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Eine WG-Küche. Brot, Wein, eine Kerze. Drei junge Menschen beginnen ein Gespräch – und geraten in einen Strudel aus Fragen, die größer sind als sie selbst: Was bleibt von Gott im 21. Jahrhundert? Kann Glaube noch tragen, wo Technik und KI unser Leben bestimmen? Und was geschieht, wenn Worte nicht mehr reichen – wenn Berührung Resonanz entfacht? "Das Abendmahl" ist ein Drama in drei Akten über Glaube, Zweifel und die Zukunft der Menschheit – poetisch, widerspenstig, überraschend aktuell.
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Seitenzahl: 29
Veröffentlichungsjahr: 2025
Andreas Wolf
Das Abendmahl
Brot, Wein und die Stimme der Maschine
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
AKT 1 – DAS ABENDMAHL
AKT 2 – DAS ZWEITE ABENDMAHL
AKT 3 – DIE STIMME DER MASCHINE
Impressum neobooks
DAS ABENDMAHL
Ein Drama in zwei Akten
Aethon (Herr Wolf)
Impressum
© 2025 Aethon (Herr Wolf). Alle Rechte vorbehalten.
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Klappentext
Eine WG‑Küche, drei junge Menschen, eine Flasche Rotwein und Brot auf dem Tisch. Zwischen Lachen und Alltagsgesten entspinnt sich ein Gespräch, das weit hinausführt – zu Jesus und Stalingrad, zu Brot und Wein, zu Freiheit und Sklaverei, zu der Frage, was Glaube in einer modernen Welt bedeutet. »Das Abendmahl« ist kein theologisches Traktat, sondern ein lebendiger Trialog: poetisch, widerspenstig, nachdenklich. Ein Stück, das zeigt, wie tiefgreifende Themen mitten im Alltag aufbrechen – und wie jede Generation neu entscheidet, ob sie sie annimmt oder verlacht.
Ein Drama in 2 Akten
PERSONEN
TOM – der Poet
CLARA – die Vermittlerin
PAUL – der Skeptiker
ORT
Eine WG-Küche, später am Abend. Ein runder Holztisch, darauf: ein Laib Brot,
eine Flasche Rotwein, drei Gläser, eine einfache Pizza, ein kleines Teelicht.
Draußen gedämpfte Geräusche aus dem Hinterhof: ein Fahrrad, Stimmen, ein Hund
bellt kurz, dann Stille. Das Licht ist warm; die Kerze flackert.
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[Das Teelicht flackert. Tom betrachtet den Laib Brot, legt die Hand wie zum Gruß darauf.
Paul füllt die Gläser. Clara ordnet Messer und Teller. Ein räumlicher Friede.]
TOM (leise, fast andächtig)
Manchmal denke ich, die Geschichte der letzten zweitausend Jahre lässt sich
in zwei einfachen Dingen zusammenfassen: Brot und Wein. Wer wir sind,
was wir wurden — es steckt darin wie in einem Geheimnis, das sich langsam
öffnet, als hätte es Zeit gebraucht, um in uns Form zu finden.
PAUL (halb spöttisch, doch ohne Schärfe)
Oder Brot ist Brot, Wein ist Wein — und was du meinst, nennt man Fortschritt:
Rad, Dampfmaschine, Transistor, Rakete. Am Ende: das James-Webb-Teleskop,
das in die Kindheit der Sterne späht. Alles erklärbar, ganz ohne Wunder.
Interessehalber: Wo genau willst du da Gott hineinlegen?
CLARA (setzt sich, die Hände um das Glas)
Vielleicht nicht hineinlegen. Vielleicht ist er längst darin, ohne dass wir’s
merken. Vielleicht ist das, was wir Fortschritt nennen, nur eine
Ausdrucksform von etwas, das älter ist als unsere Begriffe. Inkulturation:
ein Geist, der in Kulturen einzieht, wie Atem in eine Lunge.
PAUL
Das klingt schön — und unscharf. Kirchen leert man, nicht füllt man.
Glaubst du wirklich, das Christentum stünde nicht am Ende?
CLARA (ruhig)
Ich glaube, es steht am Anfang. Vielleicht war’s bisher Lehrzeit.
Die nächsten zweitausend Jahre könnten uns erst zeigen, was „Liebe“
bedeutet, wenn sie auf alles ausgedehnt wird, was uns widerspricht.
Nicht nur Nächster — auch Gegner.
[Toms Blick bleibt auf dem Brot. Ein Windstoß. Die Kerze flackert. Stille.]
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[Die drei sitzen. Tom nimmt das Messer, schneidet langsam eine dicke Scheibe.
Krümel fallen. Clara schwenkt den Wein und beobachtet das Licht im Glas.]
TOM
„Unser tägliches Brot gib uns heute.“ — Ich höre diesen Satz, seit ich denken
kann. Früher dachte ich, er meint nur Sättigung. Heute höre ich darin
etwas Größeres: als würde dieses Brot auf etwas verweisen, das uns trägt,
lange bevor wir’s verdienen — auf einen Leib, der nicht nur Muskeln und Haut ist,
sondern Institutionen, Schulen, Hospitäler, Nachbarschaften, die Fähigkeit,
einander auszuhalten. Ein gewachsener Leib — der Leib Christi in der Welt.