Damit wir uns richtig verstehen... - Andreas Wieland - E-Book

Damit wir uns richtig verstehen... E-Book

Andreas Wieland

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Beschreibung

EINE TEENAGE-STORY: In wilder Lust gehen junge Erwachsene die viel zu heißen Julitage in der Alpenstadt Chur an. Die Schule ist nicht mehr so wichtig, ebenso elterliche Weisungen. Doch ertappt man sich gegenseitig in gleichem Tun, die Zeit der Geschehnisse wird wohl der einzige Unterschied bleiben. Die Geschichte erzählt vom Verlieben, von Häuslichkeiten, von Flucht, von Rückkehr, von einem Todesfall, welchen Autor und Leserschaft gemeinsam vollbringen.

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Seitenzahl: 51

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Damit wir uns richtig verstehen…

EINE TEENAGE-STORY

 

 

Impressum:

Cover: Karsten Sturm-Chichili Agency

Foto: fotolia.de

© 110th / Chichili Agency 2014

EPUB ISBN 978-3-95865-103-6

MOBI ISBN 978-3-95865-104-3

 

Urheberrechtshinweis:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 

KURZINHALT

In wilder Lust gehen junge Erwachsene die viel zu heißen Julitage in der Alpenstadt Chur an. Die Schule ist nicht mehr so wichtig, ebenso elterliche Weisungen. Doch ertappt man sich gegenseitig in gleichem Tun, die Zeit der Geschehnisse wird wohl der einzige Unterschied bleiben. Die Geschichte erzählt vom Verlieben, von Häuslichkeiten, von Flucht, von Rückkehr, von einem Todesfall, welchen Autor und Leserschaft gemeinsam vollbringen.

MARGOT, KATJA; DIMITRI UND ALLE ANDEREN…

In diesen heißen Julitagen darf man über nichts erstaunt sein. Weder über Margots defätistische Einstellung zur Schule, noch über die auf feuchtgeschwitztem Bürostuhl ausgebrüteten Maßregelungen und Sanktionen ihres Vaters Gerald, wenn er über den Brillenrand hinweg auf die niedergeschlagenen und farbschattierten, mit Hollywood-Wimpern versehenen Lider seiner Tochter schaut. Er, der Alleskönner und Besserwisser, der radikale Sesselfurzer, der schon lebzeitig weiß, in welche Richtung er zu gehen hat. Jedenfalls versucht er dies zu verkörpern. Konsequent und diszipliniert, Ausfälle oder auch nur sekundenlanges Zögern gibt es bei ihm nicht, kennt er nicht, will er nicht kennen. Mit seinem vorzugsbedachten Lächeln schleust er sich durch so manche Zunft, auch delikateres Handwerk und Gelüst bleiben nicht verschont. Seine Krawatte zurechtgerückt nimmt er den rot aufblinkenden Telefonanruf entgegen und mit wedelnder Hand fordert er Margot auf, sein Büro zu verlassen. In gedrungenem Lächeln und hinter blitzenden Zähnen versteckt sie ihre Abneigung gegenüber seinem blasierten und gebieterischen Getue, doch naturgemäß muss sie ihn mögen, schließlich ist er ihr Ernährer, also eine der stillen Vernunft entsprungene Entscheidung – sie mag ihn.

Der Vater ihrer Freundin Katja ist da anderer Natur. Leolu ist im Umgang ordentlich, auch ist er nicht so selbstgefällig nimmersatt wie Gerald, der Schnurrbart ist wohl die einzige Gemeinsamkeit die sie haben. Ein genügsamer Mann demnach, bescheiden und tugendhaft wie es scheint und dies in kompromissloser Hingabe, ungebunden jeglichen Nutzens. Geschäftig spricht Gerald ins Telefon und wühlt in irgendwelchen Akten, derweilen mit dem Kinn bedeutend, dass sie nun endgültig verschwinden soll. Mit emporgerecktem Zeigefinger dirigiert er ihr einen leisen Abschied, lieblich einen ganz und gar lautlosen, ein unbemerktes Verschwinden also, ein Sich-in-Luft-Auflösen. Als zarter Luftzug schleicht sie um die Ecke und lässt ihren Vater in Amt und Würden weilen, wühlend und sprechend, die um seinen wulstigen Hals gebundene Krawatte hin- und herschiebend.

Außer Haus: Gewitterregen prasselt auf den Schirm nieder. Margot und Katja halten ihre Köpfe dicht beieinander und tuscheln über die Jungs, welche gleichermaßen auf den städtischen Bus Richtung Schwimmbad warten. Aus hohler Hand raucht einer eine Zigarette und wankt von einem Bein aufs andere. Nach kurzer Zeit schon tun seine drei Kommilitonen, seine Waffenbrüder, seine Gleichgeschlechtler, dies auch, treten auch von einem Bein aufs andere. Alle stehen sie inmitten einer Welt voller Wunder und Rätsel, pubertär geartet, in welcher es ums Ausprobieren geht, in welcher es die Unerfahrenheit zu kaschieren gilt, dies um jeden Preis, und es flott billigen, dass sich Neugierde der lieben Scheu bemächtigt. So verlangt jetzt eben diese Neugier, hauptsächlich aber der schon immer da gewesene Unterleibsfürwitz, dass man sich in Hörweite rückt, beim Ein- und Aussteigen in den Bus merklich aufschließt und diese zufällige Nähe beibehält bis ins Schwimmbad, bis die Geschlechterwelt mittels Piktogrammen aufgeteilt wird.

Hastig stopfen Margot und Katja ihre Habe ins Schließfach und laufen darauf vordringlich die Kabinenreihen entlang in den Duschraum, trippelnd über glitschige Fliesen, an dampfenden Brauseköpfen vorbei, watend durch fußpilzdesinfizierendes Geschäume und Gespritze dem mit Chlorophyll versetzten Wasser zu. Rauf und runter schwimmen sie im 25 Meter Becken der Stadt Chur im schweizerischen Kanton Graubünden und im Augenwinkel fixiert behalten sie die Jungs, welche alsgleich sich sportlich abquälen, auf Brust und Rücken, und mit chlorgeröteten Augen in genitalem Übermut nach den Mädchen suchend . Mit baumelnden Armen patrouilliert die Badeaufsicht in abgezirkelten Schritten die Becken entlang, im Augenmerk den Verlauf hiesigen Geschehens, vermutlich mehrmals weggetreten in die eigene Vergangenheit. Distanziert ihr damalig Erlebtes und die unaufhörliche Stimme aufschwemmender Wünsche betrachtend. So bleibt sie immer wieder stehen, hinter aufgebauter Armverschränkung unter trainiertem Busen und aus blütenweißer Montur gaffend, weilend in leicht angealterter Erinnerung. Stunden später, nach dem entgegengefieberten Smalltalk mit den Jungs, nach feuchtschmierigem Hin- und –her-Turteln und beinbreitgespreizten Rutschbahnfahrten, rafft Margot ihre Haare zu einem Knoten und stellt sich fröstelnd zu Katja unter eine der Brausen der Damenduschkabinen. Mit trockenem Knallen schlagen die Tropfen dampfend auf den weißen Kacheln auf, dem heruntergefallenen Duschmittel aus der benachbarten Kabine verpasst sie einen Tritt, so schlittert das Showergel von Laura Biagiotti an die grell lackierten Fußnägel einer aufschreienden Badenixe. Parallel erwacht die Badeaufsicht aus ihrer Versenkung, setzt ihrem Nachsinnen folglich ein Ende und die Armverschränkung weicht einem lockeren Baumeln, die Finger einem leisen Tastenspiel, einer Klaviatur, und weiter beobachtet und patrouilliert sie die Becken entlang, von Grübeleien geläutert, durch den typischen Hallenbadmief. Natürlich hätten sie sich schon gekannt, Dimitri und sie, so vom Sehen her eben, bibbert Margot aufgeregt und fällt damit in die Schimpftirade aus der benachbarten Kabine ein. Deshalb würden sie sich nachher auch treffen. Draußen. Ohne die andern. Sie jedoch, würde sie dabei haben wollen. Schließlich sei sie ihre Busenfreundin.