Cops & Künstler - Wolfsjagd - Sammy Heet - E-Book

Cops & Künstler - Wolfsjagd E-Book

Sammy Heet

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Beschreibung

From Enemies to Lovers, Crime, Action und Humor – in Chicago mit zwei Männern, die sich liebend gerne triezen.
»Ich hatte es mit meiner Ermittlungsarbeit übertrieben – doch was sich der Chief als Strafe für mich überlegt hatte, sollte zu meinem größten Glück und meiner größten Herausforderung werden.« (Jayden)

Special Agent Jayden Princeton erweist seinem Ruf als unkonventioneller Ermittler in seinem aktuellen Fall alle Ehre. Als er es diesmal jedoch übertreibt, hat sein Chief eine ganz besondere Aufgabe für ihn: Er soll sich bei dem zu Unrecht verhafteten Journalisten Thore entschuldigen und ihm seine Wünsche erfüllen, damit sich das Policedepartment aus der Gefahr einer Klage ziehen kann. Leichter gesagt als getan, schließlich haben Wünsche auch Konsequenzen.


»Ich hatte gar kein echtes Interesse an diesem Princeton. Aber je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto besser konnte ich über seine Fehler hinwegsehen – er war zwar ein Griesgram, allerdings ein süßer.« (Thore)

Eigentlich wollte Thore nur einen geilen Abend im Spa genießen und landet stattdessen halbnackt in einer Polizeistation. Eine seiner Geschichten hat ihn ins Visier des attraktiven Ermittlers Jayden Princeton geführt, der sich nur wenig um seine Rechte schert. Zum Glück sieht der Chief des Departments die Angelegenheit etwas anders und bietet Thore die Möglichkeit, den Special Agent während seiner Ermittlungsarbeit zu begleiten und einen Artikel zu schreiben.

Aus dem scheinbaren Spaß wird schnell Ernst. Und bald sind nicht nur ihre Leben, sondern auch ihre Herzen in Gefahr …

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Cops & Künstler

Thore und Jayden - Wolfsjagd

 

Sammy Heet

 

1. Auflage 2023

Copyright © Sammy Heet

 

 

Impressum

 

Sammy Heet

c/o WirFinden.Es

Naß und Hellie GbR

Kirchgasse 19

65817 Eppstein

 

Mail: [email protected]

 

Covergestaltung: Sammy Heet

Stockfotos:

Image of Chicago downtown and river at night.(30610034): https://www.bigstockphoto.com/de/search/?contributor=rudi1976

Brutal man, handsome serious male model. Strong muscular male body, muscles Guy. Shirtless macho man. Fashion portrait of brutal Guy.(476782645): https://www.bigstockphoto.com/de/search/?contributor=everest+comunity

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn

Zwanzig

Einundzwanzig

Zweiundzwanzig

Dreiundzwanzig

Epilog

Nachwort / Danksagung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eins

Jayden

Ich warf um 19:48 Uhr einen letzten Blick auf mein Smartphone und sah drei aufblinkende Nachrichten, die ich ungelesen wegwischte. Ich ahnte, was drin stand. Aber so lange ich sie nicht las, konnte ich mich in Unwissenheit und Unschuld baden. Einzig meine Smartwatch ließ ich als Tor in die Außenwelt um.

Es ging los.

Mit meiner kleinen Sporttasche über der Schulter verließ ich die Umkleidekabine und suchte die Schränke auf. Einige Besucher in zumeist mehr kurzen und engen als langen und weiten Badehosen verstauten ebenfalls ihre Taschen und Rucksäcke. Die Stimmung schien gut und entspannt und ich musste zugeben, dass ich von dem Ort positiv überrascht wurde und mir etwas anderes vorgestellt hatte.

Als ich angekommen war, hatte schon eine große Anzahl an Autos auf dem Parkplatz gestanden und weitere Gäste waren ebenfalls auf ihrem Weg in das Etablissement gewesen. Um diese Uhrzeit fand sich das Gros nach langen Arbeitstagen ein, um noch etwas abendliche Entspannung zu genießen. Den kurzen kräftigen Kerl am linken Schrank erkannte ich sofort wieder. Er war mit seinem Motorrad genau neben mich gerollt, als ich hereingehen wollte. Jetzt trug er eine rote Badehose, die mich an Baywatch erinnerte und seine Konturen gut in Szene setzte. An den Seiten war der enge Stoff durch ein elastisches weißes Kreuznetz ersetzt worden, das den Oberschenkel und Teile des Hinterns entblößte – das hatten sie damals nicht im Fernsehen gezeigt.

»Hi«, sagte der Kerl mit einem schmallippigen Lächeln, nachdem er sich mir zugedreht hatte. Seine hellblauen Augen musterten mich aufmerksam. »Ich hatte mich schon gefragt, wann du aus der Kabine kommst.«

»Ist das so?«, fragte ich amüsiert und schaffte es gerade noch, meinen überheblichen Tonfall zu unterdrücken, der mir schon öfters Ärger eingebracht und aussichtsreiche Bekanntschaften verwehrt hatte. »Nun, hier bin ich.«

Ungeniert checkte mich der Kerl ab und und musterte die beiden Tätowierungen auf meiner Brust. Als sein Blick auf meinen Schritt sank und hängen blieb, spürte ich, wie mir das Blut langsam in den Schwanz schoss. Zugegebenermaßen war ich ziemlich überarbeitet und hatte es daher in letzter Zeit nicht geschafft, für Entspannung zu sorgen – ich hatte volle Eier und wurde entsprechend leicht und schnell geil. Mit ein wenig Glück würde ich heute zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Aber eigentlich sollte ich mich lieber darauf konzentrieren, weshalb ich hergekommen war: für den Blonden vor mir, der mich für eine zufällige Bekanntschaft hielt, die er aufreißen konnte.

»Regt sich dort etwas?«, fragte er, während eine kleine Gruppe Gäste an uns vorbei ging. Er grinste mich unverschämt an und lehnte sich vor, sodass ihm seine blonden Strähnen über die Stirn fielen. »Ich hab da doch etwas gesehen.«

»Ich verstaue erst einmal meine Sachen«, antwortete ich entspannt, da ich mich nicht hetzen wollte. Zudem genierte ich mich kein Bisschen, wenn ich vor anderen Männern geil wurde, wenn das seine Absicht gewesen war. »Danach regt sich mein Schwanz sicherlich noch immer.«

Neben mir stieß der Kerl scharf die Luft aus und schnalzte mit der Zunge, ohne seine Augen von mir zu lassen. Ich verstaute meine Sporttasche im Schließfach und blickte kurz in den Spiegel auf der Innenseite der Tür. Ich hatte Augenringe und sah müde aus, aber zum Glück wirkte ich noch nicht wie ein Zombie. Tatsächlich sah ich noch immer überraschend gut aus für jemanden, der die letzte Woche fast jede Nacht gearbeitet hatte. Trotz der Arbeit und all der Umstände, war ich attraktiv wie eh und je, auch wenn das ein wenig selbstverliebt bis narzisstisch klang. Ich schaute kurz auf die Uhr, die 19:53 anzeigte, als mich seine Hand an der Schulter berührte. Ein Kribbeln lief mir den Arm und den Rücken hinab.

»Drinnen sind Uhren verboten«, erklärte der Kerl ruhig. »Und wir wollen uns doch alle an die Regeln halten.«

»Weshalb das denn?«, fragte ich irritiert, da mir kein guter Grund einfiel, weshalb man hier Uhren verbieten sollte.

»Hausordnung.« Entschuldigend hob meine neue Bekanntschaft die Arme. »Die Uhren können stören und scheuern … das muss ich dir nicht erklären, oder?«

»Naja«, ich wusste genau, wobei eine solche Uhr durchaus stören konnten, »aber ich hätte gerne die Uhrzeit im Auge behalten.«

»Glaub mir, du wirst die Zeit vergessen und gar nicht mehr gehen wollen.«

»Also ich finde die Regel ein wenig merkwürdig … und vielleicht möchte ich ja gar nichts machen, bei dem eine Uhr stören könnte?«

»Eventuell haben auch zu viele Gäste ihren Schmuck verloren und die Pumpen verstopft? Also gut«, begann der Kerl seine Erklärung und schien zum ersten Mal ein wenig genervt. »Ahmet mag diese Uhren nicht, weil er neben seiner Sorge um die Pooltechnik befürchtet, dass diese Dinger eines Tages so weit entwickelt sind, dass man mit ihnen Fotos machen kann. Und das können wir hier garantiert nicht gebrauchen.«

»Verstehe«, entgegnete ich leicht genervt und löste die Uhr vom Handgelenk. Meine Smartwatch konnte zwar definitiv keine Fotos aufnehmen, allerdings verstand ich die Bedenken. Zudem wurde mir langsam kalt – immer kleiner kalt – und ich wollte endlich rein. »Dann halt ohne Uhr und ohne vermeintliche Aufnahmen ... nicht, dass es hier etwas zu sehen gäbe, das ich noch nicht kenne.«

»Hey, falls du auf Fotos und Videos stehst, gibt es einmal im Quartal den Film-und-Foto-Sonntag. Da darfst du mit deiner Profi-Ausrüstung antanzen. Ich kenne da Leute, falls du Kontakte herstellen willst. An allen anderen Tagen wird aber streng darauf geachtet, dass von hier nichts nach draußen dringt.«

»Ist ja auch nicht verkehrt.« Der Kerl hatte mir gerade etwas über sich verraten, was ich definitiv im Hinterkopf behalten würde – er kannte Leute, die Aufnahmen anfertigten. Ich schloss den Schrank ab und befestigte das Armbändchen des Schlüssels um mein Handgelenk. Mit dem Handtuch über die Schulter geworfen folgte ich dem Blonden und wir verließen die Spinde und Umkleiden durch einen von kleinen LED-Lämpchen schwach beleuchteten Gang.

»Du bist heute zum ersten Mal hier, richtig?« Der Kerl sah mich grinsend an. »Ich erinner mich noch gut daran, als ich zum ersten Mal hier war.«

»Ach, ist das nicht offensichtlich?«, fragte ich sarkastisch. »Dann scheint dein erster Besuch ja einen guten Eindruck bei dir hinterlassen zu haben. Ich bin übrigens -«

»Ah«, schnitt er mir das Wort ab. »Hier kennt fast niemand meinen Namen. Und da ist es nur fair, wenn ich auch nicht deinen weiß.«

Wir erreichten die große Doppeltür am Ende des Gangs, die quietschend hinter uns zu schwang, nachdem wir in den Duschraum getreten waren. Die drei Männer von vorhin standen in ihren kleinen Buchten unter herab prasselndem Wasser. Sie waren so unterschiedlich, wie ich mir nur vorstellen konnte, aber unübersehbar waren sie alle gepflegt und strahlten eine spürbare Begierde aus. Die nackten Körper und die Entspanntheit sandten einen heißen Impuls in meine Lendengegend und ich wurde wieder härter. Der Duschraum selbst war schwarz gefliest, wobei helle Schlieren den Stein durchzogen. Ich trat unter eine freie Dusche und drehte den Hahn auf. Kühles Wasser rann in einem Schockmoment auf mich herab und sorgte für eine Gänsehaut, bis der niederprasselnde Schauer endlich warm wurde. Ich stöhnte auf und hielt den Kopf in den Strahl, der erfrischend war und meine aufkeimende abendliche Müdigkeit vertrieb.

Ich öffnete die Augen und bemerkte, wie mich die beiden Kerle unter den Duschen an der Seite des Raums musterten. Einer rieb sich gerade mit Duschgel ein und war dabei darauf bedacht, sich nicht all zu sehr zu beeilen. Ich zog meine Badeshorts herunter, ohne den Blickkontakt abzubrechen, und erntete zur Belohnung ein willkommen heißendes Lächeln. Schließlich legte ich die Hose in die Ablage der Bucht und begann mich zu waschen. Mein Schwanz war noch immer halbhart und ich nutzte das Einseifen, um meinem besten Stück gleich etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, und genoss die Berührung. Nicht nur mein Körper rief nach Entspannung, sondern auch mein Geist und in dieser Umgebung konnte ich perfekt abschalten. Das Wasser prasselte auf mich herab und sorgte dafür, dass mein Körper bis tief in die Muskeln mit Wärme versorgt wurde und sich entspannte. Das beruhigende gleichmäßige Geräusch des Wassers formte einen fast schon hypnotisch wirkendes Hintergrund. Ich dachte daran, wie es jetzt wäre, wenn mir jemand einen runterholte. Ich dachte an Steve, wie er neben mir stand und mit seinen Fingern über meinen Körper glitt. Wie sein Griff mich hielt und wie seine Lippen meinen Hals, meine Schultern und meine Brust liebkosten. Wie er meine Eier in seinen Händen wog und dann fest meinen Schwanz wichste. Wie er sein Tempo variierte und mir ins Ohrläppchen biss. »Ich liebe dich«, klang seine Stimme der Erinnerung und löste ein unangenehmes Gefühl in mir aus, das mich in einen engen Korridor zu treiben drohte, den ich nicht betreten wollte. Ich stoppte und öffnete die Augen.

Fast wäre ich erschrocken zurückgewichen, als ich den blonden Typen keinen Meter vor mir gegen die Wand gelehnt sah. Er hatte mich beobachtet und seine Hand war ebenfalls herab gewandert. Ich schlüpfte zurück in meine Shorts und zog sie mir unter seinem Blick hoch.

»Da hat aber jemand schon ziemlich Bock«, sagte der Kerl mit einem Lächeln. »Ich kann dich beruhigen, dass du sicherlich noch auf deine Kosten kommen wirst. Du kannst mich jederzeit fragen, ob ich dir einen blase, kein Ding.«

Ich atmete tief ein und schaute ihn mir an. Stellte mir vor, wie seine Lippen sich um mich schlossen. Der Duschstrahl hörte auf und eine unangenehme Stille füllte den Duschraum. Dann dachte ich daran, was er getan hatte, und konzentrierte mich darauf, die Maske aufrecht zu erhalten.

»Mal schauen, Süßer«, sagte ich neckend, »vielleicht komme ich auf dieses Angebot zurück. Aber zuerst einmal, will ich mir die Pools anschauen.«

Wir verließen die Dusche und kamen in einen mit Holzfußboden ausgelegten Raum, der mit Liegen und einem halben Dutzend Tischen mitsamt Sitzgelegenheiten und Kissen ausgestattet war. An dem Tresen an der Seite saßen drei Männer und ein Mitarbeiter in schwarzem Shirt mixte auf der Arbeitsfläche frische Säfte zusammen. In der Ecke des Barbereichs hing ein hoher Korb, in dem exotische Früchte lagen und auf ihre Zubereitung warteten. Vielleicht würde ich mir auch noch einen frischen Saft holen, wenn die Zeit reichte. Ich schaute mich um und fand eine Uhr an der Wand in meinem Rücken, die 20:04 Uhr anzeigte.

Auf der rechten Seite führte eine halb aufgeschobene Holztür zu einer Reihe von Kabinen, die der Allgemeinheit frei zur Verfügung standen. Es konnte durchaus praktisch sein, wenn man sich etwas zurückziehen konnte und einen kleinen Raum für sich hatte.

Wir traten aus dem Gebäude hinaus in den Innenbereich, wo sich das Becken und die Whirlpools befanden. Dampf stieg aus dem Wasser empor und bedeckte die untere Luftschicht, dass die Köpfe der Badenden wie mysteriöse Felsen aus den Pools ragten. Die abendliche Luft war frisch und kühl und ich konnte sogar ein paar Sterne über mir im Himmel sehen, die nicht von dem Licht der Skylines gefressen wurde. Ein Teil des Außenbereichs wurde von einem geschwungenen Glasdach geschützt, insgesamt lagen wir aber an der freien Luft, sodass der ferne Lärm von Autos und Sirenen zu uns drang – niemand hätte erwartet, dass es einen ruhigen Moment in Chicago gab.

Ich versuchte irgendwie, die ganze Eindrücke aufzunehmen, die auf mich einwirkten, aber es war fast zu viel. Aus den Whirlpools ragten die Köpfe und Oberkörper von Männern, die sich entspannt unterhielten, und in dem großen Becken zogen einige Besucher kurze Bahnen. In einem Whirlpool zu unserer Rechten hatte sich eine Gruppe von Männern zusammengefunden, die einen jungen Kerl in ihrer Mitte begrapschten und ihn dabei halb über die Wasseroberfläche hievten. Lachen drang zu uns und ich verstand nicht genau, was gesagt wurde, aber es ging wohl darum, dass dies das Einweihungsritual der Gruppe war. Der junge Kerl war anscheinend wie ich zum ersten Mal hier, nur mit dem Unterschied, dass ich mich nicht so präsentieren lassen würde.

Ich stieg ins Becken und die Temperatur des Wassers war so heiß, dass mir unwillkürlich ein leises Aufstöhnen der Erleichterung entfuhr. Die Wärme drang in meinen Körper und ich stieß mich vom Beckenrand ab, um mich ein Stück treiben zu lassen. Die Leichtigkeit des Wassers war wie eine Befreiung für meine geschundenen Knochen und ich spürte die Verspannung in meinem Oberschenkel. Langsam löste sich der Schmerz und schwoll ab. Ich zog durch das Becken und kreiste mit meinen Armen, bevor ich kurz untertauchte und meine Haare unter der Oberfläche durchrieb. Mir war, als würde ich endlich wieder einen klaren Gedanken fassen können und als würde mit meinem Körper auch mein Geist bereinigt werden. Nun, zumindest war das kurzzeitig der Fall, schließlich war ich nicht ausschließlich zu meinem Vergnügen hier.

Ich zog mich zum Rand zurück und lehnte mich an die Beckenwand. Mit den Armen an der Kante ließ ich meine Beine in dem Wasser treiben und blickte in den dunklen Himmel. Wolken trieben über uns wie ferne Inseln einer anderen Welt und ich fragte mich, welches Schicksal mir bevorstände. James und Tucker hatten mich gewarnt, dass ich das Schicksal nicht herausfordern sollte – es war eine bittere Warnung. Aber was brachte es schon, zu viel darüber zu grübeln? Jetzt war ich hier und hatte alles in Bewegung gesetzt. Ich sollte die Zeit ein wenig genießen, solange ich die Möglichkeit hatte.

Ich suchte das Spa ab und sah die kleine Gruppe von Männern aus dem Whirlpool steigen, um in dem Seitenflügel mit den Kabinen zu verschwinden. Der Jüngling trug seinen Ständer freimütig vor sich her und wurde von den anderen mit sanftem Nachdruck in die gewünschte Richtung bugsiert. Sie würden jetzt entspannt ficken und sich zusammen auf einer Liege vergnügen. Ich gönnte es ihnen und spürte, dass mein Schwanz nicht ansatzweise abschwoll – der Preis der Entspannung, der mir aber absolut recht war. Am Beckenrand entdeckte ich eine Gruppe aufgestellter Zierpalmen, zwischen denen drei riesige Sitzsäcke standen, von denen aus mich der Blonde mit einem fremden Kerl beobachtete.

Ich löste mich vom Rand und schwamm in die Mitte des Beckens, von wo aus ich auf die gegenüberliegende Seite tauchte. Als ich die Oberfläche durchbrach und das Wasser aus dem Gesicht wischte, kam ein braun gebrannter Mann mit gut gepflegtem Bart zu mir. Der Kerl war sexy und erinnerte mich an den Italian-Beach-Boy-Kalender, den ich früher in meinem Badezimmer hängen hatte. In seinem Schlepptau befand sich der Blonde, der mich noch nicht aufgegeben hatte – gut für mich.

»Bist du alleine hier?«, fragte der Neue interessiert und schaute sich um, ob er irgendwo meinen Begleiter entdeckte.

»Ich denke, du kennst die Antwort bereits«, erwiderte ich und nickte in Richtung des anderen Kerls, der wusste, dass ich alleine her gekommen war.

»Ah, es war einfach nur die gebotene Höflichkeit. Ich weiß doch, dass du alleine hier bist. Wir beide«, er deutete auf den Typen neben sich, »haben uns erst einmal genug erfrischt. Er meinte, dass du noch nicht hier warst ... also wenn du Interesse hast, zeigen wir dir einmal den Massagebereich.«

»Das klingt doch wirklich gut, oder?«, fragte der Kerl aus der Dusche und gesellte sich zwischen uns, wobei er mich mit seinen Fingern berührte und über meinen Oberkörper strich. »Niemand kann einen Mann so gut massieren wie ein anderer Mann.«

»Da kann ich nur zustimmen.« Ich ließ meine Hand über seinen Körper wandern und glitt seinen Bauch bis zu der Badehose herab, wo ich die Spitze seines Schwanzes deutlich spürte. Langsam wanderte ich auf den Oberschenkel und strich mit meinen Fingern über seine weiche Haut. »Dann zeigt mir mal, wo hier die Massageräume sind ... hier kann es einer wohl kaum erwarten.«

Wir verließen das Becken und wehmütig spürte ich, wie sich die frische Luft auf meinen Körper legte. Im hinteren Bereich des Spas fanden sich einige weitere Kabinen mit Duschbecken, eine Sauna und ein abgedunkelter Raum, aus dem unterdrücktes Stöhnen zu uns drang. Meine Geilheit stieg wieder an und mit ihr schoss Adrenalin in meinen Körper bei der Aussicht darauf, mich in dem Darkroom auf ein Abenteuer mit unbekannten Körpern, Händen und Lippen einzulassen. Aber dafür müsste ich wohl an einem anderen Tag wiederkommen.

»Kommst du mit?«, fragte der dunkel gebrannte Kerl, der, wie ich jetzt sah, ein Tattoo auf dem Rücken trug, das einen kräftigen Wassermann auf einem Felsen zeigte. In seiner Hand hielt der von den Gezeiten gezeichnete Nixerich mit dem wilden Bart ein Seil, das zu einem Netz in Wasser führte, in dem zwei Männer strampelten und anscheinend die Beute des Wasserwesens waren.

»Klar«, antwortete ich und grübelte darüber, ob er lieber der Gefangene eines Wasserwesens sein wollte oder sich eher selbst als den Wassermann sah, der arme Jüngelchen entführte. Eigentlich passte Zweiteres besser zu ihm, betrachtete man seine Erscheinung und den langen schwarzen Bart.

Wir kamen in den Massagebereich, der im Moment verlassen war. Die drei Massageräume wurden von leichten Wänden getrennt, die sich sicherlich bei Bedarf umstellen ließen, und auch die Liegen machten den Eindruck, dass man sie perfekt zusammenstellen konnte, um mehr als eine Person gleichzeitig auf ihnen abzulegen. An den Seiten boten hohe Schränke zusätzliche Handtücher und eine kleine aber feine Auswahl an Ölen. Ich holte eine der Flaschen und begutachtete das Etikett. Wild-Mango – keine künstlichen Aromastoffe, Massageöl, für den Gebrauch mit Kondom geeignet. Das klang insgesamt doch recht brauchbar.

Meine Duschbekanntschaft lag mittlerweile mit verstrubbelten Haaren auf der Liege und war mit dem Kopf in der typischen Aushöhlung versunken. Wassermann, wie ich den anderen Kerl jetzt nannte, war schon dabei, ihm die Schultern zu kneten.

»Du bist ja ganz verspannt, das geht aber nicht«, stellte er mit fachmännischer Stimme und einem verführerischen keine Widerworte zulassenden Unterton fest, der mir bestätigte, dass Wassermann wohl eher der Wassermann auf seinem Tattoo wäre. »Nein, da muss ich dringend etwas unternehmen.«

»Hier, nimm ein wenig Öl«, sagte ich und träufelte einen ordentlichen Schuss auf den Nacken des Blonden. Das Öl lief langsam seinen Rücken hinab und bahnte sich den Weg über die Wirbelsäule und zwischen den wohl geformten Rückenmuskeln hindurch. Wassermann verrieb das Öl in langen Zügen auf Rücken und Schultern und unter uns erklang das wohlige Aufstöhnen eines ziemlich entspannten Kerls. Ich begann an den Beinen zu arbeiten und nahm ebenfalls reichlich Öl, das den typischen Duft von Massageöl in sich trug und zum Glück nicht zu penetrant roch. Die Beinmuskeln benötigten auf jeden Fall einer gewissen Aufmerksamkeit und ich spürte, wie sich die Wärmeentwicklung des Öls entfaltete. Langsam schob ich meine Hände höher und wanderte mit sanftem Druck über die muskulösen hinteren Oberschenkel. Meine Fingerspitzen berührten die rote Badehose und glitten kurz unter den eng anliegenden Stoff. Ich blickte zu Wassermann, der meinen Bewegungen gefolgt war und mich angrinste. Wir wussten beide zu gut, welche Reaktionen diese Berührung auslöste.

»Komm, ich glaube, die brauchst du gar nicht mehr.« Ich packte die Badehose an ihrem Bund und zog sie herunter. Ein knackiger kleiner Hintern kam zum Vorschein und ich war mir nicht sicher, ob ich lieber rein beißen oder mit der flachen Hand drauf klatschen wollte. Willig hob der Typ Hüfte und Beine an und ließ mich die Hose bis über die Füße ziehen, bevor sie nebenan auf einem Hocker landete.

Ich arbeitete mich erneut von den Füßen nach oben und massierte Knöchel und Knie mit geübtem Druck, wie ich es stets bei meinen Massagen bevorzugte. Wassermann war derweil an den Armen zugange und langsam aber sicher war unser Opfer von oben bis unten mit Öl eingerieben – zumindest auf der Rückseite. Ich wanderte die Oberschenkel hinauf und spürte die ausgeprägten Muskeln unter mir. Dann strich ich über den Arsch und vergrub meine Finger in seinem knackigen Hintern. Leises Stöhnen drang vom Kopfende der Liege zu mir und ich fuhr damit fort, seine Arschbacken durchzukneten und einen neuen Schwall Öl überall zu verteilen. Ich spreizte ihn in kreisenden gleichmäßigen Bewegungen und merkte, wie er immer willenloser wurde.

»Verdammt, lass mich auch mal!« Wassermann stöhnte auf und griff von oben nach dem eingeölten Hintern zwischen uns. Er packte so fest zu, dass meine Duschbekanntschaft laut aufstöhnte und sich nach vorne rutschte, wobei er seinen sicherlich steinharten Schwanz und seine vollen Eier über die Liege rieb. Wassermanns Ständer war ebenfalls nicht zu übersehen und auch mein Schwanz stand fest unter dem Stoff meiner Shorts und spannte diese wie ein Partyzelt.

Ohne ein Wort der Absprache drehte sich unser Massageopfer in stillem Einvernehmen auf der Liege herum. Wir halfen ihm, dass er nicht herunter rutschte, und schon präsentierte sich uns sein großer harter Schwanz in seiner vollen Pracht. Wassermann wartete keine Sekunde und war schon über seinen Schoß gebeugt, um das gute Stück in den Mund zu nehmen. Er hielt sich kein Stück zurück, sonder blies mit spürbarer Begierde und Begeisterung – es ging doch nichts darüber, einen geilen Schwanz zu lutschen.

Wassermann erhob sich und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Der Schwanz unter ihm glänzte vor Feuchtigkeit und lag hart und groß auf dem Bauch des Blonden.

Ich verteilte neues Öl und mein Massagepartner nahm mir die Flasche ab, um den Inhalt großzügig auf Oberkörper und Bauch zu verteilen. Meine Hände wanderten die Schenkel empor und ich beobachtete, wie der freiliegende Schwanz vor Erregung und Erwartung zuckte. Die Beine vor mir öffneten sich leicht und der Kerl bot sich mir freimütig an, so offen wie er sich jetzt präsentierte. Ich kam seiner Forderung langsam nach und begann über die Innenseiten seiner Oberschenkel zu streichen, während sein Stöhnen lauter wurde.

Mir machte es nichts aus, dass ich in diesem Moment nichts zurückbekam und ich hatte sogar Spaß an der Situation. Sie war perfekt und es lief besser, als ich hätte planen können. Mein Mit-Masseur schien langsam von seiner eigenen Lust übermannt zu werden und ich bemerkte, wie Wassermann sein Becken immer weiter in Richtung Kopfende manövrierte. Schon wurde seine Hose ein Stück herabgezogen und sein Schwanz sprang federnd hervor. »Oh yes«, stöhnte er auf, als ihn unser Freund auf der Liege zu stimulieren begann.

Ich erreichte das Ende seiner Oberschenkel und strich über die Eier, woraufhin der Kerl seine Beine ein Stück weiter öffnete. Mit etwas zusätzlichem Öl begann ich, den Schwanz zu bearbeiten. Das Öl schmatzte in meinen Händen, während ich seinen Schaft hoch und runter fuhr, wobei ich meinen Druck langsam variierte. Der Kerl war so hart, dass er mir mit Sicherheit gleich abspritzen würde – seine Eier zogen sich schon an seinen Körper.

»Wenn du kommen willst, dann lutschst du seinen Schwanz!«, stellte ich nüchtern aber in einem festen Tonfall fest.

Wassermann blickte mich an und biss sich auf die Unterlippe, das Gesicht vor Vorfreude und amüsierter Überraschung verzogen. Er nickte mir halb belustigt halb anerkennend zu und ging zum Kopfende, wo sich unser blonder Schönling zur Seite gewandt hatte. Begierig nahm er den Schwanz in seinen Mund und begann in gleichmäßigen Bewegungen zu blasen, während Wassermann den Kopf in den Nacken warf und mit geschlossenen Augen unter der Berührung aufstöhnte. Seine Muskeln spannten sich an und das nasse lange Haar fiel ihm über die Schultern und den Rücken. Er wandte sich weiter vor und trieb seinen Schwanz tiefer durch die begierigen Lippen. Nach wenigen Sekunden hatte sich der Blonde an die neue Tiefe gewöhnt und stöhnte vor Lust auf.

Ich stoppte in der Wichsbewegung an und hielt den Ständer umklammert, damit die beiden sich ein wenig vergnügen konnten. Ich spürte das Pulsieren und Zucken unter meinen glitschigen Fingern und wusste, dass er sich so Stimulation holen wollten. Aber noch würde ich ihn nicht weiter befriedigen, solange er nicht anständig den Schwanz blies. Und der Kerl enttäuschte mich nicht. Mit langsamen, entschlossenen Bewegungen verschwand Wassermanns Schaft zwischen seinen Lippen und er lutschte so tief, dass ich kurz Bedenken hatte, ob er nicht später ein Halsschmerzbonbon bräuchte – aber auch nur kurz, da der blonde Kerl den Schwanz so selbstsicher und gekonnt wie ein Vollprofi bearbeitete.

Für diese gute Arbeit hatte er sich etwas verdient und ich begann langsam, mit seinen Eiern zu spielen und ihm wieder einen runterzuholen. Er bedankte es mir mit lautem Stöhnen, das gedrungen und unterdrückt aus seinem vollen Mund drang. Sein bestes Stück war hart wie Holz und das Öl schmatzte unter meinen Fingern. Ich lockerte den Griff etwas und beobachtete, wie er mir sein Becken entgegenstreckte. Er wandt sich unter meiner Hand, während er gleichzeitig begierig den Schwanz in seinem Mund verwöhnte.

Hinter uns erklangen Geräusche und ferner Lärm drang durch die ruhigen Räume und Gänge zu uns – ich hatte die Zeit aus dem Auge verloren. Die beiden anderen schienen davon nur wenig mitzubekommen und waren ganz in ihr Vergnügen vertieft. Die unverkennbaren schweren Schritte von Stiefeln auf Boden drangen an mein Ohr und als wütende und empörte Stimmen aus den anderen Räumen und Becken erklangen, blickte auch Wassermann auf – die Party stand kurz vor dem Ende.

Ich beschleunigte meine Bewegungen und erhöhte den Druck meiner Finger – sollte er zumindest noch seinen ... ganz besonderen Höhepunkt bekommen. Plötzlich verspannte sich der Blonde unter meinem Griff und versteifte. Er stemmte die Hüfte ein Stück empor und spritzte in einem weiten Bogen in die Luft. Im selben Augenblick ließ ich ihn los und hinter uns flog die Tür auf.

Vier maskierte Uniformierte stürmten herein und Wassermann wich erschrocken zurück, während sein Ständer prall nach vorne wies. Der Blonde lag noch mit halb geschlossenen Augen und von oben bis unten eingeölt auf der Matte, während sein Schwanz in den kläglichen Versuchen, weitere Stimulationen zu erhalten und abzuspritzen, hin und her zuckte. Die vier Polizisten blickten mit großen Augen auf das Schauspiel und hielten eine Sekunde zu lange inne – ihre Waffen lagen im halben Anschlag und sie wussten, dass ihnen von diesen Kerlen keine Gefahr drohte. Aber vor allem starrten sie mich an mit einem Ausdruck von Belustigung, Unglauben und überwiegendem Respekt.

Ich packte die Eier des Blonden und hielt sie sicher und mit leichtem Druck fest, während die Kollegen des Einsatzkommandos vor traten und ihre Handschellen lösten. Wassermann wich weiter zurück und wirkte trotz seiner Nacktheit nur froh, dass die Aufmerksamkeit der SWATs nicht auf ihn gerichtet war.

»He, was soll der Scheiß!«, fluchte meine Duschbekanntschaft, die ich fest an seinen Kronjuwelen gepackt hatte, dass er sich nicht zu rühren wagte. »Ich werde -«

»Halt die Klappe!«, schnitt ich ihm barsch das Wort ab. »Mein Name ist Special Agent Princeton. Hier«, ich reichte ihm ein Handtuch, ohne den festen Griff um seine Eier zu lösen, während die Kollegen vom Einsatzkommando darauf warteten, den Kerl mitzunehmen, »sauber machen und dann geht’s ab aufs Revier!«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei

Thore

Wir fuhren durch ein Schlagloch und mein Kopf schlug gegen das Gitter hinter mir. Ein ziehender Schmerz stieg in meinen Schädel und ich meinte für einen kurzen Moment, Lichtblitze vor meinen geschlossenen Augen zu sehen. Ich biss die Zähne zusammen und stieß die Luft hervor. Unter der Kapuze konnte ich nicht nur nichts sehen, sondern die Luft wurde langsam unangenehm warm und stickig.

»He, passt mal auf, wie ihr fahrt. Sonst ist unser Gast ganz durcheinander, bevor wir mit dem Verhör beginnen!«, erklang die unbekannte Stimme eines Mannes vor mir. Einen Moment später merkte ich, wie das Fahrzeug langsamer fuhr.

Mein Kopf schmerzte und ich fror elendig. Ich versuchte, das Handtuch durch eine gekonnte Bewegung meiner Schultern weiter in die Mitte zu ziehen, scheiterte aber erbärmlich. Meine Hände hingen in Handschellen zwischen meinen Beinen und waren über eine Kette mit dem Boden des Transporters verbunden, wie ich vor wenigen Minuten in einem aufrührerischen Moment festgestellt hatte.

»Könnt ihr mir das Handtuch besser über den Oberkörper ziehen? Das wird hier langsam wirklich kalt«, fragte ich vorsichtig, da die Typen bisher ziemlich grob mit mir umgegangen waren. Über den Fakt, wie ich hergekommen war, und mit welcher Dreistigkeit man mich verhaftet hatte, zerbrach ich mir in diesem Moment nicht einmal mehr den Kopf. »Wenn mir schon niemand sagt, was los ist, dann wäre das zumindest nett, wenn ich nicht erfrieren muss.«

Ich spürte, wie der Stoff langsam über meine Arme gezogen wurde und sich vor meinem Oberkörper schloss. Der kühle Luftzug auf meiner Brust war bereits fast nicht zu spüren. Plötzlich wurde das Tuch mit einem Ruck ganz von mir gerissen und ich saß noch mit meiner Badehose bekleidet in dem Wagen.

»Verdammte Scheiße!«, fluchte ich, bevor mich jemand am Kinn packte und festhielt. Langsam wurde mein Kopf in den Nacken gedrückt und ich wagte nicht, ein Wort zu sagen. Ein Klicken ertönte leise und gleichzeitig unglaublich laut direkt neben meinem Ohr – eine Waffe, die entsichert wurde. Ich schluckte und eine Gänsehaut legte sich auf meinen Körper. Ab jetzt würde ich komplett die Klappe halten, die Drohung war mehr als deutlich und ich wusste, wann ich nichts auszurichten vermochten. Das Geräusch eines geöffneten Fensters erklang und frische Luft drang in das Innere des Wagens. Kühle Nachtluft legte sich auf meinen Körper und langsam begannen meine Muskeln von selbst zu zittern. Die Arschlöcher machten meine Situation mit Absicht schlimmer.

Wie lange wir fuhren, wusste ich nicht. Es fühlte sich jedoch wie eine halbe Ewigkeit an und die letzten Minuten waren eine reine Qual. Die kalte Luft trieb immer mehr Wärme aus meinem Körper und die Feuchtigkeit auf meiner Haut hatte das Kälteempfinden nur verstärkt. Der Wagen wurde langsamer und wir bogen scharf ab. Dann blieben wir stehen und einige Sekunden später wurde die Tür neben mir aufgezogen. Jemand machte sich an den Fußfesseln zu schaffen und schon wurde ich an den Armen gepackt und aus dem Wagen gezerrt.

»He, vorsichtig!«, rief ich, als ich fast gestolpert wäre, und fragte mich, ob die Idioten wussten, wie schwer es war, mit einer Kapuze auf dem Kopf zu gehen. Und ob sie wussten, wen sie da überhaupt vor sich hatten, wenn sie Cops waren. Eigentlich konnte ich nur hoffen, dass dieser Special Agent auch wirklich einer war, denn ansonsten, hätte ich sicherlich ein schwerwiegendes Problem. Wir mussten über einen Parkplatz oder Hof gehen, zumindest meinte ich, Scheinwerferpaare neben uns zu erkennen, und die schweren Stiefel der Polizisten hallten auf dem Pflaster. Ein Auto fuhr ein Stück neben uns vorbei und Gesprächsfetzen wehten zu uns, die ich aber nur schlecht unter meiner Kutte verstand.

Endlich stiegen wir Treppenstufen hinauf und mussten durch eine Tür gehen. Ich merkte sofort, dass diese Räume nie besonders geheizt wurden. Aber dennoch kam es mir vor, als beträten wir einen Hort heimeliger Gemütlichkeit. Alleine das Ausbleiben des sachten Winds fühlte sich wie eine Lammfelldecke an. Ich entspannte mich und auch mein Körper begrüßte die gefühlte Wärme. Nachdem wir in das Gebäude gegangen waren, erhob sich ein Stück vor uns ein Stimmengewirr. Hier und dort waren die Wortfetzen von Besprechungen zu hören, Telefone klingelte und kurzzeitig nahm ich das Surren einer Kaffeemaschine wahr. Irgendwo lachte jemand auf und wir hielten an. Ich wurde unsanft an der Schulter gepackt und einmal im Kreis gedreht.

»Ja, das ist Princetons neuester Fang. Er hat wie ein Fisch auf dem Trockenen gezappelt, als wir ihn einkassiert haben ... mit nacktem Schwanz.«

Gelächter erklang und ich wollte gar nicht wissen, wie viele Augenpaare gerade auf mich gerichtet waren. Mir war noch immer kalt und ich stand halbnackt mit harten Nippeln und in meiner eigentlich geilen roten Badehose in einer Polizeistation. Die Badehose ... der Schlag traf mich fast, als ich an sie dachte. Das ganze Revier musste wegen des speziellen Designs mit den Einlassungen meinen halben Arsch sehen können. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht strömte und ich war froh darüber, meine Scham unter der übergezogenen Haube verbergen zu können. Trotzdem wäre ich am liebsten im Boden versunken. Und das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, weshalb ich hier war.

Ich wurde weiter gezogen und wir erreichten schnell in einen ruhigeren Gebäudebereich. Dachte ich zumindest, denn nach einem Moment der Pause erklang das laute Schreien eines Mannes in der Ferne, der mir eine Gänsehaut über den Körper trieb. Ich wagte nicht zu fragen, weshalb die Person geschrien hatte. Die nachfolgende Stille war gespenstig. Eine Tür wurde geöffnet und ich wurde in einen Raum gebracht. Hände glitten über meinen Körper, der zum Glück nicht darauf reagierte. Wäre das hier ein ausgefallenes Rollenspiel, hätte ich die Situation und Demütigung durchaus genießen können. Aber meine Situation war alles andere als geil und ich fragte mich noch immer, weshalb ich überhaupt hier war. Die groben Hände der Polizisten packten mich und ich wurde umgedreht und auf einen Stuhl gepresst.

»Stillhalten, und versuch keinen Scheiß, sonst machen wir dich fertig!«, erklang eine tiefe Männerstimme gefolgt von dem Klirren einer Kette. Jemand machte sich an meinen Handschellen zu schaffen und ich wurde erneut festgekettet, sodass es kein Entkommen für mich gab.

Ich hörte Schritte, die sich von mir entfernten, und dann die Tür, die geschlossen wurde. Es war still um mich herum und langsam schlich sich das Geräusch einer Belüftungsanlage in mein Bewusstsein. Ein sanfter Lufthauch legte sich auf meine Haut.

»So ein Mist«, fluchte ich leise und versuchte mich zu strecken. Sobald ich die Hände zu weit hob, stießen sie auf den klirrenden Widerstand der Kette und ich sank zurück auf den Stuhl.

»Ja, so ein Mist aber auch«, vernahm ich ein höhnisches Flüstern neben mir. Ich erkannte die Stimme sofort wieder. Es war der Typ aus dem Spa ... dieser komische Freak, der neu gewesen war. Der Kerl, der sich ganz gelassen seinen harten Schwanz in der Dusche gewichst hatte und dann mit zur Liege gekommen war. Der Typ musste schwul sein, kein Zweifel, so gekonnt wie mich angefasst hatte. Ich schwelgte kurz in der Erinnerung, wie seine Hände über meine Beine und meinen Arsch geglitten waren ... wie er mir die Eier massiert und mich zum Abspritzen gebracht hatte. Mein blöder Körper und meine Vorstellungskraft begannen mal wieder mich zu betrügen.

»Ich sehe, dass ich es hier mit einer notgeilen kleinen Sau zu tun habe«, flüsterte er in mein Ohr und strich mir über den Oberschenkel.

»Wo bin ich?«, fragte ich und versuchte, meiner Stimme Festigkeit zu verleihen. »Was sollte die Scheiße in dem Wagen? Was sollte das alles überhaupt?«

»Also zuerst einmal«, er strich über meinen Bauch und wanderte meine Brust hinauf – ich konnte ahnen, wie er neben mir saß, sich zu mir beugte und wie nah er an meinem Ohr sein musste, »sind wir hier in einem Verhörzimmer. Und was im Wagen war, weiß ich nicht. Da war ich nicht dabei. Ich hoffe, meine Kollegen waren nett zu dir.«

»Kaum so nett, wie du es warst.« Ich lachte und wusste nicht, woher ich diesen Spruch genommen hatte. Besonders klug war es wahrscheinlich nicht.

»Möchtest du, dass ich weiter mache?«, fragte er neben mir.

»Wir sind in einem Verhörzimmer, denke ich. Ich glaube kaum, dass das Vorgehen von dir dem entspricht, was deine Chefs als gute Polizeiarbeit verstehen. Es wäre also schön, wenn du dich bei mir entschuldigst. Denn je eher du das machst, umso nachsichtiger werde ich dabei sein, wenn ich meine Beschwerden bei meinem Anwalt fertigstelle.«

Ich spürte, wie seine Hand von mir ließ – dachte ich es mir doch. Plötzlich wurde mein Schwanz gepackt und ich keuchte auf.

»Hör mir mal zu, das ist hier unser Revier. Und ich habe hier drinnen keine Kameras.« Er packte fester zu und wichste mich leicht. »Ich kann mit dir machen, was ich will ... die ganze Nacht. Meine Verhörmethoden hinterlassen keine Spuren«, er lachte auf, dass es mir kalt den Rücken hinab lief, »außer vielleicht leere Eier und gefickte Ärsche.«

Ich schluckte und im selben Moment ließ er mich los, bevor er mit aufkeimender Wut in seiner Stimme fortfuhr.

»Also hör mir zu und halt deinen vorlauten Mund. Ich werde es erst einmal nett mit dir probieren. Aber wenn du meine Geduld strapazierst, werde ich andere Mittel wählen. Und glauben wird dir sowieso niemand, sondern alle werden es für ausgedacht und die Fantasie eines -«, er sprach nicht zu Ende und schien einen Moment nach dem Wort zu ringen. »Wie auch immer, wir verstehen uns hoffentlich.«

»Ich weiß noch immer nicht, weshalb ich überhaupt hier bin.« Ich versuchte es mit einem anderen Ansatz, der mich vielleicht voranbrachte. Solange ich nicht wusste, was der Grund für meine Verhaftung war, konnte ich dieses Missverständnis auch nicht aus der Welt schaffen. Dass meine Behandlung nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, war eine ganz andere Geschichte. »Es wäre schön, wenn du mir das mal sagen könntest.«

»Ich denke, dass du sehr gut weißt, weshalb wir dich hierher gebracht haben. Du kannst es zwar leugnen, aber die Beweise sind so eindeutig, dass wir wahrscheinlich jetzt schon Erfolg vor Gericht hätten. Also spiel hier nicht das Unschuldslamm.«

»Ich habe keinen blassen Schimmer, weshalb ich hier bin«, presste ich wütend hervor und konnte mich nur schwer beherrschen. Ich hatte einzig einen geilen Abend in dem Spa haben wollen und wurde nun gedemütigt ... und dass auch noch von einem ziemlich heißen Cop, der mir allerdings ein wenig unberechenbar erschien. »Dann sag mir doch einfach, wofür es genügend Beweise gibt.«

»Du hast die Beweise selber geschrieben ... erinnerst du dich nicht?«, fragte er und packte mich erneut an den Eiern. »Du bist noch immer geil, obwohl dir längst der Ernst der Lage bewusst sein hätte müssen ... weil du genau weißt, was geschehen ist und es dich geil macht. Du bist genau der perverse Täter, den ich suche.«

»Was!?«, rief ich erbost und versuchte mich von ihm zu lösen. Ich wich zur Seite aus, obwohl ich nichts sah, und rutschte über die Kante des Stuhls. Dann knallte ich auf den Boden und wurde von der Kette hochgezogen, die sich irgendwie mit dem Stuhl verfangen haben musste – das würde einige blaue Flecken geben. Ein Paar Hände griff nach mir und zog mich an den Oberarmen zurück auf den Stuhl.

»Pass gefälligst ein wenig auf. Am Ende sagt noch jemand, dass ich dich verprügelt hätte.« Special Agent Princeton klang zwar gleichgültig, aber ich meinte einen sorgenerfüllten Unterton in seiner Stimme wahrzunehmen. Ich fragte mich, ob Princeton tatsächlich der harte Kerl war, der er vorgab zu sein. Aber vielleicht sorgte er sich auch mehr um die Konsequenzen für sich als um meine Gesundheit. »Ich weiß nicht, weshalb du so reagierst, wie du reagierst. Aber dir muss klar gewesen sein, dass wenn jemand die Verbindung zwischen dir und deinen Taten zieht, du geliefert bist.«

»Welche Taten denn? Und wenn du mir das nächste Mal einen runterholst, dann bitte auch ordentlich bis zum Ende.«

»Oh Verzeihung«, sagte Princeton trocken, »das kommt nicht wieder vor. Aber zurück zum Thema ... hatten deine Opfer noch Spaß, als du dich mit ihnen beschäftigt hast?«

»Ich hatte keine Opfer«, empörte ich mich und überlegte hektisch, was der Kerl meinen könnte. Das lief hier in eine Richtung, die nicht witzig war und die ich ernst nehmen musste. »Und ich bin auch nicht derjenige, der Leute festhält und ihnen nicht sagt, was sie angeblich getan haben sollen.«

»Okay, okay. Dann gehen wir jetzt über deinen Weg. Die Fabrik ... wie bist du an sie gekommen? Benutzt du die noch? Ich werde jeden deiner Schritte der Vergangenheit und alle Zahlungsbewegungen überprüfen. Was werde ich also in der Fabrik finden? Und wo hast du deinen Komplizen kennengelernt?«

»Welcher Komplize? Welche Fabrik?« Ich war vollends verwirrt und presste mich erneut gegen die Handschellen und deren Kette.

»Shh ... lass das. Habt ihr euch im Spa kennengelernt?«

»Nein!«

»Im Fickclub? Grindr?«

»Neeein!«

»Darkweb? In einem Forum für BDSM? Du kannst mir das ruhig sagen, ich habe da kein Problem mit ... die Kette bräuchte ich nicht, um dich wie einen Braten zu verschnüren.« Princeton packte mich an Haaren und zog mich nach vorne, dass sich mein Nacken spannte. Ich spürte, dass er vor mir stand und ich mich seinem Schritt näherte. »Ich weiß, dass dir das gefällt. Mir auch, wenn du alles gestehst und mir deinen Komplizen verrätst, darfst du vielleicht noch einmal lutschen, das hast du auf der Liege schon sehr gut hinbekommen. Also erzähl es mir, ich finde es eh heraus.«

»Ich habe keinen Komplizen und kenne keine Fabrik, verdammt noch mal!« Ich musste mich zusammenreißen, nicht zu schreien. Langsam wurde ich verzweifelt und spürte mein immer stärker werdendes Unwohlsein. Was wollte dieser Princeton von mir und weshalb verstand er nicht, dass ich keinen blassen Schimmer davon hatte, worüber er überhaupt redete.

Er stieß mich zurück und ließ mich los.

»Also, du hast deine eigene Tat aufgeschrieben. Zuerst war es nur eine Fantasie, das verstehe ich, und dann hast du jemanden gesucht, der sie mit dir auslebt. Und dann ist es außer Kontrolle geraten ... das war nicht beabsichtigt, richtig?«

»Nein. Ich habe nichts getan.«

»Du hast niemals geahnt, dass jemand eine Verbindung würde ziehen können. Weshalb auch? Du bist unbedeutend, ein kleiner Autor, der über seine eigenen Vorlieben schreibt. Als Profi hättest du dich das niemals getraut, aber deine privaten Autorensachen ... wer hätte den ahnen können, dass Ermittler auf die aufmerksam werden?«

»Danke dafür«, warf ich beleidigt ein, auch wenn sich mein ungutes Gefühl verstärkte. Ich arbeitete zwar tatsächlich professionell im Schreibgeschäft, verdiente mir aber nebenberuflich mit ein wenig Fiktion hinzu. Und in der Tat flossen viele Fantasien in die Texte ein. Fantasien, die nicht die Geschmäcker der breiten Masse trafen.

»Du stehst nicht im Bühnenlicht, auf keinen Bestsellerlisten und man muss genau wissen, wonach man sucht, wenn man dich finden möchte«, fuhr Agent Princeton unbeirrt fort, wobei er analytisch und klar wie ein schweizer Uhrwerk klang. »Es wäre alles fast perfekt gelaufen. Fast. Dummerweise war jemand mit dem Fall beauftragt, der dich gefunden hat. Jemand hat die Geschichte gelesen und konnte gar nicht übersehen, dass die Taten von Papier zur Realität geworden waren. Und mit einem Mal machte alles Sinn: Täter, Motiv, Ort.«

»Von welcher Geschichte redest du? Ist ja nicht so, dass ich nicht zwei Dutzend geschrieben habe, von denen die meisten recht schräg sind.«

»Stimmt.« Agent Princeton klang amüsiert. »Tun wir mal so, als wüsstest du nicht, worüber wir sprechen: Pizzaboys, klingelt es da?«

Es klingelte. Und bei der Erinnerung zog sich mir alles zusammen. Das war die einzige Geschichte gewesen, bei der ein Hauch Wahrheit Quelle meiner Inspiration gewesen war ... es klopfte laut an der Tür und riss mich aus meinen Gedanken.

»Agent Princeton?«, erklang eine Männerstimme und ich spürte förmlich den Blick auf mir, wie ich halbnackt auf dem Stuhl saß. »Der Chef will Sie sprechen. Sofort.«

»Wer hat es ihm erzählt?«, fragte Princeton und stöhnte leise auf. »Ich habe gerade begonnen, den Kerl weichzuklopfen. Und dann funkt mir einer dieser Vorschriftsfetischisten in die Nummer.«

»Dickins wirkte nicht begeistert, Sie hätten ... nun, ich soll dafür sorgen, dass hier unten alles mit rechten Dingen zugeht. Ich übersehe mal dezent, was sich hier gerade abspielt.«

Ich hörte wie sich Schritte aus dem Zimmer entfernten und sich mir gleichzeitig welche näherten. Dann spürte ich, wie mir die Kapuze vom Kopf gezogen wurde, und atmete auf, als ich endlich wieder frische Luft einatmen konnte. Ich benötigte einen Moment, um mich an das Licht zu gewöhnen, und blinzelte, während ich dem Cop vor mir zusah, wie er die Kette vom Boden löste.

»Agent Princeton ist manchmal ein wenig unkonventionell, nicht persönlich nehmen«, sagte der Cop vor mir, der sich gerade mit einem Schlüssel an meinen Handschellen zu schaffen machte und das kalte Eisen von meinen Handgelenken nahm. »Wobei, wenn ich mir dein Outfit ansehe, scheinst du da ja ähnlich zu ticken. Ist das nicht kalt?«

»Darf ich dann gehen? Und habt ihr etwas zum Überwerfen? Der unkonventionelle Princeton hat nämlich vergessen, meine Kleidung mitzunehmen. Und wenn hier niemand möchte, dass meine Anzeige noch um eine weitere Körperverletzung wegen einer Erkältung ansteigt, dann sollte mir jemand warme Kleider geben. Wo kann ich die Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen?«

Der Cop sah mich aus funkelnden Augen an und ein spöttisches Lächeln zierte sein Gesicht. »Interessiert hier niemanden, womit einer wie du droht. Ich bringe dir aber trotzdem eine Decke, damit du dich nicht erkältest. Wir sind allerdings noch nicht fertig. Nur weil Princeton nach oben muss, bedeutete das nicht, dass du unschuldig bist. Aber das heißt auch nicht, dass du schuldig bist. Also mach es dir gemütlich, solange du deine Pause hast.«

»Dann möchte ich meinen Anwalt anrufen«, erwiderte ich abgehakt und blickte mein Gegenüber so grimmig wie möglich an – das Grinsen wurde breiter. »Bei Befragungen habe ich ein Recht auf Hilfe.«

»Also möchtest du reden, das ist doch gut. Ich kenne den Fall und weiß, worum es geht.« Der Polizist sah mich ernst an. »Ich kann dir sagen, dass der Chief wegen Agent Princetons Vorgehen nicht begeistert ist und an eine Art Entschädigung für dich denkt. Aber ein Anwalt wäre vielleicht wirklich nicht die schlechteste Wahl.«

 

 

 

 

 

 

 

 

Drei

Jayden

»Special Agent Princeton, welch eine Freude, Sie zu sehen.« Der Chief erhob sich von seinem Schreibtisch und öffnete in einer ausladenden Geste die Arme. Das Hemd wölbte sich über den Bauch und mein Chef schniefte gekünstelt mit einem traurigen Gesichtsausdruck, der so gar nicht zu dem zwei Meter Hünen passen wollte. »Ich dachte, ich hätte Sie verloren. Als Sie nicht bei dem Einsatzwagen waren, als das Kommando losgefahren ist, hatte ich mir schon Sorgen gemacht. Benedict hat mir erzählt, dass Sie nicht bei der Verhaftung dabei sein wollten? Das passt gar nicht zu Ihnen.«

Misstrauen klang in der Stimme von Chief Dickins mit und mir schwante Böses. All meine Alarmglocken läuteten und ich wusste, dass die übertriebene Freundlichkeit und die gespielte Sorge ein unverkennbares Zeichen dafür waren, dass ich vor einem riesigen Anschiss stand. Ich konnte mir schon denken, was der Grund war. Dieser saß zwei Stockwerke tiefer in einer Verhörzelle und war kurz davor gewesen zu singen, bevor mich dieser Idiot nach oben hatte rufen lassen.

»Ach Chief, der Fall hat mich einfach mitgenommen.«

»Das hatte ich gesagt, Agent Princeton. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Special Agent Princeton, sind Sie der Meinung, dass Sie die richtige Person für den Fall sind, habe ich Sie gefragt.«

»Das mag sein«, antwortete ich und blickte meinen Boss so unschuldig wie möglich an. »Aber -«

»Nein, kein aber«, unterbrach mich Dickins, während sich ein gefährliches Lächeln in seinem Gesicht abzeichnete. »Sie haben gesagt, dass dies überhaupt kein Problem wäre. Aber wenn Sie der Fall irgendwie mitnehmen sollte, habe ich gesagt, dann melden Sie sich bitte bei mir, Agent Princeton. Kein Problem, Chief, war Ihre Antwort.«

»Das wäre ja auch mein Plan gewesen, Sir, wenn ich die Entwicklung rechtzeitig bemerkt hätte. Aber irgendetwas hat mich heute Morgen gepackt, als ich realisiert habe, dass ich kurz vor der Festnahme des Täters stehe.«

»Ja, Princeton, ordentlich zugepackt haben sollen Sie ja heute in der Tat, wenn ich mir so anhöre, was die Kollegen erzählen – von den Überwachungskameras und einem halbnackten Sauna-Schönling will ich gar nicht erst anfangen.«

Wir schwiegen einen Moment und starrten uns gegenseitig an. Bis dato war ich recht glimpflich davon gekommen und ich fragte mich, ob noch etwas käme, während ich dem Blick meines Chefs standhielt. Schließlich schnaubte Chief Dickins schwer wie ein Ochse, atmete tief durch und setzte sich kopfschüttelnd auf seinen dicken Sessel aus schwarzem Leder, wie ihn nur die besten Polizeichefs bekamen.

»Bringen Sie mir erst einmal einen Becher Kaffee, Agent Princeton.«

»Special Agent«, murmelte ich leise und erhielt einen finsteren Blick vom Schreibtisch. Ich ging zur Kaffeemaschine und füllte das dampfende Getränk aus der Kanne in den Becher mit der lesenden Eule. Dickins musste ihn extra aufgesetzt haben, damit ich für ihn lief. »Hier, Ihr Kaffee, Chief.«

»Setzen Sie sich, Princeton.«

Ich setzte mich auf einen der zwei fast schon böswillig einfach und unbequem gehaltenen Stühle und ließ meinen Blick über den aufgeräumten Schreibtisch mit der chinesischen Winkekatze wandern. Mein Boss nahm einen tiefen Schluck und verzog von dem Genuss des Kaffees zufrieden das Gesicht, während er mich beobachtete.

»Wer ist das größte Tier in diesem Laden?«, fragte mich Dickins über seinen dampfenden Becher hinweg – das Aroma erreichte erneut meine Nase und langsam bekam ich ebenfalls Lust auf Kaffee – der Chief hatte einen exquisiten Geschmack, was seine Bohnen betraf.

»Sie, Sir. Sie sind das größte Tier in der gesamten Stadt.«

»Richtig und falsch. Ich sitze in diesem Sessel für große Tiere. Aber der Bürgermeister hat definitiv den teureren Sessel. Und dann gäbe es noch ein paar andere, aber der Mayor der hat mich vor ein paar Monaten auf dem Neujahrsball darauf angesprochen, dass er eine besonders wilde Geschichte über die Festnahme in der Downtown-Geschichte gehört hat.«

»Unkonventionell, aber ein voller Erfolg«, gab ich zu und erinnerte mich daran, wie ich einen Flashmob auf dem Rathausplatz organisiert hatte, um eine Gruppe professioneller Taschendiebe zu überlisten. Die Gruppe hatte seit Monaten zunehmend dem Tourismusgeschäft geschadet und ich war davon ausgegangen, dass gerade dieser Erfolg über die Mittel hinwegensehen ließ. Schließlich war der Flashmob nudistischer und aktionskünstlerischer Natur gewesen, was in der Tat nicht jedem gefallen und für Schlagzeilen gesorgt hatte.

»Ich hätte mich fast an meinem Shrimp verschluckt, Agent Princeton. Stellen Sie sich das mal vor.« Dickins war lauter geworden und seine Augen hatten eine beeindruckende Größe erreicht – der bullige Mann tippte mit dem Becher auf seinen Schreibtisch. »Da will ich die teuren Leckerbissen aus der Tasche unserer Steuerzahler genießen und muss mich stattdessen mit Ihnen herumärgern ... dann hätte ich Sie ja auch gleich mit auf den Ball nehmen können.«

»In der Tat eine reizvolle Aussicht.«

»Da haben wir beide keinen Bock drauf, glauben Sie mir. Muss ich sagen, worauf ich hinaus will?«

»Nein, Sir. Ungewöhnliche Ermittlungsmethoden sorgen für ungewöhnliche Ermittlungsgeschichten, die den Chief vom Shrimpkonsum abhalten.«

»Dem kann ich nur voll zustimmen, Princeton – das wäre Punkt A. Der Punkt B ist, dass der Bürgermeister und andere hoch angesehene Bürger unter meinen Shrimp-Freunden den Eindruck bekommen könnten, dass ich den Laden hier nicht unter Kontrolle habe. Sehe ich in Ihren Augen so aus, als hätte ich den Laden hier nicht unter Kontrolle? Der Punkt C wäre übrigens, dass die Shrimps nicht konsumiert, sondern genossen werden ... Sie glaube gar nicht, wie mächtig man sich fühlt, wenn man diese kleinen Geschöpfe wie der leibhaftige Kronos zermalmt.«

»Wenn Sie das sagen, dann muss es stimmen, Sir«, entgegnete ich, ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, wer Kronos war und was dieser mit Shrimps zu tun hatte. »Nichtsdestotrotz vertrete ich die Ansicht, dass Sie diesen Laden voll und ganz unter Kontrolle haben.«

»Agent Princeton, versuchen Sie mir etwa Honig um den Mund zu schmieren?« Dickins beugte sich vor und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an.

»Nein, Sir, das würde ich niemals wagen«, log ich und schaffte es dabei gerade noch einmal, mein Grinsen zu unterdrücken.

»Sie werden mich noch eines Tages diesen bequemen Stuhl hier und die leckeren Shrimps in der Orchesterhalle kosten. Alles was ich mir wünsche, wäre etwas mehr Rücksichtnahme auf meine Bedürfnisse und ein etwas konventionelleres Vorgehen.«

»Ich werde mich bemühen. Und ich will so ehrlich sein, Chief, ich würde niemals wollen, dass Sie auf den Stuhl und Ihren Machtrausch mit den Shrimps verzichten müssten.«

»Sehr schön«, sagte Dickins und lehnte sich zurück, hob die Tasse an und lächelte nach seinem nächsten Schluck. »Dann habe ich jetzt die gute Nachricht für Sie, dass Sie mich bei diesem Vorhaben voll werden unterstützen können.«

»Das freut mich zutiefst, Chief«, sagte ich wenig überzeugend mit meinem künstlichsten Lächeln. »Muss ich mich etwa beim Bürgermeister entschuldigen und stete Besserung geloben?«

»Nein«, sagte Dickins und schien kurz überrascht. »Was glauben Sie denn? Und lassen Sie gefälligst das dümmliche Grinsen, da will ich den Kaffee am Liebsten wieder ausspucken und der war teuer. Guatemala Dream – Fair Trade und biodynamisch, selbst die Pflücker werden vor der Arbeit massiert, damit sich ihre Entspannung auf die Bohnen überträgt.«

»Selbstverständlich.« Ich hörte auf zu lächeln und sah den Chief eindringlich an. »Im Ernst, Boss, es kommt nicht wieder vor.«

»Würde ich jedes Mal einen Dollar dafür bekommen, wenn mir jemand das sagte, wäre ich nicht mehr von den schicken Stadtempfängen abhängig, um an meine Meeresfrüchte zu kommen. Nein, so läuft das hier nicht mehr.« Wir schwiegen einen Augenblick und Dickins wartete darauf, dass ich etwas Kluges erwiderte. Ich schaffte es jedoch, meine Klappe zu halten, da wir uns langsam aber sicher dem ernsten Punkt dieses Gesprächs näherten. Der Chief schien zufrieden, dass ich still blieb und fuhr fort. »Also, Princeton, was Sie privat machen, juckt mich nicht. Und von der Nummer heute Abend haben bisher noch nicht so viele Personen mitbekommen. Ja, Sie habe unseren Jungs und Mädels eine vortreffliche Show geboten, als Sie mit ihrem halbnackten Fang zur Tür hereinstolziert sind, aber da dieses Wellnessetablissement zum Glück kein Marktplatz ist, haben nur die Besucher und nicht die halbe Stadt etwas mitbekommen – ihr Glück! Ich frage jetzt mal nicht, wozu sie das Einsatzkommando gebraucht haben, wenn Sie Ihren Verdächtigen eh grifffest unter Kontrolle hatten. Wenn Sie so Eindruck schinden möchten, soll es mir generell recht sein. Aber lassen Sie Ihre verdammten Hände von unseren Zeugen und Verdächtigen und vermischen Sie nicht Ihr Privatvergnügen mit unserer Arbeit! Was glauben Sie eigentlich, was der Bürgermeister von mir hält, wenn ich ihm erzählen, dass Mister Nudistenflashmob jetzt anfängt durch irgendwelche Gayclubs zu fahren, um Verdächtige zum Verhör zu entführen? Sie hatten nicht einmal einen Haftbefehl ... wenn irgendein Richter hiervor Wind bekommt, sind Sie am Arsch! Und ich auch, wenn ich Pech habe! Nein, halten Sie die Klappe und sparen Sie sich Ihre klugen Sprüche! Ich will, dass Sie das in Ordnung bringen.«

»Verstanden«, sagte ich kleinlaut und musste zugeben, dass vom Chief aufgezählt mein Vorgehen in Nachbetrachtung eventuell doch nicht ideal gewesen war. »Mein Vorgehen hatte Gründe. Was, wenn er jemanden in dem Spa kennengelernt und -«

»Princeton! Sie hatten das Recht zu einer Vorladung für eine Befragung. Hätte unser Verdächtiger nicht kooperiert oder hätte sich die Beweislage geändert, hätten wir die rechtliche Grundlage bekommen können. Sie werden sich bei Ihrem Fang anständig entschuldigen müssen!«

»Dickins, das ist unser Mann. Machen Sie doch mal die Augen auf! Ich habe Ihnen die Indizien vorgelegt und ich hätte den Kerl fast soweit gehabt, dass er mir alles gesteht.«

»Und wie das, wenn ich fragen darf? Nein, ich will es gar nicht wissen.« Der Chief stellte den Becher so hart auf seinem Schreibtisch ab, dass Reste von Kaffee über den Rand schwappten. »Jetzt habe ich wegen Ihnen gekleckert.«

»Chief, ich habe Ihnen doch die Geschichte gezeigt. Das Märchen ... diese schlechte Adaption mit schwulem Erotikanstrich.«

»Ja, haben Sie. Und ich will gar nicht wissen, welchen Schund Sie sich noch so zu Gemüte führen. Klar, so etwas lesen Sie nicht, aber am Ende müssen ja irgendwo die Verkäufe herkommen, nicht?«

»Unser Fall passt genau zu der Geschichte. Und was ich lese oder nicht, ist mal nicht Ihre Angelegenheit.«

»Eben das habe ich doch gesagt.« Dickins schüttelte den Kopf und sah mich lächelnd an. »Princeton, Sie haben mir schon genug Zeit gestohlen. Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie.«

»Mh-mh?« Ich sah ihn fragend an und hatte keine Ahnung, was jetzt noch käme. Schließlich lief das Ganze in die Richtung, dass ich mich ernsthaft entschuldigen sollte, was ich in aller Regel nicht allzu gerne tat.

»Wissen Sie eigentlich, wen Sie da entführt haben?« Dickins Augen verrieten mir, dass mir seine Antwort nicht gefallen würde. »Verhaftung will ich das nicht nennen.«

»Ja, so einen schlechten Autoren, denke ich.«

»Richtig«, erwiderte der Chief ruhig und schien es zu genießen, mich wie einen Hasen in der Falle zu beobachten. »Aber Sie wissen ja, dass Autoren kein Geld verdienen und richtig arbeiten müssen. Ihr Fang dort unten schreibt für das Golden Heels und die Chicago Sun-Times ... haben Sie gut gemacht, meinen Glückwunsch.«

Mir schnürte sich der Hals zu. Die Reichweite meiner Handlung brächte mich vielleicht in die lokale Zeitung und dann, wäre ich wahrscheinlich wirklich geliefert. Woher hatte ich wissen sollen, dass der Kerl ein Journalist war? Gut, ich hätte vielleicht ordentlichere Nachforschungen anstellen und ihn nicht sofort verhaften sollen, nachdem ich auf seinem privaten Blog gelesen hatte, dass er heute Abend in das Spa wollte.

»Danke, Chief. Ich glaube, dass ich somit in der Zeitung und auf dem Schirm vom Mayor landen werde. Weshalb sind Sie überhaupt noch so gut drauf?«

»Gut drauf?« Dickins sah mich finster an und bald würden seine Augenbrauen in der Mitte über seiner Nasenwurzel zusammentreffen. »Benedict hat Sie hochgeschickt und unterbreitet dem jungen Mann gerade ein erstklassiges Angebot, wie wir die Sache eventuell aus der Welt schaffen könnten. Und ich fürchte, dass Sie dabei eine Hauptrolle spielen werden.«

»Ich? Also soll ich mich bei ihm entschuldigen.«

»Da ich diese merkwürdige Geschichte angelesen habe, die Sie mir geschickt haben, gehe ich davon aus, dass Sie gerne Märchen lesen. Wie viele Wünsche gewährt die Fee, egal ob schwul oder was auch immer?«

»Ähm, drei würde ich sagen«, antwortete ich und fragte mich, worauf der Chef hinaus wollte, da mir sein zurückgekehrtes schmallippiges Lächeln Unbehagen bereitete. Ich stand wahrscheinlich kurz vor der Verkündung meines eigenen Todesurteils.

»Genau, drei Stück. Die böse Fee, die gute Fee und der Frosch gewähren jeweils drei Wünsche. Ich denke, das wäre genau die richtige Idee, damit Sie sich bei ihrem Fang entschuldigen können. Sie bieten ihm drei Wünsche an und entschuldigen sich mit Ihrem besten Lächeln. Wenn unser Verdächtiger dafür darüber hinwegsieht, wie Sie ihn behandelt haben ... oder nein, wenn er davon absieht, den offiziellen Beschwerdeweg zu gehen und darauf verzichtet, uns – und damit meine ich Sie, hauptsächlich aber mich – zu verklagen, bin ich glücklich. Sie sind doch so ein lüsternes Subjekt, da werden Sie ihm bestimmt jeden Wunsch erfüllen.«

»Sie scherzen, Sir?« Ich starrte den Chief an und schluckte den schweren Klos herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. »Das können Sie unmöglich ernst meinen.«

»Selbstverständlich, Princeton. Wenn Sie nicht lernen wollen, dann müssen die Konsequenzen aus ihrem Verhalten wohl erhöht werden. Sie sagen doch immer, dass ein wenig fehlende Konvention nicht schadet und Sie ein Freund davon wären. Also bitteschön, das nenne ich mal eine gelungene unkonventionelle Methode, um sich bei jemandem zu entschuldigen.

---ENDE DER LESEPROBE---