Dark Mafia Prince - Annika Martin - E-Book
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Dark Mafia Prince E-Book

Annika Martin

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Beschreibung

Alle fürchten die schlafenden Könige - und jetzt sind sie aufgewacht!

Aleksio Dragusha sollte die Welt zu Füßen liegen. Zusammen mit seinen Brüdern sollte er eines Tages über die Mafia in Chicago herrschen, doch stattdessen musste er mit neun Jahren hilflos mitansehen, wie seine Eltern ermordet und seine Brüder verschleppt werden. Getrieben von Rache hat er nur einen Wunsch: seine Brüder zu vereinen und sein rechtmäßiges Erbe anzutreten! Um den Mann zu stürzen, der ihm alles genommen hat, entführt er das Einzige, was Aldo Nikolla wichtig ist: Dessen Tochter Mira, Aleksios beste Freundin aus Kindertagen. Er ist fest entschlossen, sie zur Rettung seiner Brüder zu opfern, doch als sie sich nach all den Jahren wieder gegenüberstehen, ist da mehr als nur Vertrautheit in Miras Blick. Es ist ein Verlangen, so stark und unstillbar, dass ihm keiner von beiden standhalten kann ...

"Sexy und düster! Dark Mafia Prince hat alles, um mich die ganze Nacht wach zu halten!" Molly O'Keefe


Band 1 der Dangerous-Royals-Reihe von New-York-Times-Bestseller-Autorin Annika Martin

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Seitenzahl: 368

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Inhalt

TitelZu diesem Buch123456789101112131415161718192021222324252627282930DanksagungDie AutorinWeitere Bücher von Annika Martin bei LYX.digitalImpressum

ANNIKA MARTIN

Dark Mafia Prince

Ins Deutsche übertragen von Anita Nirschl

Zu diesem Buch

Aleksio Degrusha sollte die Welt zu Füßen liegen. Zusammen mit seinen Brüdern sollte er eines Tages über die Mafia in Chicago herrschen, doch stattdessen musste er mit neun Jahren hilflos mitansehen, wie seine Eltern ermordet und seine Brüder verschleppt werden. Getrieben von Rache hat er nur einen Wunsch: seine Brüder zu vereinen und sein rechtmäßiges Erbe anzutreten!  Um den Mann zu stürzen, der ihm alles genommen hat, entführt er das Einzige, was Aldo Nikolla wichtig ist: Dessen Tochter Mira, Aleskios beste Freundin aus Kindertagen. Er ist fest entschlossen, sie zur Rettung seiner Brüder zu opfern, doch als sie sich nach all den Jahren wieder gegenüberstehen, ist da mehr als nur Vertrautheit in Miras Blick. Es ist ein Verlangen, so stark und unstillbar, dass ihm keiner von beiden standhalten kann …

1

Aleksio

Die meisten Leute, die die Brandnarbe einer Zigarette auf meinem Arm sehen, nehmen an, dass sie mir von jemandem zugefügt wurde, der mir wehtun wollte. Es ist nur natürlich, das zu vermuten. Aber sie könnten nicht falscher liegen.

Meine Brandnarbe hat ausschließlich mit Liebe zu tun.

Die Narbe ist alt, doch jetzt beginnt sie aufzubrechen, durch die vielen Kämpfe Mann gegen Mann, die ich heute schon hinter mir habe. Und jeden Augenblick werden noch mehr Männer kommen. In der dunklen Ecke des Bootshauses zerre ich keuchend und mit einer raschen Bewegung das sorgfältig gefaltete Einstecktuch aus der Brusttasche, öffne meinen Manschettenknopf, binde das Tuch schützend um meinen Unterarm und ziehe den Knoten mit den Zähnen fest.

Die Brandwunde sieht schlimm aus, hat aber seit Jahren nicht mehr wehgetan. Man kann hineinstechen, und ich spüre nichts.

Was wieder einmal eines zeigt – wenn man etwas gründlich genug kaputt macht, verliert es seine Fähigkeit zu fühlen.

Das gilt für die Haut, und es gilt auch für Menschen. Nichts fühlen zu können ist ein definitiver Pluspunkt, wenn man solche Dinge tut, wie ich sie heute tue.

Mein Handy vibriert. Der Anruf kommt von meinem Bruder Viktor, der mich vorwarnt. Als wäre nicht jedes Molekül in mir bereits hyperwachsam. Aber Viktor und ich haben einen so starken Beschützerinstinkt füreinander. Schließlich haben wir uns erst letztes Jahr wiedergefunden.

Viktor und ich rechnen damit, dass Aldo Nikolla und sein Unterboss – sein kumar – als Letzte vom Haupthaus herunterkommen werden, sobald sie merken, dass sie ihre Männer nicht erreichen können. Dann wird die Party richtig losgehen. Ich kann es fast nicht glauben, dass der Plan funktioniert. Nikolla ist einer der bestgeschützten Männer des Landes, womöglich der ganzen Welt. Ein Oberboss der albanischen Mafia, versteckt in einer Sommerresidenz, die besser gesichert ist als Fort Knox.

Eigentlich hätten wir es gar nicht schaffen können, mit nur zehn Mann zu ihm durchzukommen. Das ist eben der Zauber guter Planung.

Ich schließe meinen Manschettenknopf und halte meine SIG locker in der Hand.

Der alte Konstantin, der Killer, der mich als kleinen Jungen gerettet hat, hat mir eingebläut, nie die Tradition zu vergessen – die Anzüge, die Codes, makellose Manschettenknöpfe. Der schlafende König hat er mich immer genannt. Du wirst deine Brüder um dich sammeln und dir dein Königreich zurückholen.

Ich schaue auf den Haufen Leiber in der dunklen Ecke. Sechs Männer, vollgepumpt mit genügend Beruhigungsmitteln, um einen ganzen Tag lang durchzuschlafen. Dennoch denke ich, dass sie aufwachen könnten. Weil sie Aldo Nikollas Soldaten sind. Als wäre er allmächtig.

Was er selbstverständlich ist.

Und obwohl dieser Angriff so gut läuft, behalte ich nur knapp die Nerven.

Es hilft auch nicht, dass Konstantin versucht hat, diese Aktion zu verhindern. Tut es nicht – ihr seid nur zwei Brüder. Alle drei Brüder müssen zusammen sein.

Mein ganzes Leben lang war das der Plan – meine Brüder zu finden, damit wir uns unser Königreich, unsere Rache nehmen können. Die drei Brüder müssen zusammen sein. Ihr handelt vorschnell.

Nun, Prioritäten ändern sich.

Ich ziehe mich tiefer in die Schatten hinter den Booten und dem Wasserflugzeug zurück. Dies ist ein Ort dunkler Ecken und Winkel. Guter Verstecke. Und dieses hier war eines meiner liebsten, in einem anderen Leben.

Das letzte Mal, dass ich Aldo Nikolla so nah war, war die Nacht, in der ich diese Brandwunde bekam.

Ich war neun – Konstantin und ich waren damals schon zwei Monate auf der Flucht. Ich hatte Fieber. Wir übernachteten in einem verlassenen Gebäude – in Kansas City, glaube ich. Ich wachte in Konstantins Armen auf, während er an vergitterten, neonbeleuchteten Läden vorbeirannte und in eine Gasse bog, die nach Pisse stank. Dort hatte er eine Verkleidung deponiert – eine dreckige Perücke, Lippenstift und Kleider. Konstantin verwandelte sich schnell in eine Pennerin. Es war eine Verkleidung, die kein Mitglied des Black-Lion-Clans, das etwas auf sich hielt, je annehmen würde – das war das Geniale daran gewesen.

Ein paar knappe Worte von ihm, und ich machte mich unter dem Haufen Kleider neben ihm unsichtbar, Augen und Lippen fest zugekniffen. Der alte Konstantin zündete sich eine Zigarette an, als sie näher kamen. Wenn man ihn kannte – und diese Killer kannten ihn gut –, dann war es das genaue Gegenteil seiner Gewohnheit. Er rauchte nie.

Wir konnten hören, wie Aldo Nikolla und Bloody Lazarus und den Rest von ihnen auf die Penner einen Block weiter losgingen. Verborgen unter dem Kleiderhaufen drückte ich die Stirn an Konstantins mächtigen Oberschenkel, als die Schritte vor uns verharrten. Einer von Aldos Soldaten trat Konstantin und fragte ihn, ob er einen Mann und einen Jungen gesehen hätte. Konstantin kreischte in verrücktem Altweiberkauderwelsch zurück – echt oscarverdächtiger Scheiß.

Das war der Moment, in dem er seine Hand bewegte – nicht viel, aber es genügte, mir die Zigarette in den Arm zu drücken. Er hat das Scheißding richtig reingedrückt.

Er wusste nicht, dass er mich verbrannte. Er hatte keine Ahnung. Er versuchte, uns zu retten, indem er in dieser Penneraufmachung herumkreischte.

Ich zwang mich, völlig reglos zu bleiben – jede Bewegung hätte mich verraten.

Also ließ ich es brennen, ließ den Schmerz mein Gehirn in rotes Eis verwandeln. Die Zigarette hatte sich durch das Polyesterding gebrannt, unter dem ich lag, und den Geruch werde ich nie vergessen. Ich ließ die Glut tief in meinen Arm dringen, wie eine glühende Sonne, und betete, dass Konstantin die Hand endlich wegnehmen würde, aber er tat es nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit war darauf konzentriert, die Soldaten anzukreischen und in die Defensive zu drängen.

Uns am Leben zu erhalten.

Ich ließ den Schmerz mein Lehrer sein. Der Schmerz lehrte mich, dass ich überleben konnte, dass ich alles ertragen konnte. Dass ich durchhalten und an einem anderen Tag kämpfen würde, genau wie Konstantin es immer gesagt hatte. Mbreti gjumi – der schlafende König. Du wirst überleben, um an einem anderen Tag zu kämpfen.

Aber dieser Tag ist noch nicht wirklich gekommen. Konstantin will, dass alles zuerst perfekt vorbereitet ist. Alle drei Dragusha-Brüder vereint. Legionen von Männern hinter uns. Sie werden sich euch anschließen, wenn sie sehen, dass die Dragusha-Brüder es zueinander zurückgeschafft haben.

Der abergläubische alte Konstantin glaubt, dass wir Nikolla nicht angreifen dürfen, wenn nicht alle drei Brüder zusammen sind. Aber wir können unseren vermissten Bruder nicht finden, ohne Nikolla anzugreifen – das ist das Problem.

Unser kleiner Bruder ist da draußen. Und er braucht uns. Ich werde die Welt in Schutt und Asche legen, um zu ihm zu kommen.

Die nächste Wache schlendert durch die gegenüberliegende Tür herein und kommt in meine Richtung auf der anderen Seite der Slipstellen. Dieser Kerl denkt nicht darüber nach, wer vielleicht hier im besten Versteck weit und breit lauern könnte – er denkt an die belegten Brote zum Mittagessen, die angeblich auf der oberen Ebene auf ihn warten. Viktor und ich haben als Teil des Angriffs in das Simsen zwischen den Wachen eingegriffen. Kontrollieren und steuern, so ihr Schwarmdenken.

Es stimmt, was man sagt – der schnellste Weg zu einem Mann geht durch seinen Magen.

Sobald der Kerl in meiner Reichweite ist, hechte ich auf ihn zu und winde ihm die Waffe aus der Hand. Mit einem Würgegriff schalte ich ihn aus, bevor er einen Laut von sich geben kann, dann jage ich ihm die Nadel in den Hals, und er geht zu Boden.

Ein paar der Soldaten sind überraschend leicht zu überwältigen. Aber schließlich haben all diese Jungs noch an den Titten der Xbox genuckelt, während ich von Konstantin in unseren endlosen Trainingsstunden zu blutigem Brei geprügelt wurde.

Meine Jungs warten oben beim Haus. Der Plan ist, jeden in meine Richtung zu treiben. Bis jetzt ist alles lautlos vonstatten gegangen. Solange niemand schreit oder schießt, gehört der Überraschungsmoment uns.

Sobald Aldo Nikolla ahnt, dass es Ärger gibt, wird er mit Lazarus herunterkommen und Mira im Haus zurücklassen, wo er sie in Sicherheit glaubt. Sie ist seine einzige Schwachstelle. Die beste Möglichkeit, ihn zu kontrollieren.

Ich habe diesen Tag so oft in meiner Fantasie durchgespielt. Das Entsetzen auf Nikollas Gesicht, wenn er sieht, dass ich zurück bin – Aleksio Dragusha, sein schlimmster verdammter Albtraum, erwachsen und direkt vor seiner Nase. Der Schock, wenn er erkennt, dass ich mit meinem Bruder Viktor wieder vereint bin. Weil, hey, man sollte doch meinen, wenn man ein Kleinkind ohne Papiere in ein Drecksloch von einem Moskauer Waisenhaus steckt, dann würde es auch dort bleiben, oder etwa nicht?

Überraschung, Arschloch!

Ausgeschlossen, dass Mira mich erkennen wird.

Selbst wenn sie nicht glauben würde, dass wir drei Dragusha-Brüder zusammen mit unseren Eltern gestorben sind, würde sie in mir nicht den Jungen wiedererkennen, mit dem sie vor ewigen Zeiten rumgealbert hat. Vor diesem Zuckerbäckerschloss von Villa, in einem Meer aus grünem Gras liegend, die Wolken wie Seepferdchen.

Ich bin Welten von dem gutmütigen Mafiaprinzen entfernt, den sie kannte. Ich bin praktisch eine andere Spezies. Denn wenn man jeden Tag seines Lebens gejagt wird, wie eine Ratte in einer Schlangengrube ums Überleben kämpft, dann verändert sich alles in einem. Man entwickelt Waffen und Talente, die keinem geistig gesunden Menschen je einfallen würden. Man verliert seine Menschlichkeit.

Mira ist jetzt auch eine völlig andere – manchmal kann ich nicht glauben, welche Shopaholic-Scheiße sie auf ihrem Blog und Instagram und dem ganzen Rest verzapft. Aber sie war ziemlich cool, als ich sie als Kind kannte.

Ich schätze, dieses Leben verkorkst letzten Endes jeden. Es ist besser so, dass sie nicht mehr dieselbe ist. Das macht meine Aufgabe leichter.

2

Mira

Mein Vater hat ein schwarzes Handy, das er nie benutzt, aber es ist immer eingeschaltet, immer geladen und immer in Reichweite, voll dunkler Bedrohung, genau wie seine Luger. Er hat es schon seit Jahren, und noch nie habe ich es klingeln hören.

Ich höre es in der Woche nach meinem achtundzwanzigsten Geburtstag.

Es ist ein Samstagnachmittag. Wir sind draußen auf der Terrasse. Ich bin gerade von einer Eröffnungsfeier zurückgekommen, wo ich einen meiner seltenen Auftritte als Mafiaprinzessin Mira Nikolla in Oscar de la Renta und Manolo Blahnik hingelegt habe. Ich war so stolz darauf, dass er dem örtlichen Krankenhaus, in dem Mom starb, einen Forschungsflügel gestiftet hat – einen Forschungsflügel, der ihren Namen trägt. Es gibt nicht viel, was mich heutzutage nach Hause zurückbringt, aber ein Krankenhausflügel mit Moms Namen? Dann bin ich da.

Mom zu vermissen ist eins der wenigen Dinge, die wir noch gemeinsam haben.

Der zynische Teil von mir fragt sich, ob er die Stiftung nur gemacht hat, um mich dazu zu bringen, ihn zu besuchen. Vielleicht ist es so. Es kommt nicht einmal annähernd an das heran, was er der Gesellschaft schuldet.

Klinge ich sauer auf meinen eigenen Vater? Das bin ich. Liebe ich ihn noch? Immer.

Wir sind alles, was der andere noch hat. Wir sind füreinander da, seit dem Tag, an dem Mom starb. Dem Tag, an dem er mich mit seinem eindringlichen Blick ansah und sagte: »Jetzt sind es nur noch wir zwei, Kätzchen. Nur noch wir zwei. Zwei gegen alles andere, in Ordnung?«

Ich sollte packen – die Limo kommt in ein paar Stunden, um mich zum Flughafen zu fahren. Dann werde ich wieder zurück in dem Anwaltscenter in New York sein, wo ich arbeite, wieder eine Anwältin in Jeans und Tops vom Discounter, wie eine Art umgekehrte Wonder Woman – ich drehe mich um und verwandle mich in ein Mädchen, das man zwei Minuten, nachdem man ihm begegnet ist, schon wieder vergisst.

Und genau so mag ich es. Es macht es mir leichter, meinen Job zu erledigen, für Kinder und Familien zu kämpfen.

Wir machen die Leute glauben, dass ich die vergangenen Jahre mit weltweiten Shoppingtrips verbracht habe, was beschämend ist, aber besser, als wenn mir Bodyguards überallhin folgen würden – das würde im Anwaltscenter nicht funktionieren. PR-Leute pflegen ein gefaktes Leben für mich. Ein trauriges Social-Media-Konstrukt, das dafür sorgt, dass ich unter dem Radar bleibe. Und hauptsächlich sorgt es dafür, dass Dad in Sicherheit bleibt. Ich bin seine Achillesferse. Eine Möglichkeit, ihn zu schwächen.

Es gibt einen Vogel, der seine Eier in die Nester anderer Vögel legt. Manchmal fühle ich mich, als wäre ich genauso im falschen Nest gelandet. Aber wir sind Familie – nur darauf kommt es an.

Dad hat schreckliche Dinge getan, um dorthin zu kommen, wo er jetzt ist, aber wir sind füreinander da. Schon im Alter von zehn Jahren habe ich das verstanden. Ich und Dad gegen den Rest der Welt. Es bedeutet mir immer noch alles, dass er das gesagt hat.

Also sind wir draußen auf der Terrasse der Villa am See, ich immer noch in meinem Mafiaprinzessinnen-Pink, als das Zwitschern erklingt. Ich habe keine Ahnung, dass es das zweite Handy ist. Schätze, ich hatte mir nie vorgestellt, dass es eine Art Vogelzwitschern als Klingelton haben würde. Ich hatte immer gedacht, es würde etwas Unheilvolleres sein. Wie ein plärrender Warnton.

Aber für meinen Vater ist das Zwitschern unheilvoll. Sein Gesicht wird kreidebleich.

Er geht ran, und mir wird klar, dass es Lazarus ist. Bloody Lazarus ist nicht nur Dads Vollstrecker, er ist auch so ziemlich der schlimmste Psycho, dem ich je begegnet bin. Sogar über den großen, üppig mit Feta und Oliven und starkem türkischem Kaffee in unbezahlbarem Porzellan gedeckten Tisch hinweg, sogar obwohl mein Dad das Handy dicht ans Ohr drückt, kann ich den Psycho hören.

Es dauert exakt zwei Sekunden, bis mein Dad mich nach drinnen zieht und nach dem Personal im Haus ruft. »Was ist los?«

Er schüttelt nur den Kopf und führt sein Gespräch fort. »Setz Jetmir darauf an. Scheiße! Scheiße! Wo steckt Leke? Scheiße!«

Dads Stimme steigt an, nicht die Lautstärke, sondern die Stimmlage. Das ist ein schlechtes Zeichen.

Aber das hier ist das wirklich schlechte Zeichen: Niemand kommt. Dad hat nach dem Personal gerufen, und keiner ist gekommen. Sie tauchen immer sofort auf. Personal ist in diesem Fall eine beschönigende Beschreibung für Soldaten, deren Job es ist, sich im Haus aufzuhalten, ohne gehört oder gesehen zu werden, außer sie werden gebraucht.

Ich habe Dad noch nie besorgt gesehen. Ich habe noch nie gesehen, dass sich die Welt nicht jeder seiner Launen beugt. Mein Puls rast.

Es gibt nur einen einzigen Grund, warum Dutzende Soldaten nicht gelaufen kommen, wenn mein Vater nach ihnen brüllt.

Er nimmt seine Notfalltasche aus dem vorderen Schrank, schnappt sich sein Headset und steckt die Luger in seinen Gürtel. Mir reicht er einen kleinen Revolver. Perlmuttgriff. Geladen. »Runter zum Wasserflugzeug. Sofort.«

»Dad.« Ich halte die Waffe wie etwas Totes und sehe zu ihm hoch, als wollte ich sagen: Echt jetzt? Ich hab’s nicht mit Feuerwaffen, und das weiß er. Aber er ist völlig außer sich. Und ich denke an sein schlechtes Herz. Ich sollte ihm nicht noch mehr Stress machen.

»Verstanden.« Ich nehme den Revolver ordentlich in die Hand, wie ich es im Schießunterricht gelernt habe. Wie ein Hund, der so tut, als würde er Sitz machen. Ich werde sie später loswerden.

Er wirft mir den Schlüsselbund für das Boot und das Wasserflugzeug zu. Die Schlüssel hängen an einer kleinen Boje, die schwimmt, wenn man sie ins Wasser fallen lässt. »Hol das Flugzeug aus dem Bootshaus. Sofort! Ich treff dich dort.«

»Wir nehmen das Wasserflugzeug?« Das Wasserflugzeug ist was für Spaß und Spiel. Für die Freizeit geeignet, nicht für die Flucht.

Er nickt mit dem Kopf in Richtung Decke, eine Bewegung, die mir alles verrät. Wir nehmen das Wasserflugzeug, weil jemand auf dem Dach sein könnte, der erwartet, dass er den Hubschrauber nimmt.

Das hier ist eine Übernahme.

Scheiße.

Ich schnappe meine Handtasche, schleudere meine High Heels von den Füßen und nehme die Treppe ins Erdgeschoss. Ich laufe durch die überladenen Räume, hinten durch den Dienstbotenbereich und durch den seitlichen Lieferanteneingang nach draußen.

Es ist ein kühler Herbstnachmittag. Schön. Oder zumindest war er schön.

Ich renne an der Grundstücksgrenze entlang, wo die Bäume und die Kalksteinmauer Schatten bieten. Vom Dach aus weniger gut zu sehen.

Die ersten Minuten laufe ich fast gemächlich, das Gras kühl unter meinen Füßen, aber dann baut sich etwas in mir auf, und ich renne weiter wie der Teufel, Schuhe und Tasche in einer Hand, die Waffe in der anderen.

Ich werde die Waffe nicht benutzen. Dad sagt immer, schießen zu müssen hieße nur, dass deine Drohungen nicht gewirkt haben. Als würde ich überhaupt Drohungen aussprechen.

Ich umrunde einen Baum und halte mich dabei im Schatten. Dann erreiche ich die Ufermauer und laufe mit hämmerndem Herzen an ihr entlang, hoch zum Bootshaus. Ich tippe die Kombination ein und reiße die Tür auf.

Im Innern des Bootshauses ist es dunkel und trostlos; nur einige hohe Fenster lassen das Sonnenlicht herein.

Hastig laufe ich um die Slipstellen herum, vorbei an den Schnellbooten zum Wasserflugzeug am Ende. Ich schließe den Lift mit dem Schlüssel auf, der von einer Schnur hängt, dann drücke ich den Knopf, um es ins Wasser hinunterzulassen. Normalerweise macht das der Typ für die Außenanlagen. Wo stecken alle?

Der Motor jault beim Absenken des Flugzeugs, weiß mit blauen Streifen und blauen Schwimmern. Während ich warte, gehe ich zur Ecke, öffne eine Klappe und schlage mit der Hand auf einen Knopf. Eine der Türen des Bootshauses ruckelt quietschend, als sie sich wie ein Garagentor zu heben beginnt, und gibt den Blick auf das glitzernde blaue Wasser von Lake Geneva frei.

Zentimeter um Zentimeter fällt schräges Licht herein.

Eine Bewegung von der dunklen Seite her. Ich bin nicht allein. Ein Mann.

Mein Herz setzt einen Schlag aus, als er sich von der Wand abstößt, das Gesicht im Schatten, dunkle Locken, die das Licht einfangen. Sein Jackett steht offen und lässt ein weißes Hemd und den schwarzen Strich einer Krawatte erkennen. Stoffhosen umschmeicheln und küssen seine Oberschenkel, als er sich bewegt. Kenne ich ihn? Ich kann seine Züge in Zwielicht nicht erkennen.

»Hallo?«

Er kommt weiter auf mich zu, lautlos wie ein Panther. Macht strömt von ihm aus, selbst in der Dunkelheit.

Dann schlendert er durch einen schwachen Lichtstrahl, der aus einem hohen Fenster hereinfällt, als schlendere er durch trübes Scheinwerferlicht.

In diesem Moment trifft mich die volle Wucht seiner dunklen Schönheit. Scharf geschnittene Wangenknochen. Volle Lippen, die weicher als die Sünde aussehen. Raubtieraugen, so gefährlich und schön, dass man sich in ihnen verlieren könnte. Man könnte sich von ihm töten lassen.

Sein Blick ist eine gefährliche Liebkosung. Eine.357er blitzt an seiner Seite.

Irgendwo im Hinterkopf denke ich, dass mir irgendetwas an ihm bekannt vorkommt.

Er bewegt sich weiter, vom Licht in den Schatten, und ich sage mir, dass ich mir das nur eingebildet haben muss. Das hier ist ein Mann, den man nicht vergisst.

Ich spüre seine Macht bis in die Knochen, als er näher kommt. Sie gefällt mir nicht, aber ich weiß sie zu respektieren, wie man einen Hurrikan respektiert.

Und der Anzug. Bei den meisten Typen der albanischen Mafia meines Alters ist der Anzug eine Uniform, etwas, das man morgens anlegt. Dieser Typ trägt einen Anzug, wie ein Hunne Fell tragen würde. Er ist ein Teil von ihm, durch Gefahr mit ihm verschmolzen.

Ich hebe meine Waffe und ziele auf seine Brust. Meine Stimme ist heiser. »Ich werde schießen.«

Seine herrlichen Lippen zucken, und er kommt einfach weiter auf mich zu. Ist er so dumm? So mutig? Es ist, als wüsste er, dass ich nicht schießen werde.

Er durchquert einen weiteren Lichtstrahl aus einem hohen Fenster. Unsere Blicke treffen sich, und wieder erfasst mich dieses Gefühl von Vertrautheit. Etwas an seinen dunklen Locken und dunklen Wimpern. Oder vielleicht seine Augen, so groß und tief und durchdringend. Die Kontur seiner leicht stoppligen Wange.

Ich werde das Gefühl einfach nicht los. Es ist, wie wenn man einen Hauch von etwas wahrnimmt, das einen irgendwohin versetzt, wie ein halb vergessener Traum, der davonschwebt. Alles, woran man sich erinnert, ist ein Gefühl. Das Gefühl, das ich bei ihm habe, ist schön.

Das kann nicht richtig sein.

Blitzschnell ist er bei mir, sein mächtiger Arm um mich, sein Gesicht in meinem Haar.

»Die nehme ich, Baby, und dann warten wir zusammen auf Daddy.« Er reißt mir die Waffe aus der Hand, dann zieht er mich grob an sich und hält mich von hinten fest, sein harter Körper an meinem Rücken.

Er drückt mir seine Waffe an die Wange. Mein Verstand wird völlig leer. Ein einziges Zucken seines Fingers, und ich bin tot.

Das Herz schlägt hart in meiner Brust. »Ich bin nicht dein Baby.«

»Du bist, was immer ich will, und zwar von jetzt an.« Seine Stimme ist wie ein Samthandschuh, und die Mündung der Pistole setzt ein schmerzhaftes Ausrufezeichen hinter seinen Satz. »Heute ist ein neuer Tag.« Er fängt an, mich wieder in Richtung Eingang zu ziehen.

Ich erkenne ein paar zusammengesunkene Gestalten in der Ecke des Bootshauses. Ramiz. Jareki. »Sind sie –« Ich bringe es nicht fertig, es auszusprechen.

»Bei der Arbeit eingeschlafen?«, ergänzt er in boshaftem Tonfall. »Das ist wirklich schrecklich. Wirklich empörend.«

Meine Knie vibrieren regelrecht, als er mich aus dem Bootshaus zu der Bank neben der Tür führt. Von hier aus kann man den ganzen Rasen überblicken. Er setzt sich hin und zieht mich auf seinen Schoß, dabei hält er meinen Oberarm mit eisernem Griff fest.

»Du tust mir weh«, sage ich.

Keine Antwort. Sparsam mit Worten. Mit Schmerz. Ich erkenne einen Killer, wenn ich mit einem in Berührung komme. Ich konzentriere mich auf meinen Atem und befehle mir, nicht auszuflippen, aber das hier ist übel – richtig übel. Er ist kühl. Fachmännisch. Konzentriert.

»Noch kannst du aus der Sache aussteigen«, sage ich. »Was immer du vorhast, du kommst damit nicht durch. Gib einfach auf und halt deine Verluste in Grenzen.«

Der Killer sagt nichts, und mir kommt der Gedanke, dass er genau genommen schon mit einer ganzen Menge durchgekommen ist. Sorgfältig geplant. Selbst hier zu sitzen ist eine wohlüberlegte Entscheidung: Dad wird uns erst sehen, wenn es schon zu spät ist, da wir teilweise im Schatten sind. Er hat sich für maximale Schockwirkung positioniert.

Der Killer hat alles unter Kontrolle. Als wäre er für das hier geboren.

Er fühlt sich hart und heiß unter mir an. Nichts als Muskeln und Stahl und Mann. Mein Bauch zieht sich zusammen. Ich rutsche von ihm fort, um ihn an so wenigen Stellen wie möglich zu berühren.

Er zieht mich wieder an sich. »Schön hiergeblieben.«

Ich schlucke. Bleib ruhig. Lass ihn deine Angst nicht spüren. Angestrengt lausche ich auf das Surren des Golfwagens. Dad wird mit dem Golfwagen runterfahren. Aber die ausgedehnte grüne Rasenfläche ist leer. Geht es ihm gut? Was ist mit seinem Herz? Der See glitzert weiter, sanfte Wellen, eine leichte Brise trägt den schwachen Geruch von Seegras herbei. Und mir fällt etwas Merkwürdiges auf: keine Boote.

Es ist einer der letzten schönen Herbsttage. Jeder, der etwas auf sich hält, kommt an einem solchen Tag von Chicago zum Lake Geneva herauf. »Wo sind all die Boote?«

Er schaut hinaus – wehmütig beinahe. Eine dunkle Locke liebkost seinen Wangenknochen. »Sieht so aus, als haben sie sich den Tag freigenommen.«

Er ist anders als die Jungs in Dads Kreisen. Auftragskiller? Einsamer Wolf? »Die Leute würden nicht einfach nicht herauf–«

Er schmunzelt. »Nachricht vom Mutterschiff?«

Ich schlucke. Dieser Typ hat etwas getan, damit sie fortbleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, was. Er muss jemand sein, wenn er all das hier abziehen kann. So eine Sache erfordert Männer. Extreme Choreografie. »Was wird das hier?«

»Schh«, knurrt er mir ins Ohr. »Nimm den Riemen von deiner Handtasche.«

»Du kannst nicht –«

»Ich kann nicht was? Sag mir, was ich nicht tun kann, Mira Mira.«

Mira Mira. Das ist der Name des Fashion-Blogs, den der PR-Mensch führt. Der PR-Mensch mit dem tollsten Auftrag der Welt, in der Gegend rumzulaufen und in Paris oder Hongkong Fotos von Klamotten zu schießen. Als wäre ich es da draußen, die wegen der neuesten Couture ausflippt.

»Nenn mir eine einzige Sache, die ich jetzt gerade nicht tun kann.«

Das kann ich nicht. Er hat absolute Macht übernommen, auf eine Weise, wie kein anderer Mann es wagen würde. Es ist eigenartig faszinierend, so wie unmögliche Leistungen es manchmal sind. Denn niemand sollte in der Lage sein, das hier zu tun.

»Gute Antwort.« Sein Atem ist eine Liebkosung an meinem Ohr. »Stell mich nicht auf die Probe, Mira. Das Ergebnis würde dir nicht gefallen.« Seine Lippen streifen meine Ohrmuschel. »Und jetzt wickle dir den Riemen um die Handgelenke.«

Etwas an der Art, wie er es sagt, lässt mir einen heißkalten Schauer über die Haut laufen. Macht er das absichtlich?

»Schön fest.«

Mit zitternden Händen löse ich den Riemen und wickle ihn locker um meine Handgelenke.

Er legt die Waffe beiseite, und mit ein paar schnellen Bewegungen zurrt er ihn fest und verknotet ihn, sodass meine Hände in meinem Schoß gefesselt sind. Dann nimmt er wieder seine Waffe. Von hier aus kann man alles sehen. Alles, was zählt.

Ich bin schon einer Menge Furcht einflößender Männer mit ihren typischen idiotischen Mafiameinungen über Wein und Waffen begegnet, aber dieser Mann ist eine völlig andere Klasse. Ein Barbar in Armani. Auf seinem rechten Wangenknochen ist eine dunkle Sommersprosse, wie ein winziges dunkles Juwel. Auch die wirkt eigenartig vertraut.

Schweres Poltern auf den Stufen hinter mir. Ich brauche nicht hinzusehen, um zu wissen, dass jemand von der Dachterrasse des Bootshauses herunterkommt. Der perfekte Ort für Cocktails nach einer Bootsparty. Oder um während einer Übernahme Wache zu halten und die Schachfiguren abzuknallen.

Der Kerl kommt in Sicht, groß und dunkel und Albaner wie mein Kidnapper, obwohl der hier jünger ist – Anfang zwanzig vielleicht – und ein militärischeres Aussehen hat, mit kurzem Haar und der Haltung eines Soldaten. Auch er trägt Anzug und Krawatte.

»Viktor, ich möchte dir jemanden vorstellen. Das ist Mira Nikolla. Mira, das ist Viktor.«

Der Mann nickt knapp. »Lazarus ist immer noch nicht zu finden.« Viktor spricht mit russischem Akzent.

Lazarus sollte zum Mittagessen hier sein, aber er hat sich gedrückt.

Mein Kidnapper runzelt die Stirn. Was auch immer er vorhat, er wollte Lazarus dafür unter Kontrolle haben.

Er hat recht damit, unzufrieden zu sein. Wenn es jemanden gibt, von dem man nicht will, dass er hinter einem her ist, abgesehen von meinem Vater, dann ist der Psycho Bloody Lazarus.

»Sie ist der gleichen Meinung«, liest er meinen Gesichtsausdruck.

»Du weißt nicht, was ich denke«, zische ich. Das Letzte, was ich will, ist, diesen Typen zu helfen oder irgendeine Art von Einblick zu geben.

»Veranlasse, dass alle nach Lazarus suchen. Er wird ein Problem werden.« Viktor nickt und widmet sich mit fliegenden Fingern seinem Handy.

Ich mustere die kräftige, vertraute Kontur von Viktors Nase, die der meines Kidnappers so ähnlich ist. Ebenso die Wangenknochen, die Lippen. Brüder. Sie sehen beide albanisch aus, aber wie kann der eine Bruder Amerikaner und der andere Russe sein?

Und dann sehe ich Dad im Golfwagen, wie er den Rasen heruntersaust.

»Dad! Pass auf!«

Dad hört mich, aber er fährt weiter in seinem Golfwagen, der auf dem Grün wie ein Spielzeug wirkt. Er weiß, was geschieht. Versteht es wahrscheinlich besser als ich.

»Dreh um!«

Jetzt sieht Dad uns. Sein Gesicht ist grimmig.

»Das läuft ja besser, als ich dachte«, sagt mein Kidnapper. »So verdammt dramatisch.« Er drückt seine Nase in mein Haar, damit dieses Bild Wirkung auf Dad zeigt. Ich bin nur eine Requisite. Das war ich immer in dieser Welt.

»Aus der Nummer werdet ihr nicht mehr rauskommen.«

»Ich mag es, wie du riechst«, flüstert mein Kidnapper. Mein Mund wird trocken, als seine Hand über meinen rosa Rock gleitet und mich eng an ihn drückt. Sein Körper ist so straff mit Muskeln bepackt, dass er sich unter mir wie Stein anfühlt – oder anfühlen würde, wenn er nicht so eine gewaltige Hitze ausstrahlen würde.

Aber seine Aufmerksamkeit ist nicht auf mich gerichtet. Sie gilt allein meinem Vater, der jetzt aus dem Golfwagen aussteigt und herbeirennt. Rennen ist schlecht für sein Herz. »Daddy«, flüstere ich.

»Pssst. Daddy kommt.« Mein Mund wird noch trockener, als er den Lauf seiner Pistole in einer schrecklichen, sanften Liebkosung über meine Wange gleiten lässt.

Er will, dass ich verängstigt aussehe, also gebe ich mir größte Mühe, gelangweilt zu wirken. Was mir vermutlich nicht gelingt. Ich bin verängstigt. Mein Vater wird langsamer und streckt in einer beschwichtigenden Geste die Hände aus. »Bitte –«

Mein Kidnapper springt von der Bank auf und zieht mich mit sich hoch, dabei kugelt er mir beinahe die Schulter aus. Wir gehen in die Mitte des grünen, grünen Rasens. Ich bemerke ein paar weitere Männer, die sich auf dem Gelände postiert haben, sie scheinen sich aus den Schatten der Bäume und Nebengebäude zu materialisieren. Eine Menge großer Waffen. Sturmgewehre.

»Was auch immer das hier ist, lasst sie da raus.« Mein Vater behält die Hände oben. »Ich kann euch so viel geben. Mehr, als ihr euch vorstellen könnt.«

Also kennt mein Dad ihn auch nicht.

Langsam zieht mein Kidnapper den Lauf der Pistole über meine Wange, zeichnet ein Muster auf meinen Wangenknochen.

Aus den Augenwinkeln sehe ich meinen Vater, aber ich kann den Blick nicht von der Waffe nehmen, die kühl und tödlich über meine Haut gleitet.

»Lasst sie gehen«, wiederholt mein Vater. »Ihr wollt Geld, ist es das? Darüber können wir reden. Bankkonten. Boote.« Dad zeigt auf seine geliebte 1940er Mahagoni-Chris-Craft, die am Steg vertäut liegt. »Schöne, unbezahlbare Stücke. Was immer ihr wollt.«

Ich stoße einen erleichterten Seufzer aus, als mein Kidnapper endlich die Waffe von meiner Wange nimmt. »Boote sind nur überbewertete Autos«, knurrt er, »nur, dass sie nirgendwo hinfahren.« Ehe ich mich versehe, richtet er die Waffe auf Dads Millionen-Dollar-Boot. Er zieht mich an seine Brust, als der Schuss knallt.

Viktor lächelt, vielleicht lacht er – ich kann es nicht sagen –, als er ebenfalls auf das Boot schießt. Ich zucke zusammen, als die Sturmfeuerwaffen losgehen. Unvermittelt ist es ein Kriegsgebiet.

Und dann ist es vorbei. Und alle Aufmerksamkeit liegt auf dem kostbaren Boot meines Vaters, halb versenkt. Er hat seinen Standpunkt klargemacht. Das hier ist ein Mann, den man nicht kaufen kann. »Und nun zu deiner lieben Tochter«, sagt er.

Mein Vater eilt auf mich zu. Männer erscheinen aus dem Nichts, um ihn zu packen. Viktor tastet ihn ab, nimmt seine Luger, sein Handy, seine zweite Luger. Er findet sogar das, was mein Vater sein kleines Partygeschenk nennt, die Pistole, die in einer speziellen Tasche an der Rückseite seines Jacketts versteckt ist. Sie sind straff und gut ausgebildet.

»Wenn du sie anfasst, werde ich dich umbringen«, sagt Dad. »Dann schneide ich dir die Eier ab.«

Mein Kidnapper lässt mich los. Schnell winde ich meine Hände aus dem Riemen und werfe ihn zu Boden, aber einer seiner Handlanger packt mich am Arm. Mein Kidnapper sieht nicht hin, er weiß, wo seine Männer sind. Er schlendert einfach auf meinen Dad zu – djall i bukur, ein schöner Teufel. »Ach, wirklich?«

»Wir knüpfen dich auf und –«

Krrach.

Ich schreie, als sein harter, grausamer Schlag Dad rückwärts taumeln lässt. Er fällt, Blut tropft ihm von der Lippe auf sein weißes Hemd.

»Hey, was tust du?«, rufe ich. »Lass ihn in Ruhe!«

»Steh auf, Aldo«, befiehlt mein Kidnapper.

»Ein Haar«, knurrt Dad. »Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst –«

»Bitte«, flehe ich. »Er hat ein schwaches Herz.«

»Armer Aldo Nikolla«, sagt er mit spöttischer Schärfe. Er verspottet meinen Vater. Kein Mann würde das wagen. Niemals. In diesem Moment weiß ich, dass meine Welt sich verändert hat.

Ich versuche mich loszureißen. Arme packen mich fester.

»Daddy«, flüstere ich, während ich ihn mit verschwommenen Augen ansehe.

»Schon okay, Kätzchen«, erwidert Dad.

»Kätzchen«, höhnt mein grausamer Kidnapper. Ich kann nicht sagen, ob er Dads Zuneigung verspottet oder den Namen, den ich zugegebenerweise nie mochte. Ich habe ihn immer als Wunschdenken seitens Dad betrachtet.

Der Eindringling kommt zurück zu mir und legt mir einen Arm um die Schultern. Die Drohung schmerzt Dad mehr als jeder Schlag. »Kätzchen«, sagt er und zieht mich an sich.

Dad sieht entsetzt aus.

Ich winde mich in seinen Armen und bekomme einen Ellbogen frei. Es gelingt mir, ihn von mir zu stoßen. Er stolpert rückwärts. »Oh, Kätzchen!«

Andere Hände legen sich um meine Arme, neue Männer halten mich von beiden Seiten, halten mich zu fest. Vergeblich versuche ich mich loszureißen.

Das Lächeln meines Kidnappers ist durch und durch brutale Schönheit. Er sprüht vor Hass, erfreut sich an Dads Leid. Das hier ist etwas sehr, sehr Persönliches.

»Du widerst mir an«, zische ich.

Mein Kidnapper kommt zu mir und mustert mein Gesicht, meine Augen, als suche er nach etwas. Wieder trifft mich dieses Gefühl von Vertrautheit. Aber wie könnte ich ihn nur kennen? Ich wende mich ab.

»Mn-mnh«, summt er verneinend. »Das machst du nicht mit mir.« Er nimmt mein Kinn und zwingt meinen Blick wieder zurück zu seinem. Seine langen, kräftigen Finger halten meinen Kiefer mit hartem Griff fest. Ich kann seine Worte wie ein Messer in Dads Herz spüren. »Du gehörst jetzt mir, und ich kann mit dir machen, was ich will.«

Ich halte den Atem an. Dad wird nicht viel mehr davon ertragen können.

»Und wenn ich will, dass du mich ansiehst, dann siehst du mich an«, fährt er fort.

Ich werde nicht wimmernd untergehen.

Also sehe ich ihn an.

Und ich spucke ihn an – mitten ins Gesicht –, was mich selbst schockiert. Noch nie im Leben habe ich so etwas getan.

Ein heller Fleck Spucke glänzt auf der von Bartstoppeln dunklen Haut unter seinem Wangenknochen. Er ist klein – sogar winzig –, aber er könnte ebenso gut eine Atombombe sein, so sehr bringt er alle zum Schweigen, alles zum Stillstand.

Was habe ich getan?

Die Männer, die mich festhalten, spannen sich an.

Sogar der Wind in den Bäumen über uns scheint innezuhalten. Dad stützt sich auf einen Ellbogen, die Hand auf seiner Brust.

Der Eindringling wischt sich die Spucke nicht ab – nein, dafür ist er zu cool. Er lässt sie in der Sonne glitzern, während er mir in die Augen starrt.

Sein Blick ist so mächtig einschüchternd, dass ich glaube, mich nicht bewegen zu können, selbst wenn meine Arme nicht von seinen Männern festgehalten würden.

Mein Bauch bebt, als er einen Schritt auf mich zu macht. Einen, dann noch einen, bis er direkt vor mir steht. Sein schönes Lächeln ist kalt wie Eis.

»Nein«, sagt mein Vater irgendwo aus der Ferne. »Nein.«

Aber ich kann nicht wegsehen. Niemand hat mich je mit solcher Intensität angesehen. Mein Herz pocht.

Der Eindringling hebt einen Finger, und ich kann seine dicke Fingerkuppe sehen. Eine weiße Linie durchschneidet die Innenseite der Knöchel; Abwehrverletzung, denke ich irgendwie automatisch. Davon sehe ich viele bei meiner Arbeit.

Langsam fährt er durch die Spucke auf seiner Wange, dann hält er mir den Finger vors Gesicht, damit ich sie sehen kann. Er wirkt freudig. Ein wütender Engel auf Hochtouren, Spucke auf seinem Finger, Waffe an seiner Seite.

Panik überschwemmt mich wie ein Nebel. Er wird diesen Finger an meinem Gesicht oder meinen Lippen abwischen. Mich bestenfalls schlagen. Höchstwahrscheinlich umbringen.

Was habe ich getan? Es ihm leicht gemacht.

Er dreht seine Hand um und betrachtet einfach seinen Finger.

Mein Puls rauscht wie ein Ozean in meinen Ohren.

Er blickt wieder hoch, dringt mit seinem Blick in meine Augen ein.

Und dann tut er etwas, das ich in einer Million Jahren nicht vorausgesehen hätte: Während er mir tief in die Augen sieht, mich mit seinem Blick festnagelt, lutscht er an seinem eigenen Finger. Er lutscht meine verdammte Spucke ab.

Bei der gefährlichen Sexualität der Geste zieht sich mein Bauch zusammen.

Aber damit hört er noch nicht auf. Nein, er macht weiter, drängt seinen Finger durch seine vollen Lippen, schiebt ihn tief hinein – langsam, erbarmungslos. Während seine Augen mich festnageln.

Der Nebel vertieft sich. Der Moment dehnt sich endlos aus. Hilflos stehe ich da angesichts all der Dinge, die er mir mit dieser Bewegung in den Kopf drängt.

Es ist Dominanz, und es ist Gefahr. Unsichtbare Finger, die in mich gleiten.

Dann zieht er ihn langsam wieder heraus, nur den Funken eines Lächelns in den Tiefen seiner dunklen Augen. Er zieht ihn langsam heraus. Dieser Kerl, er will, dass ich jede Sekunde davon spüre. Jeden Zentimeter davon.

Und ich spüre es wirklich.

Ich kann nicht fortsehen von diesem geheimnisvollen Fremden mit dem Funken eines Lächelns in den schokoladenbraunen Seen seiner Augen.

In diesem Moment begreife ich etwas: Niemand kommt heil hier raus. »Nimm mich«, sagt mein Vater. »Töte mich. Deswegen seid ihr doch hergekommen.«

Noch nie habe ich ihn so ängstlich gehört. Dads Stärke war immer so verlässlich wie die Schwerkraft. Es war eine dunkle Stärke, benutzt auf eine Weise, die ich nie gutheißen werde, aber sie war immer da. Alles gerät wirbelnd aus der Achse.

Der Unmensch nimmt die Augen nicht von meinen. »Dich nehmen? Auf welchem Planeten machst du mehr Spaß als Kätzchen?« Diese bösen Lippen verziehen sich zu einem teuflischen Lächeln. Das ist ebenfalls eine Waffe für diesen Mann.

»Aber eine Sache gibt es.«

»Welche?«, fragt mein Vater.

»Unseren Bruder«, antwortet er. »Du sagst uns, wo unser Bruder sich aufhält, dann werden wir etwas bessere Laune haben.«

Mein Vater sieht verwirrt aus. »Und kenne ich euren Bruder?«

Ich versteife mich, als Viktor sich meinem Vater nähert. Ich glaube, dass er ihm wieder weh tun will, aber er reicht meinem Vater nur ein Foto.

Mein Vater nimmt es. Sogar aus einigen Schritten Entfernung kann ich sehen, wie das kleine weiße Rechteck in den Händen meines Vaters zittert. Er schaut von Viktor zu meinem Kidnapper. Ich kenne ihn gut genug, um zu sehen, wie sich die Rädchen vor Erkennen drehen … und vor Entsetzen.

»Wie es scheint, bin ich doch nicht tot.« Mein Kidnapper zeigt mit einem Nicken auf Viktor. »Der da wurde ans andere Ende der Welt geschickt. Man sollte meinen, dass er derjenige sein müsste, der schwer zu finden war.«

»Was ist hier los?«, frage ich. »Daddy –«

Doch mein Vater ist völlig verloren in dieser Sache. Was auch immer es ist, es ist gewaltig.

Viktor ergreift das Wort. »Wir scheinen unseren kleinen Bruder nicht finden zu können. Unseren bratik.« Er spricht es auf ultrarussische Weise aus, mit rollendem R. Als er ihm das Foto wieder abnimmt, erhasche ich einen Blick darauf. Drei kleine Jungen. Zwei davon noch Kleinkinder.

Brüder. Etwas an dem Bild zerrt am Rand meiner Erinnerung.

Der Russe sagt: »Wir bekommen unseren Bruder lebend wieder, oder wir töten dein Kätzchen, hast du verstanden?«

Ich halte den Atem an. Ich kenne dieses Leben lange genug, um zu wissen, dass an dieser Drohung nichts Leeres ist.

»Einen Namen und eine Adresse«, fordert mein Kidnapper.

»Die habe ich nicht – ich schwöre es!«, antwortet Dad. Und ich glaube ihm nicht.

Wann in meinem ganzen Leben hat mein Vater nicht alles für mich getan?

Kaltes Entsetzen kriecht durch mich hindurch.

3

Aleksio

Aldo Nikolla sah so viel größer aus, als er unsere Eltern abschlachtete. Andererseits war ich noch klein. Erst neun.

Und dann ist da Mira. Ich habe das komische Gefühl, dass sie mich beinahe wiedererkennt. Es macht mich ein bisschen fertig.

Ich befehle mir, cool zu bleiben, hart zu bleiben. Ich nehme Mira wieder – sie ist sein Schwachpunkt, das einzige Druckmittel. Ich halte sie ein wenig fester, als ich sollte, und sie keucht auf.

Das setzt ihm zu. Ich sehe es in seinen Augen. Gut.

Mit einem Finger streiche ich von ihrem Kinn an ihrem Kiefer entlang. Raue, vernarbte Finger auf der unversehrten zarten Fläche ihrer Wange – eine Metapher für uns beide jetzt.

Mira war im Lauf der Jahre auf vielen der Überwachungsfotos im Hintergrund zu sehen, die geliebte Tochter in dem Schloss, das ihre Familie der unseren entrissen hat. Vor dem Angriff waren wir Freunde – so enge Freunde, wie Neunjährige sein konnten. Wenn neue Fotos reinkamen, studierte ich ihren Gesichtsausdruck. Stets lächelnd.

Sie lächelt, so glücklich, sagte Konstantin dann immer. Das Abschlachten der Dragushas war sehr, sehr gut für Mira. Sie bekommt alles, während du dich wie ein Hund verstecken musst. Sie kauft mit deinen Millionen ein. Natürlich lächelt sie.

Konstantin glaubte, dass ich sie für dieses Lächeln hasste, aber das tat ich nicht. Ich fragte mich, wie es ihr ging, was sie dachte. Manchmal vergrößerte ich die Fotos bis zum Gehtnichtmehr. Ich fühlte mich schlecht, als ihre Mutter starb. Ich machte mir sogar Sorgen um sie. Sie hatte keine Ahnung, dass ihr eigener Vater dazu fähig war, seine engsten Freunde kaltblütig abzuschlachten. Ich dachte daran, sie zu warnen. Es war ein kindischer Impuls.

Unnötig zu erwähnen, dass ich nichts davon Konstantin gegenüber zugab. Er war ein abgebrühter Kosovokriegsveteran, auf Blutrache aus. Er hätte gesagt, dass ich auf sie fixiert wäre, von ihr besessen. Er hätte gedacht, ich würde nicht tun können, was getan werden musste. Aber ich habe immer getan, was ich tun musste.

Im Lauf der Zeit verstärkte sich dieses Lächeln, und Mira schien sich in eine Plastikprinzessin zu verwandeln, eine schwarzhaarige Barbiepuppe. Währenddessen verwandelte ich mich in etwas Kaltes und Dunkles und kaum noch Menschliches. Also kann ich ihr keinen Vorwurf machen, schätze ich.

Ich halte sie noch fester und streiche an ihrem Hals entlang. Ich habe mich immer gefragt, wie sich ihre Haut wohl anfühlt. Antwort: weicher als erwartet.

Ich spüre ihren Puls pochen – sie hat Angst, aber sie setzt eine gute Fassade auf. Für ihn? Ich fahre hinunter zu ihrem Schlüsselbein und halte erst knapp vor der Stelle inne, an der dessen perfekte Kontur unter ihrem hauchzarten weißen Top verschwindet. Ich mache ihr Angst, um den alten Mann fertigzumachen. Ein Mittel zum Zweck.

Es soll nicht mich fertigmachen.

»Ich werde dich umbringen«, sagt der alte Mann.

Ich lächle. Ich setze ihm zu. Er ist ein Spieler. Er wird Mira aufs Spiel setzen – bis zu einem gewissen Punkt. Ich muss ihn nur noch mehr bedrängen. Es realer für ihn machen – und für sie. Ich darf nicht zulassen, dass er die Regeln bestimmt.

»Lass sie gehen«, knurrt er.

Ich richte die Waffe auf ihn. »Mira gehört mir, bis wir Kiro zurückhaben. Das ist Fakt. Was du jetzt tust, bestimmt, wie schlimm es für sie ausgeht. Das ist alles, was zur Debatte steht …« Aber warum richte ich eine Waffe auf ihn? Ich lege sie wieder an ihre Wange. Das lässt ihn munter werden.

»Zieh dein Höschen aus, Kätzchen«, sage ich.

Ihre Brust zuckt, als sie nach Luft schnappt.

Ganz genau, denke ich. Ich bin der Wichser, der jede verdammte Grenze überschreiten wird, um meinen kleinen Bruder zurückzubekommen. Ich drehe den Kopf und knurre ihr ins Ohr.»Zieh es aus.«

Viktor wirft mir einen zustimmenden Blick zu. Es gefällt ihm, wenn es richtig pervers wird. Er und die Mafiatypen, die er mitgebracht hat, die sind alle irre.

Daddy ergreift das Wort, endlich. »Ich weiß nicht, wo er ist. Aber eine Sache habe ich, die ihr probieren könnt.«

»Eine Sache, die wir probieren können?« Genau. In der Zwischenzeit jagt und tötet er uns. »Denkst du, ich scheiß hier nur rum, verdammt? Runter damit, Kätzchen. Sofort.«

Sie funkelt mich an. In all diesen Stunden, in denen ich eigentlich Aldo Nikolla und seine Männer studieren, mir ihre Namen und Schwächen einprägen sollte, habe ich sie angesehen und mich gefragt, wie es gewesen wäre, dort zu bleiben. All diese Sicherheit zu haben. Jetzt kommt mir der Gedanke, dass ich sie dazu zwingen kann, es mir zu sagen, wenn ich will.

Ich richte die Waffe wieder auf ihren Vater. »Dein Höschen oder Daddys Kniescheiben. Irgendwas muss hier dran glauben.«