Darstellung und Zitation von Gewalt in Quentin Tarantinos "Kill Bill" - Steffen Pilney - E-Book

Darstellung und Zitation von Gewalt in Quentin Tarantinos "Kill Bill" E-Book

Steffen Pilney

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Beschreibung

In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Frage zu beantworten, ob es einen Zusammenhang zwischen der Darstellung und Zitation von Gewalt in Quentin Tarantinos Filmen „Kill Bill Vol. 1“ und „Kill Bill Vol. 2“ gibt. Der Fokus wird dabei auf die verschiedenen Aspekte der Gewaltdarstellung gelegt, bevor diese dann mit den intertextuellen Bezügen verbunden werden. Die ästhetische Form der Gewalt, also ihre Inszenierung, ist dabei nur einer der Aspekte. Hinzu kommen die im Film wichtigen inhaltlichen Faktoren der Gewalt, wie ihre Motivation oder ihr Ursprung. Dazu ist es nötig, die ausgeübte Gewalt auch inhaltlich und innerhalb des Filmkontextes zu verstehen, um sämtliche Darstellungsaspekte mit einzubeziehen. Der erste Teil des Films Kill Bill von Regisseur Quentin Tarantino kommt 2003 in die Kinos, der zweite Teil im Frühjahr 2004. Der Rachefilm mit Uma Thurman in der Hauptrolle wird mit den Worten 'Revenge is a dish best served cold' eröffnet. Nicht nur dieses Zitat, sondern auch der Verweis auf seine Urheber, nämlich die aus dem Star Trek-Franchise stammenden Klingonen, zeigen uns zwei Merkmale dieses zweiteiligen Films auf: die kalte Rache bedeutet Gewalt gegenüber jenen, die sie erfahren sollen, und das Zitieren der fiktiven Klingonen bedeutet popkulturelle Referenzen. [...]Die beiden Merkmale, die aus dem klingonischen Zitat hervorgehen, lassen die eingangs erwähnte Frage aufkommen.

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Gewaltdarstellung In Kill Bill

2.1 Aufbau und Handlung von Kill Bill

2.2 Analyse der Gewaltdarstellung in Kill Bill

2.2.1 O-Ren vs. Matsumoto

2.2.2 Kiddo vs. O-Ren

2.2.3 Kiddo vs. Elle

2.2.4 Kiddo vs. Vernita

3 Intertextualität In Kill Bill

3.1 Übersicht an zitierten Werken

3.2 Zitation von Gewalt

3.3 Der Zusammenhang zwischen Ästhetik und Zitation

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Filmverzeichnis

Abbildungen

1 Einleitung

Der erste Teil des Films Kill Bill[1] von Regisseur Quentin Tarantino kommt 2003 in die Kinos, der zweite Teil im Frühjahr 2004. Der Rachefilm mit Uma Thurman in der Hauptrolle wird mit den Worten „Revenge is a dish best served cold“ (Kill Bill Vol. 1, 2003: 00:00:40) eröffnet. Nicht nur dieses Zitat, sondern auch der Verweis auf seine Urheber, nämlich die aus dem Star Trek-Franchise stammenden Klingonen (vgl. Blaseio/Liebrand, 2006: »Revenge is a dish best served cold.« ›World Cinema‹ und Quentin Tarantinos Kill Bill. Seite 17), zeigen uns zwei Merkmale dieses zweiteiligen Films auf: die kalte Rache bedeutet Gewalt[2] gegenüber jenen, die sie erfahren sollen, und das Zitieren der fiktiven Klingonen bedeutet popkulturelle Referenzen. Diese beiden Merkmale lassen sich im gesamten Werk finden und mitunter auch verbinden: so sind nicht wenige Gewaltakte von Filmen anderer Regisseure beeinflusst, zitiert oder kopiert. Kill Bill, das vierte Filmereignis von Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantino (vgl. www.imdb.com, letzter Zugriff am 26.01.2015), lebt von exzessiver Gewaltdarstellung. Besonders auffällig sind die Bezüge zu unter anderen japanischen Samuraifilmen und amerikanischen oder italienischen Western. Ist der Gewaltgrad des Filmes ein Bewertungskriterium der Zuschauenden, sind die Darstellungen und Zitationen von Gewalt für die Filmwissenschaft interessant. Die Analyse dieser Gewaltästhetik bahnt sich ihren Weg über verschiedenen Auseinandersetzungen mit dem Thema der Gewalt im Film, über jene Werke, die Kill Bill beeinflusst haben, über die Begriffe der Intertextualität sowie über filmwissenschaftliche Texte über Tarantinos Zweiteiler. Die Gewalt in Kill Bill kann unter vielen verschiedenen Aspekten untersucht werden. Einerseits wäre dies die Motivation für die Gewalt, also die Untersuchung der Gewalttätigen, andererseits auch das oder die Opfer der Gewalt, seien es nun bestimmte Gruppen oder eine einzelne Person. Mögliche Analyseansätze der Gewalt im Film gehen dabei mit Elementen der Dramaturgie Tarantinos einher und bilden im Folgenden die Grundlage einer ästhetischen Untersuchung. Daher soll in der vorliegenden Arbeit Letzteres ausschlaggebend für die Betrachtung der Gewalt in Kill Bill sein, der als Film verstanden wird, in dem es kaum unnötige, sondern motivierte Gewalt gibt, welche häufig in bestimmten ästhetischen Mustern dargestellt wird. Diese Muster sind als eine Zusammensetzung aus alter und neuer Ästhetik zu verstehen, da Kill Bill viele intertextuelle Referenzen zu anderen Filmen unternimmt, sowohl narrativ, dramaturgisch, auditiv als auch visuell. Ein Zusammenhang zwischen der Gewalt und diesen Mustern soll ergründet werden. Hierfür wird die in einigen ausgewählten Szenen aus Kill Bill zu findende Gewaltdarstellung mithilfe gängiger Filmanalysemethoden untersucht, die sich dann auch in diverser Literatur zu Kill Bill und der darin enthaltenen Gewalt, respektive Intertextualität wiederfinden.

In der Film- und Kulturwissenschaft ist Tarantinos Arbeit spätestens seit Kill Bill als Untersuchungsgegenstand zu finden. Geisenhanslüke und Steltz bringen mit Unfinished Business. Quentin Tarantinos »Kill Bill« und die offenen Rechnungen der Kulturwissenschaften (2006) einen Sammelband mit Texten zu Kill Bill heraus, in dem unter anderen Blaseio und Liebrand über dessen Bezug zum „World Cinema“ (Blaseio/Liebrand 2006: 13) schreiben. Steltz untersucht die Intertextualität bei Kill Bill. Über die Ästhetik des Films schreiben Lindemann und Schmidt, daneben ist es Mein, der die Gewalt in Kill Bill mit der Kant’schen Philosophie verbindet und Anmerkungen zur Ästhetik liefert. Beide Texte sind ebenso bei Geisenhanslüke und Steltz zu finden. Kaul und Palmier führen in Tarantinos Filme und Filmästhetik ein, während Grabowski mit der Frage titelt, warum in Kill Bill so viel Blut fließt. Hickethier (2012) soll mit seiner Anleitung zur Analyse von Filmen beim Ergründen der Darstellungsmethoden der Gewalt helfen. Ein weiteres und interessantes Feld, welches bei der Auseinandersetzung von Kill Bill dienlich sein wird, ist das der zahlreichen Besprechungen und Kritiken, Interviews und Statements zu Tarantinos Zweiteiler. Hier lassen sich auch ergänzend diverse Referenzen finden, welche in Kill Bill auftauchen. Jedoch muss, den genannten Texten mehr oder weniger folgend, eine Distanz zu Kill Bill als einem Film von Quentin Tarantino eingehalten werden. Vielmehr wird Kill Bill hier weitgehend ohne die Prämisse ‚Tarantino‘ betrachtet, das heißt so gut es geht ohne Tarantinos Kultstatus und ohne die Betrachtung seiner früheren und späteren Werke.

Die beiden Merkmale, die aus dem klingonischen Zitat hervorgehen, lassen eine Frage aufkommen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Darstellung und Zitation von Gewalt in Kill Bill? In der vorliegenden Arbeit wird versucht, diese Frage zu beantworten. Der Fokus wird dabei auf die verschiedenen Aspekte der Gewaltdarstellung gelegt, bevor diese dann mit den intertextuellen Bezügen verbunden werden. Die ästhetische Form der Gewalt, also ihre Inszenierung, ist dabei nur einer der Aspekte. Hinzu kommen die im Film wichtigen inhaltlichen Faktoren der Gewalt, wie ihre Motivation oder ihr Ursprung. Dazu ist es nötig, die ausgeübte Gewalt auch inhaltlich und innerhalb des Filmkontextes zu verstehen, um sämtliche Darstellungsaspekte mit einzubeziehen. Der folgende Überblick über die verschiedenen Auseinandersetzungen mit Gewalt im Film soll zu Kill Bill und der Darstellungsaspekte dort führen.

2 Gewaltdarstellung In Kill Bill

Es ist nicht leicht, einen in der Literatur über die Gewaltdarstellungen im Film definierten Gewaltbegriff zu finden, da die Gewaltforschung selbst keine eindeutige Definition bietet (vgl. Heitmeyer/Hagan (Hrsg.) 2002: Internationales Handbuch der Gewaltforschung). Die Filmwissenschaft betrachtet meist nur die körperliche Gewalt, wenn also eine Person einer anderen Person physisches Leid zufügt und/oder sie tötet. Hierbei sind einige Merkmale zu beachten: Den Zuschauenden ist klar, dass die Gewalt, die sie im Film sehen, keine echte Gewalt ist, sondern nachgestellte, inszenierte. Die Fäuste und Waffen der Personen auf der Leinwand oder dem Bildschirm treffen nur selten, idealerweise aber nicht wirklich auf die Gesichter und Körper ihrer Gegner. Durch bestimmte Schnitttechniken, Kameraperspektiven, Choreographien, Tricktechnik und auch Geräusche entsteht jedoch der Eindruck. Den Zuschauenden ist auch klar, dass keine menschlichen Körper durchtrennt werden, sondern zum Beispiel Puppen oder digitale Kopien. Das Blut, das spritzt, ist Kunstblut, also eine Mischung aus bestimmten Zutaten, die nur wie Blut aussieht. Die Perfektionierung dieser Inszenierungsmethoden bestimmt die Arbeit von Filmschaffenden seit jeher. Filme, die viel Kunstblut erfordern, sind nicht nur Actionfilme, sondern auch beispielsweise Horrorfilme, gerade das Subgenre des Splatters. Der sichtbare oder thematisierte Gewaltgrad eines Films ist bei der Zielgruppenadressierung ein bestimmender Faktor. Außerdem ist es nicht nur körperliche Gewalt, die zum Beispiel die Vermarktung eines Films und damit seine Reichweite definiert, auch die verbale Gewalt führt zu höheren Altersbegrenzungen. Betrachtet man die Gewalt in manchen Filmen, kann man mindestens zwischen Gewalt als inhaltlich bedingtes Mittel zum Zweck und Gewalt als Belustigung der Zuschauenden unterschieden werden (vgl. Barg/Plöger (Hrsg.) 1996: Kino der Grausamkeit. Seite 4), wenn nicht sogar beides in einem Film oder einer Szene zutrifft. Bei dieser Unterscheidung spielt auch der Realismus eine Rolle: Ist die dargestellte Gewalt so inszeniert, dass sie nachvollziehbar und auf die Welt außerhalb des Kinos übertragbar ist, möglich ist?

Oft wird bei der Betrachtung und Untersuchung von Gewalt in Filmen im selben Atemzug die medienpädagogische Prävention auf den Plan gerufen. Gerade dies ist Grund für die Sammlung verschiedener analytischer Auseinandersetzungen mit diversen Regisseuren und ihren Werken in einem hiervon losgelösten Kontext. Das „Kino der Grausamkeit