Dämonen der Vergangenheit - B-H Bartsch - E-Book

Dämonen der Vergangenheit E-Book

B. H. Bartsch

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Beschreibung

In dieser Geschichte handelt es sich um Christopher und Aiden. Christopher ist als eiskalter Geschäftsmann bekannt. Er wickelt seine Geschäfte ohne Skrupel ab. Beide haben sie Dämonen in ihrer Vergangenheit, die bewältigt werden wollen. Aber es kommt noch dicker, denn von Heute auf Morgen muss Christopher sich um seinen Neffen kümmern, zu dessen Vormund er erklärt worden ist. Das passt so gar nicht in seine Lebensplanung. Aber die einfühlsame Art von Aiden und das schlimme Schicksal seines Neffen rühren dann doch die menschliche Seite in Christopher und er lässt zu, dass zwei ihm völlig fremde Menschen hinter seine mühsam aufrecht erhaltene Mauer blicken und ihm helfen, seine Dämonen zu besiegen. Dies gilt auch für Aiden, denn der hat nicht weniger Schlimmes erlebt.

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B-H Bartsch

Dämonen der Vergangenheit

Band 2 der Romantik Reihe

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Dämonen der Vergangenheit

Gay Romance

 

 

Dämonen

der

Vergangenheit

 

 

von

H. Bartsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2014 by B. H. Bartsch

All rights reserved.

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

 

Dieses Buch enthält explizite homosexuelle Handlungen und ist daher nur für volljährige Leser geeignet.

 

 

Sämtliche Personen und Handlungen sind fiktiv und frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Begebenheiten sind nicht beabsichtigt und daher nur zufällig.

 

 

Fiktive Personen können auf Kondome verzichten. Im wahren Leben gilt: Safer Sex

 

 

Lektorat / Korrektorat: Bernd Frielingsdorf

Coverbearbeitung: Bonnyb Bendix

Cover-Bildmaterial: Shutterstock by outdoorman

 

 

Auflage/April 2014

ISBN-10:1499263090

ISBN-13:9781499263091

Zum Buch

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In diesem 2. Band der Romantik-Reihe dreht es sich um Christopher und Aiden. Christopher ist als eiskalter Geschäftsmann bekannt. Er wickelt seine Geschäfte ohne Skrupel ab. Beide haben sie Dämonen in ihrer Vergangenheit, die bewältigt werden wollen. Aber es kommt noch dicker, denn von Heute auf Morgen muss Christopher sich um seinen Neffen kümmern, zu dessen Vormund er erklärt worden ist. Das passt so gar nicht in seine Lebensplanung. Aber die einfühlsame Art von Aiden und das schlimme Schicksal seines Neffen rühren dann doch die menschliche Seite in Christopher und er lässt zu, dass zwei ihm völlig fremde Menschen hinter seine mühsam aufrecht erhaltene Mauer blicken und ihm helfen, seine Dämonen zu besiegen. Dies gilt auch für Aiden, denn der hat nicht weniger Schlimmes erlebt.

Kapitel 1 „Veränderungen“ (Chris)

Kapitel 1 „Veränderungen“ (Chris)

 

„Sie kündigen? Warum, Grace?“ So weit kommt es noch …

„Ja, Sir. Mein Mann hat eine Stelle in Washington in einer Kanzlei angeboten bekommen. Ich werde mitgehen. Es tut mir leid.“ Sie sieht ziemlich zerknirscht aus.

„Zu wann?“

„In vier Wochen. Ich helfe Ihnen natürlich, einen passenden Ersatz für mich zu finden. Wir haben da einige qualifizierte und infrage kommende …“

„Okay.“ Ich falle ihr barsch ins Wort, aber das ist mir egal, denn ich bin gerade echt wütend.

Das muss ich jetzt erst mal sacken lassen. Meine Assistentin kündigt mir. MIR … normalerweise schmeiße ich die Leute raus. Dass es so herum läuft, passt mir nicht. Was will sie, verdammt noch mal, in Washington? Ich hasse Veränderungen in meinem persönlichen Umfeld.

„Kann ich noch was für Sie tun?“, fragt sie leise.

„Suchen Sie mir die infrage kommenden Leute heraus und stellen Sie mir Exposés zusammen. Mit allem, was ich wissen muss. Mit allem aus dem persönlichen Umfeld. Ich will wissen, wer wann einen Strafzettel bekommen hat. Wer mit wem vögelt und wann er das tut. Noch Fragen?“

„Nein, Sir.“

„Sagen Sie die Termine für die nächsten zwei Stunden ab, ich gehe ins Studio. Dort will ich, wie immer, nicht gestört werden.“

„Jawohl, Sir.“ So schnell wie jetzt ist sie noch nie aus meinem Büro rausgerannt. Scheiße …

Ich muss mich abreagieren, sonst passiert heute noch ein Unglück. Für die Verhandlungen nachher kann es nicht gut sein. Was gibt sie mir aber auch heute ihre Kündigung auf den Tisch? Aber ob nun gestern, heute oder morgen, es ist egal, unpassend ist es zu jeder Zeit. Ich verlasse mein Büro. Eine Runde auf dem Laufband wird mich wieder runterholen. Hoffe ich …

Ich halte mich an Toms Trainingsplan. Tom … mein persönlicher Fitnesscoach. Wir kennen uns jetzt seit vier Jahren. Er ist ein Mann, den man im Gedächtnis behält. Groß, schwarzhaarig und die blauesten Augen, die mir je untergekommen sind. Aber leider wurde nichts aus uns. Ein paar gemeinsame nette Spielchen im Club, aber nicht mehr. Ich hätte ihn gern unter mir liegen gehabt, aber das wollte er nicht. Nun ist er liiert. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Glück der Welt.

Total durchgeschwitzt trete ich vom Laufband runter und wische mir den Schweiß von der Stirn.

Jetzt schnell duschen und dann beginnen die Abschlussverhandlungen um den Verlag, den ich kaufen will.

Ich habe überhaupt keine Zeit, mich um personelle Angelegenheiten zu kümmern. Ich hoffe, dass Grace mir da die richtigen Kandidaten präsentiert. Dieser Umstand nervt mich kolossal.

Ich setze meine Unterschrift unter den Vertrag, stehe auf und schließe die Dokumentenmappe. Ich schaue den Herren des Vorstandes in die Augen und setze mein einstudiertes eiskaltes Lächeln auf.

„Sie sind gefeuert. Allesamt. New York-Independent-Publishing bekommt eine neue Führung. Sie dürfen jetzt gehen.“

Entsetzen huscht über ihre Gesichter. Tja, ist mein Verlag, also meine Regeln. Dann hätten sie eben nicht verkaufen dürfen. Ich habe nie gesagt, dass sie ihre Posten behalten dürfen.

Ich liebe dieses Machtgefühl. Es gibt mir die Sicherheit, alles im Griff zu haben. Ich entscheide, und nur ich. Niemand wagt es, sich mir in den Weg zu stellen. Entscheidungen, die ich getroffen habe, werden nicht angefochten.

Grace steht auf und nimmt die Mappe an sich.

„Grace?“

„Ja, Sir?“

„Haben Sie schon einen neuen Job in Washington?“

„Nein, Sir.“

„Ich kann da vielleicht was machen. Wenn Sie mögen.“

„Das wäre sehr nett. Danke, Sir.“ Sie kommt langsam zurück zum Tisch, an dem ich nach wie vor stehe.

„Mr. Taylor? … Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich nicht gerne gehe. Aber ich gehöre zu meinem Mann.“ Sie blickt traurig, aber dann hebt sie ihren Kopf und schon ist da wieder die Grace, die mit viel Selbstbewusstsein einen verdammt guten Job macht. Hätte ich ihr eventuell mal öfter sagen sollen, vielleicht hätte ich dann jetzt kein Assistentenproblem. „Ich hätte da jemanden, der meinen Job mehr als gut machen würde. Sie haben ihm letztes Jahr selbst ihre Visitenkarte gegeben. Er hat als Assistent der Geschäftsführung einen guten Job gemacht. Aber er hatte leider einen homophoben Chef. Er rief vor ein paar Wochen an und erkundigte sich nach einem Job. Sein Name ist Aiden Noah Williams. Ich hatte öfters mit ihm zu tun, als wir die Immobilie am Hudson gekauft haben. Sein Exposé liegt bereits auf Ihrem Schreibtisch.“ Ich nicke und schaue sie mit skeptischen Augen an.

„Grace, es mir tut leid, dass ich vorhin so barsch zu Ihnen war. Ihr Weggang bedeutet Veränderungen und so was mag ich eben nicht. Was Ihren Nachfolger betrifft, ich vertraue Ihrem Urteil. Sie wären nicht meine Assistentin, wenn ich mich nicht zu hundert Prozent auf Sie verlassen könnte.“

„Danke, Sir. Das bedeutet mir viel.“ Ich nicke ihr zu und dann verlässt sie den Konferenzraum.

Es ist ein himmelweiter Unterschied, einen neuen Geschäftsführer für eine meiner Firmen zu bestimmen, als einen neuen persönlichen Assistenten, der mich bis kurz vor mein Schlafzimmer begleitet und betreut. Der Mann wird wissen, mit wem ich ficke und wie ich es tue. Ganz einfach deswegen, weil er weit in mein Privatleben involviert sein wird.

Sechs Jahre lang hat Grace sich ohne Ausnahmen um meine Belange gekümmert. Ohne Tadel und verschnupfte Blicke hat sie mein Privatleben so akzeptiert und organisiert, wie ich es haben wollte. Schon nach kurzer Zeit wusste sie um meine Vorlieben. Sie wurde schnell zu meiner rechten Hand. Sie wird mir fehlen, ohne Zweifel. Man gewöhnt sich aneinander, wenn man so eng zusammenarbeitet.

Ich werde mir diesen Williams genau anschauen. Wenn Grace mir diesen Typen vorschlägt, dann ist sie sich ihrer Sache sicher.

Nach einem gelungenen Abschluss feiere ich gern mit einem guten Whiskey. Normalerweise gehe ich in den Club und suche mir was zum Vögeln, aber heute ist mir nicht danach. Das Exposé liegt vor mir auf dem Couchtisch und will von mir studiert werden.

Ich mache es mir auf der Couch bequem und beginne, meinen potenziellen neuen Assistenten zu studieren.

Aiden Noah Williams, geboren am 08 August 1980 in Great Falls, Montana. Also beinahe 33 Jahre alt. Das Foto zeigt einen schwarzhaarigen Mann mit grünen Augen. Hübsches Gesicht. Schlanke Figur. Die Haare kurz und modisch geschnitten. Circa 1,75 groß.

Einen Bruder, Samuel, 34 Jahre alt.

Eltern nach Verkehrsunfall vor 15 Jahren verstorben.

BWL Studium am College hier in New York. Abschluss mit Auszeichnung.

Keine Vorstrafen.

Sozialversicherungsnummer, Kontostand …

Familienstand: Single.

Ehemalige Partner: Blake Garrison, verstorben am 07. August 2009, an den Folgen eines homophob motivierten Überfalls …

„Ach, du Scheiße …“ Ich lasse die Mappe in meinen Schoß sinken und blicke auf das Glas mit dem bernsteinfarbenen Inhalt. Ich bemerke, dass meine Hand zittert.

Ich kannte auch mal ein ziemlich homophobes Arschloch … ist lange her … Der Herzinfarkt, den er bekam, nachdem ich seine Firma ins Nirwana geschickt habe, hat ihn das Leben gekostet. Und mir Genugtuung geschenkt. Für alles, was er mir angetan hat. Mein sogenannter Vater.

Warum rast mein Puls und warum schwitzen meine Hände? Ich brauche Ablenkung und beschließe, doch noch in den Club zu fahren.

„Grace, rufen Sie diesen Williams an und laden Sie ihn zu einem Gespräch ein.“

„Ja, Sir. Ihre private Korrespondenz liegt auf Ihrem Schreibtisch. Da ist ein Brief von einem Anwalt, den Sie dringend lesen sollten. Der kam per Bote.“

„Danke.“ Ohne groß auf andere Dinge zu achten, verschwinde ich in meinem Büro. Mein Kaffee steht auf meinen Schreibtisch. Die Post gestapelt vor der Tastatur. Der Rechner ist hochgefahren und zeigt mir meine Termine für den heutigen Tag an. Gestört werde ich es erst, wenn ich Grace Bescheid gebe. Alles ist komplett durchstrukturiert. Streng nach Plan. So, wie ich es gern habe.

Ich widme mich meiner persönlichen Post und checke meine Konten. Dann fällt mir dieser Brief von dem Anwalt in die Finger. Per Bote. Muss wohl wichtig sein.

Eine Mitteilung, dass ein Anwalt namens Anthony Cross die Vertretung von Angela DeVito übernommen hat. Er vertritt ebenfalls Julian DeVito.

„Was habe ich damit zu tun? Kenne die Leute gar nicht“, murmele ich mir in den nicht vorhandenen Bart. Er bittet um ein persönliches Gespräch.

Tja, da wird er warten müssen. Keine Zeit.

„Grace … kommen Sie bitte mal rein.“

„Sir …?“

„Wenn dieser Cross einen Termin will, sagen Sie ihm, dass ich kein Interesse an einem Gespräch habe. Teilen Sie ihm das mit. Ebenfalls möchte ich das Gespräch mit Williams so schnell wie möglich, damit Sie ihn einarbeiten können, falls er denn geeignet ist.“

„Sir …“ Sie räuspert sich. „Ich habe bereits einen Termin ausgemacht. Montag 9.00 Uhr hier in Ihrem Büro. Er hat ein weiteres Jobangebot, deswegen muss es so schnell gehen. Aber ich bin der Meinung, dass der Mann in diese Firma passt. Er wird Sie mit Sicherheit nicht enttäuschen.“

„Was macht Sie da so sicher?“

„Seine professionelle Art, wie er seine Aufgaben angeht und sie umsetzt. Ich denke, dass Sie beide gut harmonieren werden. Er weiß, wann seine Hilfe gebraucht wird und wann er sich zurückziehen muss. Er nimmt seine Aufgaben ernst. Außerdem ist er sympathisch, gut aussehend und schwul.“

„Grace … Sie wissen doch … Keine Affären mit den Angestellten.“ Ich grinse sie an und sie lächelt zurück. „Gut, Montag 9.00 Uhr. Ach, und bevor ich es vergesse … Ich fahre heute Mittag in die Hamptons … Sie haben das Wochenende über frei.“

„Danke, Sir.“

„Ach, und Grace … hier die Telefonnummer. Rufen Sie mal dort an, dann haben Sie den Posten der Assistenz zur Geschäftsführung sicher. Ich bin 51 % Anteilseigner und der CEO ist ein guter Bekannter von mir. Er sucht gerade eine Neubesetzung des Postens.“ Ich reiche ihr einen Zettel mit der Nummer. Ich will ja nur, dass sie weiterhin einen guten Job hat.

Sie lächelt mich an. Das ist meine Grace.

Gegen Mittag verlasse ich mein Büro. Ich freue mich auf ein paar schöne Stunden. Vielleicht findet sich ja übers Wochenende jemand, der mir bereitwillig seinen Arsch hinhält. Es dürften jetzt ja einige Studenten in ihren wohlverdienten Ferien da sein. Der eine oder andere nette Fick läuft dort bestimmt schon rum.

Ich werfe meine Tasche in den Kofferraum und mache mich auf den Weg. 180 km wollen noch gefahren werden. Aber der Aufwand lohnt sich. Ich habe dort ein nettes kleines Häuschen. Nichts Protziges. Nur vier Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad. Große Küche und großes Wohnzimmer und einen Fitnessraum im Keller. Dorthin ziehe ich mich zurück, wenn ich allein sein will.

In den Sommermonaten genieße ich den Blick von meiner Terrasse aufs Wasser. Nicht dass ich auf die Idee kommen würde, da baden zu gehen, nein, das mache ich dann lieber im Pool. Bevorzugt mit einem kleinen Twink, der es versteht, meine Bedürfnisse zu befriedigen. Meine Ansprüche an meine Sexpartner sind schon ziemlich anspruchsvoll. Mal schauen, was sich heute noch so findet.

Zwei Stunden später fahre ich auf die Auffahrt meines Hauses und bin froh endlich hier zu sein.

Eine Dusche und eine Mütze voll Schlaf werden mir jetzt guttun. Anschließend essen und dann mal schauen, was sich in den Clubs so trollt.

Es ist zwei Uhr morgens und ich denke, ich hab für heute genug Spaß gehabt. Ich verlasse den Club und versuche ein Taxi zu bekommen. Ich stehe an der Straße und warte, als ich einen echt süßen, blonden Twink etwas weiter die Straße runter gehen sehe. Och eigentlich … Ich beschließe hinterherzugehen … Da er aus dem gleichen Club herausgekommen ist wie ich, waren meine Absichten eindeutig. Als er sich umgedreht hat, wusste ich sofort, dass er mir diese Nacht auf sicher versüßen wird. Ich beschließe ihn mit zu mir zu nehmen. Wir ergattern tatsächlich ein Taxi.

20 Minuten später schließe ich meine Haustür auf. Und schon wo die Tür ins Schloss fällt, greift der Kleine nach meiner Hand, zieht mich zu sich und drückt sich an mich.

„Ich glaube, und das soll jetzt nicht frech klingen, aber von dir kann ich wohl noch was lernen“, raunt er mir ins Ohr.

„So ein Frechdachs.“ Ich lache und ziehe ihn in eines der Gästezimmer. Mein Mund sucht seinen und dort finde ich eine sehr gelenkige Zunge, die sich sofort in meine Mundhöhle drängt. Seine Hände schlüpfen unter mein Hemd und suchen sich ihren Weg über meinen Bauch zu meiner Brust. Ich lasse meine über seinen Rücken gleiten, bis ich seinen knackigen Hintern zu fassen kriege. Was ich dort finde, gefällt mir gut. Schon im Taxi hat mich Juri, so hat er sich vorgestellt, beinahe schwindelig geknutscht. Langsam lässt sich der Kleine vor mir auf die Knie nieder und öffnet ziemlich routiniert meinen Gürtel. Lässt den Knopf folgen. Beim Reißverschluss allerdings greife ich dann selbst zu, da ich keine Unterwäsche trage. Nicht dass ich nachher noch einen Grund habe, in die nächste Notaufnahme zu fahren. Meine Härte springt ihm förmlich entgegen. Und sofort greift er zu und lässt seine Zunge langsam vom Ansatz bis zur Spitze entlanglecken. Langsam stülpt er seine Lippen über mich und lässt die Zunge diesmal auf meiner Eichel tanzen. Ganz vorsichtig saugt er an mir und lässt mich langsam keuchen. Himmel, blasen kann der Kerl, das muss ich ihm lassen.

Ich greife nach ihm und dränge ihn zum Bett, wo ich ihm die Hose öffne und das Shirt ausziehe. Auch keine Unterwäsche. Ich drehe ihn um und drücke ihn bäuchlings auf die Matratze, hebe seine Hüften an und lasse meine Finger langsam an seinen Hoden Richtung Eingang wandern. Ich streichele vorsichtig drüber. Dann drücke ich ihm die Backen auseinander und lecke vom Hoden hoch bis zu seinem wundervoll einladenden Loch. Meine Zunge kreist und drückt und meine Hände ziehen immer wieder seine Backen auseinander. Er keucht und stöhnt und windet sich ins Laken, in das er greift und versucht, seine Lust zu kompensieren. Meine Zunge drückt sich immer wieder in seinen Eingang. Mein Daumen gesellt sich zu meiner Zunge. Ich greife zum Gleitgel, das auf der Bettablage steht, und drücke eine großzügige Menge auf seinen Eingang. Langsam drücke ich ihm meinen Daumen rein und weite so seinen Hintern, denn ich will ihm ja gleich nicht wehtun. Dann finden Zeige- und Mittelfinger den Weg in ihn. Der Kleine geht total ab.

Ich ziehe mein Hemd aus. Greife in meine Hosentasche und hole ein Kondom heraus. Schlüpfe dann aus meiner Hose und rolle mir das Kondom über. Juris Atem geht schwer, er verweilt in der Position, wartet, dass ich endlich anfange. Nochmals gebe ich Gleitgel an seinen Anus und dann drücke ich meine Eichel an seinen Hintereingang. Langsam, Stück für Stück, drücke ich mich in ihn.

Ich greife um ihn, halte ihn in der Position und fange an, mich zu bewegen.

Anfangs noch langsam und bedächtig, aber schon schnell will er mehr. Er drückt sich mir entgegen und fordert eine härtere Gangart. Gut, das kann er haben. Meine Hände greifen an seine Hüften und schon bekommt er, was er will. Hart stoße ich in ihn hinein. Wenn der Kleine den Fick seines Lebens haben will, den kann er haben. Erst war es ein Keuchen, dann Stöhnen und nun kommen Schreie der Lust aus seine Kehle.

„Ja, weiter …“, ächzt er.

„Jetzt … nur … noch … ein … bisschen …“, hechelt er.

Er reibt sich seinen Schwanz und ich stoße mich unentwegt in seinen geilen Hintern. Ich denke, es ist Zeit für einen Endspurt. Ich lege noch mal an Kraft zu und befördere den Kleinen in den Orbit der Orgasmen. Der verengt sich dermaßen dabei, dass es mir nicht mehr gelingt, meinen zurückzuhalten. Ich komme und verliere mich in dem unglaublichen Gefühl und sacke auf ihm zusammen. Nach endlosen Minuten des Genießens kommen wir wieder im Hier und Jetzt an.

„Das war wow“, flüstert Juri. Er dreht sich um und küsst mich auf die Wange. „Du bist gut, richtig gut. Aber ich sollte jetzt gehen.“ Ich nicke und greife nach meiner Jeans, die ich wieder überziehe.

„Soll ich dir ein Taxi rufen?“

„Nein, ich wohne nicht weit von hier. Ich kann zu Fuß gehen.“ Er zieht sich die Hose hoch und dreht sich um zum Gehen.

„Okay!“ An der Haustür dreht er sich noch mal um und dort bekomme ich tatsächlich noch einen Kuss auf den Mund. Zärtlich und irgendwie angenehm. „Mach’s gut“, raunt er.

 

In den Hamptons zu verweilen bedeutet nicht nur auszuspannen, sondern auch geschäftliche Kontakte zu pflegen. Das eine oder andere Geschäft wird hier per Handschlag getätigt. Aber dazu muss man sich auch mal aufraffen und eine Einladung zu einer Dinner Party annehmen. Was ich dann für heute Abend auch getan habe.

Es lässt sich entspannt auf der Terrasse arbeiten, wenn niemand da ist, der einen immer wieder stört. Deswegen ziehe ich mich hierhin auch so oft es geht zurück. Nur in Badeshorts und einem leichten Leinenhemd überarbeite ich Verträge und fälle Entscheidungen, die am Montag von niemandem infrage gestellt werden. Mein Personal, das mir hier unsichtbar zur Hand geht, weiß, was ich erwarte.

Wo wir wieder beim Thema Personal wären. Ich muss mir noch überlegen, wie das Gespräch am Montag mit diesem Williams vonstattengehen soll. Es auf mich zukommen zu lassen, ist wohl keine gute Idee. Aus meiner Aktentasche hole ich die Infomappe über Aiden Noah Williams heraus. Mein Blick bleibt auf dem Foto hängen. Meine Privatschnüffler haben mir da ein nettes Foto präsentiert. Wenn ich jemanden so dicht an mich heranlasse, muss er gläsern sein. Da darf nichts verborgen bleiben. Ich will alles, aber auch alles von meinem Gegenüber wissen. Wissen ist Macht und die übe ich gerne aus.

Seine Arbeitszeugnisse sind tadellos. Sein bescheidenes Vermögen hat er durch die Lebensversicherung seines ehemaligen Lebenspartners bekommen. Er lebt bescheiden. Fährt ein kleines BMW-Cabrio.

Ein Apartment zur Miete in Queens.

Regelmäßiger Kontakt zu seinem Bruder.

Betreibt regelmäßig Sport im Studio und läuft entweder morgens oder abends 5 km.

Kampfsporterprobt in Krav Maga. Ah ja … der Kleine weiß sich zu wehren …

Lebt sehr zurückgezogen und introvertiert. Liest gern und trinkt bevorzugt Rotwein. Beliebt bei Kollegen und Bekannten. Keine Ecken und Kanten? Kein offener Strafzettel? Sollte es den perfekten Mann tatsächlich geben? Na, wir werden sehen.

 

Eine Abkühlung im Pool und noch ’ne Stunde auf die Liege … ist ja schließlich Wochenende.

Ohne nennenswert interessante Gespräche geführt zu haben, beschließe ich Sonntag in der Frühe, nach Hause zu fahren. Dieser Umstand, dass ich bald einen neuen Assistenten brauche beziehungsweise haben werde, nagt an meinem Unterbewusstsein und lässt mich einfach nicht zur Ruhe kommen.

Meinen Gemütszustand als genervt zu bezeichnen, ist gelinde gesagt untertrieben. Bald ist Montag, dann hab ich wieder Abwechslung und kann mich dem Tagesgeschäft widmen.

 

Montags ist immer ein besonderer Tag. Da kommen alle Infos vom Wochenende geballt auf meinen Schreibtisch. Grace sortiert die wichtigen von den unwichtigen aus und nur das, was wirklich auf meinen Tisch gehört, landet dann auch hier.

„Mr. Williams wäre dann jetzt hier.“ 8.59 Uhr. Ich liebe Pünktlichkeit.

„Reinschicken.“ Mal sehen, ob er mit meiner ruppigen Art umzugehen weiß.

Grace tritt ein und … verdammt noch mal … jetzt bloß nichts anmerken lassen … da steht ein Gott in einem wirklich gut sitzenden Anzug. Verdammt selbstbewusst kommt er auf mich zu und gibt mir seine Hand.

„Aiden Noah Williams. Danke für die Einladung, Mr. Taylor.“

„Mr. Williams, bitte setzen Sie sich.“ Ich deute auf die Couch, wo wir entspannter sitzen können.

Ich mustere den Mann, der da gottgleich in meinem Büro sitzt und meine rechte Hand werden soll.

„Ich würde sagen, wir fangen gleich an, denn ich verliere nicht gern Zeit.“ Er nickt kurz zustimmend. Himmel, wie er da sitzt. Die Beine übergeschlagen. Die Hand lässig im Schoß liegend. Er trägt einen Ring. Weißgold oder Platin. Schlicht. Immer wieder dreht er ihn mit dem Daumen ein kleines Stück weiter. Er scheint nervös zu sein, so ganz die Ruhe in Person ist er jedenfalls nicht. Na, da sind wir immerhin schon zwei. „Was qualifiziert Sie für diesen Job? Und kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit irgendwelchen Floskeln.“ Er blickt mich an und irgendwas in meinem Magen sagt mir, dass der Mann mich beeindrucken wird.

„Mr. Taylor, auch ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Ich habe sehr wohl bemerkt, dass Sie in meinem Privatleben schnüffeln lassen haben. Auch wenn Sie mein Kontostand nichts angeht, bin ich Ihnen nicht böse, dass Sie ihn bereits kennen. Ich würde ja nicht anders handeln. Ich wäre nicht hier, wenn ich an diesem Job nicht interessiert wäre. Und um Ihre Frage zu beantworten; es geht nicht um meine Qualifikation, sondern eher um Kompatibilität. Wenn wir beide gut zusammenarbeiten, ergibt sich der Perfektionismus, den Sie von mir erwarten, mit der Zeit von ganz allein. Eine Eingewöhnungsphase ist unumgänglich. Aber um das doch mit einer Floskel abzuschließen … Ich arbeite immer mit 100 % Einsatz.“ Es poltert vor der Tür und laute Stimmen brüllen durch mein Vorzimmer. Die Tür wird aufgerissen und Grace stürzt zu Boden, nachdem ein Mann sie ins Zimmer geschubst hat. Er richtet eine Waffe auf uns und ehe ich mich’s versehe, ist Aiden aufgesprungen. Er steht vor dem Mann und fordert ihn auf, die Waffe runterzunehmen. Irgendwie scheint das alles gerade an mir vorbeizugehen. Mit einer blitzschnellen Bewegung entwaffnet er den Mann und schon liegt er am Boden. Aiden kniet auf seinem Rücken und hält die Arme im Polizeigriff fixiert. Ah … der Sicherheitsdienst lässt sich auch mal blicken. „Schön, dass Sie auch schon da sind“, blaffe ich die beiden Männer in schwarzen Anzügen an. Meine Güte … das ist mir noch nie passiert.

Ich beobachte, wie Grace versucht aufzustehen. Mit einem Schritt sind wir beide bei ihr. Sie zittert und ist ganz blass, verlässt aber in Begleitung mein Büro. „Kommen Sie, setzen Sie sich.“ Fordert er mich auf. Aiden läuft raus ins Vorzimmer und ordert irgendwas zu trinken. Kommt anschließend wieder in mein Büro. Auch an ihm ist dieser Auftritt nicht spurlos vorbeigegangen. Er setzt sich auf das Sofa und reibt sich über die Stirn. Grace’ Assistentin bringt Gläser mit Wasser und stellt sie auf den Tisch. Er greift zu und trinkt das Glas in einem Zug aus. Auch ich bediene mich und erst jetzt merke ich, dass meine Kehle staubtrocken war.

„Herzlich willkommen in meinem Leben. Wenn Sie wollen, haben Sie den Job.“ Ich schaue ihm tief in Augen, denn mir wird schlagartig bewusst, dass der Mann mir eben das Leben gerettet hat. Er wendet den Blick nicht ab. Wahnsinnig schöne, dunkelblaue Augen.

„Möchten Sie einen Whiskey? Ich kann jetzt jedenfalls einen gebrauchen, auch wenn es erst halb zehn ist“, versuche ich von dieser mehr als überfordernden Situation abzulenken.

Er steht auf und greift nach der Karaffe, die auf dem kleinen Tisch neben ihm steht, und schüttet mir einen doppelten ein. Ich beobachte ihn bei seinem Handeln und bin dann überrascht, als er mir das Glas in die Hand drückt.

„Ich denke, dass die Sicherheitsvorkehrungen rund um Ihre Person verstärkt werden müssen.“

Der Mann ist auf sicher der richtige auf dem Posten.

„Wann können Sie anfangen?“

„Habe ich das nicht schon?“

„Gut, Grace wird Sie in allem briefen, was Sie wissen müssen.“

Hm … seine Antwort auf meine Frage war alles andere als introvertiert. Die Butter vom Brot kratzen lässt er sich jedenfalls nicht.

„Ich würde gern mit Ihnen gemeinsam zu Abend essen, damit wir uns ein wenig besser kennenlernen können. Ihren zukünftigen Wohnsitz können Sie dabei auch gleich in Augenschein nehmen. Sie hätten eigene Räumlichkeiten. Für sich allein, aber eben schnell für mich erreichbar.“ Sein Blick wechselt ins Skeptische. „24 Stunden Verfügbarkeit?“

„An manchen Tagen schon, aber Sie haben natürlich auch Ihre Freizeit. Ich biete Ihnen ein fünfstelliges Monatsgehalt. Da wird es schon mal vorkommen, dass Sie auch spät abends für mich da sein müssen.“

„Abgemacht.“ Er hält mir seine Hand hin und ich greife zu. Seine Hand ist warm und seine Haut fühlt sich fantastisch an. Sein Händedruck ist kräftig und er blickt zu mir hoch. Himmel, der Kerl ist fast 20 cm kleiner als ich. Dann bekomme ich ein Lächeln, was mir beinahe schon wieder den Atem raubt. Er hat wirklich zwei ganz bezaubernde Grübchen auf den Wangen. Mein Blick bleibt auf seinen Lippen hängen. Was die wohl alles anstellen können? Seine Zähne sind perfekt, nur die Nase scheint mal einen Schlag abbekommen zu haben. Und dieses Grün in seiner Iris ist beinahe hypnotisierend. Verdammt noch mal, er ist ein schöner Mann. Bisschen kurz geraten, aber das mag ich ja.

Halt! Stopp! In diese Richtung darf ich nicht denken. Keine Affären mit den Angestellten. Niemals.

Erst jetzt merke ich, dass ich seine Hand immer noch festhalte. Räuspernd versuche ich meine Träumerei zu kaschieren und lasse ihn los. Schade … plötzlich fühlt sich die Haut in meiner Hand so kühl an. Da fehlt was … Okay, Taylor … Ganz cool. Tief durchatmen.

„Okay, dann sehen wir uns zum Dinner. Ich lasse Sie gegen sieben von Zuhause abholen.“ Er nickt zustimmend und verlässt dann mein Büro.

Wenn jetzt jeder Montag so anfängt, kann ich da aber gut und gerne drauf verzichten. Ich setze mich auf das Sofa und lasse meine Eindrücke ein bisschen sacken. Es klopft und Grace kommt herein. Ich blicke zu ihr rüber und klopfe dann neben mich auf das Polster, um ihr einen Platz anzubieten. Sie setzt sich und schaut mich besorgt an. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“

„Ja, ich denke schon. Ein bisschen durcheinander, aber ich denke, das sind wir alle. Nicht wahr?“

„Es tut mir so leid, aber er stand auf einmal im Vorzimmer und hat Kelly bedroht. Bis ich aus meinem Büro raus war, ist er schon zur Tür gestürmt. Ich hab versucht ihn aufzuhalten, aber er war mir körperlich weit überlegen. Gott, wenn ich darüber nachdenke, was alles hätte passieren können …“

„Hey, ich mache Ihnen doch gar keinen Vorwurf. Aiden hat recht. Wir müssen die Sicherheitsvorkehrungen verstärken. Ich hab mir nicht nur Freunde gemacht.“ Ich ziehe sie zu mir rüber und nehme sie in den Arm. Sie versteift sich, denn ich glaube, das habe ich noch nie getan. Ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen ist sie gerade genauso überrascht wie ich.

„Wie geht es Ihnen? Haben Sie sich bei dem Sturz verletzt?“

„Nein, alles ist gut, nur erschrocken. Aiden kümmert sich gerade um die Sicherheit. Er überprüft die Vorkehrungen und das System. Er hat sich direkt an die Arbeit gemacht.“

„Er hat uns hier den Arsch gerettet.“

„Die Polizei wird mit Ihnen reden wollen. Der Mann, der … also … er war im Vorstand von New York-Independent-Publishing. Sie haben ihm letzte Woche gekündigt.“

„Das gibt ihm nicht das Recht, in mein Büro zu stürmen und mich abknallen zu wollen.“

„Ich kümmere mich darum. Ach, weil wir gerade beim Thema Rechtsanwälte sind. Mr. Benson geht in den Ruhestand. Wir benötigen einen neuen Rechtsbeistand. Ich habe eben die Mail bekommen. In drei Monaten ist er weg.“

„Warum ergreifen hier alle die Flucht?“

Kapitel 2 „Kennenlernen“ (Aiden)

 Kapitel 2 „Kennenlernen“ (Aiden)

 

Okay, ich habe einen neuen Job. Dass mein Bewerbungsgespräch so abläuft, hätte ich im Leben nicht gedacht. Ein bewaffneter Überfall ist kein Kavaliersdelikt. Da muss ich mich doch fragen, ob es nicht doch besser wäre, die Leitung einer Firma im beschaulichen Oregon zu übernehmen. Da wäre ich Chef. Aber Oregon ist nicht New York. Und das Gehalt ist auch nicht so hoch wie das jetzt hier. Just in dem Augenblick diesem Job zuzusagen, kurz nachdem ich fast erschossen worden wäre, war nicht die durchdachteste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Aber der Job reizt mich.

Christopher Taylor ist ein bemerkenswerter Mann. Erfolgreich, einflussreich, machtliebend, arrogant und stinkreich. Diese Sache mit der Dienstwohnung in seinem Haus am Central Park muss ich erst mal sacken lassen. Ich würde ja gerne in meiner Wohnung in Queens bleiben, denn ich habe es doch ganz gern, wenn ich mich zurückziehen kann. Aufgeben werde ich sie ganz sicher nicht. Schon allein deswegen nicht, wenn Sam mich besuchen kommt. Nein, die Wohnung bleibt.

Ich sollte mal so langsam hier aus der Toilette herauskommen. Das kalte Wasser, was ich mir ins Gesicht gespritzt habe, um mich zu beruhigen, hat nicht wirklich viel gebracht. Meine Hände zittern immer noch. Ich werde mir das Sicherheitssystem und die Sicherheitsvorkehrungen im Einzelnen mal anschauen. Da gibt es Nachbesserungsbedarf. Grace hat mir mit Sicherheit auch einiges zu erklären und das Briefing wird meine Tagesplanung wohl durcheinanderwirbeln. Aber da ich ja jetzt einen neuen Job habe, gibt es auch keine Ausreden mehr, es nicht wie gewohnt professionell anzugehen.

Am Nachmittag verlasse ich das Büro und fahre nach Hause. Grace hat versucht, mir Christopher Taylors Art zu erklären und mir schon einmal eine Liste mit seinen Gepflogenheiten und Ansprüchen zusammengestellt. Dass ich die Räumlichkeiten in seiner Wohnung beziehen soll, stellt einen Umstand dar, der sich wohl erst jetzt ergeben hat. Sie hat allerdings keine Ahnung warum. Mein neuer Chef ist jedenfalls ein strukturliebender Mensch. Ich werde mich in den ersten Wochen ziemlich ins Zeug legen müssen. Aber ich liebe Herausforderungen.

 

Mr. Taylors Fahrer holt mich gegen halb sieben ab. „Guten Abend, Mr. Williams. Mein Name ist Jason. Ich bin Mr. Taylors Fahrer.“

„Guten Abend, Jason. Nett Sie kennenzulernen.“ Er hält mir die Tür zum Wagen auf. Eine Mercedes Limousine. Ich wäre ja lieber selbst gefahren, aber ich wollte seine Entscheidung, mich abholen zu lassen, nicht schon am ersten Tag infrage stellen. Außerdem werde ich mich ans Gefahrenwerden wohl gewöhnen müssen.

„Sie werden gleich meine Frau kennenlernen. Sie ist die Haushälterin von Mr. Taylor. Ihre Räumlichkeiten, die Sie beziehen werden, stehen Ihnen ab heute Abend zur Verfügung.“

„Das ist nett, aber ich gedenke, heute Abend wieder nach Hause zu fahren.“

„Okay, sagen Sie mir einfach Bescheid. Ich bringe Sie dann heim.“

„Danke, Jason.“

Wir fahren in die Tiefgarage und parken dort in einer extra abgegrenzten Zone. Dort steht ein Audi Q7 und ein Porsche Cabrio. Dazu hat sich jetzt noch der Benz gesellt. „Hier ist der Parkplatz für Ihren privaten PKW. Die Zugangsdaten für die Schranke und den Aufzug, um ins Penthouse zu kommen, gebe ich Ihnen oben.“

„Danke.“

50 Stockwerke weiter oben trete ich aus dem Lift in einen Flur, der die Größe meiner Wohnung einnimmt. Mehrere Türen gehen von ihm ab. Jason geht voran und macht die rechte einer doppelflügeligen Tür auf. Und schon stehe ich im Wohnzimmer meines neuen Chefs. Ein Flügel steht an der Fensterfront und ein sehr großes Sofa ist vor dem Kamin aufgestellt worden. Anders kann man es nicht sagen. Alles in allem in sehr hellen Farben. Ansprechend und einladend. Sehr modern. Ein Sideboard steht an der Wand gegenüber der Glasfront, hinter der sich scheinbar eine sehr breite Terrasse befindet, die beherbergt sündhaft teuer aussehende Skulpturen. Rechts an der Wand steht eine Vitrine mit Flaschen. Ah, mein Chef liebt edle Tropfen. Alles in allem könnte man hier Baseball spielen, so viel Platz ist hier. Etwas weiter links steht ein mit 16 Stühlen arrangierter Glastisch. Hinter diesem befindet sich eine weitere Tür, auf die Jason nun zutritt und sie öffnet.

„Mr. Williams wäre jetzt hier“, sagt er und lässt mich eintreten. Christopher sitzt am Küchentresen und plaudert scheinbar total entspannt mit seiner Haushälterin.

„Ah, Aiden, schön dass Sie da sind. Mona, darf ich vorstellen? Das ist meine neue rechte Hand. Aiden Noah Williams. Aiden, das ist Mona, meine Haushälterin, gute Seele, Mädchen für alles, was diesen Haushalt betrifft, und zukünftig auch zuständig für Ihr Wohl.“ Ich trete um den Tresen herum und gebe ihr meine Hand. Sie drückt erstaunlich fest zu. So was mag ich.

„Ich hoffe, Sie haben Hunger mitgebracht. Das Essen ist nämlich schon fast fertig.“ Sie lächelt mich an und ich habe sofort das Gefühl, dass ich diese Frau mögen werde. Drehe mich um und nicke Christopher zu. „Sir. Danke für die Einladung.“

„Essen in 20 Minuten“, wirft Mona kurz dazwischen.

„Kommen Sie, wir gehen rüber ins Wohnzimmer. Mögen Sie was trinken? Vielleicht einen Whiskey?“

Er deutet auf die Tür und lässt mich vorausgehen. Er schließt diese hinter uns. Ich drehe mich um und blicke ihm in die Augen. Sofort beschleunigt sich mein Puls. Was soll das denn jetzt? Eigentlich bin ich kein nervöser Mensch. Er wendet den Blick nicht ab und bedeutet mir, auf dem Sofa Platz zu nehmen.

„Keinen Whiskey für mich, danke.“

„Was anderes? Einen Rotwein?“

„Nein danke, ein Wasser, wenn es geht.“ Ich muss bei klarem Verstand bleiben. Alkohol ist da nicht gerade zuträglich.

„Wir müssen dringend über das Sicherheitssystem sprechen, da gibt es Nachbesserungsbedarf“, teile ich ihm mit.

„Wann?“

„So schnell wie möglich“, antworte ich, „denn die Sicherheit scheint nicht gegeben. Es wundert mich, dass ein Mann wie Sie nicht mehr Wert auf seine eigene Sicherheit legt. Sie haben sich in den letzten Jahren doch nicht nur Freunde gemacht. Sie gelten als eiskalter Geschäftsmann, der auch über Leichen geht, wenn es sein muss.“ Meine ungeschönte Wahrheit scheint ihn überhaupt nichts auszumachen. „Nun, wer mit meiner Art, Geschäfte zu machen, nicht klarkommt, muss es ja nicht tun. Ich zwinge niemanden, sein Unternehmen an mich zu verkaufen. Aber Sie haben recht, wenn ich dann doch mal was unbedingt haben will, bekomme ich das in der Regel auch. Dann ist es mir egal, ob da jemand über die Klinge springt oder nicht.“

Er reicht mir ein Glas Wasser und setzt sich dann mit einigem Abstand zu mir auf das Sofa.

„Legen Sie mir Ihre Verbesserungsvorschläge bezüglich des Sicherheitssystems und des Personals morgen vor. Ich habe immer Zeit für Sie. Aber jetzt wollen wir erst einmal hervorragend zu Abend essen und dann zeige ich Ihnen Ihre neuen Zimmer. Sie können sie so übernehmen oder aber Ihre eigenen Möbel mitbringen. Und was Ihre persönlichen Belange betrifft, Mona wird sich um Sie kümmern.“

„Danke, Sir.“

Die Tür schwingt auf und Mona stellt die Teller auf den Esstisch. Ganz unspektakulär stellt sie sie auf zwei Platzsets.

„Kommen Sie, Aiden. Lassen Sie uns essen. Es gibt übrigens mein Lieblingsessen. Spaghetti mit Lachs.“ Er grinst und steht auf.

Das Essen ist superlecker und Christopher erweist sich als netter Gesprächspartner. Er interessiert sich für den Kampfsport, der im eigentlichen Sinne ja keiner ist und den ich bis vor vier Jahren regelmäßig betrieben habe.

„Ich war als Kind schon immer ziemlich schmächtig und als ich nach New York kam, habe ich mich gleich am ersten Abend in einer ziemlich üblen Situation wieder gefunden. Da habe ich beschlossen, einen Selbstverteidigungskurs zu belegen. Auf dem College war ein Junge, der mir eine Adresse gab. Da bin ich dann hin und danach hat mich niemand mehr angefasst, ohne dass er es hinterher bereut hat.“

„Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Sie dem Typen die Waffe abgenommen haben.“

„Das war Thema in einem von den Kursen, die ich belegt habe. Ich hab das ja ein paar Jahre gemacht, infolgedessen bin ich da … ein bisschen fortgeschrittener.“

„Beeindruckend.“ Er schaut mich nachdenklich an. „Kommen Sie … ich zeige Ihnen Ihre Zimmer.“

Wir kehren zurück in den Flur, wo wir durch die Tür neben dem Aufzug treten. „Diese Räume hatte ich als Gästezimmer geplant. Aber ich habe in diesem Gebäude noch eine andere Wohnung, die dann als Gästewohnung dienen kann. Diese Räume hier sind Ihr privater Bereich. Er teilt sich auf in ein Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer und ein großes Bad. Mona sorgt unter der Woche für das leibliche Wohl. Am Wochenende gehe ich meist essen oder mache mir etwas Schnelles in der Mikrowelle. Die Küche steht Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung. Besprechen Sie mit Mona Ihre Wünsche. Sie wird alles tun, damit Sie zufrieden sind. Richten Sie sich ein, wie Sie es wollen. Sie haben hier freie Hand.“

Wow, ich bin echt beeindruckt. Der Stil aus dem Wohn- und Essbereich zieht sich hier fort. Eine helle Couch mit einem flachen Glastisch. Ein Sideboard mit Spiegel darüber ziert die Wand hinter mir. Das Schlafzimmer ist ein Traum aus einem anthrazitfarbenen Bett mit passendem Schrank. Der beigefarbene Teppich ist ein gelungener Kontrast zu den Möbeln. Das Bad ist eine Wellnessoase mit offener Dusche und einer einladenden Badewanne. Ja, ich denke, hier werde ich entspannen können. Das Arbeitszimmer ist klassisch mit einem Glasschreibtisch ausgestattet und die Regale sind in mattem Weiß gehalten. Die Dachterrasse ist vom Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer zu erreichen.

Ich nicke bestätigend und blicke ihm in die Augen. Schon wieder spüre ich so ein Flattern in meinem Magen. Ich kann das nicht in Worte fassen, aber es macht mich nervös. Christopher Taylor ist ein sehr attraktiver Mann. Ich schätze ihn auf mindestens 1,95 m. Ich muss stetig hochblicken, wenn er dichter bei mir steht. Seine Augen sind dunkelbraun, seine Haare sind hellblond und modisch kurz. Er hat breite Schultern. Die Hose, die er trägt, schmeichelt seinem Hintern. Seine großen Hände und langen, schlanken Finger ziehen meinen Blick auf sich. Trotz seiner Körpergröße bewegt er sich sehr leise und elegant, beinahe graziös.

„Gut, ich denke, bis zum Wochenende sollte ich alles geregelt haben“, teile ich ihm zustimmend meine Entscheidung über meinen Einzug mit. Mit dieser Einrichtung trifft er meinen bevorzugten Stil und ich denke, dass ich alles so übernehmen werde. Dann kann meine Wohnung so bleiben, wie sie jetzt ist.

„Okay, dann sind wir uns ja einig. Gut“, meint er.

„Danke für den netten Abend, Sir.“

„Ich freue mich, dass Sie den Job übernehmen und ja … der Abend war sehr nett. Jason wird Sie nach Hause bringen.“

Als wir in den Flur zurückkommen, steht er schon dort.

„Gute Nacht, Sir.“ Etwas näher als üblich steht er vor mir. Beinahe schon in meiner Komfortzone. Normalerweise schreckt mich das ab, aber bei ihm macht mir das komischerweise nichts aus. Er blickt auf mich herab und schaut mir dabei unverblümt, beinahe starrend in die Augen. Und da ist es wieder. Dieses Flattern im Magen. Mein Puls wird schneller. Es wird Zeit zu gehen.

Jason hat den Aufzug in der Zwischenzeit geholt und als ich mich umdrehe, gleiten die Türen gerade auf. Wir treten ein und er steht immer noch da, wo er vorher stand. Die Hände in den Hosentaschen vergraben. Aufrecht, die Schultern nach hinten. Wie ein Mann, der genau weiß, was er will. Er strahlt so eine Stärke aus, die jedem anderen wohl eine gehörige Portion Respekt einflößen würde.

Die Türen gleiten zu und schon setzt der Aufzug seinen Weg nach unten fort.

Jason blickt mich an und reicht mir einen Umschlag.

„Einprägen und anschließend vernichten.“ Ich nicke und begreife, dass er mir die Zugangsdaten fürs Penthouse und die Tiefgarage gegeben hat.

 

Diese Woche war ziemlich abwechslungsreich. Ich habe das Sicherheitssystem überarbeitet und den Sicherheitsdienst neu strukturiert und neues Personal ist dringend erforderlich. Nächste Woche habe ich diverse Vorstellungsgespräche, die dann abschließend nur noch von Mr. Taylor abgesegnet werden müssen. Die Kollegen im Büro sind sehr nett und es fällt mir auch nicht schwer, mit allen gut auszukommen.

 

Ich stehe unter der Dusche. Heute ist mein letzter Tag hier. Morgen werde ich ins Penthouse umziehen. Ich habe diese Woche viel mit meinem Bruder Sam und meinen Freunden Casey und Laron telefoniert. In diese Wohnung bin ich gezogen, nachdem … nachdem Blake … Mir schnürt sich der Hals zu, wenn ich daran denke. Gott, wie sehr ich ihn vermisse. In diesem Moment ist meine Sehnsucht beinahe nicht zu ertragen. Ich lehne mich an die Fliesen und lasse meinen Gefühlen freien Lauf. Wann es wohl nicht mehr so wehtut? Oh Gott, er fehlt mir so sehr, dass es körperlich schmerzt.

Ich sehe meine rechte Hand und blicke dabei auf den Ring an meinem Finger. Und schon habe ich das Bild vor Augen, wie er im Krankenhaus um sein Leben kämpft und es in meinen Armen verliert. Am liebsten möchte ich schreien, die Verantwortlichen zwischen die Finger bekommen. Ich würde keine Gnade walten lassen. Ich würde töten. Für Blake. Alles funktioniert wieder per Autopilot. Wasser abstellen. Handtuch greifen. Abtrocknen. Ins Bett legen. Das Kissen greifen und mir ganz fest an die Brust drücken. Mir vorstellen, dass es Blake ist, der in meinem Arm liegt. Mit den Erinnerungen an seine Zärtlichkeit einschlafen und von ihm träumen.

Hey, mein Schatz, du sollst nicht traurig sein. Wenn du es bist, dann bin ich es auch. Du hast doch allen Grund, froh zu sein. Ein neuer Job, eine schicke Wohnung, das Gehalt stimmt auch.

Ich würde auf alles in dieser Welt verzichten, wenn ich dich zurückbekommen könnte. Ich würde auch alles tun.

Ja, aber nicht töten. Dann wärst du nicht besser als diese homophoben Feiglinge.

Sie haben dir das Leben genommen und meins damit zerstört.

Ich weiß, Schatz, aber es wird Zeit, dass du dich wieder für was Neues öffnest. Für jemanden Neues. Wenn sich eine neue Liebe bietet, dann schick sie nicht weg. Du hast es so verdient, glücklich zu werden.

Ich will Dich. Will DICH berühren, DICH spüren. Dich küssen und mit DIR schlafen.

Oh Schatz, ich weiß. Wer wenn nicht ich weiß, wie es war, auf dir zu liegen. Dich zu spüren. Deine Leidenschaft zu genießen, wenn ich dich genommen habe. In dich einzudringen und dich bis in alle Ewigkeit zu lieben. Ich vermisse dich auch. Aber ich sollte nicht der sein, der mit dir alt wird.

Ich werde immer in deinem Herzen sein. Aber nun schlaf ganz tief und fest. Ich passe auf dich auf.

 

Als mein Wecker gegen 6.00 Uhr klingelt, weiß ich, dass es besser ist, aufzustehen und mich abzulenken.

Recht schnell habe ich herausgefunden, dass ich weniger über die schlimmen Dinge nachdenke, die passiert sind, wenn ich nur genug zu tun habe. Aber auch in Stresszeiten schleichen sich die Gedanken in mein Hirn und dann tut es wieder weh. Mein Problem ist, dass ich Blake nicht gehen lassen kann. Meine Vorwürfe, die ich mir mache. Dass ich ihn nicht beschützt habe. Dass er allein auf dem Weg nach Hause war. Wenn ich doch dabei gewesen wäre. Vielleicht hätte ich es verhindern können. Dann wären wir heute noch glücklich und inzwischen verheiratet. Aber ich war nicht da. Sie haben ihn geschlagen und getreten. Immer wieder. Wie viel ein Körper an Schmerzen aushält, bis er aufgibt und einfach sagt, das war’s? Ich kann nicht mehr. Es gibt Tage, da geht es mir gut und ich sehe die Dinge, die Blake so sehr geliebt hat. Wie den Sonnenaufgang im Osten oder den Sonnenuntergang im Westen. Einen Regenbogen nach einem Regenguss oder den Schmetterling, der sich auf deine Schuhspitze setzt. Und dann gibt es Tage, da scheint die Sonne nicht mehr aufzugehen. Der seelische Schmerz sich in körperlichen Schmerzen ausdrückt und dir alles wehtut. Du darüber nachdenkst, wie du es beenden könntest. Aber Aufgeben ist keine Option. Darüber haben wir mal gesprochen. Nicht aufzugeben war etwas, was ich versprochen habe. Was ich Blake versprochen habe. Also werde ich kämpfen. Mal wieder. Jeden Tag aufs Neue.

Also ziehe ich meine Laufschuhe an und ein Shirt mit passender kurzer Hose und los geht es.

Fünf Kilometer, um meinen Kopf für den Tag frei zu bekommen.

 

Laufen befreit. Es ist, als wenn jemand meine Gedanken einfach löschen würde. Meistens jedenfalls. Heute ist so ein Tag. Ich stelle mich unter die Dusche und packe anschließend meine restlichen Sachen in den Koffer.

Casey und Laron haben mich für heute Abend eingeladen. Die beiden sind immer für mich da. Beste Freunde eben. Schon seit dem Studium. Ich habe sie in einer Kneipe kennengelernt. Das Publikum war überwiegend schwul und wir hatten viel Spaß. Über 13 Jahre kennen wir uns jetzt. In eben dieser Kneipe habe ich auch Blake kennengelernt. Die beiden haben Amor gespielt und haben uns einander vorgestellt. Das ist jetzt 10 Jahre her.

Ich schaue mich um und beschließe, mich hier mindestens ein Mal in der Woche blicken zu lassen.

Es ist nicht die Wohnung, die ich mit Blake zusammen hatte. Da habe ich es nicht mehr ausgehalten. Zu viele Erinnerungen. Zu schmerzhaft. Diese hier ist mein Rückzugsort gewesen. Hier bin ich gern.

Das Foto vom Nachtschrank nehme ich als Letztes weg und packe es in meine Tasche. Alles, was ich brauche, habe ich in Taschen und Koffern eingepackt. Ich denke, dass es für den Anfang reichen wird.

 

Da mir der Terminkalender meines Chefs bekannt ist, weiß ich, dass er heute ein Arbeitsessen hat, das ihn bestimmt die nächsten zwei Stunden nicht nach Hause kommen lassen wird.

Ich stelle meinen Wagen auf den mir zugewiesenen Parkplatz und bringe meine Sachen nach oben.

Als Erstes stelle ich das Foto auf meinen Nachtschrank. Wie es zu Hause auch gestanden hat. Anschließend widme ich mich meinen Klamotten.

Heute ist Samstag und ich habe heute und morgen Zeit für mich. Zeit, die ich brauche, um mich einzufinden und mich einzuleben. In mein neues Leben.

 

Es ist wie in einer WG zu leben, nur dass man sich eben viel weniger begegnet. Christopher fährt abends oft in den Club. Auch dort muss er sich den Geschäften widmen. Er gehört ihm. Ich habe dann Zeit für mich. Unser Tag fängt damit an, dass wir gemeinsam frühstücken und dabei den Tagesplan besprechen. Ich organisiere alles, was sein berufliches sowie auch das private Umfeld betrifft. Grace wird uns morgen verlassen, dann ist das Büro in der Firma für mich allein. Wir haben uns wundervoll verstanden. Ich werde sie vermissen, denn sie hat mir enorm bei der Eingewöhnung geholfen. Vieles hab ich ihr zu verdanken. Auch diesen Job, denn sie hat meine Bewerbung dem Chef direkt vor die Nase gelegt.

 

Es ist Freitagmittag und Grace wird immer nervöser. Einige Kollegen kommen und verabschieden sich bei ihr. Auch unser Chef merkt, dass es heute hektischer zugeht als sonst. Als zum Feierabend der Blumenbote kommt und ihr einen riesigen Strauß bunter Sommerblumen in den Arm legt, ist es um sie geschehen. Die Tränen kullern und schnell verabschiedet sie sich von Christopher und mir.

„Aiden, ich muss in die Hamptons. Ich habe ein gutes Angebot für ein Drei-Sterne-Restaurant. Ich möchte, dass Sie mitkommen und dass wir beide als normale Gäste dort zu Abend essen, um unbemerkt das Personal zu testen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir dort als Paar auftreten? Es muss aber überzeugend rüberkommen.“ Verblüfft bleibt mir da der Mund offen stehen. Ich glaube, ich starre ihn auch an. Keine Ahnung.

Als ich den Sinn seiner Frage richtig verstanden habe und gerade ablehnen will, kriege ich keinen Ton heraus. „Gut, keine Antwort bedeutet wohl, dass Sie die Scharade mitspielen. Wir fahren kurz heim und holen uns ein paar Sachen und dann bleiben wir bis Sonntag. Ich freue mich auf ein nettes Wochenende mit Ihnen.“ Ich bin immer noch sprachlos. Er dreht sich um und verschwindet in seinem Büro. Meine Assistentin Kelly schaut mich mit überraschten Augen an. Na, ganz toll. Was jetzt daraus gemacht wird, ist mir schon klar.

Ich räume mein Büro auf, das von nun an mir allein gehört, und gebe noch ein paar Aufträge an die Assistentin des Assistenten. Kelly wünscht mir jedenfalls ein schönes Wochenende. 20 Minuten später sitze ich neben Christopher und wir fahren nach Hause, um ein paar Klamotten zu holen.

 

Wir stehen vor den Autos in der Garage, er wirft mir die Schlüssel des Porsche zu und meint: „Sie fahren.“

Der Carrera geht gut zur Sache. Allerdings ist es nicht möglich, den Wagen auch nur annähernd mal über 120 km/h zu fahren. Dafür ist zu viel auf den Straßen los. Das Wetter ist schön, daher fahren wir offen und genießen das Gefühl von Freiheit.

Zwei Stunden später stehe ich in seinem Haus und bestaune auf ein Neues sein ganz persönliches Rückzugsgebiet.

„Ich hoffe, Sie haben sich Badeshorts eingepackt.“ Es zwinkert mir zu. „Das Wetter muss man doch ausnutzen. Suchen Sie sich ein Zimmer aus und machen Sie es sich bequem. Schauen Sie sich um und fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.“ Er dreht sich um und geht Richtung Terrasse. In der Küche hantiert eine junge Frau herum. Ich denke, ich sollte mich mal vorstellen.

„Hallo, Mr. Williams. Ich bin Stella, die Tochter von Mona und Jason, und bin hier für den Haushalt zuständig. Meine Mutter sagte mir, dass Sie auch kommen werden. Haben Sie besondere Wünsche?“

„Ähm … nein. Aber vielen Dank.“ Etwas perplex stehe ich da. Wollte ich mich nicht eben vorstellen? Hatte Christopher es geplant? Wann hat er denn mit Mona telefoniert? Sehr suspekt, das alles.

 

Ich beschließe noch eine Runde durch den Pool zu schwimmen. Ich schnappe mir ein Handtuch und gehe raus. Die Luft ist warm und hier herrscht eine Ruhe, die ich sonst nur zu Hause in Great Falls erlebe. Ich lege mein Handtuch auf die Liege und springe in den Pool. Er ist nicht besonders groß, aber ein paar Züge lassen sich hier schon gut machen. Als ich am Rand auftauche, steht Christopher an Beckenrand und schaut mir beim Schwimmen zu. Nur in seiner Badeshorts, die viel erahnen lässt, sieht er zum Niederknien aus. Schlagartig habe ich wieder dieses Flattern im Bauch.

„Wie ist das Wasser?“, fragt er und der Blick, den er über meinen Körper gleiten lässt, ist beinahe körperlich zu spüren. Als wenn er mit seinen Händen über meine Haut streichen würde.

„Herrlich …! Soll ich Ihnen Platz machen?“

„Nein, bleiben Sie. Sie stören mich nicht. Ich genieße Ihre Gesellschaft.“

Aha! Tut er das? Mit einem Kopfsprung hechtet er ins Wasser und schon ist er auf der anderen Seite des Pools. Ich lehne mich am Beckenrand an und lege den Kopf in den Nacken, um meinem Gesicht ein bisschen Sonne zu gönnen. Plötzlich taucht er direkt vor auf und schaut mich mit seinen dunklen Augen und. Mir flattert der Magen. Ich will ihn gar nicht attraktiv finden. Es ist mein Chef. Das führt nur zu Problemen. Ich brauche keine weiteren Probleme.

Ich beschließe die Situation zu entschärfen und stemme mich aus dem Pool. Er blickt mir hinterher.

An meinem Hintern spüre ich förmlich seine Augen.

„Werden wir denn einen Tisch bekommen? Ich habe doch gar keinen reservieren lassen?“

„Und genau darum geht es mir. Ich habe hier einen Ruf. Und ich möchte wissen, wie die damit umgehen, wenn mal jemand unvorhergesehen einen Tisch will. Die sollen sich mal schön anstrengen.“

„Na, dann werde ich mich mal fertig machen.“

Er kommt aus dem Wasser und mir stockt kurz der Atem. Mit langen Schritten kommt er zu mir rüber und greift sich sein Handtuch. Wann hat sich der Mann diese Muskeln antrainiert? Er scheint echt kräftig zu sein. Ich beobachte, wie er sich die Haare trocken rubbelt und als er das Handtuch runternimmt, sieht er verwegen aus. Ich muss hier weg. „Aufbruch in einer Stunde und vergessen Sie nicht. Wir geben ein total verliebtes Paar ab.“