Das Beichtgeheimnis - Volker Dützer - E-Book

Das Beichtgeheimnis E-Book

Volker Dützer

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Beschreibung

Eine schaurige Beichte, bei der Vergangenheit und Gegenwart in voller Brisanz aufeinandertreffen

Der Protagonist, Nr. 13, genauso mysteriös wie sein Name, geht in eine Kirche, um eine letzte Beichte abzulegen. Was treibt ihn dazu? Und wieso hat er gerade diese  Kirche ausgesucht, um seinen Segen einzuholen? Eine packende Kurzgeschichte, die auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod entlangwandert.

Über booksnacks

Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!

booksnacks – Jede Woche eine neue Story!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 57

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Kurz vorab

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.

Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:

Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.

Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?

Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir

Dein booksnack-Team

Über dieses E-Book

Der Protagonist, Nr. 13, genauso mysteriös wie sein Name, geht in eine Kirche, um eine letzte Beichte abzulegen. Was treibt ihn dazu? Und wieso hat er gerade diese  Kirche ausgesucht, um seinen Segen einzuholen? Eine packende Kurzgeschichte, die auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod entlangwandert.

Impressum

Erstausgabe April 2021

Copyright © 2022 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-96087-911-4 Hörbuch-ISBN: 978-3-96817-715-1

Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH unter Verwendung eines Motivs von shutterstock.com: © frankie's Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Unser booksnacks-Verlagsprogramm findest du hier

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Das Beichtgeheimnis

Jetzt auch als Hörbuch verfügbar!

Das Beichtgeheimnis
Volker Dützer
ISBN: 978-3-96817-715-1

Eine schaurige Beichte, bei der Vergangenheit und Gegenwart in voller Brisanz aufeinandertreffen

Das Hörbuch wird gesprochen von Inko Hartwiger.
Mehr Infos hier

Langsam stieg Nr. 13 die Stufen zum Vorplatz der kleinen Kirche hinauf. Er erinnerte sich an jeden Riss in den abgenutzten Sandsteinblöcken unter seinen Füßen, an die hauchdünne Eisschicht im Weihwasserbecken und das Knarren der Tür zur Sakristei. Sie hatten ihn nie bei seinem Namen gerufen, darum hatte er ihn vergessen. An seiner Stelle trug er seitdem die in den Handrücken tätowierte Nummer.

Nr. 13 war diesen Weg schon oft gegangen, aber zum ersten Mal trug er dabei eine Waffe. Er hatte sich an das Gewicht der Beretta im Schulterholster gewöhnt, so wie ein Maurer den Hammer an seinem Gürtel irgendwann nur noch unterschwellig wahrnahm. Die Pistole war sein Arbeitsgerät, und das sollte ein Mann stets mit sich führen, wenn er seinen Beruf ausübte.

Einen Moment lang blieb er auf dem mit grauem Basalt gepflasterten Vorplatz stehen. Nichts hatte sich verändert, denn an diesem Ort gefror die Zeit, bis er ebenso kalt war wie das Herz in seiner Brust. Seltsam, dass er nicht mehr empfand. Sein Blick wanderte beinahe gleichgültig die Steinfassade entlang, dann drückte er die Klinke der schweren Holztür im Portal und schlüpfte durch den Spalt. Dies war ein Job wie die anderen auch, die er erledigt hatte. Es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Nr. 13 war gut in dem, was er tat. Manche sagten, er sei der Beste, mit dem sie je gearbeitet hatten.

Kühle, schwach nach Weihrauch riechende Luft empfing ihn, die vertraute, gespannte Stille heiliger Versprechen, die darauf warteten, gebrochen zu werden. Nr. 13 ignorierte das Weihwasserbecken, schritt den Mittelgang entlang und genoss das machtvolle Geräusch der glatten Ledersohlen seiner italienischen Schuhe — Maßanfertigungen wie der rauchgraue, dreiteilige Anzug, den er trug. Er scherte sich nicht um Luxus, legte aber stets Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Schon früh hatte er verblüfft festgestellt, wie sehr gute Kleidung nicht nur sein Auftreten veränderte, sondern auch seine ganze Persönlichkeit. Wenn die Leute wüssten, wie viel Respekt man sich mit einem teuren Anzug und handgefertigten Schuhen verschaffen konnte, würden sie nicht so viel Geld für protzige Autos ausgeben, dachte er leicht amüsiert.

Nachdem er die Hälfte des Wegs zum Altar zurückgelegt hatte, wandte er sich nach rechts und betrat den Beichtstuhl. Er vermied es, durch das Gitter zu sehen und setzte sich auf den harten, schmalen Sitz. Seine gut trainierten Sinne nahmen jedes noch so winzige Detail wahr: Die eingeritzten Graffiti in der Holzwand, das Rascheln von Stoff und das kaum hörbare Atmen auf der anderen Seite. Er war also nicht allein, aber deshalb war er schließlich gekommen. Nr. 13 lächelte, weil der Kreis sich nun bald schließen würde.

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, sagte er.

„Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit“, antwortete eine Stimme auf der anderen Seite des Gitters.

Nr. 13 schwieg und kostete den Augenblick aus, bis er spürte, dass der Pfarrer unruhig wurde.

„Heute ist mein letzter Arbeitstag“, sagte er.

„Mein Sohn, du bist hier, um deine Sünden zu bekennen.“

„Das ist richtig.“

„Welchem Beruf gehst du nach?“, fragte der Pfarrer nach einer Weile. Die Ungeduld in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Ich bin ein professioneller Killer. Ich habe siebzehn Menschen umgebracht. Heute erledige ich meinen letzten Auftrag, bevor ich mich zur Ruhe setze.“

Er hörte, wie der Pfarrer hinter dem Gitter nach Luft schnappte, was Nr. 13 ein Lächeln abrang.

„Ich bringe Dinge gerne zu Ende“, fuhr er fort, „darum dachte ich, eine Absolution wäre ein passender Abschluss. Es würde den Beginn eines neuen Abschnitts symbolisieren. Eine nette Idee, finden Sie nicht?“

„Ich … ich … so geht das mit … der Beichte nicht.“

„Ach?“

Nr. 13 sog prüfend die kalte Luft durch die Nase. Er roch nun Schweiß und Angst, ein Geruch, der ihn an diesem besonderen Tag mehr als gewöhnlich erregte.

„Damit Gott dir deine Sünden vergibt, musst du zunächst Reue empfinden“, sagte der Pfarrer. Er hatte sich offenbar gefangen, denn er stotterte nicht mehr.

„Ich habe nicht jeden Auftrag angenommen. Die Menschen, die ich getötet habe, hatten ihr Schicksal verdient. Sie sind böse gewesen.“

„Die Rache ist mein, spricht der Herr.“

Nr. 13 lächelte in die Dunkelheit hinein. „Sie ahnen ja nicht, wie recht Sie haben.“