziert klingender Begriff für eine Funktionsstörung des Kausystems, die weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Körper haben kann.
CMD steht für Craniomandibuläre Dysfunktion und beschreibt eine Fehlfunktion im Zusammenspiel zwischen Schädel (Cranium) und Unterkiefer (Mandibula). Dabei kann es sich um eine Fehlstellung des Kiefers, eine Fehlbelastung der Kiefergelenke oder Verspannungen der Kaumuskulatur handeln. Diese Störung wirkt sich jedoch nicht nur lokal auf den Kiefer aus, sondern kann den gesamten Bewegungsapparat beeinflussen.
CMD ist kein seltenes Phänomen. Studien gehen davon aus, dass etwa 5–15 % der Bevölkerung behandlungsbedürftige Beschwerden haben, während bis zu 50 % der Menschen zumindest gelegentlich leichte CMD-Symptome verspüren. Besonders betroffen sind oft Frauen zwischen 20 und 50 Jahren, doch auch Männer, Jugendliche und sogar Kinder können CMD entwickeln.
Das Kausystem ist über Muskeln, Nerven und Faszien mit dem gesamten Körper verbunden. Eine Fehlstellung im Kiefer kann daher über diese Verbindungen Beschwerden in anderen Körperregionen auslösen.
Ein vereinfachtes Beispiel:
Wenn der Biss nicht stimmt, werden
bestimmte Muskeln überlastet
– das kann zu Verspannungen in der Kaumuskulatur führen.
Diese Verspannungen können sich
nach unten fortsetzen
, denn Kaumuskeln hängen direkt mit der Nackenmuskulatur zusammen.
Nackenverspannungen führen oft zu
Fehlhaltungen
, die sich bis in den Rücken fortsetzen – Betroffene leiden dann unter Rückenschmerzen, obwohl die Ursache im Kiefer liegt.
Auch das
Nervensystem
kann reagieren, da die Kiefergelenke über den Trigeminusnerv mit vielen anderen Bereichen des Kopfes verbunden sind. Das kann Kopfschmerzen, Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Schwindel verursachen.
Kurz gesagt: CMD kann eine Kettenreaktion auslösen, die weit über den Kiefer hinausgeht.
CMD kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören:
Zahn- oder Kieferfehlstellungen
(z. B. ein falscher Biss, fehlende oder schief stehende Zähne)
Zahnärztliche Eingriffe
(z. B. schlecht angepasste Kronen oder Füllungen, die den Biss verändern)
Zähneknirschen und Pressen
(oft stressbedingt, führt zu Überlastung der Muskulatur)
Unfälle oder Schläge auf den Kiefer
(z. B. Schleudertrauma oder ein Sturz auf das Gesicht)
Fehlhaltungen
(z. B. eine dauerhaft nach vorne geneigte Kopfhaltung bei der Arbeit am Computer)
Stress & psychische Belastungen
(Verspannungen können über die Muskelketten in den Kiefer ausstrahlen)
Oft kommen mehrere dieser Faktoren zusammen, was eine Diagnose erschwert. Hinzu kommt, dass Zahnärzte meist über keine zusätzliche Ausbildung zu CMD verfügen und das Problem nicht erkennen können.
CMD ist eine interdisziplinäre Erkrankung – sie betrifft Zahnärzte, Orthopäden, Neurologen, HNO-Ärzte und Physiotherapeuten. Doch weil jeder Fachbereich nur seinen eigenen Teil sieht, bleibt das Gesamtbild oft unerkannt.
Ein klassisches Szenario sieht so aus:
Ein Patient klagt über
Kopfschmerzen und Schwindel
→ er geht zum Neurologen, der nichts findet.
Die Ohrgeräusche führen ihn zum
HNO-Arzt
→ dieser sieht keine Auffälligkeiten.
Der verspannte Nacken bringt ihn zum
Orthopäden
→ dort wird eine „normale Verspannung“ diagnostiziert.
Ein
Zahnarzt
entdeckt vielleicht Zähneknirschen, gibt dem Patienten eine Knirscherschiene – aber das Grundproblem wird nicht behoben.
So rennen viele Betroffene jahrelang von Arzt zu Arzt, ohne eine wirkliche Lösung zu finden. Erst eine ganzheitliche Betrachtung bringt die Diagnose CMD ans Licht.
Ich selbst habe viele dieser Symptome über Jahre hinweg erlebt, ohne eine klare Erklärung dafür zu haben. Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, ein leichter Tinnitus, verstärkte Empfindlichkeit auf bestimmte Chemikalien – alles schien irgendwie zusammenzuhängen, aber kein Arzt konnte eine wirkliche Ursache nennen.
Erst als ich begann, tiefer in das Thema CMD einzutauchen, wurde mir klar, dass mein Kiefer die zentrale Rolle spielte.
Besonders faszinierend fand ich dabei: Meine Fehlstellung begann vermutlich schon im Kindesalter, möglicherweise durch eine frühe Fehlbelastung oder Stress. Der Körper hat Jahrzehnte lang kompensiert, bis er nicht mehr konnte. Die Erkenntnis, dass eine Korrektur meines Bisses nicht nur meinen Kiefer, sondern den gesamten Körper beeinflussen würde, war ein echter Aha-Moment.
CMD ist eine komplexe Störung, die den gesamten Körper betreffen kann. Viele Menschen leiden jahrelang unter unerklärlichen Beschwerden, ohne zu wissen, dass ihr Kiefer die Ursache ist. Weil CMD so viele verschiedene Symptome haben kann, wird es oft übersehen oder falsch diagnostiziert. Hinzu kommt erschwerend, dass auch nur sehr wenige Zahnärzte eine CMD überhaupt erkennen können, weil dieses Thema nicht standardmäßig im Studium für Zahnmedizin behandelt wird.
In den nächsten Kapiteln werden wir uns genauer anschauen, welche Symptome CMD verursacht, wie man es diagnostiziert und welche Therapieansätze wirklich helfen. Dabei werde ich auch immer wieder von meinen eigenen Erfahrungen berichten, um einen praktischen Bezug herzustellen.
Viele Menschen leben über Jahre hinweg mit Beschwerden wie Verspannungen, Kopfschmerzen oder Tinnitus – und denken dabei nicht im Entferntesten an ihren Kiefer als Ursache. CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) wird oft übersehen, weil ihre Symptome so vielfältig und unspezifisch wirken. Mit dem folgenden Selbsttest können Sie prüfen, ob es Hinweise darauf gibt, dass Ihre Beschwerden mit einer Kieferfehlfunktion zusammenhängen könnten. Der Test ersetzt keine ärztliche oder zahnärztliche Diagnose – er kann Ihnen aber eine erste Orientierung bieten.
Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen:
Haben Sie häufig Schmerzen im Kiefergelenk oder beim Kauen?
Spüren Sie beim Öffnen des Mundes ein Knacken, Reiben oder Blockieren?
Fällt es Ihnen schwer, den Mund ganz weit zu öffnen?
Kauen Sie bevorzugt einseitig?
Haben Sie morgens nach dem Aufwachen ein Druckgefühl im Kiefer oder den Kaumuskeln?
Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Ihre Kiefermuskeln „flattern“, auch wenn Sie abends zur Ruhe kommen?
Knirschen oder pressen Sie (bewusst oder unbewusst) mit den Zähnen?
Wurde bei Ihnen bereits eine Schienentherapie empfohlen oder durchgeführt?
Wurde in den letzten Jahren Zahnersatz (Kronen, Füllungen, Brücken) gemacht, nach dem sich Ihr Biss „anders“ anfühlte?
Haben Sie wiederkehrende Spannungskopfschmerzen, besonders im Schläfenbereich?
Leiden Sie unter Tinnitus (Ohrgeräuschen), Schwindel oder einem Druckgefühl im Ohr?
Fühlen Sie sich oft wie „benebelt“ oder haben Sie Konzentrationsprobleme?
Haben Sie häufig Verspannungen im Nacken oder oberen Rücken?
Fühlen Sie sich oft „schief“ oder nehmen eine Schonhaltung ein?
Wurde bei Ihnen eine Skoliose, Beckenschiefstand oder Beinlängendifferenz festgestellt?
Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihre Beschwerden über Jahre verschoben oder verlagert haben?
Sind Sie bereits von Arzt zu Arzt gegangen, ohne eine klare Ursache zu finden?
Haben Sie das Gefühl, dass Stress Ihre Symptome verstärkt?
Haben Sie Probleme im Magen-Darm-Trakt mit Verdauungsstörungen?
Fühlen Sie sich manchmal empfindlicher auf bestimmte chemische Stoffe?
0–3× Ja
→ Wahrscheinlich keine direkte CMD-Problematik – aber behalten Sie Veränderungen im Blick.
4–6× Ja
→ Mögliches CMD-Risiko. Es könnte sich lohnen, genauer hinzuschauen.
7 oder mehr × Ja
→ Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kiefer eine Rolle spielt. Eine ganzheitliche CMD-Diagnostik wäre sinnvoll.
Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine der am häufigsten übersehenen und fehldiagnostizierten Erkrankungen im medizinischen Bereich. Viele Betroffene haben eine jahrelange Leidensgeschichte hinter sich, in der sie von Arzt zu Arzt gehen, ohne eine klare Antwort auf ihre Beschwerden zu bekommen. Das liegt nicht daran, dass CMD selten ist – im Gegenteil, Millionen Menschen haben zumindest leichte Formen davon. Das Problem ist, dass CMD so viele unterschiedliche Symptome verursacht, dass es oft gar nicht als ein zusammenhängendes Krankheitsbild erkannt wird.
CMD ist nicht wie ein gebrochener Arm, bei dem sofort klar ist, was los ist. Stattdessen tritt es in vielen unterschiedlichen Formen auf und ahmt andere Erkrankungen nach. Das bedeutet, dass CMD-Betroffene oft falsch diagnostiziert werden, weil ihre Beschwerden auch in andere Fachbereiche passen.
Ein typischer Leidensweg könnte so aussehen:
Ein Patient hat starke Kopfschmerzen. Er geht zum
Neurologen
, der eine Migräne oder Spannungskopfschmerzen vermutet und Schmerzmittel verschreibt.
Der gleiche Patient klagt über Schwindel und Ohrgeräusche. Der
HNO-Arzt
testet auf einen Hörsturz oder Probleme mit dem Gleichgewichtsorgan, findet aber nichts Auffälliges.
Er hat zudem Nacken- und Rückenschmerzen. Ein
Orthopäde
diagnostiziert eine schlechte Haltung oder Verspannungen, möglicherweise einen Bandscheibenvorfall, und empfiehlt Physiotherapie.
Da er unter Stress leidet, schläft er schlecht und ist erschöpft. Ein
Hausarzt
spricht von einer psychosomatischen Belastung oder gar einem Burnout.
Was keiner dieser Spezialisten erkennt: Alle diese Symptome können von einer einzigen Ursache stammen – einer Fehlfunktion im Kiefer, die sich mit der Zeit weiter auf die Wirbelsäule und damit auf den ganzen Körper auswirkt. Das ist der Grund, warum die Symptome so vielfältig sind, was eben in der Praxis eine eindeutige Diagnose stark erschwert.
Ein weiteres großes Problem ist, dass CMD in kein klassisches Fachgebiet passt. Jeder Arzt sieht die Symptome durch seine eigene „medizinische Brille“:
Der
Neurologe
denkt an Migräne oder Nervenerkrankungen.
Der
Orthopäde
vermutet ein Problem mit der Wirbelsäule.
Der
HNO-Arzt
sucht nach Ursachen im Innenohr.
Der
Psychologe
diagnostiziert Stress oder Angststörungen.
Der
Zahnarzt
sieht vielleicht Zähneknirschen, aber erkennt nicht unbedingt die systemische Fehlfunktion dahinter.
Keiner von ihnen betrachtet den Patienten als Ganzes. Stattdessen bekommt er für jedes Symptom eine eigene Diagnose – aber nie die wahre Ursache.
Man könnte meinen, dass zumindest Zahnärzte CMD sofort erkennen. Doch auch hier gibt es Hindernisse:
Nicht jeder Zahnarzt ist auf CMD spezialisiert.
Viele Zahnärzte konzentrieren sich auf klassische Themen wie Karies oder Zahnersatz und haben keine weiterführende Ausbildung in Funktionsdiagnostik.
CMD ist nicht immer mit bloßem Auge erkennbar.
Während schief stehende Zähne leicht zu sehen sind, bleibt eine ungleichmäßige Belastung der Kiefermuskulatur oft verborgen.
Viele Zahnärzte setzen auf Knirscherschienen als Standardlösung.
Eine Knirscherschiene schützt zwar die Zähne, beseitigt aber nicht die Ursache von CMD. Manche Patienten bekommen jahrelang neue Schienen, ohne dass sich ihre Beschwerden verbessern.
Ein weiterer Faktor, warum CMD oft nicht erkannt wird, ist die heutige Lebensweise. Viele Menschen verbringen Stunden vor dem Bildschirm, sitzen in schlechter Haltung am Schreibtisch oder haben stressige Jobs. Das führt zu chronischen Verspannungen in Nacken, Schultern und Kiefer. Da Verspannungen „normal“ geworden sind, denken viele gar nicht daran, dass ihre Beschwerden von einer tiefer liegenden Störung im Kausystem kommen könnten.
