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Gemma entflieht dem tristen, von der Gesellschaft diktierten Alltag als Hausfrau durch heimliche Ausflüge in Virtual-Reality-Museen. In der Galerie der charismatischen Ryder entdeckt sie Kunst und Gefühle, die ihre Welt auf den Kopf stellen. Als ihre Besuche auffliegen, steht sie vor der Wahl zwischen der Sicherheit ihres bisherigen Lebens und dem riskanten Streben nach persönlicher Freiheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 29
Veröffentlichungsjahr: 2025
Über die Autorin
Katja Jansen, 1991 am Niederrhein geboren, lebt seit 2016 in den Niederlanden, wo sie mit ihrer Freundin und dem bengalischen Kater Phoenix zusammenwohnt. Sie schreibt und liest bevorzugt Fantasy und Sci-Fi ohne Romantik, macht jedoch für das Projekt Farbenspiel gern eine Ausnahme. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig Repräsentation in den Medien ist.
Über das „Projekt Farbenspiel“:
Mit „Projekt Farbenspiel“ möchten wir die Vielfalt und Kraft der queeren Stimmen in der Buchwelt feiern und fördern. Diese Buchreihe vereint verschiedene Schreibende, die ihre persönlichen Geschichten und Perspektiven authentisch und mutig teilen. Jedes Buch ist ein kleines Kunstwerk, das Einblicke in die LGBTQIA+-Erfahrungen und -Lebenswelten bietet und zugleich für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz steht.
Unser Ziel ist es, die Grenzen des Mainstreams zu überwinden und queere Literatur durch kurze, zugängliche Werke für alle greifbar zu machen. Wir glauben fest daran, dass Vielfalt in der Literatur die Welt bereichert und eine Community stärkt, die offen füreinander da ist.
Lasst uns gemeinsam Vielfalt feiern und queere Geschichten in die Welt hinaustragen.
WREADERS E-BOOK
Band 261
Dieser Titel ist auch als Taschenbuch erschienen
Copyright © 2025 by Wreaders Verlag, Sassenberg
Verlagsleitung: Lena Weinert
Umschlaggestaltung: Mo Weinert
Lektorat: Linda Brix
Korrektorat: Vanessa Janke
Satz: Ryvie Fux
www.wreaders.de
Bisher erschienene Titel im Projekt:
Drei Wünsche für Melvin - Katharina Licht
Daphnes Töchter
Indie-Museum #8562390, aktuelle Besucheranzahl: 0.
Ihr Herz hüpfte vor Aufregung. Seit knapp drei Monaten heftete sich Gemma nun heimlich den VR-Knopf ihres Gemahls an die Schläfe, um für ein paar Minuten dem tristen Alltag zu entfliehen.
Normalerweise brachte sie die VR-Technologie direkt in die gewählten Galerien. Doch diesmal musste sie den Eingang zu Fuß passieren. Verwundert hob sie eine Augenbraue – in der digitalen Welt ergab ein solcher Schritt keinen Sinn, wenn man doch direkt am Ziel erscheinen konnte.
Das Museum war eine alte Villa, die sich malerisch an einen Waldrand schmiegte. Efeuranken wucherten über die Mauern hinweg, die deutliche Spuren der Verwitterung zeigten. Über dem schweren Holzportal prangte in kunstvollen Lettern der Name ›Daphnes Töchter‹.
Ein seltsamer Name für ein Museum, dachte sie, während sie die Stufen zur Eingangstür hinaufstieg und eintrat.
Die Galerie bestand aus einem einzigen Raum. Der Schall ihrer Schritte auf dem polierten Marmorboden durchbrach die Stille. Es erinnerte sie an jene ehrfürchtigen Momente, wenn sie sonntags die örtliche Kapelle betrat. Doch wo sie sich dort klein und fremd fühlte, umfing die Galerie sie mit einer wohltuenden Geborgenheit.
Goldenes Licht strömte durch das Dachfenster und erweckte die Gemälde mit ihren warmen Farben zum Leben. In diesem sanften Schein konnten sie in stiller Pracht ihre Geschichten erzählen.
Die Luft war schwer vom erdigen Duft antiker Holzrahmen und dem feinen Hauch von Terpentin – es wirkte wie ein alchemistisches Parfum, das Momente vergangener Zeiten konservierte.
Gemma sendete ein gedankliches Lob an den Architekten, der offensichtlich Wert auf sämtliche Sinneserfahrungen gelegt hatte, um seinen Besuchern dieses immersive Erlebnis zu ermöglichen.
Sogleich bedankte sich der Architekt: Ein kleines, pulsierendes Herzchen tauchte vor ihrem Blick auf, schwebte kurz in der Luft und verblasste wieder.