Dark Land - Folge 020 - Logan Dee - E-Book

Dark Land - Folge 020 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Das Night Palace war das größte Lichtspielhaus in der Stadt. Offiziell bot es Platz für dreitausend Zuschauer. Inoffiziell waren es noch einige tausend mehr. Es gab Winkel in dem Gebäude, in denen spezielle Filme für ein spezielles Publikum liefen. Auch gab es Gerüchte, dass manche versteckten Räume die Zuschauer verschluckten und sie erst nach Jahren verzückt oder verstört - je nachdem was sie gesehen oder erlebt hatten - wieder entließ. Doch das Night Palace barg noch ein ganz besonderes Geheimnis ...

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Seitenzahl: 134

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Inhalt

Cover

Impressum

Was bisher geschah

Nachtvorstellung

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

»Geisterjäger«, »John Sinclair« und »Geisterjäger John Sinclair« sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Timo Wuerz

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5164-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Was bisher geschah

Johnny Conolly hat seine Mutter verloren. Sie wurde von einem Schnabeldämon brutal ermordet. Als dieser Dämon durch ein Dimensionstor flieht, folgt Johnny ihm.

Kurz darauf wird das Tor für immer zerstört, sodass es für Johnny keine Möglichkeit zur Rückkehr gibt. Das Dimensionstor spuckt ihn schließlich wieder aus – in einer anderen Welt. Er ist in Dark Land gelandet, genauer gesagt in Twilight City, einer Stadt voller Geheimnisse.

Menschen und Dämonen leben hier mehr oder weniger friedlich zusammen, und doch ist Twilight City voller Gefahren. Die Stadt ist zudem von einem dichten Nebelring umgeben, den kein Einwohner jemals durchbrochen hat. Niemand weiß, was hinter den Grenzen der Stadt lauert …

In dieser unheimlichen Umgebung nennt sich Johnny ab sofort Wynn Blakeston – für den Fall, dass irgendjemand in Twilight City mit seinem Namen John Gerald William Conolly etwas anfangen kann und ihm möglicherweise Übles will. Schließlich wimmelt es hier von Dämonen aller Art – und die hat Wynn in seiner Heimat immer bekämpft.

Wynn findet heraus, dass der Schnabeldämon Norek heißt und skrupelloser und gefährlicher ist als alle seine Artgenossen, die sogenannten Kraak.

Noreks Fährte führt ihn in einen Nachtclub, wo er mit der Polizei aneinandergerät. Er wird abgeführt und zu einer Geldstrafe verurteilt – die er allerdings mangels hiesiger Mittel nicht begleichen kann. Daraufhin wird aus dem Bußgeld eine Haftstrafe: Fünfzig Jahre soll er einsitzen!

Doch der geheimnisvolle Sir Roger Baldwin-Fitzroy zahlt das Bußgeld für Wynn und nimmt ihn in bei sich auf – warum, das weiß Wynn nicht.

Er lernt Sir Rogers Tochter Abby und seinen Diener Esrath kennen, die auch in Sir Rogers Villa leben. Er freundet sich mit Abby an, sie wird schon bald zu seiner engsten Vertrauten in dieser mysteriösen Welt. Abby hilft Wynn bei der Suche nach Norek, und so wird sie immer wieder in Wynns gefährliche Abenteuer mit hineingezogen.

Doch auch Sir Roger und Esrath sind auf der Suche nach Norek, denn Sir Roger hat noch eine Rechnung mit dem Dämon offen.

Als es Sir Roger schließlich gelingt, Norek zu schnappen, verrät er Wynn davon nichts. Er sperrt Norek in eine Zelle tief verborgen in der geheimnisvollen Villa, wo niemand ihn jemals finden soll.

Denn Sir Roger weiß: Wenn Wynn zu seiner Rache an Norek kommt, gibt es keinen Grund mehr für ihn, in Twilight City zu bleiben. Er wird einen Weg zurück in seine Welt suchen, und das will Sir Roger um jeden Preis verhindern. Er braucht Wynn noch …

Als es Norek jedoch fast gelingt, zu fliehen, weiß Sir Roger, dass er handeln muss. Er liefert den Kraak dem Wissenschaftler Dr. Shelley aus, der gleichzeitig Leiter des Sanatoriums Dead End Asylum im Deepmoor ist. Dieser verpflanzt Noreks Gehirn in einen anderen Körper und sperrt Norek in seinem Sanatorium ein.

Sir Roger aber präsentiert Wynn Noreks toten Körper, sodass der glaubt, der Kraak wäre für immer besiegt.

Doch einen Ausweg aus Dark Land scheint immer noch in weiter Ferne, und Wynn muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sein Aufenthalt in dieser Welt wohl noch länger andauern wird. Mit Abbys Hilfe hat er inzwischen einen Job beim Twilight Evening Star ergattert, der größten Zeitung von TC. Als man dort erkennt, dass er für Größeres bestimmt ist, steigt er vom Archivar zum Reporter auf.

Und schon bald stellt Wynn fest, dass noch ganz andere Aufgaben in TC auf ihn warten …

Währenddessen ist Abby dem Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter ein Stück näher gekommen. Offenbar war diese eine Hexe, und Sir Roger scheint eine düstere Vergangenheit zu haben. Nun fragt Abby sich, ob das Erbe ihrer Mutter auch in ihr schlummert …

Nachtvorstellung

(1. Teil)

von Logan Dee

In den Augen der jungen Hexe lag pure Todesangst. Der Eichenpfahl, an den man sie gekettet hatte, erhob sich inmitten des Scheiterhaufens. Nun trat einer der schwarz maskierten Schergen vor. Der Mann war groß und muskulös, ein Hüne. Mit kaltem Blick musterte er die zum Tode verurteilte Frau und sprach: »Ein letztes Mal hast du die Gelegenheit, deine finstere Gesinnung zu bereuen!«

»Indem ich meine Hexenschwestern verrate!«, zischte die Hexe und spuckte aus.

Der Speichel gewann ein Eigenleben, schlängelte blitzschnell auf den Hexenjäger zu. Bevor dieser reagieren konnte, hatte die schlangenartige Kreatur ihn erreicht und schlug die Zähne in seine Waden.

Der Mann schrie vor Panik, versuchte, die Schlange abzustreifen, aber das Gift wirkte augenblicklich. Er war tot, bevor er den Boden berührte. Panik machte sich breit. Die restlichen Schergen und die Gaffer ergriffen die Flucht.

Die Hexe aber triumphierte, schickte ihnen ihr höhnisches Lachen hinterher, das die Flüchtenden noch ewig in ihren Albträumen verfolgen sollte.

Die Hexe sah zum Himmel hinauf, wo hinter den tosenden dunklen Sturmwolken ihre Schwestern herangeritten kamen, um sie zu befreien …

Ende

Während die triumphale Musik einsetzte und der in blutroten Lettern gestaltete Abspann lief, setzten brandender Applaus und lauter Jubel ein. Die über zweitausend Zuschauer waren begeistert.

Nur einer nicht: Wynn.

Als endlich der Vorhang fiel und er mit Abby an seiner Seite dem Foyer zustrebte, wurden sie fast von einem der Reinigungskarren überrollt, den jemand rücksichtslos gegen die herausdrängelnden Zuschauer schob.

»Hey, pass auf, wo du hinläufst!«, rief Wynn verärgert. Ein Gesicht kam hinter dem Karren zum Vorschein. Ein sehr bekanntes Gesicht.

»Funny Frankie!«, stieß Wynn überrascht hervor.

Der Puppenmann machte ein verdrießliches Gesicht. Schließlich verband Wynn und ihn eine gegenseitige Abneigung.

»Frankie!« Abby beugte sich zu der Puppe hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Wie geht es dir?«

»Siehst du ja!«, sagte Frankie missgelaunt. Von »funny« war nichts mehr zu spüren. »Du siehst ja selbst, womit ich mir mittlerweile meine Beads verdienen muss! Indem ich den Dreck anderer Leute aufkehre!«

Funny Frankie war wirklich tief gesunken. Selbst Wynn tat er fast leid. Immerhin hatte er ihn kennengelernt, als dieser im Ripp Tide als Komiker und Zauberer aufgetreten war. Seitdem war es mit Funny Frankies Karriere immer weiter bergab gegangen.

»Dann noch viel Spaß«, wünschte Wynn und wollte Abby weiterziehen, aber die schüttelte seinen Arm ab. »Wenn ich demnächst wieder im Ripp Tide bin, spreche ich mit Myers, ob der nicht einen Job für dich hat!«, versprach sie. Myers war der Manager des Clubs.

Auf dem Porzellangesicht der Puppe machte sich ein hoffnungsvoller Ausdruck breit. »Ehrlich? Das würdest du für mich tun, Abby?«

»Versprochen!«

»Ich muss jetzt leider loslegen«, sagte er mit seiner hohen Stimme. »Die nächste Vorstellung beginnt schon in zehn Minuten, und bis dahin muss der ganze Saal wieder gereinigt sein. Wenn nicht alles tipptopp ist, werde ich gefeuert. Bin sowieso noch in der Probezeit …«

Er schob seinen Karren an ihnen vorbei und ließ sie stehen.

Während sie weitergingen, sagte Abby: »Du warst wirklich nicht nett zu Frankie!«

»Na ja, wir sind ja auch nicht gerade die besten Freunde. Eher beste Feinde, würde ich sagen. Zumindest geht er nicht mehr mit dem Messer auf mich los, so wie ganz zu Anfang, als wir uns kennenlernten.«

»Freunde oder nicht, du siehst aus, als hättest du gerade eine Kröte verschluckt. Ehrlich, Wynn, es macht keinen Spaß mehr, mit dir ins Kino zu gehen!«

»Mir macht es auch keinen Spaß mehr, diesen Schwachsinn anzugucken«, brummte er.

»Ich hoffe, du gönnst uns wenigstens noch einen Drink.« Abby zog ihn zur Bar und kletterte auf einen der Hocker. Missmutig nahm Wynn neben ihr Platz.

»Ich habe jetzt so richtig Lust auf einen Witch on the Rocks. Weißt du noch, wie Leeanne Lennox ihn Alwin Lester in Burning Witch kredenzt und ihn so becirct hat?«

»Nur sehr dunkel.« Wynn gähnte. »Wirklich, Abby, du gehst mir mit deiner Begeisterung für diesen Hexenmist allmählich auf die Nerven. Alle paar Tage schleppst du mich in einen neuen Film. Oder in einen alten, wenn kein neuer läuft …«

»Na und? Hexen sind zurzeit nun mal der Hype. Außerdem vergisst du, dass ich auch eine bin. Na ja, zumindest eine Halbhexe.«

Sie bestellte einen Drink, Wynn winkte dankend ab, als der Kellner ihn nach seinen Wünschen fragte.

»Das verstehe ich ja noch, Abby, aber nicht dein Faible für diesen Mist, der da über die Leinwand läuft. Es ist doch immer die gleiche einfallslose Handlung: Die eigentlich gute Hexe wird gefangen genommen, gefoltert, verliebt sich in ihren Häscher, der sie letztlich befreit und mit ihr gen Sonnenuntergang reitet.«

»Dann war das ja heute eine Offenbarung für dich. Immerhin hat Leeanne dem armen Alwin eine Giftschlange auf den Hals gehetzt und ihn getötet. Und sie hat sich als echte Hexe geoutet und wurde am Ende von ihren Schwestern befreit!«

»Toll! Mal was ganz anderes, ja? Und warum müssen es eigentlich fast immer dieselben Schauspieler sein? Ätzend! Die beiden habe ich nun schon in mindestens einem halben Dutzend Filmen sich ineinander verlieben sehen!«

»Alwin Lester ist wirklich ein toller Schauspieler. Und ein toller Typ!«, schwärmte Abby. »Das würde ich ihm gern mal persönlich sagen.«

»Du benimmst dich wie ein verknallter Teenager.«

Der Kellner servierte den Cocktail. Gerade rechtzeitig, denn sonst wäre Wynn noch eine unflätige Bemerkung über den Schauspieler herausgerutscht. Abby himmelte diesen Burschen an.

»Vielleicht sollte ich mir ja einen anderen Begleiter für meine Kinobesuche auswählen«, meine sie und sah lächelnd an ihm vorbei.

Wynn wandte den Kopf und erspähte einen breitschultrigen Teufel, der Abby ebenfalls angrinste. Der Bursche hatte ein klassisches rotes Teufelsgesicht, schmal und spitz zulaufend, mit zwei Hörnern auf der Stirn. Seine Arme waren borstig und schwarz behaart, die Klauenhände endeten in spitzen, gebogenen Krallen.

»Wie ich sehe, hast du schon einen im Auge«, sagte er. »Ein echter Adonis.«

»Bist du etwa eifersüchtig?«

»Nein, aber ich bin mit diesem Mist jetzt endgültig durch. Mir reicht’s!«

Er stand auf und marschierte an dem Teufel vorbei Richtung Ausgang. Und natürlich war er eifersüchtig. Und natürlich hatte er nicht das geringste Recht dazu. Schließlich waren er und Abby kein Paar. Aber es wurmte ihn, dass sie ausgerechnet mit einem Teufel flirtete. Immerhin war ihm Abby das erste Mal aufgefallen, als sie in den Armen einer Teufelskreatur gelegen hatte.

War er nun sauer wegen des schlechten Films oder weil Abby ihn gereizt hatte? Er hatte keine Ahnung, wusste aber auf jeden Fall, dass er zu seiner Zeit und in seiner Welt richtig gute Hexen-und Horrorfilme gesehen hatte. Besonders mochte er die alten Hammer-Filme mit Peter Cushing und Christopher Lee.

Er hatte den Ausgang fast erreicht, als er spürte, dass sich jemand kurz an ihn schmiegte. Im ersten Augenblick dachte er an Abby, aber dann sah er ein seidiges, golden schimmerndes Fellgesicht, das ihm irgendwie bekannt vorkam.

»Kitty?«

Das Katzenmädchen tat erstaunt. »Oh, Entschuldigung, habe ich dich gerade angerempelt?«

»Angerempelt ist gut. Ich hatte eher den Eindruck, dass du dich an mir schubberst.«

Kitty hatte ihn ganz schön hereingelegt. Sie hatte ihm schöne Augen gemacht und dabei versucht, ihm eine Story wegzuschnappen. Er war ziemlich sauer auf sie gewesen, aber inzwischen waren Wochen vergangen und sein Zorn verraucht. Außerdem musste er zugeben, dass sie noch immer eine gewisse Anziehungskraft auf ihn ausübte, die er sich kaum erklären konnte.

»Na ja, also, ehrlich gesagt, habe ich dich nicht ganz zufällig angerempelt …«

»Wusste ich’s doch!«

»Bild dir nicht zu viel darauf ein. Ich habe euch zufällig gesehen, dich und diese Abby. Seid ihr ein Paar?«

»Wie meinst du das?«

»Steigt ihr zusammen ins Bett?«

»N … nein. Ich … äh, also, wir sind Kollegen.«

»Klar, glaube ich dir aufs Wort, wenn man euch so zusammen sieht.« Sie grinste ihr typisches Katzengrinsen. »Eigentlich will ich dich auch nicht lange aufhalten. Ich dachte nur, es wäre vielleicht eine passende Gelegenheit …« Sie zögerte.

»Eine passende Gelegenheit wofür?«

»Mich zu entschuldigen. In der Redaktion gehst du mir ja immer aus dem Weg. Also: Es tut mir leid wegen neulich! Und außerdem finde ich dich wirklich nett, das war nicht gespielt!«

»Ist schon okay«, sagte er. »Außerdem finde ich dich auch nett!«

»Echt jetzt?«

»Echt.«

Sie schmiegte sich erneut an ihn, er roch ihr duftendes Fell, und sie schleckte ihm kurz die Wange. Es fühlte sich ungeheuer – erregend an.

Er wandte den Kopf und sah Abby bereits mit dem Teufel vergnügt plaudern. Der Dämon hatte schon einen Arm um ihre Hüfte gelegt. Er ging ganz schön ran. Aber klar, wenn Abby ihn geradezu einlud. Plötzlich hatte Wynn eine Idee. Wie hieß es doch: Man sollte Gleiches mit Gleichem vergelten, oder?

»Hey, Kitty, was hältst du davon, wenn ich dich zu einem Drink einlade? Schließlich müssen wir auf unsere Versöhnung irgendwie anstoßen.«

»Da halte ich sehr viel von. Ich kenne den Barkeeper. Der macht super Cocktails!«

»Äh, ich dachte eher ans Ripp Tide«, sagte Wynn. »Froggy macht noch viel bessere Drinks. Außerdem ist die Luft da besser.«

Er legte den Arm um Kittys Schulter und hoffte, dass Abby ihnen hinterherblickte, als er nun endgültig dem Ausgang zustrebte.

***

Vergangenheit

Roger Baldwin hatte soeben im Zuschauerraum des Ripp Tide Platz genommen und sah gelangweilt auf den geschlossenen Vorhang, der die Bühne vor den Blicken der gespannten Zuschauer verbarg.

Das Vorprogramm war lausig gewesen: Ein paar halbnackte Tänzerinnen hatten versucht, einen Wolfsdämon aus dem Publikum zu animieren und mit ihnen zum Vergnügen des Publikums auf der Bühne herumzutanzen. Der Wolfdämon hatte sich absolut dämlich angestellt, was unter den Zuschauern mehrere schadenfrohe Lachsalven ausgelöst hatte.

Danach waren zwei Horror-Clowns auf die Bühne gestürmt und hatten die Tänzerinnen zerfleischt. Es war natürlich nur Show, aber es hatte täuschend echt gewirkt. Selbst das Blut schien kein Fake gewesen zu sein, denn der metallische Geruch war unverkennbar gewesen.

Und Roger wusste, was Blut war. Es klebte sozusagen an seinen Händen.

Nachdem eine Horde Putzteufel die Bühne gereinigt hatte, war ein Zyklop aufgetreten, der die kleinen Hilfsdämonen zertreten hatte …

Und so jagte eine Nummer die andere, während das Publikum immer ungeduldiger wurde.

Roger spürte die Anspannung. Sie schwebte wie eine dunkle Gewitterwolke in dem kleinen Theater, und sie würde sich in dem Moment entladen, wenn der Vorhang erneut aufgehen und sich ihnen die Hauptattraktion präsentieren würde.

Die Hauptattraktion hieß Matilda Silva. Ob das nur ihr Künstlername oder ihr richtiger Name war, hatte Roger bislang nicht herausfinden können. Wie überhaupt alles, was die Dame betraf, in ein dunkles Mysterium getaucht war. Woher sie kam, was sie vor ihrem Starruhm gemacht hatte und vor allem, wem sie ihre begnadete Begabung zu verdanken hatte, all das verriet sie nicht.

Und selbst Roger hatte es trotz all seiner Beziehungen nicht geschafft, Licht in das Dunkel zu bringen. Er hatte da einen ganz bestimmten Verdacht, auch wenn dieser noch sehr vage war. Aber aufgrund dessen war er heute Abend hier.

Und er war nicht allein. Für alle Fälle hatte er seinen Diener Esrath gebeten, ihn an dem heutigen Abend zu begleiten. Und ihm notfalls den Rücken freizuhalten, falls es Ärger gab.

Roger sah sich unauffällig um. Esrath saß hoch oben in der letzten Reihe und hatte alles im Blick, wie er hoffte.

Und wo er sich schon einmal umgedreht hatte, schielte er auch gleich aus dem Augenwinkel zu den Logen hoch. Die größte davon war Galameshs private Ausblickplattform. Von hier aus hatte der geheimnisvolle Besitzer des Ripp Tide alles im Blick, was auf der Bühne stattfand. Von Rogers Platz aus war er noch nicht einmal zu erahnen. Auch in den Barräumen gab es Logen – sie waren den VIPs vorbehalten, die es genau wie Galamesh vorzogen, für die restlichen Besucher unsichtbar zu bleiben.

Schade! Roger drehte sich wieder um. Zu gern hätte er gewusst, ob mit Galamesh zu rechnen war. Seit Matilda Silva ihr Publikum Abend für Abend verzauberte, lauschte angeblich auch Galamesh öfter als sonst den Vorstellungen.

Es gab Gerüchte,